1936

Aus SPD Geschichtswerkstatt
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NS-Deutschland ist Ausrichter der Olympischen Spiele 1936. Die Sommerspiele finden in Berlin statt, die Segelwettbewerbe in Kiel, die Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen. Das Regime bemüht sich, ein positives Bild bei den ausländischen Besuchern zu hinterlassen.

Schon im März hat Deutschland allerdings, ohne auf nennenswerten Widerstand der europäischen Mächte zu stoßen, das entmilitarisierte Rheinland besetzt. Später im Jahr schließt es Allianzen mit Italien und Japan.

Italien besiegt Abessinien (Äthiopien) und macht es zur Kolonie Italienisch-Ostafrika. In Spanien entsteht durch einen Putschversuch rechtsgerichteter Kräfte unter General Franco gegen die republikanische Regierung der Bürgerkrieg, in den Deutschland und Italien auf Seiten der Putschisten eingreifen.

Januar

  • In Kiel-Holtenau versammeln sich, so heißt es, beim Tod eines alten SPD-Mitglieds noch einmal 300 Genossen zu einem Trauermarsch.
  • 2. Januar - Viele der von den Nazis privatisierten Verteilungsstellen des aufgelösten Kieler Konsum werden an die bisherigen Lagerhalter vermietet, die sie als selbständige Kaufleute weiterführen, so etwa Ludwig Flick in Kronshagen.
  • 25. Januar - Der Bruder, durch dessen Denunziation Andreas Carlsen ins Visier der Gestapo geraten ist, nimmt sich nach Ausgrenzung durch die Kollegen das Leben.

Februar

März

April

Mai

Juni

  • 5. Juni - Andreas Carlsen stirbt durch einen Sturz aus dem Zug bei Heide/Holstein; ob infolge eines Unfalls, eines gescheiterten Fluchtversuchs oder von Selbsttötung, läßt sich kaum noch klären. Er ist 35 oder 36 Jahre alt.
  • 26. Juni - Friedrich Plagmann, Reichsbannermann aus Schacht-Audorf, wird zwei Tage nach seiner Verhaftung wegen lokaler Widerstandsaktivitäten erhängt in seiner Zelle aufgefunden. Der Familie wird "Selbsttötung" mitgeteilt, auf die offensichtlichen schweren Misshandlungen nicht eingegangen.

Juli

August

September

Oktober

November

Dezember

Nicht datiert

  • Karl Albrecht findet Arbeit als Gemüsehändler, Hermann Engels als Postfacharbeiter, Hans Schwichtenberg als Bauarbeiter.
  • Willi Bormann aus Kiel verliert seine Chance auf eine Olympiateilnahme als einziger Boxer aus Schleswig-Holstein, weil er sich den Daumen bricht.
  • Die Behörden schließen den Zeitungskiosk von Otto und Willi Engel in Kiel.
  • Emmi-Charlotte Heinemann wird mit 14 Jahren durch die Taufe in die Evangelische Kirche aufgenommen. An ihrer Einstufung durch die Nazis als Halbjüdin ändert dies nichts.
  • Leo Langmann beginnt eine Elektromechanikerlehre bei der ELAC in Kiel.
  • Lauritz Lauritzen wird zum Dr. jur. promoviert.
  • Paul Lohmann findet nach seiner Zuchthausstrafe Arbeit als Dackdecker.
  • Hermann Lüdemann verdient seinen Lebensunterhalt in Berlin als Geschäftsführer eines Kinos.
  • Karl und Else Meitmann können von der polnischen Grenze nach Berlin ziehen.
  • Otto Passarge wird zum zweiten Mal von der Gestapo verhaftet.
  • Ernst Scheel besteht als einziger Teilnehmer - und einziger Volksschüler - die Inspektorenprüfung in der Sparkassenschule Hannover mit Auszeichnung.
  • Bruno Verdieck erhält zweieinhalb Jahre Zuchthaus wegen "Vorbereitung zum Hochverrat".
  • Albert Witte wird von seiner früheren Firma, dem Rüstungsbeitrieb ELAC in Kiel, wieder eingestellt und bis Ende der NS-Zeit als Abteilungsleiter beschäftigt.
  • Die von den Nazis geschlossene Arbeitervolkshochschule Harrisleefeld wird künftig als Provinzialfeuerwehrschule genutzt.
  • Die Kieler Widerstandsgruppe um den Genossen Kleineberg löst sich mit dessen Weggang auf, ohne in ihrem Umfang (200-300 Personen) entdeckt worden zu sein; lediglich einzelne Mitglieder werden gelegentlich verhaftet.