Edmund Söhnker

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Edmund Söhnker
Edmund Söhnker
Edmund Söhnker
Geboren: 27. März 1865
Gestorben: 29. März 1939

Edmund Söhnker, * 27. März 1865 in Wittenberge/Westprignitz (Mark Brandenburg), † 1939 in Hamburg. Tischler, Mitarbeiter (Kolporteur, Expedient, zuletzt Geschäftsführer) der Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung.

Funktionen

Jugend

"Vater stammte aus Wittenberge in der Mark. Sein Lieblingswunsch, das Abitur zu machen und zu studieren, war ihm nicht erfüllt worden. Als mein Großvater allzufrüh starb, mußte Vater vom Gynmnasium abgehen, denn die paar Mark, die Großmutter dann als Schneiderin verdiente, reichten nur fürs Nötigste. Es folgten schwere Jahre. Vater wurde Tischler. Nach seiner Lehrzeit ist er als Geselle auf die Walze gegangen. Quer durch die deutschen Lande, von Meister zu Meister, immer um Arbeit bittend, selten satt. Bis er schließlich nach Kiel kam, wo er Mutter begegnete und auf der Kaiserlichen Werft Arbeit fand. [...]

Vater hatte schon Jahre vor meiner Geburt seinen Tischlerposten auf der Werft aus politischen Gründen verloren. Beim Bau der "Hohenzollern" war er zuletzt dabeigewesen. [...] Auf dieser kaiserlichen Jacht hatte mein Vater die Geländer poliert. Ich weiß, wie schön, präzis und sauber er gearbeitet hat, denn ich besitze noch heute einige Möbel von seiner Hand. Aber damals auf der Werft zählte nicht allein, wie gut man sein Handwerk beherrschte. Als in der Betriebsleitung bekannt wurde, daß Vater ein "Sozi" war, bekam er seine Papiere.

'Söhnker, es tut uns leid. Nichts gegen Ihre Arbeit, aber ein Mann mit Ihrer Gesinnung hat keinen Platz auf einer kaiserlichen Jacht!' Und schwupp war er draußen. Diese Entlassung war zunächst ein harter Schlag, denn Vater hatte für eine Familie zu sorgen, die sich rasch vergrößerte. Wir waren sechs Kinder."[1]

Weiterer beruflicher Weg

"Vater also war nun Kolporteur, das heißt, er warb Leser und beschaffte Anzeigen für die Schleswig-Holsteinische Volkszeitung und das satirische Blatt Der wahre Jakob. Später wurde er Expedient des Verlags, und schließlich übernahm er als Prokurist die kaufmännische Leitung dieses Unternehmens und wurde Geschäftsführer."[2]

Leben in Kiel

Edmund heiratete Maria Magdalena Stölting aus Klein-Flintbek (geb. 18. Februar 1869), mit der er sechs Kinder hatte. Das fünfte war Hans Söhnker, der später als Schauspieler sehr populär wurde; seine Karriere begann im Kieler Stadttheater. Die Grundlagen kamen aber nicht zuletzt aus dem Elternhaus, wo viel Wert auf Kultur gelegt wurde, wie sich an Edmunds Engagement für die Chorvereinigung, den Arbeiter-Bildungsausschuss und die Volksbühne ablesen lässt. Zeitweise leitete er auch die Volksbuchhandlung im Gewerkschaftshaus, deren Ziel es war, die Arbeiter mit guter Literatur zu versorgen.[3]

Die Familie Söhnker zog, wie viele Arbeiterfamilien, oft um, immer auf der Suche nach einer für die wachsende Kinderschar ausreichenden, aber bezahlbaren Wohnung, zum Teil vermutlich auch bedingt durch den Verlust der Arbeitsstelle. Stationen waren zwischen 1903 und 1924 Augustenstraße 40, Schaßstraße 17, Langenbeckstraße 8, Harmsstraße 73, Hasseldieksdammer Weg 29 und Fleethörn 60.[4]

Das Kieler Adressbuch von 1914 verzeichnet den Eintrag:

Söhnker A. Edm., Exped., Harmsstr.73[5]

1931 verließen die Söhnkers Kiel und zogen nach Hamburg-Wellingsbüttel.

Quellen

<references>

  1. Söhnker, Hans: ... und kein Tag zuviel (Hamburg 1974), S. 13 ff.
  2. Söhnker, Hans: ... und kein Tag zuviel (Hamburg 1974), S. 16
  3. Voit, Jochen: Er rührte an den Schlaf der Welt. Ernst Busch - die Biographie (Berlin 2010), S. 307
  4. Stolz, Menschen und Ereignisse - Gedenktafeln in Kiel (Husum 2001), S. 102 f.
  5. Adressbuch der Stadt Kiel 1914 (Buchstabe S)