Eduard Adler: Unterschied zwischen den Versionen
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'''Eduard Adler''' (* [[ | '''Eduard Adler''' (* [[30. April]] [[1861]] in [[Berlin]]<ref>Karl Rickers: ''[http://www.beirat-fuer-geschichte.de/fileadmin/pdf/band_01/Demokratische_Geschichte_Band_01_Essay06.pdf Eduard Adlers Friedenspolitik 1914]'' In: ''Demokratische Geschichte'', Demokratische Geschichte, Band 1, Seite 83-121</ref>; † [[1940]]<ref>[http://kalliope.staatsbibliothek-berlin.de/cgi-bin/kalliope_pnd.pl?116007982 Adler, Eduard], Eintrag im Kalliope-OPAC</ref>) war Chefredakteur der [[Schleswig-Holsteinische Volkszeitung|Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung]] und Stadtverordneter für die SPD in Kiel. | ||
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Eduard Adler stammt aus einer bürgerlichen Familie | Eduard Adler stammt aus einer bürgerlichen Familie jüdischer Herkunft. Seine Eltern waren der Kaufmann Otto Adler und Helene Adler, geborene Herz. Es ist nicht geklärt, ob seine Eltern der jüdischen Religionsgemeinschaft angehörten; er selbst bezeichnete sich als konfessionslos. Er besuchte das Luisenstädtische Gymnasium (heute [https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich-Schliemann-Oberschule_(Gymnasium) Heinrich-Schliemann-Oberschule]) in Berlin und absolvierte seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger im 3. Garderegiment. Anschließend studierte er Naturwissenschaften, Philosophie, Neuere Sprachen, Statistik, Nationalökonomie und Rechtswissenschaft. Nach dem Studium wechselte er zum Journalismus. | ||
Eduard Adler | Eduard Adler kam zur Arbeiterbewegung - wie so manche führenden Persönlichkeiten der damaligen Sozialdemokratie - offenbar aus dem Gefühl gesellschaftlicher Zurücksetzung infolge seiner jüdischen Herkunft. | ||
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Eduard Adler war von [[1884]] an als Redakteur tätig, zunächst an verschiedenen bürgerlichen Provinzblättern. | Eduard Adler war von [[1884]] an als Redakteur tätig, zunächst an verschiedenen bürgerlichen Provinzblättern. Vor der Jahrhundertwende kam er nach Schleswig-Holstein und trat hier in die Redaktion der [[Schleswig-Holsteinische Volkszeitung|Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung]] in Kiel ein. | ||
Deren Chefredakteur war er von [[1900]] bis [[1918]]. In dieser Zeit hatte das Blatt nur wenige hauptamtliche Redakteure. Daher setzte er sich auf dem [[Provinzialparteitag 1909]] für die Schaffung einer vierten Redakteursstelle ein. Als Chefredakteur schrieb er die politischen Leitartikel; sie belegen seinen politischen Instinkt und Weitblick. | |||
== Arbeitersport == | == Arbeitersport == | ||
Eduard Adler organisierte den Zusammenschluss der Kieler Arbeitersportvereine zur "[[Freien Turnerschaft an der Kieler Förde]]". | Eduard Adler setzte sich nicht zuletzt für den Sport ein. Als staatlich geprüfter Turnlehrer durfte er trotz der Repressionen gegen die Arbeiter-Sportvereine unterrichten. Er organisierte den Zusammenschluss der Kieler Arbeitersportvereine zur "[[Freien Turnerschaft an der Kieler Förde]]". | ||
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== Kommunalpolitik == | == Kommunalpolitik == | ||
Von [[1904]] bis [[1919]] war Eduard Adler Stadtverordneter in Kiel. Auf seine Initiative hin | Von [[1904]] bis [[1919]] war Eduard Adler Stadtverordneter in Kiel. Auf seine Initiative hin und die des Vorsitzenden der Kieler Jugendspielvereine, Prof. Peters, wurde an der Eckernförder Straße ein städtischer Sport- und Spielplatz (Nordmark-Sportfeld) errichtet<ref>Karl Rickers: ''[http://www.beirat-fuer-geschichte.de/fileadmin/pdf/band_01/Demokratische_Geschichte_Band_01_Essay06.pdf Eduard Adlers Friedenspolitik 1914]'' In: ''Demokratische Geschichte'', Demokratische Geschichte, Band 1, Seite 83-121</ref>. | ||
[[1920]] wurde Eduard Adler zunächst kommissarischer Landrat von Eckernförde. Nach der Wahl am [[1. Oktober]] [[1921]] wurde er im Amt bestätigt. Während des "Kapp-Putsches" wurde er vom Militär verhaftet und im Schloss Gottorf festgesetzt<ref>Osterroth, Franz: 100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein. Ein geschichtlicher Überblick (Kiel o. J. [1963])</ref>. | |||
Aus diesem Amt schied er im Jahr [[1926]] mit 65 Jahren aus. | Aus diesem Amt schied er im Jahr [[1926]] mit 65 Jahren aus. | ||
== Berlin == | == Berlin == | ||
Nach seinem Ausscheiden aus der Politik [[1926]] zog er zurück nach Berlin. Seine Wohnadresse ist bis zum Jahr 1936 noch bekannt | Nach seinem Ausscheiden aus der schleswig-holsteinischen Politik [[1926]] zog er zurück nach Berlin. Seine Wohnadresse ist bis zum Jahr [[1936]] noch bekannt: Laut Berliner Adressbuch lebte er in Berlin NW 7, Mittelstraße 50 - Beruf:Landrat a.D.<ref>Karl Rickers: ''[http://www.beirat-fuer-geschichte.de/fileadmin/pdf/band_01/Demokratische_Geschichte_Band_01_Essay06.pdf Eduard Adlers Friedenspolitik 1914]'' In: ''Demokratische Geschichte'', Demokratische Geschichte, Band 1, Seite 83-121</ref> Sein weiterer Verbleib ist unbekannt. Es ließen sich bisher keine Hinweise darauf finden, ob und wo er eines natürlichen Todes starb, ob er ein Opfer des Bombenkrieges in Berlin wurde oder ob er als Jude von den Nazis deportiert und umgebracht wurde. | ||
== Ehrungen == | == Ehrungen == | ||
* | * [[1949]] gründete sich als eine der drei Nachfolgeorganisationen der "[[Freie Turnerschaft|Freien Turnerschaft an der Kieler Förde]]" in Kiel die "Freie Turnerschaft Adler von 1893 e.V." (FT Adler)<ref>[http://www.zeltlager-adlerhorst.de/der-verein/eduard-adler/ Zeltlager Adlerhorst]</ref>. | ||
* Das Vereinsheim der FT Adler in [[Kiel]] liegt an der Eduard-Adler-Straße. | |||
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* Kiel-Wiki: [http://kiel-wiki.de//index.php?title=Eduard-Adler-Stra%C3%9Fe Eduard-Adler-Straße] | * Kiel-Wiki: [http://kiel-wiki.de//index.php?title=Eduard-Adler-Stra%C3%9Fe Eduard-Adler-Straße] | ||
* Homepage: [http://ft-adler-kiel.de/ FT | * Homepage: [http://ft-adler-kiel.de/ FT Adler] | ||
== Quelle == | == Quelle == |
Version vom 25. August 2015, 09:13 Uhr
Eduard Adler |
Eduard Adler (* 30. April 1861 in Berlin[1]; † 1940[2]) war Chefredakteur der Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung und Stadtverordneter für die SPD in Kiel.
In einem Beitrag über Eduard Adler schrieb Karl Rickers:
- "... es gibt im Raum Schleswig-Holstein gewiß nicht viele Persönlichkeiten von dem poltitischen und geistigen Rang und zugleich der politischen Wirksamkeit Eduard Adlers. Es dürften Adler und Legien gewesen sein, die von der Jahrhundertwende an das Bild der hiesigen Arbeiterbewegung in erster Linie geprägt haben."[3]
Eduard Adler stammt aus einer bürgerlichen Familie jüdischer Herkunft. Seine Eltern waren der Kaufmann Otto Adler und Helene Adler, geborene Herz. Es ist nicht geklärt, ob seine Eltern der jüdischen Religionsgemeinschaft angehörten; er selbst bezeichnete sich als konfessionslos. Er besuchte das Luisenstädtische Gymnasium (heute Heinrich-Schliemann-Oberschule) in Berlin und absolvierte seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger im 3. Garderegiment. Anschließend studierte er Naturwissenschaften, Philosophie, Neuere Sprachen, Statistik, Nationalökonomie und Rechtswissenschaft. Nach dem Studium wechselte er zum Journalismus.
Eduard Adler kam zur Arbeiterbewegung - wie so manche führenden Persönlichkeiten der damaligen Sozialdemokratie - offenbar aus dem Gefühl gesellschaftlicher Zurücksetzung infolge seiner jüdischen Herkunft.
Das Kieler Adressbuch von 1914 verzeichnet den Eintrag:
- Adler, Ed., Redakt., Goethestr. 24[4]
Schleswig-Holsteinische Volkszeitung
Eduard Adler war von 1884 an als Redakteur tätig, zunächst an verschiedenen bürgerlichen Provinzblättern. Vor der Jahrhundertwende kam er nach Schleswig-Holstein und trat hier in die Redaktion der Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung in Kiel ein.
Deren Chefredakteur war er von 1900 bis 1918. In dieser Zeit hatte das Blatt nur wenige hauptamtliche Redakteure. Daher setzte er sich auf dem Provinzialparteitag 1909 für die Schaffung einer vierten Redakteursstelle ein. Als Chefredakteur schrieb er die politischen Leitartikel; sie belegen seinen politischen Instinkt und Weitblick.
Arbeitersport
Eduard Adler setzte sich nicht zuletzt für den Sport ein. Als staatlich geprüfter Turnlehrer durfte er trotz der Repressionen gegen die Arbeiter-Sportvereine unterrichten. Er organisierte den Zusammenschluss der Kieler Arbeitersportvereine zur "Freien Turnerschaft an der Kieler Förde".
Kritik erntete er für die Gründung einer Arbeitergruppe zur Wehrertüchtigung.[5]
Kommunalpolitik
Von 1904 bis 1919 war Eduard Adler Stadtverordneter in Kiel. Auf seine Initiative hin und die des Vorsitzenden der Kieler Jugendspielvereine, Prof. Peters, wurde an der Eckernförder Straße ein städtischer Sport- und Spielplatz (Nordmark-Sportfeld) errichtet[6].
1920 wurde Eduard Adler zunächst kommissarischer Landrat von Eckernförde. Nach der Wahl am 1. Oktober 1921 wurde er im Amt bestätigt. Während des "Kapp-Putsches" wurde er vom Militär verhaftet und im Schloss Gottorf festgesetzt[7].
Aus diesem Amt schied er im Jahr 1926 mit 65 Jahren aus.
Berlin
Nach seinem Ausscheiden aus der schleswig-holsteinischen Politik 1926 zog er zurück nach Berlin. Seine Wohnadresse ist bis zum Jahr 1936 noch bekannt: Laut Berliner Adressbuch lebte er in Berlin NW 7, Mittelstraße 50 - Beruf:Landrat a.D.[8] Sein weiterer Verbleib ist unbekannt. Es ließen sich bisher keine Hinweise darauf finden, ob und wo er eines natürlichen Todes starb, ob er ein Opfer des Bombenkrieges in Berlin wurde oder ob er als Jude von den Nazis deportiert und umgebracht wurde.
Ehrungen
- 1949 gründete sich als eine der drei Nachfolgeorganisationen der "Freien Turnerschaft an der Kieler Förde" in Kiel die "Freie Turnerschaft Adler von 1893 e.V." (FT Adler)[9].
- Das Vereinsheim der FT Adler in Kiel liegt an der Eduard-Adler-Straße.
Literatur
- Bigga, Regine / Danker, Uwe (1988) "Die Schleswig-Holsteinische Volkszeitung 1892 bis 1968. Facetten aus ihrer Geschichte" in: Demokratische Geschichte, Band 3, Seite 427-436
- Franz Osterroth: Adler, Eduard. Journalist, Politiker, Landrat. In: Hans-F. Rothert: Kieler Lebensläufe aus sechs Jahrhunderten. (= Sonderveröffentlichungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte, Band 55.) Wachholtz, Neumünster 2006, ISBN 3-529-02749-9.
- Karl Rickers: Eduard Adlers Friedenspolitik 1914 In: Demokratische Geschichte, Demokratische Geschichte, Band 1, Seite 83-121
Links
- Kiel-Wiki: Eduard-Adler-Straße
- Homepage: FT Adler
Quelle
- ↑ Karl Rickers: Eduard Adlers Friedenspolitik 1914 In: Demokratische Geschichte, Demokratische Geschichte, Band 1, Seite 83-121
- ↑ Adler, Eduard, Eintrag im Kalliope-OPAC
- ↑ Karl Rickers: Eduard Adlers Friedenspolitik 1914 In: Demokratische Geschichte, Demokratische Geschichte, Band 1, Seite 83-121
- ↑ Adressbuch der Stadt Kiel 1914 (Buchstabe A)
- ↑ Karl Rickers: Eduard Adlers Friedenspolitik 1914 In: Demokratische Geschichte, Demokratische Geschichte, Band 1, Seite 83-121
- ↑ Karl Rickers: Eduard Adlers Friedenspolitik 1914 In: Demokratische Geschichte, Demokratische Geschichte, Band 1, Seite 83-121
- ↑ Osterroth, Franz: 100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein. Ein geschichtlicher Überblick (Kiel o. J. [1963])
- ↑ Karl Rickers: Eduard Adlers Friedenspolitik 1914 In: Demokratische Geschichte, Demokratische Geschichte, Band 1, Seite 83-121
- ↑ Zeltlager Adlerhorst