Bundestagswahl 2021

Aus SPD Geschichtswerkstatt

Die Bundestagswahl 2021 fand am 26. September 2021 zusammen mit den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern und in Berlin statt.

Ausgangslage


Unter schwierigen Bedingungen war die SPD 2017 noch einmal in die Große Koalition mit CDU&CSU gegangen. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte vor der Wahl angekündigt, nicht wieder anzutreten. CDU und CSU einigten sich auf Armin Laschet, den Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen, als Spitzenkandidaten. Die Grünen - auf einem Umfragehöhenflug - verkündeten, dass die Co-Vorsitzende Annalena Baerbock und nicht Robert Habeck Spitzenkandidatin werden sollte.

Die Aussichten für die SPD waren schlecht. Zwischenzeitlich stand sie in einer Allensbachumfrage 2019 nur noch bei 12 Prozent[1]. Gleichzeitig standen die Grünen bei 25 %. Noch am 28. Juli 2021 maß Allensbach für CDU&CSU 30,0 %, für die SPD 16,0 % und für die Grünen 19,5 %[2].

Als Präsidium und Parteivorstand am 10. August 2020 - ein Jahr vor der Wahl - Olaf Scholz einstimmig als Kanzlerkandidaten nominierten, stand die SPD bei 15,5 %[3]. Aber sie war die erste Partei, die ihren Kandidaten präsentierte.

Kandidatinnen und Kandidaten

Serpil Midyatli und die elf Kandidatinnen und Kandidaten aus den Wahlkreisen.
Serpil Midyatli und die elf Kandidatinnen und Kandidaten aus den Wahlkreisen.

Am 26. März stellte die SPD Schleswig-Holstein ihre Landesliste bei einer Landeswahlkonferenz in Neumünster auf. Den Spitzenplatz hält Sönke Rix. Erstmals wurde der Reißverschluss konsequent angewendet. Bis dahin war es üblich gewesen, dass die in Wahlkreisen Kandidierenden immer auf den ersten Plätzen standen. Da mehr Männer als Frauen in den Wahlkreisen nominiert worden waren, ließ sich das so nicht durchführen. So wurden die Listenplätze 10 und 12 mit Frauen besetzt, die keine Direktkandidatinnen waren.

Wahlkampf

Fernseher mit Olaf Scholz drauf
Beim Landesparteitag im April 2021 ist Olaf Scholz digital zugeschaltet.

Auch das Jahr 2021 stand voll im Zeichen der Corona-Pandemie. Anfang des Jahres waren noch weite Teile des öffentlichen Lebens lahmgelegt. Dann lief die Impfkampagne an; ab Ostern wurden nach und nach Lockerungen möglich. Trotzdem fanden die meisten Termine der SPD in der ersten Jahreshälfte noch digital statt. Auch der Bundestagswahlkampf begann mit digitalen "Zukunftsgesprächen" mit Olaf Scholz per Videokonferenz.

Erst am 19. April 2021 beschloss der Bundesvorstand von Bündnis 90/Die Grünen, Annalena Baerbock - Robert Habeck - als Kanzlerkandidatin vorzuschlagen. Am selben Tag nominierte die CDU Armin Laschet als Kanzlerkandidaten. Zuvor hatte der sich mit dem CSU-Vorsitzenden Markus Söder auf diese Kandidatur geeinigt.

Nach ihrer Nominierung geriet die grüne Kandidatin in die Kritik wegen eines geschönten Lebenslaufes und möglicher Plagiate in einem von ihr verfassten Buch. Im Umgang mit den Folgen der Hochwasserkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen machte der CDU-Kandidat mehrfach negative Schlagzeilen[4][5] und musste sich ebenfalls mit Plagiatsvorwürfen auseinandersetzen. Die Umfragewerte der Grünen stagnierten, die der Union stürzten ab und die SPD stieg. Am 23. August 2021 lag sie erstmals bei INSA[6] gleichauf mit der CDU bei 23 %. Am 27. August lag sie bei YouGov[7] mit 24 % sogar vor der CDU mit 22 %. In den letzten Umfragen lagen SPD und CDU Kopf-an-Kopf bei um die 25%.

Wahlergebnis in Schleswig-Holstein

Erststimmen

Hatte bei der Bundestagswahl 2017 nur Mathias Stein seinen Wahlkreis in Kiel knapp mit 337 Stimmen Vorsprung gewonnen, holte die SPD in dieser Wahl acht der elf Wahlkreise. Im Wahlkreis 3 Steinburg - Dithmarschen Süd war das Ergebnis äußert knapp: Karin Thissen unterlag mit 39.364 Stimmen gegen Mark Helfrich (CDU) mit 39.434. Der Wahlkreis 2 Nordfriesland - Dithmarschen Nord ging auch an die CDU. Im Wahlkreis 1 Flensburg - Schleswig gewann der Parteivorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen Robert Habeck.

Wahlkreis Name Stimmenanteil
4 - Rendsburg-Eckernförde Sönke Rix 30,8 %
5 - Kiel Mathias Stein 29,5 %
6 - Plön - Neumünster Kristian Klinck 31,4 %
7 - Pinneberg Ralf Stegner 31,3 %
8 - Segeberg - Stormarn-Mitte Bengt Bergt 32,0 %
9 - Ostholstein - Stormarn-Nord Bettina Hagedorn 33,7 %
10 - Herzogtum Lauenburg - Stormarn-Süd Nina Scheer 31,0 %
11 - Lübeck Tim Klüssendorf 34,4 %

Zweitstimmen

Die SPD war in allen Wahlkreisen stärkste Kraft - mit Ausnahme des Wahlkreis 5 Kiel. Dort lagen Bündnis 90/Die Grünen mit 28,4 % vor der SPD mit 26 %.

Bundesergebnis Änderung zu 2013 Landesergebnis[8] Differenz Land/Bund
SPD 25,7 % +5,2 28 % +2,3
CDU 24,1 % -8,9 22 % -2,1
FDP 11,5 % +0,7 12,5 % +1
Grüne 14,8 % +5,8 18,3 % +3,5
Linke 4,9 % -4,3 3,6 % -1,3
AfD 10,3 % -2,3 6,8 % -3,5
SSW 3,2 % +3,2 3,2 %
Sonstiges 3,8 % 5,6 %

Wahlbeteiligung in Schleswig-Holstein: 78,3 %


Einzelnachweise

  1. Allensbach, 21.06.2019
  2. Allensbach, 28.07.2021
  3. Allensbach, 22.07.2020
  4. Anwohner werfen Laschet Versagen vor, zdf.de, 2.8.2021
  5. Kalischek, Ingo: Nach Laschet-Besuch: Was die Flutopfer so wütend macht, Neue Westfälische, 14.8.2021
  6. INSA, 23.8.2021
  7. YouGov, 27.8.2021
  8. Statistikamt Nordn Ergebnisse Schleswig-Holstein Stand: 27.9.2021