1925: Unterschied zwischen den Versionen

Aus SPD Geschichtswerkstatt
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
Markierung: 2017-Quelltext-Bearbeitung
 
(13 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
{{Navigationsleiste Jahre}}
{{Navigationsleiste Jahre}}
[[Datei:Lübecker Volksbote Tod von Friedrich Ebert.png|mini|Titelseite des ''Lübecker Volksboten'']]
Parteivorsitzende sind [[Arthur Crispien]], [[Hermann Müller]] und [[Otto Wels]], [[Landesvorsitzende/r|Distriktsvorsitzender]] in [[Bezirksverband Schleswig-Holstein|Schleswig-Holstein]] ist [[Willy Verdieck]].
Parteivorsitzende sind [[Arthur Crispien]], [[Hermann Müller]] und [[Otto Wels]], [[Landesvorsitzende/r|Distriktsvorsitzender]] in [[Bezirksverband Schleswig-Holstein|Schleswig-Holstein]] ist [[Willy Verdieck]].


Deutschland wird von einem konservativen Kabinett unter dem parteilosen Reichskanzler Hans Luther regiert.
Deutschland wird von einem konservativen Kabinett unter dem parteilosen Reichskanzler Hans Luther regiert.


Die junge deutsche Republik erlebt einen vielleicht entscheidenden Einschnitt, als am [[28. Februar]] überraschend Reichspräsident [[Friedrich Ebert]] stirbt. Um seine Nachfolge bewerben sich der (von SPD und DDP unterstützte) Zentrumspolitiker Wilhelm Marx und der Kommunist Ernst Thälmann. Die Konservativen stellen den 77jährigen kaiserlichen Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg auf, unter dessen militärischer Leitung Deutschland den 1. Weltkrieg verlor. In der Zeit danach gehörte er zu den Urhebern der sogenannten "Dolchstoßlegende", die behauptet, Deutschland sei "im Felde unbesiegt" geblieben, die Niederlage allein dem Versagen der "Heimatfront" zuzuschreiben. Hindenburg erhält 14,6 Mio. Stimmen - gegen 13,7 Mio. für Marx und 1,7 Mio. für Thälmann - und wird im April Reichspräsident.  
Die junge deutsche Republik erlebt einen vielleicht entscheidenden Einschnitt, als am [[28. Februar]] überraschend Reichspräsident [[Friedrich Ebert]] mit nur 54 Jahren stirbt. Um seine Nachfolge bewerben sich der (von SPD und DDP unterstützte) Zentrumspolitiker Wilhelm Marx und der Kommunist Ernst Thälmann. Die Konservativen stellen den 77-jährigen kaiserlichen Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg auf, unter dessen militärischer Leitung Deutschland den 1. Weltkrieg verlor. In der Zeit danach gehörte er zu den Urhebern der sogenannten "Dolchstoßlegende", die behauptet, Deutschland sei "im Felde unbesiegt" geblieben, die Niederlage allein ein Versagen der "Heimatfront". Hindenburg erhält in der Wahl vom [[30. April]] 14,6 Mio. Stimmen - gegen 13,7 Mio. für Marx und 1,7 Mio. für Thälmann - und wird Reichspräsident.  


==Januar==
==Januar==
*[[Friedrich Bartels]] wird zum Präsidenten des Preußischen Landtags gewählt.
*[[Friedrich Bartels]] wird zum Präsidenten des Preußischen Landtags gewählt.


==Februar==
==Februar==
*[[28. Februar]] - Reichspräsident [[Friedrich Ebert]] stirbt mit nur 54 Jahren im Amt. In Schleswig-Holstein werden im Andenken an den ersten demokratisch gewählten Präsidenten Straßen benannt und Friedrich-Ebert-Gedenksteine errichtet. Heute stehen sie noch in [[Ortsverein Bad Bramstedt|Bad Bramstedt]], [[Ortsverein Itzehoe|Itzehoe]], [[Ortsverein Eutin|Eutin]], [[Ortsverein Nortorf|Nortorf]] und [[Ortsverein Wedel|Wedel]]. Das Friedrich-Ebert-Krankenhaus in [[Kreisverband Neumünster|Neumünster]], ist das erste, das nach dem Reichspräsidenten benannt wird. Es heißt noch heute so.


==März==
==März==
*[[Louise Schroeder]] wechselt aus der Leitung des Fürsorgeamtes [[Ortsverein Altona|Altona]] als Dozentin an die von ihr mitbegründete Wohlfahrtsschule der [[AWO]] und an das Sozialpolitische Seminar der Deutschen Hochschule für Politik in Berlin.
*[[Louise Schroeder]] wechselt aus der Leitung des Fürsorgeamtes [[Ortsverein Altona|Altona]] als Dozentin an die von ihr mitbegründete Wohlfahrtsschule der [[AWO]] und an das Sozialpolitische Seminar der Deutschen Hochschule für Politik in Berlin.
*[[2. März]] - Die [[Friedrich Ebert|Friedrich-Ebert-Stiftung]] wird gegründet.
*[[12. März]] - [[Jack 'Jackie' Meitmann]] kommt in Kiel zur Welt.
*[[12. März]] - [[Jack 'Jackie' Meitmann]] kommt in Kiel zur Welt.
*[[29. März]] - 1. Wahlgang der Reichspräsidentenwahl zur Nachfolge von [[Friedrich Ebert]]. Der auch vom [[Bezirksverband Schleswig-Holstein#Weimarer Republik|Bezirksverband]] unterstützte SPD-Kandidat, Preußens Ministerpräsident [[Otto Braun]], liegt an zweiter Stelle hinter dem Kandidaten der Deutschen Volkspartei (DVP) und vor den Kandidaten des Zentrums und der [[KPD]].


==April==
==April==
*[[24. April]] - [[Otto Gerlach]] wird in Pinneberg geboren.
*[[24. April]] - [[Otto Gerlach]] wird in Pinneberg geboren.
*[[26. April]] - 2. Wahlgang der Reichspräsidentenwahl. Der Kandidat des auch von der SPD und ihrem [[Bezirksverband Schleswig-Holstein#Weimarer Republik|Bezirksverband Schleswig-Holstein]] unterstützten "Volksblocks", Wilhelm Marx (Zentrum), unterliegt dem Kandiaten des "Reichsblocks", dem greisen Ex-Feldmarschall Paul von Hindenburg. Der ''[[Vorwärts]]'' macht dafür die Kommunisten verantwortlich.


==Mai==
==Mai==
 
*[[24. Mai]] - Wahl zum Oldenburgischen Landtag und damit im [[Fürstentum Lübeck|Landesteil Lübeck]]. Die SPD verliert erneut einen Sitz und wird mit 22,5 % nur noch drittstärkste Kraft.
*[[28. Mai]] - [[Waldemar Dudda]] kommt in Hamburg zur Welt.
*[[28. Mai]] - [[Waldemar Dudda]] kommt in Hamburg zur Welt.
*[[31. Mai]] - [[Heinz Lund]] wird in Lübeck geboren.
*[[31. Mai]] - [[Heinz Lund]] wird in Lübeck geboren.
Zeile 29: Zeile 31:


==Juli==
==Juli==
*[[24. Juli|24.]]-[[26. Juli]] - An der ersten Internationalen [[Arbeitersport|Arbeiter-Olympiade]] in Frankfurt am Main nehmen auch [[Arbeitersport|Arbeitersportler]] aus Schleswig-Holstein teil, u.a. 38 Mitglieder des [[Arbeitersport in Elmshorn|FTSV Elmshorn]] - unter ihnen möglicherweise [[Viktor Andersen]] aus [[Ortsverein Uetersen|Uetersen]] - sowie [[Theodor Sakmirda II|Theo Sakmirda]] von der [[Arbeitersport in Kiel|Freien Turnerschaft an der Kieler Förde]].
*[[24. Juli|24.]]-[[26. Juli]] - An der ersten Internationalen [[Arbeitersport|Arbeiter-Olympiade]] in Frankfurt am Main nehmen auch [[Arbeitersport|Arbeitersportler]] aus Schleswig-Holstein teil, u.a. 38 Mitglieder des [[Arbeitersport in Elmshorn|FTSV Elmshorn]] - unter ihnen möglicherweise [[Viktor Andersen]] aus [[Ortsverein Uetersen|Uetersen]] - sowie [[Theodor Sakmirda II|Theo Sakmirda]] von der [[Arbeitersport in Kiel|Freien Turnerschaft an der Kieler Förde]].


==August==
==August==


*[[Elly Linden|Elly Brodführer]] heiratet den Studienrat Wilhelm Linden.


==September==
==September==
*[[13. September|13.]]-[[18. September]] - Auf dem Reichsparteitag von Heidelberg wird das ''Heidelberger Programm'' der SPD verabschiedet, das unter anderem für die "Bildung der Vereinigten Staaten von Europa" eintritt. Es gilt bis zur Verabschiedung des ''[[Godesberger Programm|Godesberger Programms]]'' von [[1959]].
*[[13. September|13.]]-[[18. September]] - Auf dem Reichsparteitag von Heidelberg wird das ''Heidelberger Programm'' der SPD verabschiedet, das unter anderem für die "Bildung der Vereinigten Staaten von Europa" eintritt. Es gilt bis zur Verabschiedung des ''[[Godesberger Programm|Godesberger Programms]]'' von [[1959]].


Zeile 43: Zeile 42:


==November==
==November==
*[[29. November]] - Die [[Provinziallandtagswahl 1925]] gewinnt die SPD knapp mit 32,7% der Stimmen. [[Alma Wartenberg]] wird als einzige Frau in den Provinziallandtag gewählt, außerdem [[Richard Hansen]].
*[[29. November]] - Die [[Provinziallandtagswahl 1925]] gewinnt die SPD knapp mit 32,7% der Stimmen. [[Alma Wartenberg]] wird als einzige Frau in den Provinziallandtag gewählt, außerdem [[Richard Hansen]].


==Dezember==
==Dezember==
*[[1. Dezember]] - [[Heinz Klinke]] kommt in Breslau (heute Wrocław, Polen) zur Welt.


==Nicht datiert==
==Nicht datiert==
*[[Fritz Baade]] wird Leiter der Forschungsstelle für Wirtschaftspolitik in Berlin.
*[[Fritz Baade]] wird Leiter der Forschungsstelle für Wirtschaftspolitik in Berlin.
*[[Julius Bredenbeck]] tritt dem [[Kinderrepublik Seekamp#Idee|sozialistischen Erziehungsverein "Neue Gemeinschaft"]] bei.
*[[Julius Bredenbeck]] tritt dem [[Kinderrepublik Seekamp#Idee|sozialistischen Erziehungsverein "Neue Gemeinschaft"]] bei.
*[[Dora Damm]] übernimmt die Leitung der Ortsfrauengruppe Kiel-Hassee im [[Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel|Sozialdemokratischen Verein Groß-Kiel]].
*[[Dora Damm]] übernimmt die Leitung der Ortsfrauengruppe Kiel-Hassee im [[Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel|Sozialdemokratischen Verein Groß-Kiel]].
*[[Carl Dietrich]] wird als Nachfolger von [[Wilhelm Poller]] Polizeipräsident in [[Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel|Kiel]].
*[[Wilhelm Ewers]], [[Berta Wirthel|Berta Fischer]], [[Walter Lurgenstein]], [[Ernst Scheel]], [[Walter Schütt]] und [[Max Sommerfeld]] treten in die SPD ein, vermutlich auch [[Willi Engel]].
*[[Richard Hansen]] wird Stadtvertreter in [[Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel|Kiel]].
*[[Richard Hansen]] wird Stadtvertreter in [[Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel|Kiel]].
*[[Erich Harms]] löst [[Claudius Wriedt]] als Vorsitzender des [[Ortsverein Nortorf|Ortsvereins Nortorf]] ab.
*[[Erich Harms]] löst [[Claudius Wriedt]] als Vorsitzender des [[Ortsverein Nortorf|Ortsvereins Nortorf]] ab.
Zeile 60: Zeile 60:
*Der [[Deutscher Landarbeiter-Verband|Deutsche Landarbeiter-Verband]] Kreis Plön wählt [[Karl Langebeck]] zum hauptamtlichen Kreisleiter.
*Der [[Deutscher Landarbeiter-Verband|Deutsche Landarbeiter-Verband]] Kreis Plön wählt [[Karl Langebeck]] zum hauptamtlichen Kreisleiter.
*[[Eugen Lechner]] wird hauptamtlicher Mitarbeiter des [[Reichsbanner]]s Schleswig-Holstein.
*[[Eugen Lechner]] wird hauptamtlicher Mitarbeiter des [[Reichsbanner]]s Schleswig-Holstein.
*[[Walter Lurgenstein]], [[Ernst Scheel]], [[Walter Schütt]], [[Max Sommerfeld]] und [[Berta Wirthel|Berta Fischer]] treten in die SPD ein, vermutlich auch [[Willi Engel]].
*[[Hermann Lindemann]] wird zum zweiten Bürgermeister in [[Kreisverband Neumünster|Neumünster]] gewählt.
*[[Eduard Markowski]] ist Vorsitzender der [[Ortsverein Kopperpahl und Umgegend|SPD Kopperpahl]].
*[[August Rathmann]] wird zum Jurastudium ohne Reifeprüfung zugelassen.
*[[August Rathmann]] wird zum Jurastudium ohne Reifeprüfung zugelassen.
*[[Karl Ratz]] übernimmt den Vorsitz des [[Ortsverein Kiel-Süd|Distrikts Kiel-Süd]].
*[[Karl Ratz]] übernimmt den Vorsitz des [[Ortsverein Kiel-Süd|Distrikts Kiel-Süd]].
*Als erster Sozialdemokrat wird [[Wilhelm Schinkel]] zum Bürgermeister von [[Ortsverein Glückstadt|Glückstadt]] gewählt.
*[[Hans Schröder]] und [[Albert Witte]] beginnen einen einjährigen Kurs an der [[Akademie der Arbeit]] in Frankfurt/Main.
*[[Hans Schröder]] und [[Albert Witte]] beginnen einen einjährigen Kurs an der [[Akademie der Arbeit]] in Frankfurt/Main.
*Es gibt in Schleswig-Holstein (ohne Lübeck) mittlerweile 45 [[AWO]]-Ortsvereine, die Nähstuben, Mittagstische, Werkstätten und Beratungsstellen betreiben.
*Es gibt in Schleswig-Holstein (ohne Lübeck) mittlerweile 45 [[AWO]]-Ortsvereine, die Nähstuben, Mittagstische, Werkstätten und Beratungsstellen betreiben.
*Der [[Ortsverein Süderbrarup]] wird nach seinem Zerfall vermutlich während des 1. Weltkriegs wiedergegründet.
*Die [[Ortsverein Süderbrarup|SPD Süderbrarup]] wird nach ihrem Zerfall - vermutlich infolge des 1. Weltkriegs - wiedergegründet.
 
 
[[Kategorie:Jahresseite]]

Aktuelle Version vom 11. März 2024, 15:55 Uhr

Titelseite des Lübecker Volksboten

Parteivorsitzende sind Arthur Crispien, Hermann Müller und Otto Wels, Distriktsvorsitzender in Schleswig-Holstein ist Willy Verdieck.

Deutschland wird von einem konservativen Kabinett unter dem parteilosen Reichskanzler Hans Luther regiert.

Die junge deutsche Republik erlebt einen vielleicht entscheidenden Einschnitt, als am 28. Februar überraschend Reichspräsident Friedrich Ebert mit nur 54 Jahren stirbt. Um seine Nachfolge bewerben sich der (von SPD und DDP unterstützte) Zentrumspolitiker Wilhelm Marx und der Kommunist Ernst Thälmann. Die Konservativen stellen den 77-jährigen kaiserlichen Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg auf, unter dessen militärischer Leitung Deutschland den 1. Weltkrieg verlor. In der Zeit danach gehörte er zu den Urhebern der sogenannten "Dolchstoßlegende", die behauptet, Deutschland sei "im Felde unbesiegt" geblieben, die Niederlage allein ein Versagen der "Heimatfront". Hindenburg erhält in der Wahl vom 30. April 14,6 Mio. Stimmen - gegen 13,7 Mio. für Marx und 1,7 Mio. für Thälmann - und wird Reichspräsident.

Januar

Februar

  • 28. Februar - Reichspräsident Friedrich Ebert stirbt mit nur 54 Jahren im Amt. In Schleswig-Holstein werden im Andenken an den ersten demokratisch gewählten Präsidenten Straßen benannt und Friedrich-Ebert-Gedenksteine errichtet. Heute stehen sie noch in Bad Bramstedt, Itzehoe, Eutin, Nortorf und Wedel. Das Friedrich-Ebert-Krankenhaus in Neumünster, ist das erste, das nach dem Reichspräsidenten benannt wird. Es heißt noch heute so.

März

April

  • 24. April - Otto Gerlach wird in Pinneberg geboren.
  • 26. April - 2. Wahlgang der Reichspräsidentenwahl. Der Kandidat des auch von der SPD und ihrem Bezirksverband Schleswig-Holstein unterstützten "Volksblocks", Wilhelm Marx (Zentrum), unterliegt dem Kandiaten des "Reichsblocks", dem greisen Ex-Feldmarschall Paul von Hindenburg. Der Vorwärts macht dafür die Kommunisten verantwortlich.

Mai

Juni

Juli

August

September

  • 13.-18. September - Auf dem Reichsparteitag von Heidelberg wird das Heidelberger Programm der SPD verabschiedet, das unter anderem für die "Bildung der Vereinigten Staaten von Europa" eintritt. Es gilt bis zur Verabschiedung des Godesberger Programms von 1959.

Oktober

November

Dezember

Nicht datiert