1932

Aus SPD Geschichtswerkstatt


Bei der Neuwahl des Reichspräsidenten setzt sich Amtsinhaber von Hindenburg erst in der Stichwahl gegen Hitler durch - mit den Stimmen der SPD, deren Führung keinen anderen Weg sieht, Hitler vom höchsten Staatsamt fernzuhalten. Ihr Argument ist, dass Hindenburg nicht, wie befürchtet, in seiner ersten Amtszeit verfassungswidrig gehandelt habe. Er hatte allerdings auch nichts getan, um die Republik zu stärken.

Parteivorsitzende sind Arthur Crispien, Hans Vogel und Otto Wels, Distriktsvorsitzender in Schleswig-Holstein ist Willy Verdieck.

Tage nach der Wahl verbietet Reichskanzler Brüning die Nazi-Formationen SA und SS. Zwei Monate später hebt Brünings Nachfolger von Papen das Verbot auf und schafft auch dadurch die Lage für den "Preußenputsch", die Absetzung der preußischen Regierung unter Otto Braun (SPD). Durch eine Notverordnung des Reichspräsidenten übernimmt Papen selbst die Regierung in Preußen und schwächt die föderale Struktur des Deutschen Reiches.

Die Reichstagswahl im Juli ergibt keine klare Regierungskoalition; die NSdAP wird mit 37,3% zum ersten Mal stärkste Fraktion im Reichstag. Im linken Lager verschieben sich die Kräfte von der SPD (21,6%) hin zur KPD (14,3%). Auch nach der Wahl im November lässt sich keine parlamentarische Regierung bilden. Die NSdAP verliert mehr als 4%, hat aber zusammen mit der KPD (16,9%) eine rechnerische Mehrheit; die SPD kommt auf 20,4%.

Im Dezember wird das Kabinett von Papen durch das Kabinett von Schleicher abgelöst.

Der Demokrat Franklin D. Roosevelt wird zum 32. Präsidenten der USA gewählt.

Januar

Symbol der Eisernen Front

Februar

März

April

Mai

  • 3. Mai - Karl-Heinz Luckhardt kommt in Bochum zur Welt.
  • 29. Mai - Wahl zum Oldenburgischen Landtag und damit im Landesteil Lübeck. Die Nazis erreichen zum erstenmal in einem Land des Deutschen Reiches die absolute Mehrheit. Die SPD verliert zwei Sitze und liegt erstmals in der Weimarer Republik unter 20 %: 18,75 %. Karl Fick wird wieder in den Landtag gewählt.

Juni

Juli

  • Mehrere hundert SA-Leute überfallen das Haus von Willy Busch und weitere Arbeiterhäuser in Klausdorf; es gibt keine Toten, aber viele Verletzte.
  • 2. Juli - Walter Mertins wird in Stepen, Lkr. Bublitz/Pommern (heute Polen) geboren.
  • 10. Juli - Beim Sturm auf das Gewerkschaftshaus in Eckernförde richten mehrere hundert SA-Leute große Zerstörungen an und ermorden die Landarbeiter Johann Buhs und Hinrich Junge. Für die Morde wird nie jemand zur Rechenschaft gezogen.
  • 17. Juli - Altonaer Blutsonntag, der drei Tage später der konservativen Reichsregierung die Handhabe zum "Preußenschlag" oder "Preußenputsch" gibt und zur Amtsenthebung des Polizeipräsidenten Otto Eggerstedt führt.
  • 20. Juli - Im Zuge des "Preußenputsches" wird Schleswig-Holsteins Oberpräsident Heinrich Kürbis in den Ruhestand versetzt, der Oberpräsident von Niederschlesien, Hermann Lüdemann, in den Wartestand; er geht nach Berlin zurück.
  • 23. Juli - Der Wirt des langjährigen Parteilokals "Holsteinischer Hof" in Quickborn verweigert dem Ortsverein eine längst angemeldete Veranstaltung mit Willy Verdieck; er ist zu den Nazis gewechselt.
  • 27. Juli - Der österreichische General und Politiker Theodor Körner spricht in Schleswig über die Gefahren des Nationalsozialismus.
  • 31. Juli - Reichstagswahl; die SPD steht mit 21,6% an zweiter Stelle, die NSdAP erreicht mit 37,4% ihr höchstes Ergebnis in einer freien Wahl.

August

September

Oktober

November

Wahlplakat der SPD zur Reichstagswahl

Dezember

Nicht datiert

Einzelnachweise