Wilhelm Käber: Unterschied zwischen den Versionen

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Zeile 18: Zeile 18:
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-28957893.html</ref>
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-28957893.html</ref>


In der Debatte um das "Gesetz zur Entnazifizierung" sagte Käber:
In der Debatte um das Gesetz zur "Beendigung der Entnazifizierung" sagte Käber:


:"Schleswig-Holstein stellt fest, dass es in Deutschland nie einen Nationalsozialismus gegeben hat. Die von 1933 bis 1945 begangenen Untaten gegen Leben und Freiheit von Millionen von Menschen sind eine böswillige Erfindung."<ref>"Vergangenheitsbewältigung", [http://www.vimu.info/general_04.jsp?id=mod_11_9&lang=de&u=child&flash=true&s=10E25DD2BBA8198592A83916E717545F vimu.de] </ref>  
:"Schleswig-Holstein stellt fest, dass es in Deutschland nie einen Nationalsozialismus gegeben hat. Die von 1933 bis 1945 begangenen Untaten gegen Leben und Freiheit von Millionen von Menschen sind eine böswillige Erfindung."<ref>"Vergangenheitsbewältigung", [http://www.vimu.info/general_04.jsp?id=mod_11_9&lang=de&u=child&flash=true&s=10E25DD2BBA8198592A83916E717545F vimu.de] </ref>  

Version vom 30. November 2011, 23:44 Uhr

Wilhelm Käber wurde am 27. 12. 1896 in Duderstadt als Sohn eines preußischen Polizeibeamten geboren. Nachdem sein Vater in die Provinz Posen versetzt worden war, wuchs Käber in Bartschin auf. Hier besuchte er die Volksschule und wechselte anschließend zur Realschule nach Hohensalza. Nach deren Abschluss entschied Käber sich für die Lehrersausbildung. Er studierte an der Präparanden-Anstalt von Pleschen a. d. Prozna und ab 1914 am Lehrerseminar in Krotoschin. 1914 bis 1918 war er Soldat. Nach dem ersten Weltkrieg verlegte er, aus Posen vertrieben, seinen Wohnsitz nach Schlesien. Er übernahm den Posten eines Lehrers im Bergarbeiterdorf Fellhammer im Kreis Waldenburg.[1]

Eintritt in die SPD und erste Jahre

In Fellhammer trat er der SPD bei und war von 1921 bis 1925 Gemeinderat und Kreistagsabgeordneter. Es war für Käber eine politisch sehr ergiebige Zeit. Er setzte sich für eine bessere Bildung der Arbeiterkinder ein und bemühte sich, die Situation der sozial Benachteiligten zu verbessern. 1925 bot man ihm die Stelle eines Kreisbeamten in Calau in der Niederlausitz. Nach der Machtergreifung entließen die Nationalsozialisten Wilhelm Käber aufgrund des Gesetzes zur Wiederherstellung des deutschen Berufsbeamtentums - Einer Maßnahme der Nazis, um Gegner aus dem öffentlichen Dienst zu entfernen. Nach weiteren Diskriminierungen floh er nach Berlin, um dort vorübergehend unterzutauchen. Hier ergaben sich neue Kontakte zur SPD.

Während der Nazi-Zeit

1936 zog Wilhelm Käber mit seiner Familie nach Hamburg, wo er sich als Vertreter durchschlug. 1939 entdeckte man ihn und zog ihn aufgrund seiner Erfahrungen und Kenntnisse in der Behandlung von Waffen und Munition ein. Beim Polenfeldzug erlitt Käber schwere Verwundungen, so dass an einen Fronteinsatz nicht mehr zu denken war. Er wurde zunächst in der Heeresmunitionsanstalt Munsterlager und schließlich in Lockstedter Lager eingesetzt. Die in Hamburg ausgebombte Familie folgte 1943.

Nach dem Krieg

Nach der Kapitulation setzten die englischen Behörden im Lockstedter Lager im Dezember 1945 eine Gemeindevertretung ein, der auch Wilhelm Käber angehörte. Die Vertretung wählte ihn zum ehrenamtlichen Bürgermeister. Die SPD-Mehrheit im Steinburger Kreistag wählte ihn schließlich am 24. 10. 1946 zum ehrenamtlichen Landrat.

Landespolitik

Nach dem Wahlsieg der SPD bei der Landtagswahl am 20.4.1947 übernahm Käber den Sitz als Landtagsabgeordneter. Die Regierung Hermann Lüdemann ernannte ihn darüber hinaus zum parlamentarischen Vertreter des Innenministers und am 10.11.1950 zum Innenminister. Ab 29.8.1949 war er gleichzeitig stellvertretender Ministerpräsident. Nachdem die SPD die Landtagswahl am 9.7.1950 verloren hatte, übernahm Käber vom 3.10.1953 bis 18.10.1966 die Aufgabe des SPD-Fraktionsvorsitzenden und Oppositionsführers im Landtag. Er vertrat dabei zunächst den Wahlkreis Steinburg-Nord und später den Wahlkreis Kiel-Ost im Parlament. In den Landtagswahlen 1954,1958 und 1962 war Käber erfolglos Spitzenkandidat.

Im zweiten Landtag von 1946 bis 1947 war Käber Vorsitzender des Ausschusses für Verfassung und Geschäftsordnung und einer der Schöpfer der Landessatzung. Käber hatte damit großen Einfluss auf die Ausgestaltung des Landtags. Er stärkte die Position des Oppositionsführers dadurch, dass dieser vom Land bezahlt wurde und setzte durch, dass auch die Opposition Ausschussvorsitzende stellte. [2] Käber war dadurch zu seiner Zeit der einzige deutsche Oppositionsführer mit Gehalt und einem Dienstwagen. Der SPIEGEL schrieb dazu:

"Wilhelm Käber, 57, SPD-Fraktionschef im Schleswig-Holsteinischen Landtag, einziger deutscher Oppositionsführer mit Gehalt, soll jetzt einen eigenen Parkplatz erhalten. Seit Wochen stellt er seinen Mercedes 170 D beharrlich auf jenem Teil des Parkplatzes vor dem Kieler Parlamentsgebäude ab, der durch ein Schild seit Jahren für den Ministerpräsidenten reserviert ist. Diese Manie Käbers setzte ein, als er nach dem Rücktritt des schwerkranken, inzwischen verstorbenen Ministerpräsidenten Lübke versuchte, mit Hilfe des BHE und der FDP die Ministerpräsidentschaft anzutreten."[3]

In der Debatte um das Gesetz zur "Beendigung der Entnazifizierung" sagte Käber:

"Schleswig-Holstein stellt fest, dass es in Deutschland nie einen Nationalsozialismus gegeben hat. Die von 1933 bis 1945 begangenen Untaten gegen Leben und Freiheit von Millionen von Menschen sind eine böswillige Erfindung."[4]

Der Landtag wählte Wilhelm Käber zum Mitglied der dritten (1.07.1959) und vierten (1.7.1964) Bundesversammlung.

Käber erhielt am 18.10.1963 das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband der Bundesrepublik Deutschland. Die Realschule mit Hauptschulteil in Hohenlockstedt wurde nach Wilhelm Käber benannt.

Wilhelm Käber starb am 19.11.1987.

Persönliches

Wilhelm Käber adoptierte nach dem Zweiten Weltkrieg 76 afrikanische Kinder, die nach Afrika abgeschoben werden sollen.

Quellen

  1. Lubowitz, Frank (1986) "Wilhelm Käber - Regierung und Opposition" Neuer Malik Verlag Kiel ISBN: 3-89029-906-7
  2. "Mit zwei Parteien geht's nicht", DER SPIEGEL 49/1954 http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-28957933.html
  3. "Wilhelm Käber", DER SPIEGEL 48/1954 http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-28957893.html
  4. "Vergangenheitsbewältigung", vimu.de