Doppelspitze

Aus SPD Geschichtswerkstatt

Unter eine Doppelspitze versteht die SPD einen Vorstand mit zwei Vorsitzenden.

Erstmals hatte die SPD 1875 eine Doppelspitze als Ergebnis der Zusammenlegung von ADAV und SDAP zur SAP. Wilhelm Hasenclever, der Präsident des ADAV, und Georg Wilhelm Hartmann von der SDAP wurden auf dem Vereinigungsparteitag in Gotha als gleichberechtigte Vorsitzende gewählt. In dieser Tradition behält die SPD zwei Vorsitzende bis zum Verbot durch die Nazis 1933. In der Weimarer Republik gibt es zwischenzeitlich sogar drei Vorsitzende.

Nach der Wiedergründung 1945 gibt es immer nur einen Vorsitzenden. Dafür gab es einen stellvertretenden Vorsitzenden. Ein weiterer Stellvertreter-Posten wurde eingeführt für die Frauen, einer für die Ostdeutschen und später der sechste für Ralf Stegner. Der wäre eigentlich gerne Generalsekretär geworden, konnte das aber nicht werden, weil dieser Posten mit Yasmin Fahimi mit einer Frau besetzt werden sollte.

2019 wird erstmals wieder eine Doppelsitze an die Spitze der Partei gewählt - diesmal nicht, um die verschiedenen Partei-Flügel zu vertreten, sondern um mit einem Mann und einer Frau die Partei zu führen. In einem längeren Beteiligungsprozess mit einem abschließenden Mitgliedervotum wurden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans zu den neuen SPD-Vorsitzenden gewählt.

Auf Ebene der Ortsvereine konnten schon ein paar Jahre länger Doppelspitzen gewählt werden. Wirklich verbreitet hat sich das aber erst, als es im Statut der SPD auf allen Ebenen ermöglicht wurde. In Schleswig-Holstein war der erste Kreisverband mit einer Doppelspitze der Kreisverband Lübeck.

Literatur

Siehe auch