Charlotte Harnack: Unterschied zwischen den Versionen

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== Leben & Beruf ==
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Nach der Volksschule besuchte sie eine private Handelsschule von Lingelsheim, leistete ihr Pflichtjahr ab und lernte Kontoristin und Stenotypistin in einer Buchdruckerei. Sie durfte ihren Beruf aber nicht ausüben, sondern arbeitete in einer Weinhandlung und bei den ''Lübecker Nachrichten''. Im NS-Reichsarbeitsdienst musste sie zunächst auf einem Bauernhof arbeiten, dann bei der Sack- und Planfabrik Pätow auf der Wallhalbinsel<ref name="ln03072017">''[http://www.ln-online.de/Lokales/Luebeck/Sieben-Jahrzehnte-rote-Treue Sieben Jahrzehnte "rote" Treue]'', ''Lübecker Nachrichten'', 3.7.2017</ref>, wo sie nasse Zuckersäcke flicken musste.<ref name="GrandeDame">Hansestadt Lübeck: ''[http://stadtzeitung.luebeck.de/archiv/artikel/id/10927 "Grande Dame" und echter Kumpel]'', ''Lübecker Stadtzeitung'', 3.4.2001</ref>
Nach der Volksschule besuchte sie eine private Handelsschule von Lingelsheim, leistete ihr Pflichtjahr ab und lernte Kontoristin und Stenotypistin in einer Buchdruckerei. Sie durfte ihren Beruf aber nicht ausüben, sondern arbeitete in einer Weinhandlung und bei den ''Lübecker Nachrichten''. Im NS-Reichsarbeitsdienst musste sie zunächst auf einem Bauernhof arbeiten, dann bei der Sack- und Planfabrik Pätow auf der Wallhalbinsel<ref name="ln03072017">''[http://www.ln-online.de/Lokales/Luebeck/Sieben-Jahrzehnte-rote-Treue Sieben Jahrzehnte "rote" Treue]'', ''Lübecker Nachrichten'', 3.7.2017</ref>, wo sie nasse Zuckersäcke flicken musste.<ref name="GrandeDame">Hansestadt Lübeck: ''[http://stadtzeitung.luebeck.de/archiv/artikel/id/10927 "Grande Dame" und echter Kumpel]'', ''Lübecker Stadtzeitung'', 3.4.2001</ref>


Der ZEIT erzählte sie von den Nachwirkungen der Nazi-Zeit:
Der ZEIT<ref>Viola Roggenkamp: ''[http://www.zeit.de/1995/29/Die_Buerger_die_Taeter_und_die_schoene_alte/komplettansicht Die Bürger, die Täter und die schöne alte Stadt]'', DIE ZEIT, 14.7.1995</ref> erzählte sie von den Nachwirkungen der Nazi-Zeit:
: "Wir dagegen kamen uns vor wie ... furchtbar. Durch meine politische Arbeit in der Gewerkschaft und der SPD hat sich das später gelegt. Ich habe sehr viel Anerkennung in meinem Leben bekommen. Das hat mir gutgetan. Ich habe immer Minderwertigkeitskomplexe gehabt. Ganz kriegt man das nicht weg. Ich verliebte mich damals und mußte es ihm sagen. Als sei er reingefallen auf eine Jüdin. Danach kannte er mich nicht mehr."<ref>Viola Roggenkamp: ''[http://www.zeit.de/1995/29/Die_Buerger_die_Taeter_und_die_schoene_alte/komplettansicht Die Bürger, die Täter und die schöne alte Stadt]'', DIE ZEIT, 14.7.1995</ref>
: "Wir dagegen kamen uns vor wie ... furchtbar. Durch meine politische Arbeit in der Gewerkschaft und der SPD hat sich das später gelegt. Ich habe sehr viel Anerkennung in meinem Leben bekommen. Das hat mir gutgetan. Ich habe immer Minderwertigkeitskomplexe gehabt. Ganz kriegt man das nicht weg. Ich verliebte mich damals und mußte es ihm sagen. Als sei er reingefallen auf eine Jüdin. Danach kannte er mich nicht mehr."


Nach dem Ende der NS-Zeit arbeitete sie bei der [[Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr]] (ÖTV) - dort legte man ihr nahe, auch der SPD beizutreten. Das tat sie im Juni [[1947]].<ref name="ln03072017">''[http://www.ln-online.de/Lokales/Luebeck/Sieben-Jahrzehnte-rote-Treue Sieben Jahrzehnte "rote" Treue]'', ''Lübecker Nachrichten'', 3.7.2017</ref>
Nach dem Ende der NS-Zeit arbeitete sie bei der [[Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr]] (ÖTV) - dort legte man ihr nahe, auch der SPD beizutreten. Das tat sie im Juni [[1947]].<ref name="ln03072017">''[http://www.ln-online.de/Lokales/Luebeck/Sieben-Jahrzehnte-rote-Treue Sieben Jahrzehnte "rote" Treue]'', ''Lübecker Nachrichten'', 3.7.2017</ref>
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Wie unkonventionell sie sein konnte, weiß auch ihr Fahrer zu berichten: "’ne Wucht" sei die stellvertretende Stadtpräsidentin gewesen. Als er auf einer Veranstaltung in Kiel vor vielen Jahren auf sie warten musste, "brachte sie mir auf einem Teller Essen raus. Da haben mich alle Kollegen beneidet."<ref>Sabine Risch: ''[http://www.ln-online.de/Lokales/Luebeck/Ihm-vertraut-der-Buergermeister Ihm vertraut der Bürgermeister]'', ''Lübecker Nachrichten'', 3.8.2017</ref>
Wie unkonventionell sie sein konnte, weiß auch ihr Fahrer zu berichten: "’ne Wucht" sei die stellvertretende Stadtpräsidentin gewesen. Als er auf einer Veranstaltung in Kiel vor vielen Jahren auf sie warten musste, "brachte sie mir auf einem Teller Essen raus. Da haben mich alle Kollegen beneidet."<ref>Sabine Risch: ''[http://www.ln-online.de/Lokales/Luebeck/Ihm-vertraut-der-Buergermeister Ihm vertraut der Bürgermeister]'', ''Lübecker Nachrichten'', 3.8.2017</ref>


Charlotte Harnack war Ortsvereinsvorsitzende, gehörte lange Zeit dem [[Kreisverband Lübeck - Vorstände|Kreisvorstand der Lübecker SPD]] und über 30 Jahre auch dem [[Kreisverband Lübeck - Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF)|Kreisvorstand]] der [[Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF)]] an. Sie erinnerte sich an die Frauengruppen zur Zeit ihres Parteieintritts - ihre Frauengruppe hatte zeitweise einen Mann als Frauenleiter.<ref>Youtube: ''[https://www.youtube.com/watch?v=IYBp6I6h8mE 150 Jahre SPD Schleswig-Holstein]'', 7.3.2013</ref> [[1984]] gründete sie mit sechs anderen Frauen den Verein [[Frauenbüro Lübeck e.V.]].<ref>Hansestadt Lübeck: ''[http://stadtzeitung.luebeck.de/archiv/artikel/id/4639 Vom "doppelten Lottchen" zur Teamarbeit]'', ''Lübecker Stadtzeitung'', 11.5.1999</ref> Im Jahr [[2001]] sagte sie der ''Lübecker Stadtzeitung'', dass sie mit der [[Frauen- und Gleichstellungspolitik|Frauenpolitik]] nicht mehr viel anfangen könne - es werde zu viel geredet und zu wenig gemacht: "Das Gelaber geht mir auf die Nerven."<ref name="GrandeDame">Hansestadt Lübeck: ''[http://stadtzeitung.luebeck.de/archiv/artikel/id/10927 "Grande Dame" und echter Kumpel]'', ''Lübecker Stadtzeitung'', 3.4.2001</ref>
Charlotte Harnack war Ortsvereinsvorsitzende, gehörte lange Zeit dem [[Kreisverband Lübeck - Vorstände|Kreisvorstand der Lübecker SPD]] und über 30 Jahre auch dem [[Kreisverband Lübeck - Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF)|Kreisvorstand]] der [[Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF)]] an. Sie erinnerte sich an die Frauengruppen zur Zeit ihres Parteieintritts - ihre Frauengruppe hatte zeitweise einen Mann als Frauenleiter.<ref>Youtube: ''[https://www.youtube.com/watch?v=IYBp6I6h8mE 150 Jahre SPD Schleswig-Holstein]'', 7.3.2013</ref> [[1984]] gründete sie mit sechs anderen Frauen den [[Verein Frauenbüro Lübeck e.V.]].<ref>Hansestadt Lübeck: ''[http://stadtzeitung.luebeck.de/archiv/artikel/id/4639 Vom "doppelten Lottchen" zur Teamarbeit]'', ''Lübecker Stadtzeitung'', 11.5.1999</ref> Im Jahr [[2001]] sagte sie der ''Lübecker Stadtzeitung'', dass sie mit der [[Frauen- und Gleichstellungspolitik|Frauenpolitik]] nicht mehr viel anfangen könne - es werde zu viel geredet und zu wenig gemacht: "Das Gelaber geht mir auf die Nerven."<ref name="GrandeDame">Hansestadt Lübeck: ''[http://stadtzeitung.luebeck.de/archiv/artikel/id/10927 "Grande Dame" und echter Kumpel]'', ''Lübecker Stadtzeitung'', 3.4.2001</ref>


Nach dem Grundsatz "machen, nicht reden" handelte sie auch selbst. Ihre Mitstreiterin [[Rosemarie Bouteiller]] erinnert sich:  
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* Youtube: ''[https://www.youtube.com/watch?v=IYBp6I6h8mE 150 Jahre SPD Schleswig-Holstein]'', 7.3.2013
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== Quellen ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


[[Kategorie:Kreisverband Lübeck|Harnack, Charlotte]]
[[Kategorie:Kreisverband Lübeck|Harnack, Charlotte]]

Aktuelle Version vom 30. September 2020, 21:19 Uhr

Charlotte Harnack
Charlotte Harnack
Charlotte Harnack
Geboren: 22. März 1922
Gestorben: 16. November 2017

Emmi-Charlotte[1] Harnack (geb. Heinemann), * 19. März 1922 in Lübeck, † 16. November 2017 in Lübeck[2]; Sozialarbeiterin. Verwitwet, ein Kind. Mitglied der SPD im Kreisverband Lübeck seit 1947, zuletzt im Ortsverein St. Gertrud Süd, stellvertretende Stadtpräsidentin in Lübeck.

Leben & Beruf

Geboren wurde sie 1922 als Emmi-Charlotte Heinemann. Ihre Mutter starb, als sie sechs war, so dass sie bei ihren Großeltern aufwuchs. Weil ihre Großmutter, Regina Heinemann[3], ungarische Jüdin war, galt sie später den Nazis als Halbjüdin. Daran änderte auch ihre Taufe 1936 nichts. Sie musste zwar keinen Judenstern tragen, sollte aber dennoch 1941 deportiert werden. Dazu kam es aber nicht, und sie erfuhr erst 1999 bei einem Besuch in Israel davon.[4]

Nach der Volksschule besuchte sie eine private Handelsschule von Lingelsheim, leistete ihr Pflichtjahr ab und lernte Kontoristin und Stenotypistin in einer Buchdruckerei. Sie durfte ihren Beruf aber nicht ausüben, sondern arbeitete in einer Weinhandlung und bei den Lübecker Nachrichten. Im NS-Reichsarbeitsdienst musste sie zunächst auf einem Bauernhof arbeiten, dann bei der Sack- und Planfabrik Pätow auf der Wallhalbinsel[5], wo sie nasse Zuckersäcke flicken musste.[4]

Der ZEIT[6] erzählte sie von den Nachwirkungen der Nazi-Zeit:

"Wir dagegen kamen uns vor wie ... furchtbar. Durch meine politische Arbeit in der Gewerkschaft und der SPD hat sich das später gelegt. Ich habe sehr viel Anerkennung in meinem Leben bekommen. Das hat mir gutgetan. Ich habe immer Minderwertigkeitskomplexe gehabt. Ganz kriegt man das nicht weg. Ich verliebte mich damals und mußte es ihm sagen. Als sei er reingefallen auf eine Jüdin. Danach kannte er mich nicht mehr."

Nach dem Ende der NS-Zeit arbeitete sie bei der Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) - dort legte man ihr nahe, auch der SPD beizutreten. Das tat sie im Juni 1947.[5]

1952 heiratete sie den Werkmeister Willy Harnack. Die Ehe dauerte 24 Jahre.[4] 1958 bekam das Ehepaar sein einziges Kind, den Sohn Torsten; Charlotte Harnack gab ihre Arbeit bei der ÖTV auf. Sie begann aber bald wieder zu arbeiten und sich in der Politik zu engagieren.

Charlotte Harnack war ehrenamtliche Verwaltungsrichterin am Landesverwaltungsgericht Schleswig, so heißt es in ihrem Flyer zur Kommunalwahl 1970.

Ihre letzten Jahre verbrachte sie in einem Lübecker Seniorenheim, wo sie auch bis in die letzte Zeit dem Bewohnerbeirat angehörte.[7]

Partei & Politik

Flyer von Charlotte Harnack zur Kommunalwahl 1970

Von 1970 bis 2003 vertrat Charlotte Harnack die SPD in der Lübecker Bürgerschaft, war von 1983 bis 1987 Geschäftsführerin der Bürgerschaftsfraktion und versah später 13 Jahre lang das Amt der stellvertretenden Stadtpräsidentin. 2001 war sie mit 79 Jahren nicht nur das älteste, sondern auch das am längsten amtierende Mitglied der Bürgerschaft.[4]

"Ihre 'Zwischenrufe' waren berühmt. Denn sie hat sich ein Leben lang nicht verbiegen lassen. [...] Ihre Beharrlichkeit und ihr ausgeprägter Sinn für soziale Gerechtigkeit waren ihr Markenzeichen."[5]

Bernd Saxe erinnert sich: "Als ich in der Bürgerschaft meine Antrittsrede als Bürgermeister hielt, rief sie plötzlich rein: 'Hand aus der Hosentasche!' Man konnte ihr für sowas nicht böse sein."[8]

Wie unkonventionell sie sein konnte, weiß auch ihr Fahrer zu berichten: "’ne Wucht" sei die stellvertretende Stadtpräsidentin gewesen. Als er auf einer Veranstaltung in Kiel vor vielen Jahren auf sie warten musste, "brachte sie mir auf einem Teller Essen raus. Da haben mich alle Kollegen beneidet."[9]

Charlotte Harnack war Ortsvereinsvorsitzende, gehörte lange Zeit dem Kreisvorstand der Lübecker SPD und über 30 Jahre auch dem Kreisvorstand der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF) an. Sie erinnerte sich an die Frauengruppen zur Zeit ihres Parteieintritts - ihre Frauengruppe hatte zeitweise einen Mann als Frauenleiter.[10] 1984 gründete sie mit sechs anderen Frauen den Verein Frauenbüro Lübeck e.V..[11] Im Jahr 2001 sagte sie der Lübecker Stadtzeitung, dass sie mit der Frauenpolitik nicht mehr viel anfangen könne - es werde zu viel geredet und zu wenig gemacht: "Das Gelaber geht mir auf die Nerven."[4]

Nach dem Grundsatz "machen, nicht reden" handelte sie auch selbst. Ihre Mitstreiterin Rosemarie Bouteiller erinnert sich:

"Sie hat massenhaft Kleinstfälle bearbeitet[.] Sie hat zum Beispiel dafür gesorgt, dass Leute in ihrer Wohnung bleiben konnten, und kein Aufhebens davon gemacht. Dafür wollte sie kein Lob, das war für sie eine Selbstverständlichkeit."[12]

Die Politik ließ sie bis zuletzt nicht los - Bernd Saxe:

"Als ich sie zuletzt sah im März, hat sie mich heftig kritisiert, dass ich nicht noch mal angetreten bin."[13]

Peter Reinhardt, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der SPD Lübeck, sagte 2017 zu ihrem 95. Geburstag: "Sie [hat] die Lübecker Partei, aber auch die Geschichte Lübecks mit beeinflusst."[14]

Ehrungen

Zitate

  • "Ich mag ehrliche Leute, nicht diese großen Rappler, die viel versprechen, aber nichts regeln."
  • "Die SPD ist meine Heimat geworden, weil ich da meine Freunde gefunden habe."

Links

Einzelnachweise

  1. Mitten im Leben, Ausgabe 2, Juni/Juli/August 2016, S. 9
  2. kab: Politik und großes Herz: Trauer um Charlotte Harnack, Lübecker Nachrichten, 18.11.2017
  3. Stolpersteine Lübeck: Mühlenstraße 21 - Repi Betty Redner und Tochter Sali Selma, 2009
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 4,4 Hansestadt Lübeck: "Grande Dame" und echter Kumpel, Lübecker Stadtzeitung, 3.4.2001
  5. 5,0 5,1 5,2 5,3 Sieben Jahrzehnte "rote" Treue, Lübecker Nachrichten, 3.7.2017
  6. Viola Roggenkamp: Die Bürger, die Täter und die schöne alte Stadt, DIE ZEIT, 14.7.1995
  7. Mitten im Leben, Ausgabe 2, Juni/Juli/August 2016, S. 9
  8. Zit. in kab: Politik und großes Herz: Trauer um Charlotte Harnack, Lübecker Nachrichten, 18.11.2017
  9. Sabine Risch: Ihm vertraut der Bürgermeister, Lübecker Nachrichten, 3.8.2017
  10. Youtube: 150 Jahre SPD Schleswig-Holstein, 7.3.2013
  11. Hansestadt Lübeck: Vom "doppelten Lottchen" zur Teamarbeit, Lübecker Stadtzeitung, 11.5.1999
  12. Zit. in kab: Politik und großes Herz: Trauer um Charlotte Harnack, Lübecker Nachrichten, 18.11.2017
  13. Bernd Saxe, zit. in kab: Politik und großes Herz: Trauer um Charlotte Harnack, Lübecker Nachrichten, 18.11.2017
  14. er: 95 Jahre: Charlotte Harnack feiert Geburtstag, Lübecker Nachrichten, 20.3.2017