Anne Brodersen: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Anne Brodersen''' (eigentlich Anna), geb. Schröder (1903 - 1971), SPD-Politikerin, Ratsherrin in Kiel 1951 - 1963, [[:Kategorie:MdL|Mitglied des Landtages]] 1954 - 1968. Verheiratet mit Niels Brodersen, Künstler, Journalist und Grafiker, Mitarbeiter der "Kieler Volks-Zeitung".  
'''Anne Brodersen''' (eigentlich Anna), geb. Schröder (geb. 16. Februar 1903 in Kiel; gest. 18. Juli 1971 in Kiel), Kontoristin und SPD-Politikerin, Ratsherrin in Kiel 1951 –  1963, Mitglied des Landtages 1954 1968. Verheiratet mit Niels Brodersen, Künstler, Journalist und Grafiker, Mitarbeiter der "Kieler Volks-Zeitung". Zwei Söhne, von denen einer als Soldat im Zweiten Weltkrieg starb.
 
Während der Weimarer Republik in verschiedenen Funktionen im Kieler SPD-Kreisvorstand, u. a. Leitung der Frauengruppe Ellerbek. Die gleichberechtigte Beteiligung von Frauen am gesellschaftlichen und politischen Leben war eins ihrer Hauptanliegen.
 
Nach einer zehnwöchigen Haftzeit wegen ihrer Zugehörigkeit zur SPD zog Anne Brodersen mit ihrem Mann im Sommer 1933 nach Berlin. Dort traf sie auf eine Reihe weiterer gefährdeter Kieler SozialdemokratInnen wie [[Andreas Gayk]] und [[Karl Rickers]]. Zusammen mit ihnen gab sie die Untergrundzeitung "Der Weckruf" heraus.
 
1948 Rückkehr nach Kiel, wo Anne Brodersen 1949 Mitglied im SPD-Landesvorstand und Leiterin der Frauenarbeit beim SPD-Bezirksvorstand wurde. Von 1951 bis 1963 gehörte sie der Kieler Ratsversammlung an, wo sie sich als ehrenamtliche Dezernentin für das Büchereiwesen vorwiegend für Einrichtung und Ausbau der Jugendbibliotheken einsetzte. Als [[Mitglied des Landtages]] von 1954 bis 1968 war sie hauptsächlich in den Bereichen Volksbildung, Volkswohlfahrt, Arbeit und Aufbau sowie Ernährung, Landwirtschaft und Forsten aktiv. Ihre erfolgreichsten Initiativen als Vorsitzende des Ausschusses für Volkswohlfahrt galten dem Ausbau des Alten- und Pflegeheimnetzes im Lande, der zeitgemäßen Ausstattung der Heime sowie der Neuordnung des Hebammenwesens.
 
1950 gehörte sie zu den Begründerinnen des Landesfrauenrates Schleswig-Holstein, dessen Zweite Vorsitzende sie bis 1970 blieb. Außerdem war sie Mitglied im Landesvorstand der Arbeiterwohlfahrt und im Beirat der Sektion Schleswig-Holstein der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.
 
Für ihre politische Arbeit erhielt sie 1958 die Freiherr-vom-Stein-Medaille und 1968 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.
 
ZeitgenossInnen beschrieben sie als angriffslustig und humorvoll. Überliefert ist der Ausspruch eines Parteifreundes: "Anne Brodersen kannst du nicht als Frau nehmen. Die hat einen männlichen Verstand."
 


== Literatur ==
== Literatur ==
Nicole Schultheiß (2007) ''Geht nicht gibt's nicht - 24 Portraits herausragender Frauen aus der Kieler Stadtgeschichte''
* Susanne Kalweit (Hrsg.): ''Ich hab' mich niemals arm gefühlt. Die Kielerin Rosa Wallbaum berichtet aus ihrem Leben'' (Berlin/Hamburg 2010)
* Nicole Schultheiß: ''Geht nicht gibt's nicht - 24 Portraits herausragender Frauen aus der Kieler Stadtgeschichte'' (Kiel 2007)


[[Kategorie:MdL|Brodersen, Anne]]
[[Kategorie:MdL|Brodersen, Anne]]
[[Kategorie:Frauen|Brodersen, Anne]]
[[Kategorie:Frauen|Brodersen, Anne]]
[[Kategorie:Person|Brodersen, Anne]]

Version vom 2. Januar 2011, 04:05 Uhr

Anne Brodersen (eigentlich Anna), geb. Schröder (geb. 16. Februar 1903 in Kiel; gest. 18. Juli 1971 in Kiel), Kontoristin und SPD-Politikerin, Ratsherrin in Kiel 1951 – 1963, Mitglied des Landtages 1954 – 1968. Verheiratet mit Niels Brodersen, Künstler, Journalist und Grafiker, Mitarbeiter der "Kieler Volks-Zeitung". Zwei Söhne, von denen einer als Soldat im Zweiten Weltkrieg starb.

Während der Weimarer Republik in verschiedenen Funktionen im Kieler SPD-Kreisvorstand, u. a. Leitung der Frauengruppe Ellerbek. Die gleichberechtigte Beteiligung von Frauen am gesellschaftlichen und politischen Leben war eins ihrer Hauptanliegen.

Nach einer zehnwöchigen Haftzeit wegen ihrer Zugehörigkeit zur SPD zog Anne Brodersen mit ihrem Mann im Sommer 1933 nach Berlin. Dort traf sie auf eine Reihe weiterer gefährdeter Kieler SozialdemokratInnen wie Andreas Gayk und Karl Rickers. Zusammen mit ihnen gab sie die Untergrundzeitung "Der Weckruf" heraus.

1948 Rückkehr nach Kiel, wo Anne Brodersen 1949 Mitglied im SPD-Landesvorstand und Leiterin der Frauenarbeit beim SPD-Bezirksvorstand wurde. Von 1951 bis 1963 gehörte sie der Kieler Ratsversammlung an, wo sie sich als ehrenamtliche Dezernentin für das Büchereiwesen vorwiegend für Einrichtung und Ausbau der Jugendbibliotheken einsetzte. Als Mitglied des Landtages von 1954 bis 1968 war sie hauptsächlich in den Bereichen Volksbildung, Volkswohlfahrt, Arbeit und Aufbau sowie Ernährung, Landwirtschaft und Forsten aktiv. Ihre erfolgreichsten Initiativen als Vorsitzende des Ausschusses für Volkswohlfahrt galten dem Ausbau des Alten- und Pflegeheimnetzes im Lande, der zeitgemäßen Ausstattung der Heime sowie der Neuordnung des Hebammenwesens.

1950 gehörte sie zu den Begründerinnen des Landesfrauenrates Schleswig-Holstein, dessen Zweite Vorsitzende sie bis 1970 blieb. Außerdem war sie Mitglied im Landesvorstand der Arbeiterwohlfahrt und im Beirat der Sektion Schleswig-Holstein der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.

Für ihre politische Arbeit erhielt sie 1958 die Freiherr-vom-Stein-Medaille und 1968 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.

ZeitgenossInnen beschrieben sie als angriffslustig und humorvoll. Überliefert ist der Ausspruch eines Parteifreundes: "Anne Brodersen kannst du nicht als Frau nehmen. Die hat einen männlichen Verstand."


Literatur

  • Susanne Kalweit (Hrsg.): Ich hab' mich niemals arm gefühlt. Die Kielerin Rosa Wallbaum berichtet aus ihrem Leben (Berlin/Hamburg 2010)
  • Nicole Schultheiß: Geht nicht gibt's nicht - 24 Portraits herausragender Frauen aus der Kieler Stadtgeschichte (Kiel 2007)