1905

Aus SPD Geschichtswerkstatt
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Vorsitzende der SPD sind Paul Singer und August Bebel. In der Provinz Schleswig-Holstein und in Hamburg werden die Verbindungen bisher durch Vertrauenspersonen und durch eine Agitationskommission aufrecht erhalten, an deren Spitze Heinrich Lienau steht. Hamburg fasst den Beschluss aus der der gemeinsamen Organisation mit Schleswig-Holstein auszuscheiden.

Staatsoberhaupt ist Kaiser Wilhelm II. Reichskanzler ist Bernhard von Bülow.

"Im Jahre 1905 beschäftigten sich viele Volksversammlungen leidenschaftlich mit der russischen Revolution. Bedeutende Geldspenden, durch Sammlungen aufgebracht, unterstützten die Freiheitsbewegung gegen den verhaßten Zarismus. Auch der große Bergarbeiterstreik des gleichen Jahres weckte die Solidarität. Drei Bergarbeitervertreter, von der Agitationskommission aus dem Ruhrgebiet herbeigeholt, gaben vor 26 Volksversammlungen ein Bild von Ursache und Zielen des Grubenstreiks."[1]

Außerdem beschließt die SPD ein Organisationsstatut, das die Partei in Bezirke und Landesorganisation, Wahlkreisvereine und Ortsvereine gliedert. Bereits im Vorjahr wurde den Bezirken freigestellt, Parteisekretäre anzustellen. Die Organisation professionalisiert sich.

Januar

Februar

März

  • 3. März - Marie Poller stirbt mit 37 Jahren in Folge einer Blutvergiftung nach einer Fehlgeburt in Kiel.

April

Mai

Juni

Juli

  • 1. Juli - Gründung des Bezirksverbandes Schleswig-Holstein und Auflösung des bisherigen gemeinsamen Agitationsbezirks mit Hamburg
  • 23. Juli - Konferenz der Sozialdemokratischen Partei des 9. Schleswig-Holsteinischen Reichstagswahlkreises in Neustadt. Dabei sind der Genosse Saalfeld-Neumünster für die Agitationskommission, Daniel Rindfleisch für die Schleswig-Holsteinische Volkszeitung und der Reichstagskandidat Paul Weinheber aus Hamburg für das Referat zum Thema "Die gegenwärtige politische und wirtschaftliche Lage" - das wegen der langen vorhergehenden Diskussion abgesetzt wird. Die Anwesenden hatten langen darüber diskutiert, dass sich die SPD bspw. in Heiligenhafen ohne Grund nicht an der Kommunalwahl beteiligt hatte und viele Mitglieder nicht den Mindestbeitrag bezahlten. Ab 19 Uhr wurde die Konferenz zur Volksversammlung geöffnet und Paul Weinheber konnte doch noch referieren, allerdings über "Den Umsturz von oben". Die Konferenz sollte eigentlich in Grömitz abgehalten werden, wurde dort aber verboten.[2]

August

September

  • 17.-23. September - SPD Parteitag in Jena. "[…] Der Parteitag verabschiedet ein Organisationsstatut. Die Grundlage der Organisation ist nun der Verein des Wahlkreises. Für den Fall, daß der Wahlkreis sich über mehrere Orte erstreckt, können Ortsvereine gebildet werden. Die Vereine schließen sich zu Bezirksverbänden und Landesorganisationen zusammen, deren selbständige Führung der Geschäfte nicht mit dem Statut der Gesamtpartei in Widerspruch stehen darf. Mindestens 20 % ihrer Einnahmen sind an die Parteileitung abzuführen. Kein Wahlkreis darf durch mehr als drei Delegierte auf dem Parteitag vertreten werden. […]"[3]

Oktober

November

Dezember

Nicht datiert

Einzelnachweise

  1. Osterroth, Franz: 100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein. Ein geschichtlicher Überblick (Kiel o. J. [1963]), Seite 35
  2. Neustadt, Hamburger Echo, Dienstag, den 25. Juli 1905, Seite 6
  3. Osterroth, Franz / Schuster, Dieter: Chronik der deutschen Sozialdemokratie. Band 1: Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. 2., neu bearb. und erw. Aufl. 1975. Electronic ed.: Bonn : FES Library, 2001