Bezirksparteitag 1946, Neumünster: Unterschied zwischen den Versionen

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Zeile 50: Zeile 50:


Der Lübecker [[Karl Albrecht]] wurde als bewußtes Signal zum 2. Vorsitzenden gewählt, da die [[Kreisverband Lübeck|Lübecker SPD]] erstmals Teil der SPD Schleswig-Holstein war.
Der Lübecker [[Karl Albrecht]] wurde als bewußtes Signal zum 2. Vorsitzenden gewählt, da die [[Kreisverband Lübeck|Lübecker SPD]] erstmals Teil der SPD Schleswig-Holstein war.
Über die Wahl [[Herman Olson]]s schreibt W. L. Christiansen:
: "Obwohl allen [[Hermann Olson]]s prodänische Haltung in der [[Minderheitenpolitik|Grenzfrage]] bekannt gewesen sein dürfte, wurde dieser Flensburger mit hoher Stimmenzahl (131) als Beisitzer in den Bezirksvorstand gewählt. [[Wilhelm Kuklinski]] wurde mit 128 Stimmen Vorsitzender. Im Rückblick ist es schwierig zu verstehen, daß der 'Separatist' [[Hermann Olson]] Mitglied des Bezirksvorstandes wurde. [[Hermann Olson]] kannte das Parteiprogramm -  und die Landes-SPD kannte seinen Standpunkt in der Grenzfrage. Doch Tatsache ist: Olson ließ sich aufstellen - und wurde gewählt. Für ihn und für die [[Kreisverband Flensburg|Flensburger]] war das ein taktischer Sieg."<ref>Christiansen, W. L.: [https://www.dcbib.dk/sites/sydslesvig.ddbcms.dk/files/files/news/032_wl_christiansen_meine_geschichte_der_sozialdemokratischen_partei_flensburg_2.pdf Meine Geschichte der Sozialdemokratischen Partei Flensburgs. Sozialdemokraten zwischen Deutsch und Dänisch 1945-1954] (Flensburg 1993)</ref>


== Quellen ==
== Quellen ==
<references />
<references />

Version vom 16. Juni 2016, 20:23 Uhr

Bezirksparteitag Neumünster 1946
10. März 1946
Neumünster
Siehe auch: Beschlussdatenbank

Der erste offizielle Bezirksparteitag der wiedergegründeten SPD Schleswig-Holstein nach dem Ende des 2. Weltkriegs fand am 10. März 1946 in Neumünster statt.

Eine erste Bezirkskonferenz fand bereits 1945 statt; sie wurde jedoch von der Militärregierung nicht genehmigt und hatte daher keine offizielle Funktion.

Als Teilnehmer waren 145 Delegierte und 200 Gäste anwesend. "Von mutigen Männern gerettete Parteifahnen grüßten die Tagung [..]"[1]

Rede Kurt Schumacher

Als Gastredner sprach der SPD-Vorsitzende Kurt Schumacher zum Thema "Demokratischer Sozialismus":

"Wir wollen Deutschland als gleichberechtigten Faktor im Rahmen der europäischen Politik […] Beim Hören der Stimme aus dem Osten, die die Einigung aller Schaffenden predigt, muß man sich vor Augen halten, daß sich nur unabhängige Faktoren einigen können. Die kommunistische Partei ist nichts weiter als ein Instrument der Außenpolitik einer Macht. […] Die KPD ist im Osten nichts weiter als eine Partei der Nutznießer, im Westen eine kleine Gruppe von Fanatikern. […] Wir Sozialdemokraten werden niemals gegenüber einer Besatzungsmacht in die Abhängigkeit geraten, in der die KPD gegenüber Rußland ist und heute noch ist […] Ich sage auch der Militärregierung ganz eindeutig: es geht nicht an, daß ökonomische Spezialoffiziere aus ihrer militärischen oder gesellschaftlichen Einstellung heraus über Wohl und Wehe des deutschen Volkes allein entscheidend sein müssen."[2]

Gedenken

Der Parteitag gedachte "in ergriffenem Schweigen" den im Kampf gegen den Nationalsozialismus gefallenen Sozialdemokraten. Franz Osterroth zählt in seiner Geschichte der SPD Schleswig-Holstein auf[3]:

Wahlen

Gewählt wurde der Bezirksvorstand:

Der Lübecker Karl Albrecht wurde als bewußtes Signal zum 2. Vorsitzenden gewählt, da die Lübecker SPD erstmals Teil der SPD Schleswig-Holstein war.

Über die Wahl Herman Olsons schreibt W. L. Christiansen:

"Obwohl allen Hermann Olsons prodänische Haltung in der Grenzfrage bekannt gewesen sein dürfte, wurde dieser Flensburger mit hoher Stimmenzahl (131) als Beisitzer in den Bezirksvorstand gewählt. Wilhelm Kuklinski wurde mit 128 Stimmen Vorsitzender. Im Rückblick ist es schwierig zu verstehen, daß der 'Separatist' Hermann Olson Mitglied des Bezirksvorstandes wurde. Hermann Olson kannte das Parteiprogramm - und die Landes-SPD kannte seinen Standpunkt in der Grenzfrage. Doch Tatsache ist: Olson ließ sich aufstellen - und wurde gewählt. Für ihn und für die Flensburger war das ein taktischer Sieg."[4]

Quellen

  1. Osterroth, Franz: 100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein. Ein geschichtlicher Überblick (Kiel o. J. [1963])
  2. zit. nach: SPD-Kreisverband Neumünster (Hrsg.): 125 Jahre SPD in Neumünster (o.O. o.J. [1992])
  3. Osterroth, Franz: 100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein. Ein geschichtlicher Überblick (Kiel o. J. [1963])
  4. Christiansen, W. L.: Meine Geschichte der Sozialdemokratischen Partei Flensburgs. Sozialdemokraten zwischen Deutsch und Dänisch 1945-1954 (Flensburg 1993)