Deutschlandpolitik: Unterschied zwischen den Versionen

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Ein Jahr vor dem Fall der Mauer noch schrieb [[Egon Bahr]]:
Ein Jahr vor dem Fall der Mauer noch schrieb [[Egon Bahr]]:
"Die CDU, die das alles leidenschaftlich bekämpft und abgelehnt hatte,ist nun stolz auf Kontinuität und die Erfolge, die sie durch Fortsetzung unserer Politik reklamieren kann. Inzwischen gibt sie sogar Kredite nach Osten. Wenn wir das gemacht hätten, wäre zum Vorwurf des Ausverkaufs deutscher Interessen sicher noch dazugekommen, daß wir sogar noch die „KZ-Wächter" schmieren.
: "Die CDU, die das alles leidenschaftlich bekämpft und abgelehnt hatte,ist nun stolz auf Kontinuität und die Erfolge, die sie durch Fortsetzung unserer Politik reklamieren kann. Inzwischen gibt sie sogar Kredite nach Osten. Wenn wir das gemacht hätten, wäre zum Vorwurf des Ausverkaufs deutscher Interessen sicher noch dazugekommen, daß wir sogar noch die „KZ-Wächter" schmieren.


Die „Standortbestimmung sozialdemokratischer Deutschlandpolitik",„Eutin zwei", spricht nicht mehr von Wiedervereinigung. Sie negiert nicht ein Ziel, das nach dem vollständigen Zusammenbruch der Politik der Stärke oft zu einem heuchlerischen Gequatsche verkommen ist. Wenn heute die CDU dem Widerstand aus den eigenen Reihen gegen die Aufarbeitung ihres Nachholbedarfs in der Deutschlandpolitik nachgibt,und „die Wiedervereinigung als vordringlichste Aufgabe" wie Adenauer formuliert, gleicht sie dem zahnlosen Greis, der den köstlichen Biß in unreife Äpfel preist."<ref>Bahr, Egon: ''[http://www.beirat-fuer-geschichte.de/fileadmin/pdf/band_03/Demokratische_Geschichte_Band_03_Essay46.pdf Frieden und Entspannung - Tradition im besten Sinn]'', In: Demokratische Geschichte, Band 3, 1988</ref>
: Die „Standortbestimmung sozialdemokratischer Deutschlandpolitik",„Eutin zwei", spricht nicht mehr von Wiedervereinigung. Sie negiert nicht ein Ziel, das nach dem vollständigen Zusammenbruch der Politik der Stärke oft zu einem heuchlerischen Gequatsche verkommen ist. Wenn heute die CDU dem Widerstand aus den eigenen Reihen gegen die Aufarbeitung ihres Nachholbedarfs in der Deutschlandpolitik nachgibt,und „die Wiedervereinigung als vordringlichste Aufgabe" wie Adenauer formuliert, gleicht sie dem zahnlosen Greis, der den köstlichen Biß in unreife Äpfel preist."<ref>Bahr, Egon: ''[http://www.beirat-fuer-geschichte.de/fileadmin/pdf/band_03/Demokratische_Geschichte_Band_03_Essay46.pdf Frieden und Entspannung - Tradition im besten Sinn]'', In: Demokratische Geschichte, Band 3, 1988</ref>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==

Version vom 28. November 2015, 13:27 Uhr

Unter Deutschlandpolitik versteht man alle konzeptionellen Bemühungen aus der Zeit von 1945 bis 1990, die den Umgang mit der DDR betreffen.

1986 fasste der Landesparteitag in Meldorf einen Beschluss mit einer umfangreichen "Standortbestimmung sozialdemokratischer Deutschlandpolitik". Dort heißt es:

"Sozialdemokratische Deutschlandpolitik ist Bestandteil unserer Friedenspolitik. Es ist unser Ziel, gegenseitige Bedrohungen abzubauen, trennende Grenzen zu überwinden und den Austausch von Informationen und Meinungen zwischen Deutschen und Deutschen zu fördern. Dieses Ziel ist nur erreichbar in der Verantwortungsgemeinschaft der beiden deutschen Staaten und der Zusammenarbeit der Repräsentanten beider Staaten auf allen politischen und organisatorischen Ebenen. "[1]

Ein Jahr vor dem Fall der Mauer noch schrieb Egon Bahr:

"Die CDU, die das alles leidenschaftlich bekämpft und abgelehnt hatte,ist nun stolz auf Kontinuität und die Erfolge, die sie durch Fortsetzung unserer Politik reklamieren kann. Inzwischen gibt sie sogar Kredite nach Osten. Wenn wir das gemacht hätten, wäre zum Vorwurf des Ausverkaufs deutscher Interessen sicher noch dazugekommen, daß wir sogar noch die „KZ-Wächter" schmieren.
Die „Standortbestimmung sozialdemokratischer Deutschlandpolitik",„Eutin zwei", spricht nicht mehr von Wiedervereinigung. Sie negiert nicht ein Ziel, das nach dem vollständigen Zusammenbruch der Politik der Stärke oft zu einem heuchlerischen Gequatsche verkommen ist. Wenn heute die CDU dem Widerstand aus den eigenen Reihen gegen die Aufarbeitung ihres Nachholbedarfs in der Deutschlandpolitik nachgibt,und „die Wiedervereinigung als vordringlichste Aufgabe" wie Adenauer formuliert, gleicht sie dem zahnlosen Greis, der den köstlichen Biß in unreife Äpfel preist."[2]

Siehe auch

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Quellen

  1. Beschlussdatenbank: Standortbestimmung sozialdemokratischer Deutschlandpolitik (1986)
  2. Bahr, Egon: Frieden und Entspannung - Tradition im besten Sinn, In: Demokratische Geschichte, Band 3, 1988