https://www.spd-geschichtswerkstatt.de/api.php?action=feedcontributions&user=Micsterm&feedformat=atomSPD Geschichtswerkstatt - Benutzerbeiträge [de]2024-03-29T10:06:45ZBenutzerbeiträgeMediaWiki 1.40.0https://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Richard_Hansen&diff=46915Richard Hansen2022-12-22T00:24:34Z<p>Micsterm: Grammatische Korrektur</p>
<hr />
<div>{{Person<br />
|Vorname = Richard<br />
|Nachname = Hansen<br />
|Titel =<br />
|geboren = 18870802<br />
|Geburtsort = Kiel<br />
|gestorben = 19760905<br />
|Sterbeort = Kiel<br />
|Geschlecht = Mann<br />
|Foto = HANSEN_Richard.jpg<br />
|Landesvorsitz = 0<br />
|stellvLandesvorsitz = 0<br />
|LandesvorstandBeisitz = 0<br />
|Schatzmeister = 0<br />
|Fraktionsvorsitz = 0<br />
|MP = 0<br />
|Spitzenkandidatur = 0<br />
|MdB = 0<br />
|MdBWahlperioden = <br />
|MdL = 0<br />
|MdLWahlperioden =<br />
|MdEP = 0<br />
|MdEPWahlperioden =<br />
|LandesministerIn = 0<br />
|LandesstaatssekretärIn = 0<br />
|BundesministerIn = 0<br />
|BundesstaatssekretärIn = 0<br />
}}<br />
'''Richard Hansen''', * [[2. August]] [[1887]] in Kiel, † [[5. September]] [[1976]] in Kiel. Werftarbeiter, Parteisekretär. Verheiratet mit [[Lisa Hansen]], zwei Kinder. SPD-Mitglied seit [[1907]]. <br />
<br />
== Werdegang ==<br />
Mit 19 Jahren trat Richard Hansen [[1906]] in die Gewerkschaft ein, vermutlich in den [https://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Metallarbeiter-Verband Deutschen Metallarbeiter-Verband (DMV)]<ref>''Richard Hansen 80 Jahre alt'', ''Kieler Nachrichten'', 2.8.1967</ref>, im Jahr darauf auch in die SPD. <br />
<br />
[[1920]] wurde er hauptamtlicher Parteisekretär, gleichzeitig zum Mitglied des [[Landesvorstand|Bezirksvorstandes]] gewählt. Ab [[1924]] war er Stellvertreter des [[Landesvorsitzende/r|Bezirksvorsitzenden]] [[Willy Verdieck]].<ref>Martens, ''Geschichte der SPD'', S. 25, 551</ref> Zeitweise führte er auch die Geschäfte des 2. Unterbezirks.<ref>Martens, ''Geschichte der SPD'', S. 240, jedoch ohne Angabe von Daten.</ref><br />
<br />
[[1923]] heirateten er und [[Lisa Hansen|Lisa Meitmann]], Tochter einer alteingesessenen sozialdemokratischen Familie in Kiel und Schwester von [[Karl Meitmann|"Jack" Meitmann]].<br />
<br />
In der Anfangszeit der Weimarer Republik war Richard Hansen führend aktiv in der Kieler Arbeiterwehr gegen reaktionäre Kräfte. [[1924]] gehörte er zu den Gründern des [[Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold|Reichsbanners]]. Dadurch lernte er [[Albert Schulz]] kennen. Er blieb Gauführer (=Vorsitzender) im Gau Schleswig-Holstein bis [[1933]]. Anfang 1933 wählte man ihn auch in den Reichsvorstand.<br />
<br />
Von [[1925]] bis [[1933]] gehörte er als Abgeordneter dem Provinziallandtag der Provinz Schleswig-Holstein an. [[1928]] wurde er zum stellvertretenden Mitglied im Preußischen Staatsrat berufen. Ebenfalls von [[1925]] bis [[1933]] war er Mitglied der Kieler Stadtverordnetenversammlung, vermutlich für [[Ortsverein Holtenau|Holtenau]].<ref>[[Maik Schuhknecht]]: ''Zur Geschichte des SPD-Ortsvereins Kiel-Holtenau. Teil 1: Vom Anfang bis zum Ende?'' (Kiel 2008)</ref> <br />
<br />
Beim Parteitag der SPD [[1931]] in Leipzig vertrat er Schleswig-Holstein als Delegierter.<ref>Martens, ''Geschichte der SPD'', S. 239</ref> Anfang [[1933]] wurde er noch zum Stellvertreter des Ortsvorsitzenden (=Kreisvorsitzenden) [[Otto Eggerstedt]] gewählt.<ref>Martens, ''Geschichte der SPD'', S. 26, 551</ref> <br />
<br />
[[Holger Martens]] rechnet Richard Hansen mit [[Otto Eggerstedt]] und [[Willy Verdieck]] zu den drei bedeutendsten Politikern des Bezirks in der Weimarer Republik.<ref>Martens, ''Geschichte der SPD'', S. 241</ref><br />
<br />
== Nationalsozialismus ==<br />
In der letzten noch als legal angesehenen, wenn auch schon durch Nazi-Terror beeinflussten Wahl am [[12. März]] [[1933]] wurde Richard Hansen noch einmal in den Provinziallandtag gewählt, zusammen mit [[Willy Verdieck]], [[Wilhelm Schweizer]], [[Max Brauer]] und 11 weiteren SPD-Abgeordneten. An der konstituierenden Sitzung vom [[10. April]] nahmen die Genannten jedoch schon nicht mehr teil. <br />
<br />
Gemeinsam mit [[Willy Verdieck]] versuchte Richard Hansen zunächst, von Hamburg aus die Organisation der SPD im Lande aufrecht zu erhalten. "Die Hansens gehörten seit 1933 zu den hervorragenden Ansprechpartnern für [[Widerstand in der NS-Zeit|politische Flüchtlinge aus Deutschland]]; dazu trug auch Lisas Bruder [[Karl Meitmann|Karl 'Jack' Meitmann]] bei, der aus den politischen Auseinandersetzungen während der Weimarer Republik beste Kontakte zu Fischern hatte. Von ihnen vermittelte Fischer-Fahrten über die Ostsee waren eine Fluchtchance für etliche verfolgte Sozialdemokraten. Als dies aufflog, musste die Familie Hansen – getrennt – fliehen."<ref>Nicole Schultheiß: ''[https://kiel.de/de/kiel_zukunft/stadtgeschichte/frauenportraits/buch11_portrait_hansen.php "Geht nicht gibt's nicht"]'' (Kiel 2007), S. 33</ref> [[Willy Verdieck]] und Richard Hansen wurden aber zusammen mit [[Wilhelm Haberlandt]] in Flensburg von SA-Leuten erkannt. Einige Quellen sprechen davon, dass sie nach Dänemark flüchten wollten,<ref>Vgl. [[Maik Schuhknecht]]: ''Zur Geschichte des SPD-Ortsvereins Kiel-Holtenau. Teil 1: Vom Anfang bis zum Ende?'' (Kiel 2008)</ref> [[Franz Osterroth]] schrieb, dass die drei von Hamburg aus Genossen in [[Ortsverein Eckernförde|Eckernförde]], [[Ortsverein Schleswig|Schleswig]] und [[Kreisverband Flensburg|Flensburg]] besucht hatten und auf dem Weg nach [[Kreisverband Kiel|Kiel]] waren.<ref>{{Osterroth-100-Jahre}}, Seite 110</ref> [[Willy Verdieck]] und [[Wilhelm Haberlandt]] wurden verhaftet, Richard Hansen entkam nach Dänemark.<ref>Martens, ''Geschichte der SPD'', S. 26</ref> <br />
: "Auf Anraten u.a. des noch als zuverlässig geltenden Flensburger Kripo-Chefs Hans Hermannsen entschied sich R. Hansen zur Flucht nach Dänemark als einzig möglichem Ausweg. Am folgenden Tag, dem [[15. Mai]], brachte ihn der Fischer Andresen mit seinem Boot zur Kleinen Ochseninsel auf der dänischen Fördeseite. Dorthin hatte der [[ASB|Arbeitersamariterbund (ASB)]] sein für den Rettungsdienst beschafftes Boot vor den Nazis in Sicherheit gebracht. [[Julius Gregersen]], ASB-Vorsitzender und Vater von Hans Hansens Freund Christoph, übernahm mit diesem Boot den Weitertransport von R. Hansen nach Sønderborg."<ref>[[Kalle Schunck|Schunck, Karl-Werner]]: ''[https://www.ads-flensburg.de/wa_files/gfh%204%202009.pdf Hans E. Hansen – Hans Flensfelt: Widerständler, Emigrant, Unternehmensgründer]'', in: ''Grenzfriedenshefte'' Heft 4/2009, S. 236 f.</ref> <br />
Seine Familie konnte ihm [[1940]] dorthin folgen.<ref>Nicole Schultheiß: ''[https://kiel.de/de/kiel_zukunft/stadtgeschichte/frauenportraits/buch11_portrait_hansen.php "Geht nicht gibt's nicht"]'' (Kiel 2007), S. 33</ref> <br />
<br />
=== Exil ===<br />
Als Leiter des Grenzsekretariats der [[Sopade]] und Geschäftsführer des Matteotti-Komitees der dänischen Sozialdemokraten für politische Flüchtlinge in Kopenhagen - zu dessen Aufgaben es gehörte, Flüchtlinge zu überprüfen, bevor sie eine Aufenthaltsgenehmigung bekommen konnten - ermöglichte Richard Hansen vielen Parteifreunden, sich vor dem Zugriff der Gestapo ebenfalls nach Skandinavien zu retten.<ref>''Richard Hansen 80 Jahre alt'', ''Kieler Nachrichten'', 2.8.1967</ref> Aus dieser Zeit hatte er beste Beziehungen zu führenden dänischen Sozialdemokraten.<ref>Martens, ''Geschichte der SPD'', S. 134</ref> Seine Arbeit wird jedoch auch kritisch gesehen: <blockquote>"Der tatsächliche Leiter des Matteottikomitees war [...] Richard Hansen, ein extrem rechter Sozialdemokrat, der, soweit es ihm möglich war, nur parteitreue Sozialdemokraten anerkannte (und Gewerkschaftsmitglieder, so daß z. B. auch SAP- und KPO-Mitglieder anerkannt wurden). Er nutzte allerdings seine Stellung dazu aus, um die SPD-Mitgliedschaft unter Druck zu setzen. 'Kompromißlos verfocht Richard Hansen die Auffassung der Exil-SPD in Prag und suchte Kritik seitens der linken Oppositionsgruppen womöglich zu unterbinden'. [...] Die Kopenhagener Gruppe unterstützte auch die Widerstandstätigkeit im Reich - und in diesem Zusammenhang war Richard Hansens harte Linie gewiß von Vorteil."<ref>Callesen, Gerd: ''[http://library.fes.de/jportal/servlets/MCRFileNodeServlet/jportal_derivate_00020794/afs-1988-507.pdf Neuere Arbeiten zur Geschichte des deutschsprachigen Exils in Dänemark (Sammelrezension)]''. In: ''Archiv für Sozialgeschichte'' (1988), S. 510</ref></blockquote><br />
<br />
In Dänemark war er für die Koordinierung des Widerstandes in Schleswig-Holstein, Hamburg und Pommern zuständig, unter anderem für die Verbreitung von Druckschriften wie ''Sozialistische Aktion'' oder ''Vorwärts'', die zu Wasser und zu Lande nach Nazi-Deutschland geschmuggelt wurden. Als "Briefkästen" zur Weiterverbreitung dienten unter anderem alte Motorradschläuche; gelegentlich wurden Schriften in Arbeitsämtern, Wohlfahrtsstellen oder Straßenbahnen hinterlassen. Zu seinen Kontaktleuten in Kiel gehörten [[Hans Schröder]] und [[Emil Bandholz]].<ref>Vgl. [[Maik Schuhknecht]]: ''Zur Geschichte des SPD-Ortsvereins Kiel-Holtenau. Teil 1: Vom Anfang bis zum Ende?'' (Kiel 2008)</ref><br />
<br />
[[1937]] wurde er ausgebürgert. Bei der Besetzung Dänemarks durch deutsche Truppen am [[9. April]] [[1940]] entkam er mit knapper Not nach Schweden, konnte allerdings die Namenskartei des Matteotti-Komitees mitnehmen, so dass sie den Nazis nicht in die Hände fiel.<ref>Martens, ''Geschichte der SPD'', S. 245, S. 248, S. 645 Anm. 553</ref> [[Lisa Hansen]] blieb mit den Kindern zunächst in Dänemark, offenbar weil ihrer Tochter, die infolge einer misslungenen Kinderimpfung behindert war, die Einreise in die USA verwehrt wurde.<ref>So erinnert sich ihr Großneffe Michel Stermann an eine mündliche Mitteilung seines Onkels [[Jack Meitmann]], des Neffen von Lisa Hansen.</ref><br />
<br />
Offenbar war den Nazis sehr daran gelegen, Richard Hansen zu fassen. [[Albert Schulz]] berichtet, dass Schweden seinetwegen sehr unter Druck gesetzt worden sei. "Um ihn zu sichern, sandte ihn die schwedische Regierung im Einvernehmen mit den amerikanischen Gewerkschaften auf einem abenteuerlichen Weg über Wladiwostok nach Amerika."<ref>Schulz, Albert: ''[http://oops.uni-oldenburg.de/635/1/668.pdf Erinnerungen eines Sozialdemokraten]'' (Oldenburg 2000), ISBN 3814207580, S. 144</ref> <br />
<br />
So gelangte Richard Hansen über die UdSSR und die Philippinen zunächst nach Los Angeles.<ref>''Richard Hansen 80 Jahre alt'', ''Kieler Nachrichten'', 2.8.1967</ref> [[1943]] arbeitete er als Schiffbauer in New York. Dort gehörte er der ''German Labor Delegation in USA'' (GLD) an, deren Sekretär [[Rudolf Katz]] war.<ref>[http://web.archive.org/web/20120308000913/http://www.gerdgruendler.de/Katz,%20Rudolf.html Gerhard E. Gründler über Rudolf Katz]</ref> <br />
<br />
Die ''Sozialistischen Mitteilungen'' berichteten irrtümlich, Richard Hansen arbeite für den Deutschen Metallarbeiter-Verband (DMV) im "Komitee deutscher Gewerkschafter in den USA" von [[1944]] mit, dessen Ziel die Vorbereitung "zum Wiederaufbau einer Gewerkschaftsbewegung im neuen Deutschland und in Europa" war.<ref>''[http://library.fes.de/fulltext/sozmit/1944-065.htm#P148_33910 Sozialistische Mitteilungen - News for German Socialists in England]'', Nr. 65/66, 3.9.1944, S. 15 u. Ed. Anm. 37</ref> Dies wurde später korrigiert, der "bekannte Gewerkschafter" Hansen sei weiterhin Mitglied der GLD. Die Berichterstattung lässt den Schluss zu, dass die neue Organisation als Konkurrenz und unerwünschte Zersplitterung der Kräfte gesehen wurde, vielleicht auch als kommunistisch beeinflusst.<ref>''[http://library.fes.de/fulltext/sozmit/1944-069.htm#P147_33647 Sozialistische Mitteilungen - News for German Socialists in England]'', Nr. 69, Dez. 1944, S. 15</ref><br />
<br />
Richard Hansen weigerte sich immer, über die Zeit der dänischen Emigration und seine Tätigkeit dort zu sprechen. Ausgerechnet einem kommunistischen Autor gelang es Anfang der 1970er Jahre, darüber ein Interview mit ihm zu führen. Die damals geäußerte Hoffnung, er könne eventuell "noch einmal zum Reden gebracht werden unter Verweis auf diese Veröffentlichung, um so noch alles Wissenswerte aus ihm herauszuholen", scheint sich nicht erfüllt zu haben.<ref>Callesen, Gerd: [http://library.fes.de/jportal/servlets/MCRFileNodeServlet/jportal_derivate_00022616/afs-1973-712.pdf Rezension von Madsen, Carl: ''Flygtning 33. Streiflys over Hitlers Danmark'' (København 1972)]. In: ''Archiv für Sozialgeschichte'', S. 713</ref> <br />
<br />
== Rückkehr und Wiederaufbau ==<br />
Anfang [[1946]] ging Richard Hansen wieder nach Stockholm, wo seine Familie inzwischen lebte.<ref>Martens, ''Geschichte der SPD'', S. 248</ref> Von dort aus organisierte er ein Komitee zur Hilfeleistung für Deutschland, das vor allem Lebensmittel und Kleidung in zerstörte Gebiete sandte.<ref>''Richard Hansen 80 Jahre alt'', ''Kieler Nachrichten'', 2.8.1967</ref> Seine Rückkehr nach Deutschland gestaltete sich schwierig, nicht nur auf Grund der mangelhaften Kommunikationswege in der frühen Nachkriegszeit, sondern wohl auch, weil aus den Reihen der skandinavischen Emigrierten Kritik geäußert wurde. Unter anderem wurde ihm vorgeworfen, beim deutschen Überfall auf Dänemark unvorbereitet gewesen zu sein und die Emigrierten dort ihrem Schicksal überlassen zu haben.<ref>Martens räumt allerdings ein, dabei könne es sich um "eine politisch motivierte Diskreditierung" durch einzelne gehandelt haben.</ref> Auch seine als unkritisch wahrgenommene Haltung zur Politik der SPD während der Weimarer Republik war nicht vergessen.<ref>Martens, ''Geschichte der SPD'', S. 248, S 645 Anm. 551</ref><br />
<br />
Erst Mitte [[1946]] gelang es Richard Hansen, brieflich Kontakt mit dem [[Kreisverband Kiel|Ortsvorstand in Kiel]] aufzunehmen. Man wollte seine Rückkehr, konnte ihm jedoch keinen Arbeitsplatz nachweisen, und der Vorstand war nicht bereit, die Verantwortung für seinen Lebensunterhalt zu tragen. Der [[Ortsverein Rendsburg]] stellte schließlich einen Antrag an den [[Bezirksparteitag 1947, Bad Segeberg|Bezirksparteitag]] am [[7. Juni|7.]]/[[8. Juni]] [[1947]] in Bad Segeberg, dem ehemaligen Spitzenfunktionär die Rückkehr zu ermöglichen. Am [[9. September]] [[1947]] traf er in Kiel ein, zunächst mit einer Aufenthaltsgenehmigung für ein halbes Jahr. Dieser Aufenthalt verlief nicht ohne Irritationen; unter anderem konnte selbst [[Andreas Gayk]] bei seiner Partei nicht durchsetzen, dass Richard Hansen zum Kieler Parteisekretär gewählt wurde.<ref>Die Einzelheiten der Rückkehrbemühungen bei Martens, ''Geschichte der SPD'', S. 248 f.</ref><br />
<br />
[[1948]] kehrten Richard Hansen und seine Familie endgültig nach Kiel zurück. Zwar übernahm er keine Ehrenämter innerhalb der Partei mehr, arbeitete aber als Geschäftsführer der Landtagsfraktion, bis er Ende [[1958]] mit 71 Jahren in den Ruhestand ging.<ref>Martens, ''Geschichte der SPD'', S. 216</ref> Zu seinen Aufgaben gehörte dabei die Vermittlung von Referentinnen und Referenten sowie die Organisation von Parteiversammlungen.<ref>Martens, ''Geschichte der SPD'', S. 201. Letzteres betraf vermutlich rein die Landesebene.</ref> Als erfahrener Funktionär wurde er an vielem beteiligt, das über seine berufliche Funktion hinausging. So gehörte er zu den mäßigenden Stimmen im Konflikt um den vom Landesverband ausgeschlossenen [[Sozialdemokratische Partei Flensburgs (SPF)|Kreisverband Flensburg]].<ref>Martens, ''Geschichte der SPD'', S. 146</ref><br />
<br />
[[1949]] unterstützte er [[Andreas Gayk]] gegenüber dem Parteivorstand in seinen Bemühungen, die ''[[Schleswig-Holsteinische Volkszeitung]]'' als klar erkennbare Parteizeitung zu erhalten.<ref>Martens, ''Geschichte der SPD'', S. 298</ref><br />
<br />
Nach seiner Rückkehr nach Kiel beriet er für den Landesverband auch die [[Arbeitsgemeinschaft ehemals verfolgter Sozialdemokraten (AvS)]], die er bis [[1959]] in zahlreichen Wiedergutmachungsverfahren - oft mit Erfolg - unterstützte. <ref>''Richard Hansen 80 Jahre alt'', ''Kieler Nachrichten'', 2.8.1967</ref> Von [[Hans Schröder]] übernahm er den Bezirksvorsitz dieser AG - wann genau, ließ sich bisher nicht feststellen.<ref>Martens, ''Geschichte der SPD'', S. 263</ref><br />
<br />
[[Albert Schulz]] schloss seine im Oktober [[1972]] geschriebene Erinnerung an Richard Hansen mit den Worten: "Er wurde in diesen Tagen 85 Jahre alt, ist geistig und körperlich sehr rüstig und betreut noch immer die Opfer des Faschismus in Schleswig-Holstein."<ref>Schulz, Albert: ''[http://oops.uni-oldenburg.de/635/1/668.pdf Erinnerungen eines Sozialdemokraten]'' (Oldenburg 2000), ISBN 3814207580, S. 144</ref><br />
<br />
== Ehrungen ==<br />
*[[1963]] erhielt Richard Hansen das Bundesverdienstkreuz.<br />
<br />
== Stimmen ==<br />
:"Seine Partei schilderte [Richard Hansen] als einen Mann, der immer erfüllt gewesen sei vom Kampf für den Sozialismus und für die demokratische Ordnung. In ihm verkörpere sich ein Stück Geschichte der norddeutschen Arbeiterbewegung."<ref>''Richard Hansen wird 85'', ''Kieler Nachrichten'', 1.8.1972</ref><br />
<br />
== Literatur ==<br />
*[[Holger Martens]]: ''Die Geschichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Schleswig-Holstein 1945 - 1959'' (2 Bde., Malente 1998)<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Mitglied des Provinziallandtags|Hansen, Richard]]<br />
[[Kategorie:Widerstand|Hansen, Richard]]<br />
[[Kategorie:Reichsbanner|Hansen, Richard]]<br />
[[Kategorie:EmigrantIn|Hansen, Richard]]</div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=2022&diff=4420420222022-03-29T16:22:40Z<p>Micsterm: /* März */ Stolperstein Karl Meitmann</p>
<hr />
<div>{{Navigationsleiste Jahre}}Im Bund regiert Bundeskanzler [[Olaf Scholz]] mit einer "Ampelregierung" aus SPD, Bündnis90/Die Grünen und FDP. Parteivorsitzende sind [[Saskia Esken]] und [[Lars Klingbeil]].<br />
<br />
In Schleswig-Holstein regiert weiterhin die "Jamaika-Koalition" (Schwarze Ampel) aus CDU, Grünen und FDP unter Ministerpräsident Daniel Günther. Landes- und Fraktionsvorsitzende ist [[Serpil Midyatli]].<br />
<br />
Corona beschäftigt weiterhin die Gesellschaft. Die Omikron-Variante treibt Anfang des Jahres die Fallzahlen in die Höhe - gleichzeitig werden aber weniger Menschen schwer krank, so dass viele Schutz-Maßnahmen wegfallen. <br />
<br />
Am [[24. Februar]] überfällt die russische Armee die Ukraine und stellt die noch neue Bundesregierung, die Europäische Union, die NATO und die Welt vor eine große Herausforderung.<br />
<br />
==Januar==<br />
*[[4. Januar]] - [[Jochen Kandzora]] stirbt mit 97 Jahren in [[Ortsverein Eckernförde|Eckernförde]].<br />
*[[30. Januar]] - [[Jürgen Anbuhl]] stirbt mit 81 Jahren in [[Ortsverein Eckernförde|Eckernförde]].<br />
<br />
==Februar==<br />
[[Datei:Frieden in der Ukraine - 2022.jpg|mini|5000 Menschen protestieren auf dem Kieler Rathausplatz gegen den russischen Überfall auf die Ukraine]]<br />
*[[4. Februar]] - Die [[Landesparteitag 2022, Neumünster|Landeswahlkonferenz]] wählt [[Thomas Losse-Müller]] mit 94 % Zustimmung zum Spitzenkandidaten der [[Landtagswahl 2022]].<br />
*[[5. Februar]] - [[Willi Bargmann]], langjähriger Aktiver im [[Ortsverein Kiel-Südwest]] und im [[Arbeitskreis SPD und Kirchen]], stirbt mit 89 Jahren in [[Kreisverband Kiel|Kiel]].<br />
*[[26. Februar]] - Nach dem völkerrechtswidrigen Überfall Russlands auf die Ukraine ruft die Europaabgeordnete [[Delara Burkhardt]] gemeinsam mit den demokratischen Parteien in Schleswig-Holstein zu einer Mahnwache und Kundgebung für den Frieden in Europa auf. 5000 Menschen kommen allein in [[Kreisverband Kiel|Kiel]], weitere u.a. in [[Kreisverband Flensburg|Flensburg]], [[Kreisverband Lübeck|Lübeck]], [[Ortsverein Elmshorn|Elmshorn]], [[Ortsverein Pinneberg|Pinneberg]], [[Ortsverein Lauenburg|Lauenburg]] und [[Ortsverein Eckernförde|Eckernförde]].<br />
<br />
==März==<br />
*[[1. März]] - [[Gaby Machmert]] und [[Enrico Tokar]] lösen [[Jörn Rahlf]] im Vorsitz des [[Ortsverein Kiel-Gaarden|OV Gaarden]] ab.<br />
*[[12. März]] - [[Landesparteitag 2022, Lübeck]] - Beschlüsse: Regierungsprogramm für die [[Landtagswahl 2022]] und neue [[Landessatzung]].<br />
*[[20. März]] - Bei der Bürgermeisterwahl in [[Ortsverein Mölln|Mölln]] gewinnt [[Ingo Schäper]]; in [[Ortsverein Eutin|Eutin]] gewinnt [[Christoph Gehl]].<br />
*[[25. März]] - In Hamburg vor dem Kurt-Schumacher-Haus Stolperstein zu Ehren von [[Karl Meitmann]] eingeweiht, im Beisein von aus Paris angereisten Enkel und Urenkel.<br />
<br />
==April==<br />
<br />
==Mai==<br />
*[[8. Mai]] - [[Landtagswahl 2022]]<br />
<br />
==Juni==<br />
*[[1. Juni]] - [[Thomas Uerschels]] tritt sein Amt als Bürgermeister von [[Ortsverein Niebüll|Niebüll]] an.<br />
<br />
==Juli==<br />
<br />
==August==<br />
<br />
==September==<br />
<br />
==Oktober==<br />
<br />
==November==<br />
<br />
==Dezember==<br />
<br />
==Nicht datiert==<br />
<br />
[[Kategorie:Jahresseite]]</div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Karl_Meitmann&diff=44146Karl Meitmann2022-03-28T08:02:06Z<p>Micsterm: Meinen Namen korrigiert (Sterman -> Stermann).</p>
<hr />
<div>{{Person<br />
|Vorname = Karl 'Jack'<br />
|Nachname = Meitmann<br />
|Titel = <br />
|geboren = 18910320<br />
|Geburtsort = Gaarden<br />
|gestorben = 19710217<br />
|Sterbeort = Kiel<br />
|Geschlecht = Mann<br />
|Foto = Karl Meitmann.jpg<br />
|Landesvorsitz = 0<br />
|stellvLandesvorsitz = 0<br />
|LandesvorstandBeisitz = 0<br />
|Schatzmeister = 0<br />
|Fraktionsvorsitz = 0<br />
|MP = 0<br />
|Spitzenkandidatur = 0<br />
|MdB = 0<br />
|MdBWahlperioden = <br />
|MdL = 0<br />
|MdLWahlperioden =<br />
|MdEP = 0<br />
|MdEPWahlperioden =<br />
|Landesminister = 0<br />
|Landesstaatssekretär = 0<br />
|Bundesminister = 0<br />
|Bundesstaatssekretär = 0<br />
}}<br />
'''Karl Friedrich Hermann 'Jack' Meitmann''', * [[20. März]] [[1891]] in Gaarden (heute Kiel-Gaarden), † [[17. Februar]] [[1971]] in Kiel; Kaufmann. Mitglied der SPD seit [[1909]]. <br />
<br />
==Werdegang==<br />
Karl Meitmann wurde von Parteifreunden "Jack" genannt<ref>Stermann: ''Maman Grete'', S. 140; s. auch pers. Mitteilung von [[Rosa Wallbaum]], ca. [[2001]], in den Gesprächen, die die Grundlage für das Buch ''"Ich hab mich niemals arm gefühlt!" Die Kielerin Rosa Wallbaum berichtet aus ihrem Leben'' (Berlin/Hamburg 2010) bildeten. Weitere Informationen dazu im Nachruf der ''[[Nordwoche]]'', 26.2.1971</ref> - deutsch ausgesprochen [ják]. "Jack die Bärenklaue" war Karl Meitmanns "Indianername" als Kind. Irgendwie haben das später seine Erwachsenen Freunde erfahren und fortan diesen Spitznamen genutzt.<ref>mündlich Michel Stermann, AvS Tagung 25.3.2022 KSH in Hamburg</ref> <br />
<br />
Er stammte aus einer Familie von Sozialdemokraten. Sein Vater, [[Johannes Meitmann]], war Geschäftsführer der Vereinsbäckerei, der Keimzelle des Kieler [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Konsum]]<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref>, seine Mutter [[Louise Meitmann|Louise Friederike Ernestine Mathilde]], geb. Klein.<ref>Stermann: ''Maman Grete'', S. 136</ref> Eine seiner Schwestern (Halbschwester) war [[Lisa Hansen]], sein Schwager [[Richard Hansen]]. Er hatte sechs weitere Geschwister, Wilhelmine, Heinrich, [[Bill Meitmann|Wilhelm "Bill"]], [[Anton Meitmann|Anton]], Else und Hans (Halbbruder).<ref>Stermann: ''Maman Grete'', S. 138, 151-152</ref><br />
<br />
[[1905]] schloss er mit 14 Jahren den Besuch der Volksschule ab. Im selben Jahr gehörte er zu den Jugendlichen, die die [[Sozialistische Arbeiterjugend]] in Kiel gründeten, und wurde ihr erster Vorsitzender. [[1908]] trat er der "[[Arbeitersport in Kiel|Freien Turnerschaft an der Kieler Förde]]" bei und war als Jugendturnwart aktiv.<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref> <br />
<br />
Nach dem Schulabschluss machte er eine Kaufmannslehre und wechselte [[1909]] nach Hamburg, um bei der Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine (GEG), der Großhandelsorganisation des [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Konsum]], als Buchhalter zu arbeiten. In seiner Freizeit lernte er Fremdsprachen und bildete sich im Bereich Wirtschaft und Genossenschaftswesen fort. [[1912]] wurde er zum Militärdienst eingezogen, an den sich vier Jahre Kriegsdienst im 1. Weltkrieg anschlossen. Am [[8. August]] [[1916]] erlitt er eine Kriegsverletzung.<ref>Lt. Recherchen der [http://gedbas.genealogy.net/person/show/1133263997 Seite für Ahnenforschung] des Vereins für Computergenealogie, abgerufen 27.3.2016. Über die Natur der Verletzung wird nichts Näheres mitgeteilt.</ref> <br />
<br />
Nach Kriegsende kehrte er zunächst nach Kiel zurück, beteiligte sich an der [[Kieler Arbeiter- und Matrosenaufstand|Novemberrevolution 1918]] und wurde Sekretär des Beigeordneten beim Regierungspräsidenten von Schleswig-Holstein<ref>Kutz-Bauer / Martens: ''Verfolgung'', S. 70</ref>, der verantwortlich war für die Umsetzung der Politik der neuen Reichsregierung. Dieser ordnete ihn [[1919]] zum Sekretariat des Abstimmungskommissars für [[Minderheitenpolitik|Nordschleswig]] ab, wo er für die deutsche Seite den Abstimmungskampf organisierte. [[1920]] gehörte er der militärischen Leitung für die Niederschlagung des Kapp-Putsches an. Bis [[1923]] leitete er dann als Zivil-Kommissar der Schutzpolizei in der Provinz Schleswig-Holstein den demokratischen Aufbau der Polizei.<ref>Kutz-Bauer / Martens: ''Verfolgung'', S. 70</ref> Das Rüstzeug für diese Aufgabe erwarb er durch ein berufsbegleitendes achtsemestriges Studium als Hospitant an der Universität Kiel. Man wollte ihn auch als preußischen Landrat oder als Polizeipräsidenten von Kiel; beides lehnte er ab.<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref><br />
<br />
Am [[25. November]] [[1922]], dem Tag nach dem Tod seines Vaters, heirateten Karl Meitmann und die Zeichnerin, später Innenarchitektin [[Else Meitmann|Elsa Anna 'Else' Adam]] (* [[11. Januar]] [[1902]] in Kiel, † [[17. Februar]] [[1995]] in Kiel, Tochter von [[Hermann Adam]] und Schwester von [[Hans Adam]]). Sie bekamen zwei Kinder - Grete, * [[2. September]] [[1923]] in Kiel, † [[23. März]] [[1953]] in Montfermeil/Frankreich, und Jack, * [[12. März]] [[1925]] in Kiel, † [[26. November]] [[2006]] in Preetz.<ref>Lt. der [http://gedbas.genealogy.net/person/show/1133263997 Seite für Ahnenforschung] des Vereins für Computergenealogie, abgerufen 27.3.2016.</ref> <br />
<br />
Ab [[1924]] baute er gemeinsam mit [[Richard Hansen]] und anderen das [[Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold|Reichsbanner]] auf und wurde dessen Gaugeschäftsführer für Schleswig-Holstein. [[1926]] stellte ihn die Bezirksorganisation der SPD als hauptamtlichen Parteisekretär an und wählte ihn in den [[Landesvorstand|Bezirksvorstand]].<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref> [[1929]] war er Unterbezirkssekretär in [[Ortsverein Altona|Altona]]. Dadurch und durch seine Tätigkeit im [[Reichsbanner]] hatte er gute Kontakte nach Hamburg. Als der dortige Bezirksvorsitzende im Sommer des Jahres zurücktrat, wurde Karl Meitmann offenbar aufgefordert, sich zu bewerben.<br />
<blockquote>"Eine Gruppe jüngerer Funktionäre, zu der sowohl Anhänger des linken wie des rechten Flügels der Partei gehörten, entfaltete sogleich, nachdem [die] Rücktrittsabsichten bekannt geworden waren, eine zielstrebige Aktivität, um die Nachfolgefrage in ihrem Sinn zu lösen. Nach ihrer Überzeugung brauchte die Partei jetzt einen jungen, besonders aktiven Vorsitzenden, der auch für die emotionale Seite des politischen Kampfes aufgeschlossen sein sollte. Außerdem [sollte] der neue Vorsitzende die Parteigremien wieder stärker in die Gestaltung und Führung der Hamburgischen Politik einschalten [...] und die außerparlamentarische Aktivität der Partei wieder stärker in den Vordergrund stellen [...]. Der Kandidat dieser Gruppe jüngerer Funktionäre war Karl Meitmann."<ref>Witt, Friedrich-Wilhelm: ''Die Hamburger Sozialdemokratie in der Weimarer Republik unter besonderer Berücksichtigung der Jahre 1929/30-1933'' (Diss., Verlag für Literatur und Zeitgeschehen, Hannover 1971), S. 61</ref></blockquote><br />
Gegen ihn kandidierten für die Parteilinken [[Lothar Popp]] sowie ein Kandidat der führenden Mitglieder der Bürgerschaftsfraktion, der Senatoren und eines Teils des Landesvorstandes, die zum Ziel hatten, "die Wahl eines Vorsitzenden durchzusetzen, der ihnen möglichst große Handlungsfreiheit bei der Formulierung und Durchführung der sozialdemokratischen Politik in Hamburg ließ". Dies gelang nicht. Am [[22. August]] [[1929]] wurde Karl Meitmann mit 436 gegen 146 und 108 (Popp) Stimmen zum Landesvorsitzenden in Hamburg gewählt.<ref>Witt, Friedrich-Wilhelm: ''Die Hamburger Sozialdemokratie in der Weimarer Republik unter besonderer Berücksichtigung der Jahre 1929/30-1933'' (Diss., Verlag für Literatur und Zeitgeschehen, Hannover 1971), S. 61 f.; dort auch das Zitat.</ref> Er zog von Altona nach Hamburg-Fuhlsbüttel und kam [[1931]] auch in die Hamburgische Bürgerschaft.<ref>Stermann: ''Maman Grete'', S. 25</ref>.<br />
<br />
Wie realistisch er die Nazis schon [[1930]] einschätzte, macht eine Rede deutlich, die er kurz nach der für die SPD katastrophalen [[Reichstagswahl 1930|Reichstagswahl]] vom [[14. September]] [[1930]] vor Hamburger Funktionären im Rahmen der Analyse des Wahlergebnisses hielt. Er nahm<br />
<blockquote>"auch zur Frage einer eventuellen Regierungsbeteiligung der Nationalsozialisten Stellung. Mit entschiedenen Worten lehnte er die hinter solchen Plänen stehende 'Taktik des Anschauungsunterrichts' ab. Es sei ein grundlegender Irrtum zu glauben, daß Hitler etwa den Weg gehen werde, den die Deutschnationalen [[1924]] gegangen seien. Gehe er ihn doch, dann werde er es nur tun, 'wenn er vorher alle Sicherung geschaffen (habe), daß keine Wahl ihn wieder korrigieren (könne)'. Hitler wolle mehr als Finanz- und Agrarpolitik, ihm gehe es um die Macht, die 'ganze Macht'. Wörtlich fuhr Meitmann fort: 'Die Nazis sind eine reale Wirklichkeit, die wir nicht übersehen dürfen. Sie wollen nicht abwirtschaften, sie wollen eine Exekutive sein, die, wenn es sein muß, durch Ströme von Blut ihre Macht aufrichtet und erhält ... Die Nationalsozialisten werden nicht nach Berlin marschieren, sie werden Stück für Stück den Boden ebnen, um die Herrschaft zu erringen'. Deshalb, so folgerte Meitmann, müsse eindringlich vor dem Gedanken gewarnt werden, 'wir wollen abwarten, was da kommt', man solle sich immer das Beispiel Italiens vor Augen halten, wo nicht zuletzt durch das Versagen der Arbeiterklasse der Faschismus zur Macht gekommen sei."<ref>Witt, Friedrich-Wilhelm: ''Die Hamburger Sozialdemokratie in der Weimarer Republik unter besonderer Berücksichtigung der Jahre 1929/30-1933'' (Diss., Verlag für Literatur und Zeitgeschehen, Hannover 1971), S. 88; wörtliche Zitate ebd. nach dem Versammlungsbericht, ''Hamburger Echo'', 26.9.1930</ref></blockquote><br />
Aufgrund dieser Einschätzung setzte sich Karl Meitmann dafür ein, "daß die Sozialdemokratie jetzt mit aller Macht den Wiedereintritt in die Regierung anstreben solle".<ref>Witt, Friedrich-Wilhelm: ''Die Hamburger Sozialdemokratie in der Weimarer Republik unter besonderer Berücksichtigung der Jahre 1929/30-1933'' (Diss., Verlag für Literatur und Zeitgeschehen, Hannover 1971), S. 89</ref><br />
<br />
==Nationalsozialismus==<br />
Bereits kurz nach der Machtübertragung an die Nazis wurde Karl Meitmann - unter Bruch seiner Immunität als Bürgerschafts-Abgeordneter - mehrfach verhaftet.<br />
<br />
<blockquote>"[Er] musste Hausdurchsuchungen über sich ergehen lassen, und da die Aufbewahrung von Parteiunterlagen sowohl in den Räumen der Partei als auch im eigenen Haus zu gefährlich war, verbrannte er in seiner Waschküche am Maienweg 281 zahlreiche Dokumente, darunter einmalige Originale aus der Parteigeschichte von unersetzlichem Wert."<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref></blockquote><br />
<br />
Die letzte Verhaftung geschah am [[16. Juni]] während einer Sitzung des Bezirksvorstandes in den Redaktionsräumen des ''Hamburger Echo''. Dort <br />
<br />
<blockquote>"stellte Meitmann eine vierseitige "Situations-Analyse" über die politischen Verhältnisse in Deutschland vor. Die Veranstaltung nahm ein abruptes Ende, als Polizei und SA-Leute die Anwesenden verhafteten. Obwohl keine strafbaren Handlungen nachgewiesen werden konnten, kamen die Teilnehmer [alle außer Meitmann] erst nach Wochen wieder frei."<ref>Kutz-Bauer / Martens: ''Verfolgung'', S. 70</ref></blockquote><br />
<br />
Insgesamt saß er fünf Monate im KZ Hamburg-Fuhlsbüttel, wo er schwer misshandelt wurde.<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref> Sein Rechtsanwalt, der ehemalige Bürgerschaftspräsident [[Herbert Ruscheweyh]], erreichte Ende Oktober [[1933]] seine Freilassung mit der Auflage, Hamburg innerhalb von 24 Stunden zu verlassen. <br />
<br />
<blockquote>"Meitmann begab sich nach Niendorf an der Ostsee. Hier holte der mit ihm befreundete Herbert Dorendorf<ref>Lt. der [http://gedbas.genealogy.net/person/show/1133263997 Seite für Ahnenforschung] des Vereins für Computergenealogie, abgerufen 27.3.2016, war Karl Meitmann während des 1. Weltkrieges mit Grete Dorendorf verlobt; die Verbindung wurde aber bei Ende des Krieges gelöst.</ref><sup>,</sup><ref> Herbert Dorendorf war ihr Bruder aber auch bereits um 1920 einer der Verehrer von [[Else Meitmann|Else]], also auf doppeltem Wege mit dem Ehepaar verbunden. Quelle: Meitmann-Familienarchiv (insbesondere Briefwechsel und Tagebücher), unveröffentlicht.</ref>, Vorstandsmitglied der Märkischen Brikett- und Kohlen-Verkaufs AG, Berlin, ihn und seine Frau mit dem Auto ab und brachte die beiden nach Berlin. Dorendorf verschaffte Meitmann eine Anstellung als Lohnbuchhalter in einem kleinen Werk der "Anhaltischen Kohlenwerke", 50 Kilometer östlich von Frankfurt an der Oder. Zunächst wohnte Meitmann in Schmagorei, Kreis West-Sternberg, dann zog er nach Drossen, unweit davon. [[1936]] wechselte er für die gleiche Firma in die Berliner Hauptverwaltung. In der Hauptstadt unterhielt er Verbindungen zu Widerstandskreisen um [[Theodor Haubach]] und [[Julius Leber]]."<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref></blockquote><br />
<br />
In Berlin lebten Meitmanns zurückgezogen<ref>Kutz-Bauer / Martens: ''Verfolgung'', S. 71</ref>, bis Krieg und Nazi-Regime vorbei waren. Mit ehemaligen Kieler Freunden waren sie aber in Kontakt geblieben, von denen einige in Berlin im Widerstand aktiv waren, darunter die Ehepaare [[Andreas Gayk|Andreas und Frieda Gayk]] sowie [[Niels Brodersen|Niels]] und [[Anne Brodersen]].<ref>Stermann: ''Maman Grete'', S. 42</ref> Nach der Evakuierung der Zivilbevölkerung aus Berlin auf Befehl Görings im August [[1943]] lebten sie in getrennten Unterkünften. Die Kinder wurden in Jena untergebracht. Zwischen Februar [[1944]] und April [[1945]] war Else Meitmann als Zeichnerin bei Soldan-Film in der Nähe von Oranienburg dienstverpflichtet und wohnte in einem kleinen Zimmer im Dameswalder Weg 8. Im April 1945 machte sie sich per Fahrrad auf den Weg nach Kiel zu ihrer Mutter, wo sie nach drei Wochen ankam.<ref>Lt. der [http://gedbas.genealogy.net/person/show/1133263998 Seite für Ahnenforschung] des Vereins für Computergenealogie, abgerufen 27.3.2016.</ref><br />
<br />
==Nach der NS-Herrschaft==<br />
[[Datei:Ankündigung Wahlkundgebung 1946.jpg|550px|thumb|left|Ankündigung einer Wahlkundgebung mit Karl Meitmann in der ''VZ'' vom 5.10.1946]]<br />
Im Mai [[1945]] kehrte auch Karl Meitmann zunächst in seine Heimatstadt zurück, nahm aber ab [[24. Juni]] [[1945]] seine politische Tätigkeit in Hamburg wieder auf.<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref> Er wurde wieder Landesvorsitzender, Mitglied des Bundesvorstandes, Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft und schließlich Bundestagsabgeordneter.<br />
<br />
Als Landesvorsitzender neigte er offenbar - wie viele - zunächst der Idee der Einheitspartei zu:<br />
<blockquote>"[Am 17. Juli 1945] starb Magda Thürey im Alter von 46 Jahren an den Folgen der Gestapo-Haft. Ihr Begräbnis wurde die erste und einzige große Einheitskundgebung der linken Arbeiterparteien in Hamburg. Über ihrem Grab reichten sich die Vertreter der SPD (Karl Meitmann) und KPD (Fiete Dettmann) symbolisch die Hände und versprachen "den Bruderkampf niemals wieder aufleben zu lassen".<ref>Böhle, Ingo: ''Thüreystraße''. In: Bake, Rita (Hrsg.): ''Ein Gedächtnis der Stadt'', Bd. 2 - ''Frauenbiographien von A bis Z'' (Hamburg 2015), S. 400</ref></blockquote><br />
<br />
Er beriet auch seine Kieler Genossen, wie aus dem Papier ''[[Erklärung von Sozialdemokraten und Kommunisten Kiels vom 1. Sept. 1945#Vorgeschichte|Die Bemühungen zur Schaffung einer Einheitsfront]]'' hervorgeht. Auf der Veranstaltung am [[11. August]] [[1945]] war er Hauptredner und lieferte eigene Erinnerungen zum Begräbnis der Genossin Thürey:<br />
<br />
<blockquote>"Und nun sprach Jack Meitmann. 1 1/2 Std. lang, mit einer Beredsamkeit, als ob es gelte, Nazis zur Einheitsfront zu bekehren. Er erwähnte zunächst seine Person und die Gerüchte die über ihn im Umlauf sind. Ausser der DAF [Deutsche Arbeitsfront der Nationalsozialisten] gehörte er nur dem Grenzschutz an, eine Äusserung, die ohne Widerspruch nur stillschweigend zur Kenntnis genommen wurde. Dann sprach er weiter davon, daß er sowie der Gen. Dettmann von der KP in Hamburg am Grab eines Genossen , wo die Hamburger Arbeiterschaft mit 3000 Mann aufmarschiert war, um gleichzeitig damit eine politische Kundgebung zu veranstalten, verhaftet wurden und 24 Std, zusammen mit Gestapoagenten eingesperrt waren, wie also in Hamburg gearbeitet wird, und wenn es nicht geht mit dem Tommy [der britischen Besatzungsmacht], dann eben ohne ihn, und sogar gegen ihn."<ref>''[[Erklärung von Sozialdemokraten und Kommunisten Kiels vom 1. Sept. 1945#Vorgeschichte|Die Bemühungen zur Schaffung einer Einheitsfront]]''</ref></blockquote><br />
<br />
Interessant nicht nur, dass er in Kiel weiterhin 'Jack' war, sondern auch, dass die britische Militärverwaltung in Hamburg ihn und Dettmann offenbar kurzfristig verhaftet hatte - möglicherweise waren politische Kundgebungen im Juli noch verboten. Außerdem wird deutlich, dass es über Karl Meitmann offenbar Gerüchte der Kollaboration mit den Nazis gab. Sie scheinen ausgeräumt worden zu sein, da sie nirgendwo sonst aufgenommen werden und er einer der führenden Sozialdemokraten in Hamburg blieb.<br />
<br />
Im August [[1945]] unterzeichnete er zusammen mit seinem Stellvertreter einen gemeinsamen Aufruf mit Kommunisten, nach dem auf der "Grundlage gemeinsamen Handelns der sozialdemokratischen und der kommunistischen Genossen ... die eine Sozialistische Partei entstehen" solle. Eine ähnliche [[Erklärung von Sozialdemokraten und Kommunisten Kiels vom 1. Sept. 1945|Erklärung]] gab es um dieselbe Zeit auch in Kiel; diese Versuche waren jedoch offenbar nicht von Dauer, nicht zuletzt, weil beide Seiten einander aus der Erfahrung der letzten 20 Jahre misstrauten. In der Bürgerschaftsdebatte vom [[18. Mai]] [[1949]] um die Annahme des Grundgesetzes waren die Fronten längst wieder verhärtet.<ref>Beide Reden zit. in ''[http://www.hamburg.de/contentblob/4268656/data/szenische-darbietung-60jahregg-auffuehrungstext.pdf 60 Jahre Grundgesetz. Szenischen Darbietung der lebhaften Bürgerschaftssitzung vom 18. Mai 1949 zur Abstimmung über das Grundgesetz]'' (Hamburg 2009), S. 7-11</ref><br />
<br />
Nach der Bürgerschaftswahl [[1946]], in der die SPD 83 von 110 Sitzen erhielt, setzte sich Karl Meitmann ohne Erfolg für eine Alleinregierung seiner Partei ein, da der Erste Bürgermeister [[Max Brauer]] angesichts der Gesamtsituation eine Allparteienregierung bevorzugte.<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref><br />
<br />
[[1946]] wurde er für zwei Jahre in den Zonenbeirat der britischen Besatzungszone berufen. Von [[1947]] bis [[1954]] gehörte er dem Bundesvorstand der SPD an.<ref>Kutz-Bauer / Martens: ''Verfolgung'', S. 71</ref> In der [[Bundestagswahl 1949]] wurde er im Wahlkreis Hamburg VI direkt gewählt und gab sein Bürgerschaftsmandat auf; danach kam er jeweils über die Liste in den Bundestag und blieb Abgeordneter bis zur [[Bundestagswahl 1961]].<br />
<br />
[[1956]] zogen Meitmanns wieder in die Nähe ihrer Geburtsstadt, in den Luisenweg 6 in Mönkeberg, wo sie nach dem Ende seines Bundestagsmandats zurückgezogen lebten. Karl Meitmann starb am [[17. Februar]] [[1971]] im Städtischen Krankenhaus in Kiel.<ref>Laut Totenschein</ref> Seine Urne wurde nach einer Trauerfeier in Kiel am [[25. Februar]] [[1971]] auf dem Ehrenfeld der Geschwister-Scholl-Stiftung auf dem Hamburger Zentralfriedhof Ohlsdorf beigesetzt.<ref>Traueranzeige Karl Meitmann von der Familie, ''Kieler Nachrichten'', 20.2.1971. In derselben Ausgabe widmete die Zeitung ihm einen kurzen Nachruf, ''Früherer SPD-Landesvorsitzender Karl Meitmann gestorben'', der ausschließlich auf seine Arbeit in Hamburg Bezug nahm.</ref><br />
[[Datei:Stolperstein Karl Meitmann.jpg|mini|Stolperstein Karl Meitmann]]<br />
<br />
== Ehrungen ==<br />
<br />
* Am [[25. März]] [[2022]] wurde in Hamburg vor dem Kurt-Schumacher-Haus ein [[Stolperstein]] für Karl Meitmann in Anwesenheit der beiden Hamburger SPD-Vorsitzenden [[Melanie Leonhardt]] und [[Nils Weiland]] eingeweiht.<br />
<br />
==Veröffentlichungen==<br />
<br />
*''Der Kapp-Putsch in Schleswig.'' In: ''Grenzfriedenshefte'' (Husum 1963), S. 153-166<br />
<br />
==Literatur==<br />
<br />
*[[Arbeitsgemeinschaft ehemals verfolgter Sozialdemokraten (AvS)|Arbeitsgemeinschaft Ehemals Verfolgter Sozialdemokraten]] (AvS): ''Wegweiser zu den Stätten von Verfolgung und sozialdemokratischem Widerstand in Hamburg, Teil 1'' [Texte und Recherche: Holger Martens] (Hamburg 2005)<br />
*Hochmuth, Ursel / Meyer, Gertrud: ''Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand 1933-1945'' (Frankfurt/M. 1969, Neudruck 1980)<br />
*[[Helga Kutz-Bauer|Kutz-Bauer, Helga]] / [[Holger Martens|Martens, Holger]]: ''[http://www.spd-hamburg.de/scalableImageBlob/102464/data/verfolgung_als_politische_erfahrung-data.pdf Verfolgung als politische Erfahrung. Hamburger Sozialdemokraten nach 1945]'' (Hamburg 2013)<br />
*[[Holger Martens|Martens, Holger]] (HM): ''Meitmann, Karl''. In: Arbeitskreis Geschichte der SPD Hamburg / Arbeitsgemeinschaft Ehemals Verfolgter Sozialdemokraten (Hrsg.): ''Für Freiheit und Demokratie: Hamburger Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in Verfolgung und Widerstand; 1933–1945'' (Hamburg 2003), S. 103 ff., ISBN 3-8330-0637-4<br />
*[[Fritz Sänger|Sänger, Fritz]] / Sänger, Siegfried: ''Handbuch des Deutschen Bundestages (3. Wahlperiode)'' (Stuttgart 1957)<br />
*''Einheit und nie wieder Bruderkampf'', ''taz-hamburg'', 19.8.2005<br />
*Stermann, Michel: ''Maman Grete. Eine Erzieherin aus Deutschland für KZ-Opfer-Waisenkinder in Frankreich und weitere Familien-Porträts'' (Twentysix Verlag, Norderstedt 2016, 2. Auflage 2018) ISBN 978-3-7407-4985-9<br />
<br />
==Links==<br />
<br />
*{{Wikipedia}}<br />
*[http://www.avs-bund.de/meitmann-karl/ Karl Meitmann in der Datenbank der Arbeitsgemeinschaft ehemals verfolgter Sozialdemokraten]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Widerstand|Meitmann, Karl]]</div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Hans_Adam&diff=43728Hans Adam2022-03-15T07:40:33Z<p>Micsterm: Heiratsdatum zugefügt</p>
<hr />
<div>{{Person<br />
|Vorname = Hans Hermann<br />
|Nachname = Adam<br />
|Titel = Prof. Dr.<br />
|geboren = 19070625<br />
|Geburtsort = Kiel<br />
|gestorben = 19961202<br />
|Sterbeort = Kiel<br />
|Geschlecht = Mann<br />
|Foto = ADAM_Hans.jpg<br />
|Landesvorsitz = 0<br />
|stellvLandesvorsitz = 0<br />
|LandesvorstandBeisitz = 0<br />
|Schatzmeister = 0<br />
|Fraktionsvorsitz = 0<br />
|MP = 0<br />
|Spitzenkandidatur = 0<br />
|MdB = 0<br />
|MdBWahlperioden = <br />
|MdL = 0<br />
|MdLWahlperioden =<br />
|MdEP = 0<br />
|MdEPWahlperioden =<br />
|LandesministerIn = 0<br />
|LandesstaatssekretärIn = 0<br />
|BundesministerIn = 0<br />
|BundesstaatssekretärIn = 0<br />
|Homepage = <br />
}}<br />
'''Prof. Dr. Hans Adam''', * [[25. Juni]] [[1907]] in Kiel, † [[2. Dezember]] [[1996]] in Kiel; Kernphysiker, Direktor der Kieler Ingenieurschule. Mitglied der SPD seit ?.<br />
<br />
== Leben & Beruf ==<br />
Hans Adam wurde als eines der vier Kinder und einziger Sohn von [[Hermann Adam]], dem Geschäftsführer des [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Kieler Konsumvereins]], geboren<ref>Stermann: ''Maman Grete'', S. 158</ref>; eine seiner Schwestern war [[Else Meitmann]], geb. Adam. Er besuchte in Kiel die Oberrealschule (die heutige Max-Planck-Schule) und schloss ein Maschinenbaupraktikum bei Krupp auf der Germania-Werft an. An der Ingenieur-Schule Kiel in der Wilhelminenstraße erwarb er [[1928]] den Abschluss als Ing. grad. und arbeitete bis [[1932]] als Ingenieur und Konstrukteur für Dieselmotoren und Kältemaschinen bei Krupp in Kiel und Brown&Boveri (heute ABB) in Mannheim. Das Abitur legte er [[1932]] als Schulfremder in Heidelberg ab, studierte dann in Kiel Physik, Chemie und Mathematik. [[1937]] wurde er dort mit einer atomphysikalischen Dissertation promoviert.<br />
<br />
Er und seine Frau Maria, geborene Thiede, heirateten am 11. November [[1937]]<ref> Familienarchiv Michel Stermann, Merkbuch seiner Mutter Anna Adam, geb. Feist.</ref>; sie hatten eine Tochter.<br />
<br />
Während des Krieges leitete Hans Adam als Ingenieur bei Siemens in Berlin ein Labor für Elektronik, Senderöhren und Hochvakuum. Nach Ende der NS-Diktatur kehrte er nach Kiel zurück und übernahm von [[1946]] bis [[1962]] die Leitung der Ingenieurschule in der Wilhelminenstraße, die praktisch neu aufgebaut werden musste. Sie war besonders auf Schiffbautechnik und Kernphysik spezialisiert, und Hans Adam sorgte gemäß seiner eigenen Berufserfahrung dafür, Berufs- und Hochschulpraxis eng miteinander zu verbinden.<ref>gx: ''81jähriger wird Professor'', ''Kieler Nachrichten'', 4.4.1989</ref> Sie war eine Zeitlang die einzige Fachhochschule in der Bundesrepublik, die über einen Versuchs-Kernreaktor verfügte.<ref>Kalweit (Hrsg.): ''Rosa Wallbaum'', S. 185</ref><br />
<br />
Zwischen [[1946]] und [[1971]] war er laut Lebenslauf in 12 Ehrenämtern tätig - ob berufliche, politische oder in anderen Bereichen, ist nicht vermerkt. Er war auch Dozent an der Volkshochschule.<br />
<br />
[[1989]] wurde ihm vom Land Schleswig-Holstein der Professorentitel verliehen, vor allem für seine Verdienste um den Wiederaufbau der Ingenieurschule.<ref>gx: ''81jähriger wird Professor'', ''Kieler Nachrichten'', 4.4.1989</ref><br />
<br />
== Partei & Politik ==<br />
Das Ehepaar Adam engagierte sich im Kreisverein, später [[Kreisverband Kiel]]. So beteiligte sich Hans Adam an den vorbereitenden Diskussionen zur [[Erklärung von Sozialdemokraten und Kommunisten Kiels vom 1. Sept. 1945]]. Später gehörte das Ehepaar dem Zusammenschluss der Kieler [[Juso 22]] an.<br />
<br />
Hans Adam gehörte zu den frühen Skeptikern gegenüber der [[Atomkraft]]. Schon vor [[1967]] wurde er in eine Kommission beim Parteivorstand berufen, die sich mit der friedlichen Nutzung der Atomkraft beschäftigte. [[Rosa Wallbaum]] erinnerte sich:<br />
<blockquote>"Er war ein wirklich ernstzunehmender Wissenschaftler, hat nicht viel gesprochen, aber mitunter konnte er nicht anders, dann platzte es aus ihm heraus. Er ist mal zu einer Sitzung gegangen, da hat er sich erlaubt zu sagen: 'Und was macht ihr mit den Abfällen? Wie soll das erledigt werden?' Da hat [[Fritz Erler]] abgewinkt: 'Darüber mach dir man keine Gedanken! Das wird schon laufen!' Fritz Erler war ja kein Kernphysiker! Da hat Hans Adam sich gesagt: 'Na ja, wenn Erler das so sieht, dann brauche ich da nicht mehr hinzufahren.' Das hat er mir mal erzählt."<ref>Kalweit (Hrsg.): ''Rosa Wallbaum'', S. 137</ref></blockquote><br />
<br />
== Veröffentlichungen ==<br />
In seinem Lebenslauf ist eine Reihe fachwissenschaftlicher Veröffentlichungen zur Kernphysik und technisch-kulturellen Themen aufgeführt.<br />
<br />
== Literatur & Links ==<br />
*Adam, Hans: Lebenslauf bis 1971, o.J., ZAS Personen, Stadtarchiv Kiel<br />
*Adam, Hans: ''Wir Konsumkinder - Die Geschichte einer fröhlichen Kindergeneration in schwierigen Zeiten in einem Dorf am Rande einer Großstadt'', Spiralheft, Kiel 1994, unveröffentlicht.<br />
*[[Susanne Kalweit|Kalweit, Susanne]] (Hrsg.): ''"Ich hab' mich niemals arm gefühlt!" Die Kielerin Rosa Wallbaum berichtet aus ihrem Leben'' (Berlin/Hamburg 2010) ISBN 978-3-86850-644-0<br />
*Stermann, Michel: ''Maman Grete. Eine Erzieherin aus Deutschland für KZ-Opfer-Waisenkinder in Frankreich und weitere Familien-Porträts'' (Norderstedt 2016), 2. Auflage 2018, ISBN 978-3-7407-4985-9.<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Kreisverband Kiel]]</div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=1971&diff=2813519712019-12-28T08:20:25Z<p>Micsterm: Karl Meitmann Sterbeort genauer bezeichnet.</p>
<hr />
<div>{{Navigationsleiste Jahre}}<br />
[[Datei:{{#setmainimage:Fotos 4114.jpg}}|thumb|280px|right|Willy Brandt und Jochen Steffen in Kiel]]<br />
[[Willy Brandt]] ist Bundeskanzler und gleichzeitig SPD-Parteivorsitzender. Im Oktober erhält er den Friedensnobelpreis.<br />
<br />
In Schleswig-Holstein ist [[Jochen Steffen]] Oppositionsführer und SPD-Landesvorsitzender. Er ist auch wieder Spitzenkandidat für die [[Landtagswahl 1971|Landtagswahl]]. Die gewinnt aber die CDU; Gerhard Stoltenberg wird Ministerpräsident.<br />
<br />
Deutschland führt das BAFöG ein, das auch jungen Menschen aus Arbeiter- oder sonst wenig begüterten Familien ein Studium ermöglicht. <br />
<br />
[[Karl Schiller]] wird "Superminister", als er neben dem Wirtschaftsministerium nach dem Rücktritt von Franz Josef Strauß auch das Finanzministerium übernimmt. <br />
<br />
== Januar ==<br />
*[[1. Januar]] - [[Genosse Reuter]] wird Geschäftsführer des [[Kreisverband Rendsburg-Eckernförde|Kreisverbandes Rendsburg-Eckernförde]].<br />
*[[1. Januar]] - [[Anny Trapp]] erhält das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse verliehen.<br />
*[[1. Januar]] - Der [[Ortsverein Holtenau|OV Kiel-Holtenau]] übernimmt in Eigenregie den als "[[Ortsverein Holtenau#Aufbruchstimmung in den 70ern|SPD-Heim]]" bekannten Jugendtreff des Stadtteils.<br />
*[[14. Januar]] - Elf Mitglieder gründen den [[Ortsverein Felde|OV Felde]].<br />
*[[16. Januar|16.]]-[[17. Januar]] - [[Bildungspolitischer Kongress 1971]] in [[Kreisverband Lübeck|Lübeck]].<br />
*[[21. Januar]] - [[Joachim Hall]] übernimmt von [[Fritz Quade]] den Vorsitz des [[Ortsverein Kiel-Wik|OV Kiel-Wik]].<br />
*[[23. Januar|23.]]-[[24. Januar]] - [[Landesparteitag 1971, Flensburg|Außerordentlicher Landesparteitag]] in Flensburg mit einer [[Rede von Willy Brandt auf dem Landesparteitag 1971 in Flensburg|Rede]] des Parteivorsitzenden und Bundeskanzlers [[Willy Brandt]].<br />
<br />
== Februar ==<br />
*Für die [[Wählerinitiative Nord]] hält [[Siegfried Lenz]] im Februar fünf Vorträge zu den Themen "Die Herrschaftssprache der CDU" (St. Peter Ording, Wyk/Föhr, Selent) und "Verlorenes Land - gewonnene Nachbarschaft" (Niebüll, Heide).<br />
*[[4. Februar]] - Der [[Ortsverein Silberstedt|OV Silberstedt]] hält seine erste Jahreshauptversammlung ab. Gründungsvorsitzender ist [[Peter Rathje]].<br />
*[[17. Februar]] - [[Karl Meitmann|Karl 'Jack' Meitmann]] stirbt mit 79 Jahren im Städtischen Krankenhaus Kiel.<br />
*[[25. Februar]] - [[Th. Kleine]] übernimmt von [[Peter Bothmann]] den Vorsitz des [[Ortsverein Neumünster-Süd|OV Neumünster-Süd]], [[Dieter Reese]] wird Schriftführer und Kassierer.<br />
<br />
== März ==<br />
*[[14. März]] - Ordentlicher [[Kreisverband Kiel - Kreisparteitag|Kreisparteitag]] der [[Kreisverband Kiel|Kieler SPD]]. [[Otto Balzersen]] wird zum Stellvertreter des alten und neuen Kreisvorsitzenden [[Karl Heinz Luckhardt]] gewählt. <br />
<br />
== April ==<br />
[[Datei:Fotos 4115.jpg|thumb|right|180px|Ein Junge überreicht Willy Brandt rote Nelken]]<br />
*[[Gert Günther]] übernimmt von [[Otto Engel]] die hauptamtliche Geschäftsführung des [[Kreisverband Kiel|Kreisverbandes Kiel]].<br />
*[[22. April]] - [[Peter Empen]] stirbt mit 51 Jahren auf Nordstrand.<br />
*[[23. April]] - Kundgebung zur [[Landtagswahl 1971]] mit [[Jochen Steffen]] und Bundeskanzler [[Willy Brandt]] auf dem Blücherplatz in Kiel.<br />
*[[25. April]] - [[Landtagswahl 1971]]; mit dem Motto "Zukunft anpacken" verliert die SPD mit 41% gegenüber 51,9% der CDU erneut. [[Kurt Hamer]] wird stellv. Vorsitzender der Landtagsfraktion, [[Kurt Schulz]] Vizepräsident des Landtages. [[Leo Langmann]], [[Karl Heinz Luckhardt]], [[Klaus Matthiesen]], [[Alfred Schulz]] und [[Brunhild Wendel]] kommen neu in den Landtag.<br />
*[[29. April]] - [[Ernst Fleischner]] rückt für [[Peter Empen]] in den Landtag nach.<br />
<br />
== Mai ==<br />
*[[13. Mai]] - [[Uwe Harder]] wird zum Vorsitzenden des Verbandes kommunaler Arbeitgeber gewählt.<br />
<br />
== Juni ==<br />
*Nach der verlorenen Landtagswahl melden sich in [[Kreisverband Kiel|Kiel]] die [[Juso 22]] zu Wort. Sie schlagen unter anderem [[Günther Bantzer]] für den [[Landesvorstand]] vor.<br />
*Der [[Ortsverein Neumünster-Süd|OV Neumünster-Süd]] begründet mit einem Besuch im "Altersheim Süd" die Tradition des Seniorenkaffees im Stadtteil.<br />
*[[14. Juni]] - Außerordentlicher [[Kreisverband Kiel - Kreisparteitag|Kreisparteitag]] der [[Kreisverband Kiel|Kieler SPD]].<br />
*[[19. Juni|19.]]-[[20. Juni]] - [[Landesparteitag 1971, Husum|Ordentlicher Landesparteitag]] in [[Ortsverein Husum|Husum]]. [[Günther Bantzer]] kandidert erfolglos gegen [[Jochen Steffen]] für den Landesvorsitz.<br />
<br />
== Juli ==<br />
*[[18. Juli]] - [[Anne Brodersen]] stirbt mit 68 Jahren in [[Kreisverband Kiel|Kiel]].<br />
<br />
== August ==<br />
*[[Ernst Fleischner]] legt den Vorsitz des [[Ortsverein Rendsburg|OV Rendsburg]] nieder und tritt auch als Bürgervorsteher zurück.<br />
*[[31. August]] - Der [[Agrarpolitischer Beirat|Agrarpolitische Beirat]] konstituiert sich als Arbeitskreis auf Landesebene.<br />
<br />
== September ==<br />
*[[Erich Eltermann]], stellv. Vorsitzender des [[Kreisverband Lübeck|Kreisverbandes Lübeck]], legt sein Amt aus gesundheitlichen Gründen nieder.<br />
*[[11. September]] - [[Nina Scheer]] wird in Berlin geboren.<br />
*[[18. September]] - Der [[Wehrpolitischer Beirat|Wehrpolitische Beirat]] konstituiert sich als Arbeitskreis auf Landesebene.<br />
*[[23. September]] - [[Eugen Lechner]] stirbt mit 68 Jahren in [[Kreisverband Neumünster|Neumüster]].<br />
*[[29. September]] - Die [[Jusos Kiel|Kieler Jusos]] gründen mit anderen die [[Initiative Kieler Wohnlager]].<br />
<br />
== Oktober ==<br />
*[[Jürgen Busack]], neu gewählter Vorsitzender des [[Kreisverband Lübeck|Kreisverbandes Lübeck]], tritt nach [[Erich Eltermann]] ebenfalls von seinem Amt zurück. Sein Vorgänger [[Wilhelm Geusendam]] übernimmt kommissarisch(?) den Vorsitz.<br />
*Die [[Kreisverband Kiel - Ratsfraktion|Kieler Ratsversammlung]] veranstaltet im Rahmen ihrer [[Deutschlandpolitik|Kommunalen Außenpolitik]] in der Landeshauptstadt die ersten "Polnischen Tage" mit Partnern aus Polen.<br />
*[[1. Oktober]] - Die ''[[Nordwoche]]'', die Zeitung der schleswig-holsteinischen SPD, wird eingestellt.<br />
*[[8. Oktober]] - Außerordentlicher [[Kreisverband Kiel - Kreisparteitag|Kreisparteitag]] der [[Kreisverband Kiel|Kieler SPD]].<br />
*[[7. Oktober]] - Der ''[[Sozialdemokratische Zeitungen|Vorwärts]]'', Parteiorgan der SPD, erscheint als Ersatz für die ''[[Nordwoche]]'' zum ersten Mal mit Lokalseiten für Schleswig-Holstein.<br />
*[[20. Oktober]] - [[Willy Brandt]] wird der Friedensnobelpreis verliehen.<br />
<br />
== November ==<br />
*[[7. November]] - [[Niels Brodersen]] stirbt mit 75 Jahren auf Reisen in München. <br />
*[[18. November]] - [[Heide Simonis]] wird nach ihrer Rückkehr aus Japan mit 7 Monaten Verspätung als Mitglied der [[Kreisverband Kiel - Ratsfraktion|Kieler Ratsversammlung]] vereidigt. Sie rückt für [[Leo Langmann]] nach.<br />
*[[22. November]] - [[Hans Schröder]] stirbt mit 69 Jahren in [[Kreisverband Kiel|Kiel]].<br />
<br />
== Dezember ==<br />
*[[4. Dezember]] - [[Reinhold Rehs]] stirbt mit 70 Jahren in [[Kreisverband Kiel|Kiel]].<br />
*[[14. Dezember]] - Der [[Beirat sozialdemokratischer Polizeibeamter]] konstituiert sich als Arbeitskreis auf Landesebene.<br />
*[[16. Dezember]] - Die [[Kreisverband Kiel - Ratsfraktion|Kieler Ratsversammlung]] verleiht zum ersten Mal an 15 Personen die neu gestiftete [[Andreas-Gayk-Medaille]], darunter [[Fritz Book]], [[Max Emcke]], [[Cäsar Rosenbrock]], [[Hans Stade]] und [[Franz Stolze]].<br />
<br />
== Nicht datierte Ereignisse ==<br />
*[[Peter Andersen]], [[Lieselott Blunck]], [[Peter Eichstädt]], [[Dora Heyenn]], [[Christian Kröning]], [[Heide Moser]], [[Ernst Dieter Rossmann]], [[Cornelie Sonntag-Wolgast]], [[Jürgen Weber]] und [[Friedrich-Carl Wodarz]] treten in die SPD ein.<br />
*[[Rudolf Donath]] gibt den Vorsitz des [[Kreisverband Herzogtum Lauenburg|Kreisverbandes Herzogtum Lauenburg]] an [[Udo Lumma]]] ab.<br />
*[[Kurt Hamer]] gibt den Vorsitz des [[Ortsverein Nortorf|OV Nortorf]] an [[Dieter Schlüter]] ab.<br />
*Das neu errichtete Alten- und Pflegeheim des Kieler Stadtklosters in Kiel-Elmschenhagen wird nach [[Lisa Hansen]] benannt.<br />
*[[Ursula Kähler]] wird stellv. Vorsitzende des [[Kreisverband Plön|Kreisverbandes Plön]].<br />
*[[Rudolf Koch]] übernimmt den Vorsitz des [[Kreisverband Dithmarschen|Kreisverbandes Dithmarschen]] von [[Hans-Uwe Emeis]].<br />
*[[Wilhelm Marschner]] wird ehrenamtlicher Dezernent für Kriegsopferfürsorge in der [[Kreisverband Kiel - Ratsfraktion|Kieler Ratsversammlung]].<br />
*[[Dietrich Karl Nooke]] gibt den Vorsitz des [[Ortsverein Eutin|OV Eutin]] an [[Friedrich Rehm]] ab.<br />
*[[Jürgen Oldenburg]] wird Nachfolger von [[Walter Tiemann]] im Vorsitz des [[Kreisverband Neumünster|Kreisverbandes Neumünster]].<br />
*[[Elisabeth Orth]] übernimmt den Landesvorsitz der [[Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF)]].<br />
*[[Silke Reyer]] wird in den Vorstand des [[Ortsverein Mettenhof/Hasseldieksdamm|OV Kiel-Mettenhof]] gewählt.<br />
*[[Gert Roßberg]] übernimmt von [[Walter Suck]] den Vorsitz des [[Kreisverband Flensburg|Kreisverbandes Flensburg]].<br />
*[[Berta Wirthel]] wird das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.<br />
*[[Gertrud Völcker]], [[Max Koch]], [[Karl Onken]] und [[Ernst Schapert]] werden mit der [[Marie-Juchacz-Plakette]] der [[AWO]] ausgezeichnet.<br />
*[[Gerd Walter]] löst [[Eckart Kuhlwein]] als [[Jusos|Juso-Landesvorsitzender]] ab.<br />
*In [[Kreisverband Neumünster|Neumünster]] nimmt im Rahmen eines Schulversuchs die zweite [[Gesamtschule]] im Land ihren Betrieb auf.<br />
*Das [[Gustav-Heinemann-Bildungsstätte|"Haus Seehof"]] in Malente steigert sein Angebot auf 70 Seminare im Jahr.<br />
*Der [[Sozialdemokratischer Hochschulbund (SHB)|Sozialdemokratische Hochschulbund]] verliert die Unterstützung der SPD.</div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Karl_Meitmann&diff=25146Karl Meitmann2019-04-28T11:50:35Z<p>Micsterm: Sterbeort berichtigt Mönkeberg -> Kiel; Meitmann wohnte zwar in Mönkeberg, ist jedoch im Kieler Stadtkrankenhaus verstorben.</p>
<hr />
<div>{{Person<br />
|Vorname = Karl 'Jack'<br />
|Nachname = Meitmann<br />
|Titel = <br />
|geboren = 18910320<br />
|Geburtsort = Gaarden<br />
|gestorben = 19710217<br />
|Sterbeort = Kiel<br />
|Geschlecht = Mann<br />
|Foto = Karl Meitmann.jpg<br />
|Landesvorsitz = 0<br />
|stellvLandesvorsitz = 0<br />
|LandesvorstandBeisitz = 0<br />
|Schatzmeister = 0<br />
|Fraktionsvorsitz = 0<br />
|MP = 0<br />
|Spitzenkandidatur = 0<br />
|MdB = 0<br />
|MdBWahlperioden = <br />
|MdL = 0<br />
|MdLWahlperioden =<br />
|MdEP = 0<br />
|MdEPWahlperioden =<br />
|Landesminister = 0<br />
|Landesstaatssekretär = 0<br />
|Bundesminister = 0<br />
|Bundesstaatssekretär = 0<br />
}}<br />
'''Karl Friedrich Hermann 'Jack' Meitmann''', * [[20. März]] [[1891]] in Gaarden (heite Kiel-Gaarden), † [[17. Februar]] [[1971]] in Kiel; Kaufmann. Verheiratet mit [[Else Meitmann|Else]], geb. Adam; zwei Kinder. Mitglied der SPD seit [[1909]]. <br />
<br />
== Werdegang ==<br />
Karl Meitmann, in seiner Jugend allgemein "Jack" genannt<ref>Michel Stermann: ''Maman Grete'', S. 140; s. auch pers. Mitteilung von [[Rosa Wallbaum]], ca. [[2001]], in den Gesprächen, die die Grundlage für das Buch ''"Ich hab mich niemals arm gefühlt!" Die Kielerin Rosa Wallbaum berichtet aus ihrem Leben'' (Berlin/Hamburg 2010) bildeten. Weitere Informationen dazu im Nachruf der ''[[Nordwoche]]'', 26.2.1971</ref>, stammte aus einer Familie von Sozialdemokraten. Sein Vater, [[Johannes Meitmann]], war Geschäftsführer der Vereinsbäckerei, der Keimzelle des Kieler [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Konsum]]<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref>, seine Mutter [[Louise Meitmann|Louise Friederike Ernestine Mathilde]], geb. Klein.<ref>Michel Stermann: ''Maman Grete'', S. 136</ref> Eine seiner Schwestern (Halbschwester) war [[Lisa Hansen]], sein Schwager [[Richard Hansen]]. Er hatte sechs weitere Geschwister, Wilhelmine, Heinrich, [[Bill Meitmann|Wilhelm "Bill"]], [[Anton Meitmann|Anton]], Else und Hans (Halbbruder).<ref>Michel Stermann: ''Maman Grete'', S. 138, 151-152</ref><br />
<br />
[[1905]] schloss er mit 14 Jahren den Besuch der Volksschule ab. Im selben Jahr gehörte er zu den Jugendlichen, die die [[Sozialistische Arbeiterjugend]] in Kiel gründeten, und wurde ihr erster Vorsitzender. [[1908]] trat er der "[[Arbeitersport in Kiel|Freien Turnerschaft an der Kieler Förde]]" bei und war als Jugendturnwart aktiv.<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref> <br />
<br />
Nach dem Schulabschluss machte er eine Kaufmannslehre und wechselte [[1909]] nach Hamburg, um bei der Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine (GEG), der Großhandelsorganisation des [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Konsum]], als Buchhalter zu arbeiten. In seiner Freizeit lernte er Fremdsprachen und bildete sich im Bereich Wirtschaft und Genossenschaftswesen fort. [[1912]] wurde er zum Militärdienst eingezogen, an den sich vier Jahre Kriegsdienst im 1. Weltkrieg anschlossen. Am [[8. August]] [[1916]] erlitt er eine Kriegsverletzung.<ref>Lt. Recherchen der [http://gedbas.genealogy.net/person/show/1133263997 Seite für Ahnenforschung] des Vereins für Computergenealogie, abgerufen 27.3.2016. Über die Natur der Verletzung wird nichts Näheres mitgeteilt.</ref> Nach Kriegsende kehrte er zunächst nach Kiel zurück, beteiligte sich an der [[Kieler Arbeiter- und Matrosenaufstand|Novemberrevolution 1918]] und wurde Sekretär des Beigeordneten beim Regierungspräsidenten von Schleswig-Holstein.<ref>Kutz-Bauer / Martens: ''Verfolgung'', S. 70</ref> <br />
<br />
[[1918]] wurde er Sekretär und Beigeordneter des Regierungspräsidenten von Schleswig-Holstein, der verantwortlich war für die Umsetzung der Politik der neuen Reichsregierung. Dieser ordnete ihn [[1919]] zum Sekretariat des Abstimmungskommissars für [[Minderheitenpolitik|Nordschleswig]] ab, wo er für die deutsche Seite den Abstimmungskampf organisierte. [[1920]] gehörte er der militärischen Leitung für die Niederschlagung des Kapp-Putsches an. Bis [[1923]] leitete er dann als Zivil-Kommissar der Schutzpolizei in der Provinz Schleswig-Holstein den demokratischen Aufbau der Polizei.<ref>Kutz-Bauer / Martens: ''Verfolgung'', S. 70</ref> Das Rüstzeug für diese Aufgabe erwarb er durch ein berufsbegleitendes achtsemestriges Studium als Hospitant an der Universität Kiel. Man wollte ihn auch als preußischen Landrat oder als Polizeipräsidenten von Kiel; beides lehnte er ab.<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref><br />
<br />
Am [[25. November]] [[1922]], dem Tag nach dem Tod seines Vaters, heirateten Karl Meitmann und die Zeichnerin, später Innenarchitektin [[Else Meitmann|Elsa Anna 'Else' Adam]] (* [[11. Januar]] [[1902]] in Kiel, † [[17. Februar]] [[1995]] in Kiel, die Schwester von [[Hans Adam]]). Sie bekamen zwei Kinder - Grete, * [[2. September]] [[1923]] in Kiel, † [[23. März]] [[1953]] in Montfermeil/Frankreich, und Jack, * [[12. März]] [[1925]] in Kiel, † [[26. November]] [[2006]] in Preetz.<ref>Lt. der [http://gedbas.genealogy.net/person/show/1133263997 Seite für Ahnenforschung] des Vereins für Computergenealogie, abgerufen 27.3.2016.</ref> <br />
<br />
Ab [[1924]] baute er gemeinsam mit [[Richard Hansen]] und anderen das [[Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold|Reichsbanner]] auf und wurde dessen Gaugeschäftsführer für Schleswig-Holstein. [[1926]] stellte ihn die Bezirksorganisation der SPD als hauptamtlichen Parteisekretär an und wählte ihn in den [[Landesvorstand|Bezirksvorstand]].<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref><br />
<br />
[[1928]] wurde er zum Bezirksvorsitzenden der SPD in Hamburg gewählt - [[1931]] auch in die Hamburgische Bürgerschaft - und zog von Altona nach Hamburg-Fuhlsbüttel <ref>Michel Stermann: ''Maman Grete'', S. 25</ref>.<br />
<br />
== Nationalsozialismus ==<br />
Bereits kurz nach der Machtübertragung an die Nazis wurde Karl Meitmann - unter Bruch seiner Immunität als Bürgerschafts-Abgeordneter - mehrfach verhaftet.<br />
:"[Er] musste Hausdurchsuchungen über sich ergehen lassen, und da die Aufbewahrung von Parteiunterlagen sowohl in den Räumen der Partei als auch im eigenen Haus zu gefährlich war, verbrannte er in seiner Waschküche am Maienweg 281 zahlreiche Dokumente, darunter einmalige Originale aus der Parteigeschichte von unersetzlichem Wert."<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref><br />
Die letzte Verhaftung geschah am [[16. Juni]] während einer Sitzung des Bezirksvorstandes in den Redaktionsräumen des ''Hamburger Echo''. Dort <br />
:"stellte Meitmann eine vierseitige "Situations-Analyse" über die politischen Verhältnisse in Deutschland vor. Die Veranstaltung nahm ein abruptes Ende, als Polizei und SA-Leute die Anwesenden verhafteten. Obwohl keine strafbaren Handlungen nachgewiesen werden konnten, kamen die Teilnehmer [alle außer Meitmann] erst nach Wochen wieder frei."<ref>Kutz-Bauer / Martens: ''Verfolgung'', S. 70</ref> <br />
Insgesamt saß er fünf Monate im KZ Hamburg-Fuhlsbüttel, wo er schwer misshandelt wurde.<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref> Sein Rechtsanwalt, der ehemalige Bürgerschaftspräsident [[Herbert Ruscheweyh]], erreichte Ende Oktober [[1933]] seine Freilassung mit der Auflage, Hamburg innerhalb von 24 Stunden zu verlassen. <br />
<br />
:"Meitmann begab sich nach Niendorf an der Ostsee. Hier holte der mit ihm befreundete Herbert Dorendorf<ref>Lt. der [http://gedbas.genealogy.net/person/show/1133263997 Seite für Ahnenforschung] des Vereins für Computergenealogie, abgerufen 27.3.2016, war Karl Meitmann während des 1. Weltkrieges mit Grete Dorendorf verlobt; die Verbindung wurde aber bei Ende des Krieges gelöst.</ref><sup>,</sup><ref> Herbert Dorendorf war ihr Bruder aber auch bereits um 1920 einer der Verehrer von [[Else Meitmann|Else]], also auf doppeltem Wege mit dem Ehepaar verbunden. Quelle: Meitmann-Famiienarchiv (insbesondere Briefwechsel und Tagebücher), unveröffentlicht.</ref>, Vorstandsmitglied der Märkischen Brikett– und Kohlen-Verkaufs AG, Berlin, ihn und seine Frau mit dem Auto ab und brachte die beiden nach Berlin. Dorendorf verschaffte Meitmann eine Anstellung als Lohnbuchhalter in einem kleinen Werk der "Anhaltischen Kohlenwerke", 50 Kilometer östlich von Frankfurt an der Oder. Zunächst wohnte Meitmann in Schmagorei, Kreis West-Sternberg, dann zog er nach Drossen, unweit davon. [[1936]] wechselte er für die gleiche Firma in die Berliner Hauptverwaltung. In der Hauptstadt unterhielt er Verbindungen zu Widerstandskreisen um [[Theodor Haubach]] und [[Julius Leber]]."<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref><br />
<br />
In Berlin lebten Meitmanns zurückgezogen<ref>Kutz-Bauer / Martens: ''Verfolgung'', S. 71</ref>, bis Krieg und Nazi-Regime vorbei waren. Mit ehemaligen Kieler Freunden waren sie aber in Kontakt geblieben, von denen einige in Berlin im Widerstand aktiv waren, zum Beispiel zu den Ehepaaren [[Andreas Gayk|Andreas und Frieda Gayk]] sowie [[Niels Brodersen|Niels]] und [[Anne Brodersen]].<ref>Stermann: ''Maman Grete'', S. 42</ref> Nach der Evakuierung der Zivilbevölkerung aus Berlin auf Befehl Görings im August [[1943]] lebten sie in getrennten Unterkünften. Die Kinder wurden in Jena untergebracht. Zwischen Februar [[1944]] und April [[1945]] war Else Meitmann als Zeichnerin bei Soldan-Film in der Nähe von Oranienburg dienstverpflichtet und wohnte in einem kleinen Zimmer im Dameswalder Weg 8. Im April 1945 hat sie sich per Fahrrad auf den Weg nach Kiel zu ihrer Mutter gemacht, wo sie nach drei Wochen ankam.<ref>Lt. der [http://gedbas.genealogy.net/person/show/1133263998 Seite für Ahnenforschung] des Vereins für Computergenealogie, abgerufen 27.3.2016.</ref><br />
<br />
== Nachkriegszeit ==<br />
[[Datei:Ankündigung Wahlkundgebung 1946.jpg|550px|thumb|left|Ankündigung einer Wahlkundgebung mit Karl Meitmann in der VZ vom 5.10.1946]]<br />
Im Mai [[1945]] kehrte auch Karl Meitmann zunächst in seine Heimatstadt zurück, nahm aber ab [[24. Juni]] [[1945]] seine politische Tätigkeit in Hamburg wieder auf.<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref> Er wurde wieder Landesvorsitzender, Mitglied des Bundesvorstandes, Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft und schließlich Bundestagsabgeordneter.<br />
<br />
Als Landesvorsitzender neigte er offenbar - wie viele - zunächst der Idee der Einheitspartei zu:<br />
:"[Am 17. Juli 1945] starb Magda Thürey im Alter von 46 Jahren an den Folgen der Gestapo-Haft. Ihr Begräbnis wurde die erste und einzige große Einheitskundgebung der linken Arbeiterparteien in Hamburg. Über ihrem Grab reichten sich die Vertreter der SPD (Karl Meitmann) und KPD (Fiete Dettmann) symbolisch die Hände und versprachen "den Bruderkampf niemals wieder aufleben zu lassen".<ref>Ingo Böhle: ''Thüreystraße''. In: Rita Bake (Hrsg.) ''Ein Gedächtnis der Stadt'', Bd. 2 - ''Frauenbiographien von A bis Z'' (Hamburg 2015), S. 400</ref><br />
<br />
Er beriet auch seine Kieler Genossen, wie aus dem Papier ''[[Erklärung von Sozialdemokraten und Kommunisten Kiels vom 1. Sept. 1945#Vorgeschichte|Die Bemühungen zur Schaffung einer Einheitsfront]]'' hervorgeht. Auf der Veranstaltung am [[11. August]] [[1945]] war er Hauptredner und lieferte weitere Informationen zum Begräbnis der Genossin Thürey:<br />
:"Und nun sprach Jack Meitmann. 1 1/2 Std. lang, mit einer Beredsamkeit, als ob es gelte, Nazis zur Einheitsfront zu bekehren. Er erwähnte zunächst seine Person und die Gerüchte die über ihn im Umlauf sind. Ausser der DAF [Deutsche Arbeitsfront der Nationalsozialisten] gehörte er nur dem Grenzschutz an, eine Äusserung, die ohne Widerspruch nur stillschweigend zur Kenntnis genommen wurde. Dann sprach er weiter davon, daß er sowie der Gen. Dettmann von der KP in Hamburg am Grab eines Genossen , wo die Hamburger Arbeiterschaft mit 3000 Mann aufmarschiert war, um gleichzeitig damit eine politische Kundgebung zu veranstalten, verhaftet wurden und 24 Std, zusammen mit Gestapoagenten eingesperrt waren, wie also in Hamburg gearbeitet wird, und wenn es nicht geht mit dem Tommy [der britischen Besatzungsmacht], dann eben ohne ihn, und sogar gegen ihn."<br />
<br />
Interessant nicht nur, dass er in Kiel weiterhin 'Jack' war, sondern auch, dass die britische Militärverwaltung in Hamburg ihn und Dettmann offenbar kurzfristig verhaftet hatte - möglicherweise waren politische Kundgebungen im Juli noch verboten. Außerdem wird deutlich, dass es über Karl Meitmann offenbar Gerüchte der Kollaboration mit den Nazis gab. Sie scheinen ausgeräumt worden zu sein, da sie nirgendwo sonst aufgenommen werden und er einer der führenden Sozialdemokraten in Hamburg blieb.<br />
<br />
Im August [[1945]] unterzeichnete er zusammen mit seinem Stellvertreter einen gemeinsamen Aufruf mit Kommunisten, nach dem auf der "Grundlage gemeinsamen Handelns der sozialdemokratischen und der kommunistischen Genossen ... die eine Sozialistische Partei entstehen" solle. Eine ähnliche [[Erklärung von Sozialdemokraten und Kommunisten Kiels vom 1. Sept. 1945|Erklärung]] gab es um dieselbe Zeit auch in Kiel; diese Versuche waren jedoch offenbar nicht von Dauer, nicht zuletzt, weil beide Seiten einander aus der Erfahrung der letzten 20 Jahre misstrauten. In der Bürgerschaftsdebatte vom [[18. Mai]] [[1949]] um die Annahme des Grundgesetzes waren die Fronten längst wieder verhärtet.<ref>Beide Reden zit. in ''[http://www.hamburg.de/contentblob/4268656/data/szenische-darbietung-60jahregg-auffuehrungstext.pdf 60 Jahre Grundgesetz. Szenischen Darbietung der lebhaften Bürgerschaftssitzung vom 18. Mai 1949 zur Abstimmung über das Grundgesetz]'' (Hamburg 2009), S. 7-11</ref><br />
<br />
Nach der Bürgerschaftswahl [[1946]], in der die SPD 83 von 110 Sitzen erhielt, setzte sich Karl Meitmann ohne Erfolg für eine Alleinregierung seiner Partei ein, da der Erste Bürgermeister [[Max Brauer]] angesichts der Gesamtsituation eine Allparteienregierung bevorzugte.<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref><br />
<br />
[[1946]] wurde er für zwei Jahre in den Zonenbeirat der britischen Besatzungszone berufen. Von [[1947]] bis [[1954]] gehörte er dem Bundesvorstand der SPD an.<ref>Kutz-Bauer / Martens: ''Verfolgung'', S. 71</ref> In der [[Bundestagswahl 1949]] wurde er im Wahlkreis Hamburg VI direkt gewählt und gab sein Bürgerschaftsmandat auf; danach kam er jeweils über die Liste in den Bundestag und blieb Abgeordneter bis zur [[Bundestagswahl 1961]].<br />
<br />
[[1956]] zogen Meitmanns wieder in die Nähe ihrer Geburtsstadt, in den Luisenweg 6 in Mönkeberg, wo sie nach dem Ende seines Bundestagsmandats zurückgezogen lebten. Dort starb Karl Meitmann am [[17. Februar]] [[1971]].<ref>Laut Totenschein lag er zur Zeit seines Todes im Städtischen Krankenhaus Kiel.</ref> Seine Urne wurde nach einer Trauerfeier in Kiel am [[25. Februar]] [[1971]] auf dem Ehrenfeld der Geschwister-Scholl-Stiftung auf dem Hamburger Zentralfriedhof Ohlsdorf beigesetzt.<ref>Todesanzeige von Karl Meitmann, ''Kieler Nachrichten'', 20.2.1971. In derselben Ausgabe widmeten die KN ihm einen kurzen Nachruf, ''Früherer SPD-Landesvorsitzender Karl Meitmann gestorben'', der ausschließlich auf seine Arbeit in Hamburg Bezug nahm.</ref><br />
<br />
== Veröffentlichungen ==<br />
*''Der Kapp-Putsch in Schleswig.'' In: ''Grenzfriedenshefte'' (Husum 1963), S. 153-166<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* [[Arbeitsgemeinschaft ehemals verfolgter Sozialdemokraten (AvS)|Arbeitsgemeinschaft Ehemals Verfolgter Sozialdemokraten]] (AvS): ''Wegweiser zu den Stätten von Verfolgung und sozialdemokratischem Widerstand in Hamburg, Teil 1'' [Texte und Recherche: Holger Martens] (Hamburg 2005)<br />
*Ursel Hochmuth / Gertrud Meyer: ''Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand 1933-1945'' (Frankfurt/M. 1969, Neudruck 1980)<br />
*Helga Kutz-Bauer / Holger Martens: ''[http://www.spd-hamburg.de/scalableImageBlob/102464/data/verfolgung_als_politische_erfahrung-data.pdf Verfolgung als politische Erfahrung. Hamburger Sozialdemokraten nach 1945]'' (Hamburg 2013)<br />
*[[Holger Martens]] (HM): ''Meitmann, Karl''. In: Arbeitskreis Geschichte der SPD Hamburg / Arbeitsgemeinschaft Ehemals Verfolgter Sozialdemokraten (Hrsg.): ''Für Freiheit und Demokratie: Hamburger Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in Verfolgung und Widerstand; 1933–1945'' (Hamburg 2003), S. 103 ff., ISBN 3-8330-0637-4<br />
*[[Fritz Sänger]] / Siegfried Sänger: ''Handbuch des Deutschen Bundestages (3. Wahlperiode)'' (Stuttgart 1957)<br />
*''Einheit und nie wieder Bruderkampf'', ''taz-hamburg'', 19.8.2005<br />
*Michel Stermann: ''Maman Grete. Eine Erzieherin aus Deutschland für KZ-Opfer-Waisenkinder in Frankreich und weitere Familien-Porträts''. Twentysix Verlag, Norderstedt 2016, ISBN 2. Auflage 2018, ISBN 978-3-7407-4985-9.<br />
<br />
== Links ==<br />
* {{Wikipedia}}<br />
* [http://www.avs-bund.de/meitmann-karl/ Karl Meitmann in der Datenbank der Arbeitsgemeinschaft Ehemals Verfolgter Sozialdemokraten]<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<references /><br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Widerstand|Meitmann, Karl]]<br />
[[Kategorie:Geboren in Kiel|Meitmann, Karl]]</div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=1971&diff=2427519712019-04-20T12:02:05Z<p>Micsterm: /* Februar */ Karl Meitmann +Alter</p>
<hr />
<div>{{Navigationsleiste Jahre}}<br />
[[Datei:{{#setmainimage:Fotos 4114.jpg}}|thumb|280px|right|Willy Brandt und Jochen Steffen in Kiel]]<br />
[[Willy Brandt]] ist Bundeskanzler und gleichzeitig SPD-Parteivorsitzender. Im Oktober erhält er den Friedensnobelpreis.<br />
<br />
In Schleswig-Holstein ist [[Jochen Steffen]] Oppositionsführer und SPD-Landesvorsitzender. Er ist auch wieder Spitzenkandidat für die [[Landtagswahl 1971|Landtagswahl]]. Die gewinnt aber die CDU; Gerhard Stoltenberg wird Ministerpräsident.<br />
<br />
Deutschland führt das BAFöG ein, das auch jungen Menschen aus Arbeiter- oder sonst wenig begüterten Familien ein Studium ermöglicht. <br />
<br />
[[Karl Schiller]] wird "Superminister", als er neben dem Wirtschaftsministerium nach dem Rücktritt von Franz Josef Strauß auch das Finanzministerium übernimmt. <br />
<br />
== Januar ==<br />
*[[1. Januar]] - [[Genosse Reuter]] wird Geschäftsführer des [[Kreisverband Rendsburg-Eckernförde|Kreisverbandes Rendsburg-Eckernförde]].<br />
*[[14. Januar]] - 11 SPD Mitglieder gründen den [[Ortsverein Felde]].<br />
*[[16. Januar|16.]]-[[17. Januar]] - [[Bildungspolitischer Kongress 1971]] in Lübeck.<br />
*[[23. Januar|23.]]-[[24. Januar]] - [[Landesparteitag 1971, Flensburg|Außerordentlicher Landesparteitag]] in Flensburg mit einer [[Rede von Willy Brandt auf dem Landesparteitag 1971 in Flensburg|Rede]] des Parteivorsitzenden und Bundeskanzlers [[Willy Brandt]].<br />
<br />
== Februar ==<br />
*Für die [[Wählerinitiative Nord]] hält [[Siegfried Lenz]] im Februar fünf Vorträge zu den Themen "Die Herrschaftssprache der CDU" (St. Peter Ording, Wyk/Föhr, Selent) und "Verlorenes Land - gewonnene Nachbarschaft" (Niebüll, Heide).<br />
*[[4. Februar]] - Der [[Ortsverein Silberstedt]] hält seine erste Jahreshauptversammlung ab.<br />
*[[17. Februar]] - [[Karl Meitmann]] stirbt mit 79 Jahren in Kiel.<br />
*[[25. Februar]] - [[Th. Kleine]] wird Vorsitzender des [[Ortsverein Neumünster-Süd|Ortsvereins Neumünster-Süd]], [[Dieter Reese]] Schriftführer und Kassierer.<br />
<br />
== März ==<br />
<br />
== April ==<br />
[[Datei:Fotos 4115.jpg|thumb|right|180px|Ein Junge überreicht Willy Brandt rote Nelken]]<br />
*[[22. April]] - [[Peter Empen]] stirbt mit 51 Jahren auf Nordstrand.<br />
*[[23. April]] - Kundgebung mit [[Jochen Steffen]] und Bundeskanzler [[Willy Brandt]] auf dem Blücherplatz in Kiel<br />
*[[25. April]] - [[Landtagswahl 1971]]; mit dem Motto "Zukunft anpacken" verliert die SPD mit 41% gegenüber 51,9% der CDU erneut. [[Kurt Hamer]] wird stellv. Vorsitzender der Landtagsfraktion, [[Kurt Schulz]] Vizepräsident des Landtages. [[Leo Langmann]], [[Karl Heinz Luckhardt]], [[Klaus Matthiesen]], [[Alfred Schulz]] und [[Brunhild Wendel]] kommen neu in den Landtag.<br />
*[[29. April]] - [[Ernst Fleischner]] rückt für [[Peter Empen]] in den Landtag nach.<br />
<br />
== Mai ==<br />
<br />
== Juni ==<br />
*Nach der verlorenen Landtagswahl melden sich in Kiel die als [[Juso 22]] firmierenden älteren Mitglieder zu Wort. Sie schlagen unter anderem [[Günther Bantzer]] für den [[Landesvorstand]] vor.<br />
*[[19. Juni|19.]]-[[20. Juni]] - [[Landesparteitag 1971, Husum|Ordentlicher Landesparteitag]] in Husum.<br />
<br />
== Juli ==<br />
*[[18. Juli]] - [[Anne Brodersen]] stirbt mit 68 Jahren in Kiel.<br />
<br />
== August ==<br />
<br />
== September ==<br />
*[[23. September]] - [[Eugen Lechner]] stirbt mit 68 Jahren in Neumünster.<br />
<br />
== Oktober ==<br />
*[[1. Oktober]] - Die ''[[Nordwoche]]'', die Zeitung der schleswig-holsteinischen SPD, wird eingestellt.<br />
*[[7. Oktober]] - Der ''[[Sozialdemokratische Zeitungen|Vorwärts]]'', Parteiorgan der SPD, erscheint als Ersatz für die ''[[Nordwoche]]'' zum ersten Mal mit Lokalseiten für Schleswig-Holstein.<br />
* [[20. Oktober]] - Friedensnobelpreis geht an [[Willy Brandt]].<br />
<br />
== November ==<br />
*[[7. November]] - [[Niels Brodersen]] stirbt mit 75 Jahren auf Reisen in München. <br />
*[[22. November]] - [[Hans Schröder]] stirbt mit 69 Jahren in Kiel.<br />
<br />
== Dezember ==<br />
*[[4. Dezember]] - [[Reinhold Rehs]] stirbt mit 70 Jahren in Kiel.<br />
*[[16. Dezember]] - Die [[Kiel|Kieler]] Ratsversammlung verleiht zum ersten Mal an 15 Personen die neu gestiftete [[Andreas-Gayk-Medaille]].<br />
<br />
== Nicht datierte Ereignisse ==<br />
*[[Lieselott Blunck]], [[Dora Heyenn]], [[Heide Moser]], [[Ernst Dieter Rossmann]], [[Cornelie Sonntag-Wolgast]] und [[Jürgen Weber]] treten in die SPD ein.<br />
*[[Kurt Hamer]] gibt den Vorsitz des [[Ortsverein Nortorf|Ortsvereins Nortorf]] an [[Dieter Schlüter]] ab.<br />
*Das neueste Alten- und Pflegeheim des Kieler Stadtklosters in Kiel-Elmschenhagen wird nach [[Lisa Hansen]] benannt.<br />
*[[Horst Jungmann]] geht als Regierungsinspektor zur Bundeswehrverwaltung.<br />
*[[Ursula Kähler]] wird stellv. Vorsitzende des [[Kreisverband Plön|Kreisverbandes Plön]].<br />
*[[Wilhelm Marschner]] wird ehrenamtlicher Dezernent für Kriegsopferfürsorge in der [[Kreisverband Kiel|Kieler]] Ratsversammlung.<br />
*[[Elisabeth Orth]] übernimmt den Landesvorsitz der [[Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF)]].<br />
*[[Silke Reyer]] wird in den Vorstand des [[Ortsverein Mettenhof/Hasseldieksdamm|Ortsvereins Kiel-Mettenhof]] gewählt.<br />
*[[Anni Trapp]] erhält das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, [[Berta Wirthel]] das Bundesverdienstkreuz am Bande.<br />
*[[Gerd Walter]] löst [[Eckart Kuhlwein]] als [[Jusos|Juso-Landesvorsitzender]] ab.<br />
*In [[Kreisverband Neumünster|Neumünster]] nimmt im Rahmen eines Schulversuchs die zweite [[Gesamtschule]] im Land ihren Betrieb auf.<br />
*Das [[Gustav-Heinemann-Bildungsstätte|"Haus Seehof"]] in Malente steigert sein Angebot auf 70 Seminare im Jahr.</div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=1971&diff=2427419712019-04-20T11:59:22Z<p>Micsterm: /* Februar */ Karl Meitmann tot</p>
<hr />
<div>{{Navigationsleiste Jahre}}<br />
[[Datei:{{#setmainimage:Fotos 4114.jpg}}|thumb|280px|right|Willy Brandt und Jochen Steffen in Kiel]]<br />
[[Willy Brandt]] ist Bundeskanzler und gleichzeitig SPD-Parteivorsitzender. Im Oktober erhält er den Friedensnobelpreis.<br />
<br />
In Schleswig-Holstein ist [[Jochen Steffen]] Oppositionsführer und SPD-Landesvorsitzender. Er ist auch wieder Spitzenkandidat für die [[Landtagswahl 1971|Landtagswahl]]. Die gewinnt aber die CDU; Gerhard Stoltenberg wird Ministerpräsident.<br />
<br />
Deutschland führt das BAFöG ein, das auch jungen Menschen aus Arbeiter- oder sonst wenig begüterten Familien ein Studium ermöglicht. <br />
<br />
[[Karl Schiller]] wird "Superminister", als er neben dem Wirtschaftsministerium nach dem Rücktritt von Franz Josef Strauß auch das Finanzministerium übernimmt. <br />
<br />
== Januar ==<br />
*[[1. Januar]] - [[Genosse Reuter]] wird Geschäftsführer des [[Kreisverband Rendsburg-Eckernförde|Kreisverbandes Rendsburg-Eckernförde]].<br />
*[[14. Januar]] - 11 SPD Mitglieder gründen den [[Ortsverein Felde]].<br />
*[[16. Januar|16.]]-[[17. Januar]] - [[Bildungspolitischer Kongress 1971]] in Lübeck.<br />
*[[23. Januar|23.]]-[[24. Januar]] - [[Landesparteitag 1971, Flensburg|Außerordentlicher Landesparteitag]] in Flensburg mit einer [[Rede von Willy Brandt auf dem Landesparteitag 1971 in Flensburg|Rede]] des Parteivorsitzenden und Bundeskanzlers [[Willy Brandt]].<br />
<br />
== Februar ==<br />
*Für die [[Wählerinitiative Nord]] hält [[Siegfried Lenz]] im Februar fünf Vorträge zu den Themen "Die Herrschaftssprache der CDU" (St. Peter Ording, Wyk/Föhr, Selent) und "Verlorenes Land - gewonnene Nachbarschaft" (Niebüll, Heide).<br />
*[[4. Februar]] - Der [[Ortsverein Silberstedt]] hält seine erste Jahreshauptversammlung ab.<br />
*[[17. Februar]] - [[Karl Meitmann]] stirbt in Kiel.<br />
*[[25. Februar]] - [[Th. Kleine]] wird Vorsitzender des [[Ortsverein Neumünster-Süd|Ortsvereins Neumünster-Süd]], [[Dieter Reese]] Schriftführer und Kassierer.<br />
<br />
== März ==<br />
<br />
== April ==<br />
[[Datei:Fotos 4115.jpg|thumb|right|180px|Ein Junge überreicht Willy Brandt rote Nelken]]<br />
*[[22. April]] - [[Peter Empen]] stirbt mit 51 Jahren auf Nordstrand.<br />
*[[23. April]] - Kundgebung mit [[Jochen Steffen]] und Bundeskanzler [[Willy Brandt]] auf dem Blücherplatz in Kiel<br />
*[[25. April]] - [[Landtagswahl 1971]]; mit dem Motto "Zukunft anpacken" verliert die SPD mit 41% gegenüber 51,9% der CDU erneut. [[Kurt Hamer]] wird stellv. Vorsitzender der Landtagsfraktion, [[Kurt Schulz]] Vizepräsident des Landtages. [[Leo Langmann]], [[Karl Heinz Luckhardt]], [[Klaus Matthiesen]], [[Alfred Schulz]] und [[Brunhild Wendel]] kommen neu in den Landtag.<br />
*[[29. April]] - [[Ernst Fleischner]] rückt für [[Peter Empen]] in den Landtag nach.<br />
<br />
== Mai ==<br />
<br />
== Juni ==<br />
*Nach der verlorenen Landtagswahl melden sich in Kiel die als [[Juso 22]] firmierenden älteren Mitglieder zu Wort. Sie schlagen unter anderem [[Günther Bantzer]] für den [[Landesvorstand]] vor.<br />
*[[19. Juni|19.]]-[[20. Juni]] - [[Landesparteitag 1971, Husum|Ordentlicher Landesparteitag]] in Husum.<br />
<br />
== Juli ==<br />
*[[18. Juli]] - [[Anne Brodersen]] stirbt mit 68 Jahren in Kiel.<br />
<br />
== August ==<br />
<br />
== September ==<br />
*[[23. September]] - [[Eugen Lechner]] stirbt mit 68 Jahren in Neumünster.<br />
<br />
== Oktober ==<br />
*[[1. Oktober]] - Die ''[[Nordwoche]]'', die Zeitung der schleswig-holsteinischen SPD, wird eingestellt.<br />
*[[7. Oktober]] - Der ''[[Sozialdemokratische Zeitungen|Vorwärts]]'', Parteiorgan der SPD, erscheint als Ersatz für die ''[[Nordwoche]]'' zum ersten Mal mit Lokalseiten für Schleswig-Holstein.<br />
* [[20. Oktober]] - Friedensnobelpreis geht an [[Willy Brandt]].<br />
<br />
== November ==<br />
*[[7. November]] - [[Niels Brodersen]] stirbt mit 75 Jahren auf Reisen in München. <br />
*[[22. November]] - [[Hans Schröder]] stirbt mit 69 Jahren in Kiel.<br />
<br />
== Dezember ==<br />
*[[4. Dezember]] - [[Reinhold Rehs]] stirbt mit 70 Jahren in Kiel.<br />
*[[16. Dezember]] - Die [[Kiel|Kieler]] Ratsversammlung verleiht zum ersten Mal an 15 Personen die neu gestiftete [[Andreas-Gayk-Medaille]].<br />
<br />
== Nicht datierte Ereignisse ==<br />
*[[Lieselott Blunck]], [[Dora Heyenn]], [[Heide Moser]], [[Ernst Dieter Rossmann]], [[Cornelie Sonntag-Wolgast]] und [[Jürgen Weber]] treten in die SPD ein.<br />
*[[Kurt Hamer]] gibt den Vorsitz des [[Ortsverein Nortorf|Ortsvereins Nortorf]] an [[Dieter Schlüter]] ab.<br />
*Das neueste Alten- und Pflegeheim des Kieler Stadtklosters in Kiel-Elmschenhagen wird nach [[Lisa Hansen]] benannt.<br />
*[[Horst Jungmann]] geht als Regierungsinspektor zur Bundeswehrverwaltung.<br />
*[[Ursula Kähler]] wird stellv. Vorsitzende des [[Kreisverband Plön|Kreisverbandes Plön]].<br />
*[[Wilhelm Marschner]] wird ehrenamtlicher Dezernent für Kriegsopferfürsorge in der [[Kreisverband Kiel|Kieler]] Ratsversammlung.<br />
*[[Elisabeth Orth]] übernimmt den Landesvorsitz der [[Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF)]].<br />
*[[Silke Reyer]] wird in den Vorstand des [[Ortsverein Mettenhof/Hasseldieksdamm|Ortsvereins Kiel-Mettenhof]] gewählt.<br />
*[[Anni Trapp]] erhält das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse, [[Berta Wirthel]] das Bundesverdienstkreuz am Bande.<br />
*[[Gerd Walter]] löst [[Eckart Kuhlwein]] als [[Jusos|Juso-Landesvorsitzender]] ab.<br />
*In [[Kreisverband Neumünster|Neumünster]] nimmt im Rahmen eines Schulversuchs die zweite [[Gesamtschule]] im Land ihren Betrieb auf.<br />
*Das [[Gustav-Heinemann-Bildungsstätte|"Haus Seehof"]] in Malente steigert sein Angebot auf 70 Seminare im Jahr.</div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=1891&diff=2427318912019-04-20T11:50:30Z<p>Micsterm: /* März */ Karl Meitmann zugefügt</p>
<hr />
<div>{{Navigationsleiste Jahre}}<br />
<br />
== Januar ==<br />
<br />
== Februar ==<br />
* [[1. Februar|1.]]-[[2. Februar]] - Zum ersten Mal wählt der [[Provinzialparteitag 1891, Neumünster|Provinzialparteitag]] eine landesweite Agitationskommission. Dies gilt als Gründungsdatum des [[Landesverband]]es.<br />
<br />
== März ==<br />
*[[15. März]] - Gründung des Arbeiterbildungsvereins für [[Ortsverein Schleswig|Schleswig und Umgebung]] unter dem Vorsitzenden Eigenbrodt.<br />
*[[20. März]] - [[Karl Meitmann]] wird in Gaarden bei Kiel geboren.<br />
*[[24. März]] - [[Dora Damm|Dora Borchert]] wird in Meimersdorf bei Kiel geboren.<br />
<br />
== April ==<br />
<br />
== Mai ==<br />
<br />
== Juni ==<br />
<br />
== Juli ==<br />
*[[4. Juli]] - [[Hans Carstensen]] löst den Genossen Eigenbrodt als Vorsitzender des Arbeiterbildungsvereins für [[Ortsverein Schleswig|Schleswig und Umgebung]] ab.<br />
<br />
== August ==<br />
<br />
== September ==<br />
*[[25. September]] - [[Toni Jensen]] wird in Tönning/Eider geboren.<br />
<br />
== Oktober ==<br />
*[[11. Oktober]] - In [[Ortsverein Eckernförde|Eckernförde]] wird ein sozialdemokratischer Wahlverein gegründet.<br />
*[[14. Oktober|14.]]-[[21. Oktober]] - Erfurter Parteitag der SPD und Beschluss eines neuen Parteiprogramms ("Erfurter Programm"), das bis 1921 gültig bleibt.<br />
*[[25. Oktober]] - Erste Vorstandswahlen des sozialdemokratischen Wahlvereins [[Ortsverein Eckernförde|Eckernförde]] und Festlegung der Statuten.<br />
<br />
== November ==<br />
<br />
== Dezember ==<br />
<br />
== Nicht datierte Ereignisse ==</div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=1902&diff=2427219022019-04-20T11:40:58Z<p>Micsterm: /* Januar */ Else Adam-Meitmann zugefügt</p>
<hr />
<div>{{Navigationsleiste Jahre}}<br />
<br />
== Januar ==<br />
*[[1. Januar]] - Die "[[Freie Turnerschaft|Freien Turnerschaft an der Kieler Förde]]" nimmt offiziell ihren Sportbetrieb auf.<br />
*[[11. Januar]] - [[Else Meitmann|Elsa Adam]] wird in Kiel geboren.<br />
*[[18. Januar]] - [[Michael Freund]] kommt in Weilheim (Obb.) zur Welt.<br />
<br />
== Februar ==<br />
*[[24. Februar]] - [[Hans Schröder]] wird in Kiel geboren.<br />
<br />
== März ==<br />
<br />
== April ==<br />
*[[10. April]] - [[Lisa Hansen|Luisa Meitmann]] kommt in Ellerbek b. Kiel zur Welt.<br />
<br />
== Mai ==<br />
<br />
== Juni ==<br />
<br />
== Juli ==<br />
<br />
== August ==<br />
*[[31. August]] - [[Bruno Verdieck]] wird in Kiel geboren.<br />
<br />
== September ==<br />
<br />
== Oktober ==<br />
<br />
== November ==<br />
<br />
== Dezember ==<br />
*[[6. Dezember]] - [[Albert Witte]] wird in Kiel geboren.<br />
<br />
== Nicht datierte Ereignisse ==<br />
* [[Paul Dölz]] beginnt eine Tischlerlehre in Weida/Thüringen</div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Benutzerin_Diskussion:Skw&diff=22175Benutzerin Diskussion:Skw2018-11-01T13:48:51Z<p>Micsterm: Antwort</p>
<hr />
<div>== Minderheitenbeauftragte ==<br />
<br />
Magst Du Dich um [[Renate_Schnack]] kümmern? Die hat eine Seite verdient. Ich schau dann mal generell zur Minderheitenpolitik. --[[Benutzer:Kaffeeringe|Kaffeeringe]] ([[Benutzer Diskussion:Kaffeeringe|Diskussion]]) 16:24, 11. Dez. 2013 (CET)<br />
<br />
Darf ich das Foto von Olaf Bathke auf den Landtagsseiten verwenden?--Skw 01:33, 13. Dez. 2013 (CET)<br />
<br />
* Das Foto hat ja der Landtag machen lassen. Wir haben da keine Rechte dran und ich bin vorsichtig mit seinen Fotos. Ich würde die gerne auch immer gleich unter freie Lizenz stellen. Das geht nur bei eigenen Fotos. Ich muss mal bei der Arbeit schauen, ob ich eines habe. Das könnte sein. Ich hab aber auf jeden Fall diese Video damals gemacht: https://www.youtube.com/watch?v=TNfoZjjA7xo Da nehm ich einfach einen Screenshot draus ;-) --[[Benutzer:Kaffeeringe|Kaffeeringe]] ([[Benutzer Diskussion:Kaffeeringe|Diskussion]]) 20:41, 22. Dez. 2013 (CET)<br />
<br />
== Konsum ==<br />
<br />
Der Artikel zum Konsumverein ist ja toll geworden! Klasse! Ich hab den gleich bei Facebook beworben. Der ist jetzt schon wesentlich besser als der in der Wikipedia. --[[Benutzer:Kaffeeringe|Kaffeeringe]] ([[Benutzer Diskussion:Kaffeeringe|Diskussion]]) 14:17, 22. Dez. 2013 (CET)<br />
<br />
== August Rathmann ==<br />
Im Abschnitt "Hofgeismar & Berlin" befindet sich - wenn ich richtig verstanden habe - eine Reihe von "jüngeren Militanten", die 1933 Reichstagsabgeordnete waren, darunter mein Opa [[Karl Meitmann]]. Dieser war jedoch zu dieser Zeit nicht im Reichstag sondern in der Hamburger Bürgerschaft. Erst 1949 wurde er in den Bundestag gewählt. Da mir aber die Quelle nicht vorliegt (ich werde zusehen, dass ich dieses Buch bekomme), weiß ich nicht, wer den Fehler gemacht hat. Falls es bei Rathmann so steht, dann müsste zumindest eine berichtigende Fußnote eingefügt werden. Dankeschön. [[Benutzer:Micsterm|Micsterm]] ([[Benutzer Diskussion:Micsterm|Diskussion]]) 18:31, 28. Okt. 2018 (CET)<br />
<br />
PS: Habe Rathmanns Buch antiquarisch bei Amazon bestellen können. Lieferung in 8 ca. Tagen. [[Benutzer:Micsterm|Micsterm]] ([[Benutzer Diskussion:Micsterm|Diskussion]]) 20:03, 28. Okt. 2018 (CET)<br />
PS2: Dein Buch "Rosa Wallbaum" heute ebenfalls bestellt. [[Benutzer:Micsterm|Micsterm]] ([[Benutzer Diskussion:Micsterm|Diskussion]]) 10:03, 30. Okt. 2018 (CET)<br />
* Hallo Michel, es steht bei Rathmann so, wie ich es geschrieben habe. Vielleicht war Jack aus anderen Gründen gerade in Berlin und ist von Rathmann versehentlich unter die MdR gerechnet worden. Ich werde eine Fußnote setzen.--Skw 21:19, 29. Okt. 2018 (CET)<br />
** Hallo Susanne, Eine Berlinreise 1933 Karl Meitmanns kann ich weder bestätigen noch ausschließen, weil am Anfang der Nazizeit meine Großmutter Else ihr Tagebuch unterbrochen hat. August Rathmann ist im engeren Freundeskreis meiner Großeltern geblieben, zumal auch sie nach Mönkeberg gezogen sind. In meiner Kindheit war ich bei einigen Besuchen von ihm und bei ihm mit dabei. Aber ganz besonders bin ich (auch über meinen Onkel "Jacki" Meitmann) mit seinen Nichten Hanna Huck und Lotte Löffler in Kontakt geblieben, die jetzt verstorben sind. Sie waren die Töchter von Friedrich "Fiete" Mandelkow und "Olli", geborene Rathmann und hatten das Mönkeberger Haus Rathmanns geerbt (ich habe ein eigenes Foto des Hauses, das ich in seinen Artikel setzen könnte, was meinst Du?). Nebenbei bemerkt: Hannas Ehemann Herbert Huck (Jg. 1924, m. W. noch am Leben) war 2006 von meinem Onkel "Jacki" als Testamentsvollstrecker zu meinen Gunsten ernannt worden. Die verbindung mit Rathmann im weiteren Sinne ist also nie abgerissen. Noch eins: Hanna hat mir erzählt, dass August Rathmann bei seiner 100. Geburtstagsfeier vor den versammelten Gästen "aus dem Stegreif eine druckreife Rede" gehalten habe.[[Benutzer:Micsterm|Micsterm]] ([[Benutzer Diskussion:Micsterm|Diskussion]]) 09:38, 30. Okt. 2018 (CET)<br />
*** Hallo Michel, es tun sich über dich immer neue noch nicht bekannte Verbindungen auf! Würdest du einen Eintrag zu Friedrich und Olli Mandelkow schreiben? Über den habe ich, abgesehen von den üblichen Geburtstagsartikeln, bisher nichts, wußte nicht mal, daß August Rathmann sein Schwager war. Das Bild vom Haus setze gern in den Rathmann-Artikel, und alles, was du über sein späteres Leben weißt. Sein Buch kommt ja über die Nachkriegszeit kaum hinaus.<br />
Ist Elses Tagebuch veröffenrtlicht, oder liegt es digital vor? Ich sehe morgen nach dem großen Artikel, der in den KN zu August Rathmanns 100. erschienen ist. Ich erinnere mich dunkel daran, hab ihn aber damals wohl nicht ausgeschnitten. Obwohl, bei meinem Papierwust hier ist alles möglich ... --Skw 22:13, 31. Okt. 2018 (CET)<br />
* Hallo Susanne, das Bild habe ich soeben selbst in den Rathmann-Artikel gesetzt. Ich hoffe, is ist nicht zu dunkel geworden, sonst kann ich es noch nachbearbeiten. Zu Mandelkows habe ich leider keine Daten und Unterlagen, nur ungenaue Erinnerungen, sodass wohl zu wenig Materie für einen Artikel vorhanden ist. Auch über Rathmanns Nachkriegs-Biografie habe ich zu wenig Präzises zu berichten, um an eine weitere Ergänzung seines Artikels zu denken. Was Else Meitmanns Tagebücher betrifft, so sind es etwa 10-12 Bände (ich bin erst Ende November wieder in Paris, wo ich sie aufbewahre). Sie sind über viele Strecken recht kurzhändig geschrieben, also nicht leicht zu entziffern, was mir nur mit Mühe gelungen ist. Ich habe mir daraus nur einige Notizen gemacht. Digitalisiert bzw. abgeschrieben sind sie nicht, bis auf einige Ausschnitte, die ich für meine ''Dienstag''-Broschüre verwendet habe und also Ernst Busch betreffen. Eine komplette Aufarbeitung wäre ein sehr mühsames und umfangreiches Unterfangen, das ich mir selbst als Rentner nicht zutraue. Außerdem sind manche Seiten lose eingelegt bzw. gelöst, was eine zeitliche Ordnung und einen kosequenten Zusammenhang noch erschwert. So muss ich leider nun erstmal passen. Herzliche Grüße.<br />
<br />
== Hermann Adam ==<br />
Außerordentliches Lob für die vielen Ergänzungen zum Lebenslauf meines Urgroßvaters. Ich lerne viel Neues über meine eigene Vorgeschichte. Demnächst werde ich mich bemühen, noch fehlende Angaben zu seiner Familie zu ergänzen (Ehefrau, 4. Kind usw.) [[Benutzer:Micsterm|Micsterm]] ([[Benutzer Diskussion:Micsterm|Diskussion]]) 18:48, 28. Okt. 2018 (CET)<br />
* Das ist gut, danke! Ich hatte schon überlegt, dich zu kontaktieren und um ebendies zu bitten. August Rathmann muss deinen Urgroßvater sehr geschätzt haben, er hat fast 2 Seiten über ihn geschrieben. Der erste Teil des Buches enthält noch viel über Kieler Persönlichkeiten, das ich nach und nach einarbeiten will. In einem anderen Buch habe ich noch einiges an Details (allerdings auch aus der Erinnerung) über den Konsum gefunden.--Skw 21:19, 29. Okt. 2018 (CET)</div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=August_Rathmann&diff=22174August Rathmann2018-11-01T13:10:40Z<p>Micsterm: /* In die Wirtschaft */ Foto Haus in Mönkeberg</p>
<hr />
<div>{{Person<br />
|Vorname = August<br />
|Nachname = Rathmann<br />
|Titel =<br />
|geboren = 18950103<br />
|Geburtsort = Groß-Flintbek/Holstein<br />
|gestorben = 19950105<br />
|Sterbeort = Mönkeberg<br />
|Geschlecht = Mann<br />
|Foto = Person.jpg<br />
|Landesvorsitz = 0<br />
|stellvLandesvorsitz = 0<br />
|LandesvorstandBeisitz = 0<br />
|Schatzmeister = 0<br />
|Fraktionsvorsitz = 0<br />
|MP = 0<br />
|Spitzenkandidatur = 0<br />
|MdB = 0<br />
|MdBWahlperioden = <br />
|MdL = 0<br />
|MdLWahlperioden =<br />
|MdEP = 0<br />
|MdEPWahlperioden =<br />
|LandesministerIn = 0<br />
|LandesstaatssekretärIn = 0<br />
|BundesministerIn = 0<br />
|BundesstaatssekretärIn = 0<br />
|Homepage = <br />
}}<br />
'''August Heinrich Karl Rathmann''', * 3. Januar [[1895]] in Groß-Flintbek/Holstein , † 5. Januar [[1995]] in Mönkeberg. Tischler, Arbeitersekretär, Geschäftsführer. Verheiratet, mind. 2 Kinder. Mitglied der SPD seit etwa [[1913]].<br />
<br />
== Leben & Beruf ==<br />
August Rathmann entstammte einem sozialdemokratischen Elternhaus. Nach der Volksschule wollte er zunächst Schriftsetzer werden, wechselte aber aus Gesundheitsgründen bald in eine Tischlerlehre. <br />
<br />
=== Arbeiterjugend ===<br />
Er war Mitglied in der [[Arbeitersport in Kiel|Freien Turnerschaft an der Kieler Förde]] und auch stark in der Kieler [[Sozialistische Arbeiterjugend|Arbeiterjugend]] verankert. "[In beiden] übernahm ich bald Funktionen. Zunächst war ich hier Schriftführer und dort Hauskassierer. Nach wenigen Monaten - die geistig sehr lebendige Jugendorganisation zog mich mehr an - wurde ich zum Hauptkassierer und Anfang [[1913]] zum Vorsitzenden der "Arbeiterjugend" gewählt."<ref>Rathmann: ''Arbeiterleben'', S. 11</ref> <br />
<br />
Die Bildung und Stellung der Jugend in der SPD sollte sein Anliegen mindestens bis in die Zeit des Wiederaufbaus nach der NS-Herrschaft bleiben. "Die durch die Beiträge der Mitglieder gesicherte finanzielle Unabhängigkeit der Organisation, die sorgsam gehütete Selbstverwaltung und das wachsende geistige Selbstverständnis verhinderte die mehrfach versuchte Bevormundung durch den Jugendausschuß [der Kieler SPD]. Dieses Selbstverständnis und Selbstbewußtsein verdankte die Kieler "Arbeiterjugend" vor allem [[Eduard Adler]], dem universal gebildeten Chefredakteur der ''[[Schleswig-Holsteinische Volkszeitung|Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung]]'', von dem sie über ein Jahrzehnt hin entscheidend geprägt wurde."<ref>Rathmann: ''Arbeiterleben'', S. 11</ref><br />
<br />
=== 1. Weltkrieg und Revolution ===<br />
Nach der Gesellenprüfung ging er mit zwei Freunden aus der Arbeiterjugend "auf die Walz" und kehrte zu Beginn des 1. Weltkriegs nach Kiel zurück. Er wurde als Pionier eingezogen und war beim Ausbruch der [[Kieler Arbeiter- und Matrosenaufstand|Novemberrevolution]] in Königsberg stationiert. Der dortige Soldatenrat sorgte für eine zügige Rückführung der Truppen in seinem Verantwortungsbereich. <br />
<br />
Als August Rathmann Anfang Dezember [[1918]] wieder in Kiel eintraf, war "von der in Kiel herrschenden Erregung [...] nicht mehr viel zu spüren.<ref>Rathmann: ''Arbeiterleben'', S. 19</ref> Er fand Arbeit als Modelltischler auf der Germania-Werft und engagierte sich sofort wieder für die Arbeiterjugend. Sein erster Leitartikel, ''Die arbeitende Jugend im neuen Deutschland'', erschien am [[2. Januar]] [[1919]] in der [[Schleswig-Holsteinische Volkszeitung|Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung]]; er organisierte auch Großveranstaltungen zum Thema. Sein Ziel war, die Ausbeutung von Lehrlingen, die er aus eigener Erfahrung kannte, künftig zu unterbinden und die Berufsausbildung wie die Schulbildung in die Verantwortung des Staates zu legen.<ref>Rathmann: ''Arbeiterleben'', S. 22</ref> <br />
<br />
Im November [[1919]] machte ihn [[Eduard Adler]], inzwischen Beigeordneter des Regierungspräsidenten in Schleswig, zu seinem Sekretär. Die Beziehungen zwischen beiden war durch Eduard Adlers Eintreten für den Krieg getrübt worden. Der Satz "Er, der stets leidenschaftlich vor dem Krieg gewarnt hatte, widmete seine begabte Feder jetzt vornehmlich der Strategie des Krieges auf einem auch vom Militär anerkannten Niveau."<ref>Rathmann: ''Arbeiterleben'', S. 14</ref> läßt August Rathmanns Enttäuschung erkennen. Trotzdem nahm er die Stelle an und blieb dort bis Ende Oktober [[1920]], wodurch er aktiv an der Niederschlagung des Kapp-Putsches und an der Organisation des [[Minderheitenpolitik|Abstimmungskampfes in Schleswig]] beteiligt war.<br />
<br />
In dieser Zeit lernte er auch seine spätere Frau Maria (geb. von Goeckel) kennen, die er aber erst im Juli [[1924]] heiraten konnte. Einer seiner Trauzeugen war [[Franz Osterroth]].<ref>Rathmann: ''Arbeiterleben'', S. 73</ref><br />
<br />
=== Hofgeismar & Berlin ===<br />
Schon [[1921]] war er als Arbeitersekretär nach Bochum gewechselt. Damit verlagerte er seinen Lebensmittelpunkt dauerhaft von Schleswig-Holstein weg, es blieben aber vielfältige Kontakte zu Menschen, die er dort kennengelernt hatte. [[1923]] war er an der Einberufung der "Hofgeismar-Tagung" der [[Jusos|Jungsozialisten]] beteiligt und gehörte die nächsten Jahre dem Führungskreis der "[[Hofgeismar]]er" an. <br />
<br />
[[1925]] wurde er zum Studium ohne Reifeprüfung zugelassen und studierte in Hamburg, München und Kiel Jura. Dabei kam er in engen Kontakt mit Persönlichkeiten wie [[Gustav Radbruch]] und [[Hermann Heller]]. Nach Abschluss seines Studiums gehörte er ab [[1926]] zu den Herausgebern der Reihe ''Schriften zur Zeit'' und engagierte sich auf nationaler und internationaler Ebene für eine moderne theoretische Auseinandersetzung mit dem Sozialismus. Von Januar [[1930]] bis zum Verbot durch die Nazis im Juni [[1933]] war er, inzwischen in Berlin lebend, Mitherausgeber und Schriftleiter der ''Neuen Blätter für den Sozialismus. Zeitschrift für geistige und politische Gestaltung''. <br />
<br />
Obwohl er kein Führungsamt versah, war er durch seine journalistische Arbeit bei Parteiführung und Reichstagsfraktion offenbar sehr geachtet. So berichtet er, dass er sich nach der Abstimmung über das NS-"Ermächtigungsgesetz" am [[23. März]] [[1933]] mit den "jüngeren militanten" Reichstagsabgeordneten [[Kurt Schumacher]], [[Carlo Mierendorff|Carl Mierendorff]], [[Karl Meitmann]] und [[Gustav Dahrendorf]] - [[Julius Leber]] war beim Betreten des Reichstags verhaftet worden - sowie dem leitenden politischen Redakteur des ''Vorwärts'', [[Curt Geyer]], traf, um die Lage zu beraten, die von allen als hoffnungslos eingeschätzt wurde.<ref>Rathmann: ''Arbeiterleben'', S. 216. [[Karl Meitmann]] war nie Reichstagsabgeordneter, sondern zu dieser Zeit Mitglied der Hamburger Bürgerschaft, befand sich aber möglicherweise in anderer Funktion in Berlin.</ref><br />
<br />
Schon bei einer früheren Gelegenheit, beim Ausscheiden der SPD aus der Koalition unter Reichskanzler [[Hermann Müller]] [[1928]], war August Rathmann bei einem kritischen Gespräch mit [[Otto Wels]] dabei, allerdings verpflichtet worden, den Mund zu halten, "weil es sonst wohl zu einer streitigen Auseinandersetzung kommen würde, die bei dem hohen Blutdruck von Wels leicht zu einem Kollaps" hätte führen können. Für ihn war der Ausstieg nicht nachvollziehbar. Er teilte die Kritik von [[Wilhelm Sollmann]]: "Der gewaltige Apparat der Partei habe die früher notwendige Organisation und Agitation gut bewältigt, habe aber nicht die politisch-geistigen Kräfte heranziehen und entwickeln können, die jetzt notwendig seien. Schon die personelle Zusammensetzung des Parteivorstands und des Parteiausschusses überwiegend mit Organisatoren sei technisch vorteilhaft, nicht aber politisch." Sollmann zieht daraus den Schluss: "Es hat uns in entscheidender Stunde an machtwilligen Massen und an machtbesessenen Führern gefehlt."<ref>Rathmann: ''Arbeiterleben'', S. 224 f.</ref><br />
<br />
=== NS-Herrschaft ===<br />
Unter den Nazis schlug sich August Rathmann als Kleinunternehmer, aber auch mit Stellen bei verschiedenen Wirtschaftsgruppen durch, während des Krieges u.a. als ziviler Referent für die Holzwirtschaft in den Ostgebieten beim Oberkommando der Wehrmacht. Gleichzeitig arbeitete er an [[Andreas Gayk]]s subversiver Zeitung ''[[Blick in die Zeit]]'' mit.<br />
<br />
=== In die Wirtschaft ===<br />
<br />
Nach Ende der NS-Herrschaft übernahm er kommissarisch die Leitung der Firma Generatorkraft A.G., wurde später auch Vorstandsmitglied. [[1950]] war seine Aufgabe als Leiter der Sozialabteilung bei der Stahltreuhändervereinigung in Düsseldorf die Einführung der betrieblichen Mitbestimmung. Später übernahm er die Geschäftsführung der "Gesellschaft für soziale Betriebspraxis" und gehörte zu den Gründern der [[Hans Böckler|Hans-Böckler-Gesellschaft]], aus der später die [https://de.wikipedia.org/wiki/Hans-B%C3%B6ckler-Stiftung Hans-Böckler-Stiftung] hervorging. <br />
<br />
[[Datei:Haus August Rathmann in Moenkeberg.jpg|300px|thumb|right|August Rathmanns Haus in Mönkeberg]]<br />
August Rathmanns Ehefrau starb [[1969]]. Ob sie zu dieser Zeit schon wieder an der Förde lebten, ist bisher nicht ermittelt. Jedenfalls verbrachte August Rathmann seine letzten Lebensjahre in Mönkeberg, wo er [[1995]] im 101. Lebensjahr starb.<br />
<br />
== Veröffentlichungen ==<br />
Hier können nur wenige von August Rathmanns zahlreichen Veröffentlichungen genannt werden. Die meisten haben keinen direkten Bezug zur [[Landesverband|SPD Schleswig-Holstein]].<br />
*''Ein Arbeiterleben. Erinnerungen an Weimar und danach'' (Wuppertal 1983)<br />
*''Gegen den Nationalsozialismus. Die Berliner Wochenzeitschrift "Blick in die Zeit" 1933 bis 1935'', in: [[Jürgen Jensen]] / [[Karl Rickers]] (Hrsg.): ''Andreas Gayk und seine Zeit. 1893–1954. Erinnerungen an den Kieler Oberbürgermeister'' (Neumünster 1974) S. 65–68<br />
<br />
== Links ==<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Kreisverband Kiel|Rathmann, August]]</div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Datei:Haus_August_Rathmann_in_Moenkeberg.jpg&diff=22173Datei:Haus August Rathmann in Moenkeberg.jpg2018-11-01T13:03:55Z<p>Micsterm: Letzte Wohnung von August Rathmann in Mönkeberg, aufgenommen am 18.1.2004. Eigene Aufnahme.</p>
<hr />
<div>== Beschreibung ==<br />
Letzte Wohnung von August Rathmann in Mönkeberg, aufgenommen am 18.1.2004. Eigene Aufnahme.<br />
== Lizenz ==<br />
{{CC-by-sa-3.0}}</div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Karl_Meitmann&diff=22159Karl Meitmann2018-10-31T16:33:04Z<p>Micsterm: /* Links */ Kaputten Link berichtigt</p>
<hr />
<div>{{Person<br />
|Vorname = Karl 'Jack'<br />
|Nachname = Meitmann<br />
|Titel = <br />
|geboren = 18910320<br />
|Geburtsort = Gaarden<br />
|gestorben = 19710217<br />
|Sterbeort = Mönkeberg bei Kiel<br />
|Geschlecht = Mann<br />
|Foto = Karl Meitmann.jpg<br />
|Landesvorsitz = 0<br />
|stellvLandesvorsitz = 0<br />
|LandesvorstandBeisitz = 0<br />
|Schatzmeister = 0<br />
|Fraktionsvorsitz = 0<br />
|MP = 0<br />
|Spitzenkandidatur = 0<br />
|MdB = 0<br />
|MdBWahlperioden = <br />
|MdL = 0<br />
|MdLWahlperioden =<br />
|MdEP = 0<br />
|MdEPWahlperioden =<br />
|Landesminister = 0<br />
|Landesstaatssekretär = 0<br />
|Bundesminister = 0<br />
|Bundesstaatssekretär = 0<br />
}}<br />
'''Karl Friedrich Hermann 'Jack' Meitmann''', * [[20. März]] [[1891]] in Gaarden, † [[17. Februar]] [[1971]] in Kiel; Kaufmann. Verheiratet mit [[Else Meitmann|Else]], geb. Adam; zwei Kinder. Mitglied der SPD seit [[1909]]. <br />
<br />
== Werdegang ==<br />
Karl Meitmann, in seiner Jugend allgemein "Jack" genannt<ref>Michel Stermann: ''Maman Grete'', S. 140; s. auch pers. Mitteilung von [[Rosa Wallbaum]], ca. [[2001]], in den Gesprächen, die die Grundlage für das Buch ''"Ich hab mich niemals arm gefühlt!" Die Kielerin Rosa Wallbaum berichtet aus ihrem Leben'' (Berlin/Hamburg 2010) bildeten. Weitere Informationen dazu im Nachruf der ''[[Nordwoche]]'', 26.2.1971</ref>, stammte aus einer Familie von Sozialdemokraten. Sein Vater, [[Johannes Meitmann]], war Geschäftsführer der Vereinsbäckerei, der Keimzelle des Kieler [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Konsum]]<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref>, seine Mutter [[Louise Meitmann|Louise Friederike Ernestine Mathilde]], geb. Klein.<ref>Michel Stermann: ''Maman Grete'', S. 136</ref> Eine seiner Schwestern (Halbschwester) war [[Lisa Hansen]], sein Schwager [[Richard Hansen]]. Er hatte sechs weitere Geschwister, Wilhelmine, Heinrich, [[Bill Meitmann|Wilhelm "Bill"]], [[Anton Meitmann|Anton]], Else und Hans (Halbbruder).<ref>Michel Stermann: ''Maman Grete'', S. 138, 151-152</ref><br />
<br />
[[1905]] schloss er mit 14 Jahren den Besuch der Volksschule ab. Im selben Jahr gehörte er zu den Jugendlichen, die die [[Sozialistische Arbeiterjugend]] in Kiel gründeten, und wurde ihr erster Vorsitzender. [[1908]] trat er der "[[Arbeitersport in Kiel|Freien Turnerschaft an der Kieler Förde]]" bei und war als Jugendturnwart aktiv.<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref> <br />
<br />
Nach dem Schulabschluss machte er eine Kaufmannslehre und wechselte [[1909]] nach Hamburg, um bei der Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine (GEG), der Großhandelsorganisation des [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Konsum]], als Buchhalter zu arbeiten. In seiner Freizeit lernte er Fremdsprachen und bildete sich im Bereich Wirtschaft und Genossenschaftswesen fort. [[1912]] wurde er zum Militärdienst eingezogen, an den sich vier Jahre Kriegsdienst im 1. Weltkrieg anschlossen. Am [[8. August]] [[1916]] erlitt er eine Kriegsverletzung.<ref>Lt. Recherchen der [http://gedbas.genealogy.net/person/show/1133263997 Seite für Ahnenforschung] des Vereins für Computergenealogie, abgerufen 27.3.2016. Über die Natur der Verletzung wird nichts Näheres mitgeteilt.</ref> Nach Kriegsende kehrte er zunächst nach Kiel zurück, beteiligte sich an der [[Kieler Arbeiter- und Matrosenaufstand|Novemberrevolution 1918]] und wurde Sekretär des Beigeordneten beim Regierungspräsidenten von Schleswig-Holstein.<ref>Kutz-Bauer / Martens: ''Verfolgung'', S. 70</ref> <br />
<br />
[[1918]] wurde er Sekretär und Beigeordneter des Regierungspräsidenten von Schleswig-Holstein, der verantwortlich war für die Umsetzung der Politik der neuen Reichsregierung. Dieser ordnete ihn [[1919]] zum Sekretariat des Abstimmungskommissars für [[Minderheitenpolitik|Nordschleswig]] ab, wo er für die deutsche Seite den Abstimmungskampf organisierte. [[1920]] gehörte er der militärischen Leitung für die Niederschlagung des Kapp-Putsches an. Bis [[1923]] leitete er dann als Zivil-Kommissar der Schutzpolizei in der Provinz Schleswig-Holstein den demokratischen Aufbau der Polizei.<ref>Kutz-Bauer / Martens: ''Verfolgung'', S. 70</ref> Das Rüstzeug für diese Aufgabe erwarb er durch ein berufsbegleitendes achtsemestriges Studium als Hospitant an der Universität Kiel. Man wollte ihn auch als preußischen Landrat oder als Polizeipräsidenten von Kiel; beides lehnte er ab.<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref><br />
<br />
Am [[25. November]] [[1922]], dem Tag nach dem Tod seines Vaters, heirateten Karl Meitmann und die Zeichnerin, später Innenarchitektin [[Else Meitmann|Elsa Anna 'Else' Adam]] (* [[11. Januar]] [[1902]] in Kiel, † [[17. Februar]] [[1995]] in Kiel, die Schwester von [[Hans Adam]]). Sie bekamen zwei Kinder - Grete, * [[2. September]] [[1923]] in Kiel, † [[23. März]] [[1953]] in Montfermeil/Frankreich, und Jack, * [[12. März]] [[1925]] in Kiel, † [[26. November]] [[2006]] in Preetz.<ref>Lt. der [http://gedbas.genealogy.net/person/show/1133263997 Seite für Ahnenforschung] des Vereins für Computergenealogie, abgerufen 27.3.2016.</ref> <br />
<br />
Ab [[1924]] baute er gemeinsam mit [[Richard Hansen]] und anderen das [[Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold|Reichsbanner]] auf und wurde dessen Gaugeschäftsführer für Schleswig-Holstein. [[1926]] stellte ihn die Bezirksorganisation der SPD als hauptamtlichen Parteisekretär an und wählte ihn in den [[Landesvorstand|Bezirksvorstand]].<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref><br />
<br />
[[1928]] wurde er zum Bezirksvorsitzenden der SPD in Hamburg gewählt - [[1931]] auch in die Hamburgische Bürgerschaft - und zog von Altona nach Hamburg-Fuhlsbüttel <ref>Michel Stermann: ''Maman Grete'', S. 25</ref>.<br />
<br />
== Nationalsozialismus ==<br />
Bereits kurz nach der Machtübertragung an die Nazis wurde Karl Meitmann - unter Bruch seiner Immunität als Bürgerschafts-Abgeordneter - mehrfach verhaftet.<br />
:"[Er] musste Hausdurchsuchungen über sich ergehen lassen, und da die Aufbewahrung von Parteiunterlagen sowohl in den Räumen der Partei als auch im eigenen Haus zu gefährlich war, verbrannte er in seiner Waschküche am Maienweg 281 zahlreiche Dokumente, darunter einmalige Originale aus der Parteigeschichte von unersetzlichem Wert."<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref><br />
Die letzte Verhaftung geschah am [[16. Juni]] während einer Sitzung des Bezirksvorstandes in den Redaktionsräumen des ''Hamburger Echo''. Dort <br />
:"stellte Meitmann eine vierseitige "Situations-Analyse" über die politischen Verhältnisse in Deutschland vor. Die Veranstaltung nahm ein abruptes Ende, als Polizei und SA-Leute die Anwesenden verhafteten. Obwohl keine strafbaren Handlungen nachgewiesen werden konnten, kamen die Teilnehmer [alle außer Meitmann] erst nach Wochen wieder frei."<ref>Kutz-Bauer / Martens: ''Verfolgung'', S. 70</ref> <br />
Insgesamt saß er fünf Monate im KZ Hamburg-Fuhlsbüttel, wo er schwer misshandelt wurde.<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref> Sein Rechtsanwalt, der ehemalige Bürgerschaftspräsident [[Herbert Ruscheweyh]], erreichte Ende Oktober [[1933]] seine Freilassung mit der Auflage, Hamburg innerhalb von 24 Stunden zu verlassen. <br />
<br />
:"Meitmann begab sich nach Niendorf an der Ostsee. Hier holte der mit ihm befreundete Herbert Dorendorf<ref>Lt. der [http://gedbas.genealogy.net/person/show/1133263997 Seite für Ahnenforschung] des Vereins für Computergenealogie, abgerufen 27.3.2016, war Karl Meitmann während des 1. Weltkrieges mit Grete Dorendorf verlobt; die Verbindung wurde aber bei Ende des Krieges gelöst.</ref><sup>,</sup><ref> Herbert Dorendorf war ihr Bruder aber auch bereits um 1920 einer der Verehrer von [[Else Meitmann|Else]], also auf doppeltem Wege mit dem Ehepaar verbunden. Quelle: Meitmann-Famiienarchiv (insbesondere Briefwechsel und Tagebücher), unveröffentlicht.</ref>, Vorstandsmitglied der Märkischen Brikett– und Kohlen-Verkaufs AG, Berlin, ihn und seine Frau mit dem Auto ab und brachte die beiden nach Berlin. Dorendorf verschaffte Meitmann eine Anstellung als Lohnbuchhalter in einem kleinen Werk der "Anhaltischen Kohlenwerke", 50 Kilometer östlich von Frankfurt an der Oder. Zunächst wohnte Meitmann in Schmagorei, Kreis West-Sternberg, dann zog er nach Drossen, unweit davon. [[1936]] wechselte er für die gleiche Firma in die Berliner Hauptverwaltung. In der Hauptstadt unterhielt er Verbindungen zu Widerstandskreisen um [[Theodor Haubach]] und [[Julius Leber]]."<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref><br />
<br />
In Berlin lebten Meitmanns zurückgezogen<ref>Kutz-Bauer / Martens: ''Verfolgung'', S. 71</ref>, bis Krieg und Nazi-Regime vorbei waren. Mit ehemaligen Kieler Freunden waren sie aber in Kontakt geblieben, von denen einige in Berlin im Widerstand aktiv waren, zum Beispiel zu den Ehepaaren [[Andreas Gayk|Andreas und Frieda Gayk]] sowie [[Niels Brodersen|Niels]] und [[Anne Brodersen]].<ref>Stermann: ''Maman Grete'', S. 42</ref> Nach der Evakuierung der Zivilbevölkerung aus Berlin auf Befehl Görings im August [[1943]] lebten sie in getrennten Unterkünften. Die Kinder wurden in Jena untergebracht. Zwischen Februar [[1944]] und April [[1945]] war Else Meitmann als Zeichnerin bei Soldan-Film in der Nähe von Oranienburg dienstverpflichtet und wohnte in einem kleinen Zimmer im Dameswalder Weg 8. Im April 1945 hat sie sich per Fahrrad auf den Weg nach Kiel zu ihrer Mutter gemacht, wo sie nach drei Wochen ankam.<ref>Lt. der [http://gedbas.genealogy.net/person/show/1133263998 Seite für Ahnenforschung] des Vereins für Computergenealogie, abgerufen 27.3.2016.</ref><br />
<br />
== Nachkriegszeit ==<br />
[[Datei:Ankündigung Wahlkundgebung 1946.jpg|550px|thumb|left|Ankündigung einer Wahlkundgebung mit Karl Meitmann in der VZ vom 5.10.1946]]<br />
Im Mai [[1945]] kehrte auch Karl Meitmann zunächst in seine Heimatstadt zurück, nahm aber ab [[24. Juni]] [[1945]] seine politische Tätigkeit in Hamburg wieder auf.<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref> Er wurde wieder Landesvorsitzender, Mitglied des Bundesvorstandes, Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft und schließlich Bundestagsabgeordneter.<br />
<br />
Als Landesvorsitzender neigte er offenbar - wie viele - zunächst der Idee der Einheitspartei zu:<br />
:"[Am 17. Juli 1945] starb Magda Thürey im Alter von 46 Jahren an den Folgen der Gestapo-Haft. Ihr Begräbnis wurde die erste und einzige große Einheitskundgebung der linken Arbeiterparteien in Hamburg. Über ihrem Grab reichten sich die Vertreter der SPD (Karl Meitmann) und KPD (Fiete Dettmann) symbolisch die Hände und versprachen "den Bruderkampf niemals wieder aufleben zu lassen".<ref>Ingo Böhle: ''Thüreystraße''. In: Rita Bake (Hrsg.) ''Ein Gedächtnis der Stadt'', Bd. 2 - ''Frauenbiographien von A bis Z'' (Hamburg 2015), S. 400</ref><br />
<br />
Er beriet auch seine Kieler Genossen, wie aus dem Papier ''[[Erklärung von Sozialdemokraten und Kommunisten Kiels vom 1. Sept. 1945#Vorgeschichte|Die Bemühungen zur Schaffung einer Einheitsfront]]'' hervorgeht. Auf der Veranstaltung am [[11. August]] [[1945]] war er Hauptredner und lieferte weitere Informationen zum Begräbnis der Genossin Thürey:<br />
:"Und nun sprach Jack Meitmann. 1 1/2 Std. lang, mit einer Beredsamkeit, als ob es gelte, Nazis zur Einheitsfront zu bekehren. Er erwähnte zunächst seine Person und die Gerüchte die über ihn im Umlauf sind. Ausser der DAF [Deutsche Arbeitsfront der Nationalsozialisten] gehörte er nur dem Grenzschutz an, eine Äusserung, die ohne Widerspruch nur stillschweigend zur Kenntnis genommen wurde. Dann sprach er weiter davon, daß er sowie der Gen. Dettmann von der KP in Hamburg am Grab eines Genossen , wo die Hamburger Arbeiterschaft mit 3000 Mann aufmarschiert war, um gleichzeitig damit eine politische Kundgebung zu veranstalten, verhaftet wurden und 24 Std, zusammen mit Gestapoagenten eingesperrt waren, wie also in Hamburg gearbeitet wird, und wenn es nicht geht mit dem Tommy [der britischen Besatzungsmacht], dann eben ohne ihn, und sogar gegen ihn."<br />
<br />
Interessant nicht nur, dass er in Kiel weiterhin 'Jack' war, sondern auch, dass die britische Militärverwaltung in Hamburg ihn und Dettmann offenbar kurzfristig verhaftet hatte - möglicherweise waren politische Kundgebungen im Juli noch verboten. Außerdem wird deutlich, dass es über Karl Meitmann offenbar Gerüchte der Kollaboration mit den Nazis gab. Sie scheinen ausgeräumt worden zu sein, da sie nirgendwo sonst aufgenommen werden und er einer der führenden Sozialdemokraten in Hamburg blieb.<br />
<br />
Im August [[1945]] unterzeichnete er zusammen mit seinem Stellvertreter einen gemeinsamen Aufruf mit Kommunisten, nach dem auf der "Grundlage gemeinsamen Handelns der sozialdemokratischen und der kommunistischen Genossen ... die eine Sozialistische Partei entstehen" solle. Eine ähnliche [[Erklärung von Sozialdemokraten und Kommunisten Kiels vom 1. Sept. 1945|Erklärung]] gab es um dieselbe Zeit auch in Kiel; diese Versuche waren jedoch offenbar nicht von Dauer, nicht zuletzt, weil beide Seiten einander aus der Erfahrung der letzten 20 Jahre misstrauten. In der Bürgerschaftsdebatte vom [[18. Mai]] [[1949]] um die Annahme des Grundgesetzes waren die Fronten längst wieder verhärtet.<ref>Beide Reden zit. in ''[http://www.hamburg.de/contentblob/4268656/data/szenische-darbietung-60jahregg-auffuehrungstext.pdf 60 Jahre Grundgesetz. Szenischen Darbietung der lebhaften Bürgerschaftssitzung vom 18. Mai 1949 zur Abstimmung über das Grundgesetz]'' (Hamburg 2009), S. 7-11</ref><br />
<br />
Nach der Bürgerschaftswahl [[1946]], in der die SPD 83 von 110 Sitzen erhielt, setzte sich Karl Meitmann ohne Erfolg für eine Alleinregierung seiner Partei ein, da der Erste Bürgermeister [[Max Brauer]] angesichts der Gesamtsituation eine Allparteienregierung bevorzugte.<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref><br />
<br />
[[1946]] wurde er für zwei Jahre in den Zonenbeirat der britischen Besatzungszone berufen. Von [[1947]] bis [[1954]] gehörte er dem Bundesvorstand der SPD an.<ref>Kutz-Bauer / Martens: ''Verfolgung'', S. 71</ref> In der [[Bundestagswahl 1949]] wurde er im Wahlkreis Hamburg VI direkt gewählt und gab sein Bürgerschaftsmandat auf; danach kam er jeweils über die Liste in den Bundestag und blieb Abgeordneter bis zur [[Bundestagswahl 1961]].<br />
<br />
[[1956]] zogen Meitmanns wieder in die Nähe ihrer Geburtsstadt, in den Luisenweg 6 in Mönkeberg, wo sie nach dem Ende seines Bundestagsmandats zurückgezogen lebten. Dort starb Karl Meitmann am [[17. Februar]] [[1971]].<ref>Laut Totenschein lag er zur Zeit seines Todes im Städtischen Krankenhaus Kiel.</ref> Seine Urne wurde nach einer Trauerfeier in Kiel am [[25. Februar]] [[1971]] auf dem Ehrenfeld der Geschwister-Scholl-Stiftung auf dem Hamburger Zentralfriedhof Ohlsdorf beigesetzt.<ref>Todesanzeige von Karl Meitmann, ''Kieler Nachrichten'', 20.2.1971. In derselben Ausgabe widmeten die KN ihm einen kurzen Nachruf, ''Früherer SPD-Landesvorsitzender Karl Meitmann gestorben'', der ausschließlich auf seine Arbeit in Hamburg Bezug nahm.</ref><br />
<br />
== Veröffentlichungen ==<br />
*''Der Kapp-Putsch in Schleswig.'' In: ''Grenzfriedenshefte'' (Husum 1963), S. 153-166<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* [[Arbeitsgemeinschaft ehemals verfolgter Sozialdemokraten (AvS)|Arbeitsgemeinschaft Ehemals Verfolgter Sozialdemokraten]] (AvS): ''Wegweiser zu den Stätten von Verfolgung und sozialdemokratischem Widerstand in Hamburg, Teil 1'' [Texte und Recherche: Holger Martens] (Hamburg 2005)<br />
*Ursel Hochmuth / Gertrud Meyer: ''Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand 1933-1945'' (Frankfurt/M. 1969, Neudruck 1980)<br />
*Helga Kutz-Bauer / Holger Martens: ''[http://www.spd-hamburg.de/scalableImageBlob/102464/data/verfolgung_als_politische_erfahrung-data.pdf Verfolgung als politische Erfahrung. Hamburger Sozialdemokraten nach 1945]'' (Hamburg 2013)<br />
*[[Holger Martens]] (HM): ''Meitmann, Karl''. In: Arbeitskreis Geschichte der SPD Hamburg / Arbeitsgemeinschaft Ehemals Verfolgter Sozialdemokraten (Hrsg.): ''Für Freiheit und Demokratie: Hamburger Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in Verfolgung und Widerstand; 1933–1945'' (Hamburg 2003), S. 103 ff., ISBN 3-8330-0637-4<br />
*[[Fritz Sänger]] / Siegfried Sänger: ''Handbuch des Deutschen Bundestages (3. Wahlperiode)'' (Stuttgart 1957)<br />
*''Einheit und nie wieder Bruderkampf'', ''taz-hamburg'', 19.8.2005<br />
*Michel Stermann: ''Maman Grete. Eine Erzieherin aus Deutschland für KZ-Opfer-Waisenkinder in Frankreich und weitere Familien-Porträts''. Twentysix Verlag, Norderstedt 2016, ISBN 2. Auflage 2018, ISBN 978-3-7407-4985-9.<br />
<br />
== Links ==<br />
* {{Wikipedia}}<br />
* [http://www.avs-bund.de/meitmann-karl/ Karl Meitmann in der Datenbank der Arbeitsgemeinschaft Ehemals Verfolgter Sozialdemokraten]<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<references /><br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Widerstand|Meitmann, Karl]]</div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Karl_Meitmann&diff=22158Karl Meitmann2018-10-31T11:08:18Z<p>Micsterm: /* Werdegang */ Verlinkungen</p>
<hr />
<div>{{Person<br />
|Vorname = Karl 'Jack'<br />
|Nachname = Meitmann<br />
|Titel = <br />
|geboren = 18910320<br />
|Geburtsort = Gaarden<br />
|gestorben = 19710217<br />
|Sterbeort = Mönkeberg bei Kiel<br />
|Geschlecht = Mann<br />
|Foto = Karl Meitmann.jpg<br />
|Landesvorsitz = 0<br />
|stellvLandesvorsitz = 0<br />
|LandesvorstandBeisitz = 0<br />
|Schatzmeister = 0<br />
|Fraktionsvorsitz = 0<br />
|MP = 0<br />
|Spitzenkandidatur = 0<br />
|MdB = 0<br />
|MdBWahlperioden = <br />
|MdL = 0<br />
|MdLWahlperioden =<br />
|MdEP = 0<br />
|MdEPWahlperioden =<br />
|Landesminister = 0<br />
|Landesstaatssekretär = 0<br />
|Bundesminister = 0<br />
|Bundesstaatssekretär = 0<br />
}}<br />
'''Karl Friedrich Hermann 'Jack' Meitmann''', * [[20. März]] [[1891]] in Gaarden, † [[17. Februar]] [[1971]] in Kiel; Kaufmann. Verheiratet mit [[Else Meitmann|Else]], geb. Adam; zwei Kinder. Mitglied der SPD seit [[1909]]. <br />
<br />
== Werdegang ==<br />
Karl Meitmann, in seiner Jugend allgemein "Jack" genannt<ref>Michel Stermann: ''Maman Grete'', S. 140; s. auch pers. Mitteilung von [[Rosa Wallbaum]], ca. [[2001]], in den Gesprächen, die die Grundlage für das Buch ''"Ich hab mich niemals arm gefühlt!" Die Kielerin Rosa Wallbaum berichtet aus ihrem Leben'' (Berlin/Hamburg 2010) bildeten. Weitere Informationen dazu im Nachruf der ''[[Nordwoche]]'', 26.2.1971</ref>, stammte aus einer Familie von Sozialdemokraten. Sein Vater, [[Johannes Meitmann]], war Geschäftsführer der Vereinsbäckerei, der Keimzelle des Kieler [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Konsum]]<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref>, seine Mutter [[Louise Meitmann|Louise Friederike Ernestine Mathilde]], geb. Klein.<ref>Michel Stermann: ''Maman Grete'', S. 136</ref> Eine seiner Schwestern (Halbschwester) war [[Lisa Hansen]], sein Schwager [[Richard Hansen]]. Er hatte sechs weitere Geschwister, Wilhelmine, Heinrich, [[Bill Meitmann|Wilhelm "Bill"]], [[Anton Meitmann|Anton]], Else und Hans (Halbbruder).<ref>Michel Stermann: ''Maman Grete'', S. 138, 151-152</ref><br />
<br />
[[1905]] schloss er mit 14 Jahren den Besuch der Volksschule ab. Im selben Jahr gehörte er zu den Jugendlichen, die die [[Sozialistische Arbeiterjugend]] in Kiel gründeten, und wurde ihr erster Vorsitzender. [[1908]] trat er der "[[Arbeitersport in Kiel|Freien Turnerschaft an der Kieler Förde]]" bei und war als Jugendturnwart aktiv.<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref> <br />
<br />
Nach dem Schulabschluss machte er eine Kaufmannslehre und wechselte [[1909]] nach Hamburg, um bei der Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine (GEG), der Großhandelsorganisation des [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Konsum]], als Buchhalter zu arbeiten. In seiner Freizeit lernte er Fremdsprachen und bildete sich im Bereich Wirtschaft und Genossenschaftswesen fort. [[1912]] wurde er zum Militärdienst eingezogen, an den sich vier Jahre Kriegsdienst im 1. Weltkrieg anschlossen. Am [[8. August]] [[1916]] erlitt er eine Kriegsverletzung.<ref>Lt. Recherchen der [http://gedbas.genealogy.net/person/show/1133263997 Seite für Ahnenforschung] des Vereins für Computergenealogie, abgerufen 27.3.2016. Über die Natur der Verletzung wird nichts Näheres mitgeteilt.</ref> Nach Kriegsende kehrte er zunächst nach Kiel zurück, beteiligte sich an der [[Kieler Arbeiter- und Matrosenaufstand|Novemberrevolution 1918]] und wurde Sekretär des Beigeordneten beim Regierungspräsidenten von Schleswig-Holstein.<ref>Kutz-Bauer / Martens: ''Verfolgung'', S. 70</ref> <br />
<br />
[[1918]] wurde er Sekretär und Beigeordneter des Regierungspräsidenten von Schleswig-Holstein, der verantwortlich war für die Umsetzung der Politik der neuen Reichsregierung. Dieser ordnete ihn [[1919]] zum Sekretariat des Abstimmungskommissars für [[Minderheitenpolitik|Nordschleswig]] ab, wo er für die deutsche Seite den Abstimmungskampf organisierte. [[1920]] gehörte er der militärischen Leitung für die Niederschlagung des Kapp-Putsches an. Bis [[1923]] leitete er dann als Zivil-Kommissar der Schutzpolizei in der Provinz Schleswig-Holstein den demokratischen Aufbau der Polizei.<ref>Kutz-Bauer / Martens: ''Verfolgung'', S. 70</ref> Das Rüstzeug für diese Aufgabe erwarb er durch ein berufsbegleitendes achtsemestriges Studium als Hospitant an der Universität Kiel. Man wollte ihn auch als preußischen Landrat oder als Polizeipräsidenten von Kiel; beides lehnte er ab.<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref><br />
<br />
Am [[25. November]] [[1922]], dem Tag nach dem Tod seines Vaters, heirateten Karl Meitmann und die Zeichnerin, später Innenarchitektin [[Else Meitmann|Elsa Anna 'Else' Adam]] (* [[11. Januar]] [[1902]] in Kiel, † [[17. Februar]] [[1995]] in Kiel, die Schwester von [[Hans Adam]]). Sie bekamen zwei Kinder - Grete, * [[2. September]] [[1923]] in Kiel, † [[23. März]] [[1953]] in Montfermeil/Frankreich, und Jack, * [[12. März]] [[1925]] in Kiel, † [[26. November]] [[2006]] in Preetz.<ref>Lt. der [http://gedbas.genealogy.net/person/show/1133263997 Seite für Ahnenforschung] des Vereins für Computergenealogie, abgerufen 27.3.2016.</ref> <br />
<br />
Ab [[1924]] baute er gemeinsam mit [[Richard Hansen]] und anderen das [[Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold|Reichsbanner]] auf und wurde dessen Gaugeschäftsführer für Schleswig-Holstein. [[1926]] stellte ihn die Bezirksorganisation der SPD als hauptamtlichen Parteisekretär an und wählte ihn in den [[Landesvorstand|Bezirksvorstand]].<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref><br />
<br />
[[1928]] wurde er zum Bezirksvorsitzenden der SPD in Hamburg gewählt - [[1931]] auch in die Hamburgische Bürgerschaft - und zog von Altona nach Hamburg-Fuhlsbüttel <ref>Michel Stermann: ''Maman Grete'', S. 25</ref>.<br />
<br />
== Nationalsozialismus ==<br />
Bereits kurz nach der Machtübertragung an die Nazis wurde Karl Meitmann - unter Bruch seiner Immunität als Bürgerschafts-Abgeordneter - mehrfach verhaftet.<br />
:"[Er] musste Hausdurchsuchungen über sich ergehen lassen, und da die Aufbewahrung von Parteiunterlagen sowohl in den Räumen der Partei als auch im eigenen Haus zu gefährlich war, verbrannte er in seiner Waschküche am Maienweg 281 zahlreiche Dokumente, darunter einmalige Originale aus der Parteigeschichte von unersetzlichem Wert."<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref><br />
Die letzte Verhaftung geschah am [[16. Juni]] während einer Sitzung des Bezirksvorstandes in den Redaktionsräumen des ''Hamburger Echo''. Dort <br />
:"stellte Meitmann eine vierseitige "Situations-Analyse" über die politischen Verhältnisse in Deutschland vor. Die Veranstaltung nahm ein abruptes Ende, als Polizei und SA-Leute die Anwesenden verhafteten. Obwohl keine strafbaren Handlungen nachgewiesen werden konnten, kamen die Teilnehmer [alle außer Meitmann] erst nach Wochen wieder frei."<ref>Kutz-Bauer / Martens: ''Verfolgung'', S. 70</ref> <br />
Insgesamt saß er fünf Monate im KZ Hamburg-Fuhlsbüttel, wo er schwer misshandelt wurde.<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref> Sein Rechtsanwalt, der ehemalige Bürgerschaftspräsident [[Herbert Ruscheweyh]], erreichte Ende Oktober [[1933]] seine Freilassung mit der Auflage, Hamburg innerhalb von 24 Stunden zu verlassen. <br />
<br />
:"Meitmann begab sich nach Niendorf an der Ostsee. Hier holte der mit ihm befreundete Herbert Dorendorf<ref>Lt. der [http://gedbas.genealogy.net/person/show/1133263997 Seite für Ahnenforschung] des Vereins für Computergenealogie, abgerufen 27.3.2016, war Karl Meitmann während des 1. Weltkrieges mit Grete Dorendorf verlobt; die Verbindung wurde aber bei Ende des Krieges gelöst.</ref><sup>,</sup><ref> Herbert Dorendorf war ihr Bruder aber auch bereits um 1920 einer der Verehrer von [[Else Meitmann|Else]], also auf doppeltem Wege mit dem Ehepaar verbunden. Quelle: Meitmann-Famiienarchiv (insbesondere Briefwechsel und Tagebücher), unveröffentlicht.</ref>, Vorstandsmitglied der Märkischen Brikett– und Kohlen-Verkaufs AG, Berlin, ihn und seine Frau mit dem Auto ab und brachte die beiden nach Berlin. Dorendorf verschaffte Meitmann eine Anstellung als Lohnbuchhalter in einem kleinen Werk der "Anhaltischen Kohlenwerke", 50 Kilometer östlich von Frankfurt an der Oder. Zunächst wohnte Meitmann in Schmagorei, Kreis West-Sternberg, dann zog er nach Drossen, unweit davon. [[1936]] wechselte er für die gleiche Firma in die Berliner Hauptverwaltung. In der Hauptstadt unterhielt er Verbindungen zu Widerstandskreisen um [[Theodor Haubach]] und [[Julius Leber]]."<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref><br />
<br />
In Berlin lebten Meitmanns zurückgezogen<ref>Kutz-Bauer / Martens: ''Verfolgung'', S. 71</ref>, bis Krieg und Nazi-Regime vorbei waren. Mit ehemaligen Kieler Freunden waren sie aber in Kontakt geblieben, von denen einige in Berlin im Widerstand aktiv waren, zum Beispiel zu den Ehepaaren [[Andreas Gayk|Andreas und Frieda Gayk]] sowie [[Niels Brodersen|Niels]] und [[Anne Brodersen]].<ref>Stermann: ''Maman Grete'', S. 42</ref> Nach der Evakuierung der Zivilbevölkerung aus Berlin auf Befehl Görings im August [[1943]] lebten sie in getrennten Unterkünften. Die Kinder wurden in Jena untergebracht. Zwischen Februar [[1944]] und April [[1945]] war Else Meitmann als Zeichnerin bei Soldan-Film in der Nähe von Oranienburg dienstverpflichtet und wohnte in einem kleinen Zimmer im Dameswalder Weg 8. Im April 1945 hat sie sich per Fahrrad auf den Weg nach Kiel zu ihrer Mutter gemacht, wo sie nach drei Wochen ankam.<ref>Lt. der [http://gedbas.genealogy.net/person/show/1133263998 Seite für Ahnenforschung] des Vereins für Computergenealogie, abgerufen 27.3.2016.</ref><br />
<br />
== Nachkriegszeit ==<br />
[[Datei:Ankündigung Wahlkundgebung 1946.jpg|550px|thumb|left|Ankündigung einer Wahlkundgebung mit Karl Meitmann in der VZ vom 5.10.1946]]<br />
Im Mai [[1945]] kehrte auch Karl Meitmann zunächst in seine Heimatstadt zurück, nahm aber ab [[24. Juni]] [[1945]] seine politische Tätigkeit in Hamburg wieder auf.<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref> Er wurde wieder Landesvorsitzender, Mitglied des Bundesvorstandes, Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft und schließlich Bundestagsabgeordneter.<br />
<br />
Als Landesvorsitzender neigte er offenbar - wie viele - zunächst der Idee der Einheitspartei zu:<br />
:"[Am 17. Juli 1945] starb Magda Thürey im Alter von 46 Jahren an den Folgen der Gestapo-Haft. Ihr Begräbnis wurde die erste und einzige große Einheitskundgebung der linken Arbeiterparteien in Hamburg. Über ihrem Grab reichten sich die Vertreter der SPD (Karl Meitmann) und KPD (Fiete Dettmann) symbolisch die Hände und versprachen "den Bruderkampf niemals wieder aufleben zu lassen".<ref>Ingo Böhle: ''Thüreystraße''. In: Rita Bake (Hrsg.) ''Ein Gedächtnis der Stadt'', Bd. 2 - ''Frauenbiographien von A bis Z'' (Hamburg 2015), S. 400</ref><br />
<br />
Er beriet auch seine Kieler Genossen, wie aus dem Papier ''[[Erklärung von Sozialdemokraten und Kommunisten Kiels vom 1. Sept. 1945#Vorgeschichte|Die Bemühungen zur Schaffung einer Einheitsfront]]'' hervorgeht. Auf der Veranstaltung am [[11. August]] [[1945]] war er Hauptredner und lieferte weitere Informationen zum Begräbnis der Genossin Thürey:<br />
:"Und nun sprach Jack Meitmann. 1 1/2 Std. lang, mit einer Beredsamkeit, als ob es gelte, Nazis zur Einheitsfront zu bekehren. Er erwähnte zunächst seine Person und die Gerüchte die über ihn im Umlauf sind. Ausser der DAF [Deutsche Arbeitsfront der Nationalsozialisten] gehörte er nur dem Grenzschutz an, eine Äusserung, die ohne Widerspruch nur stillschweigend zur Kenntnis genommen wurde. Dann sprach er weiter davon, daß er sowie der Gen. Dettmann von der KP in Hamburg am Grab eines Genossen , wo die Hamburger Arbeiterschaft mit 3000 Mann aufmarschiert war, um gleichzeitig damit eine politische Kundgebung zu veranstalten, verhaftet wurden und 24 Std, zusammen mit Gestapoagenten eingesperrt waren, wie also in Hamburg gearbeitet wird, und wenn es nicht geht mit dem Tommy [der britischen Besatzungsmacht], dann eben ohne ihn, und sogar gegen ihn."<br />
<br />
Interessant nicht nur, dass er in Kiel weiterhin 'Jack' war, sondern auch, dass die britische Militärverwaltung in Hamburg ihn und Dettmann offenbar kurzfristig verhaftet hatte - möglicherweise waren politische Kundgebungen im Juli noch verboten. Außerdem wird deutlich, dass es über Karl Meitmann offenbar Gerüchte der Kollaboration mit den Nazis gab. Sie scheinen ausgeräumt worden zu sein, da sie nirgendwo sonst aufgenommen werden und er einer der führenden Sozialdemokraten in Hamburg blieb.<br />
<br />
Im August [[1945]] unterzeichnete er zusammen mit seinem Stellvertreter einen gemeinsamen Aufruf mit Kommunisten, nach dem auf der "Grundlage gemeinsamen Handelns der sozialdemokratischen und der kommunistischen Genossen ... die eine Sozialistische Partei entstehen" solle. Eine ähnliche [[Erklärung von Sozialdemokraten und Kommunisten Kiels vom 1. Sept. 1945|Erklärung]] gab es um dieselbe Zeit auch in Kiel; diese Versuche waren jedoch offenbar nicht von Dauer, nicht zuletzt, weil beide Seiten einander aus der Erfahrung der letzten 20 Jahre misstrauten. In der Bürgerschaftsdebatte vom [[18. Mai]] [[1949]] um die Annahme des Grundgesetzes waren die Fronten längst wieder verhärtet.<ref>Beide Reden zit. in ''[http://www.hamburg.de/contentblob/4268656/data/szenische-darbietung-60jahregg-auffuehrungstext.pdf 60 Jahre Grundgesetz. Szenischen Darbietung der lebhaften Bürgerschaftssitzung vom 18. Mai 1949 zur Abstimmung über das Grundgesetz]'' (Hamburg 2009), S. 7-11</ref><br />
<br />
Nach der Bürgerschaftswahl [[1946]], in der die SPD 83 von 110 Sitzen erhielt, setzte sich Karl Meitmann ohne Erfolg für eine Alleinregierung seiner Partei ein, da der Erste Bürgermeister [[Max Brauer]] angesichts der Gesamtsituation eine Allparteienregierung bevorzugte.<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref><br />
<br />
[[1946]] wurde er für zwei Jahre in den Zonenbeirat der britischen Besatzungszone berufen. Von [[1947]] bis [[1954]] gehörte er dem Bundesvorstand der SPD an.<ref>Kutz-Bauer / Martens: ''Verfolgung'', S. 71</ref> In der [[Bundestagswahl 1949]] wurde er im Wahlkreis Hamburg VI direkt gewählt und gab sein Bürgerschaftsmandat auf; danach kam er jeweils über die Liste in den Bundestag und blieb Abgeordneter bis zur [[Bundestagswahl 1961]].<br />
<br />
[[1956]] zogen Meitmanns wieder in die Nähe ihrer Geburtsstadt, in den Luisenweg 6 in Mönkeberg, wo sie nach dem Ende seines Bundestagsmandats zurückgezogen lebten. Dort starb Karl Meitmann am [[17. Februar]] [[1971]].<ref>Laut Totenschein lag er zur Zeit seines Todes im Städtischen Krankenhaus Kiel.</ref> Seine Urne wurde nach einer Trauerfeier in Kiel am [[25. Februar]] [[1971]] auf dem Ehrenfeld der Geschwister-Scholl-Stiftung auf dem Hamburger Zentralfriedhof Ohlsdorf beigesetzt.<ref>Todesanzeige von Karl Meitmann, ''Kieler Nachrichten'', 20.2.1971. In derselben Ausgabe widmeten die KN ihm einen kurzen Nachruf, ''Früherer SPD-Landesvorsitzender Karl Meitmann gestorben'', der ausschließlich auf seine Arbeit in Hamburg Bezug nahm.</ref><br />
<br />
== Veröffentlichungen ==<br />
*''Der Kapp-Putsch in Schleswig.'' In: ''Grenzfriedenshefte'' (Husum 1963), S. 153-166<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* [[Arbeitsgemeinschaft ehemals verfolgter Sozialdemokraten (AvS)|Arbeitsgemeinschaft Ehemals Verfolgter Sozialdemokraten]] (AvS): ''Wegweiser zu den Stätten von Verfolgung und sozialdemokratischem Widerstand in Hamburg, Teil 1'' [Texte und Recherche: Holger Martens] (Hamburg 2005)<br />
*Ursel Hochmuth / Gertrud Meyer: ''Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand 1933-1945'' (Frankfurt/M. 1969, Neudruck 1980)<br />
*Helga Kutz-Bauer / Holger Martens: ''[http://www.spd-hamburg.de/scalableImageBlob/102464/data/verfolgung_als_politische_erfahrung-data.pdf Verfolgung als politische Erfahrung. Hamburger Sozialdemokraten nach 1945]'' (Hamburg 2013)<br />
*[[Holger Martens]] (HM): ''Meitmann, Karl''. In: Arbeitskreis Geschichte der SPD Hamburg / Arbeitsgemeinschaft Ehemals Verfolgter Sozialdemokraten (Hrsg.): ''Für Freiheit und Demokratie: Hamburger Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in Verfolgung und Widerstand; 1933–1945'' (Hamburg 2003), S. 103 ff., ISBN 3-8330-0637-4<br />
*[[Fritz Sänger]] / Siegfried Sänger: ''Handbuch des Deutschen Bundestages (3. Wahlperiode)'' (Stuttgart 1957)<br />
*''Einheit und nie wieder Bruderkampf'', ''taz-hamburg'', 19.8.2005<br />
*Michel Stermann: ''Maman Grete. Eine Erzieherin aus Deutschland für KZ-Opfer-Waisenkinder in Frankreich und weitere Familien-Porträts''. Twentysix Verlag, Norderstedt 2016, ISBN 2. Auflage 2018, ISBN 978-3-7407-4985-9.<br />
<br />
== Links ==<br />
* {{Wikipedia}}<br />
* [http://verfolgte.spd-hamburg.de/cms-biographien/biographien/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank der Arbeitsgemeinschaft Ehemals Verfolgter Sozialdemokraten]<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<references /><br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Widerstand|Meitmann, Karl]]</div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Karl_Meitmann&diff=22157Karl Meitmann2018-10-31T09:16:34Z<p>Micsterm: Lebenslauf berichtigt/ergänzt</p>
<hr />
<div>{{Person<br />
|Vorname = Karl 'Jack'<br />
|Nachname = Meitmann<br />
|Titel = <br />
|geboren = 18910320<br />
|Geburtsort = Gaarden<br />
|gestorben = 19710217<br />
|Sterbeort = Mönkeberg bei Kiel<br />
|Geschlecht = Mann<br />
|Foto = Karl Meitmann.jpg<br />
|Landesvorsitz = 0<br />
|stellvLandesvorsitz = 0<br />
|LandesvorstandBeisitz = 0<br />
|Schatzmeister = 0<br />
|Fraktionsvorsitz = 0<br />
|MP = 0<br />
|Spitzenkandidatur = 0<br />
|MdB = 0<br />
|MdBWahlperioden = <br />
|MdL = 0<br />
|MdLWahlperioden =<br />
|MdEP = 0<br />
|MdEPWahlperioden =<br />
|Landesminister = 0<br />
|Landesstaatssekretär = 0<br />
|Bundesminister = 0<br />
|Bundesstaatssekretär = 0<br />
}}<br />
'''Karl Friedrich Hermann 'Jack' Meitmann''', * [[20. März]] [[1891]] in Gaarden, † [[17. Februar]] [[1971]] in Kiel; Kaufmann. Verheiratet mit [[Else Meitmann|Else]], geb. Adam; zwei Kinder. Mitglied der SPD seit [[1909]]. <br />
<br />
== Werdegang ==<br />
Karl Meitmann, in seiner Jugend allgemein "Jack" genannt<ref>Michel Stermann: ''Maman Grete'', S. 140; s. auch pers. Mitteilung von [[Rosa Wallbaum]], ca. [[2001]], in den Gesprächen, die die Grundlage für das Buch ''"Ich hab mich niemals arm gefühlt!" Die Kielerin Rosa Wallbaum berichtet aus ihrem Leben'' (Berlin/Hamburg 2010) bildeten. Weitere Informationen dazu im Nachruf der ''[[Nordwoche]]'', 26.2.1971</ref>, stammte aus einer Familie von Sozialdemokraten. Sein Vater, [[Johannes Meitmann]], war Geschäftsführer der Vereinsbäckerei, der Keimzelle des Kieler [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Konsum]]<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref>, seine Mutter [[Louise Meitmann|Louise Friederike Ernestine Mathilde]], geb. Klein.<ref>Michel Stermann: ''Maman Grete'', S. 136</ref> Eine seiner Schwestern (Halbschwester) war [[Lisa Hansen]], sein Schwager [[Richard Hansen]]. Er hatte sechs weitere Geschwister, Wilhelmine, Heinrich, Wilhelm "Bill", Anton, Else und Hans (Halbbruder).<ref>Michel Stermann: ''Maman Grete'', S. 138, 151-152</ref><br />
<br />
[[1905]] schloss er mit 14 Jahren den Besuch der Volksschule ab. Im selben Jahr gehörte er zu den Jugendlichen, die die [[Sozialistische Arbeiterjugend]] in Kiel gründeten, und wurde ihr erster Vorsitzender. [[1908]] trat er der "[[Arbeitersport in Kiel|Freien Turnerschaft an der Kieler Förde]]" bei und war als Jugendturnwart aktiv.<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref> <br />
<br />
Nach dem Schulabschluss machte er eine Kaufmannslehre und wechselte [[1909]] nach Hamburg, um bei der Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine (GEG), der Großhandelsorganisation des [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Konsum]], als Buchhalter zu arbeiten. In seiner Freizeit lernte er Fremdsprachen und bildete sich im Bereich Wirtschaft und Genossenschaftswesen fort. [[1912]] wurde er zum Militärdienst eingezogen, an den sich vier Jahre Kriegsdienst im 1. Weltkrieg anschlossen. Am [[8. August]] [[1916]] erlitt er eine Kriegsverletzung.<ref>Lt. Recherchen der [http://gedbas.genealogy.net/person/show/1133263997 Seite für Ahnenforschung] des Vereins für Computergenealogie, abgerufen 27.3.2016. Über die Natur der Verletzung wird nichts Näheres mitgeteilt.</ref> Nach Kriegsende kehrte er zunächst nach Kiel zurück, beteiligte sich an der [[Kieler Arbeiter- und Matrosenaufstand|Novemberrevolution 1918]] und wurde Sekretär des Beigeordneten beim Regierungspräsidenten von Schleswig-Holstein.<ref>Kutz-Bauer / Martens: ''Verfolgung'', S. 70</ref> <br />
<br />
[[1918]] wurde er Sekretär und Beigeordneter des Regierungspräsidenten von Schleswig-Holstein, der verantwortlich war für die Umsetzung der Politik der neuen Reichsregierung. Dieser ordnete ihn [[1919]] zum Sekretariat des Abstimmungskommissars für [[Minderheitenpolitik|Nordschleswig]] ab, wo er für die deutsche Seite den Abstimmungskampf organisierte. [[1920]] gehörte er der militärischen Leitung für die Niederschlagung des Kapp-Putsches an. Bis [[1923]] leitete er dann als Zivil-Kommissar der Schutzpolizei in der Provinz Schleswig-Holstein den demokratischen Aufbau der Polizei.<ref>Kutz-Bauer / Martens: ''Verfolgung'', S. 70</ref> Das Rüstzeug für diese Aufgabe erwarb er durch ein berufsbegleitendes achtsemestriges Studium als Hospitant an der Universität Kiel. Man wollte ihn auch als preußischen Landrat oder als Polizeipräsidenten von Kiel; beides lehnte er ab.<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref><br />
<br />
Am [[25. November]] [[1922]], dem Tag nach dem Tod seines Vaters, heirateten Karl Meitmann und die Zeichnerin, später Innenarchitektin [[Else Meitmann|Elsa Anna 'Else' Adam]] (* [[11. Januar]] [[1902]] in Kiel, † [[17. Februar]] [[1995]] in Kiel, die Schwester von [[Hans Adam]]). Sie bekamen zwei Kinder - Grete, * [[2. September]] [[1923]] in Kiel, † [[23. März]] [[1953]] in Montfermeil/Frankreich, und Jack, * [[12. März]] [[1925]] in Kiel, † [[26. November]] [[2006]] in Preetz.<ref>Lt. der [http://gedbas.genealogy.net/person/show/1133263997 Seite für Ahnenforschung] des Vereins für Computergenealogie, abgerufen 27.3.2016.</ref> <br />
<br />
Ab [[1924]] baute er gemeinsam mit [[Richard Hansen]] und anderen das [[Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold|Reichsbanner]] auf und wurde dessen Gaugeschäftsführer für Schleswig-Holstein. [[1926]] stellte ihn die Bezirksorganisation der SPD als hauptamtlichen Parteisekretär an und wählte ihn in den [[Landesvorstand|Bezirksvorstand]].<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref><br />
<br />
[[1928]] wurde er zum Bezirksvorsitzenden der SPD in Hamburg gewählt - [[1931]] auch in die Hamburgische Bürgerschaft - und zog von Altona nach Hamburg-Fuhlsbüttel <ref>Michel Stermann: ''Maman Grete'', S. 25</ref>.<br />
<br />
== Nationalsozialismus ==<br />
Bereits kurz nach der Machtübertragung an die Nazis wurde Karl Meitmann - unter Bruch seiner Immunität als Bürgerschafts-Abgeordneter - mehrfach verhaftet.<br />
:"[Er] musste Hausdurchsuchungen über sich ergehen lassen, und da die Aufbewahrung von Parteiunterlagen sowohl in den Räumen der Partei als auch im eigenen Haus zu gefährlich war, verbrannte er in seiner Waschküche am Maienweg 281 zahlreiche Dokumente, darunter einmalige Originale aus der Parteigeschichte von unersetzlichem Wert."<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref><br />
Die letzte Verhaftung geschah am [[16. Juni]] während einer Sitzung des Bezirksvorstandes in den Redaktionsräumen des ''Hamburger Echo''. Dort <br />
:"stellte Meitmann eine vierseitige "Situations-Analyse" über die politischen Verhältnisse in Deutschland vor. Die Veranstaltung nahm ein abruptes Ende, als Polizei und SA-Leute die Anwesenden verhafteten. Obwohl keine strafbaren Handlungen nachgewiesen werden konnten, kamen die Teilnehmer [alle außer Meitmann] erst nach Wochen wieder frei."<ref>Kutz-Bauer / Martens: ''Verfolgung'', S. 70</ref> <br />
Insgesamt saß er fünf Monate im KZ Hamburg-Fuhlsbüttel, wo er schwer misshandelt wurde.<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref> Sein Rechtsanwalt, der ehemalige Bürgerschaftspräsident [[Herbert Ruscheweyh]], erreichte Ende Oktober [[1933]] seine Freilassung mit der Auflage, Hamburg innerhalb von 24 Stunden zu verlassen. <br />
<br />
:"Meitmann begab sich nach Niendorf an der Ostsee. Hier holte der mit ihm befreundete Herbert Dorendorf<ref>Lt. der [http://gedbas.genealogy.net/person/show/1133263997 Seite für Ahnenforschung] des Vereins für Computergenealogie, abgerufen 27.3.2016, war Karl Meitmann während des 1. Weltkrieges mit Grete Dorendorf verlobt; die Verbindung wurde aber bei Ende des Krieges gelöst.</ref><sup>,</sup><ref> Herbert Dorendorf war ihr Bruder aber auch bereits um 1920 einer der Verehrer von [[Else Meitmann|Else]], also auf doppeltem Wege mit dem Ehepaar verbunden. Quelle: Meitmann-Famiienarchiv (insbesondere Briefwechsel und Tagebücher), unveröffentlicht.</ref>, Vorstandsmitglied der Märkischen Brikett– und Kohlen-Verkaufs AG, Berlin, ihn und seine Frau mit dem Auto ab und brachte die beiden nach Berlin. Dorendorf verschaffte Meitmann eine Anstellung als Lohnbuchhalter in einem kleinen Werk der "Anhaltischen Kohlenwerke", 50 Kilometer östlich von Frankfurt an der Oder. Zunächst wohnte Meitmann in Schmagorei, Kreis West-Sternberg, dann zog er nach Drossen, unweit davon. [[1936]] wechselte er für die gleiche Firma in die Berliner Hauptverwaltung. In der Hauptstadt unterhielt er Verbindungen zu Widerstandskreisen um [[Theodor Haubach]] und [[Julius Leber]]."<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref><br />
<br />
In Berlin lebten Meitmanns zurückgezogen<ref>Kutz-Bauer / Martens: ''Verfolgung'', S. 71</ref>, bis Krieg und Nazi-Regime vorbei waren. Mit ehemaligen Kieler Freunden waren sie aber in Kontakt geblieben, von denen einige in Berlin im Widerstand aktiv waren, zum Beispiel zu den Ehepaaren [[Andreas Gayk|Andreas und Frieda Gayk]] sowie [[Niels Brodersen|Niels]] und [[Anne Brodersen]].<ref>Stermann: ''Maman Grete'', S. 42</ref> Nach der Evakuierung der Zivilbevölkerung aus Berlin auf Befehl Görings im August [[1943]] lebten sie in getrennten Unterkünften. Die Kinder wurden in Jena untergebracht. Zwischen Februar [[1944]] und April [[1945]] war Else Meitmann als Zeichnerin bei Soldan-Film in der Nähe von Oranienburg dienstverpflichtet und wohnte in einem kleinen Zimmer im Dameswalder Weg 8. Im April 1945 hat sie sich per Fahrrad auf den Weg nach Kiel zu ihrer Mutter gemacht, wo sie nach drei Wochen ankam.<ref>Lt. der [http://gedbas.genealogy.net/person/show/1133263998 Seite für Ahnenforschung] des Vereins für Computergenealogie, abgerufen 27.3.2016.</ref><br />
<br />
== Nachkriegszeit ==<br />
[[Datei:Ankündigung Wahlkundgebung 1946.jpg|550px|thumb|left|Ankündigung einer Wahlkundgebung mit Karl Meitmann in der VZ vom 5.10.1946]]<br />
Im Mai [[1945]] kehrte auch Karl Meitmann zunächst in seine Heimatstadt zurück, nahm aber ab [[24. Juni]] [[1945]] seine politische Tätigkeit in Hamburg wieder auf.<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref> Er wurde wieder Landesvorsitzender, Mitglied des Bundesvorstandes, Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft und schließlich Bundestagsabgeordneter.<br />
<br />
Als Landesvorsitzender neigte er offenbar - wie viele - zunächst der Idee der Einheitspartei zu:<br />
:"[Am 17. Juli 1945] starb Magda Thürey im Alter von 46 Jahren an den Folgen der Gestapo-Haft. Ihr Begräbnis wurde die erste und einzige große Einheitskundgebung der linken Arbeiterparteien in Hamburg. Über ihrem Grab reichten sich die Vertreter der SPD (Karl Meitmann) und KPD (Fiete Dettmann) symbolisch die Hände und versprachen "den Bruderkampf niemals wieder aufleben zu lassen".<ref>Ingo Böhle: ''Thüreystraße''. In: Rita Bake (Hrsg.) ''Ein Gedächtnis der Stadt'', Bd. 2 - ''Frauenbiographien von A bis Z'' (Hamburg 2015), S. 400</ref><br />
<br />
Er beriet auch seine Kieler Genossen, wie aus dem Papier ''[[Erklärung von Sozialdemokraten und Kommunisten Kiels vom 1. Sept. 1945#Vorgeschichte|Die Bemühungen zur Schaffung einer Einheitsfront]]'' hervorgeht. Auf der Veranstaltung am [[11. August]] [[1945]] war er Hauptredner und lieferte weitere Informationen zum Begräbnis der Genossin Thürey:<br />
:"Und nun sprach Jack Meitmann. 1 1/2 Std. lang, mit einer Beredsamkeit, als ob es gelte, Nazis zur Einheitsfront zu bekehren. Er erwähnte zunächst seine Person und die Gerüchte die über ihn im Umlauf sind. Ausser der DAF [Deutsche Arbeitsfront der Nationalsozialisten] gehörte er nur dem Grenzschutz an, eine Äusserung, die ohne Widerspruch nur stillschweigend zur Kenntnis genommen wurde. Dann sprach er weiter davon, daß er sowie der Gen. Dettmann von der KP in Hamburg am Grab eines Genossen , wo die Hamburger Arbeiterschaft mit 3000 Mann aufmarschiert war, um gleichzeitig damit eine politische Kundgebung zu veranstalten, verhaftet wurden und 24 Std, zusammen mit Gestapoagenten eingesperrt waren, wie also in Hamburg gearbeitet wird, und wenn es nicht geht mit dem Tommy [der britischen Besatzungsmacht], dann eben ohne ihn, und sogar gegen ihn."<br />
<br />
Interessant nicht nur, dass er in Kiel weiterhin 'Jack' war, sondern auch, dass die britische Militärverwaltung in Hamburg ihn und Dettmann offenbar kurzfristig verhaftet hatte - möglicherweise waren politische Kundgebungen im Juli noch verboten. Außerdem wird deutlich, dass es über Karl Meitmann offenbar Gerüchte der Kollaboration mit den Nazis gab. Sie scheinen ausgeräumt worden zu sein, da sie nirgendwo sonst aufgenommen werden und er einer der führenden Sozialdemokraten in Hamburg blieb.<br />
<br />
Im August [[1945]] unterzeichnete er zusammen mit seinem Stellvertreter einen gemeinsamen Aufruf mit Kommunisten, nach dem auf der "Grundlage gemeinsamen Handelns der sozialdemokratischen und der kommunistischen Genossen ... die eine Sozialistische Partei entstehen" solle. Eine ähnliche [[Erklärung von Sozialdemokraten und Kommunisten Kiels vom 1. Sept. 1945|Erklärung]] gab es um dieselbe Zeit auch in Kiel; diese Versuche waren jedoch offenbar nicht von Dauer, nicht zuletzt, weil beide Seiten einander aus der Erfahrung der letzten 20 Jahre misstrauten. In der Bürgerschaftsdebatte vom [[18. Mai]] [[1949]] um die Annahme des Grundgesetzes waren die Fronten längst wieder verhärtet.<ref>Beide Reden zit. in ''[http://www.hamburg.de/contentblob/4268656/data/szenische-darbietung-60jahregg-auffuehrungstext.pdf 60 Jahre Grundgesetz. Szenischen Darbietung der lebhaften Bürgerschaftssitzung vom 18. Mai 1949 zur Abstimmung über das Grundgesetz]'' (Hamburg 2009), S. 7-11</ref><br />
<br />
Nach der Bürgerschaftswahl [[1946]], in der die SPD 83 von 110 Sitzen erhielt, setzte sich Karl Meitmann ohne Erfolg für eine Alleinregierung seiner Partei ein, da der Erste Bürgermeister [[Max Brauer]] angesichts der Gesamtsituation eine Allparteienregierung bevorzugte.<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref><br />
<br />
[[1946]] wurde er für zwei Jahre in den Zonenbeirat der britischen Besatzungszone berufen. Von [[1947]] bis [[1954]] gehörte er dem Bundesvorstand der SPD an.<ref>Kutz-Bauer / Martens: ''Verfolgung'', S. 71</ref> In der [[Bundestagswahl 1949]] wurde er im Wahlkreis Hamburg VI direkt gewählt und gab sein Bürgerschaftsmandat auf; danach kam er jeweils über die Liste in den Bundestag und blieb Abgeordneter bis zur [[Bundestagswahl 1961]].<br />
<br />
[[1956]] zogen Meitmanns wieder in die Nähe ihrer Geburtsstadt, in den Luisenweg 6 in Mönkeberg, wo sie nach dem Ende seines Bundestagsmandats zurückgezogen lebten. Dort starb Karl Meitmann am [[17. Februar]] [[1971]].<ref>Laut Totenschein lag er zur Zeit seines Todes im Städtischen Krankenhaus Kiel.</ref> Seine Urne wurde nach einer Trauerfeier in Kiel am [[25. Februar]] [[1971]] auf dem Ehrenfeld der Geschwister-Scholl-Stiftung auf dem Hamburger Zentralfriedhof Ohlsdorf beigesetzt.<ref>Todesanzeige von Karl Meitmann, ''Kieler Nachrichten'', 20.2.1971. In derselben Ausgabe widmeten die KN ihm einen kurzen Nachruf, ''Früherer SPD-Landesvorsitzender Karl Meitmann gestorben'', der ausschließlich auf seine Arbeit in Hamburg Bezug nahm.</ref><br />
<br />
== Veröffentlichungen ==<br />
*''Der Kapp-Putsch in Schleswig.'' In: ''Grenzfriedenshefte'' (Husum 1963), S. 153-166<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* [[Arbeitsgemeinschaft ehemals verfolgter Sozialdemokraten (AvS)|Arbeitsgemeinschaft Ehemals Verfolgter Sozialdemokraten]] (AvS): ''Wegweiser zu den Stätten von Verfolgung und sozialdemokratischem Widerstand in Hamburg, Teil 1'' [Texte und Recherche: Holger Martens] (Hamburg 2005)<br />
*Ursel Hochmuth / Gertrud Meyer: ''Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand 1933-1945'' (Frankfurt/M. 1969, Neudruck 1980)<br />
*Helga Kutz-Bauer / Holger Martens: ''[http://www.spd-hamburg.de/scalableImageBlob/102464/data/verfolgung_als_politische_erfahrung-data.pdf Verfolgung als politische Erfahrung. Hamburger Sozialdemokraten nach 1945]'' (Hamburg 2013)<br />
*[[Holger Martens]] (HM): ''Meitmann, Karl''. In: Arbeitskreis Geschichte der SPD Hamburg / Arbeitsgemeinschaft Ehemals Verfolgter Sozialdemokraten (Hrsg.): ''Für Freiheit und Demokratie: Hamburger Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in Verfolgung und Widerstand; 1933–1945'' (Hamburg 2003), S. 103 ff., ISBN 3-8330-0637-4<br />
*[[Fritz Sänger]] / Siegfried Sänger: ''Handbuch des Deutschen Bundestages (3. Wahlperiode)'' (Stuttgart 1957)<br />
*''Einheit und nie wieder Bruderkampf'', ''taz-hamburg'', 19.8.2005<br />
*Michel Stermann: ''Maman Grete. Eine Erzieherin aus Deutschland für KZ-Opfer-Waisenkinder in Frankreich und weitere Familien-Porträts''. Twentysix Verlag, Norderstedt 2016, ISBN 2. Auflage 2018, ISBN 978-3-7407-4985-9.<br />
<br />
== Links ==<br />
* {{Wikipedia}}<br />
* [http://verfolgte.spd-hamburg.de/cms-biographien/biographien/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank der Arbeitsgemeinschaft Ehemals Verfolgter Sozialdemokraten]<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<references /><br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Widerstand|Meitmann, Karl]]</div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Allgemeiner_Konsumverein_Kiel&diff=22156Allgemeiner Konsumverein Kiel2018-10-31T08:05:38Z<p>Micsterm: Verlinkung</p>
<hr />
<div>{{Ort<br />
|Name = Zentrale des Kieler Konsum<br />
|Straße = Sörensenstraße<br />
|Nr = <br />
|PLZ = 24114<br />
|Ort = Kiel<br />
|Homepage = <br />
|LatLon = 54.30308,10.13892<br />
|Foto = Vereinsbäckerei Gaarden 1927.jpg<br />
}}<br />
Der '''Allgemeine Konsumverein für Kiel und Umgegend''' (AKVK) wurde [[1899]] gegründet. Der Name existiert nicht mehr. Der Geist und die genossenschaftliche Organisationsform leben aber bis heute weiter in der coop Schleswig-Holstein eG, seit [[2006]] [http://de.wikipedia.org/wiki/Coop_eG coop eG], die in ganz Norddeutschland die Supermarktketten "sky" und "plaza" betreibt, in kleineren Orten auch die "topkauf"-Kette, und der größte private Arbeitgeber Schleswig-Holsteins ist.<ref>''[http://www.segeberger-zeitung.de/Lokales/Kiel/Vom-Konsumverein-zur-coop Vom Konsumverein zur coop]'', ''Kieler Nachrichten'', 23.2.2009</ref> Sie wird allerdings bis [[2020]] vollständig verschwinden und durch Rewe-Märkte ersetzt werden.<br />
<br />
== Vorgeschichte ==<br />
Ende des 19. Jahrhunderts hatten die Arbeiterfamilien in der schnell wachsenden Industriestadt Kiel wie in allen vergleichbaren Städten mit erheblichen Versorgungsproblemen zu kämpfen. Die schwere Arbeit und die langen Arbeitszeiten machten die Eigenversorgung durch Landwirtschaft unmöglich. Man war auf Einzelhändler angewiesen, die ihre Produkte oft mit illegalen und gesundheitsschädlichen Mitteln streckten, nicht reell abwogen und zu überhöhten Preisen verkauften. Bei großen Firmen kam es vor, dass sie eigene Läden eröffneten und ihre Arbeiter - etwa durch Bezahlung in spezieller Währung - zwangen, dort die minderwertigen und überteuerten Waren zu kaufen. Das "Anschreiben" - Verkauf auf Kredit, wenn etwa Ende des Monats das Geld zur Neige ging - schuf weitere Abhängigkeiten. Die Konsumvereine stellten eine Gegenwehr gegen diese Verhältnisse dar.<br />
<br />
Der erste deutsche Konsumverein gründete sich [[1850]] in Eilenburg/Sachsen. Bereits [[1861]] wurde auch in Kiel der - erfolglose - Versuch einer solchen Gründung unternommen; [[1889]] entstand unter Leitung von [[Johannes Meitmann]] die Vereinsbäckerei, eine Vorläuferin des Konsum, die für Arbeiter bezahlbares Brot in guter Qualität produzierte. Die privaten Einzelhändler wehrten sich entschieden, da sie ihre Geschäfte zu Recht bedroht sahen. Auch der preußische Staat zeigte Misstrauen, wie gegen alle Bestrebungen der Arbeiter, ihre Lebensumstände und ihren Status zu verbessern. <br />
<br />
Auf Druck der Einzelhändler boykottierten viele Großhändler und Fabrikanten die Konsumvereine. Deshalb wurde [[1894]] in Hamburg die [http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Feinkaufs-Gesellschaft_Deutscher_Consumvereine Großeinkaufsgesellschaft Deutscher Consumvereine mbH (GEG)] gegründet. Sie importierte selbst und baute ein Netz eigener Fabriken auf, darunter eine Seifen-, eine Schokoladen- und eine Fischfabrik sowie eine Kaffeerösterei. Ihre Produkte wurden unter der Marke »GEG« verkauft und erfreuten sich bald großer Beliebtheit.<ref>[http://www.alles.coop/unternehmen/wir-sind/geschichte/gruendungsjahre/ coop eG, Gründungsjahre]</ref><br />
<br />
=== Widerstände ===<br />
Dass die Gründung in Kiel nicht früher geschah, hatte seinen Grund auch darin, dass der führende Sozialdemokrat der Stadt, [[Stephan Heinzel]], dem Gedankengut von [[Ferdinand Lassalle]] verpflichtet war. Er lehnte Konsumvereine ab, da durch sie "der Klassenkampfcharakter der Partei großen Schaden erleiden würde"<ref>Fischer: ''Bahn'', S. 11</ref>. Bereits [[1889]] wandte er sich vehement, wenn auch vergeblich, gegen die Gründung der Vereinsbäckerei. In einer Broschüre zum Reichsparteitag [[1927]] in Kiel hieß es dazu: <br />
[[Datei:Porträt Stephan Heinzel.jpg|thumb|200px|left|Stephan Heinzel]]<br />
:"Bei der Gründung von Konsum- sowie Produktivgenossenschaften waren in den eigenen Reihen meist recht harte Widerstände zu überwinden. Diese waren Ende der achtziger Jahre bei der Gründung der 'Vereinsbäckerei' besonders stark. War es doch in erster Linie unser langjähriger, bewährter Vertrauensmann [[Stephan Heinzel]], der mit seinem lebhaften, südländischen Temperament die Gründung der Genossenschaft aus prinzipiellen und taktischen Gründen mit seiner ganzen Kraft bekämpfte. In Volks- und Parteiversammlungen sowie in Freundeskreisen, überall warnte er die Genossen aufs energischste vor dem Beitritt zu dieser Genossenschaft. Ja, als die Bäckerinnungsmeister in der 'Alhambra' in Gaarden zusammenkamen, um über die Mittel und Wege zu beraten, die der gehaßten Genossenschaft, von der sie mit Recht eine scharfe Konkurrenz befürchteten, das Lebenslicht so schnell wie möglich wieder ausblasen sollten, da erschien auch in dieser Versammlung unser ärgster Gegner, der Genosse Heinzel (er war von den Innungsmeistern besonders eingeladen worden) und hielt eine Rede gegen die Genossenschaftsidee im allgemeinen und insbesondere gegen die zur Debatte stehende Bäckerei-Genossenschaft. Er prophezeite derselben ein rasches Ende. Da unser Genosse Heinzel innerhalb der Arbeiterschaft außerordentlich beliebt war, und auch infolge seines lauteren Charakters in weiten Kreisen des Bürgertums hoch geschätzt wurde, war sein Kampf gegen die junge Genossenschaft für diese besonders schmerzhaft."<ref>''Sozialdemokratischer Parteitag Kiel 1927'', o.O.u.J</ref><br />
<br />
Der arbeitslose Werftarbeiter Hermann Adam beschäftigte sich seit Jahren mit dem Genossenschaftswesen und sah die Dinge ganz anders als Stephan Heinzel:<br />
[[Datei:ADAM Hermann.jpg|200px|thumb|right|Hermann Adam]]<br />
: "Die Idee der Genossenschaft fasziniert Adam, wobei ihm bald klar wird, daß die von [[Ferdinand Lassalle|Lassalle]] propagierten, mit Staatsmitteln zu errichtenden Produktivgenossenschaften nicht in Betracht kommen können, sondern nur von den Verbrauchern selbst getragene Konsumgenossenschaften. Der Gedanke, daß auf diesem Wege im vom Profitdenken beherrschten Kapitalismus durch die gegenseitige Hilfe und zum gemeinsamen Nutzen der Arbeitenden ein Stück Sozialismus geschaffen werden könne, läßt ihn nicht mehr los. Er liest mit steigendem Interesse die einschlägige auch betriebswirtschaftliche Literatur."<ref>Rathmann: ''Arbeiterleben'', S. 58</ref><br />
<br />
== Entwicklung ==<br />
=== Gründung ===<br />
Am [[26. Oktober]] [[1899]] gründeten 45 (nach anderen Berichten 42) Arbeiter, Angestellte, Handwerker und Kaufleute den Allgemeinen Konsumverein für Kiel und Umgegend e.G.m.b.H (AKVK) - den "Konsum", wie er bei den Mitgliedern hieß. Die Initiative ging von [[Hermann Adam]] aus<ref>''Immer für die Menschen da, 100 Jahre coop - Die Gründung des Allgemeinen Konsumvereins für Kiel und Umgegend e.G.m.b.H.'', in ''Mein Coop Magazin'', ?</ref>, der seine Entlassung von der Germaniawerft zu einer Neuorientierung nutzte. Er blieb bis zu seinem Tode im September [[1929]] Geschäftsführer des Konsum und spielte auch in der [[Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel|Kieler]], in der Landes-SPD und im Kieler Gewerkschaftskartell eine führende Rolle.<br />
<br />
"Vertraue Deiner eigenen Kraft, gestützt auf die Genossenschaft!", lautete die Losung der Konsumvereine.<ref>''[http://www.segeberger-zeitung.de/Lokales/Kiel/Vom-Konsumverein-zur-coop Vom Konsumverein zur coop]'', ''Kieler Nachrichten'', 23.2.2009</ref> Ihr Ziel war, durch gemeinsamen Einkauf bei vertrauenswürdigen Lieferanten den Mitgliedern gute Ware zu reellen Preisen anbieten zu können und den Reingewinn wieder an sie auszuschütten. <br />
<br />
Dabei sei der AKVK "beileibe kein Arbeiterverein, wie es manche glauben möchten. Auch Angestellte, Beamte, Offiziere und freie Berufe waren gut vertreten in der Genossenschaft. Nur kamen Arbeiter immer mehr in die Überzahl, weil ihre Zahl in der Marine- und Industriestadt Kiel überproportional anwuchs."<ref>Ehlert: ''Handel'', S. 215</ref> Diese Feststellung mag von den Zahlen her eine gewisse Berechtigung haben; dem Gefühl der Mitglieder und auch der Außenstehenden nach war der Konsum allerdings ganz klar Teil der Kieler Arbeiterkultur. <br />
<br />
Im Frühsommer [[1900]] wurde (vermutlich in der [[VZ]]) gemeldet: <br />
: "Der neu gegründete Allgemeine Consum=Verein für Kiel und Umgegend, dessen Mitgliederzahl bereits über 300 beträgt, eröffnet am Donnerstag den [[5. Juli]] seine erste Verkaufstelle Holtenauerstraße 46. Der Verein hat sich die Aufgabe gestellt, seinen Mitgliedern gute Waaren zum Tagespreise zu liefern und den erzielten Reingewinn am Schlusse des Geschäftsjahres an die Mitglieder zurückzuzahlen."<br />
<br />
[[Datei:Kiel Hasseldieksdammer Weg 217 im Jahre 1925.JPG|300px|thumb|left|Verteilungsstelle Hasseldieksdammer Weg 217, 1925]]Schon im selben Jahr wurde eine weitere Verkaufsstelle eröffnet, [[1902]] waren es bereits sechs. Im selben Jahr konnte das Gründstück in Gaarden für die Errichtung der Zentrale erworben werden.<ref>Ehlert: ''Handel'', S. 214</ref> Diese frühe Expansion war sicher durch die Unterstützung der Hamburger "GEG" möglich, wie Walter Ehlert anführt; sie weist aber auch darauf hin, dass in Kiel tüchtige Geschäftsleute am Werk waren, allen voran wohl [[Hermann Adam]].<br />
<br />
Später hießen die Läden "Verteilungsstellen" und wurden von "Lagerhaltern" geführt, waren oft auch keine Läden im heutigen Sinne. Da sie nur an Mitglieder abgaben, benötigten sie weder Werbung noch Schaufenster; das hielt die Kosten niedrig. [[1913]] gab es bereits 32 Verteilungsstellen und 10 Verkaufsstellen für Backwaren. Der Kieler Konsum war nördlich des Kanals vertreten, in Laboe, Eckernförde, Plön und Burg auf Fehmarn.Noch [[1914]] wurde auch in Gettorf, Schilksee Schönkirchen eröffnet.<ref>Ehlert: ''Handel'', S. 215</ref> <br />
<br />
Aber der 1. Weltkrieg wirkte sich auch auf den Konsumverein aus:<br />
: "Der Andrang der kaufenden Mitglieder in den Tagen vor und nach der Mobilmachung war beängstigend. [Vieles war] nach wenigen Tagen geräumt. Da inzwischen der Güterverkehr der Eisenbahn aufgehoben wurde, war die Beschaffung an Ersatzware nicht leicht. Weil Kiel als Festung behandelt wird, war der Telefonverkehr nach außerhalb vollständig abgeschnitten. Mit einem Teil unserer Verkaufsstellen konnte der Verkehr nur noch schriftlich aufrecht erhalten werden. Die verschiedensten Ausfuhrverbote mussten wir zu überwinden suchen."<ref>Geschäftsbericht 1914, zit. in Ehlert: ''Handel'', S. 216</ref><br />
<br />
32 von 38 Lagerhaltern sowie zahlreiche jüngere Beschäftigte wurden zum Kriegsdienst eingezogen. Ihren Familien zahlte die Genossenschaft Unterstützung, spendete auch an die Kriegshilfe und organisierte "Liebesgabensendungen" an die Soldaten. Die Arbeit wurde immer stärker von Frauen übernommen. Bald kam die Zwangsbewirtschaftung, die den Handlungsspielraum der Genossenschaft immer weiter einschränkte. Die Lebensmittelnot setzte sich nach Kriegsende [[1918]] fort. Jetzt entschloss sich die Geschäftsführung zu einem Schritt ins Ungewisse: Zu den in der Zentrale bereits vorhandenen Produktionsstätten kaufte sie - mit Zustimmung des Genossenschaftsrates - für 900.000 Mark das Gut Boksee bei Kiel und stieg in die landwirtschaftliche Produktion ein. Allerdings eignete sich der Boden nicht, auch besserte sich die allgemeine Versorgungslage, so dass dieses Experiment nach etwas mehr als einem Jahr beendet und das Gut weiterverkauft wurde.<ref>Ehlert: ''Handel'', S. 216</ref> <br />
<br />
Die Verteilungsstellen des Kieler Konsum waren auch in der Weimarer Republik weit über die Stadtgrenzen hinaus verbreitet. Vor der Weltwirtschaftskrise von [[1929]] war ihre Zahl auf 88 angewachsen, dazu 15 Verteilungsstellen für Back- und Grünwaren, 8 für Fleisch- und Wurstwaren sowie ein Kaufhaus an der Holtenauer Straße Ecke Jägersberg.<ref>Ehlert: ''Handel'', S. 217</ref> Den Effekt beschreibt [[Rosa Wallbaum]], die von [[1930]] bis [[1933]] bei "ihrer" Genossenschaft eine Ausbildung machte, in ihren Erinnerungen:<br />
:"Der Konsumverein Kiel hatte über hundert 'Lebensmittelverteilungsstellen', außerdem eine eigene Bäckerei und eine eigene Fleischfabrik in der Heischstraße. Die Preise waren überall gleich. Die nördlichste Verteilungsstelle war in [[Ortsverein Karby|Karby]]. Der Konsum war preisbestimmend in einem Ort. Als Folge der Wirtschaftskrise wurde [[1930]] die Verteilungsstelle in Karby geschlossen. Man rechnete pro 3.000 Mark Umsatz eine Verkaufskraft, und Karby war unter 3.000 Mark. Die kleinen Höker haben sofort die Preise alle erhöht!"<ref>Kalweit: ''Rosa Wallbaum'', S. 56 ff.</ref><br />
<br />
=== Expansionskurs ===<br />
Die bereits erwähnten Broschüre zum Reichsparteitag [[1927]] in Kiel macht deutlich, welchen Umfang das "Bollwerk der Gemeinwirtschaft" bereits erreicht hatte:<br />
:"Im südlichen Teil Gaardens, in nächster Nähe des Kleinbahnhofs, liegt ein 20000 qm großes Gelände, welches von der Segeberger, Bielenberg-, Heisch- und Sörensenstraße begrenzt wird. Dieses Gelände ist Eigentum des Allgemeinen Konsum-Vereins und dient mit der dort errichteten stattlichen Anzahl von Gebäuden als Betriebszentrale. Inmitten des Geländekomplexes befindet sich das Zentrallagergebäude, welches mit der Großbäckerei des Vereins verbunden ist. Die letztere ist neben allen modernen Bäckereimaschinen mit 10 Doppelauszugöfen ausgestattet. Auf den beiden Geländeecken nach der Bielenbergstraße zu stehen sich gegenüber die Fleischwarenfabrik und die neue Konditorei. Auch diese beiden neuen Produktionsbetriebe sind mit den technisch vollkommensten Maschinen ausgerüstet und können beide Fabrikanlagen als Musterbetriebe bezeichnet werden. Im Lagergebäude ist die Anlage für Selter- und Brausefabrikation sowie die Großrösterei für Kaffee untergebracht. In einem oberen Stockwerke der Bäckerei wird eine Schrotmaschine zur Herstellung von Futtersachen benutzt.[[Datei:Konsumverein Zigarrentuete.JPG|250px|thumb|right|Original-Verkaufstüte. Das Firmenzeichen zeichnete Hermann Adams Tochter [[Else Meitmann|Elsa]], die auf der Kunstgewerbeschule studiert hatte.]] [[Datei:Kieler Konsumverein Zentrale Gaarden Segeberger Str 1935.jpg|300px|thumb|left|Verwaltungs- u. Wohngebäude Ecke Sörensen- u. Segeberger Straße, 1935]] In allen Fabrikgebäuden sind elektrische Fahrstühle eingebaut und werden außerdem elektrische Winden an dem Lager- und Bäckereigebäude zur Ausladung der Waggons benutzt. Ferner sind auf der Zentrale die Garagen für 10 Lastautos und Lieferwagen errichtet, und besitzt der Verein noch 22 Pferde und die entsprechende Wagenzahl zur Beförderung seiner Waren. Zwei Gleisanschlüsse verbinden die Zentrale des Allgemeinen Konsum-Vereins mit dem Eisenbahnnetz. Ecke Sörensenstraße und Segeberger Straße befindet sich das Verwaltungsgebäude, welches in den oberen Stockwerken mit Wohnungen versehen ist. Neun Wohngebäude, die der Genossenschaft gehören, begrenzen von der Heisch- und Segebergerstraße her die Betriebsanlagen der Genossenschaft. Von hier aus werden alle Warenverteilstellen des Vereins mit Waren versorgt. Der Verein betreibt zurzeit drei Spezialgeschäfte für Manufaktur-, Schuhwaren und Haushaltssachen, 86 Kolonialwarenverteilstellen, 11 Backwarenläden und 17 Fleischverteilungsstellen. Da auf dem Gelände der Zentrale auch ein großer Kohlenplatz eingerichtet ist, werden die Mitglieder fast aller Verteilungsstellenbezirke auch mit Brennmaterialien versorgt.<br />
<br />
: Das Ausbreitungsgebiet des Vereins ist recht umfangreich, und hat der Verein seine Verteilungsstellen in allen namhaften Orten Holsteins. In Rendsburg besitzt der Verein eine zweite, kleinere Bäckerei, welche die dortigen Mitglieder mit Brot und sonstigen Backwaren versorgt.<br />
<br />
: Der Allgemeine Konsum-Verein für Kiel und Umgegend konnte im Jahr [[1925]] sein 25-jähriges Geschäftsjubiläum begehen. [Es] betrug die Mitgliederzahl am [[1. Januar]] [[1914]] 13.442. Durch den Krieg und in der Inflationszeit wurde auch im Kieler Konsum-Verein, wie in allen anderen Konsumgenossenschaften, die Mitgliederzahl stark übersetzt, da auch diejenigen Verbraucher, die sonst nichts für den genossenschaftlichen Gedanken übrig hatten, in großen Scharen die Mitgliedschaft erwarben, weil die Genossenschaft ihnen die Gewähr bot, überhaupt Waren zu billigen Preisen und in der denkbar besten Qualität zu erhalten.<br />
<br />
[[Datei:Notgeld Konsumverein 100T.jpg|thumb|left|320px|Notgeld des Konsum in der Inflation 1923]]Die Mitgliederzahl betrug am Schlusse des Jahres [[1923]] 34.681. Durch die Übernahme der beiden Konsum-Vereine in Neumünster und Rendsburg und durch Neueintritte in den letzten drei Jahren wurde die Mitgliederzahl auf rund 36.000 gebracht. Von diesem Mitgliederbestand sind schon diejenigen Mitglieder abgerechnet, die im Jahre [[1926]] wegen jahrelangen Nichtkaufens aus der Genossenschaft ausgeschlossen wurden. Trotzdem die wirtschaftlichen Verhältnisse in den letzten Jahren besonders in Kiel und Umgebung ganz gewiß nicht als rosig zu bezeichnen sind, hat die Konsumgenossenschaft auch im Jahre [[1926]] ihren Gesamtumsatz um reichlich eine halbe Million steigern können. Der Jahresumsatz von [[1926]] betrug 10 855 094,32 RM. Der Verein konnte im Laufe der Jahre eine Sparabteilung für die Mitglieder einrichten, und wurden auch diese Gelder, für die der Verein mit seinem gesamten Sachbesitz haftet, für genossenschaftliche Zwecke verwendet. Nach der Bilanz vom [[31. Dezember]] [[1926]] hatten die Mitglieder ein Sparguthaben von 1 913 155 RM. So hat sich die Genossenschaft aus kleinen Anfängen zu einem achtungswerten wirtschaftlichen Unternehmen entwickelt, und steht zu hoffen, daß diese Entwicklung durchaus noch nicht als abgeschlossen gilt."<ref>''Sozialdemokratischer Parteitag Kiel 1927'', o.O.u.J</ref><br />
<br />
Der Gesamtumsatz erreichte [[1930]] mit 16 736 376,91 RM eine Höchstmarke. Bedingt durch die Wirtschaftskrise ging er [[1931]] erstmals zurück auf 13 642 084,76 RM, während sich die Mitgliederzahl bis Ende [[1931]] auf 37.527 erhöhte.<ref>Allgemeiner Konsum-Verein für Kiel und Umgebung (Hrsg.): ''32. Geschäftsbericht über das Jahr 1931'' (Kiel 1932)</ref><br />
<br />
Das Eigentum des Konsum beschränkte sich nicht auf das Hauptgelände. Ein Teil der Grundstücke und Häuser, in denen Verteilungsstellen eingerichtet waren, gehörte ihm ebenfalls; die Wohnungen wurden an Mitglieder vermietet.<ref>Kalweit: ''Rosa Wallbaum'', S. 55 f.</ref> So sorgte die Genossenschaft ganz nebenbei für bezahlbare Mieten. Rosa Wallbaum gibt die Höhe des Genossenschaftsanteils etwa [[1924]] mit 40 Mark an; später seien für "neue Bauvorhaben und Grundstückskäufe" 10 Mark nachgefordert worden.<ref>Kalweit: ''Rosa Wallbaum'', S. 55</ref> Dies wurde offenbar akzeptiert.<br />
<br />
Im Verwaltungsgebäude in der Segeberger Straße gab es auch ein [[SAJ Jugendheime, Kiel|Heim der Sozialistischen Arbeiterjugend]], in dem sich die Jugendlichen treffen und fortbilden konnten.<br />
<br />
== Unter der NS-Herrschaft ==<br />
Mit der Übergabe der Macht an Hitler [[1933]] geriet auch der AKVK unter Druck. Genossenschaften entsprachen nicht der Vorstellung der Nationalsozialisten von der "Volksgemeinschaft", da sie den Mitgliedern gehörten, nicht dem (ausschließlich durch die NSdAP vertretenen) Volk. Sie wurden als "Marxistische Konsumvereine" und "politisch und kapitalistisch aufgezogene Pestbeulen" denunziert.<ref>Ehlert: ''Handel'', S. 217</ref> Das am [[21. Mai]] [[1933]]<br />
in Kraft getretene Reichsgesetz über die Verbrauchergenossenschaften erklärte sie für aufgelöst. [[1935]] übernahm der NS-Staat das beträchtliche Sach- und Immobilienvermögen des Kieler Konsum und nutzte die Zentrale als Kriegsmarineverpflegungsamt weiter.<ref>Ehlert: ''Handel'', S. 217</ref><br />
<br />
Die GEG als Dachorganisation wurde am [[14. August]] [[1933]] umfirmiert in den "Reichsbund der deutschen Verbrauchergenossenschaften GmbH (GEG)". Hier waren nun die genossenschaftlichen Zentralorganisationen zusammengefasst.<br />
<br />
== Neubeginn und moderne Entwicklung ==<br />
[[Datei:Theodor Heuss Ring Ecke Sörensenstr..jpg|260px|thumb|right|Die inzwischen abgerissenen "Konsum"-Wohnhäuser am Joachimplatz im Jahr 1984]]Am [[30. Oktober]] [[1946]] wurde der Kieler Konsumverein als "Konsumgenossenschaft Kiel eGmbH" (KG) neu gegründet, wie im selben Jahr auch zehn weitere in Schleswig-Holstein. Die erste Verteilungsstelle eröffnete er am [[24. April]] [[1947]] in der Katharinenstraße 13 in Ellerbek, die zweite zwei Monate später in der Lutherstraße Ecke Lüdemannstraße. Sein Vorkriegsvermögen erhielt er nicht zurück, doch stimmte der Wiedergutmachungsausschuss der Militärregierung am [[18. Mai]] [[1948]] der Rückgabe des - stark zerstörten - Zentralgeländes an der Sörensenstraße zu.<ref>Ehlert: ''Handel'', S. 217 f.</ref> Über dieses Gelände führt heute der Theodor-Heuss-Ring. Östlich davon gibt es als letzten Überrest an der Sörensenstraße einen "sky"-Supermarkt. Die letzten Mietshäuser aus dem Bestand des Konsumvereins, die gleich daneben am Joachimsplatz standen, mussten vor einigen Jahren - unter massiven Protesten gegen die Vernichtung preiswerten Wohnraums - dem Ausbau des Theodor-Heuss-Rings weichen.<br />
<br />
[[1954]] fusionierten Eckernförde, Neumünster und Rendsburg mit Kiel. Wenig später fiel das Verkaufsverbot an Nichtmitglieder - der Konsum stand jetzt als Unternehmen in gleichberechtigter Konkurrenz zum Einzelhandel. [[1958]] verfügte er über 57 Lebensmittel- und 9 Fleischwarenläden, einen Möbelhandel an der Kehden- Ecke Küterstraße und einen Textilladen. Der Umsatz lag bei 18 Mio. DM. Man stieg in die moderne Form des "Supermarktes" ein, Umsatz und Mitarbeiterzahlen wuchsen. [[1970]] wurde am Wehdenweg in Wellingdorf ein neues Zentrallager gebaut.<ref>Ehlert: ''Handel'', S. 218</ref><br />
<br />
Ende [[1971]] verblieben "nach langjährigem, gezieltem Konzentrationsprozeß"<ref>''Eine halbe Milliarde DM Umsatz für 1975'', ''Kieler Nachrichten'', 3.3.1972</ref> noch zwei coop-Unternehmen im Lande - in Kiel und in Lübeck, wo die Gründung [[1904]] erfolgt war. Zum [[1. Januar]] [[1972]] schlossen sich diese beiden zur coop Schleswig-Holstein eG zusammen. Gemeinsam erreichten sie eine Bilanzsumme von 80 Millionen DM und hatten 3.000 Beschäftigte, davon 180 Auszubildende. Damit war das neue Unternehmen die fünftgrößte coop in Deutschland. Es verfügte über zwei Großschlachtereien in Lübeck und Kiel (am Traditionsstandort Sörensenstraße), strebte an, sein Marktnetz auf 120 Standorte zu erweitern, und gründete für die Beschäftigten eine Rentenzuschusskasse. Vorstandsvorsitzender wurde [[Arnold Krain]], Vorsitzender des Aufsichtsrates der Kieler [[Kurt Neumann]].<ref>''Eine halbe Milliarde DM Umsatz für 1975'', ''Kieler Nachrichten'', 3.3.1972</ref><br />
<br />
In den 1980er Jahren gehörten die Schleswig-Holsteiner zu den wenigen Genossenschaften, die sich gegen einen Zusammenschluss mit der deutschlandweiten co op AG in Frankfurt wehrten und an ihrer Rechtsform festhielten. Diese Eigenständigkeit machte sich bezahlt, als [[1988]]/[[1989|89]] die aufgeblähte co op AG in einem riesigen Finanzskandal unterging.<ref>''[http://www.segeberger-zeitung.de/Lokales/Kiel/Vom-Konsumverein-zur-coop Vom Konsumverein zur coop]'', ''Kieler Nachrichten'', 23.2.2009</ref> Die schleswig-holsteinischen coop-Märkte wurden wegen der Verwechslungsgefahr umbenannt in "sky", die Genossenschaft entwickelte sich erfolgreich weiter und expandierte im ganzen norddeutschen Raum, nach der Wende auch nach Mecklenburg-Vorpommern. Die Rückvergütungen an die Mitglieder lagen mit 7 Prozent jahrelang deutlich über den Zinssätzen der Banken. [[2005]] wurden sie auf 4 Prozent gesenkt.<br />
<br />
Seit [[2006]] heißt das Unternehmen coop eG. Unter der Eigenmarke "Unser Norden" werden Produkte vermarktet, deren Produktions- oder Verarbeitungsstätten in Norddeutschland beheimatet sind, wie auf dem jeweiligen Produkt angegeben.<ref>Broschüre des Hamburger Genossenschafts-Museums, Heinrich-Kaufmann-Stiftung (Hamburg 2015), S. 15</ref> Seit [[2007]] ist die Kölner Rewe Group, ebenfalls eine Genossenschaft, stiller Teilhaber, seit [[2011]] mit erhöhter Beteiligung. Im Dezember [[2008]] wurde mit den räumlich abgetrennten "Unser Norden"-Landbäckereien das Angebot in den sky-Filialen um nicht abgepackte Backwaren erweitert. Am [[31. Dezember]] [[2013]] übernahm die Heinrich von Allwörden GmbH die Landbäckereien und führt sie am selben Ort und unter demselben Namen weiter. Den Kaufpreis gab coop nicht bekannt, nur dieses: Damit wolle "die Kieler Konsumgenossenschaft sich wieder stärker auf ihr Kerngeschäft, den Vertrieb von frischen und qualitativ hochwertigen Lebensmitteln in ihren sky-Märkten, konzentrieren und ihr Sortiment an Lebensmitteln aus der Region erweitern".<ref>Presseinformation: ''coop eG gibt »Unser Norden«-Landbäckereien ab'', 25.12.2013</ref> <br />
<br />
Die coop eG war in fünf Bundesländern vertreten, wies [[2014]] einen Umsatz von rund 1,3 Mio. Euro aus, hatte am [[31. Dezember]] [[2016]] rund 80.700 Mitglieder<ref>[https://www.coop.de/wir-sind?file=files/coop/content/img/cooptimisten-landingpage/informationen/Vertreterversammlung/Gesch%C3%A4ftsbericht%20coop%20eG%202016.pdf Geschäftsbericht der coop eG 2016], S. 11</ref> und beschäftigte (ohne Zulieferbetriebe) ca. 9.300 Menschen<ref>''Rewe steigt stärker bei Coop ein'', ''Kieler Nachrichten'', 19.5.2016</ref>, davon etwa 700 Auszubildende<ref>[https://www.coop.de/wir-sind?file=files/coop/content/img/cooptimisten-landingpage/informationen/Vertreterversammlung/Gesch%C3%A4ftsbericht%20coop%20eG%202016.pdf Geschäftsbericht der coop eG 2016], S. 11</ref>. Damit war sie der größte private Arbeitgeber in Schleswig-Holstein.<br />
<br />
[[2016]] wurde erneut deutlich, dass geschäftlich nicht alles zum Besten stand. Die coop eG brachte alle ca. 200 Lebensmittelmärkte, die 11 Bau- und Gartencenter sowie die gesamte Logistik in ein Gemeinschaftsunternehmen mit der Rewe Group für Belieferung und Vertrieb ein, in dem Rewe die Mehrheit hält. Als Grund wurde die Forderung der Banken nach besserer Absicherung angesichts schwacher Geschäftsentwicklung angegeben.<ref>''Rewe steigt stärker bei Coop ein'', ''Kieler Nachrichten'', 19.5.2016</ref> Bei der Kundschaft weckte dies die Befürchtung dass "die Zeit der Genossenschaft bei coop zu Ende" gehen könnte.<ref>[http://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Warum-Coop-zum-Juniorpartner-wird,coop106.html Schleswig-Holstein-Magazin], 6.6.16</ref> Dies wurde von der coop eG mehrfach dementiert, mit dem Hinweis darauf, dass auch die Rewe Group eine Genossenschaft sei. Rewe wird allerdings nicht als Genossenschaft, sondern als Discounter wahrgenommen.<br />
<br />
[[2017]] folgte die befürchtete Ankündigung, dass alle Märkte der coop eG bis spätestens [[2020]] in Rewe-Märkte umgewandelt werden. Schleswig-Hosteins eigener "Konsum" wird also in der Tat aus dem Straßenbild verschwinden. Damit geht wieder ein Stück Tradition und vertrautes lokales Lebensgefühl verloren; eine 120jährige Geschichte endet.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
*[[Walter Ehlert]]: ''Gaardener Handel und Wandel in Geschichte und Geschichten'' (Husum 2016), ISBN 978-3-89876-841-2<br />
*[[Rolf Fischer]]: ''"Der Bahn, der kühnen, folgen wir …" Stephan Heinzel und der Aufstieg der Kieler SPD'' (Geschichte der Kieler Sozialdemokratie, Band I: 1863 – 1900) (Malente 2010), ISBN 3-933862-42-6<br />
*[[Susanne Kalweit]]: ''"Ich hab mich niemals arm gefühlt!" Die Kielerin Rosa Wallbaum berichtet aus ihrem Leben'' (Hamburg/Berlin 2010), ISBN 978-3-86850-644-0<br />
*[[August Rathmann]]: ''Ein Arbeiterleben. Erinnerungen an Weimar und danach'' (Wuppertal 1983), ISBN 3-87294-213-1<br />
*Michel Stermann: ''Maman Grete. Eine Erzieherin aus Deutschland für KZ-Opfer-Waisenkinder in Frankreich und weitere Familien-Porträts'' (Norderstedt 2016, 2. Auflage 2018), ISBN 978-3-7407-4985-9<br />
<br />
== Fotos ==<br />
<gallery><br />
Datei:Blick auf die Vereins-Bäckerei.jpg|Blick auf die Vereinsbäckerei Gaarden([[1966]])<br />
Datei:Fotos 281.jpg|coop-Supermarkt am Tilsiter Platz in Ellerbek ([[1967]])<br />
Datei:Fotos 283.jpg|Betriebshof der coop in Gaarden ([[1969]])<br />
Datei:Fotos 284.jpg|Betriebshof der coop in Gaarden ([[1969]]) <br />
Datei:Fotos 285.jpg|Betriebshof der coop in Gaarden ([[1969]]) <br />
Datei:Fotos 288.jpg|coop-Supermarkt in der Insterburger Straße, Ecke Masurenring in Neumühlen-Dietrichsdorf ([[1969]])<br />
Datei:Fotos 289.jpg|Neuer coop-Markt an der Schanze 42 (Ecke Brauner Berg) in Friedrichsort. Dies ist die 60. Verkaufsstelle von coop Kiel, der 26. Großraumladen. ([[1969]])<br />
Datei:Fotos 291.jpg|Archivtitel: Coop-Supermarkt am Bebelplatz in Elmschenhagen. Eröffnung der 60. Verkaufsstelle der Genossenschaft. ([[1969]])<br />
Datei:Fotos 299.jpg|Frischfleischtheke in einem Co-op-Supermarkt ([[1970]])<br />
Datei:Fotos 300.jpg|Obst- und Gemüseabteilung in einem Co-op-Supermarkt ([[1970]])<br />
Datei:Fotos 301.jpg|Nährmittel und Backwaren in einem Co-op-Supermarkt ([[1970]])<br />
Datei:Fotos 292.jpg|coop-Supermarkt am Ankerplatz in Schilksee. Eröffnung. ([[1972]])<br />
Datei:Fotos 305.jpg|Neubau Co-op Regionallager im Gewerbegebiet Wehdenweg in Wellingdorf ([[1973]])<br />
Datei:Mauerrelief Allg. Konsumverein.jpg|Mauerrelief an der Fassade eines "Konsum"-Hauses am Joachimplatz im Jahr 1984<br />
Datei:Mauerrelief Allg. Konsumverein Benz-Str..JPG|2017 steht dieses Mauerrelief vor der Firmenzentrale der coop eG<br />
</gallery><br />
<br />
== Quellen ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Kreisverband Kiel]]<br />
[[Kategorie:Genossenschaft]]<br />
[[Kategorie:Unternehmen]]</div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Hermann_Adam&diff=22155Hermann Adam2018-10-31T07:55:07Z<p>Micsterm: Verlinkung</p>
<hr />
<div>{{Person<br />
|Vorname = Karl Hermann<br />
|Nachname = Adam<br />
|Titel =<br />
|geboren = 18571025<br />
|Geburtsort = Putschlau, Kreis Glogau<br />
|gestorben = 19290909<br />
|Sterbeort = Kiel<br />
|Geschlecht = Mann<br />
|Foto = ADAM Hermann.jpg<br />
|Landesvorsitz = 0<br />
|stellvLandesvorsitz = 0<br />
|LandesvorstandBeisitz = 0<br />
|Schatzmeister = 0<br />
|Fraktionsvorsitz = 0<br />
|MP = 0<br />
|Spitzenkandidatur = 0<br />
|MdB = 0<br />
|MdBWahlperioden = <br />
|MdL = 0<br />
|MdLWahlperioden =<br />
|MdEP = 0<br />
|MdEPWahlperioden =<br />
|LandesministerIn = 0<br />
|LandesstaatssekretärIn = 0<br />
|BundesministerIn = 0<br />
|BundesstaatssekretärIn = 0<br />
|Homepage = <br />
}}<br />
'''Karl Hermann Adam''', * [[25. Oktober]] [[1867]] in Putschlau, Kreis Glogau, Niederschlesien, † [[9. September]] [[1929]] in Kiel; Schmied, dann Geschäftsführer des [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Allgemeinen Konsumvereins Kiel]]. Verheiratet, vier Kinder; konfessionslos. Mitglied der SPD ab [[1892]].<br />
<br />
== Leben & Beruf ==<br />
Hermann Adam stammte aus einer zwölfköpfigen Geschwisterreihe. Sein Vater besaß einen Bauernhof in Putschlau (heute Pęcław) im sogenannten niederschlesischen Schwarzen Winkel an der Oder. Von einem kleinen Bauernhof allein konnte man nicht leben. Auch die Hofbesitzer hatten damals einen Zweitberuf, meist einen handwerklichen. In einer zahlreichen Familie mussten die Söhne erst recht einen Beruf ergreifen. So lernte Hermann Adam Schmied. Vermutlich wegen der miserablen wirtschaftlichen Lage wanderte er aus Schlesien aus. <br />
: "[Nach der Lehre] geht er ab [[1886]] auf Wanderschaft. In dreizehn Arbeitsstellen wird er mehrfach gefeuert, weil er seine Unzufriedenheit mit den schlechten Arbeitsbedingungen allzu offen äußert. In den Herbergen "Zur Heimat" lernt er den [...] ''[[Sozialdemokrat]]'' und andere illegale Literatur kennen. Mit 21 Jahren bereits gehört er einer Gruppe von Schmiedegesellen an, die sich in Opposition zu den von den Innungen gebildeten Gesellenvereinen zusammengefunden hat, womit die während des [[Sozialistengesetz]]es unterdrückte Gewerkschaftsbewegung wieder neu beginnt. So oft er kann, besucht er geheime Versammlungen, verbreitet verbotene Literatur und ist, zur Tarnung der politischen Tätigkeit, aktiv in [[Arbeitersport|Turnvereinen]].<br />
: Den zweijährigen Militärdienst leistet er in Bautzen ab, wo er, da die Polizei die Vorgesetzten über seine radikale Gesinnung informiert hat, mit äußerster Brutalität geschunden wird. Der krasse Widerspruch zwischen der christlichen Lehre, in der er erzogen worden war, und der erlebten Wirklichkeit, führt ihn zum Austritt aus der Kirche. [...] [[1892]] wird er Mitglied der SPD. [...] [[1893]] übernimmt Adam in Braunschweig eine führende Funktion im Schmiedeverband. Die Verdrängung des Handwerks zwingt auch ihn, [[1897]] in Hamburg Arbeit auf einer Werft anzunehmen."<ref>Rathmann: ''Arbeiterleben'', S. 57</ref> <br />
<br />
In Kaisers Zeiten befand sich Kiel in vollem Ausbau als Marinestandort. Daraus ergaben sich viele Arbeitsmöglichkeiten auf den Schiffswerften. Das hat wohl den jungen Schmied dazu gebracht, sich [[1899]]<ref>Rathmann: ''Arbeiterleben'', S. 58</ref> im Dorf Gaarden bei Kiel anzusiedeln, wo die Germaniawerft ihr Gelände hatte.<br />
<br />
[[Datei:ADAM Hermann tombe.JPG|250px|thumb|left|Zeichnung der Grabstätte Hermann Adams im Kieler Eichhof durch dessen Tochter [[Else Meitmann|Else]].]]Klassenbewusst eingestellt, half er seinen Kollegen, sich zu organisieren, wurde zum Obmann gewählt. Wegen politischer und gewerkschaftlicher Betätigung ("unbilliger Forderung von sozialen Verbesserungen"<ref>Rathmann: ''Arbeiterleben'', S. 58</ref>) entließ ihn die Werft schon bald. <br />
<br />
[[1899]] gründete er den [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Kieler Konsumverein]]. [[1900]] berief ihn das Kieler Gewerkschaftskartell zu seinem Vorsitzenden und die Partei zum Leiter der [[Pressekommission]]. Er wurde zu "einem der führenden Männer der Arbeiterbewegung" auf Stadt- wie auf Provinzialebene und zu einer auch international anerkannten Persönlichkeit im Genossenschaftswesen.<ref>Rathmann: ''Arbeiterleben'', S. 58</ref><br />
<br />
Den Genossenschaftsgedanken teilte er mit dem ehemaligen Kollegen [[Johannes Meitmann]]. Die Familien Meitmann und Adam wurden noch enger verbunden, als am [[25. November]] [[1922]] zwei ihrer Kinder, [[Karl Meitmann|'Jack' Meitmann]] und [[Else Meitmann|Else Adam]], heirateten. Else hatte zwei Schwestern, Emmi und Anni, und den Bruder [[Hans Adam|Hans]]. Die Mutter Anna, geborene Feist, stammte ebenfalls aus Schlesien und war mit ihren gewerkschaftlich aktiven Brüdern nach Kiel gezogen.<br />
<br />
[[August Rathmann]] beschreibt Hermann Adam, den er als junger Mann kennenlernte und mit dessen Kindern er in der [[Sozialistische Arbeiterjugend|Kieler Arbeiterjugend]] zusammenkam, als Menschen von festen Grundsätzen und Überzeugungen. "Wenn seine sittliche Überzeugung nicht tangiert wird, ist er in jeder Hinsicht tolerant. Außerhalb der Kirche, ist er, bibelfest, doch gegen die Bewegung der Freidenker."<ref>Rathmann: ''Arbeiterleben'', S. 57</ref><br />
<br />
Hermann Adam stand bis zu seinem Tode an der Spitze des Konsumvereins. Er starb an einer durch die dauernde Überbelastung verschleppten Krankheit.<ref>Rathmann: ''Arbeiterleben'', S. 58</ref> Als hoch angesehener Kieler Bürger wurde ihm [[1929]] eine große Trauerfeier bereitet. Er wurde in einem einfachen Grab auf dem Parkfriedhof Eichhof bestattet.<br />
<br />
== Der Kieler Konsumverein ==<br />
Hermann Adam hatte in Hamburg schon Zugang zum Genossenschaftswesen gefunden:<br />
: "In Bildungskursen kommt er mit [[Franz Laufkötter]] in Verbindung, der [[1886]] mit nach einem Streik arbeitslos gewordenen Bäckergesellen eine genossenschaftliche Vereinsbäckerei gegründet hatte und leitete. [...] Die Idee der Genossenschaft fasziniert Adam, wobei ihm bald klar wird, daß die von [[Ferdinand Lassalle|Lassalle]] propagierten, mit Staatsmitteln zu errichtenden Produktivgenossenschaften nicht in Betracht kommen können, sondern nur von den Verbrauchern selbst getragene Konsumgenossenschaften. Der Gedanke, daß auf diesem Wege im vom Profitdenken beherrschten Kapitalismus durch die gegenseitige Hilfe und zum gemeinsamen Nutzen der Arbeitenden ein Stück Sozialismus geschaffen werden könne, läßt ihn nicht mehr los. Er liest mit steigendem Interesse die einschlägige auch betriebswirtschaftliche Literatur."<ref>Rathmann: ''Arbeiterleben'', S. 58</ref><br />
<br />
[[Johannes Meitmann]] hatte bereits [[1889]] die Vereinsbäckerei Gaarden ins Leben gerufen, wo die Arbeiter günstig gutes Brot kaufen konnten. Am [[26. Oktober]] [[1899]] gründete Hermann Adam den [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Allgemeinen Kieler Konsumverein]], der eine günstige Einkaufsmöglichkeit von Qualitätsware für Arbeiterfamilien schaffen sollte - vier Wochen vor dem Tod von [[Stephan Heinzel]], der in Kiel der Hauptgegener der Idee der Konsumgenossenschaft gewesen war, weil er von ihr eine Schwächung des Klassenkampfcharakters der Partei befürchtete.<ref>''Bericht zum Sozialdemokratischen Parteitag 1927'', zit. bei [[Rolf Fischer]], ''"Der Bahn, der kühnen, folgen wir …" Stephan Heinzel und der Aufstieg der Kieler SPD'' (Geschichte der Kieler Sozialdemokratie, Band I: 1863 – 1900) (Malente 2010), S. 78</ref> Hermann Adam konnte dieser Position nichts abgewinnen:<br />
: "[Seine] ethisch-politische Grundhaltung ist vorgegeben. Er ist Gegner aller Gewalt und deshalb auch der revolutionären Theorien. Sozialismus kann für ihn nur durch Aktivität der Arbeiterschaft in der noch zu erkämpfenden Demokratie Wirklichkeit werden."<ref>Rathmann: ''Arbeiterleben'', S. 57</ref><br />
<br />
[[1901]] wurde er von den Mitgliedern zum hauptamtlichen Geschäftsführer gewählt.<br />
: "Das stürmische Wachsen des von Adam initiativreich geleiteten Konsumvereins mit seinen zahlreichen Verteilungsstellen, mehreren Warenhäusern, eigener Produktion der wichtigsten Lebensmittel einschließlich einem großen landwirtschaftlichen Betrieb - für uns Kinder war der "Konsum" so selbstverständlich wie die Schule, er gehörte gewissermaßen zur Familie - und die vielfältige Aktivität als Redner und Schriftsteller lassen Hermann Adam zu einem der führenden Männer der Arbeiterbewegung im Lande werden. [...] Er trägt wesentlich dazu bei, daß die Genossenschaften als dritte Säule der sozialistischen Bewegung neben Partei und Gewerkschaften anerkannt werden."<ref>Rathmann: ''Arbeiterleben'', S. 58</ref><br />
<br />
== Partei & Politik ==<br />
Hermann Adam war führend nicht nur der [[Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel|Kieler SPD]]. Von [[1900]]<ref>Rathmann: ''Arbeiterleben'', S. 58</ref> bis [[1914]] und wieder ab [[1917]] stand er auf Bezirksebene der [[Pressekommission]] der Partei vor, die u.a. die geschäftliche und politische Aufsicht über die ''[[Schleswig-Holsteinische Volkszeitung]]'' führte. Während des 1. Weltkrieges legte er diese Funktion wegen Differenzen mit dem Chefredakteur der ''VZ'', [[Eduard Adler]], nieder.<br />
: "Adler fühlte sich in seiner [nationalistischen] Auffassung während des Krieges offenbar vom Parteivorstand in Berlin gedeckt; vermutlich auch von einer Mehrheit der Partei in Schleswig-Holstein. Mindestens akzeptierte man die Zwangslage, in der sich die Partei mit Ausbruch des Krieges befand. Hermann Adam jedoch verweigerte sich dieser Politik, und er trat aus diesem Grunde - wie mir der Sohn Dr. [[Hans Adam]] aus familiärer Kenntnis versichert - von Vorsitz und Mitgliedschaft in der Pressekommission zurück. Daß Adlers Einstellung der Grund hierfür war, läßt sich auch unschwer aus der Tatsache der Rückkehr Adams in dieses Amt schließen, die [[1917]] erfolgte, nachdem Adler aus der Chefredaktion ausschied."<ref>Rickers: ''[http://www.beirat-fuer-geschichte.de/fileadmin/pdf/band_01/Demokratische_Geschichte_Band_01_Essay06.pdf Friedenspolitik], S. 114</ref><br />
<br />
[[August Rathmann]] bestätigt dies aus eigenem Erleben:<br />
: "Den schärfsten Widerspruch fand [[Eduard Adler|Adler]] bei Hermann Adam, dem Geschäftsführer der Konsumgenossenschaft, weil dieser als überzeugter Pazifist die politische Haltung der "Volkszeitung" seit Kriegsbeginn nicht glaubte mitverantworten zu können [und die Presse-Kommission verließ]. (Adler vergalt ihm dies später, indem er als Landrat in Eckernförde dem Kieler Konsumverein untersagte, mit seinen "zu schweren" Lastwagen die Straßen des Kreises zu befahren.) Darüber hinaus verbot Adam - wie seine Älteste, [[Else Meitmann]], mir berichtete - seinen Töchtern, Vorträge von Adler zu hören, den er für einen "Verderber der Jugend" hielt."<ref>Rathmann: ''Arbeiterleben'', S. 56 f.</ref><br />
<br />
Von [[1910]] bis [[1919]] gehörte Hermann Adam der [[Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel - Stadtverordnete|Kieler Stadtverordnetenversammlung]] an. Am [[11. November]] [[1919]] wurde er als gewählter unbesoldeter (ehrenamtlicher) Stadtrat vereidigt. [[1920]] wurde er in den Provinziallandtag Schleswig-Holstein gewählt, [[1926]] dessen stellvertretender Vorsitzender.<br />
<br />
== Literatur & Links ==<br />
*[[Karl Rickers]]: ''[http://www.beirat-fuer-geschichte.de/fileadmin/pdf/band_01/Demokratische_Geschichte_Band_01_Essay06.pdf Eduard Adlers Friedenspolitik 1914. Der Vorabend des Ersten Weltkrieges in den Leitartikeln der Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung]'', in: ''[[Demokratische Geschichte]]'' 1(1986), S. 83-121<br />
*[[August Rathmann]]: ''Ein Arbeiterleben. Erinnerungen an Weimar und danach'' (Wuppertal 1983), ISBN 3-87294-213-1<br />
*Michel Stermann: ''Maman Grete. Eine Erzieherin aus Deutschland für KZ-Opfer-Waisenkinder in Frankreich und weitere Familien-Porträts'' (Norderstedt 2016), 2. Auflage 2018, ISBN 978-3-7407-4985-9.<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<references /><br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Kreisverband Kiel|Adam, Hermann]]<br />
[[Kategorie:Mitglied des Provinziallandtags|Adam, Hermann]]</div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Hans_Adam&diff=22154Hans Adam2018-10-30T19:44:33Z<p>Micsterm: /* Leben & Beruf */ Quelle eingefügt</p>
<hr />
<div>{{Person<br />
|Vorname = Hans Hermann<br />
|Nachname = Adam<br />
|Titel = Dr.<br />
|geboren = 19070625<br />
|Geburtsort = Kiel<br />
|gestorben = 19961202<br />
|Sterbeort = Kiel<br />
|Geschlecht = Mann<br />
|Foto = ADAM_Hans.jpg<br />
|Landesvorsitz = 0<br />
|stellvLandesvorsitz = 0<br />
|LandesvorstandBeisitz = 0<br />
|Schatzmeister = 0<br />
|Fraktionsvorsitz = 0<br />
|MP = 0<br />
|Spitzenkandidatur = 0<br />
|MdB = 0<br />
|MdBWahlperioden = <br />
|MdL = 0<br />
|MdLWahlperioden =<br />
|MdEP = 0<br />
|MdEPWahlperioden =<br />
|LandesministerIn = 0<br />
|LandesstaatssekretärIn = 0<br />
|BundesministerIn = 0<br />
|BundesstaatssekretärIn = 0<br />
|Homepage = <br />
}}<br />
'''Prof. Dr. Hans Adam''', * [[25. Juni]] [[1907]] in Kiel, † [[2. Dezember]] [[1996]] in Kiel; Kernphysiker, Direktor der Kieler Ingenieurschule. Verheiratet, 1 Tochter. Mitglied der SPD seit ?.<br />
<br />
== Leben & Beruf ==<br />
Hans Adam wurde als eines der vier Kinder und einziger Sohn von [[Hermann Adam]], dem Geschäftsführer des [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Kieler Konsumvereins]], geboren.<ref>Stermann: ''Maman Grete'', S. 158</ref> Er verbrachte die NS- und Kriegszeit in Berlin, wo er als Ingenieur bei Siemens arbeitete. Nach Ende der Nazizeit kehrte er in seine Heimatstadt zurück und übernahm [[1946]] die Leitung der Kieler Ingenieurschule in der Wilhelminenstraße, die besonders auf Schiffbautechnik und Kernphysik spezialisiert war. Sie war eine Zeitlang die einzige Fachhochschule in der Bundesrepublik, die über einen Versuchs-Kernreaktor verfügte. [[1989]] erhielt er den Professorentitel.<ref>Kalweit (Hrsg.): ''Rosa Wallbaum'', S. 185</ref><br />
<br />
== Partei & Politik ==<br />
Hans Adam und seine Frau Maria, geborene Thiede, engagierten sich im Kreisverein, später [[Kreisverband Kiel]]. So beteiligte sich Hans Adam an den vorbereitenden Diskussionen zur [[Erklärung von Sozialdemokraten und Kommunisten Kiels vom 1. Sept. 1945]]. Später gehörten Adams dem Zusammenschluss der Kieler [[Juso 22]] an.<br />
<br />
Hans Adam war ein früher Skeptiker gegenüber der [[Atomkraft]]. Schon vor [[1967]] wurde er in eine Kommission beim Parteivorstand berufen, die sich mit der friedlichen Nutzung der Atomkraft beschäftigte. [[Rosa Wallbaum]] erinnerte sich:<br />
: "Er war ein wirklich ernstzunehmender Wissenschaftler, hat nicht viel gesprochen, aber mitunter konnte er nicht anders, dann platzte es aus ihm heraus. Er ist mal zu einer Sitzung gegangen, da hat er sich erlaubt zu sagen: 'Und was macht ihr mit den Abfällen? Wie soll das erledigt werden?' Da hat [[Fritz Erler]] abgewinkt: 'Darüber mach dir man keine Gedanken! Das wird schon laufen!' Fritz Erler war ja kein Kernphysiker! Da hat Hans Adam sich gesagt: 'Na ja, wenn Erler das so sieht, dann brauche ich da nicht mehr hinzufahren.' Das hat er mir mal erzählt."<ref>Kalweit (Hrsg.): ''Rosa Wallbaum'', S. 137</ref><br />
<br />
== Literatur ==<br />
*Hans Adam: ''Wir Konsumkinder - Die Geschichte einer fröhlichen Kindergeneration in schwierigen Zeiten in einem Dorf am Rande einer Großstadt.'', Spiralheft, Kiel 1994, unveröffentlicht.<br />
*[[Susanne Kalweit]] (Hrsg.): ''"Ich hab' mich niemals arm gefühlt!" Die Kielerin Rosa Wallbaum berichtet aus ihrem Leben'' (Berlin/Hamburg 2010) ISBN 978-3-86850-644-0<br />
*Michel Stermann: ''Maman Grete. Eine Erzieherin aus Deutschland für KZ-Opfer-Waisenkinder in Frankreich und weitere Familien-Porträts'' (Norderstedt 2016), 2. Auflage 2018, ISBN 978-3-7407-4985-9.<br />
<br />
== Links ==<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<references /><br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Kreisverband Kiel|Adam, Hans]]</div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Else_Meitmann&diff=22153Else Meitmann2018-10-30T19:37:11Z<p>Micsterm: Quellen hinzugefügt</p>
<hr />
<div>{{Person<br />
|Vorname = Elsa<br />
|Nachname = Meitmann<br />
|Titel =<br />
|geboren = 19020111<br />
|Geburtsort = Kiel-Gaarden<br />
|gestorben = 19950217<br />
|Sterbeort = Kiel<br />
|Geschlecht = Frau<br />
|Foto = Adam Elsa.jpg<br />
|Landesvorsitz = 0<br />
|stellvLandesvorsitz = 0<br />
|LandesvorstandBeisitz = 0<br />
|Schatzmeister = 0<br />
|Fraktionsvorsitz = 0<br />
|MP = 0<br />
|Spitzenkandidatur = 0<br />
|MdB = 0<br />
|MdBWahlperioden = <br />
|MdL = 0<br />
|MdLWahlperioden =<br />
|MdEP = 0<br />
|MdEPWahlperioden =<br />
|LandesministerIn = 0<br />
|LandesstaatssekretärIn = 0<br />
|BundesministerIn = 0<br />
|BundesstaatssekretärIn = 0<br />
|Homepage = <br />
}}'''Elsa Anna 'Else' Meitmann''' (geb. Adam), * [[11. Januar]] [[1902]] in Kiel-Gaarden; † [[17. Februar]] [[1995]] in Kiel, aus sozialdemokratischer Familie, Tochter von [[Hermann Adam]] u.a. Schwester von [[Hans Adam]], Ehefrau von [[Karl Meitmann|Jack Meitmann]]. <br />
<br />
== Leben & Beruf ==<br />
Else Meitmann wuchs in Gaarden-Süd, im Umfeld des von ihrem Vater gegründeten [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Allgemeinen Kieler Konsumvereins]] auf. Sie war das Älteste von vier Kindern. Nach Volksschulabschluss besuchte sie in Kiel eine Berufsschule auf dem Gebiet der Möbelherstellung. Später bildete sie sich als Innenarchitektin weiter.<ref>Stermann: ''Maman Grete'', S. 158</ref> <br />
<br />
Zwischen [[1917]] und etwa [[1920]] verband sie eine starke Liebesfreundschaft mit dem Werftarbeiter und späteren bekannten Schauspieler und Sänger Ernst Busch.<ref>Stermann: ''Dienstag'', S. 6-12</ref> Am [[25. November]] [[1922]] heiratete sie jedoch den angehenden Politiker [[Karl Meitmann|Jack Meitmann]]. Das Ehepaar bekam zwei Kinder, Grete * [[1923]]<ref>Stermann: ''Maman Grete'', S. 19</ref> und Jack (genannt 'Jacki' zur Unterscheidung von seinem Vater) * [[1925]].<ref>Stermann: ''Maman Grete'', S. 149</ref> Die Familie zog [[1927]] nach Altona, dann [[1929]] nach Hamburg-Fuhlsbüttel<ref>Stermann: ''Maman Grete'', S. 25</ref>. Als der Familienvater Ende Oktober [[1933]] von Hamburg ausgewiesen wurde, gab es erneut einen Umzug, diesmal nach Schmagorei, Kreis West-Sternberg in Westpreußen, dann ins benachbarte Drossen und 1937 nach Berlin-Charlottenburg.<ref>Stermann: ''Maman Grete'', S. 32-41</ref> Bei der Evakuierung Berlins [[1943]] wurde sie von ihrer Familie getrennt und arbeitete als Möbelzeichnerin bei einer in Oranienburg provisorisch untergebrachten Berliner Firma, die Filmkulissen baute. Bei Herannahen der Front im April [[1945]] fuhr sie mit einem Fahrrad zu ihrer Mutter nach Kiel, bevor sich die Familie wieder in Hamburg zusammenfinden konnte.<ref>Stermann: ''Maman Grete'', S. 161-162</ref><br />
<br />
== Partei & Politik ==<br />
Else Meitmann war Mitglied der SPD. Ihrem Ehemann stand sie in seiner politischen Tätigkeit zur Seite. Vor der Nazizeit betätigte sie sich auch selbstständig als Referentin, um das Selbstbewustsein der sozialdemokratischen Frauen zu fördern. Aus ihrer Jugendzeit hatte sie einen großen sozialdemokratischen Bekanntenkreis behalten. Schon vor ihrer Heirat war sie zum Beispiel mit der gleichaltrigen [[Lisa Hansen]] eng befreundet.<ref>Tagebücher Else Meitmann, Familienarchiv, unveröffentlicht</ref><br />
<br />
== Literatur & Links ==<br />
*Michel Stermann: ''Maman Grete. Eine Erzieherin aus Deutschland für KZ-Opfer-Waisenkinder in Frankreich und weitere Familien-Porträts'' (Norderstedt 2016), 2. Auflage 2018, ISBN 978-3-7407-4985-9.<br />
* Michel Stermann: ''„Dienstag geh ich ins Theater“ – Ernst Busch – Von der Werft zur Bühne 1917–1920''. Twentysix Verlag, Norderstedt 2017, ISBN 978-3-74072-668-3.<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<references /></div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Karl_Meitmann&diff=22152Karl Meitmann2018-10-30T18:32:28Z<p>Micsterm: Verlinkung verbessert</p>
<hr />
<div>{{Person<br />
|Vorname = Karl 'Jack'<br />
|Nachname = Meitmann<br />
|Titel = <br />
|geboren = 18910320<br />
|Geburtsort = Gaarden<br />
|gestorben = 19710217<br />
|Sterbeort = Mönkeberg bei Kiel<br />
|Geschlecht = Mann<br />
|Foto = Karl Meitmann.jpg<br />
|Landesvorsitz = 0<br />
|stellvLandesvorsitz = 0<br />
|LandesvorstandBeisitz = 0<br />
|Schatzmeister = 0<br />
|Fraktionsvorsitz = 0<br />
|MP = 0<br />
|Spitzenkandidatur = 0<br />
|MdB = 0<br />
|MdBWahlperioden = <br />
|MdL = 0<br />
|MdLWahlperioden =<br />
|MdEP = 0<br />
|MdEPWahlperioden =<br />
|Landesminister = 0<br />
|Landesstaatssekretär = 0<br />
|Bundesminister = 0<br />
|Bundesstaatssekretär = 0<br />
}}<br />
'''Karl Friedrich Hermann 'Jack' Meitmann''', * [[20. März]] [[1891]] in Gaarden, † [[17. Februar]] [[1971]] in Kiel; Kaufmann. Verheiratet mit [[Else Meitmann|Else]], geb. Adam; zwei Kinder. Mitglied der SPD seit [[1909]]. <br />
<br />
== Werdegang ==<br />
Karl Meitmann, in seiner Jugend allgemein "Jack" genannt<ref>Michel Stermann: ''Maman Grete'', S. 140; s. auch pers. Mitteilung von [[Rosa Wallbaum]], ca. [[2001]], in den Gesprächen, die die Grundlage für das Buch ''"Ich hab mich niemals arm gefühlt!" Die Kielerin Rosa Wallbaum berichtet aus ihrem Leben'' (Berlin/Hamburg 2010) bildeten. Weitere Informationen dazu im Nachruf der ''[[Nordwoche]]'', 26.2.1971</ref>, stammte aus einer Familie von Sozialdemokraten. Sein Vater, [[Johannes Meitmann]], war Geschäftsführer der Vereinsbäckerei, der Keimzelle des Kieler [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Konsum]]<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref>, seine Mutter [[Louise Meitmann|Louise Friederike Ernestine Mathilde]], geb. Klein.<ref>Michel Stermann: ''Maman Grete'', S. 136</ref> Eine seiner Schwestern (Halbschwester) war [[Lisa Hansen]], sein Schwager [[Richard Hansen]]. Er hatte sechs weitere Geschwister, Wilhelmine, Heinrich, Wilhelm "Bill", Anton, Else und Hans (Halbbruder).<ref>Michel Stermann: ''Maman Grete'', S. 138, 151-152</ref><br />
<br />
[[1905]] schloss er mit 14 Jahren den Besuch der Volksschule ab. Im selben Jahr gehörte er zu den Jugendlichen, die die [[Sozialistische Arbeiterjugend]] in Kiel gründeten, und wurde ihr erster Vorsitzender. [[1908]] trat er der "[[Arbeitersport in Kiel|Freien Turnerschaft an der Kieler Förde]]" bei und war als Jugendturnwart aktiv.<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref> <br />
<br />
Nach dem Schulabschluss machte er eine Kaufmannslehre und wechselte [[1909]] nach Hamburg, um bei der Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine (GEG), der Großhandelsorganisation des [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Konsum]], als Buchhalter zu arbeiten. In seiner Freizeit lernte er Fremdsprachen und bildete sich im Bereich Wirtschaft und Genossenschaftswesen fort. [[1912]] wurde er zum Militärdienst eingezogen, an den sich vier Jahre Kriegsdienst im 1. Weltkrieg anschlossen. Am [[8. August]] [[1916]] erlitt er eine Kriegsverletzung.<ref>Lt. Recherchen der [http://gedbas.genealogy.net/person/show/1133263997 Seite für Ahnenforschung] des Vereins für Computergenealogie, abgerufen 27.3.2016. Über die Natur der Verletzung wird nichts Näheres mitgeteilt.</ref> Nach Kriegsende kehrte er zunächst nach Kiel zurück, beteiligte sich an der [[Kieler Arbeiter- und Matrosenaufstand|Novemberrevolution 1918]] und wurde Sekretär des Beigeordneten beim Regierungspräsidenten von Schleswig-Holstein.<ref>Kutz-Bauer / Martens: ''Verfolgung'', S. 70</ref> <br />
<br />
[[1918]] wurde er Sekretär und Beigeordneter des Regierungspräsidenten von Schleswig-Holstein, der verantwortlich war für die Umsetzung der Politik der neuen Reichsregierung. Dieser ordnete ihn [[1919]] zum Sekretariat des Abstimmungskommissars für [[Minderheitenpolitik|Nordschleswig]] ab, wo er für die deutsche Seite den Abstimmungskampf organisierte. [[1920]] gehörte er der militärischen Leitung für die Niederschlagung des Kapp-Putsches an. Bis [[1923]] leitete er dann als Zivil-Kommissar der Schutzpolizei in der Provinz Schleswig-Holstein den demokratischen Aufbau der Polizei.<ref>Kutz-Bauer / Martens: ''Verfolgung'', S. 70</ref> Das Rüstzeug für diese Aufgabe erwarb er durch ein berufsbegleitendes achtsemestriges Studium als Hospitant an der Universität Kiel. Man wollte ihn auch als preußischen Landrat oder als Polizeipräsidenten von Kiel; beides lehnte er ab.<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref><br />
<br />
Am [[25. November]] [[1922]], dem Tag nach dem Tod seines Vaters, heirateten Karl Meitmann und die Zeichnerin, später Innenarchitektin [[Else Meitmann|Elsa Anna 'Else' Adam]] (* [[11. Januar]] [[1902]] in Kiel, † [[17. Februar]] [[1995]] in Kiel, die Schwester von [[Hans Adam]]). Sie bekamen zwei Kinder - Grete, * [[2. September]] [[1923]] in Kiel, † [[23. März]] [[1953]] in Montfermeil/Frankreich, und Jack, * [[12. März]] [[1925]] in Kiel, † [[26. November]] [[2006]] in Preetz.<ref>Lt. der [http://gedbas.genealogy.net/person/show/1133263997 Seite für Ahnenforschung] des Vereins für Computergenealogie, abgerufen 27.3.2016.</ref> <br />
<br />
Ab [[1924]] baute er gemeinsam mit [[Richard Hansen]] und anderen das [[Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold|Reichsbanner]] auf und wurde dessen Gaugeschäftsführer für Schleswig-Holstein. [[1926]] stellte ihn die Bezirksorganisation der SPD als hauptamtlichen Parteisekretär an und wählte ihn in den [[Landesvorstand|Bezirksvorstand]].<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref><br />
<br />
[[1928]] wurde er zum Bezirksvorsitzenden der SPD in Hamburg gewählt - [[1931]] auch in die Hamburgische Bürgerschaft - und verlegte seinen Schwerpunkt wieder in die Hansestadt.<br />
<br />
== Nationalsozialismus ==<br />
Bereits kurz nach der Machtübertragung an die Nazis wurde Karl Meitmann - unter Bruch seiner Immunität als Abgeordneter - mehrfach verhaftet.<br />
:"[Er] musste Hausdurchsuchungen über sich ergehen lassen, und da die Aufbewahrung von Parteiunterlagen sowohl in den Räumen der Partei als auch im eigenen Haus zu gefährlich war, verbrannte er in seiner Waschküche am Maienweg 281 zahlreiche Dokumente, darunter einmalige Originale aus der Parteigeschichte von unersetzlichem Wert."<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref><br />
Die letzte Verhaftung geschah am [[16. Juni]] während einer Sitzung des Bezirksvorstandes in den Redaktionsräumen des ''Hamburger Echo''. Dort <br />
:"stellte Meitmann eine vierseitige "Situations-Analyse" über die politischen Verhältnisse in Deutschland vor. Die Veranstaltung nahm ein abruptes Ende, als Polizei und SA-Leute die Anwesenden verhafteten. Obwohl keine strafbaren Handlungen nachgewiesen werden konnten, kamen die Teilnehmer [alle außer Meitmann] erst nach Wochen wieder frei."<ref>Kutz-Bauer / Martens: ''Verfolgung'', S. 70</ref> <br />
Insgesamt saß er fünf Monate im KZ Hamburg-Fuhlsbüttel, wo er schwer misshandelt wurde.<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref> Sein Rechtsanwalt, der ehemalige Bürgerschaftspräsident [[Herbert Ruscheweyh]], erreichte Ende Oktober [[1933]] seine Freilassung mit der Auflage, Hamburg innerhalb von 24 Stunden zu verlassen. <br />
<br />
:"Meitmann begab sich nach Niendorf an der Ostsee. Hier holte der mit ihm befreundete Herbert Dorendorf<ref>Lt. der [http://gedbas.genealogy.net/person/show/1133263997 Seite für Ahnenforschung] des Vereins für Computergenealogie, abgerufen 27.3.2016, war Karl Meitmann während des Krieges mit Grete Dorendorf verlobt; die Verbindung wurde aber bei Ende des Krieges gelöst. Welche Beziehung zu Herbert Dorendorf besteht, war bisher nicht festzustellen.</ref>, Vorstandsmitglied der Märkischen Brikett– und Kohlen-Verkaufs AG, Berlin, ihn und seine Frau mit dem Auto ab und brachte die beiden nach Berlin. Dorendorf verschaffte Meitmann eine Anstellung als Lohnbuchhalter in einem kleinen Werk der "Anhaltischen Kohlenwerke", 50 Kilometer östlich von Frankfurt an der Oder. Zunächst wohnte Meitmann in Zielenzig, dann zog er nach Drossen. [[1936]] wechselte er für die gleiche Firma in die Berliner Hauptverwaltung. In der Hauptstadt unterhielt er Verbindungen zu Widerstandskreisen um [[Theodor Haubach]] und [[Julius Leber]]."<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref><br />
<br />
In Berlin lebten Meitmanns zurückgezogen<ref>Kutz-Bauer / Martens: ''Verfolgung'', S. 71</ref>, bis Krieg und Nazi-Regime vorbei waren. Ob sie Kontakt zu anderen Kielern hatten, die in Berlin im Widerstand aktiv waren, etwa zum Ehepaar [[Andreas Gayk|Gayk]] oder zu [[Karl Rickers]], ist nicht bekannt. Möglicherweise lebten sie zeitweise auch in getrennten Unterkünften. Zwischen Februar [[1944]] und April [[1945]] soll Else Meitmann als Zeichnerin bei Soldan-Film in der Nähe von Oranienburg dienstverpflichtet gewesen sein und in einem kleinen Zimmer im Dameswalder Weg 8 gewohnt haben. Im April 1945 habe sie sich per Fahrrad auf den Weg nach Kiel zu ihrer Mutter gemacht, wo sie nach drei Wochen ankam.<ref>Lt. der [http://gedbas.genealogy.net/person/show/1133263998 Seite für Ahnenforschung] des Vereins für Computergenealogie, abgerufen 27.3.2016.</ref><br />
<br />
== Nachkriegszeit ==<br />
[[Datei:Ankündigung Wahlkundgebung 1946.jpg|550px|thumb|left|Ankündigung einer Wahlkundgebung mit Karl Meitmann in der VZ vom 5.10.1946]]<br />
Im Mai [[1945]] kehrte auch Karl Meitmann zunächst in seine Heimatstadt zurück, nahm aber ab [[24. Juni]] [[1945]] seine politische Tätigkeit in Hamburg wieder auf.<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref> Er wurde wieder Landesvorsitzender, Mitglied des Bundesvorstandes, Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft und schließlich Bundestagsabgeordneter.<br />
<br />
Als Landesvorsitzender neigte er offenbar - wie viele - zunächst der Idee der Einheitspartei zu:<br />
:"[Am 17. Juli 1945] starb Magda Thürey im Alter von 46 Jahren an den Folgen der Gestapo-Haft. Ihr Begräbnis wurde die erste und einzige große Einheitskundgebung der linken Arbeiterparteien in Hamburg. Über ihrem Grab reichten sich die Vertreter der SPD (Karl Meitmann) und KPD (Fiete Dettmann) symbolisch die Hände und versprachen "den Bruderkampf niemals wieder aufleben zu lassen".<ref>Ingo Böhle: ''Thüreystraße''. In: Rita Bake (Hrsg.) ''Ein Gedächtnis der Stadt'', Bd. 2 - ''Frauenbiographien von A bis Z'' (Hamburg 2015), S. 400</ref><br />
<br />
Er beriet auch seine Kieler Genossen, wie aus dem Papier ''[[Erklärung von Sozialdemokraten und Kommunisten Kiels vom 1. Sept. 1945#Vorgeschichte|Die Bemühungen zur Schaffung einer Einheitsfront]]'' hervorgeht. Auf der Veranstaltung am [[11. August]] [[1945]] war er Hauptredner und lieferte weitere Informationen zum Begräbnis der Genossin Thürey:<br />
:"Und nun sprach Jack Meitmann. 1 1/2 Std. lang, mit einer Beredsamkeit, als ob es gelte, Nazis zur Einheitsfront zu bekehren. Er erwähnte zunächst seine Person und die Gerüchte die über ihn im Umlauf sind. Ausser der DAF [Deutsche Arbeitsfront der Nationalsozialisten] gehörte er nur dem Grenzschutz an, eine Äusserung, die ohne Widerspruch nur stillschweigend zur Kenntnis genommen wurde. Dann sprach er weiter davon, daß er sowie der Gen. Dettmann von der KP in Hamburg am Grab eines Genossen , wo die Hamburger Arbeiterschaft mit 3000 Mann aufmarschiert war, um gleichzeitig damit eine politische Kundgebung zu veranstalten, verhaftet wurden und 24 Std, zusammen mit Gestapoagenten eingesperrt waren, wie also in Hamburg gearbeitet wird, und wenn es nicht geht mit dem Tommy [der britischen Besatzungsmacht], dann eben ohne ihn, und sogar gegen ihn."<br />
<br />
Interessant nicht nur, dass er in Kiel weiterhin 'Jack' war, sondern auch, dass die britische Militärverwaltung in Hamburg ihn und Dettmann offenbar kurzfristig verhaftet hatte - möglicherweise waren politische Kundgebungen im Juli noch verboten. Außerdem wird deutlich, dass es über Karl Meitmann offenbar Gerüchte der Kollaboration mit den Nazis gab. Sie scheinen ausgeräumt worden zu sein, da sie nirgendwo sonst aufgenommen werden und er einer der führenden Sozialdemokraten in Hamburg blieb.<br />
<br />
Im August [[1945]] unterzeichnete er zusammen mit seinem Stellvertreter einen gemeinsamen Aufruf mit Kommunisten, nach dem auf der "Grundlage gemeinsamen Handelns der sozialdemokratischen und der kommunistischen Genossen ... die eine Sozialistische Partei entstehen" solle. Eine ähnliche [[Erklärung von Sozialdemokraten und Kommunisten Kiels vom 1. Sept. 1945|Erklärung]] gab es um dieselbe Zeit auch in Kiel; diese Versuche waren jedoch offenbar nicht von Dauer, nicht zuletzt, weil beide Seiten einander aus der Erfahrung der letzten 20 Jahre misstrauten. In der Bürgerschaftsdebatte vom [[18. Mai]] [[1949]] um die Annahme des Grundgesetzes waren die Fronten längst wieder verhärtet.<ref>Beide Reden zit. in ''[http://www.hamburg.de/contentblob/4268656/data/szenische-darbietung-60jahregg-auffuehrungstext.pdf 60 Jahre Grundgesetz. Szenischen Darbietung der lebhaften Bürgerschaftssitzung vom 18. Mai 1949 zur Abstimmung über das Grundgesetz]'' (Hamburg 2009), S. 7-11</ref><br />
<br />
Nach der Bürgerschaftswahl [[1946]], in der die SPD 83 von 110 Sitzen erhielt, setzte sich Karl Meitmann ohne Erfolg für eine Alleinregierung seiner Partei ein, da der Erste Bürgermeister [[Max Brauer]] angesichts der Gesamtsituation eine Allparteienregierung bevorzugte.<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref><br />
<br />
[[1946]] wurde er für zwei Jahre in den Zonenbeirat der britischen Besatzungszone berufen. Von [[1947]] bis [[1954]] gehörte er dem Bundesvorstand der SPD an.<ref>Kutz-Bauer / Martens: ''Verfolgung'', S. 71</ref> In der [[Bundestagswahl 1949]] wurde er im Wahlkreis Hamburg VI direkt gewählt und gab sein Bürgerschaftsmandat auf; danach kam er jeweils über die Liste in den Bundestag und blieb Abgeordneter bis zur [[Bundestagswahl 1961]].<br />
<br />
[[1956]] zogen Meitmanns wieder in die Nähe ihrer Geburtsstadt, in den Luisenweg 6 in Mönkeberg, wo sie nach dem Ende seines Bundestagsmandats zurückgezogen lebten. Dort starb Karl Meitmann am [[17. Februar]] [[1971]].<ref>Laut Totenschein lag er zur Zeit seines Todes im Städtischen Krankenhaus Kiel.</ref> Seine Urne wurde nach einer Trauerfeier in Kiel am [[25. Februar]] [[1971]] auf dem Ehrenfeld der Geschwister-Scholl-Stiftung auf dem Hamburger Zentralfriedhof Ohlsdorf beigesetzt.<ref>Todesanzeige von Karl Meitmann, ''Kieler Nachrichten'', 20.2.1971. In derselben Ausgabe widmeten die KN ihm einen kurzen Nachruf, ''Früherer SPD-Landesvorsitzender Karl Meitmann gestorben'', der ausschließlich auf seine Arbeit in Hamburg Bezug nahm.</ref><br />
<br />
== Veröffentlichungen ==<br />
*''Der Kapp-Putsch in Schleswig.'' In: ''Grenzfriedenshefte'' (Husum 1963), S. 153-166<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* [[Arbeitsgemeinschaft ehemals verfolgter Sozialdemokraten (AvS)|Arbeitsgemeinschaft Ehemals Verfolgter Sozialdemokraten]] (AvS): ''Wegweiser zu den Stätten von Verfolgung und sozialdemokratischem Widerstand in Hamburg, Teil 1'' [Texte und Recherche: Holger Martens] (Hamburg 2005)<br />
*Ursel Hochmuth / Gertrud Meyer: ''Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand 1933-1945'' (Frankfurt/M. 1969, Neudruck 1980)<br />
*Helga Kutz-Bauer / Holger Martens: ''[http://www.spd-hamburg.de/scalableImageBlob/102464/data/verfolgung_als_politische_erfahrung-data.pdf Verfolgung als politische Erfahrung. Hamburger Sozialdemokraten nach 1945]'' (Hamburg 2013)<br />
*[[Holger Martens]] (HM): ''Meitmann, Karl''. In: Arbeitskreis Geschichte der SPD Hamburg / Arbeitsgemeinschaft Ehemals Verfolgter Sozialdemokraten (Hrsg.): ''Für Freiheit und Demokratie: Hamburger Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in Verfolgung und Widerstand; 1933–1945'' (Hamburg 2003), S. 103 ff., ISBN 3-8330-0637-4<br />
*[[Fritz Sänger]] / Siegfried Sänger: ''Handbuch des Deutschen Bundestages (3. Wahlperiode)'' (Stuttgart 1957)<br />
*''Einheit und nie wieder Bruderkampf'', ''taz-hamburg'', 19.8.2005<br />
*Michel Stermann: ''Maman Grete. Eine Erzieherin aus Deutschland für KZ-Opfer-Waisenkinder in Frankreich und weitere Familien-Porträts''. Twentysix Verlag, Norderstedt 2016, ISBN 2. Auflage 2018, ISBN 978-3-7407-4985-9.<br />
<br />
== Links ==<br />
* {{Wikipedia}}<br />
* [http://verfolgte.spd-hamburg.de/cms-biographien/biographien/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank der Arbeitsgemeinschaft Ehemals Verfolgter Sozialdemokraten]<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<references /><br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Widerstand|Meitmann, Karl]]</div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Juso_22&diff=22151Juso 222018-10-30T18:30:44Z<p>Micsterm: /* Mitglieder */ Verlinkung verbessert</p>
<hr />
<div>[[Datei:Juso 22 Treffen.jpg|thumb|right|300p|Juso-22-Treffen im Oktober 1995, v.l. [[Thea Wind]], [[Rolf Fischer]] (Gast), [[Siegfried Berger]], [[Liesel Hofer]].]]'''Juso 22''' nannte sich eine informelle Gruppe, den Arbeitskreisen vergleichbar, innerhalb der [[Kreisverband Kiel|Kieler SPD]]. Sie traf sich ab [[1972]] zu monatlichen Gesprächen, oft mit führenden LandespolitikerInnen, sowie zu jährlichen Tagungen um Himmelfahrt in der [[Gustav-Heinemann-Bildungsstätte]]. <br />
<br />
== Mitglieder ==<br />
Juso 22 bestand aus SPD-Mitgliedern, die alle bereits vor [[1933]] in der [[Sozialistische Arbeiterjugend|Kieler Arbeiterjugend]] bzw. bei den Falken aktiv gewesen waren. Am ersten Treffen in der Heinemann-Bildungsstätte in Malente nahmen 59 ehemalige Jusos teil. [[1975]] umfasste die Mitgliederliste ca. 150 Namen. Zu den Gründungsmitgliedern der Juso 22 zählten u.a. [[Albert Witte]], [[Hans Adam|Hans]] und [[Else Meitmann|Else Adam]], [[Rosa Wallbaum]], [[Emil Bandholz]], [[Julius Bredenbeck]], [[August Rathmann]], [[Dolly Franke]], [[Hans Wind|Hans und Thea Wind]], [[Karl Rickers]], [[Bernhard Jansen]]. Mit [[Frieda Bendfeldt]], [[Otto Engel]], [[Kurt Engert]], [[Ida Hinz]], [[Magda Jung|Alfred und Magda Jung]], [[Luise Puls]], [[Kurt Salau]], [[Walter Schütze]], [[Bruno Vanini]], [[Gustav Schatz]], [[Siegfried Wurbs]] - um nur einige zu nennen - gehörten viele namhafte Mitglieder der Kieler SPD der Gruppe an. <br />
<br />
Waren es ursprünglich vor allem Mitglieder, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts geboren wurden, nahm man im Laufe der Jahre auch Seniorinnen und Senioren auf, die aus Altersgründen erst nach 1945 politisch aktiv geworden waren. Bis in die 90er Jahre trafen sich die Juso 22, deren Zahl altersbedingt immer kleiner wurde, regelmäßig zu Diskussions- und Vortragsnachmittagen - meist im Sportheim der [[Arbeitersport in Kiel#Neubeginn 1945|FT Adler]].<ref>Unterlagen im Privatarchiv Jürgen Weber</ref><br />
<br />
== Ziele ==<br />
Die Juso 22 knüpften an eine Ausrichtung der Kieler Jusos vor 1933, die sich dadurch ausgezeichnet hatte, dass sie sehr viel stärker die politische Bildung in den Mittelpunkt stellte, als das gemeinhin in der Arbeiterjugend der Fall war. <ref>Susanne Kalweit (Hrsg.): ''Ich hab' mich niemals arm gefühlt. Die Kielerin Rosa Wallbaum berichtet aus ihrem Leben'' (Berlin/Hamburg 2010), S. 165</ref> Als ein Faktor dafür wird zum einen das ehrenamtliche Engagement fähiger Lehrer genannt, insbesondere von [[Wilhelm Kuklinski]], dem späteren schleswig-holsteinischen Kultusminister.<ref>Susanne Kalweit (Hrsg.): ''Ich hab' mich niemals arm gefühlt. Die Kielerin Rosa Wallbaum berichtet aus ihrem Leben'' (Berlin/Hamburg 2010), S. 166</ref>. Zum anderen waren es die Bildungsabende und Vorträge fortschrittlicher Kieler Wissenschaftler wie [[Gustav Radbruch]], [[Hermann Heller]], A. Löwe u.a., die diese Jusos stark geprägt hatten.<br />
<br />
Schon in den 50er Jahren hatte [[Albert Witte]] Versuche unternommen, ehemalige Jusos wieder zusammenzubringen. [[1952]] organisierte er ein Treffen zum 50. Jahrestag des "Jahrgangs um [[1902]]". Damals waren auch [[Andreas Gayk]], [[Otto Engel]], [[Otto Voß]] und andere beteiligt.<br />
<br />
Offenbar fanden auch danach weitere Treffen statt. So berichtet die Presse nach der verlorenen [[Landtagswahl 1971]]: <br />
: "Mehr als 60 ehemalige Mitglieder der [[Sozialistische Arbeiterjugend|Sozialistischen Arbeiterjugend-]] und [[Arbeitersport]]-Organisationen der zwanziger Jahre, darunter 14 amtierende und ehemalige Ratsherren [und Ratsherrinnen] und Stadträte trafen sich [...], um über die Situation der SPD nach den Landtagswahlen zu diskutieren."<br />
Es sprachen unter anderen [[Karl Rickers]] und Oberbürgermeister [[Günther Bantzer]]. Man kam überein, "die Aktivität der älteren Parteimitglieder zu verstärken" sowie "den Parteidelegierten zu empfehlen, den Oberbürgermeister der Stadt Kiel, Günther Bantzer, in den Vorstand des Landesverbandes zu wählen."<ref>Alle Zitate ''Kieler Nachrichten'', 12.6.1971</ref><br />
<br />
== Quellen ==<br />
<references/><br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Arbeitskreis]]<br />
[[Kategorie:Kreisverband Kiel]]<br />
[[Kategorie:Parteijugend]]</div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Else_Meitmann&diff=22150Else Meitmann2018-10-30T18:21:19Z<p>Micsterm: /* Partei & Politik */ Tippfehler</p>
<hr />
<div>{{Person<br />
|Vorname = Elsa<br />
|Nachname = Meitmann<br />
|Titel =<br />
|geboren = 19020111<br />
|Geburtsort = Kiel-Gaarden<br />
|gestorben = 19950217<br />
|Sterbeort = Kiel<br />
|Geschlecht = Frau<br />
|Foto = Adam Elsa.jpg<br />
|Landesvorsitz = 0<br />
|stellvLandesvorsitz = 0<br />
|LandesvorstandBeisitz = 0<br />
|Schatzmeister = 0<br />
|Fraktionsvorsitz = 0<br />
|MP = 0<br />
|Spitzenkandidatur = 0<br />
|MdB = 0<br />
|MdBWahlperioden = <br />
|MdL = 0<br />
|MdLWahlperioden =<br />
|MdEP = 0<br />
|MdEPWahlperioden =<br />
|LandesministerIn = 0<br />
|LandesstaatssekretärIn = 0<br />
|BundesministerIn = 0<br />
|BundesstaatssekretärIn = 0<br />
|Homepage = <br />
}}'''Elsa Anna 'Else' Meitmann''' (geb. Adam), * [[11. Januar]] [[1902]] in Kiel-Gaarden; † [[17. Februar]] [[1995]] in Kiel, aus sozialdemokratischer Familie, Tochter von [[Hermann Adam]] u.a. Schwester von [[Hans Adam]], Ehefrau von [[Karl Meitmann|Jack Meitmann]]. <br />
<br />
== Leben & Beruf ==<br />
Else Meitmann wuchs in Gaarden-Süd, im Umfeld des von ihrem Vater gegründeten [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Allgemeinen Kieler Konsumvereins]] auf. Sie war das Älteste von vier Kindern. Nach Volksschulabschluss besuchte sie in Kiel eine Berufsschule auf dem Gebiet der Möbelherstellung. Später bildete sie sich als Innenarchitektin weiter.<br />
<br />
Zwischen [[1917]] und etwa [[1920]] verband sie eine starke Liebesfreundschaft mit dem Werftarbeiter und späteren bekannten Schauspieler und Sänger Ernst Busch. Am [[25. November]] [[1922]] heiratete sie jedoch den angehenden Politiker [[Karl Meitmann|Jack Meitmann]]. Das Ehepaar bekam zwei Kinder, Grete * [[1923]] und Jack (genannt 'Jacki' zur Unterscheidung von seinem Vater) * [[1925]]. Die Familie zog [[1927]] nach Altona, dann [[1929]] nach Hamburg-Fuhlsbüttel. Als der Familienvater Ende Oktober [[1933]] von Hamburg ausgewiesen wurde, gab es erneut einen Umzug, diesmal nach Schmagorei, Kreis West-Sternberg in Westpreußen, dann ins benachbarte Drossen und 1937 nach Berlin-Charlottenburg. Bei der Evakuierung Berlins [[1943]] wurde sie von ihrer Familie getrennt und arbeitete als Möbelzeichnerin bei einer in Oranienburg provisorisch untergebrachten Berliner Firma, die Filmkulissen baute. Bei Herannahen der Front im April [[1945]] fuhr sie mit einem Fahrrad zu ihrer Mutter nach Kiel, bevor sich die Familie wieder in Hamburg zusammenfinden konnte.<br />
<br />
== Partei & Politik ==<br />
Else Meitmann war Mitglied der SPD. Ihrem Ehemann stand sie in seiner politischen Tätigkeit zur Seite. Vor der Nazizeit betätigte sie sich auch selbstständig als Referentin, um das Selbstbewustsein der sozialdemokratischen Frauen zu fördern. Aus ihrer Jugendzeit hatte sie einen großen sozialdemokratischen Bekanntenkreis behalten. Schon vor ihrer Heirat war sie zum Beispiel mit der gleichaltrigen [[Lisa Hansen]] eng befreundet.<br />
<br />
== Literatur & Links ==<br />
*Michel Stermann: ''Maman Grete. Eine Erzieherin aus Deutschland für KZ-Opfer-Waisenkinder in Frankreich und weitere Familien-Porträts'' (Norderstedt 2016), 2. Auflage 2018, ISBN 978-3-7407-4985-9.<br />
* Michel Stermann: ''„Dienstag geh ich ins Theater“ – Ernst Busch – Von der Werft zur Bühne 1917–1920''. Twentysix Verlag, Norderstedt 2017, ISBN 978-3-74072-668-3.<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<references /></div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Else_Meitmann&diff=22149Else Meitmann2018-10-30T18:20:51Z<p>Micsterm: /* Partei & Politik */ Stil</p>
<hr />
<div>{{Person<br />
|Vorname = Elsa<br />
|Nachname = Meitmann<br />
|Titel =<br />
|geboren = 19020111<br />
|Geburtsort = Kiel-Gaarden<br />
|gestorben = 19950217<br />
|Sterbeort = Kiel<br />
|Geschlecht = Frau<br />
|Foto = Adam Elsa.jpg<br />
|Landesvorsitz = 0<br />
|stellvLandesvorsitz = 0<br />
|LandesvorstandBeisitz = 0<br />
|Schatzmeister = 0<br />
|Fraktionsvorsitz = 0<br />
|MP = 0<br />
|Spitzenkandidatur = 0<br />
|MdB = 0<br />
|MdBWahlperioden = <br />
|MdL = 0<br />
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|LandesministerIn = 0<br />
|LandesstaatssekretärIn = 0<br />
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|BundesstaatssekretärIn = 0<br />
|Homepage = <br />
}}'''Elsa Anna 'Else' Meitmann''' (geb. Adam), * [[11. Januar]] [[1902]] in Kiel-Gaarden; † [[17. Februar]] [[1995]] in Kiel, aus sozialdemokratischer Familie, Tochter von [[Hermann Adam]] u.a. Schwester von [[Hans Adam]], Ehefrau von [[Karl Meitmann|Jack Meitmann]]. <br />
<br />
== Leben & Beruf ==<br />
Else Meitmann wuchs in Gaarden-Süd, im Umfeld des von ihrem Vater gegründeten [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Allgemeinen Kieler Konsumvereins]] auf. Sie war das Älteste von vier Kindern. Nach Volksschulabschluss besuchte sie in Kiel eine Berufsschule auf dem Gebiet der Möbelherstellung. Später bildete sie sich als Innenarchitektin weiter.<br />
<br />
Zwischen [[1917]] und etwa [[1920]] verband sie eine starke Liebesfreundschaft mit dem Werftarbeiter und späteren bekannten Schauspieler und Sänger Ernst Busch. Am [[25. November]] [[1922]] heiratete sie jedoch den angehenden Politiker [[Karl Meitmann|Jack Meitmann]]. Das Ehepaar bekam zwei Kinder, Grete * [[1923]] und Jack (genannt 'Jacki' zur Unterscheidung von seinem Vater) * [[1925]]. Die Familie zog [[1927]] nach Altona, dann [[1929]] nach Hamburg-Fuhlsbüttel. Als der Familienvater Ende Oktober [[1933]] von Hamburg ausgewiesen wurde, gab es erneut einen Umzug, diesmal nach Schmagorei, Kreis West-Sternberg in Westpreußen, dann ins benachbarte Drossen und 1937 nach Berlin-Charlottenburg. Bei der Evakuierung Berlins [[1943]] wurde sie von ihrer Familie getrennt und arbeitete als Möbelzeichnerin bei einer in Oranienburg provisorisch untergebrachten Berliner Firma, die Filmkulissen baute. Bei Herannahen der Front im April [[1945]] fuhr sie mit einem Fahrrad zu ihrer Mutter nach Kiel, bevor sich die Familie wieder in Hamburg zusammenfinden konnte.<br />
<br />
== Partei & Politik ==<br />
Else Meitmann war Mitglied der SPD. Ihrem Eheman stand sie in seiner politischen Tätigkeit zur Seite. Vor der Nazizeit betätigte sie sich auch selbstständig als Referentin, um das Selbstbewustsein der sozialdemokratischen Frauen zu fördern. Aus ihrer Jugendzeit hatte sie einen großen sozialdemokratischen Bekanntenkreis behalten. Schon vor ihrer Heirat war sie zum Beispiel mit der gleichaltrigen [[Lisa Hansen]] eng befreundet.<br />
<br />
== Literatur & Links ==<br />
*Michel Stermann: ''Maman Grete. Eine Erzieherin aus Deutschland für KZ-Opfer-Waisenkinder in Frankreich und weitere Familien-Porträts'' (Norderstedt 2016), 2. Auflage 2018, ISBN 978-3-7407-4985-9.<br />
* Michel Stermann: ''„Dienstag geh ich ins Theater“ – Ernst Busch – Von der Werft zur Bühne 1917–1920''. Twentysix Verlag, Norderstedt 2017, ISBN 978-3-74072-668-3.<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<references /></div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Else_Meitmann&diff=22148Else Meitmann2018-10-30T18:18:27Z<p>Micsterm: /* Leben & Beruf */ Tippfehler ausgemerzt</p>
<hr />
<div>{{Person<br />
|Vorname = Elsa<br />
|Nachname = Meitmann<br />
|Titel =<br />
|geboren = 19020111<br />
|Geburtsort = Kiel-Gaarden<br />
|gestorben = 19950217<br />
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|Geschlecht = Frau<br />
|Foto = Adam Elsa.jpg<br />
|Landesvorsitz = 0<br />
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|Homepage = <br />
}}'''Elsa Anna 'Else' Meitmann''' (geb. Adam), * [[11. Januar]] [[1902]] in Kiel-Gaarden; † [[17. Februar]] [[1995]] in Kiel, aus sozialdemokratischer Familie, Tochter von [[Hermann Adam]] u.a. Schwester von [[Hans Adam]], Ehefrau von [[Karl Meitmann|Jack Meitmann]]. <br />
<br />
== Leben & Beruf ==<br />
Else Meitmann wuchs in Gaarden-Süd, im Umfeld des von ihrem Vater gegründeten [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Allgemeinen Kieler Konsumvereins]] auf. Sie war das Älteste von vier Kindern. Nach Volksschulabschluss besuchte sie in Kiel eine Berufsschule auf dem Gebiet der Möbelherstellung. Später bildete sie sich als Innenarchitektin weiter.<br />
<br />
Zwischen [[1917]] und etwa [[1920]] verband sie eine starke Liebesfreundschaft mit dem Werftarbeiter und späteren bekannten Schauspieler und Sänger Ernst Busch. Am [[25. November]] [[1922]] heiratete sie jedoch den angehenden Politiker [[Karl Meitmann|Jack Meitmann]]. Das Ehepaar bekam zwei Kinder, Grete * [[1923]] und Jack (genannt 'Jacki' zur Unterscheidung von seinem Vater) * [[1925]]. Die Familie zog [[1927]] nach Altona, dann [[1929]] nach Hamburg-Fuhlsbüttel. Als der Familienvater Ende Oktober [[1933]] von Hamburg ausgewiesen wurde, gab es erneut einen Umzug, diesmal nach Schmagorei, Kreis West-Sternberg in Westpreußen, dann ins benachbarte Drossen und 1937 nach Berlin-Charlottenburg. Bei der Evakuierung Berlins [[1943]] wurde sie von ihrer Familie getrennt und arbeitete als Möbelzeichnerin bei einer in Oranienburg provisorisch untergebrachten Berliner Firma, die Filmkulissen baute. Bei Herannahen der Front im April [[1945]] fuhr sie mit einem Fahrrad zu ihrer Mutter nach Kiel, bevor sich die Familie wieder in Hamburg zusammenfinden konnte.<br />
<br />
== Partei & Politik ==<br />
Else Meitmann war Mitglied der SPD. Ihrem Eheman stand sie in seiner politischen Tätigkeit zur Seite. Vor der Nazizeit betätigte sie sich auch selbstständig als Referentin, um das Selbstbewustsein der sozialdemokratischen Frauen zu fördern. Aus ihrer Jugendzeit hatte sie einen großen sozialdemokratischen Bekanntenkreis behalten. Noch vor ihrer Heirat war sie zum Beispiel mit der gleichaltrigen [[Lisa Hansen]] eng befreundet.<br />
<br />
== Literatur & Links ==<br />
*Michel Stermann: ''Maman Grete. Eine Erzieherin aus Deutschland für KZ-Opfer-Waisenkinder in Frankreich und weitere Familien-Porträts'' (Norderstedt 2016), 2. Auflage 2018, ISBN 978-3-7407-4985-9.<br />
* Michel Stermann: ''„Dienstag geh ich ins Theater“ – Ernst Busch – Von der Werft zur Bühne 1917–1920''. Twentysix Verlag, Norderstedt 2017, ISBN 978-3-74072-668-3.<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<references /></div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Else_Meitmann&diff=22147Else Meitmann2018-10-30T18:17:15Z<p>Micsterm: /* Leben & Beruf */ Tippfehler ausgemerzt</p>
<hr />
<div>{{Person<br />
|Vorname = Elsa<br />
|Nachname = Meitmann<br />
|Titel =<br />
|geboren = 19020111<br />
|Geburtsort = Kiel-Gaarden<br />
|gestorben = 19950217<br />
|Sterbeort = Kiel<br />
|Geschlecht = Frau<br />
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|LandesstaatssekretärIn = 0<br />
|BundesministerIn = 0<br />
|BundesstaatssekretärIn = 0<br />
|Homepage = <br />
}}'''Elsa Anna 'Else' Meitmann''' (geb. Adam), * [[11. Januar]] [[1902]] in Kiel-Gaarden; † [[17. Februar]] [[1995]] in Kiel, aus sozialdemokratischer Familie, Tochter von [[Hermann Adam]] u.a. Schwester von [[Hans Adam]], Ehefrau von [[Karl Meitmann|Jack Meitmann]]. <br />
<br />
== Leben & Beruf ==<br />
Else Meitmann wuchs in Gaarden-Süd, im Umfeld des von ihrem Vater gegründeten [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Allgemeinen Kieler Konsumvereins]] auf. Sie war das Älteste von vier Kindern. Nach Volksschulabschluss besuchte sie in Kiel eine Berufsschule auf dem Gebiet der Möbelherstellung. Später bildete sie sich als Innenarchitektin weiter.<br />
<br />
Zwischen [[1917]] und etwa [[1920]] verband sie eine starke Liebesfreundschaft mit dem Werftarbeiter und späteren bekannten Schauspieler und Sänger Ernst Busch. Am [[25. November]] [[1922]] heiratete sie jedoch den angehenden Politiker [[Karl Meitmann|Jack Meitmann]]. Das Ehepaar bekam zwei Kinder, Grete * [[1923]] und Jack (genannt 'Jacki' zur Unterscheidung von seinem Vater) * [[1925]]. Die Familie zog [[1927]] nach Altona, dann [[1929]] nach Hamburg-Fuhlsbüttel. Als der Familienvater Ende Oktober [[1933]] von Hamburg ausgewiesen wurde, gab es erneut einen Umzug, diesmal nach Schmagorei, Kreis West-Sternberg in Westpreußen, dann ins benachbarte Drossen und 1937 nach Berlin-Charlottenburg. Bei der Evakuierung Berlins [[1943]] wurde sie von ihrer Familie getrennt und arbeitete als Möbelzeichnerin bei einer in Oranienburg provisorisch untergrbrachten Berliner Firma, die Filmkulissen baute. Bei Herannahen der Front im April [[1945]] fuhr sie mit einem Fahrrad zu ihrer Mutter nach Kiel, bevor sich die Familie wieder in Hamburg zusammenfinden konnte.<br />
<br />
== Partei & Politik ==<br />
Else Meitmann war Mitglied der SPD. Ihrem Eheman stand sie in seiner politischen Tätigkeit zur Seite. Vor der Nazizeit betätigte sie sich auch selbstständig als Referentin, um das Selbstbewustsein der sozialdemokratischen Frauen zu fördern. Aus ihrer Jugendzeit hatte sie einen großen sozialdemokratischen Bekanntenkreis behalten. Noch vor ihrer Heirat war sie zum Beispiel mit der gleichaltrigen [[Lisa Hansen]] eng befreundet.<br />
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== Literatur & Links ==<br />
*Michel Stermann: ''Maman Grete. Eine Erzieherin aus Deutschland für KZ-Opfer-Waisenkinder in Frankreich und weitere Familien-Porträts'' (Norderstedt 2016), 2. Auflage 2018, ISBN 978-3-7407-4985-9.<br />
* Michel Stermann: ''„Dienstag geh ich ins Theater“ – Ernst Busch – Von der Werft zur Bühne 1917–1920''. Twentysix Verlag, Norderstedt 2017, ISBN 978-3-74072-668-3.<br />
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== Quellen ==<br />
<references /></div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Else_Meitmann&diff=22146Else Meitmann2018-10-30T18:12:57Z<p>Micsterm: Seite neu angelegt</p>
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<div>{{Person<br />
|Vorname = Elsa<br />
|Nachname = Meitmann<br />
|Titel =<br />
|geboren = 19020111<br />
|Geburtsort = Kiel-Gaarden<br />
|gestorben = 19950217<br />
|Sterbeort = Kiel<br />
|Geschlecht = Frau<br />
|Foto = Adam Elsa.jpg<br />
|Landesvorsitz = 0<br />
|stellvLandesvorsitz = 0<br />
|LandesvorstandBeisitz = 0<br />
|Schatzmeister = 0<br />
|Fraktionsvorsitz = 0<br />
|MP = 0<br />
|Spitzenkandidatur = 0<br />
|MdB = 0<br />
|MdBWahlperioden = <br />
|MdL = 0<br />
|MdLWahlperioden =<br />
|MdEP = 0<br />
|MdEPWahlperioden =<br />
|LandesministerIn = 0<br />
|LandesstaatssekretärIn = 0<br />
|BundesministerIn = 0<br />
|BundesstaatssekretärIn = 0<br />
|Homepage = <br />
}}'''Elsa Anna 'Else' Meitmann''' (geb. Adam), * [[11. Januar]] [[1902]] in Kiel-Gaarden; † [[17. Februar]] [[1995]] in Kiel, aus sozialdemokratischer Familie, Tochter von [[Hermann Adam]] u.a. Schwester von [[Hans Adam]], Ehefrau von [[Karl Meitmann|Jack Meitmann]]. <br />
<br />
== Leben & Beruf ==<br />
Else Meitmann wuchs in Gaarden-Süd, im Umfeld des von ihrem Vater gegründeten [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Allgemeinen Kieler Konsumvereins]] auf. Sie war das Älteste von vier Kindern. Nach Volksschulabschluss besuchte sie in Kiel eine Berufsschule auf dem Gebiet der Möbelherstellung. Später bildete sie sich als Innenarchitektin weiter.<br />
<br />
Zwischen [[1917]] und etwa [[1920]] verband sie eine starke Liebesfreundschaft mit dem Werftarbeiter und späteren bekannten Schauspieler und Sänger Ernst Busch. Am [[25. November]] [[1922]] heiratete sie jedoch dan angehenden Politiker [[Karl Meitmann|Jack Meitmann]]. Das Ehepaar bekam Zwei Kinder, Grete * [[1923]] und Jack (genannt 'Jacki' zur Unterscheidung von seinem Vater) * [[1925]]. Die Familie zog [[1927]] nach Altona, dann [[1929]] nach Hamburg-Fuhlsbüttel. Als der Familienvater Ende Oktober [[1933]] von Hamburg ausgewiesen wurde, gab es erneut einen Umzug, diesmal nach Schmagorei, Kreis West-Sternberg in Westpreußen, dann ins benachbarte Drossen und 1937 nach Berlin-Charlottenburg. Bei der Evakuierung Berlins [[1943]] wurde sie von ihrer Familie getrennt und arbeitete als Möbelzeichnerin bei einer in Oranienburg provisorisch untergrbrachten Berliner Firma, die Filmkulissen baute. Bei Herannahen der Front im April [[1945]] fuhr sie mit einem Fahrrad zu ihrer Mutter nach Kiel, bevor sich die Familie wieder in Hamburg zusammenfinden konnte.<br />
<br />
== Partei & Politik ==<br />
Else Meitmann war Mitglied der SPD. Ihrem Eheman stand sie in seiner politischen Tätigkeit zur Seite. Vor der Nazizeit betätigte sie sich auch selbstständig als Referentin, um das Selbstbewustsein der sozialdemokratischen Frauen zu fördern. Aus ihrer Jugendzeit hatte sie einen großen sozialdemokratischen Bekanntenkreis behalten. Noch vor ihrer Heirat war sie zum Beispiel mit der gleichaltrigen [[Lisa Hansen]] eng befreundet.<br />
<br />
== Literatur & Links ==<br />
*Michel Stermann: ''Maman Grete. Eine Erzieherin aus Deutschland für KZ-Opfer-Waisenkinder in Frankreich und weitere Familien-Porträts'' (Norderstedt 2016), 2. Auflage 2018, ISBN 978-3-7407-4985-9.<br />
* Michel Stermann: ''„Dienstag geh ich ins Theater“ – Ernst Busch – Von der Werft zur Bühne 1917–1920''. Twentysix Verlag, Norderstedt 2017, ISBN 978-3-74072-668-3.<br />
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== Quellen ==<br />
<references /></div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Datei:Adam_Elsa.jpg&diff=22145Datei:Adam Elsa.jpg2018-10-30T17:09:41Z<p>Micsterm: Else Meitmann, Passbild. Quelle: Meitmann-Familienarchiv.</p>
<hr />
<div>== Beschreibung ==<br />
Else Meitmann, Passbild. Quelle: Meitmann-Familienarchiv.<br />
== Lizenz ==<br />
{{CC-by-sa-3.0}}</div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Benutzerin_Diskussion:Skw&diff=22144Benutzerin Diskussion:Skw2018-10-30T09:04:04Z<p>Micsterm: /* August Rathmann */ PS2</p>
<hr />
<div>== Minderheitenbeauftragte ==<br />
<br />
Magst Du Dich um [[Renate_Schnack]] kümmern? Die hat eine Seite verdient. Ich schau dann mal generell zur Minderheitenpolitik. --[[Benutzer:Kaffeeringe|Kaffeeringe]] ([[Benutzer Diskussion:Kaffeeringe|Diskussion]]) 16:24, 11. Dez. 2013 (CET)<br />
<br />
Darf ich das Foto von Olaf Bathke auf den Landtagsseiten verwenden?--Skw 01:33, 13. Dez. 2013 (CET)<br />
<br />
* Das Foto hat ja der Landtag machen lassen. Wir haben da keine Rechte dran und ich bin vorsichtig mit seinen Fotos. Ich würde die gerne auch immer gleich unter freie Lizenz stellen. Das geht nur bei eigenen Fotos. Ich muss mal bei der Arbeit schauen, ob ich eines habe. Das könnte sein. Ich hab aber auf jeden Fall diese Video damals gemacht: https://www.youtube.com/watch?v=TNfoZjjA7xo Da nehm ich einfach einen Screenshot draus ;-) --[[Benutzer:Kaffeeringe|Kaffeeringe]] ([[Benutzer Diskussion:Kaffeeringe|Diskussion]]) 20:41, 22. Dez. 2013 (CET)<br />
<br />
== Konsum ==<br />
<br />
Der Artikel zum Konsumverein ist ja toll geworden! Klasse! Ich hab den gleich bei Facebook beworben. Der ist jetzt schon wesentlich besser als der in der Wikipedia. --[[Benutzer:Kaffeeringe|Kaffeeringe]] ([[Benutzer Diskussion:Kaffeeringe|Diskussion]]) 14:17, 22. Dez. 2013 (CET)<br />
<br />
== August Rathmann ==<br />
Im Abschnitt "Hofgeismar & Berlin" befindet sich - wenn ich richtig verstanden habe - eine Reihe von "jüngeren Militanten", die 1933 Reichstagsabgeordnete waren, darunter mein Opa [[Karl Meitmann]]. Dieser war jedoch zu dieser Zeit nicht im Reichstag sondern in der Hamburger Bürgerschaft. Erst 1949 wurde er in den Bundestag gewählt. Da mir aber die Quelle nicht vorliegt (ich werde zusehen, dass ich dieses Buch bekomme), weiß ich nicht, wer den Fehler gemacht hat. Falls es bei Rathmann so steht, dann müsste zumindest eine berichtigende Fußnote eingefügt werden. Dankeschön. [[Benutzer:Micsterm|Micsterm]] ([[Benutzer Diskussion:Micsterm|Diskussion]]) 18:31, 28. Okt. 2018 (CET)<br />
<br />
PS: Habe Rathmanns Buch antiquarisch bei Amazon bestellen können. Lieferung in 8 ca. Tagen. [[Benutzer:Micsterm|Micsterm]] ([[Benutzer Diskussion:Micsterm|Diskussion]]) 20:03, 28. Okt. 2018 (CET)<br />
PS2: Dein Buch "Rosa Wallbaum" heute ebenfalls bestellt. [[Benutzer:Micsterm|Micsterm]] ([[Benutzer Diskussion:Micsterm|Diskussion]]) 10:03, 30. Okt. 2018 (CET)<br />
* Hallo Michel, es steht bei Rathmann so, wie ich es geschrieben habe. Vielleicht war Jack aus anderen Gründen gerade in Berlin und ist von Rathmann versehentlich unter die MdR gerechnet worden. Ich werde eine Fußnote setzen.--Skw 21:19, 29. Okt. 2018 (CET)<br />
* Hallo Susanne, Eine Berlinreise 1933 Karl Meitmanns kann ich weder bestätigen noch ausschließen, weil am Anfang der Nazizeit meine Großmutter Else ihr Tagebuch unterbrochen hat. August Rathmann ist im engeren Freundeskreis meiner Großeltern geblieben, zumal auch sie nach Mönkeberg gezogen sind. In meiner Kindheit war ich bei einigen Besuchen von ihm und bei ihm mit dabei. Aber ganz besonders bin ich (auch über meinen Onkel "Jacki" Meitmann) mit seinen Nichten Hanna Huck und Lotte Löffler in Kontakt geblieben, die jetzt verstorben sind. Sie waren die Töchter von Friedrich "Fiete" Mandelkow und "Olli", geborene Rathmann und hatten das Mönkeberger Haus Rathmanns geerbt (ich habe ein eigenes Foto des Hauses, das ich in seinen Artikel setzen könnte, was meinst Du?). Nebenbei bemerkt: Hannas Ehemann Herbert Huck (Jg. 1924, m. W. noch am Leben) war 2006 von meinem Onkel "Jacki" als Testamentsvollstrecker zu meinen Gunsten ernannt worden. Die verbindung mit Rathmann im weiteren Sinne ist also nie abgerissen. Noch eins: Hanna hat mir erzählt, dass August Rathmann bei seiner 100. Geburtstagsfeier vor den versammelten Gästen "aus dem Stegreif eine druckreife Rede" gehalten habe.[[Benutzer:Micsterm|Micsterm]] ([[Benutzer Diskussion:Micsterm|Diskussion]]) 09:38, 30. Okt. 2018 (CET)<br />
<br />
== Hermann Adam ==<br />
Außerordentliches Lob für die vielen Ergänzungen zum Lebenslauf meines Urgroßvaters. Ich lerne viel Neues über meine eigene Vorgeschichte. Demnächst werde ich mich bemühen, noch fehlende Angaben zu seiner Familie zu ergänzen (Ehefrau, 4. Kind usw.) [[Benutzer:Micsterm|Micsterm]] ([[Benutzer Diskussion:Micsterm|Diskussion]]) 18:48, 28. Okt. 2018 (CET)<br />
* Das ist gut, danke! Ich hatte schon überlegt, dich zu kontaktieren und um ebendies zu bitten. August Rathmann muss deinen Urgroßvater sehr geschätzt haben, er hat fast 2 Seiten über ihn geschrieben. Der erste Teil des Buches enthält noch viel über Kieler Persönlichkeiten, das ich nach und nach einarbeiten will. In einem anderen Buch habe ich noch einiges an Details (allerdings auch aus der Erinnerung) über den Konsum gefunden.--Skw 21:19, 29. Okt. 2018 (CET)</div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Benutzerin_Diskussion:Skw&diff=22143Benutzerin Diskussion:Skw2018-10-30T08:38:28Z<p>Micsterm: /* August Rathmann */ Antwort</p>
<hr />
<div>== Minderheitenbeauftragte ==<br />
<br />
Magst Du Dich um [[Renate_Schnack]] kümmern? Die hat eine Seite verdient. Ich schau dann mal generell zur Minderheitenpolitik. --[[Benutzer:Kaffeeringe|Kaffeeringe]] ([[Benutzer Diskussion:Kaffeeringe|Diskussion]]) 16:24, 11. Dez. 2013 (CET)<br />
<br />
Darf ich das Foto von Olaf Bathke auf den Landtagsseiten verwenden?--Skw 01:33, 13. Dez. 2013 (CET)<br />
<br />
* Das Foto hat ja der Landtag machen lassen. Wir haben da keine Rechte dran und ich bin vorsichtig mit seinen Fotos. Ich würde die gerne auch immer gleich unter freie Lizenz stellen. Das geht nur bei eigenen Fotos. Ich muss mal bei der Arbeit schauen, ob ich eines habe. Das könnte sein. Ich hab aber auf jeden Fall diese Video damals gemacht: https://www.youtube.com/watch?v=TNfoZjjA7xo Da nehm ich einfach einen Screenshot draus ;-) --[[Benutzer:Kaffeeringe|Kaffeeringe]] ([[Benutzer Diskussion:Kaffeeringe|Diskussion]]) 20:41, 22. Dez. 2013 (CET)<br />
<br />
== Konsum ==<br />
<br />
Der Artikel zum Konsumverein ist ja toll geworden! Klasse! Ich hab den gleich bei Facebook beworben. Der ist jetzt schon wesentlich besser als der in der Wikipedia. --[[Benutzer:Kaffeeringe|Kaffeeringe]] ([[Benutzer Diskussion:Kaffeeringe|Diskussion]]) 14:17, 22. Dez. 2013 (CET)<br />
<br />
== August Rathmann ==<br />
Im Abschnitt "Hofgeismar & Berlin" befindet sich - wenn ich richtig verstanden habe - eine Reihe von "jüngeren Militanten", die 1933 Reichstagsabgeordnete waren, darunter mein Opa [[Karl Meitmann]]. Dieser war jedoch zu dieser Zeit nicht im Reichstag sondern in der Hamburger Bürgerschaft. Erst 1949 wurde er in den Bundestag gewählt. Da mir aber die Quelle nicht vorliegt (ich werde zusehen, dass ich dieses Buch bekomme), weiß ich nicht, wer den Fehler gemacht hat. Falls es bei Rathmann so steht, dann müsste zumindest eine berichtigende Fußnote eingefügt werden. Dankeschön. [[Benutzer:Micsterm|Micsterm]] ([[Benutzer Diskussion:Micsterm|Diskussion]]) 18:31, 28. Okt. 2018 (CET)<br />
<br />
PS: Habe Rathmanns Buch antiquarisch bei Amazon bestellen können. Lieferung in 8 ca. Tagen. [[Benutzer:Micsterm|Micsterm]] ([[Benutzer Diskussion:Micsterm|Diskussion]]) 20:03, 28. Okt. 2018 (CET)<br />
* Hallo Michel, es steht bei Rathmann so, wie ich es geschrieben habe. Vielleicht war Jack aus anderen Gründen gerade in Berlin und ist von Rathmann versehentlich unter die MdR gerechnet worden. Ich werde eine Fußnote setzen.--Skw 21:19, 29. Okt. 2018 (CET)<br />
* Hallo Susanne, Eine Berlinreise 1933 Karl Meitmanns kann ich weder bestätigen noch ausschließen, weil am Anfang der Nazizeit meine Großmutter Else ihr Tagebuch unterbrochen hat. August Rathmann ist im engeren Freundeskreis meiner Großeltern geblieben, zumal auch sie nach Mönkeberg gezogen sind. In meiner Kindheit war ich bei einigen Besuchen von ihm und bei ihm mit dabei. Aber ganz besonders bin ich (auch über meinen Onkel "Jacki" Meitmann) mit seinen Nichten Hanna Huck und Lotte Löffler in Kontakt geblieben, die jetzt verstorben sind. Sie waren die Töchter von Friedrich "Fiete" Mandelkow und "Olli", geborene Rathmann und hatten das Mönkeberger Haus Rathmanns geerbt (ich habe ein eigenes Foto des Hauses, das ich in seinen Artikel setzen könnte, was meinst Du?). Nebenbei bemerkt: Hannas Ehemann Herbert Huck (Jg. 1924, m. W. noch am Leben) war 2006 von meinem Onkel "Jacki" als Testamentsvollstrecker zu meinen Gunsten ernannt worden. Die verbindung mit Rathmann im weiteren Sinne ist also nie abgerissen. Noch eins: Hanna hat mir erzählt, dass August Rathmann bei seiner 100. Geburtstagsfeier vor den versammelten Gästen "aus dem Stegreif eine druckreife Rede" gehalten habe.[[Benutzer:Micsterm|Micsterm]] ([[Benutzer Diskussion:Micsterm|Diskussion]]) 09:38, 30. Okt. 2018 (CET)<br />
<br />
== Hermann Adam ==<br />
Außerordentliches Lob für die vielen Ergänzungen zum Lebenslauf meines Urgroßvaters. Ich lerne viel Neues über meine eigene Vorgeschichte. Demnächst werde ich mich bemühen, noch fehlende Angaben zu seiner Familie zu ergänzen (Ehefrau, 4. Kind usw.) [[Benutzer:Micsterm|Micsterm]] ([[Benutzer Diskussion:Micsterm|Diskussion]]) 18:48, 28. Okt. 2018 (CET)<br />
* Das ist gut, danke! Ich hatte schon überlegt, dich zu kontaktieren und um ebendies zu bitten. August Rathmann muss deinen Urgroßvater sehr geschätzt haben, er hat fast 2 Seiten über ihn geschrieben. Der erste Teil des Buches enthält noch viel über Kieler Persönlichkeiten, das ich nach und nach einarbeiten will. In einem anderen Buch habe ich noch einiges an Details (allerdings auch aus der Erinnerung) über den Konsum gefunden.--Skw 21:19, 29. Okt. 2018 (CET)</div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Hans_Adam&diff=22132Hans Adam2018-10-29T18:07:04Z<p>Micsterm: Frau Maria</p>
<hr />
<div>{{Person<br />
|Vorname = Hans Hermann<br />
|Nachname = Adam<br />
|Titel = Dr.<br />
|geboren = 19070625<br />
|Geburtsort = Kiel<br />
|gestorben = 19961202<br />
|Sterbeort = Kiel<br />
|Geschlecht = Mann<br />
|Foto = ADAM_Hans.jpg<br />
|Landesvorsitz = 0<br />
|stellvLandesvorsitz = 0<br />
|LandesvorstandBeisitz = 0<br />
|Schatzmeister = 0<br />
|Fraktionsvorsitz = 0<br />
|MP = 0<br />
|Spitzenkandidatur = 0<br />
|MdB = 0<br />
|MdBWahlperioden = <br />
|MdL = 0<br />
|MdLWahlperioden =<br />
|MdEP = 0<br />
|MdEPWahlperioden =<br />
|LandesministerIn = 0<br />
|LandesstaatssekretärIn = 0<br />
|BundesministerIn = 0<br />
|BundesstaatssekretärIn = 0<br />
|Homepage = <br />
}}<br />
'''Prof. Dr. Hans Adam''', * [[25. Juni]] [[1907]] in Kiel, † [[2. Dezember]] [[1996]] in Kiel; Kernphysiker, Direktor der Kieler Ingenieurschule. Verheiratet, 1 Tochter. Mitglied der SPD seit ?.<br />
<br />
== Leben & Beruf ==<br />
Hans Adam wurde als eines der vier Kinder und einziger Sohn von [[Hermann Adam]], dem Geschäftsführer des [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Kieler Konsumvereins]], geboren. Er verbrachte die NS- und Kriegszeit in Berlin, wo er als Ingenieur bei Siemens arbeitete. Nach Ende der Nazizeit kehrte er in seine Heimatstadt zurück und übernahm [[1946]] die Leitung der Kieler Ingenieurschule in der Wilhelminenstraße, die besonders auf Schiffbautechnik und Kernphysik spezialisiert war. Sie war eine Zeitlang die einzige Fachhochschule in der Bundesrepublik, die über einen Versuchs-Kernreaktor verfügte. [[1989]] erhielt er den Professorentitel.<ref>Kalweit (Hrsg.): ''Rosa Wallbaum'', S. 185</ref><br />
<br />
== Partei & Politik ==<br />
Hans Adam und seine Frau Maria, geborene Thiede, engagierten sich im Kreisverein, später [[Kreisverband Kiel]]. So beteiligte sich Hans Adam an den vorbereitenden Diskussionen zur [[Erklärung von Sozialdemokraten und Kommunisten Kiels vom 1. Sept. 1945]]. Später gehörten Adams dem Zusammenschluss der Kieler [[Juso 22]] an.<br />
<br />
Hans Adam war ein früher Skeptiker gegenüber der [[Atomkraft]]. Schon vor [[1967]] wurde er in eine Kommission beim Parteivorstand berufen, die sich mit der friedlichen Nutzung der Atomkraft beschäftigte. [[Rosa Wallbaum]] erinnerte sich:<br />
: "Er war ein wirklich ernstzunehmender Wissenschaftler, hat nicht viel gesprochen, aber mitunter konnte er nicht anders, dann platzte es aus ihm heraus. Er ist mal zu einer Sitzung gegangen, da hat er sich erlaubt zu sagen: 'Und was macht ihr mit den Abfällen? Wie soll das erledigt werden?' Da hat [[Fritz Erler]] abgewinkt: 'Darüber mach dir man keine Gedanken! Das wird schon laufen!' Fritz Erler war ja kein Kernphysiker! Da hat Hans Adam sich gesagt: 'Na ja, wenn Erler das so sieht, dann brauche ich da nicht mehr hinzufahren.' Das hat er mir mal erzählt."<ref>Kalweit (Hrsg.): ''Rosa Wallbaum'', S. 137</ref><br />
<br />
== Literatur ==<br />
*Hans Adam: ''Wir Konsumkinder - Die Geschichte einer fröhlichen Kindergeneration in schwierigen Zeiten in einem Dorf am Rande einer Großstadt.'', Spiralheft, Kiel 1994, unveröffentlicht.<br />
*[[Susanne Kalweit]] (Hrsg.): ''"Ich hab' mich niemals arm gefühlt!" Die Kielerin Rosa Wallbaum berichtet aus ihrem Leben'' (Berlin/Hamburg 2010) ISBN 978-3-86850-644-0<br />
*Michel Stermann: ''Maman Grete. Eine Erzieherin aus Deutschland für KZ-Opfer-Waisenkinder in Frankreich und weitere Familien-Porträts'' (Norderstedt 2016), 2. Auflage 2018, ISBN 978-3-7407-4985-9.<br />
<br />
== Links ==<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<references /><br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Kreisverband Kiel|Adam, Hans]]</div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Hermann_Adam&diff=22131Hermann Adam2018-10-29T17:43:43Z<p>Micsterm: Einzelheiten zu Familie Adam (Anni und Mutter Anna).</p>
<hr />
<div>{{Person<br />
|Vorname = Karl Hermann<br />
|Nachname = Adam<br />
|Titel =<br />
|geboren = 18571025<br />
|Geburtsort = Putschlau, Kreis Glogau<br />
|gestorben = 19290909<br />
|Sterbeort = Kiel<br />
|Geschlecht = Mann<br />
|Foto = ADAM Hermann.jpg<br />
|Landesvorsitz = 0<br />
|stellvLandesvorsitz = 0<br />
|LandesvorstandBeisitz = 0<br />
|Schatzmeister = 0<br />
|Fraktionsvorsitz = 0<br />
|MP = 0<br />
|Spitzenkandidatur = 0<br />
|MdB = 0<br />
|MdBWahlperioden = <br />
|MdL = 0<br />
|MdLWahlperioden =<br />
|MdEP = 0<br />
|MdEPWahlperioden =<br />
|LandesministerIn = 0<br />
|LandesstaatssekretärIn = 0<br />
|BundesministerIn = 0<br />
|BundesstaatssekretärIn = 0<br />
|Homepage = <br />
}}<br />
'''Karl Hermann Adam''', * [[25. Oktober]] [[1867]] in Putschlau, Kreis Glogau, Niederschlesien, † [[9. September]] [[1929]] in Kiel; Schmied, dann Geschäftsführer des [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Allgemeinen Konsumvereins Kiel]]. Verheiratet, vier Kinder; konfessionslos. Mitglied der SPD ab [[1892]].<br />
<br />
== Leben & Beruf ==<br />
Hermann Adam stammte aus einer zwölfköpfigen Geschwisterreihe. Sein Vater besaß einen Bauernhof in Putschlau (heute Pęcław) im sogenannten niederschlesischen Schwarzen Winkel an der Oder. Von einem kleinen Bauernhof allein konnte man nicht leben. Auch die Hofbesitzer hatten damals einen Zweitberuf, meist einen handwerklichen. In einer zahlreichen Familie mussten die Söhne erst recht einen Beruf ergreifen. So lernte Hermann Adam Schmied. Vermutlich wegen der miserablen wirtschaftlichen Lage wanderte er aus Schlesien aus. <br />
: "[Nach der Lehre] geht er ab [[1886]] auf Wanderschaft. In dreizehn Arbeitsstellen wird er mehrfach gefeuert, weil er seine Unzufriedenheit mit den schlechten Arbeitsbedingungen allzu offen äußert. In den Herbergen "Zur Heimat" lernt er den [...] ''[[Sozialdemokrat]]'' und andere illegale Literatur kennen. Mit 21 Jahren bereits gehört er einer Gruppe von Schmiedegesellen an, die sich in Opposition zu den von den Innungen gebildeten Gesellenvereinen zusammengefunden hat, womit die während des [[Sozialistengesetz]]es unterdrückte Gewerkschaftsbewegung wieder neu beginnt. So oft er kann, besucht er geheime Versammlungen, verbreitet verbotene Literatur und ist, zur Tarnung der politischen Tätigkeit, aktiv in [[Arbeitersport|Turnvereinen]].<br />
: Den zweijährigen Militärdienst leistet er in Bautzen ab, wo er, da die Polizei die Vorgesetzten über seine radikale Gesinnung informiert hat, mit äußerster Brutalität geschunden wird. Der krasse Widerspruch zwischen der christlichen Lehre, in der er erzogen worden war, und der erlebten Wirklichkeit, führt ihn zum Austritt aus der Kirche. [...] [[1892]] wird er Mitglied der SPD. [...] [[1893]] übernimmt Adam in Braunschweig eine führende Funktion im Schmiedeverband. Die Verdrängung des Handwerks zwingt auch ihn, [[1897]] in Hamburg Arbeit auf einer Werft anzunehmen."<ref>Rathmann: ''Arbeiterleben'', S. 57</ref> <br />
<br />
In Kaisers Zeiten befand sich Kiel in vollem Ausbau als Marinestandort. Daraus ergaben sich viele Arbeitsmöglichkeiten auf den Schiffswerften. Das hat wohl den jungen Schmied dazu gebracht, sich [[1899]]<ref>Rathmann: ''Arbeiterleben'', S. 58</ref> im Dorf Gaarden bei Kiel anzusiedeln, wo die Germaniawerft ihr Gelände hatte.<br />
<br />
[[Datei:ADAM Hermann tombe.JPG|250px|thumb|left|Zeichnung der Grabstätte Hermann Adams im Kieler Eichhof durch dessen Tochter Else.]]Klassenbewusst eingestellt, half er seinen Kollegen, sich zu organisieren, wurde zum Obmann gewählt. Wegen politischer und gewerkschaftlicher Betätigung ("unbilliger Forderung von sozialen Verbesserungen"<ref>Rathmann: ''Arbeiterleben'', S. 58</ref>) entließ ihn die Werft schon bald. <br />
<br />
[[1899]] gründete er den [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Kieler Konsumverein]]. [[1900]] berief ihn das Kieler Gewerkschaftskartell zu seinem Vorsitzenden und die Partei zum Leiter der [[Pressekommission]]. Er wurde zu "einem der führenden Männer der Arbeiterbewegung" auf Stadt- wie auf Provinzialebene und zu einer auch international anerkannten Persönlichkeit im Genossenschaftswesen.<ref>Rathmann: ''Arbeiterleben'', S. 58</ref><br />
<br />
Den Genossenschaftsgedanken teilte er mit dem ehemaligen Kollegen [[Johannes Meitmann]]. Die Familien Meitmann und Adam wurden noch enger verbunden, als am [[25. November]] [[1922]] zwei ihrer Kinder, [[Karl Meitmann|'Jack' Meitmann]] und [[Else Meitmann|Else Adam]], heirateten. Else hatte zwei Schwestern, Emmi und Anni, und den Bruder [[Hans Adam|Hans]]. Die Mutter Anna, geborene Feist, stammte ebenfalls aus Schlesien und war mit ihren gewerkschaftlich aktiven Brüdern nach Kiel gezogen.<br />
<br />
[[August Rathmann]] beschreibt Hermann Adam, den er als junger Mann kennenlernte und mit dessen Kindern er in der [[Sozialistische Arbeiterjugend|Kieler Arbeiterjugend]] zusammenkam, als Menschen von festen Grundsätzen und Überzeugungen. "Wenn seine sittliche Überzeugung nicht tangiert wird, ist er in jeder Hinsicht tolerant. Außerhalb der Kirche, ist er, bibelfest, doch gegen die Bewegung der Freidenker."<ref>Rathmann: ''Arbeiterleben'', S. 57</ref><br />
<br />
Hermann Adam stand bis zu seinem Tode an der Spitze des Konsumvereins. Er starb an einer durch die dauernde Überbelastung verschleppten Krankheit.<ref>Rathmann: ''Arbeiterleben'', S. 58</ref> Als hoch angesehener Kieler Bürger wurde ihm [[1929]] eine große Trauerfeier bereitet. Er wurde in einem einfachen Grab auf dem Parkfriedhof Eichhof bestattet.<br />
<br />
== Der Kieler Konsumverein ==<br />
Hermann Adam hatte in Hamburg schon Zugang zum Genossenschaftswesen gefunden:<br />
: "In Bildungskursen kommt er mit [[Franz Laufkötter]] in Verbindung, der [[1886]] mit nach einem Streik arbeitslos gewordenen Bäckergesellen eine genossenschaftliche Vereinsbäckerei gegründet hatte und leitete. [...] Die Idee der Genossenschaft fasziniert Adam, wobei ihm bald klar wird, daß die von [[Ferdinand Lassalle|Lassalle]] propagierten, mit Staatsmitteln zu errichtenden Produktivgenossenschaften nicht in Betracht kommen können, sondern nur von den Verbrauchern selbst getragene Konsumgenossenschaften. Der Gedanke, daß auf diesem Wege im vom Profitdenken beherrschten Kapitalismus durch die gegenseitige Hilfe und zum gemeinsamen Nutzen der Arbeitenden ein Stück Sozialismus geschaffen werden könne, läßt ihn nicht mehr los. Er liest mit steigendem Interesse die einschlägige auch betriebswirtschaftliche Literatur."<ref>Rathmann: ''Arbeiterleben'', S. 58</ref><br />
<br />
[[Johannes Meitmann]] hatte bereits [[1889]] die Vereinsbäckerei Gaarden ins Leben gerufen, wo die Arbeiter günstig gutes Brot kaufen konnten. Am [[26. Oktober]] [[1899]] gründete Hermann Adam den [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Allgemeinen Kieler Konsumverein]], der eine günstige Einkaufsmöglichkeit von Qualitätsware für Arbeiterfamilien schaffen sollte - vier Wochen vor dem Tod von [[Stephan Heinzel]], der in Kiel der Hauptgegener der Idee der Konsumgenossenschaft gewesen war, weil er von ihr eine Schwächung des Klassenkampfcharakters der Partei befürchtete.<ref>''Bericht zum Sozialdemokratischen Parteitag 1927'', zit. bei [[Rolf Fischer]], ''"Der Bahn, der kühnen, folgen wir …" Stephan Heinzel und der Aufstieg der Kieler SPD'' (Geschichte der Kieler Sozialdemokratie, Band I: 1863 – 1900) (Malente 2010), S. 78</ref> Hermann Adam konnte dieser Position nichts abgewinnen:<br />
: "[Seine] ethisch-politische Grundhaltung ist vorgegeben. Er ist Gegner aller Gewalt und deshalb auch der revolutionären Theorien. Sozialismus kann für ihn nur durch Aktivität der Arbeiterschaft in der noch zu erkämpfenden Demokratie Wirklichkeit werden."<ref>Rathmann: ''Arbeiterleben'', S. 57</ref><br />
<br />
[[1901]] wurde er von den Mitgliedern zum hauptamtlichen Geschäftsführer gewählt.<br />
: "Das stürmische Wachsen des von Adam initiativreich geleiteten Konsumvereins mit seinen zahlreichen Verteilungsstellen, mehreren Warenhäusern, eigener Produktion der wichtigsten Lebensmittel einschließlich einem großen landwirtschaftlichen Betrieb - für uns Kinder war der "Konsum" so selbstverständlich wie die Schule, er gehörte gewissermaßen zur Familie - und die vielfältige Aktivität als Redner und Schriftsteller lassen Hermann Adam zu einem der führenden Männer der Arbeiterbewegung im Lande werden. [...] Er trägt wesentlich dazu bei, daß die Genossenschaften als dritte Säule der sozialistischen Bewegung neben Partei und Gewerkschaften anerkannt werden."<ref>Rathmann: ''Arbeiterleben'', S. 58</ref><br />
<br />
== Partei & Politik ==<br />
Hermann Adam war führend nicht nur der [[Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel|Kieler SPD]]. Von [[1900]]<ref>Rathmann: ''Arbeiterleben'', S. 58</ref> bis [[1914]] und wieder ab [[1917]] stand er auf Bezirksebene der [[Pressekommission]] der Partei vor, die u.a. die geschäftliche und politische Aufsicht über die ''[[Schleswig-Holsteinische Volkszeitung]]'' führte. Während des 1. Weltkrieges legte er diese Funktion wegen Differenzen mit dem Chefredakteur der ''VZ'', [[Eduard Adler]], nieder.<br />
: "Adler fühlte sich in seiner [nationalistischen] Auffassung während des Krieges offenbar vom Parteivorstand in Berlin gedeckt; vermutlich auch von einer Mehrheit der Partei in Schleswig-Holstein. Mindestens akzeptierte man die Zwangslage, in der sich die Partei mit Ausbruch des Krieges befand. Hermann Adam jedoch verweigerte sich dieser Politik, und er trat aus diesem Grunde - wie mir der Sohn Dr. [[Hans Adam]] aus familiärer Kenntnis versichert - von Vorsitz und Mitgliedschaft in der Pressekommission zurück. Daß Adlers Einstellung der Grund hierfür war, läßt sich auch unschwer aus der Tatsache der Rückkehr Adams in dieses Amt schließen, die [[1917]] erfolgte, nachdem Adler aus der Chefredaktion ausschied."<ref>Rickers: ''[http://www.beirat-fuer-geschichte.de/fileadmin/pdf/band_01/Demokratische_Geschichte_Band_01_Essay06.pdf Friedenspolitik], S. 114</ref><br />
<br />
[[August Rathmann]] bestätigt dies aus eigenem Erleben:<br />
: "Den schärfsten Widerspruch fand [[Eduard Adler|Adler]] bei Hermann Adam, dem Geschäftsführer der Konsumgenossenschaft, weil dieser als überzeugter Pazifist die politische Haltung der "Volkszeitung" seit Kriegsbeginn nicht glaubte mitverantworten zu können [und die Presse-Kommission verließ]. (Adler vergalt ihm dies später, indem er als Landrat in Eckernförde dem Kieler Konsumverein untersagte, mit seinen "zu schweren" Lastwagen die Straßen des Kreises zu befahren.) Darüber hinaus verbot Adam - wie seine Älteste, [[Else Meitmann]], mir berichtete - seinen Töchtern, Vorträge von Adler zu hören, den er für einen "Verderber der Jugend" hielt."<ref>Rathmann: ''Arbeiterleben'', S. 56 f.</ref><br />
<br />
Von [[1910]] bis [[1919]] gehörte Hermann Adam der [[Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel - Stadtverordnete|Kieler Stadtverordnetenversammlung]] an. Am [[11. November]] [[1919]] wurde er als gewählter unbesoldeter (ehrenamtlicher) Stadtrat vereidigt. [[1920]] wurde er in den Provinziallandtag Schleswig-Holstein gewählt, [[1926]] dessen stellvertretender Vorsitzender.<br />
<br />
== Literatur & Links ==<br />
*[[Karl Rickers]]: ''[http://www.beirat-fuer-geschichte.de/fileadmin/pdf/band_01/Demokratische_Geschichte_Band_01_Essay06.pdf Eduard Adlers Friedenspolitik 1914. Der Vorabend des Ersten Weltkrieges in den Leitartikeln der Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung]'', in: ''[[Demokratische Geschichte]]'' 1(1986), S. 83-121<br />
*[[August Rathmann]]: ''Ein Arbeiterleben. Erinnerungen an Weimar und danach'' (Wuppertal 1983)<br />
*Michel Stermann: ''Maman Grete. Eine Erzieherin aus Deutschland für KZ-Opfer-Waisenkinder in Frankreich und weitere Familien-Porträts'' (Norderstedt 2016), 2. Auflage 2018, ISBN 978-3-7407-4985-9.<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<references /><br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Kreisverband Kiel|Adam, Hermann]]<br />
[[Kategorie:Mitglied des Provinziallandtags|Adam, Hermann]]</div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Benutzerin_Diskussion:Skw&diff=22130Benutzerin Diskussion:Skw2018-10-28T19:03:44Z<p>Micsterm: /* August Rathmann */ Buch bestellt</p>
<hr />
<div>== Minderheitenbeauftragte ==<br />
<br />
Magst Du Dich um [[Renate_Schnack]] kümmern? Die hat eine Seite verdient. Ich schau dann mal generell zur Minderheitenpolitik. --[[Benutzer:Kaffeeringe|Kaffeeringe]] ([[Benutzer Diskussion:Kaffeeringe|Diskussion]]) 16:24, 11. Dez. 2013 (CET)<br />
<br />
Darf ich das Foto von Olaf Bathke auf den Landtagsseiten verwenden?--Skw 01:33, 13. Dez. 2013 (CET)<br />
<br />
* Das Foto hat ja der Landtag machen lassen. Wir haben da keine Rechte dran und ich bin vorsichtig mit seinen Fotos. Ich würde die gerne auch immer gleich unter freie Lizenz stellen. Das geht nur bei eigenen Fotos. Ich muss mal bei der Arbeit schauen, ob ich eines habe. Das könnte sein. Ich hab aber auf jeden Fall diese Video damals gemacht: https://www.youtube.com/watch?v=TNfoZjjA7xo Da nehm ich einfach einen Screenshot draus ;-) --[[Benutzer:Kaffeeringe|Kaffeeringe]] ([[Benutzer Diskussion:Kaffeeringe|Diskussion]]) 20:41, 22. Dez. 2013 (CET)<br />
<br />
== Konsum ==<br />
<br />
Der Artikel zum Konsumverein ist ja toll geworden! Klasse! Ich hab den gleich bei Facebook beworben. Der ist jetzt schon wesentlich besser als der in der Wikipedia. --[[Benutzer:Kaffeeringe|Kaffeeringe]] ([[Benutzer Diskussion:Kaffeeringe|Diskussion]]) 14:17, 22. Dez. 2013 (CET)<br />
<br />
== August Rathmann ==<br />
<br />
Im Abschnitt "Hofgeismar & Berlin" befindet sich - wenn ich richtig verstanden habe - eine Reihe von "jüngeren Militanten", die 1933 Reichstagsabgeordnete waren, darunter mein Opa [[Karl Meitmann]]. Dieser war jedoch zu dieser Zeit nicht im Reichstag sondern in der Hamburger Bürgerschaft. Erst 1949 wurde er in den Bundestag gewählt. Da mir aber die Quelle nicht vorliegt (ich werde zusehen, dass ich dieses Buch bekomme), weiß ich nicht, wer den Fehler gemacht hat. Falls es bei Rathmann so steht, dann müsste zumindest eine berichtigende Fußnote eingefügt werden. Dankeschön. [[Benutzer:Micsterm|Micsterm]] ([[Benutzer Diskussion:Micsterm|Diskussion]]) 18:31, 28. Okt. 2018 (CET)<br />
<br />
PS: Habe Rathmanns Buch antiquarisch bei Amazon bestellen können. Lieferung in 8 ca. Tagen. [[Benutzer:Micsterm|Micsterm]] ([[Benutzer Diskussion:Micsterm|Diskussion]]) 20:03, 28. Okt. 2018 (CET)<br />
<br />
== Hermann Adam ==<br />
<br />
Außerordentliches Lob für die vielen Ergänzungen zum Lebenslauf meines Urgroßvaters. Ich lerne viel Neues über meine eigene Vorgeschichte. Demnächst werde ich mich bemühen, noch fehlende Angaben zu seiner Familie zu ergänzen (Ehefrau, 4. Kind usw.) [[Benutzer:Micsterm|Micsterm]] ([[Benutzer Diskussion:Micsterm|Diskussion]]) 18:48, 28. Okt. 2018 (CET)</div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Benutzerin_Diskussion:Skw&diff=22129Benutzerin Diskussion:Skw2018-10-28T17:49:14Z<p>Micsterm: Hermann Adam</p>
<hr />
<div>== Minderheitenbeauftragte ==<br />
<br />
Magst Du Dich um [[Renate_Schnack]] kümmern? Die hat eine Seite verdient. Ich schau dann mal generell zur Minderheitenpolitik. --[[Benutzer:Kaffeeringe|Kaffeeringe]] ([[Benutzer Diskussion:Kaffeeringe|Diskussion]]) 16:24, 11. Dez. 2013 (CET)<br />
<br />
Darf ich das Foto von Olaf Bathke auf den Landtagsseiten verwenden?--Skw 01:33, 13. Dez. 2013 (CET)<br />
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* Das Foto hat ja der Landtag machen lassen. Wir haben da keine Rechte dran und ich bin vorsichtig mit seinen Fotos. Ich würde die gerne auch immer gleich unter freie Lizenz stellen. Das geht nur bei eigenen Fotos. Ich muss mal bei der Arbeit schauen, ob ich eines habe. Das könnte sein. Ich hab aber auf jeden Fall diese Video damals gemacht: https://www.youtube.com/watch?v=TNfoZjjA7xo Da nehm ich einfach einen Screenshot draus ;-) --[[Benutzer:Kaffeeringe|Kaffeeringe]] ([[Benutzer Diskussion:Kaffeeringe|Diskussion]]) 20:41, 22. Dez. 2013 (CET)<br />
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== Konsum ==<br />
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Der Artikel zum Konsumverein ist ja toll geworden! Klasse! Ich hab den gleich bei Facebook beworben. Der ist jetzt schon wesentlich besser als der in der Wikipedia. --[[Benutzer:Kaffeeringe|Kaffeeringe]] ([[Benutzer Diskussion:Kaffeeringe|Diskussion]]) 14:17, 22. Dez. 2013 (CET)<br />
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== August Rathmann ==<br />
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Im Abschnitt "Hofgeismar & Berlin" befindet sich - wenn ich richtig verstanden habe - eine Reihe von "jüngeren Militanten", die 1933 Reichstagsabgeordnete waren, darunter mein Opa [[Karl Meitmann]]. Dieser war jedoch zu dieser Zeit nicht im Reichstag sondern in der Hamburger Bürgerschaft. Erst 1949 wurde er in den Bundestag gewählt. Da mir aber die Quelle nicht vorliegt (ich werde zusehen, dass ich dieses Buch bekomme), weiß ich nicht, wer den Fehler gemacht hat. Falls es bei Rathmann so steht, dann müsste zumindest eine berichtigende Fußnote eingefügt werden. Dankeschön. [[Benutzer:Micsterm|Micsterm]] ([[Benutzer Diskussion:Micsterm|Diskussion]]) 18:31, 28. Okt. 2018 (CET)<br />
<br />
== Hermann Adam ==<br />
<br />
Außerordentliches Lob für die vielen Ergänzungen zum Lebenslauf meines Urgroßvaters. Ich lerne viel Neues über meine eigene Vorgeschichte. Demnächst werde ich mich bemühen, noch fehlende Angaben zu seiner Familie zu ergänzen (Ehefrau, 4. Kind usw.) [[Benutzer:Micsterm|Micsterm]] ([[Benutzer Diskussion:Micsterm|Diskussion]]) 18:48, 28. Okt. 2018 (CET)</div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Benutzerin_Diskussion:Skw&diff=22128Benutzerin Diskussion:Skw2018-10-28T17:32:31Z<p>Micsterm: August Rathmann - Karl Meitmann</p>
<hr />
<div>== Minderheitenbeauftragte ==<br />
<br />
Magst Du Dich um [[Renate_Schnack]] kümmern? Die hat eine Seite verdient. Ich schau dann mal generell zur Minderheitenpolitik. --[[Benutzer:Kaffeeringe|Kaffeeringe]] ([[Benutzer Diskussion:Kaffeeringe|Diskussion]]) 16:24, 11. Dez. 2013 (CET)<br />
<br />
Darf ich das Foto von Olaf Bathke auf den Landtagsseiten verwenden?--Skw 01:33, 13. Dez. 2013 (CET)<br />
<br />
* Das Foto hat ja der Landtag machen lassen. Wir haben da keine Rechte dran und ich bin vorsichtig mit seinen Fotos. Ich würde die gerne auch immer gleich unter freie Lizenz stellen. Das geht nur bei eigenen Fotos. Ich muss mal bei der Arbeit schauen, ob ich eines habe. Das könnte sein. Ich hab aber auf jeden Fall diese Video damals gemacht: https://www.youtube.com/watch?v=TNfoZjjA7xo Da nehm ich einfach einen Screenshot draus ;-) --[[Benutzer:Kaffeeringe|Kaffeeringe]] ([[Benutzer Diskussion:Kaffeeringe|Diskussion]]) 20:41, 22. Dez. 2013 (CET)<br />
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== Konsum ==<br />
<br />
Der Artikel zum Konsumverein ist ja toll geworden! Klasse! Ich hab den gleich bei Facebook beworben. Der ist jetzt schon wesentlich besser als der in der Wikipedia. --[[Benutzer:Kaffeeringe|Kaffeeringe]] ([[Benutzer Diskussion:Kaffeeringe|Diskussion]]) 14:17, 22. Dez. 2013 (CET)<br />
<br />
== August Rathmann ==<br />
<br />
Im Abschnitt "Hofgeismar & Berlin" befindet sich - wenn ich richtig verstanden habe - eine Reihe von "jüngeren Militanten", die 1933 Reichstagsabgeordnete waren, darunter mein Opa [[Karl Meitmann]]. Dieser war jedoch zu dieser Zeit nicht im Reichstag sondern in der Hamburger Bürgerschaft. Erst 1949 wurde er in den Bundestag gewählt. Da mir aber die Quelle nicht vorliegt (ich werde zusehen, dass ich dieses Buch bekomme), weiß ich nicht, wer den Fehler gemacht hat. Falls es bei Rathmann so steht, dann müsste zumindest eine berichtigende Fußnote eingefügt werden. Dankeschön. [[Benutzer:Micsterm|Micsterm]] ([[Benutzer Diskussion:Micsterm|Diskussion]]) 18:31, 28. Okt. 2018 (CET)</div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Bill_Meitmann&diff=22033Bill Meitmann2018-10-13T08:12:24Z<p>Micsterm: /* Leben & Beruf */ Internierung und Ausweisung aus den USA + Wikifizierungen</p>
<hr />
<div>{{Person<br />
|Vorname = Wilhelm Max Ludwig Johannes<br />
|Nachname = Meitmann<br />
|Titel =<br />
|geboren = 18861223<br />
|Geburtsort = Gaarden<br />
|gestorben = 19541207<br />
|Sterbeort = Kiel<br />
|Geschlecht = Mann<br />
|Foto = MEITMANN_Bill_1935.jpg<br />
|Landesvorsitz = 0<br />
|stellvLandesvorsitz = 0<br />
|LandesvorstandBeisitz = 0<br />
|Schatzmeister = 0<br />
|Fraktionsvorsitz = 0<br />
|MP = 0<br />
|Spitzenkandidatur = 0<br />
|MdB = 0<br />
|MdBWahlperioden = <br />
|MdL = 0<br />
|MdLWahlperioden =<br />
|MdEP = 0<br />
|MdEPWahlperioden =<br />
|LandesministerIn = 0<br />
|LandesstaatssekretärIn = 0<br />
|BundesministerIn = 0<br />
|BundesstaatssekretärIn = 0<br />
|Homepage = <br />
}}<br />
'''Wilhelm Max Ludwig Johannes 'Bill' Meitmann''', * [[23. Dezember]] [[1886]] in Gaarden, † [[7. Dezember]] [[1954]] in Kiel; Fischer. Verheiratet, keine Kinder.<br />
<br />
== Leben & Beruf ==<br />
Wie seine Brüder [[Anton Meitmann|Anton]] und [[Karl Meitmann|'Jack']] stammte 'Bill' Meitmann aus einer Familie von Sozialdemokraten.<ref>Für Einzelheiten zur Familiengeschichte, s. [[Karl Meitmann]] und [[Johannes Meitmann]].</ref> Bis zum 1. Weltkrieg war er Arbeiter. Vermutlich um dem Kriegsdienst zu entkommen - als überzeugter Pazifist - flüchtete er mit seinen Brüdern Heinrich (* [[1885]]) und [[Anton Meitmann|Anton]] nach Dänemark, möglicherweise auf einem dänischen Fischereifahrzeug. Im Mai [[1915]] reisen die drei Meitmann-Brüder als Dänen getarnt, vielleicht mit der Beihilfe von dänischen Sozialdemokraten, an Bord das dänischen Passagierdampfers ''Hellig Olav'' von Kopenhagen nach New-York. In der Passagierliste wird er mit Vornamen 'Vilhelm' genannt, Beruf Brauer. Sie treiben ein abenteuerliches Leben in Nordamerika, wo sie sich wieder als Deutsche herausgeben. Am 5. März [[1918]] werden sie unter Spionagevedächtigung als Kriegsgefangene eingesperrt, dann erst am 2. Juli [[1918]] ausgewiesen und an Bord des Truppentransporters ''USS Martha Washington'' nach Europa zurückgeschickt. Nach diesen Erlebnissen haben sie das kapitalistische Wirtschaftssystem so satt, dass sie nicht mehr für einen Arbeitgeber arbeiten wollen, sich einen hölzernen Fischkutter anschaffen, um selbstständig zu bleiben. Der ältere Bruder Heinrich kehrt [[1927]] endgültig in die Vereinigten Staaten zurück, sodass 'Bill' und [[Anton Meitmann|Anton]] Meitmann anschließend die Küstenfischerei zu zweit betreiben.<ref>Michel Stermann: ''Maman Grete'', 2. Auflage, S. 188-190.</ref><br />
<br />
== Partei & Politik ==<br />
<br />
== Literatur ==<br />
*Michel Stermann: ''Maman Grete. Eine Erzieherin aus Deutschland für KZ-Opfer-Waisenkinder in Frankreich und weitere Familien-Porträts'' (Norderstedt 2016), 2. Auflage 2018, ISBN 978-3-7407-4985-9.<br />
<br />
== Links ==<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<references /></div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Anton_Meitmann&diff=22014Anton Meitmann2018-10-12T11:17:31Z<p>Micsterm: /* Literatur */ Maman Grete, 2. Auflage</p>
<hr />
<div>{{Person<br />
|Vorname = Anton Carl Leopold<br />
|Nachname = Meitmann<br />
|Titel =<br />
|geboren = 18890322<br />
|Geburtsort = Gaarden<br />
|gestorben = 19760510<br />
|Sterbeort = Heiligenhafen<br />
|Geschlecht = Mann<br />
|Foto = MEITMANN_Anton.jpg<br />
|Landesvorsitz = 0<br />
|stellvLandesvorsitz = 0<br />
|LandesvorstandBeisitz = 0<br />
|Schatzmeister = 0<br />
|Fraktionsvorsitz = 0<br />
|MP = 0<br />
|Spitzenkandidatur = 0<br />
|MdB = 0<br />
|MdBWahlperioden = <br />
|MdL = 0<br />
|MdLWahlperioden =<br />
|MdEP = 0<br />
|MdEPWahlperioden =<br />
|LandesministerIn = 0<br />
|LandesstaatssekretärIn = 0<br />
|BundesministerIn = 0<br />
|BundesstaatssekretärIn = 0<br />
|Homepage = <br />
}}<br />
'''Anton Carl Leopold Meitmann''', * [[22. März]] [[1889]] in Gaarden, † [[10. Mai]] [[1976]] in Heiligenhafen; Fischer. Verheiratet, einen Sohn: [[Wilhelm Meitmann|'Willimann']].<br />
<br />
== Leben & Beruf ==<br />
Wie seine Brüder [[Bill Meitmann|'Bill']] und [[Karl Meitmann|'Jack']] stammte Anton Meitmann aus einer Familie von Sozialdemokraten.<ref>Für Einzelheiten zur Familiengeschichte, s. [[Karl Meitmann]] und [[Johannes Meitmann]].</ref> Sein Lebensgang folgte weitgehend dem seines Bruders 'Bill'. In der Schiffsliste von 1915 gab er als Beruf 'Maurer' an. Die sechs letzten Jahre seines Lebens verbrachte er im Krankenhaus Heiligenhafen.<br />
<br />
== Partei & Politik ==<br />
<br />
== Literatur ==<br />
*Michel Stermann: ''Maman Grete. Eine Erzieherin aus Deutschland für KZ-Opfer-Waisenkinder in Frankreich und weitere Familien-Porträts'' (Norderstedt 2016), 2. Auflage 2018, ISBN 978-3-7407-4985-9.<br />
<br />
== Links ==<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<references /></div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Hans_Adam&diff=22013Hans Adam2018-10-12T11:16:55Z<p>Micsterm: /* Literatur */ Maman Grete, 2. Auflage</p>
<hr />
<div>{{Person<br />
|Vorname = Hans Hermann<br />
|Nachname = Adam<br />
|Titel = Dr.<br />
|geboren = 19070625<br />
|Geburtsort = Kiel<br />
|gestorben = 19961202<br />
|Sterbeort = Kiel<br />
|Geschlecht = Mann<br />
|Foto = ADAM_Hans.jpg<br />
|Landesvorsitz = 0<br />
|stellvLandesvorsitz = 0<br />
|LandesvorstandBeisitz = 0<br />
|Schatzmeister = 0<br />
|Fraktionsvorsitz = 0<br />
|MP = 0<br />
|Spitzenkandidatur = 0<br />
|MdB = 0<br />
|MdBWahlperioden = <br />
|MdL = 0<br />
|MdLWahlperioden =<br />
|MdEP = 0<br />
|MdEPWahlperioden =<br />
|LandesministerIn = 0<br />
|LandesstaatssekretärIn = 0<br />
|BundesministerIn = 0<br />
|BundesstaatssekretärIn = 0<br />
|Homepage = <br />
}}<br />
'''Prof. Dr. Hans Adam''', * [[25. Juni]] [[1907]] in Kiel, † [[2. Dezember]] [[1996]] in Kiel; Kernphysiker, Direktor der Kieler Ingenieurschule. Verheiratet, 1 Tochter. Mitglied der SPD seit ?.<br />
<br />
== Leben & Beruf ==<br />
Hans Adam wurde als eines der vier Kinder und einziger Sohn von [[Hermann Adam]], dem Geschäftsführer des [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Kieler Konsumvereins]], geboren. Er verbrachte die NS- und Kriegszeit in Berlin, wo er als Ingenieur bei Siemens arbeitete. Nach Ende der Nazizeit kehrte er in seine Heimatstadt zurück und übernahm [[1946]] die Leitung der Kieler Ingenieurschule in der Wilhelminenstraße, die besonders auf Schiffbautechnik und Kernphysik spezialisiert war. Sie war eine Zeitlang die einzige Fachhochschule in der Bundesrepublik, die über einen Versuchs-Kernreaktor verfügte. [[1989]] erhielt er den Professorentitel.<ref>Kalweit (Hrsg.): ''Rosa Wallbaum'', S. 185</ref><br />
<br />
== Partei & Politik ==<br />
Hans Adam und seine Frau engagierten sich im Kreisverein, später [[Kreisverband Kiel]]. So beteiligte sich Hans Adam an den vorbereitenden Diskussionen zur [[Erklärung von Sozialdemokraten und Kommunisten Kiels vom 1. Sept. 1945]]. Später gehörten Adams dem Zusammenschluss der Kieler [[Juso 22]] an.<br />
<br />
Hans Adam war ein früher Skeptiker gegenüber der [[Atomkraft]]. Schon vor [[1967]] wurde er in eine Kommission beim Parteivorstand berufen, die sich mit der friedlichen Nutzung der Atomkraft beschäftigte. [[Rosa Wallbaum]] erinnerte sich:<br />
: "Er war ein wirklich ernstzunehmender Wissenschaftler, hat nicht viel gesprochen, aber mitunter konnte er nicht anders, dann platzte es aus ihm heraus. Er ist mal zu einer Sitzung gegangen, da hat er sich erlaubt zu sagen: 'Und was macht ihr mit den Abfällen? Wie soll das erledigt werden?' Da hat [[Fritz Erler]] abgewinkt: 'Darüber mach dir man keine Gedanken! Das wird schon laufen!' Fritz Erler war ja kein Kernphysiker! Da hat Hans Adam sich gesagt: 'Na ja, wenn Erler das so sieht, dann brauche ich da nicht mehr hinzufahren.' Das hat er mir mal erzählt."<ref>Kalweit (Hrsg.): ''Rosa Wallbaum'', S. 137</ref><br />
<br />
== Literatur ==<br />
*Hans Adam: ''Wir Konsumkinder - Die Geschichte einer fröhlichen Kindergeneration in schwierigen Zeiten in einem Dorf am Rande einer Großstadt.'', Spiralheft, Kiel 1994, unveröffentlicht.<br />
*[[Susanne Kalweit]] (Hrsg.): ''"Ich hab' mich niemals arm gefühlt!" Die Kielerin Rosa Wallbaum berichtet aus ihrem Leben'' (Berlin/Hamburg 2010) ISBN 978-3-86850-644-0<br />
*Michel Stermann: ''Maman Grete. Eine Erzieherin aus Deutschland für KZ-Opfer-Waisenkinder in Frankreich und weitere Familien-Porträts'' (Norderstedt 2016), 2. Auflage 2018, ISBN 978-3-7407-4985-9.<br />
<br />
== Links ==<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<references /><br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Kreisverband Kiel|Adam, Hans]]</div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Johannes_Meitmann&diff=22012Johannes Meitmann2018-10-12T11:16:25Z<p>Micsterm: /* Literatur */ Maman Grete, 2. Auflage</p>
<hr />
<div>{{Person<br />
|Vorname = Johannes Leopold Friedrich<br />
|Nachname = Meitmann<br />
|Titel =<br />
|geboren = 18581012<br />
|Geburtsort = Wolgast, Kreis Greifswald, Vorpommern<br />
|gestorben = 19221124<br />
|Sterbeort = Kiel<br />
|Geschlecht = Mann<br />
|Foto = MEITMANN_Johannes.jpg<br />
|Landesvorsitz = 0<br />
|stellvLandesvorsitz = 0<br />
|LandesvorstandBeisitz = 0<br />
|Schatzmeister = 0<br />
|Fraktionsvorsitz = 0<br />
|MP = 0<br />
|Spitzenkandidatur = 0<br />
|MdB = 0<br />
|MdBWahlperioden = <br />
|MdL = 0<br />
|MdLWahlperioden =<br />
|MdEP = 0<br />
|MdEPWahlperioden =<br />
|LandesministerIn = 0<br />
|LandesstaatssekretärIn = 0<br />
|BundesministerIn = 0<br />
|BundesstaatssekretärIn = 0<br />
|Homepage = <br />
}}<br />
'''Johannes Leopold Friedrich Meitmann''', * [[12. Oktober]] [[1858]] in Wolgast, Kreis Greifswald, Vorpommern, † [[24. November]] [[1922]] in Kiel; Schlosser, dann Geschäftsführer. Verheiratet, sechs Kinder aus 1. Ehe, darunter [[Karl Meitmann]], zwei Kinder aus 2. Ehe, darunter [[Lisa Hansen|Lisa Meitmann]].<br />
<br />
== Leben & Beruf ==<br />
Johannes Meitmann stammte aus einer Familie von Schiffszimmerleuten und Seefahrern in Wolgast. Seine Vorfahren können bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgt werden. Sie waren aus Stralsund über Anklam nach Wolgast gekommen. Viele unter ihnen waren Weber und oft Zunftälteste, verteidigten also mit damaligen Mitteln bereits ihre Kollegen und waren Teil einer Solidargemeinschaft. Etwa um [[1880]] zog er nach Gaarden bei Kiel und fand auf der Werft eine Arbeit als Schlosser, später Vorarbeiter. Er war politisch und gewerkschaftlich aktiv. Die letzten Jahrzehnte seines Lebens leitete er als Geschäftsführer die [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Vereinsbäckerei in Gaarden]].<br />
<br />
Bis zu seinem Tode war er auch Mitglied des Aufsichtsrats des [[Gemeinnütziger Bauverein Gartenstadt Kiel|gemeinnützigen Bauvereins Gartenstadt Kiel]]<ref>[[Schleswig-Holsteinische Volkszeitung]], Todesanzeige, Nov. 1922.</ref>. Bei der Belegschaft der Vereinsbäckerei schien er sehr beliebt zu sein, denn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sammelten für einen Totenkranz und eine Traueranzeige, in der ihre Gefühle ausgedrückt waren.<br />
<br />
== Partei & Politik ==<br />
Auch im [[Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel|Sozialdemokratischen Verein Groß-Kiel]], dem er seit ? angehörte, war er eine geachtete Persönlichkeit. Mehrere seiner Kinder folgten ihm auf seinem politischen Weg.<ref>Vgl. z. B. die [[Erklärung von Sozialdemokraten und Kommunisten Kiels vom 1. Sept. 1945]], an deren Vorbereitung [[Anton Meitmann|Anton]], [[Bill Meitmann|Bill]] und [[Wilhelm Meitmann]] sowie ihr Schwager [[Hans Adam]] beteiligt waren.</ref><br />
<br />
== Literatur ==<br />
*Michel Stermann: ''Maman Grete. Eine Erzieherin aus Deutschland für KZ-Opfer-Waisenkinder in Frankreich und weitere Familien-Porträts'' (Norderstedt 2016), 2. Auflage 2018, ISBN 978-3-7407-4985-9.<br />
<br />
== Links ==<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<references /><br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Kreisverband Kiel|Meitmann, Johannes]]</div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Hermann_Adam&diff=22011Hermann Adam2018-10-12T11:15:55Z<p>Micsterm: /* Literatur */ Maman Grete, 2. Auflage</p>
<hr />
<div>{{Person<br />
|Vorname = Karl Hermann<br />
|Nachname = Adam<br />
|Titel =<br />
|geboren = 18571025<br />
|Geburtsort = Putschlau, Kreis Glogau<br />
|gestorben = 19290909<br />
|Sterbeort = Kiel<br />
|Geschlecht = Mann<br />
|Foto = ADAM Hermann.jpg<br />
|Landesvorsitz = 0<br />
|stellvLandesvorsitz = 0<br />
|LandesvorstandBeisitz = 0<br />
|Schatzmeister = 0<br />
|Fraktionsvorsitz = 0<br />
|MP = 0<br />
|Spitzenkandidatur = 0<br />
|MdB = 0<br />
|MdBWahlperioden = <br />
|MdL = 0<br />
|MdLWahlperioden =<br />
|MdEP = 0<br />
|MdEPWahlperioden =<br />
|LandesministerIn = 0<br />
|LandesstaatssekretärIn = 0<br />
|BundesministerIn = 0<br />
|BundesstaatssekretärIn = 0<br />
|Homepage = <br />
}}<br />
'''Karl Hermann Adam''', * [[25. Oktober]] [[1867]] in Putschlau, Kreis Glogau, Niederschlesien, † [[9. September]] [[1929]] in Kiel; Schmied, dann Geschäftsführer. Verheiratet, vier Kinder, darunter [[Hans Adam|Dr. Hans Adam]]. Gründer und Leiter des [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Allgemeinen Konsumvereins Kiel]]. Mitglied der SPD im [[Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel|Sozialdemokratischen Verein Groß-Kiel]].<br />
<br />
== Leben & Beruf ==<br />
Hermann Adam stammte aus einer zwölfköpfigen Geschwisterreihe. Sein Vater besaß einen Bauernhof in Putschlau (heute Pęcław) im sogenannten niederschlesischen Schwarzen Winkel an der Oder. Von einem kleinen Bauernhof allein konnte man nicht leben. Auch die Hofbesitzer hatten damals einen Zweitberuf, meist einen handwerklichen. In einer zahlreichen Familie mussten die Söhne erst recht einen Beruf ergreifen. So lernte Hermann Adam Schmied. Vermutlich wegen der miserablen wirtschaftlichen Lage wanderte er aus Schlesien aus. In Kaisers Zeiten befand sich Kiel in vollem Ausbau als Marinestandort. Daraus ergaben sich viele Arbeitsmöglichkeiten auf den Schiffswerften. Das hat wohl den jungen Schmied dazu gebracht, sich im Dorf Gaarden bei Kiel anzusiedeln, wo die Germaniawerft ihr Gelände hatte.<br />
<br />
[[Datei:ADAM Hermann tombe.JPG|300px|thumb|left|Zeichnung der Grabstätte Hermann Adams im Kieler Eichhof durch dessen Tochter Else.]]<br />
Klassenbewusst eingestellt, half er seinen Kollegen, sich zu organisieren. Wegen politischer und gewerkschaftlicher Betätigung wurde er von der Werft entlassen. Sein ehemaliger Kollege [[Johannes Meitmann]] hatte bereits [[1889]] die Vereinsbäckerei Gaarden gegründet, wo die Arbeiter günstig gutes Brot kaufen konnten. Am [[26. Oktober]] [[1899]] bewirkte Hermann Adam die Gründung des [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Kieler Konsumvereins]], der eine günstige Einkaufsmöglichkeit für Arbeiterfamilien bot. <br />
<br />
Die Familien Meitmann und Adam wurden noch enger verbunden, als am [[25. November]] [[1922]] zwei ihrer Kinder, [[Karl Meitmann|'Jack' Meitmann]] und [[Elsa Adam|Else Adam]], heirateten. Hermann Adam stand bis zu seinem Tode an der Spitze des Konsumvereins. Als hoch angesehener Kieler Bürger wurde ihm [[1929]] eine große Trauerfeier bereitet. Er wurde in einem recht einfachen Grab auf dem Parkfriedhof Eichhof bestattet.<br />
<br />
== Partei & Politik ==<br />
Hermann Adam war ein einflussreiches Mitglied der Kieler SPD. Vor [[1914]] stand er der [[Pressekommission]] der Partei vor, die u.a. die geschäftliche und politische Aufsicht über die [[Schleswig-Holsteinische Volkszeitung]] führte. Während des 1. Weltkrieges legte er diese Funktion für einige Zeit nieder, vermutlich wegen Differenzen mit dem Chefredakteur der [[VZ]], [[Eduard Adler]].<br />
: "Adler fühlte sich in seiner [nationalistischen] Auffassung während des Krieges offenbar vom Parteivorstand in Berlin gedeckt; vermutlich auch von einer Mehrheit der Partei in Schleswig-Holstein. Mindestens akzeptierte man die Zwangslage, in der sich die Partei mit Ausbruch des Krieges befand. Hermann Adam jedoch verweigerte sich dieser Politik, und er trat aus diesem Grunde - wie mir der Sohn Dr. [[Hans Adam]] aus familiärer Kenntnis versichert - von Vorsitz und Mitgliedschaft in der Pressekommission zurück. Daß Adlers Einstellung der Grund hierfür war, läßt sich auch unschwer aus der Tatsache der Rückkehr Adams in dieses Amt schließen, die [[1917]] erfolgte, nachdem Adler aus der Chefredaktion ausschied."<ref>Rickers: ''[http://www.beirat-fuer-geschichte.de/fileadmin/pdf/band_01/Demokratische_Geschichte_Band_01_Essay06.pdf Friedenspolitik], S. 114</ref><br />
<br />
== Literatur ==<br />
* ''[http://www.beirat-fuer-geschichte.de/fileadmin/pdf/band_01/Demokratische_Geschichte_Band_01_Essay06.pdf Eduard Adlers Friedenspolitik 1914. Der Vorabend des Ersten Weltkrieges in den Leitartikeln der Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung]'', in: ''[[Demokratische Geschichte]]'' 1(1986), S. 83-121<br />
*Michel Stermann: ''Maman Grete. Eine Erzieherin aus Deutschland für KZ-Opfer-Waisenkinder in Frankreich und weitere Familien-Porträts'' (Norderstedt 2016), 2. Auflage 2018, ISBN 978-3-7407-4985-9.<br />
<br />
== Links ==<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<references /><br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Kreisverband Kiel|Adam, Hermann]]</div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Bill_Meitmann&diff=22010Bill Meitmann2018-10-12T11:14:25Z<p>Micsterm: /* Literatur */ Maman Grete, 2. Auflage</p>
<hr />
<div>{{Person<br />
|Vorname = Wilhelm Max Ludwig Johannes<br />
|Nachname = Meitmann<br />
|Titel =<br />
|geboren = 18861223<br />
|Geburtsort = Gaarden<br />
|gestorben = 19541207<br />
|Sterbeort = Kiel<br />
|Geschlecht = Mann<br />
|Foto = MEITMANN_Bill_1935.jpg<br />
|Landesvorsitz = 0<br />
|stellvLandesvorsitz = 0<br />
|LandesvorstandBeisitz = 0<br />
|Schatzmeister = 0<br />
|Fraktionsvorsitz = 0<br />
|MP = 0<br />
|Spitzenkandidatur = 0<br />
|MdB = 0<br />
|MdBWahlperioden = <br />
|MdL = 0<br />
|MdLWahlperioden =<br />
|MdEP = 0<br />
|MdEPWahlperioden =<br />
|LandesministerIn = 0<br />
|LandesstaatssekretärIn = 0<br />
|BundesministerIn = 0<br />
|BundesstaatssekretärIn = 0<br />
|Homepage = <br />
}}<br />
'''Wilhelm Max Ludwig Johannes 'Bill' Meitmann''', * [[23. Dezember]] [[1886]] in Gaarden, † [[7. Dezember]] [[1954]] in Kiel; Fischer. Verheiratet, keine Kinder.<br />
<br />
== Leben & Beruf ==<br />
Wie seine Brüder [[Anton Meitmann|Anton]] und [[Karl Meitmann|'Jack']] stammte 'Bill' Meitmann aus einer Familie von Sozialdemokraten.<ref>Für Einzelheiten zur Familiengeschichte, s. [[Karl Meitmann]] und [[Johannes Meitmann]].</ref> Bis zum 1. Weltkrieg war er Arbeiter. Vermutlich um dem Kriegsdienst zu entkommen - als überzeugter Pazifist - flüchtete er mit seinen Brüdern Heinrich (* [[1885]]) und [[Anton Meitmann|Anton]] nach Dänemark, möglicherweise auf einem dänischen Fischereifahrzeug. Im Mai [[1915]] reisen die drei Meitmann-Brüder als Dänen getarnt, vielleicht mit der Beihilfe von dänischen Sozialdemokraten, an Bord das dänischen Passagierdampfers 'Hellig Olav' von Kopenhagen nach New-York. In der Passagierliste wird er mit Vornamen 'Vilhelm' genannt, Beruf Brauer. Sie treiben ein abenteuerliches Leben in Nordamerika und kommen nach dem Krieg in ihre Heimatstadt zurück. Nach diesen Erlebnissen haben sie das kapitalistische Wirtschaftssystem so satt, dass sie nicht mehr für einen Arbeitgeber arbeiten wollen, sich einen hölzernen Fischkutter anschaffen, um selbstständig zu bleiben. Der ältere Bruder Heinrich kehrt [[1927]] endgültig in die Vereinigten Staaten zurück, sodass 'Bill' und Anton Meitmann anschließend die Küstenfischerei zu zweit betreiben.<ref>Michel Stermann: ''Maman Grete'', S. 152-156.</ref><br />
<br />
== Partei & Politik ==<br />
<br />
== Literatur ==<br />
*Michel Stermann: ''Maman Grete. Eine Erzieherin aus Deutschland für KZ-Opfer-Waisenkinder in Frankreich und weitere Familien-Porträts'' (Norderstedt 2016), 2. Auflage 2018, ISBN 978-3-7407-4985-9.<br />
<br />
== Links ==<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<references /></div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Karl_Meitmann&diff=22009Karl Meitmann2018-10-12T11:13:55Z<p>Micsterm: /* Literatur */ Maman Grete, 2. Auflage</p>
<hr />
<div>{{Person<br />
|Vorname = Karl 'Jack'<br />
|Nachname = Meitmann<br />
|Titel = <br />
|geboren = 18910320<br />
|Geburtsort = Gaarden<br />
|gestorben = 19710217<br />
|Sterbeort = Mönkeberg bei Kiel<br />
|Geschlecht = Mann<br />
|Foto = Karl Meitmann.jpg<br />
|Landesvorsitz = 0<br />
|stellvLandesvorsitz = 0<br />
|LandesvorstandBeisitz = 0<br />
|Schatzmeister = 0<br />
|Fraktionsvorsitz = 0<br />
|MP = 0<br />
|Spitzenkandidatur = 0<br />
|MdB = 0<br />
|MdBWahlperioden = <br />
|MdL = 0<br />
|MdLWahlperioden =<br />
|MdEP = 0<br />
|MdEPWahlperioden =<br />
|Landesminister = 0<br />
|Landesstaatssekretär = 0<br />
|Bundesminister = 0<br />
|Bundesstaatssekretär = 0<br />
}}<br />
'''Karl Friedrich Hermann 'Jack' Meitmann''', * [[20. März]] [[1891]] in Gaarden, † [[17. Februar]] [[1971]] in Kiel; Kaufmann. Verheiratet mit [[Elsa Meitmann|Else]], geb. Adam; zwei Kinder. Mitglied der SPD seit [[1909]]. <br />
<br />
== Werdegang ==<br />
Karl Meitmann, in seiner Jugend allgemein "Jack" genannt<ref>Michel Stermann: ''Maman Grete'', S. 140; s. auch pers. Mitteilung von [[Rosa Wallbaum]], ca. [[2001]], in den Gesprächen, die die Grundlage für das Buch ''"Ich hab mich niemals arm gefühlt!" Die Kielerin Rosa Wallbaum berichtet aus ihrem Leben'' (Berlin/Hamburg 2010) bildeten. Weitere Informationen dazu im Nachruf der ''[[Nordwoche]]'', 26.2.1971</ref>, stammte aus einer Familie von Sozialdemokraten. Sein Vater, [[Johannes Meitmann]], war Geschäftsführer der Vereinsbäckerei, der Keimzelle des Kieler [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Konsum]]<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref>, seine Mutter [[Louise Meitmann|Louise Friederike Ernestine Mathilde]], geb. Klein.<ref>Michel Stermann: ''Maman Grete'', S. 136</ref> Eine seiner Schwestern (Halbschwester) war [[Lisa Hansen]], sein Schwager [[Richard Hansen]]. Er hatte sechs weitere Geschwister, Wilhelmine, Heinrich, Wilhelm "Bill", Anton, Else und Hans (Halbbruder).<ref>Michel Stermann: ''Maman Grete'', S. 138, 151-152</ref><br />
<br />
[[1905]] schloss er mit 14 Jahren den Besuch der Volksschule ab. Im selben Jahr gehörte er zu den Jugendlichen, die die [[Sozialistische Arbeiterjugend]] in Kiel gründeten, und wurde ihr erster Vorsitzender. [[1908]] trat er der "[[Arbeitersport in Kiel|Freien Turnerschaft an der Kieler Förde]]" bei und war als Jugendturnwart aktiv.<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref> <br />
<br />
Nach dem Schulabschluss machte er eine Kaufmannslehre und wechselte [[1909]] nach Hamburg, um bei der Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine (GEG), der Großhandelsorganisation des [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Konsum]], als Buchhalter zu arbeiten. In seiner Freizeit lernte er Fremdsprachen und bildete sich im Bereich Wirtschaft und Genossenschaftswesen fort. [[1912]] wurde er zum Militärdienst eingezogen, an den sich vier Jahre Kriegsdienst im 1. Weltkrieg anschlossen. Am [[8. August]] [[1916]] erlitt er eine Kriegsverletzung.<ref>Lt. Recherchen der [http://gedbas.genealogy.net/person/show/1133263997 Seite für Ahnenforschung] des Vereins für Computergenealogie, abgerufen 27.3.2016. Über die Natur der Verletzung wird nichts Näheres mitgeteilt.</ref> Nach Kriegsende kehrte er zunächst nach Kiel zurück, beteiligte sich an der [[Kieler Arbeiter- und Matrosenaufstand|Novemberrevolution 1918]] und wurde Sekretär des Beigeordneten beim Regierungspräsidenten von Schleswig-Holstein.<ref>Kutz-Bauer / Martens: ''Verfolgung'', S. 70</ref> <br />
<br />
[[1918]] wurde er Sekretär und Beigeordneter des Regierungspräsidenten von Schleswig-Holstein, der verantwortlich war für die Umsetzung der Politik der neuen Reichsregierung. Dieser ordnete ihn [[1919]] zum Sekretariat des Abstimmungskommissars für [[Minderheitenpolitik|Nordschleswig]] ab, wo er für die deutsche Seite den Abstimmungskampf organisierte. [[1920]] gehörte er der militärischen Leitung für die Niederschlagung des Kapp-Putsches an. Bis [[1923]] leitete er dann als Zivil-Kommissar der Schutzpolizei in der Provinz Schleswig-Holstein den demokratischen Aufbau der Polizei.<ref>Kutz-Bauer / Martens: ''Verfolgung'', S. 70</ref> Das Rüstzeug für diese Aufgabe erwarb er durch ein berufsbegleitendes achtsemestriges Studium als Hospitant an der Universität Kiel. Man wollte ihn auch als preußischen Landrat oder als Polizeipräsidenten von Kiel; beides lehnte er ab.<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref><br />
<br />
Am [[25. November]] [[1922]], dem Tag nach dem Tod seines Vaters, heirateten Karl Meitmann und die Zeichnerin, später Innenarchitektin [[Else Meitmann|Elsa Anna 'Else' Adam]] (* [[11. Januar]] [[1902]] in Kiel, † [[17. Februar]] [[1995]] in Kiel, die Schwester von [[Hans Adam]]). Sie bekamen zwei Kinder - Grete, * [[2. September]] [[1923]] in Kiel, † [[23. März]] [[1953]] in Montfermeil/Frankreich, und Jack, * [[12. März]] [[1925]] in Kiel, † [[26. November]] [[2006]] in Preetz.<ref>Lt. der [http://gedbas.genealogy.net/person/show/1133263997 Seite für Ahnenforschung] des Vereins für Computergenealogie, abgerufen 27.3.2016.</ref> <br />
<br />
Ab [[1924]] baute er gemeinsam mit [[Richard Hansen]] und anderen das [[Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold|Reichsbanner]] auf und wurde dessen Gaugeschäftsführer für Schleswig-Holstein. [[1926]] stellte ihn die Bezirksorganisation der SPD als hauptamtlichen Parteisekretär an und wählte ihn in den [[Landesvorstand|Bezirksvorstand]].<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref><br />
<br />
[[1928]] wurde er zum Bezirksvorsitzenden der SPD in Hamburg gewählt - [[1931]] auch in die Hamburgische Bürgerschaft - und verlegte seinen Schwerpunkt wieder in die Hansestadt.<br />
<br />
== Nationalsozialismus ==<br />
Bereits kurz nach der Machtübertragung an die Nazis wurde Karl Meitmann - unter Bruch seiner Immunität als Abgeordneter - mehrfach verhaftet.<br />
:"[Er] musste Hausdurchsuchungen über sich ergehen lassen, und da die Aufbewahrung von Parteiunterlagen sowohl in den Räumen der Partei als auch im eigenen Haus zu gefährlich war, verbrannte er in seiner Waschküche am Maienweg 281 zahlreiche Dokumente, darunter einmalige Originale aus der Parteigeschichte von unersetzlichem Wert."<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref><br />
Die letzte Verhaftung geschah am [[16. Juni]] während einer Sitzung des Bezirksvorstandes in den Redaktionsräumen des ''Hamburger Echo''. Dort <br />
:"stellte Meitmann eine vierseitige "Situations-Analyse" über die politischen Verhältnisse in Deutschland vor. Die Veranstaltung nahm ein abruptes Ende, als Polizei und SA-Leute die Anwesenden verhafteten. Obwohl keine strafbaren Handlungen nachgewiesen werden konnten, kamen die Teilnehmer [alle außer Meitmann] erst nach Wochen wieder frei."<ref>Kutz-Bauer / Martens: ''Verfolgung'', S. 70</ref> <br />
Insgesamt saß er fünf Monate im KZ Hamburg-Fuhlsbüttel, wo er schwer misshandelt wurde.<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref> Sein Rechtsanwalt, der ehemalige Bürgerschaftspräsident [[Herbert Ruscheweyh]], erreichte Ende Oktober [[1933]] seine Freilassung mit der Auflage, Hamburg innerhalb von 24 Stunden zu verlassen. <br />
<br />
:"Meitmann begab sich nach Niendorf an der Ostsee. Hier holte der mit ihm befreundete Herbert Dorendorf<ref>Lt. der [http://gedbas.genealogy.net/person/show/1133263997 Seite für Ahnenforschung] des Vereins für Computergenealogie, abgerufen 27.3.2016, war Karl Meitmann während des Krieges mit Grete Dorendorf verlobt; die Verbindung wurde aber bei Ende des Krieges gelöst. Welche Beziehung zu Herbert Dorendorf besteht, war bisher nicht festzustellen.</ref>, Vorstandsmitglied der Märkischen Brikett– und Kohlen-Verkaufs AG, Berlin, ihn und seine Frau mit dem Auto ab und brachte die beiden nach Berlin. Dorendorf verschaffte Meitmann eine Anstellung als Lohnbuchhalter in einem kleinen Werk der "Anhaltischen Kohlenwerke", 50 Kilometer östlich von Frankfurt an der Oder. Zunächst wohnte Meitmann in Zielenzig, dann zog er nach Drossen. [[1936]] wechselte er für die gleiche Firma in die Berliner Hauptverwaltung. In der Hauptstadt unterhielt er Verbindungen zu Widerstandskreisen um [[Theodor Haubach]] und [[Julius Leber]]."<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref><br />
<br />
In Berlin lebten Meitmanns zurückgezogen<ref>Kutz-Bauer / Martens: ''Verfolgung'', S. 71</ref>, bis Krieg und Nazi-Regime vorbei waren. Ob sie Kontakt zu anderen Kielern hatten, die in Berlin im Widerstand aktiv waren, etwa zum Ehepaar [[Andreas Gayk|Gayk]] oder zu [[Karl Rickers]], ist nicht bekannt. Möglicherweise lebten sie zeitweise auch in getrennten Unterkünften. Zwischen Februar [[1944]] und April [[1945]] soll Else Meitmann als Zeichnerin bei Soldan-Film in der Nähe von Oranienburg dienstverpflichtet gewesen sein und in einem kleinen Zimmer im Dameswalder Weg 8 gewohnt haben. Im April 1945 habe sie sich per Fahrrad auf den Weg nach Kiel zu ihrer Mutter gemacht, wo sie nach drei Wochen ankam.<ref>Lt. der [http://gedbas.genealogy.net/person/show/1133263998 Seite für Ahnenforschung] des Vereins für Computergenealogie, abgerufen 27.3.2016.</ref><br />
<br />
== Nachkriegszeit ==<br />
[[Datei:Ankündigung Wahlkundgebung 1946.jpg|550px|thumb|left|Ankündigung einer Wahlkundgebung mit Karl Meitmann in der VZ vom 5.10.1946]]<br />
Im Mai [[1945]] kehrte auch Karl Meitmann zunächst in seine Heimatstadt zurück, nahm aber ab [[24. Juni]] [[1945]] seine politische Tätigkeit in Hamburg wieder auf.<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref> Er wurde wieder Landesvorsitzender, Mitglied des Bundesvorstandes, Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft und schließlich Bundestagsabgeordneter.<br />
<br />
Als Landesvorsitzender neigte er offenbar - wie viele - zunächst der Idee der Einheitspartei zu:<br />
:"[Am 17. Juli 1945] starb Magda Thürey im Alter von 46 Jahren an den Folgen der Gestapo-Haft. Ihr Begräbnis wurde die erste und einzige große Einheitskundgebung der linken Arbeiterparteien in Hamburg. Über ihrem Grab reichten sich die Vertreter der SPD (Karl Meitmann) und KPD (Fiete Dettmann) symbolisch die Hände und versprachen "den Bruderkampf niemals wieder aufleben zu lassen".<ref>Ingo Böhle: ''Thüreystraße''. In: Rita Bake (Hrsg.) ''Ein Gedächtnis der Stadt'', Bd. 2 - ''Frauenbiographien von A bis Z'' (Hamburg 2015), S. 400</ref><br />
<br />
Er beriet auch seine Kieler Genossen, wie aus dem Papier ''[[Erklärung von Sozialdemokraten und Kommunisten Kiels vom 1. Sept. 1945#Vorgeschichte|Die Bemühungen zur Schaffung einer Einheitsfront]]'' hervorgeht. Auf der Veranstaltung am [[11. August]] [[1945]] war er Hauptredner und lieferte weitere Informationen zum Begräbnis der Genossin Thürey:<br />
:"Und nun sprach Jack Meitmann. 1 1/2 Std. lang, mit einer Beredsamkeit, als ob es gelte, Nazis zur Einheitsfront zu bekehren. Er erwähnte zunächst seine Person und die Gerüchte die über ihn im Umlauf sind. Ausser der DAF [Deutsche Arbeitsfront der Nationalsozialisten] gehörte er nur dem Grenzschutz an, eine Äusserung, die ohne Widerspruch nur stillschweigend zur Kenntnis genommen wurde. Dann sprach er weiter davon, daß er sowie der Gen. Dettmann von der KP in Hamburg am Grab eines Genossen , wo die Hamburger Arbeiterschaft mit 3000 Mann aufmarschiert war, um gleichzeitig damit eine politische Kundgebung zu veranstalten, verhaftet wurden und 24 Std, zusammen mit Gestapoagenten eingesperrt waren, wie also in Hamburg gearbeitet wird, und wenn es nicht geht mit dem Tommy [der britischen Besatzungsmacht], dann eben ohne ihn, und sogar gegen ihn."<br />
<br />
Interessant nicht nur, dass er in Kiel weiterhin 'Jack' war, sondern auch, dass die britische Militärverwaltung in Hamburg ihn und Dettmann offenbar kurzfristig verhaftet hatte - möglicherweise waren politische Kundgebungen im Juli noch verboten. Außerdem wird deutlich, dass es über Karl Meitmann offenbar Gerüchte der Kollaboration mit den Nazis gab. Sie scheinen ausgeräumt worden zu sein, da sie nirgendwo sonst aufgenommen werden und er einer der führenden Sozialdemokraten in Hamburg blieb.<br />
<br />
Im August [[1945]] unterzeichnete er zusammen mit seinem Stellvertreter einen gemeinsamen Aufruf mit Kommunisten, nach dem auf der "Grundlage gemeinsamen Handelns der sozialdemokratischen und der kommunistischen Genossen ... die eine Sozialistische Partei entstehen" solle. Eine ähnliche [[Erklärung von Sozialdemokraten und Kommunisten Kiels vom 1. Sept. 1945|Erklärung]] gab es um dieselbe Zeit auch in Kiel; diese Versuche waren jedoch offenbar nicht von Dauer, nicht zuletzt, weil beide Seiten einander aus der Erfahrung der letzten 20 Jahre misstrauten. In der Bürgerschaftsdebatte vom [[18. Mai]] [[1949]] um die Annahme des Grundgesetzes waren die Fronten längst wieder verhärtet.<ref>Beide Reden zit. in ''[http://www.hamburg.de/contentblob/4268656/data/szenische-darbietung-60jahregg-auffuehrungstext.pdf 60 Jahre Grundgesetz. Szenischen Darbietung der lebhaften Bürgerschaftssitzung vom 18. Mai 1949 zur Abstimmung über das Grundgesetz]'' (Hamburg 2009), S. 7-11</ref><br />
<br />
Nach der Bürgerschaftswahl [[1946]], in der die SPD 83 von 110 Sitzen erhielt, setzte sich Karl Meitmann ohne Erfolg für eine Alleinregierung seiner Partei ein, da der Erste Bürgermeister [[Max Brauer]] angesichts der Gesamtsituation eine Allparteienregierung bevorzugte.<ref>HM [Holger Martens]: ''[http://lebensgeschichten.avs-hh.de/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank AvS]''</ref><br />
<br />
[[1946]] wurde er für zwei Jahre in den Zonenbeirat der britischen Besatzungszone berufen. Von [[1947]] bis [[1954]] gehörte er dem Bundesvorstand der SPD an.<ref>Kutz-Bauer / Martens: ''Verfolgung'', S. 71</ref> In der [[Bundestagswahl 1949]] wurde er im Wahlkreis Hamburg VI direkt gewählt und gab sein Bürgerschaftsmandat auf; danach kam er jeweils über die Liste in den Bundestag und blieb Abgeordneter bis zur [[Bundestagswahl 1961]].<br />
<br />
[[1956]] zogen Meitmanns wieder in die Nähe ihrer Geburtsstadt, in den Luisenweg 6 in Mönkeberg, wo sie nach dem Ende seines Bundestagsmandats zurückgezogen lebten. Dort starb Karl Meitmann am [[17. Februar]] [[1971]].<ref>Laut Totenschein lag er zur Zeit seines Todes im Städtischen Krankenhaus Kiel.</ref> Seine Urne wurde nach einer Trauerfeier in Kiel am [[25. Februar]] [[1971]] auf dem Ehrenfeld der Geschwister-Scholl-Stiftung auf dem Hamburger Zentralfriedhof Ohlsdorf beigesetzt.<ref>Todesanzeige von Karl Meitmann, ''Kieler Nachrichten'', 20.2.1971. In derselben Ausgabe widmeten die KN ihm einen kurzen Nachruf, ''Früherer SPD-Landesvorsitzender Karl Meitmann gestorben'', der ausschließlich auf seine Arbeit in Hamburg Bezug nahm.</ref><br />
<br />
== Veröffentlichungen ==<br />
*''Der Kapp-Putsch in Schleswig.'' In: ''Grenzfriedenshefte'' (Husum 1963), S. 153-166<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* [[Arbeitsgemeinschaft ehemals verfolgter Sozialdemokraten (AvS)|Arbeitsgemeinschaft Ehemals Verfolgter Sozialdemokraten]] (AvS): ''Wegweiser zu den Stätten von Verfolgung und sozialdemokratischem Widerstand in Hamburg, Teil 1'' [Texte und Recherche: Holger Martens] (Hamburg 2005)<br />
*Ursel Hochmuth / Gertrud Meyer: ''Streiflichter aus dem Hamburger Widerstand 1933-1945'' (Frankfurt/M. 1969, Neudruck 1980)<br />
*Helga Kutz-Bauer / Holger Martens: ''[http://www.spd-hamburg.de/scalableImageBlob/102464/data/verfolgung_als_politische_erfahrung-data.pdf Verfolgung als politische Erfahrung. Hamburger Sozialdemokraten nach 1945]'' (Hamburg 2013)<br />
*[[Holger Martens]] (HM): ''Meitmann, Karl''. In: Arbeitskreis Geschichte der SPD Hamburg / Arbeitsgemeinschaft Ehemals Verfolgter Sozialdemokraten (Hrsg.): ''Für Freiheit und Demokratie: Hamburger Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in Verfolgung und Widerstand; 1933–1945'' (Hamburg 2003), S. 103 ff., ISBN 3-8330-0637-4<br />
*[[Fritz Sänger]] / Siegfried Sänger: ''Handbuch des Deutschen Bundestages (3. Wahlperiode)'' (Stuttgart 1957)<br />
*''Einheit und nie wieder Bruderkampf'', ''taz-hamburg'', 19.8.2005<br />
*Michel Stermann: ''Maman Grete. Eine Erzieherin aus Deutschland für KZ-Opfer-Waisenkinder in Frankreich und weitere Familien-Porträts''. Twentysix Verlag, Norderstedt 2016, ISBN 2. Auflage 2018, ISBN 978-3-7407-4985-9.<br />
<br />
== Links ==<br />
* {{Wikipedia}}<br />
* [http://verfolgte.spd-hamburg.de/cms-biographien/biographien/index.php?id=86 Karl Meitmann in der Datenbank der Arbeitsgemeinschaft Ehemals Verfolgter Sozialdemokraten]<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<references /><br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Widerstand|Meitmann, Karl]]</div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Allgemeiner_Konsumverein_Kiel&diff=22008Allgemeiner Konsumverein Kiel2018-10-12T11:12:58Z<p>Micsterm: /* Literatur */ Maman Grete, 2. Auflage</p>
<hr />
<div>{{Ort<br />
|Name = Zentrale des Kieler Konsum<br />
|Straße = Sörensenstraße<br />
|Nr = <br />
|PLZ = 24114<br />
|Ort = Kiel<br />
|Homepage = <br />
|LatLon = 54.30308,10.13892<br />
|Foto = Vereinsbäckerei Gaarden 1927.jpg<br />
}}<br />
Am [[26. Oktober]] [[1899]] gründeten 45 Arbeiter den '''Allgemeinen Konsumverein für Kiel und Umgegend''' (AKVK). Der Name existiert nicht mehr. Der Geist und die genossenschaftliche Organisationsform leben aber bis heute weiter in der coop Schleswig-Holstein eG, seit [[2006]] [http://de.wikipedia.org/wiki/Coop_eG coop eG], die in ganz Norddeutschland die Supermarktketten "sky" und "plaza" betreibt, in kleineren Orten auch die "topkauf"-Kette, und der größte private Arbeitgeber Schleswig-Holsteins ist.<ref>''[http://www.segeberger-zeitung.de/Lokales/Kiel/Vom-Konsumverein-zur-coop Vom Konsumverein zur coop]'', Kieler Nachrichten, 23.02.2009</ref> Sie wird allerdings in absehbarer Zeit verschwinden und durch Rewe-Märkte ersetzt werden.<br />
<br />
== Vorgeschichte ==<br />
Ende des 19. Jahrhunderts hatten die Arbeiterfamilien in der schnell wachsenden Industriestadt Kiel wie in allen vergleichbaren Städten mit erheblichen Versorgungsproblemen zu kämpfen. Die schwere Arbeit und die langen Arbeitszeiten machten die Eigenversorgung durch Landwirtschaft unmöglich. Man war auf Einzelhändler angewiesen, die ihre Produkte oft mit illegalen und gesundheitsschädlichen Mitteln streckten, nicht reell abwogen und zu überhöhten Preisen verkauften. Bei großen Firmen kam es vor, dass sie eigene Läden eröffneten und ihre Arbeiter - etwa durch Bezahlung in spezieller Währung - zwangen, dort die minderwertigen und überteuerten Waren zu kaufen. Das "Anschreiben" - Verkauf auf Kredit, wenn etwa Ende des Monats das Geld zur Neige ging - schuf weitere Abhängigkeiten. Die Konsumvereine stellten eine Gegenwehr gegen diese Verhältnisse dar.<br />
<br />
Der erste deutsche Konsumverein gründete sich [[1850]] in Eilenburg/Sachsen. Bereits [[1861]] wurde auch in Kiel der - erfolglose - Versuch einer solchen Gründung unternommen; [[1889]] entstand die Vereinsbäckerei, die Keimzelle des späteren Konsum. Die privaten Einzelhändler wehrten sich entschieden, da sie ihre Geschäfte zu Recht bedroht sahen. Auch der preußische Staat zeigte Misstrauen, wie gegen alle Bestrebungen der Arbeiter, ihre Lebensumstände und ihren Status zu verbessern. <br />
<br />
Auf Druck der Einzelhändler boykottierten viele Großhändler und Fabrikanten die Konsumvereine. Deshalb gründete sich [[1894]] in Hamburg die [http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Feinkaufs-Gesellschaft_Deutscher_Consumvereine Großeinkaufsgesellschaft Deutscher Consumvereine mbH (GEG)]. Sie importierte selbst und baute ein Netz eigener Fabriken auf, darunter eine Seifen-, eine Schokoladen- und eine Fischfabrik sowie eine Kaffeerösterei. Ihre Produkte wurden unter der Marke »GEG« verkauft und erfreuten sich bald großer Beliebtheit.<ref>[http://www.alles.coop/unternehmen/wir-sind/geschichte/gruendungsjahre/ coop eG, Gründungsjahre]</ref><br />
<br />
== Gründung ==<br />
[[1899]] wurde der Kieler "Konsum", wie er bei den Mitgliedern hieß, gegründet. Dass dies nicht früher geschah, hatte seinen Grund auch darin, dass Kiels führender Sozialdemokrat [[Stephan Heinzel]] dem Gedankengut von [[Ferdinand Lassalle]] verpflichtet war. Er lehnte Konsumvereine ab, da durch sie "der Klassenkampfcharakter der Partei großen Schaden erleiden würde"<ref>Fischer: ''Bahn'', S. 11</ref>. Bereits [[1889]] wandte er sich vehement, wenn auch vergeblich, gegen die Gründung der Vereinsbäckerei. In einer Broschüre zum Reichsparteitag [[1927]] in Kiel hieß es dazu: <br />
[[Datei:Porträt Stephan Heinzel.jpg|thumb|200px|left|Stephan Heinzel]]<br />
:"Bei der Gründung von Konsum- sowie Produktivgenossenschaften waren in den eigenen Reihen meist recht harte Widerstände zu überwinden. Diese waren Ende der achtziger Jahre bei der Gründung der 'Vereinsbäckerei' besonders stark. War es doch in erster Linie unser langjähriger, bewährter Vertrauensmann [[Stephan Heinzel]], der mit seinem lebhaften, südländischen Temperament die Gründung der Genossenschaft aus prinzipiellen und taktischen Gründen mit seiner ganzen Kraft bekämpfte. In Volks- und Parteiversammlungen sowie in Freundeskreisen, überall warnte er die Genossen aufs energischste vor dem Beitritt zu dieser Genossenschaft. Ja, als die Bäckerinnungsmeister in der 'Alhambra' in Gaarden zusammenkamen, um über die Mittel und Wege zu beraten, die der gehaßten Genossenschaft, von der sie mit Recht eine scharfe Konkurrenz befürchteten, das Lebenslicht so schnell wie möglich wieder ausblasen sollten, da erschien auch in dieser Versammlung unser ärgster Gegner, der Genosse Heinzel (er war von den Innungsmeistern besonders eingeladen worden) und hielt eine Rede gegen die Genossenschaftsidee im allgemeinen und insbesondere gegen die zur Debatte stehende Bäckerei-Genossenschaft. Er prophezeite derselben ein rasches Ende. Da unser Genosse Heinzel innerhalb der Arbeiterschaft außerordentlich beliebt war, und auch infolge seines lauteren Charakters in weiten Kreisen des Bürgertums hoch geschätzt wurde, war sein Kampf gegen die junge Genossenschaft für diese besonders schmerzhaft."<ref>''Sozialdemokratischer Parteitag Kiel 1927'', o.O.u.J</ref><br />
<br />
[[Datei:ADAM Hermann.jpg|200px|thumb|right|Hermann Adam]]"Vertraue Deiner eigenen Kraft, gestützt auf die Genossenschaft!", lautete dagegen die Losung der Konsumvereine.<ref>''[http://www.segeberger-zeitung.de/Lokales/Kiel/Vom-Konsumverein-zur-coop Vom Konsumverein zur coop]'', ''Kieler Nachrichten'', 23.2.2009</ref> Ihr Ziel war, durch gemeinsamen Einkauf bei vertrauenswürdigen Lieferanten den Mitgliedern gute Ware zu reellen Preisen anbieten zu können und den Reingewinn wieder an sie auszuschütten. <br />
<br />
Die Gründungsversammlung des Allgemeinen Konsumvereins für Kiel und Umgegend e.G.m.b.H (AKVK) am [[26. Oktober]] [[1899]] geschah auf Initiative des ehemaligen Werftarbeiters [[Hermann Adam]]<ref>''Immer für die Menschen da, 100 Jahre coop - Die Gründung des Allgemeinen Konsumvereins für Kiel und Umgegend e.G.m.b.H.'', in ''Mein Coop Magazin'', ?</ref>, der bis zu seinem Tode im September [[1929]] Geschäftsführer blieb. Er spielte auch in der [[Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel|Kieler]] und Landes-SPD eine führende Rolle als Vorsitzender der [[Pressekommission]], die das Aufsichtsorgan für die [[Schleswig-Holsteinische Volkszeitung]] bildete.<br />
<br />
Im Frühsommer [[1900]] wurde (vermutlich in der [[VZ]]) gemeldet: <br />
: "Der neu gegründete Allgemeine Consum=Verein für Kiel und Umgegend, dessen Mitgliederzahl bereits über 300 beträgt, eröffnet am Donnerstag den [[5. Juli]] seine erste Verkaufstelle Holtenauerstraße 46. Der Verein hat sich die Aufgabe gestellt, seinen Mitgliedern gute Waaren zum Tagespreise zu liefern und den erzielten Reingewinn am Schlusse des Geschäftsjahres an die Mitglieder zurückzuzahlen."<br />
<br />
[[Datei:Kiel Hasseldieksdammer Weg 217 im Jahre 1925.JPG|300px|thumb|left|Verteilungsstelle Hasseldieksdammer Weg 217, 1925]]Schon im selben Jahr wurde eine weitere Verkaufsstelle eröffnet. Später hießen die Läden "Verteilungsstellen" und wurden von "Lagerhaltern" geführt, waren oft auch keine Läden im heutigen Sinne. Da sie nur an Mitglieder abgaben, benötigten sie weder Werbung noch Schaufenster; das hielt die Kosten niedrig. Die Verteilungsstellen des Kieler Konsum waren weit über die Stadtgrenzen hinaus verbreitet. Den Effekt beschreibt [[Rosa Wallbaum]], die von [[1930]] bis [[1933]] bei "ihrer" Genossenschaft eine Ausbildung machte, in ihren Erinnerungen:<br />
:"Der Konsumverein Kiel hatte über hundert 'Lebensmittelverteilungsstellen', außerdem eine eigene Bäckerei und eine eigene Fleischfabrik in der Heischstraße. Die Preise waren überall gleich. Die nördlichste Verteilungsstelle war in [[Ortsverein Karby|Karby]]. Der Konsum war preisbestimmend in einem Ort. Als Folge der Wirtschaftskrise wurde [[1930]] die Verteilungsstelle in Karby geschlossen. Man rechnete pro 3.000 Mark Umsatz eine Verkaufskraft, und Karby war unter 3.000 Mark. Die kleinen Höker haben sofort die Preise alle erhöht!"<ref>Kalweit: ''Rosa Wallbaum'', S. 56 ff.</ref><br />
<br />
== Expansionskurs ==<br />
Die bereits erwähnten Broschüre zum Reichsparteitag [[1927]] in Kiel macht deutlich, welchen Umfang das "Bollwerk der Gemeinwirtschaft" bereits erreicht hatte:<br />
:"Im südlichen Teil Gaardens, in nächster Nähe des Kleinbahnhofs, liegt ein 20000 qm großes Gelände, welches von der Segeberger, Bielenberg-, Heisch- und Sörensenstraße begrenzt wird. Dieses Gelände ist Eigentum des Allgemeinen Konsum-Vereins und dient mit der dort errichteten stattlichen Anzahl von Gebäuden als Betriebszentrale. Inmitten des Geländekomplexes befindet sich das Zentrallagergebäude, welches mit der Großbäckerei des Vereins verbunden ist. Die letztere ist neben allen moderenen Bäckereimaschinen mit 10 Doppelauszugöfen ausgestattet. Auf den beiden Geländeecken nach der Bielenbergstraße zu stehen sich gegenüber die Fleischwarenfabrik und die neue Konditorei. Auch diese beiden neuen Produktionsbetriebe sind mit den technisch vollkommensten Maschinen ausgerüstet und können beide Fabrikanlagen als Musterbetriebe bezeichnet werden. Im Lagergebäude ist die Anlage für Selter- und Brausefabrikation sowie die Großrösterei für Kaffee untergebracht. In einem oberen Stockwerke der Bäckerei wird eine Schrotmaschine zur Herstellung von Futtersachen benutzt.[[Datei:Konsumverein Zigarrentuete.JPG|250px|thumb|right|Original-Verkaufstüte. Das Firmenzeichen zeichnete Hermann Adams Tochter Elsa, die auf der Kunstgewerbeschule studiert hatte.]] [[Datei:Kieler Konsumverein Zentrale Gaarden Segeberger Str 1935.jpg|300px|thumb|left|Verwaltungs- u. Wohngebäude Ecke Sörensen- u. Segeberger Straße, 1935]] In allen Fabrikgebäuden sind elektrische Fahrstühle eingebaut und werden außerdem elektrische Winden an dem Lager- und Bäckereigebäude zur Ausladung der Waggons benutzt. Ferner sind auf der Zentrale die Garagen für 10 Lastautos und Lieferwagen errichtet, und besitzt der Verein noch 22 Pferde und die entsprechende Wagenzahl zur Beförderung seiner Waren. Zwei Gleisanschlüsse verbinden die Zentrale des Allgemeinen Konsum-Vereins mit dem Eisenbahnnetz. Ecke Sörensenstraße und Segeberger Straße befindet sich das Verwaltungsgebäude, welches in den oberen Stockwerken mit Wohnungen versehen ist. Neun Wohngebäude, die der Genossenschaft gehören, begrenzen von der Heisch- und Segebergerstraße her die Betriebsanlagen der Genossenschaft. Von hier aus werden alle Warenverteilstellen des Vereins mit Waren versorgt. Der Verein betreibt zurzeit drei Spezialgeschäfte für Manufaktur-, Schuhwaren und Haushaltssachen, 86 Kolonialwarenverteilstellen, 11 Backwarenläden und 17 Fleischverteilungsstellen. Da auf dem Gelände der Zentrale auch ein großer Kohlenplatz eingerichtet ist, werden die Mitglieder fast aller Verteilungsstellenbezirke auch mit Brennmaterialien versorgt.<br />
<br />
: Das Ausbreitungsgebiet des Vereins ist recht umfangreich, und hat der Verein seine Verteilungsstellen in allen namhaften Orten Holsteins. In Rendsburg besitzt der Verein eine zweite, kleinere Bäckerei, welche die dortigen Mitglieder mit Brot und sonstigen Backwaren versorgt.<br />
<br />
: Der Allgemeine Konsum-Verein für Kiel und Umgegend konnte im Jahr [[1925]] sein 25-jähriges Geschäftsjubiläum begehen. [Es] betrug die Mitgliederzahl am [[1. Januar]] [[1914]] 13.442. Durch den Krieg und in der Inflationszeit wurde auch im Kieler Konsum-Verein, wie in allen anderen Konsumgenossenschaften, die Mitgliederzahl stark übersetzt, da auch diejenigen Verbraucher, die sonst nichts für den genossenschaftlichen Gedanken übrig hatten, in großen Scharen die Mitgliedschaft erwarben, weil die Genossenschaft ihnen die Gewähr bot, überhaupt Waren zu billigen Preisen und in der denkbar besten Qualität zu erhalten.<br />
<br />
[[Datei:Notgeld Konsumverein 100T.jpg|thumb|left|320px|Notgeld des Konsum in der Inflation 1923]]Die Mitgliederzahl betrug am Schlusse des Jahres [[1923]] 34.681. Durch die Übernahme der beiden Konsum-Vereine in Neumünster und Rendsburg und durch Neueintritte in den letzten drei Jahren wurde die Mitgliederzahl auf rund 36.000 gebracht. Von diesem Mitgliederbestand sind schon diejenigen Mitglieder abgerechnet, die im Jahre [[1926]] wegen jahrelangen Nichtkaufens aus der Genossenschaft ausgeschlossen wurden. Trotzdem die wirtschaftlichen Verhältnisse in den letzten Jahren besonders in Kiel und Umgebung ganz gewiß nicht als rosig zu bezeichnen sind, hat die Konsumgenossenschaft auch im Jahre [[1926]] ihren Gesamtumsatz um reichlich eine halbe Million steigern können. Der Jahresumsatz von [[1926]] betrug 10 855 094,32 RM. Der Verein konnte im Laufe der Jahre eine Sparabteilung für die Mitglieder einrichten, und wurden auch diese Gelder, für die der Verein mit seinem gesamten Sachbesitz haftet, für genossenschaftliche Zwecke verwendet. Nach der Bilanz vom [[31. Dezember]] [[1926]] hatten die Mitglieder ein Sparguthaben von 1 913 155 RM. So hat sich die Genossenschaft aus kleinen Anfängen zu einem achtungswerten wirtschaftlichen Unternehmen entwickelt, und steht zu hoffen, daß diese Entwicklung durchaus noch nicht als abgeschlossen gilt."<ref>''Sozialdemokratischer Parteitag Kiel 1927'', o.O.u.J</ref><br />
<br />
Der Gesamtumsatz erreichte [[1930]] mit 16 736 376,91 RM eine Höchstmarke. Bedingt durch die Wirtschaftskrise ging er [[1931]] erstmals zurück auf 13 642 084,76 RM, während sich die Mitgliederzahl bis Ende [[1931]] auf 37.527 erhöhte.<ref>Allgemeiner Konsum-Verein für Kiel und Umgebung (Hrsg.): ''32. Geschäftsbericht über das Jahr 1931'' (Kiel 1932)</ref><br />
<br />
Das Eigentum des Konsum beschränkte sich nicht auf das Hauptgelände. Ein Teil der Grundstücke und Häuser, in denen Verteilungsstellen eingerichtet waren, gehörte ihm ebenfalls; die Wohnungen wurden an Mitglieder vermietet.<ref>Kalweit: ''Rosa Wallbaum'', S. 55 f.</ref> Rosa Wallbaum gibt die Höhe des Genossenschaftsanteils etwa [[1924]] mit 40 Mark an; später seien für "neue Bauvorhaben und Grundstückskäufe" 10 Mark nachgefordert worden.<ref>Kalweit: ''Rosa Wallbaum'', S. 55</ref> Dies wurde offenbar akzeptiert.<br />
<br />
Im Verwaltungsgebäude in der Segeberger Straße gab es auch ein [[SAJ Jugendheime, Kiel|Heim der Sozialistischen Arbeiterjugend]], in dem sich die Jugendlichen treffen und fortbilden konnten.<br />
<br />
== Unter dem Nationalsozialismus ==<br />
Mit der Übergabe der Macht an Hitler [[1933]] geriet auch der AKVK unter Druck. Genossenschaften entsprachen nicht der Vorstellung der Nationalsozialisten von der "Volksgemeinschaft", da sie den Mitgliedern gehörten, nicht dem (ausschließlich durch die NSdAP vertretenen) Volk.<br />
<br />
So wurde die GEG als Dachorganisation bereits am [[14. August]] [[1933]] umfirmiert in den "Reichsbund der deutschen Verbrauchergenossenschaften GmbH (GEG)". Hier waren nun die genossenschaftlichen Zentralorganisationen zusammengefasst. [[1935]] liquidierten die Nationalsozialisten den AKVK und übernahmen sein erhebliches Vermögen, das nicht zuletzt in Immobilien bestand.<br />
<br />
== Neubeginn und moderne Entwicklung ==<br />
[[1946]] wurde der Kieler Konsumverein neu gegründet, wie auch zehn weitere in Schleswig-Holstein. Sein Vorkriegsvermögen erhielt er nicht zurück. Über das Zentralgelände in Kiel führt heute der Theodor-Heuss-Ring. Östlich davon gibt es als letzten Überrest an der Sörensenstraße einen "sky"-Supermarkt. Die letzten Mietshäuser aus dem Bestand des Konsumvereins, die gleich daneben am Joachimplatz standen, mussten vor einigen Jahren - unter massiven Protesten gegen die Vernichtung preiswerten Wohnraums - dem Ausbau des Theodor-Heuss-Rings weichen.<br />
<br />
Ende [[1971]] verblieben "nach langjährigem, gezieltem Konzentrationsprozeß"<ref>''Eine halbe Milliarde DM Umsatz für 1975'', ''Kieler Nachrichten'', 3.3.1972</ref> noch zwei coop-Unternehmen im Lande - in Kiel und in Lübeck, wo die Gründung [[1904]] erfolgt war. Zum [[1. Januar]] [[1972]] schlossen sich diese beiden zur coop Schleswig-Holstein eG zusammen. Gemeinsam erreichten sie eine Bilanzsumme von 80 Millionen DM und hatten 3.000 Beschäftigte, davon 180 Auszubildende. Damit war das neue Unternehmen die fünftgrößte coop in Deutschland. Es verfügte über zwei Großschlachtereien in Lübeck und Kiel (am Traditionsstandort Sörensenstraße), strebte an, sein Marktnetz auf 120 Standorte zu erweitern, und gründete für die Beschäftigten eine Rentenzuschusskasse. Vorstandsvorsitzender wurde [[Arnold Krain]], Vorsitzender des Aufsichtsrates der Kieler [[Kurt Neumann]].<ref>''Eine halbe Milliarde DM Umsatz für 1975'', ''Kieler Nachrichten'', 3.3.1972</ref><br />
[[Datei:Theodor Heuss Ring Ecke Sörensenstr..jpg|260px|thumb|right|Die inzwischen abgerissenen Häuser des Allgemeinen Konsumvereins, der späteren coop eG, am Theodor-Heuss-Ring Ecke Sörensenstr. im Jahre 1984]]<br />
<br />
In den 1980er Jahren gehörten die Schleswig-Holsteiner zu den wenigen Genossenschaften, die sich gegen einen Zusammenschluss mit der deutschlandweiten co op AG in Frankfurt wehrten und an ihrer Rechtsform festhielten. Diese Eigenständigkeit machte sich bezahlt, als [[1988]]/[[1989|89]] die aufgeblähte co op AG in einem riesigen Finanzskandal unterging.<ref>''[http://www.segeberger-zeitung.de/Lokales/Kiel/Vom-Konsumverein-zur-coop Vom Konsumverein zur coop]'', ''Kieler Nachrichten'', 23.2.2009</ref> Die schleswig-holsteinischen coop-Märkte wurden wegen der Verwechslungsgefahr umbenannt in "sky", die Genossenschaft entwickelte sich erfolgreich weiter und expandierte im ganzen norddeutschen Raum, nach der Wende auch nach Mecklenburg-Vorpommern. Die Rückvergütungen an die Mitglieder lagen mit 7 Prozent jahrelang deutlich über den Zinssätzen der Banken. [[2005]] wurden sie auf 4 Prozent gesenkt.<br />
<br />
<br />
Seit [[2006]] heißt das Unternehmen coop eG. Unter der Eigenmarke "Unser Norden" werden Produkte vermarktet, deren Produktions- oder Verarbeitungsstätten in Norddeutschland beheimatet sind, wie auf dem jeweiligen Produkt angegeben.<ref>Broschüre des Hamburger Genossenschafts-Museums, Heinrich-Kaufmann-Stiftung (Hamburg 2015), S. 15</ref> Seit [[2007]] ist die Kölner Rewe Group, ebenfalls eine Genossenschaft, stiller Teilhaber, seit [[2011]] mit erhöhter Beteiligung. Im Dezember [[2008]] wurde mit den räumlich abgetrennten "Unser Norden"-Landbäckereien das Angebot in den sky-Filialen um nicht abgepackte Backwaren erweitert. Am [[31. Dezember]] [[2013]] übernahm die Heinrich von Allwörden GmbH die Landbäckereien und führt sie am selben Ort und unter demselben Namen weiter. Den Kaufpreis gab coop nicht bekannt, nur dieses: Damit wolle "die Kieler Konsumgenossenschaft sich wieder stärker auf ihr Kerngeschäft, den Vertrieb von frischen und qualitativ hochwertigen Lebensmitteln in ihren sky-Märkten, konzentrieren und ihr Sortiment an Lebensmitteln aus der Region erweitern".<ref>Presseinformation: ''coop eG gibt »Unser Norden«-Landbäckereien ab'', 25.12.2013</ref> <br />
<br />
Die coop eG ist heute in fünf Bundesländern vertreten, wies [[2014]] einen Umsatz von rund 1,3 Mio. Euro aus, hatte am [[31. Dezember]] [[2016]] rund 80.700 Mitglieder<ref>[https://www.coop.de/wir-sind?file=files/coop/content/img/cooptimisten-landingpage/informationen/Vertreterversammlung/Gesch%C3%A4ftsbericht%20coop%20eG%202016.pdf Geschäftsbericht der coop eG 2016], S. 11</ref> und beschäftigt (ohne Zulieferbetriebe) ca. 9.300 Menschen<ref>''Rewe steigt stärker bei Coop ein'', ''Kieler Nachrichten'', 19.5.2016</ref>, davon etwa 700 Auszubildende<ref>[https://www.coop.de/wir-sind?file=files/coop/content/img/cooptimisten-landingpage/informationen/Vertreterversammlung/Gesch%C3%A4ftsbericht%20coop%20eG%202016.pdf Geschäftsbericht der coop eG 2016], S. 11</ref>. Damit ist sie der größte private Arbeitgeber in Schleswig-Holstein.<br />
<br />
[[2016]] wurde erneut deutlich, dass geschäftlich nicht alles zum Besten stand. Die coop eG brachte alle ca. 200 Lebensmittelmärkte, die 11 Bau- und Gartencenter sowie die gesamte Logistik in ein Gemeinschaftsunternehmen mit der Rewe Group für Belieferung und Vertrieb ein, in dem Rewe die Mehrheit hält. Als Grund wurde die Forderung der Banken nach besserer Absicherung angesichts schwacher Geschäftsentwicklung angegeben.<ref>''Rewe steigt stärker bei Coop ein'', ''Kieler Nachrichten'', 19.5.2016</ref> Bei der Kundschaft weckte dies die Befürchtung dass "die Zeit der Genossenschaft bei coop zu Ende" gehen könnte.<ref>[http://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Warum-Coop-zum-Juniorpartner-wird,coop106.html Schleswig-Holstein-Magazin], 6.6.16</ref> Dies wurde von der coop eG mehrfach dementiert, mit dem Hinweis darauf, dass auch die Rewe Group eine Genossenschaft sei. Rewe wird allerdings nicht als Genossenschaft, sondern als Discounter wahrgenommen.<br />
<br />
[[2017]] folgte die befürchtete Ankündigung, dass alle Märkte der coop eG in absehbarer Zeit in Rewe-Märkte umgewandelt werden, vermutlich bis Ende [[2018]]. Schleswig-Hosteins eigener "Konsum" wird also in der Tat aus dem Straßenbild verschwinden. Damit geht wieder ein Stück Tradition und vertrautes lokales Lebensgefühl verloren.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
*[[Rolf Fischer]]: ''"Der Bahn, der kühnen, folgen wir …" Stephan Heinzel und der Aufstieg der Kieler SPD'' (Geschichte der Kieler Sozialdemokratie, Band I: 1863 – 1900) (Malente 2010), ISBN 3-933862-42-6<br />
*[[Susanne Kalweit]]: ''"Ich hab mich niemals arm gefühlt!" Die Kielerin Rosa Wallbaum berichtet aus ihrem Leben'' (Hamburg/Berlin 2010), ISBN 978-3-86850-644-0<br />
*Michel Stermann: ''Maman Grete. Eine Erzieherin aus Deutschland für KZ-Opfer-Waisenkinder in Frankreich und weitere Familien-Porträts'' (Norderstedt 2016), 2. Auflage 2018, ISBN 978-3-7407-4985-9<br />
<br />
== Fotos ==<br />
<gallery><br />
Datei:Blick auf die Vereins-Bäckerei.jpg|Blick auf die Vereinsbäckerei Gaarden([[1966]])<br />
Datei:Fotos 281.jpg|coop-Supermarkt am Tilsiter Platz in Ellerbek ([[1967]])<br />
Datei:Fotos 283.jpg|Betriebshof der coop in Gaarden ([[1969]])<br />
Datei:Fotos 284.jpg|Betriebshof der coop in Gaarden ([[1969]]) <br />
Datei:Fotos 285.jpg|Betriebshof der coop in Gaarden ([[1969]]) <br />
Datei:Fotos 288.jpg|coop-Supermarkt in der Insterburger Straße, Ecke Masurenring in Neumühlen-Dietrichsdorf ([[1969]])<br />
Datei:Fotos 289.jpg|Neuer coop-Markt an der Schanze 42 (Ecke Brauner Berg) in Friedrichsort. Dies ist die 60. Verkaufsstelle von coop Kiel, der 26. Großraumladen. ([[1969]])<br />
Datei:Fotos 291.jpg|Archivtitel: Coop-Supermarkt am Bebelplatz in Elmschenhagen. Eröffnung der 60. Verkaufsstelle der Genossenschaft. ([[1969]])<br />
Datei:Fotos 299.jpg|Frischfleischtheke in einem Co-op-Supermarkt ([[1970]])<br />
Datei:Fotos 300.jpg|Obst- und Gemüseabteilung in einem Co-op-Supermarkt ([[1970]])<br />
Datei:Fotos 301.jpg|Nährmittel und Backwaren in einem Co-op-Supermarkt ([[1970]])<br />
Datei:Fotos 292.jpg|coop-Supermarkt am Ankerplatz in Schilksee . Eröffnung. ([[1972]])<br />
Datei:Fotos 305.jpg|Neubau Co-op Regionallager im Gewerbegebiet Wehdenweg in Wellingdorf ([[1973]])<br />
Datei:Mauerrelief Allg. Konsumverein.jpg|Mauerrelief an der Fassade der ehemaligen Gebäude des Allg. Konsumvereins, der späteren coop eG, im Jahre 1984<br />
Datei:Mauerrelief Allg. Konsumverein Benz-Str..JPG|Das Mauerrelief vor der Firmenzentrale der coop eG stammt von den inzwischen abgerissenen Gebäuden des Allg. Konsumvereins am Theodor-Heuss-Ring Ecke Sörensenstr.<br />
</gallery><br />
<br />
== Quellen ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Kreisverband Kiel]]<br />
[[Kategorie:Genossenschaft]]<br />
[[Kategorie:Unternehmen]]</div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Allgemeiner_Konsumverein_Kiel&diff=21271Allgemeiner Konsumverein Kiel2018-08-07T15:16:36Z<p>Micsterm: Foto hinzugefügt.</p>
<hr />
<div>{{Ort<br />
|Name = Zentrale des Kieler Konsum<br />
|Straße = Sörensenstraße<br />
|Nr = <br />
|PLZ = 24114<br />
|Ort = Kiel<br />
|Homepage = <br />
|LatLon = 54.30308,10.13892<br />
|Foto = Vereinsbäckerei Gaarden 1927.jpg<br />
}}<br />
Am [[26. Oktober]] [[1899]] gründeten 45 Arbeiter den '''Allgemeinen Konsumverein für Kiel und Umgegend''' (AKVK). Der Name existiert nicht mehr. Der Geist und die genossenschaftliche Organisationsform leben aber bis heute weiter in der coop Schleswig-Holstein eG, seit [[2006]] [http://de.wikipedia.org/wiki/Coop_eG coop eG], die in ganz Norddeutschland die Supermarktketten "sky" und "plaza" betreibt, in kleineren Orten auch die "topkauf"-Kette, und der größte private Arbeitgeber Schleswig-Holsteins ist.<ref>''[http://www.segeberger-zeitung.de/Lokales/Kiel/Vom-Konsumverein-zur-coop Vom Konsumverein zur coop]'', Kieler Nachrichten, 23.02.2009</ref> Sie wird allerdings in absehbarer Zeit verschwinden und durch Rewe-Märkte ersetzt werden.<br />
<br />
== Vorgeschichte ==<br />
Ende des 19. Jahrhunderts hatten die Arbeiterfamilien in der schnell wachsenden Industriestadt Kiel wie in allen vergleichbaren Städten mit erheblichen Versorgungsproblemen zu kämpfen. Die schwere Arbeit und die langen Arbeitszeiten machten die Eigenversorgung durch Landwirtschaft unmöglich. Man war auf Einzelhändler angewiesen, die ihre Produkte oft mit illegalen und gesundheitsschädlichen Mitteln streckten, nicht reell abwogen und zu überhöhten Preisen verkauften. Bei großen Firmen kam es vor, dass sie eigene Läden eröffneten und ihre Arbeiter - etwa durch Bezahlung in spezieller Währung - zwangen, dort die minderwertigen und überteuerten Waren zu kaufen. Das "Anschreiben" - Verkauf auf Kredit, wenn etwa Ende des Monats das Geld zur Neige ging - schuf weitere Abhängigkeiten. Die Konsumvereine stellten eine Gegenwehr gegen diese Verhältnisse dar.<br />
<br />
Der erste deutsche Konsumverein gründete sich [[1850]] in Eilenburg/Sachsen. Bereits [[1861]] wurde auch in Kiel der - erfolglose - Versuch einer solchen Gründung unternommen; [[1889]] entstand die Vereinsbäckerei, die Keimzelle des späteren Konsum. Die privaten Einzelhändler wehrten sich entschieden, da sie ihre Geschäfte zu Recht bedroht sahen. Auch der preußische Staat zeigte Misstrauen, wie gegen alle Bestrebungen der Arbeiter, ihre Lebensumstände und ihren Status zu verbessern. <br />
<br />
Auf Druck der Einzelhändler boykottierten viele Großhändler und Fabrikanten die Konsumvereine. Deshalb gründete sich [[1894]] in Hamburg die [http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Feinkaufs-Gesellschaft_Deutscher_Consumvereine Großeinkaufsgesellschaft Deutscher Consumvereine mbH (GEG)]. Sie importierte selbst und baute ein Netz eigener Fabriken auf, darunter eine Seifen-, eine Schokoladen- und eine Fischfabrik sowie eine Kaffeerösterei. Ihre Produkte wurden unter der Marke »GEG« verkauft und erfreuten sich bald großer Beliebtheit.<ref>[http://www.alles.coop/unternehmen/wir-sind/geschichte/gruendungsjahre/ coop eG, Gründungsjahre]</ref><br />
<br />
== Gründung ==<br />
[[1899]] wurde der Kieler "Konsum", wie er bei den Mitgliedern hieß, gegründet. Dass dies nicht früher geschah, hatte seinen Grund auch darin, dass Kiels führender Sozialdemokrat [[Stephan Heinzel]] dem Gedankengut von [[Ferdinand Lassalle]] verpflichtet war. Er lehnte Konsumvereine ab, da durch sie "der Klassenkampfcharakter der Partei großen Schaden erleiden würde"<ref>Fischer: ''Bahn'', S. 11</ref>. Bereits [[1889]] wandte er sich vehement, wenn auch vergeblich, gegen die Gründung der Vereinsbäckerei. In einer Broschüre zum Reichsparteitag [[1927]] in Kiel hieß es dazu: <br />
[[Datei:Porträt Stephan Heinzel.jpg|thumb|200px|left|Stephan Heinzel]]<br />
:"Bei der Gründung von Konsum- sowie Produktivgenossenschaften waren in den eigenen Reihen meist recht harte Widerstände zu überwinden. Diese waren Ende der achtziger Jahre bei der Gründung der 'Vereinsbäckerei' besonders stark. War es doch in erster Linie unser langjähriger, bewährter Vertrauensmann [[Stephan Heinzel]], der mit seinem lebhaften, südländischen Temperament die Gründung der Genossenschaft aus prinzipiellen und taktischen Gründen mit seiner ganzen Kraft bekämpfte. In Volks- und Parteiversammlungen sowie in Freundeskreisen, überall warnte er die Genossen aufs energischste vor dem Beitritt zu dieser Genossenschaft. Ja, als die Bäckerinnungsmeister in der 'Alhambra' in Gaarden zusammenkamen, um über die Mittel und Wege zu beraten, die der gehaßten Genossenschaft, von der sie mit Recht eine scharfe Konkurrenz befürchteten, das Lebenslicht so schnell wie möglich wieder ausblasen sollten, da erschien auch in dieser Versammlung unser ärgster Gegner, der Genosse Heinzel (er war von den Innungsmeistern besonders eingeladen worden) und hielt eine Rede gegen die Genossenschaftsidee im allgemeinen und insbesondere gegen die zur Debatte stehende Bäckerei-Genossenschaft. Er prophezeite derselben ein rasches Ende. Da unser Genosse Heinzel innerhalb der Arbeiterschaft außerordentlich beliebt war, und auch infolge seines lauteren Charakters in weiten Kreisen des Bürgertums hoch geschätzt wurde, war sein Kampf gegen die junge Genossenschaft für diese besonders schmerzhaft."<ref>''Sozialdemokratischer Parteitag Kiel 1927'', o.O.u.J</ref><br />
<br />
[[Datei:ADAM Hermann.jpg|200px|thumb|right|Hermann Adam]]"Vertraue Deiner eigenen Kraft, gestützt auf die Genossenschaft!", lautete dagegen die Losung der Konsumvereine.<ref>''[http://www.segeberger-zeitung.de/Lokales/Kiel/Vom-Konsumverein-zur-coop Vom Konsumverein zur coop]'', ''Kieler Nachrichten'', 23.2.2009</ref> Ihr Ziel war, durch gemeinsamen Einkauf bei vertrauenswürdigen Lieferanten den Mitgliedern gute Ware zu reellen Preisen anbieten zu können und den Reingewinn wieder an sie auszuschütten. <br />
<br />
Die Gründungsversammlung des Allgemeinen Konsumvereins für Kiel und Umgegend e.G.m.b.H (AKVK) am [[26. Oktober]] [[1899]] geschah auf Initiative des ehemaligen Werftarbeiters [[Hermann Adam]]<ref>''Immer für die Menschen da, 100 Jahre coop - Die Gründung des Allgemeinen Konsumvereins für Kiel und Umgegend e.G.m.b.H.'', in ''Mein Coop Magazin'', ?</ref>, der bis zu seinem Tode im September [[1929]] Geschäftsführer blieb. Er spielte auch in der [[Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel|Kieler]] und Landes-SPD eine führende Rolle als Vorsitzender der [[Pressekommission]], die das Aufsichtsorgan für die [[Schleswig-Holsteinische Volkszeitung]] bildete.<br />
<br />
Im Frühsommer [[1900]] wurde (vermutlich in der [[VZ]]) gemeldet: <br />
: "Der neu gegründete Allgemeine Consum=Verein für Kiel und Umgegend, dessen Mitgliederzahl bereits über 300 beträgt, eröffnet am Donnerstag den [[5. Juli]] seine erste Verkaufstelle Holtenauerstraße 46. Der Verein hat sich die Aufgabe gestellt, seinen Mitgliedern gute Waaren zum Tagespreise zu liefern und den erzielten Reingewinn am Schlusse des Geschäftsjahres an die Mitglieder zurückzuzahlen."<br />
<br />
[[Datei:Kiel Hasseldieksdammer Weg 217 im Jahre 1925.JPG|300px|thumb|left|Verteilungsstelle Hasseldieksdammer Weg 217, 1925]]Schon im selben Jahr wurde eine weitere Verkaufsstelle eröffnet. Später hießen die Läden "Verteilungsstellen" und wurden von "Lagerhaltern" geführt, waren oft auch keine Läden im heutigen Sinne. Da sie nur an Mitglieder abgaben, benötigten sie weder Werbung noch Schaufenster; das hielt die Kosten niedrig. Die Verteilungsstellen des Kieler Konsum waren weit über die Stadtgrenzen hinaus verbreitet. Den Effekt beschreibt [[Rosa Wallbaum]], die von [[1930]] bis [[1933]] bei "ihrer" Genossenschaft eine Ausbildung machte, in ihren Erinnerungen:<br />
:"Der Konsumverein Kiel hatte über hundert 'Lebensmittelverteilungsstellen', außerdem eine eigene Bäckerei und eine eigene Fleischfabrik in der Heischstraße. Die Preise waren überall gleich. Die nördlichste Verteilungsstelle war in [[Ortsverein Karby|Karby]]. Der Konsum war preisbestimmend in einem Ort. Als Folge der Wirtschaftskrise wurde [[1930]] die Verteilungsstelle in Karby geschlossen. Man rechnete pro 3.000 Mark Umsatz eine Verkaufskraft, und Karby war unter 3.000 Mark. Die kleinen Höker haben sofort die Preise alle erhöht!"<ref>Kalweit: ''Rosa Wallbaum'', S. 56 ff.</ref><br />
<br />
== Expansionskurs ==<br />
Die bereits erwähnten Broschüre zum Reichsparteitag [[1927]] in Kiel macht deutlich, welchen Umfang das "Bollwerk der Gemeinwirtschaft" bereits erreicht hatte:<br />
:"Im südlichen Teil Gaardens, in nächster Nähe des Kleinbahnhofs, liegt ein 20000 qm großes Gelände, welches von der Segeberger, Bielenberg-, Heisch- und Sörensenstraße begrenzt wird. Dieses Gelände ist Eigentum des Allgemeinen Konsum-Vereins und dient mit der dort errichteten stattlichen Anzahl von Gebäuden als Betriebszentrale. Inmitten des Geländekomplexes befindet sich das Zentrallagergebäude, welches mit der Großbäckerei des Vereins verbunden ist. Die letztere ist neben allen moderenen Bäckereimaschinen mit 10 Doppelauszugöfen ausgestattet. Auf den beiden Geländeecken nach der Bielenbergstraße zu stehen sich gegenüber die Fleischwarenfabrik und die neue Konditorei. Auch diese beiden neuen Produktionsbetriebe sind mit den technisch vollkommensten Maschinen ausgerüstet und können beide Fabrikanlagen als Musterbetriebe bezeichnet werden. Im Lagergebäude ist die Anlage für Selter- und Brausefabrikation sowie die Großrösterei für Kaffee untergebracht. In einem oberen Stockwerke der Bäckerei wird eine Schrotmaschine zur Herstellung von Futtersachen benutzt.[[Datei:Konsumverein Zigarrentuete.JPG|250px|thumb|right|Original-Verkaufstüte. Das Firmenzeichen zeichnete Hermann Adams Tochter Elsa, die auf der Kunstgewerbeschule studiert hatte.]] [[Datei:Kieler Konsumverein Zentrale Gaarden Segeberger Str 1935.jpg|300px|thumb|left|Verwaltungs- u. Wohngebäude Ecke Sörensen- u. Segeberger Straße, 1935]] In allen Fabrikgebäuden sind elektrische Fahrstühle eingebaut und werden außerdem elektrische Winden an dem Lager- und Bäckereigebäude zur Ausladung der Waggons benutzt. Ferner sind auf der Zentrale die Garagen für 10 Lastautos und Lieferwagen errichtet, und besitzt der Verein noch 22 Pferde und die entsprechende Wagenzahl zur Beförderung seiner Waren. Zwei Gleisanschlüsse verbinden die Zentrale des Allgemeinen Konsum-Vereins mit dem Eisenbahnnetz. Ecke Sörensenstraße und Segeberger Straße befindet sich das Verwaltungsgebäude, welches in den oberen Stockwerken mit Wohnungen versehen ist. Neun Wohngebäude, die der Genossenschaft gehören, begrenzen von der Heisch- und Segebergerstraße her die Betriebsanlagen der Genossenschaft. Von hier aus werden alle Warenverteilstellen des Vereins mit Waren versorgt. Der Verein betreibt zurzeit drei Spezialgeschäfte für Manufaktur-, Schuhwaren und Haushaltssachen, 86 Kolonialwarenverteilstellen, 11 Backwarenläden und 17 Fleischverteilungsstellen. Da auf dem Gelände der Zentrale auch ein großer Kohlenplatz eingerichtet ist, werden die Mitglieder fast aller Verteilungsstellenbezirke auch mit Brennmaterialien versorgt.<br />
<br />
: Das Ausbreitungsgebiet des Vereins ist recht umfangreich, und hat der Verein seine Verteilungsstellen in allen namhaften Orten Holsteins. In Rendsburg besitzt der Verein eine zweite, kleinere Bäckerei, welche die dortigen Mitglieder mit Brot und sonstigen Backwaren versorgt.<br />
<br />
: Der Allgemeine Konsum-Verein für Kiel und Umgegend konnte im Jahr [[1925]] sein 25-jähriges Geschäftsjubiläum begehen. [Es] betrug die Mitgliederzahl am [[1. Januar]] [[1914]] 13.442. Durch den Krieg und in der Inflationszeit wurde auch im Kieler Konsum-Verein, wie in allen anderen Konsumgenossenschaften, die Mitgliederzahl stark übersetzt, da auch diejenigen Verbraucher, die sonst nichts für den genossenschaftlichen Gedanken übrig hatten, in großen Scharen die Mitgliedschaft erwarben, weil die Genossenschaft ihnen die Gewähr bot, überhaupt Waren zu billigen Preisen und in der denkbar besten Qualität zu erhalten.<br />
<br />
[[Datei:Notgeld Konsumverein 100T.jpg|thumb|left|320px|Notgeld des Konsum in der Inflation 1923]]Die Mitgliederzahl betrug am Schlusse des Jahres [[1923]] 34.681. Durch die Übernahme der beiden Konsum-Vereine in Neumünster und Rendsburg und durch Neueintritte in den letzten drei Jahren wurde die Mitgliederzahl auf rund 36.000 gebracht. Von diesem Mitgliederbestand sind schon diejenigen Mitglieder abgerechnet, die im Jahre [[1926]] wegen jahrelangen Nichtkaufens aus der Genossenschaft ausgeschlossen wurden. Trotzdem die wirtschaftlichen Verhältnisse in den letzten Jahren besonders in Kiel und Umgebung ganz gewiß nicht als rosig zu bezeichnen sind, hat die Konsumgenossenschaft auch im Jahre [[1926]] ihren Gesamtumsatz um reichlich eine halbe Million steigern können. Der Jahresumsatz von [[1926]] betrug 10 855 094,32 RM. Der Verein konnte im Laufe der Jahre eine Sparabteilung für die Mitglieder einrichten, und wurden auch diese Gelder, für die der Verein mit seinem gesamten Sachbesitz haftet, für genossenschaftliche Zwecke verwendet. Nach der Bilanz vom [[31. Dezember]] [[1926]] hatten die Mitglieder ein Sparguthaben von 1 913 155 RM. So hat sich die Genossenschaft aus kleinen Anfängen zu einem achtungswerten wirtschaftlichen Unternehmen entwickelt, und steht zu hoffen, daß diese Entwicklung durchaus noch nicht als abgeschlossen gilt."<ref>''Sozialdemokratischer Parteitag Kiel 1927'', o.O.u.J</ref><br />
<br />
Der Gesamtumsatz erreichte [[1930]] mit 16 736 376,91 RM eine Höchstmarke. Bedingt durch die Wirtschaftskrise ging er [[1931]] erstmals zurück auf 13 642 084,76 RM, während sich die Mitgliederzahl bis Ende [[1931]] auf 37.527 erhöhte.<ref>Allgemeiner Konsum-Verein für Kiel und Umgebung (Hrsg.): ''32. Geschäftsbericht über das Jahr 1931'' (Kiel 1932)</ref><br />
<br />
Das Eigentum des Konsum beschränkte sich nicht auf das Hauptgelände. Ein Teil der Grundstücke und Häuser, in denen Verteilungsstellen eingerichtet waren, gehörte ihm ebenfalls; die Wohnungen wurden an Mitglieder vermietet.<ref>Kalweit: ''Rosa Wallbaum'', S. 55 f.</ref> Rosa Wallbaum gibt die Höhe des Genossenschaftsanteils etwa [[1924]] mit 40 Mark an; später seien für "neue Bauvorhaben und Grundstückskäufe" 10 Mark nachgefordert worden.<ref>Kalweit: ''Rosa Wallbaum'', S. 55</ref> Dies wurde offenbar akzeptiert.<br />
<br />
Im Verwaltungsgebäude in der Segeberger Straße gab es auch ein [[SAJ Jugendheime, Kiel|Heim der Sozialistischen Arbeiterjugend]], in dem sich die Jugendlichen treffen und fortbilden konnten.<br />
<br />
== Unter dem Nationalsozialismus ==<br />
Mit der Übergabe der Macht an Hitler [[1933]] geriet auch der AKVK unter Druck. Genossenschaften entsprachen nicht der Vorstellung der Nationalsozialisten von der "Volksgemeinschaft", da sie den Mitgliedern gehörten, nicht dem (ausschließlich durch die NSdAP vertretenen) Volk.<br />
<br />
So wurde die GEG als Dachorganisation bereits am [[14. August]] [[1933]] umfirmiert in den "Reichsbund der deutschen Verbrauchergenossenschaften GmbH (GEG)". Hier waren nun die genossenschaftlichen Zentralorganisationen zusammengefasst. [[1935]] liquidierten die Nationalsozialisten den AKVK und übernahmen sein erhebliches Vermögen, das nicht zuletzt in Immobilien bestand.<br />
<br />
== Neubeginn und moderne Entwicklung ==<br />
[[1946]] wurde der Kieler Konsumverein neu gegründet, wie auch zehn weitere in Schleswig-Holstein. Sein Vorkriegsvermögen erhielt er nicht zurück. Über das Zentralgelände in Kiel führt heute der Theodor-Heuss-Ring. Östlich davon gibt es als letzten Überrest an der Sörensenstraße einen "sky"-Supermarkt. Die letzten Mietshäuser aus dem Bestand des Konsumvereins, die gleich daneben am Joachimplatz standen, mussten vor einigen Jahren - unter massiven Protesten gegen die Vernichtung preiswerten Wohnraums - dem Ausbau des Theodor-Heuss-Rings weichen.<br />
<br />
[[Datei:Blick auf die Vereins-Bäckerei.jpg|thumb|left|350px|Blick auf die Vereinsbäckerei Gaarden, 1966]]Ende [[1971]] verblieben "nach langjährigem, gezieltem Konzentrationsprozeß"<ref>''Eine halbe Milliarde DM Umsatz für 1975'', ''Kieler Nachrichten'', 3.3.1972</ref> noch zwei coop-Unternehmen im Lande - in Kiel und in Lübeck, wo die Gründung [[1904]] erfolgt war. Zum [[1. Januar]] [[1972]] schlossen sich diese beiden zur coop Schleswig-Holstein eG zusammen. Gemeinsam erreichten sie eine Bilanzsumme von 80 Millionen DM und hatten 3.000 Beschäftigte, davon 180 Auszubildende. Damit war das neue Unternehmen die fünftgrößte coop in Deutschland. Es verfügte über zwei Großschlachtereien in Lübeck und Kiel (am Traditionsstandort Sörensenstraße), strebte an, sein Marktnetz auf 120 Standorte zu erweitern, und gründete für die Beschäftigten eine Rentenzuschusskasse. Vorstandsvorsitzender wurde [[Arnold Krain]], Vorsitzender des Aufsichtsrates der Kieler [[Kurt Neumann]].<ref>''Eine halbe Milliarde DM Umsatz für 1975'', ''Kieler Nachrichten'', 3.3.1972</ref><br />
[[Datei:Theodor Heuss Ring Ecke Sörensenstr..jpg|260px|thumb|right|Die inzwischen abgerissenen Häuser des Allgemeinen Konsumvereins, der späteren coop eG, am Theodor-Heuss-Ring Ecke Sörensenstr. im Jahre 1984]]<br />
<br />
In den 1980er Jahren gehörten die Schleswig-Holsteiner zu den wenigen Genossenschaften, die sich gegen einen Zusammenschluss mit der deutschlandweiten co op AG in Frankfurt wehrten und an ihrer Rechtsform festhielten. Diese Eigenständigkeit machte sich bezahlt, als [[1988]]/[[1989|89]] die aufgeblähte co op AG in einem riesigen Finanzskandal unterging.<ref>''[http://www.segeberger-zeitung.de/Lokales/Kiel/Vom-Konsumverein-zur-coop Vom Konsumverein zur coop]'', ''Kieler Nachrichten'', 23.2.2009</ref> Die schleswig-holsteinischen coop-Märkte wurden wegen der Verwechslungsgefahr umbenannt in "sky", die Genossenschaft entwickelte sich erfolgreich weiter und expandierte im ganzen norddeutschen Raum, nach der Wende auch nach Mecklenburg-Vorpommern. [[Datei:Mauerrelief Allg. Konsumverein.jpg|260px|thumb|left|Mauerrelief an der Fassade der ehemaligen Gebäude des Allg. Konsumvereins, der späteren coop eG, im Jahre 1984]] Die Rückvergütungen an die Mitglieder lagen mit 7 Prozent jahrelang deutlich über den Zinssätzen der Banken. [[2005]] wurden sie auf 4 Prozent gesenkt. [[Datei:Mauerrelief Allg. Konsumverein Benz-Str..JPG|260px|thumb|right|Das Mauerrelief vor der Firmenzentrale der coop eG stammt von den inzwischen abgerissenen Gebäuden des Allg. Konsumvereins am Theodor-Heuss-Ring Ecke Sörensenstr. ]]<br />
<br />
<br />
Seit [[2006]] heißt das Unternehmen coop eG. Unter der Eigenmarke "Unser Norden" werden Produkte vermarktet, deren Produktions- oder Verarbeitungsstätten in Norddeutschland beheimatet sind, wie auf dem jeweiligen Produkt angegeben.<ref>Broschüre des Hamburger Genossenschafts-Museums, Heinrich-Kaufmann-Stiftung (Hamburg 2015), S. 15</ref> Seit [[2007]] ist die Kölner Rewe Group, ebenfalls eine Genossenschaft, stiller Teilhaber, seit [[2011]] mit erhöhter Beteiligung. Im Dezember [[2008]] wurde mit den räumlich abgetrennten "Unser Norden"-Landbäckereien das Angebot in den sky-Filialen um nicht abgepackte Backwaren erweitert. Am [[31. Dezember]] [[2013]] übernahm die Heinrich von Allwörden GmbH die Landbäckereien und führt sie am selben Ort und unter demselben Namen weiter. Den Kaufpreis gab coop nicht bekannt, nur dieses: Damit wolle "die Kieler Konsumgenossenschaft sich wieder stärker auf ihr Kerngeschäft, den Vertrieb von frischen und qualitativ hochwertigen Lebensmitteln in ihren sky-Märkten, konzentrieren und ihr Sortiment an Lebensmitteln aus der Region erweitern".<ref>Presseinformation: ''coop eG gibt »Unser Norden«-Landbäckereien ab'', 25.12.2013</ref> <br />
<br />
Die coop eG ist heute in fünf Bundesländern vertreten, wies [[2014]] einen Umsatz von rund 1,3 Mio. Euro aus, hatte am [[31. Dezember]] [[2016]] rund 80.700 Mitglieder<ref>[https://www.coop.de/wir-sind?file=files/coop/content/img/cooptimisten-landingpage/informationen/Vertreterversammlung/Gesch%C3%A4ftsbericht%20coop%20eG%202016.pdf Geschäftsbericht der coop eG 2016], S. 11</ref> und beschäftigt (ohne Zulieferbetriebe) ca. 9.300 Menschen<ref>''Rewe steigt stärker bei Coop ein'', ''Kieler Nachrichten'', 19.5.2016</ref>, davon etwa 700 Auszubildende<ref>[https://www.coop.de/wir-sind?file=files/coop/content/img/cooptimisten-landingpage/informationen/Vertreterversammlung/Gesch%C3%A4ftsbericht%20coop%20eG%202016.pdf Geschäftsbericht der coop eG 2016], S. 11</ref>. Damit ist sie der größte private Arbeitgeber in Schleswig-Holstein.<br />
<br />
[[2016]] wurde erneut deutlich, dass geschäftlich nicht alles zum Besten stand. Die coop eG brachte alle ca. 200 Lebensmittelmärkte, die 11 Bau- und Gartencenter sowie die gesamte Logistik in ein Gemeinschaftsunternehmen mit der Rewe Group für Belieferung und Vertrieb ein, in dem Rewe die Mehrheit hält. Als Grund wurde die Forderung der Banken nach besserer Absicherung angesichts schwacher Geschäftsentwicklung angegeben.<ref>''Rewe steigt stärker bei Coop ein'', ''Kieler Nachrichten'', 19.5.2016</ref> Bei der Kundschaft weckte dies die Befürchtung dass "die Zeit der Genossenschaft bei coop zu Ende" gehen könnte.<ref>[http://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Warum-Coop-zum-Juniorpartner-wird,coop106.html Schleswig-Holstein-Magazin], 6.6.16</ref> Dies wurde von der coop eG mehrfach dementiert, mit dem Hinweis darauf, dass auch die Rewe Group eine Genossenschaft sei. Rewe wird allerdings nicht als Genossenschaft, sondern als Discounter wahrgenommen.<br />
<br />
[[2017]] folgte die befürchtete Ankündigung, dass alle Märkte der coop eG in absehbarer Zeit in Rewe-Märkte umgewandelt werden, vermutlich bis Ende [[2018]]. Schleswig-Hosteins eigener "Konsum" wird also in der Tat aus dem Straßenbild verschwinden. Damit geht wieder ein Stück Tradition und vertrautes lokales Lebensgefühl verloren.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
*[[Rolf Fischer]]: ''"Der Bahn, der kühnen, folgen wir …" Stephan Heinzel und der Aufstieg der Kieler SPD'' (Geschichte der Kieler Sozialdemokratie, Band I: 1863 – 1900) (Malente 2010), ISBN 3-933862-42-6<br />
*[[Susanne Kalweit]]: ''"Ich hab mich niemals arm gefühlt!" Die Kielerin Rosa Wallbaum berichtet aus ihrem Leben'' (Hamburg/Berlin 2010), ISBN 978-3-86850-644-0<br />
*Michel Stermann: ''Maman Grete. Eine Erzieherin aus Deutschland für KZ-Opfer-Waisenkinder in Frankreich und weitere Familien-Porträts'' (Norderstedt 2016), ISBN 978-3-74071-655-4<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Kreisverband Kiel]]<br />
[[Kategorie:Genossenschaft]]<br />
[[Kategorie:Unternehmen]]</div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Datei:Kieler_Konsumverein_Zentrale_Gaarden_Segeberger_Str_1935.jpg&diff=21270Datei:Kieler Konsumverein Zentrale Gaarden Segeberger Str 1935.jpg2018-08-07T15:03:03Z<p>Micsterm: Werwaltungs- und Wohngebäude Ecke Segeberger-Straße-Sörensenstraße.
Mit 1935 datiertes Negativ aus dem Nachlass vom Elsa Meitmann, geb. Adam.</p>
<hr />
<div>== Beschreibung ==<br />
Werwaltungs- und Wohngebäude Ecke Segeberger-Straße-Sörensenstraße.<br />
Mit 1935 datiertes Negativ aus dem Nachlass vom Elsa Meitmann, geb. Adam.<br />
== Lizenz ==<br />
{{CC-by-sa-3.0}}</div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Lisa_Hansen&diff=21269Lisa Hansen2018-08-01T19:11:32Z<p>Micsterm: Porträt hinzugefüft</p>
<hr />
<div>{{Person<br />
|Vorname = Lisa<br />
|Nachname = Hansen<br />
|Titel = <br />
|geboren = 19020410<br />
|Geburtsort = Ellerbek bei Kiel<br />
|gestorben =19760305<br />
|Sterbeort = Kiel<br />
|Geschlecht = Frau<br />
|Foto = Lisa Hansen 1963.jpg<br />
|Landesvorsitz = 0<br />
|stellvLandesvorsitz = 0<br />
|LandesvorstandBeisitz = 0<br />
|Schatzmeister = 0<br />
|Fraktionsvorsitz = 0<br />
|MP = 0<br />
|Spitzenkandidatur = 0<br />
|MdB = 0<br />
|MdBWahlperioden = <br />
|MdL = 0<br />
|MdLWahlperioden =<br />
|MdEP = 0<br />
|MdEPWahlperioden =<br />
|LandesministerIn = 0<br />
|LandesstaatssekretärIn = 0<br />
|BundesministerIn = 0<br />
|BundesstaatssekretärIn = 0<br />
}}'''Louise 'Lisa' Hansen''' (geb. Meitmann), * [[10. April]] [[1902]] in Ellerbek bei Kiel; † [[5. März]] [[1976]] in Kiel, aus sozialdemokratischer Familie, u.a. Schwester von [[Karl Meitmann|Jack Meitmann]]. <br />
<br />
== Nationalsozialismus ==<br />
*1933 emigrierte sie, weil ihm die Verhaftung drohte, mit ihrem Mann [[Richard Hansen]] und den gemeinsamen Kindern nach Skandinavien. Richard Hansen koordinierte von Kopenhagen aus im Auftrag des Parteivorstands die Widerstandsarbeit.<ref>[http://verfolgte.spd-hamburg.de/cms-biographien/biographien/index.php?id=135 Hamburger Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in Verfolgung und Widerstand 1933 - 1945: Wilhelm Bock]</ref> <br />
<br />
== Kommunalpolitik ==<br />
*Nach ihrer Rückkehr widmete sich Lisa Hansen auf kommunaler Ebene der Sozialpolitik.<br />
*1951-1955 und 1959-1966 war sie Mitglied der Kieler Ratsversammlung.<br />
<br />
== Sonstiges ==<br />
*Ab 1952 war Lisa Hansen vor allem als Vorsteherin des Kieler Stadtklosters, eines gemeinnützigen Vereins zum Betrieb von Alten- und Pflegeheimen, sehr aktiv.<br />
<br />
== Ehrungen ==<br />
[[Datei:Lisa-Hansen-Haus.jpg|260px|thumb|left|Das Lisa-Hansen-Haus]]<br />
<br />
*Nach Lisa Hansen wurde [[1971]] eine Pflegeeinrichtung des Kieler Stadtklosters in Kiel-Elmschenhagen, Jettkorn 16, benannt.<br />
<br />
== Literatur & Links ==<br />
*Nicole Schultheiß: ''Geht nicht gibt's nicht - 24 Portraits herausragender Frauen aus der Kieler Stadtgeschichte'' (Kiel 2007) <br />
*Nicole Schultheiß: ''[https://www.kiel.de/de/kiel_zukunft/stadtgeschichte/frauenportraits/buch11_portrait_hansen.php Lisa Hansen]'' (ergänzte Version)<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<references /><br />
<br />
[[Kategorie:Kreisverband Kiel|Hansen, Lisa]]<br />
[[Kategorie:Widerstand|Hansen, Lisa]]</div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Datei:Lisa_Hansen_1963.jpg&diff=21268Datei:Lisa Hansen 1963.jpg2018-08-01T19:09:11Z<p>Micsterm: Lisa Hansen im Jahre 1963, aus dem freigegebenen Fotoarchiv der Stadt Kiel.
Fotograf: Friedrich Magnussen.</p>
<hr />
<div>== Beschreibung ==<br />
Lisa Hansen im Jahre 1963, aus dem freigegebenen Fotoarchiv der Stadt Kiel.<br />
Fotograf: Friedrich Magnussen.<br />
== Lizenz ==<br />
{{CC-by-sa-3.0 - Stadtarchiv Kiel}}</div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Richard_Hansen&diff=18283Richard Hansen2017-08-17T10:53:28Z<p>Micsterm: Fußnote: Verwandtschaftgrade berichtigt.</p>
<hr />
<div>{{Person<br />
|Vorname = Richard<br />
|Nachname = Hansen<br />
|Titel =<br />
|geboren = 18870802<br />
|Geburtsort = Kiel<br />
|gestorben = 19760905<br />
|Sterbeort = Kiel<br />
|Geschlecht = Mann<br />
|Foto = HANSEN_Richard.jpg<br />
|Landesvorsitz = 0<br />
|stellvLandesvorsitz = 0<br />
|LandesvorstandBeisitz = 0<br />
|Schatzmeister = 0<br />
|Fraktionsvorsitz = 0<br />
|MP = 0<br />
|Spitzenkandidatur = 0<br />
|MdB = 0<br />
|MdBWahlperioden = <br />
|MdL = 0<br />
|MdLWahlperioden =<br />
|MdEP = 0<br />
|MdEPWahlperioden =<br />
|LandesministerIn = 0<br />
|LandesstaatssekretärIn = 0<br />
|BundesministerIn = 0<br />
|BundesstaatssekretärIn = 0<br />
}}<br />
'''Richard Hansen''', * [[2. August]] [[1887]] in Kiel, † [[5. September]] [[1976]] in Kiel. Werftarbeiter, Parteisekretär. Verheiratet mit [[Lisa Hansen]], 2 Kinder. SPD-Mitglied seit [[1907]]. <br />
<br />
== Werdegang ==<br />
Mit 19 Jahren trat Richard Hansen [[1906]] in die Gewerkschaft ein, vermutlich in den [https://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Metallarbeiter-Verband Deutschen Metallarbeiter-Verband (DMV)]<ref>''Richard Hansen 80 Jahre alt'', ''Kieler Nachrichten'', 2.8.1967</ref>, im Jahr darauf auch in die SPD. <br />
<br />
[[1920]] wurde er hauptamtlicher Parteisekretär, gleichzeitig zum Mitglied des [[Landesvorstand|Bezirksvorstandes]] gewählt. Ab [[1924]] war er Stellvertreter des [[Landesvorsitzende/r|Bezirksvorsitzenden]] [[Willy Verdieck]].<ref>Martens, ''Geschichte der SPD'', S. 25, 551</ref> Zeitweise führte er auch die Geschäfte des 2. Unterbezirks.<ref>Martens, ''Geschichte der SPD'', S. 240, jedoch ohne Angabe von Daten.</ref><br />
<br />
[[1923]] heirateten er und [[Lisa Hansen|Lisa Meitmann]], Tochter einer alteingesessenen sozialdemokratischen Familie in Kiel und Schwester von [[Karl Meitmann|"Jack" Meitmann]].<br />
<br />
In der Anfangszeit der Weimarer Republik war Richard Hansen führend aktiv in der Kieler Arbeiterwehr gegen reaktionäre Kräfte. [[1924]] gehörte er zu den Gründern des [[Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold|Reichsbanners]]. Aus diesem Anlass lernte er [[Albert Schulz]] kennen. Er blieb Gauführer (=Vorsitzender) im Gau Schleswig-Holstein bis [[1933]]. Anfang 1933 wählte man ihn auch in den Reichsvorstand.<br />
<br />
Von [[1925]] bis [[1933]] gehörte er als Abgeordneter dem Provinziallandtag der Provinz Schleswig-Holstein an. [[1928]] wurde er zum stellvertretenden Mitglied im Preußischen Staatsrat berufen. Ebenfalls von [[1925]] bis [[1933]] war er Mitglied der Kieler Stadtverordnetenversammlung, vermutlich für [[Ortsverein Holtenau|Holtenau]].<ref>[[Maik Schuhknecht]]: ''Zur Geschichte des SPD-Ortsvereins Kiel-Holtenau. Teil 1: Vom Anfang bis zum Ende?'' (Kiel 2008)</ref> <br />
<br />
Beim Parteitag der SPD [[1931]] in Leipzig vertrat er Schleswig-Holstein als Delegierter.<ref>Martens, ''Geschichte der SPD'', S. 239</ref> Anfang [[1933]] wurde er noch zum Stellvertreter des Ortsvorsitzenden (=Kreisvorsitzenden) [[Otto Eggerstedt]] gewählt.<ref>Martens, ''Geschichte der SPD'', S. 26, 551</ref> <br />
<br />
[[Holger Martens]] rechnet Richard Hansen mit [[Otto Eggerstedt]] und [[Willy Verdieck]] zu den drei bedeutendsten Politikern des Bezirks in der Weimarer Republik.<ref>Martens, ''Geschichte der SPD'', S. 241</ref><br />
<br />
== Nationalsozialismus ==<br />
In der letzten noch als legal angesehenen, wenn auch schon durch Nazi-Terror beeinflussten Wahl am [[12. März]] [[1933]] wurde Richard Hansen noch einmal in den Provinziallandtag gewählt, zusammen mit [[Willy Verdieck]], [[Wilhelm Schweizer]], [[Max Brauer]] und 11 weiteren SPD-Abgeordneten. An der konstituierenden Sitzung vom [[10. April]] nahmen die Genannten jedoch schon nicht mehr teil. Willy Verdieck und Richard Hansen versuchten zunächst, von Hamburg aus die Organisation der SPD im Lande aufrecht zu erhalten, wurden aber - offenbar auf dem Weg, über die "grüne Grenze" nach Dänemark zu flüchten - in Flensburg von SA-Leuten erkannt.<ref>Vgl. [[Maik Schuhknecht]]: ''Zur Geschichte des SPD-Ortsvereins Kiel-Holtenau. Teil 1: Vom Anfang bis zum Ende?'' (Kiel 2008)</ref> Verdieck wurde verhaftet, Hansen entkam nach Dänemark.<ref>Martens, ''Geschichte der SPD'', S. 26</ref> Seine Familie konnte ihm [[1940]] dorthin folgen.<ref>Nicole Schultheiß: ''[http://www.kiel.de/kultur/stadtgeschichte/gehtnichtgibtsnicht/Buch_11_Portraet_Hansen.php "Gehr nicht gibt's nicht"]'' (Kiel 2007), S. 33</ref> <br />
<br />
=== Exil ===<br />
Als Leiter des Grenzsekretariats der [[Sopade]] und Geschäftsführer des Matteotti-Komitees der dänischen Sozialdemokraten für politische Flüchtlinge in Kopenhagen ermöglichte Richard Hansen vielen Parteifreunden, sich vor dem Zugriff der Gestapo ebenfalls nach Skandinavien zu retten.<ref>''Richard Hansen 80 Jahre alt'', ''Kieler Nachrichten'', 2.8.1967</ref> Aus dieser Zeit hatte er beste Beziehungen zu führenden dänischen Sozialdemokraten.<ref>Martens, ''Geschichte der SPD'', S. 134</ref> <br />
<br />
In Dänemark war er für die Koordinierung des Widerstandes in Schleswig-Holstein, Hamburg und Pommern zuständig, unter anderem für die Verbreitung von Druckschriften wie ''Sozialistische Aktion'' oder ''Vorwärts'', die zu Wasser und zu Lande nach Nazi-Deutschland geschmuggelt wurden. Als "Briefkästen" zur Weiterverbreitung dienten unter anderem alte Motorradschläuche; gelegentlich wurden Schriften in Arbeitsämtern, Wohlfahrtsstellen oder Straßenbahnen hinterlassen. Zu seinen Kontaktleuten in Kiel gehörten [[Hans Schröder]] und [[Emil Bandholz]].<ref>Vgl. [[Maik Schuhknecht]]: ''Zur Geschichte des SPD-Ortsvereins Kiel-Holtenau. Teil 1: Vom Anfang bis zum Ende?'' (Kiel 2008)</ref><br />
<br />
[[1937]] wurde er ausgebürgert. Bei der Besetzung Dänemarks durch deutsche Truppen am [[9. April]] [[1940]] entkam er mit knapper Not nach Schweden, konnte allerdings die Namenskartei des Matteotti-Komitees mitnehmen, so dass sie den Nazis nicht in die Hände fiel.<ref>Martens, ''Geschichte der SPD'', S. 245, S. 248, S. 645 Anm. 553</ref> [[Lisa Hansen]] blieb mit den Kindern zunächst in Dänemark, offenbar weil ihrer Tochter, die infolge einer misslungenen Kinderimpfung behindert war, die Einreise in die USA verwehrt wurde.<ref>So erinnert sich ihr Großneffe Michel Stermann an eine mündliche Mitteilung seines Onkels [[Jack Meitmann]], des Neffen von Lisa Hansen.</ref><br />
<br />
Offenbar war den Nazis sehr daran gelegen, Richard Hansen zu fassen. [[Albert Schulz]] berichtet, dass Schweden seinetwegen sehr unter Druck gesetzt worden sei. "Um ihn zu sichern, sandte ihn die schwedische Regierung im Einvernehmen mit den amerikanischen Gewerkschaften auf einem abenteuerlichen Weg über Wladiwostok nach Amerika."<ref>Schulz, Albert: ''[http://oops.uni-oldenburg.de/635/1/668.pdf Erinnerungen eines Sozialdemokraten]'' (Oldenburg 2000), ISBN 3814207580, S. 144</ref> <br />
<br />
So gelangte Richard Hansen über die UdSSR und die Philippinen zunächst nach Los Angeles.<ref>''Richard Hansen 80 Jahre alt'', ''Kieler Nachrichten'', 2.8.1967</ref> [[1943]] arbeitete er als Schiffbauer in New York. Dort gehörte er der ''German Labor Delegation in USA'' (GLD) an, deren Sekretär [[Rudolf Katz]] war.<ref>[http://web.archive.org/web/20120308000913/http://www.gerdgruendler.de/Katz,%20Rudolf.html Gerhard E. Gründler über Rudolf Katz]</ref> <br />
<br />
Die ''Sozialistischen Mitteilungen'' berichteten irrtümlich, Richard Hansen arbeite für den Deutschen Metallarbeiter-Verband (DMV) im "Komitee deutscher Gewerkschafter in den USA" von [[1944]] mit, dessen Ziel die Vorbereitung "zum Wiederaufbau einer Gewerkschaftsbewegung im neuen Deutschland und in Europa" war.<ref>''[http://library.fes.de/fulltext/sozmit/1944-065.htm#P148_33910 Sozialistische Mitteilungen - News for German Socialists in England]'', Nr. 65/66, 3.9.1944, S. 15 u. Ed. Anm. 37</ref> Dies wurde später korrigiert, der "bekannte Gewerkschafter" Hansen sei weiterhin Mitglied der GLD. Die Berichterstattung lässt den Schluss zu, dass die neue Organisation als Konkurrenz und unerwünschte Zersplitterung der Kräfte gesehen wurde, vielleicht auch als kommunistisch beeinflusst.<ref>''[http://library.fes.de/fulltext/sozmit/1944-069.htm#P147_33647 Sozialistische Mitteilungen - News for German Socialists in England]'', Nr. 69, Dez. 1944, S. 15</ref><br />
<br />
== Rückkehr und Wiederaufbau ==<br />
Anfang [[1946]] ging Richard Hansen wieder nach Stockholm, wo seine Familie inzwischen lebte.<ref>Martens, ''Geschichte der SPD'', S. 248</ref> Von dort aus organisierte er ein Komitee zur Hilfeleistung für Deutschland, das vor allem Lebensmittel und Kleidung in zerstörte Gebiete sandte.<ref>''Richard Hansen 80 Jahre alt'', ''Kieler Nachrichten'', 2.8.1967</ref> Seine Rückkehr nach Deutschland gestaltete sich schwierig, nicht nur auf Grund der mangelhaften Kommunikationswege in der frühen Nachkriegszeit, sondern wohl auch, weil aus den Reihen der skandinavischen Emigrierten Kritik geäußert wurde. Unter anderem wurde ihm vorgeworfen, beim deutschen Überfall auf Dänemark unvorbereitet gewesen zu sein und die Emigrierten dort ihrem Schicksal überlassen zu haben.<ref>Martens räumt allerdings ein, dabei könne es sich um "eine politisch motivierte Diskreditierung" durch einzelne gehandelt haben.</ref> Auch seine als unkritisch wahrgenommene Haltung zur Politik der SPD während der Weimarer Republik war nicht vergessen.<ref>Martens, ''Geschichte der SPD'', S. 248, S 645 Anm. 551</ref><br />
<br />
Erst Mitte [[1946]] gelang es Richard Hansen, brieflich Kontakt mit dem [[Kreisverband Kiel|Ortsvorstand in Kiel]] aufzunehmen. Man wollte seine Rückkehr, konnte ihm jedoch keinen Arbeitsplatz nachweisen, und der Vorstand war nicht bereit, die Verantwortung für seinen Lebensunterhalt zu tragen. Der [[Ortsverein Rendsburg]] stellte schließlich einen Antrag an den [[Bezirksparteitag 1947, Bad Segeberg|Bezirksparteitag]] am [[7. Juni|7.]]/[[8. Juni]] [[1947]] in Bad Segeberg, dem ehemaligen Spitzenfunktionär die Rückkehr zu ermöglichen. Am [[9. September]] [[1947]] traf er in Kiel ein, zunächst mit einer Aufenthaltsgenehmigung für ein halbes Jahr. Dieser Aufenthalt verlief nicht ohne Irritationen; unter anderem konnte selbst [[Andreas Gayk]] bei seiner Partei nicht durchsetzen, dass Richard Hansen zum Kieler Parteisekretär gewählt wurde.<ref>Die Einzelheiten der Rückkehrbemühungen bei Martens, ''Geschichte der SPD'', S. 248 f.</ref><br />
<br />
[[1948]] kehrten Richard Hansen und seine Familie endgültig nach Kiel zurück. Zwar übernahm er keine Ehrenämter innerhalb der Partei mehr, arbeitete aber als Geschäftsführer der Landtagsfraktion, bis er Ende [[1958]] mit 71 Jahren in den Ruhestand ging.<ref>Martens, ''Geschichte der SPD'', S. 216</ref> Zu seinen Aufgaben gehörte dabei die Vermittlung von Referentinnen und Referenten sowie die Organisation von Parteiversammlungen.<ref>Martens, ''Geschichte der SPD'', S. 201. Letzteres betraf vermutlich rein die Landesebene.</ref> Als erfahrener Funktionär wurde er an vielem beteiligt, das über seine berufliche Funktion hinausging. So gehörte er zu den mäßigenden Stimmen im Konflikt um den vom Landesverband ausgeschlossenen [[Sozialdemokratische Partei Flensburgs (SPF)|Kreisverband Flensburg]].<ref>Martens, ''Geschichte der SPD'', S. 146</ref><br />
<br />
[[1949]] unterstützte er [[Andreas Gayk]] gegenüber dem Parteivorstand in seinen Bemühungen, die [[Schleswig-Holsteinische Volkszeitung]] als klar erkennbare Parteizeitung zu erhalten.<ref>Martens, ''Geschichte der SPD'', S. 298</ref><br />
<br />
Nach seiner Rückkehr nach Kiel beriet er auch für den Landesverband die [[Arbeitsgemeinschaft ehemals verfolgter Sozialdemokraten (AvS)]], die er bis [[1959]] in zahlreichen Wiedergutmachungsverfahren - oft mit Erfolg - unterstützte. <ref>''Richard Hansen 80 Jahre alt'', ''Kieler Nachrichten'', 2.8.1967</ref> Von [[Hans Schröder]] übernahm er den Bezirksvorsitz dieser AG - wann genau, ließ sich bisher nicht feststellen.<ref>Martens, ''Geschichte der SPD'', S. 263</ref><br />
<br />
[[Albert Schulz]] schloss seine im Oktober [[1972]] geschriebene Erinnerung an Richard Hansen mit den Worten: "Er wurde in diesen Tagen 85 Jahre alt, ist geistig und körperlich sehr rüstig und betreut noch immer die Opfer des Faschismus in Schleswig-Holstein."<ref>Schulz, Albert: ''[http://oops.uni-oldenburg.de/635/1/668.pdf Erinnerungen eines Sozialdemokraten]'' (Oldenburg 2000), ISBN 3814207580, S. 144</ref><br />
<br />
== Ehrungen ==<br />
*[[1963]] Bundesverdienstkreuz<br />
<br />
== Stimmen ==<br />
:"Seine Partei schilderte [Richard Hansen] als einen Mann, der immer erfüllt gewesen sei vom Kampf für den Sozialismus und für die demokratische Ordnung. In ihm verkörpere sich ein Stück Geschichte der norddeutschen Arbeiterbewegung."<ref>''Richard Hansen wird 85'', ''Kieler Nachrichten'', 1.8.1972</ref><br />
<br />
== Literatur ==<br />
*[[Holger Martens]]: ''Die Geschichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Schleswig-Holstein 1945 - 1959'' (2 Bde., Malente 1998)<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<references /><br />
<br />
<br />
[[Kategorie:Widerstand|Hansen, Richard]]<br />
[[Kategorie:Reichsbanner|Hansen, Richard]]<br />
[[Kategorie:EmigrantIn|Hansen, Richard]]</div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Wilhelm_Meitmann&diff=16235Wilhelm Meitmann2016-12-29T17:45:21Z<p>Micsterm: Seite erstellt</p>
<hr />
<div>{{Person<br />
|Vorname = Wilhelm Karl Heinrich<br />
|Nachname = Meitmann<br />
|Titel =<br />
|geboren = 19130321<br />
|Geburtsort = Kiel<br />
|gestorben = 19470603<br />
|Sterbeort = Neustadt/holstein<br />
|Geschlecht = Mann<br />
|Foto = MEITMANN_Willimann.jpg<br />
|Landesvorsitz = 0<br />
|stellvLandesvorsitz = 0<br />
|LandesvorstandBeisitz = 0<br />
|Schatzmeister = 0<br />
|Fraktionsvorsitz = 0<br />
|MP = 0<br />
|Spitzenkandidatur = 0<br />
|MdB = 0<br />
|MdBWahlperioden = <br />
|MdL = 0<br />
|MdLWahlperioden =<br />
|MdEP = 0<br />
|MdEPWahlperioden =<br />
|LandesministerIn = 0<br />
|LandesstaatssekretärIn = 0<br />
|BundesministerIn = 0<br />
|BundesstaatssekretärIn = 0<br />
|Homepage = <br />
}}<br />
'''Wilhelm Karl Heinrich 'Willimann' Meitmann''', * [[21. März]] [[1913]] in Kiel, † [[3. Juni]] [[1947]] in Neustadt/Holstein; Kraftfahrer. Dreimal verheiratet, Vier Kinder.<br />
<br />
== Leben & Beruf ==<br />
Wilhelm Meitmann war der einzige Sohn von [[Anton Meitmann]].<br />
<br />
== Partei & Politik ==<br />
<br />
== Links ==<br />
<br />
== Quellen ==<br />
<references /></div>Micstermhttps://www.spd-geschichtswerkstatt.de/index.php?title=Datei:MEITMANN_Willimann.jpg&diff=16234Datei:MEITMANN Willimann.jpg2016-12-29T14:15:33Z<p>Micsterm: Wilhelm Meitmann. Meitmann-Familienarchiv, eigene Digitalisierung.</p>
<hr />
<div>== Beschreibung ==<br />
Wilhelm Meitmann. Meitmann-Familienarchiv, eigene Digitalisierung.<br />
== Lizenz ==<br />
{{PD}}</div>Micsterm