Hanne Henkens

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Hanne Henkens
Hanne Henkens
Hanne Henkens
Geboren: 26. August 1927
Gestorben: 18. Juni 2020

Johannes "Hanne" Henkens, *26. August 1927 in Mildstedt † 18. Juni 2020 in Mildstedt; Ehrenbürgermeister von Mildstedt und Ehrenvorsitzender des SPD Ortsvereins. Mitglied der SPD seit 1946.

Leben & Beruf

Geboren wurde Johannes Henkens  als siebentes von neun Kindern in der Mildstedter Westerreihe. Er ging zur Schule und begann eine Lehre als Zimmermann.[1] 1945 kehrte er aus der Kriegsgefangenschaft nach Mildstedt zurück und nahm seine Arbeit als gelernter Zimmermann wieder auf. 1949 machte er seine Gesellenprüfung. Vom Hochbau ging es dann zum Tiefbau. Er stieg zum Schachtmeister auf und war lange Jahre für den Deichbau zuständig.[2]

1984 starb seine Frau Ilse. Seit 1995 lebte Hanne Henkens mit seiner Lebensgefährtin Marieliese Schmolla zusammen.[2]

Partei & Politik

Hanne Henkens wurde 1946 mit 19 Jahren Mitglied der SPD. Als Vorsitzender des Ortsvereins von 1954 bis 1962 und von 1982 bis 1991 machte er den Ortsverein Mildstedt/Rosendahl zu einem der mitgliederstärksten Ortsvereine in Nordfriesland. Am 30. April 1991 wurde er für seine Leistungen für den Ortsverein zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Er wurde 1955 Gemeindevertreter in Mildstedt und bliebt das mit einer kurzen Unterbrechung zwischen 1962 und 1964 bis zum Jahr 2000. Von 1970 bis 2000 war Hanne Henkens außerdem Bürgermeister der Gemeinde - fast auf den Tag genau 30 Jahre. Sein Nachfolger machte ihn zum Ehrenbürgermeister.

Quasi nebenbei war er auch für einige Jahre im Kreisvorstand in der Kreistagsfraktion der SPD aktiv.

In seiner aktiven Zeit traf die Gemeinde wegweisende Entscheidungen, von denen sie bis heute profitiert. Es wurde eine Infrastruktur beispielsweise mit einer frühzeitigen Bereitstellung von KiTa-Plätzen für alle Kinder, dem Ausbau der Schule mit einer zusätzlichen Gymnastikhalle oder mit der vielbeachteten Sozialstation inkl. der gemeindeeigenen Seniorenwohnungen geschaffen, die ihres gleichen sucht und um die die Gemeinde Mildstedt beneidet wird.

Der von Hanne Henkens veranlasste Naturerlebnisraum (NER) dient nicht nur den Menschen aus Mildstedt und der Umgebung als grüne Lunge, sondern dient der Gemeinde bis heute als Ausgleichsfläche und mit Ökopunkten für notwendige Entwicklungen. Das Wachstum Mildstedts ist auch 20 Jahre nach Hannes Ausscheiden aus der aktiven Politik immer noch untrennbar mit seinem Handeln verbunden. Hanne Henkens war ein Macher, der seiner Zeit im besten Sinne voraus war. Die Aufzählung aller seiner Errungenschaften ist gar nicht möglich.

"Als ich damals Bürgermeister wurde, hatte Mildstedt noch keine Kanalisation." Mit diesem Satz hat Hanne Henkens früher fast jede Ansprache begonnen. Inzwischen ist Mildstedt ein Dorf mit fast 4.000 Menschen, das alles hat, was man zum Leben benötigt. Der heute viel beschworene Begriff der Nachhaltigkeit – der Vereinbarung von Ökologie, Ökonomie und Sozialem – war schon vor Jahrzehnten in Hannes Henkens politischem Handeln tief verankert. „Hanne hat es geschafft, aus einem Dorf ein Gemeinwesen zu machen, das für seine Größe beispielhaft in der Bundesrepublik ist – eine Gemeinde, in der es sich zu leben lohnt“, sagte einmal sein Sohn Hans-Peter Henkens.

Arbeiterwohlfahrt

Hanne Henkens in jungen Jahren

Hannes Henkens trat im Jahr 1946 in die Arbeiterwohlfahrt (AWO) ein - bereits sind Vater und sein Großvater waren in der AWO engagiert. 1966 gründete er unteranderem mit seiner Frau Ilse Henkens den Ortsverein der AWO in Mildstedt[2]. Von 1980 bis 2007 war er Vorsitzender der AWO Mildstedt, von 1986 bis 1989 war er Kreisvorsitzender der AWO und von 1986 bis 1989 war er im Vorstand des AWO-Landesverbandes. 1986 gab es die erste Kinderferienwoche mit seinerzeit 25 Kindern[2] – 2017 nahmen 120 Teil.[3]

Er trug auch hier einen wesentlichen Teil dazu bei, dass die AWO Mildstedt mit 853 Mitgliedern[4] heute der gemessen an der Einwohnerzahl von Midlstedt (3863 im Jahr 2018) größte Ortsverein Deutschlands ist.[2] 1999 gründete Hanne Henkens eine Stiftung, die die Sozialstation langfristig von Zuschüssen der Gemeinden unabhängig machen soll.

Gepaart mit seiner Durchschlagskraft setzte er die gemeinsamen Werte von AWO und SPD Solidarität, Toleranz, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit in allen seinen unzähligen Ämtern und Funktionen in die Tat um.

Dabei war ihm die Verbindung von AWO und SPD immer besonders wichtig. „Büst du denn ok bi de AWO?“ fragte Hanne den heutigen SPD-Kreisvorsitzenden Carsten-F. Sörensen bei deren ersten Begegnung als Hanne Henkens den SPD Ortsverein Risum-Lindholm besucht hat. Das war Carsten-F. Sörensen zu diesem Zeitpunkt noch nicht, was sich nach der Begegnung mit Hanne Henkens aber schnell änderte. Hanne Henkens hat ihn angeworben – wie so viele zuvor und danach. „Hanne Henkens war ein herausragender Sozialdemokrat, der weit über Mildstedt hinausgewirkt hat“, sagt Carsten-F. Sörensen heute.

Ehrungen

  • Die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhielt Hanne Henkens am 9. August 1989.[1]
  • Am 1. Oktober 1991 lud Bundespräsident Richard von Weizsäcker Hanne Henkens in die Villa Hammerschmidt ein, um ihm „für die rekordverdächtigen Umsätze von Wohlfahrtsmarken“  zu danken.[1] 
  • Am 4. März 1996 ehrte ihn der damalige SPD-Bundesvorsitzende Oskar Lafontaine für sein unermüdliches Wirken mit dem „Ehrenbrief der Sozialdemokratie“ und dazugehöriger Medaille.[1]
  • Der damalige Landesgeschäftsführer Volker Andresen überreichte Hanne Henkens die „Verdienstmedaille des Bundesverbandes der Arbeiterwohlfahrt“ am 26. August 1997
  • Die Feuerwehren ehrten Hanne Henkens im März 2000 mit ihrer höchsten zu vergebenden Auszeichnung, der „Deutschen Feuerwehrmedaille
  • Verdienstmedaille des Kreises Nordfriesland[2]

Quellen

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Möller, Helmuth: "Geiht nich – gifft dat nich!" war immer sein Mottoin shz.de, 23. Juni 2020
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 shz.de: "Ein Macher durch und durch", 26. August 2017
  3. shz.de: Wenn Teilnehmer zu Betreuern werden, 16. August 2017
  4. shz.de: Awo-Mildstedt bleibt die Nummer eins, 23. März 2016