Hannes Birke

Aus SPD Geschichtswerkstatt
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Hannes Birke
Hannes Birke
Hannes Birke
Geboren: 28. August 1939
Gestorben: 2. November 2022

Hans Helmut 'Hannes' Birke, * 28. August 1939 in Calau (Niederlausitz); † 2. November 2022 in Elmshorn. Sozialarbeiter, Lehrer. Mitglied der SPD ab 1970.

Werdegang

Hannes Birke entstammte einer sozialdemokratischen Familie. Er wuchs in Hamburg und Cuxhaven auf, besuchte Volks- und Handelsschule und machte danach eine Lehre als Großhandelskaufmann. 1960 beschäftigte ihn die Stadt Hamburg als ungelernten Erzieher, daran schloss sich eine Ausbildung als Sozialarbeiter an. Von 1966 bis 1968 arbeitete er als Entwicklungshelfer in Saigon, Vietnam.

"Es war Abenteuerlust, die ihn nach Asien zog. Sein Vorbild war damals der Russe Anton Makarenko, Lehrer, Schriftsteller und Gründer von Waisenhäusern."[1]

Nach der Rückkehr zog er nach Elmshorn, ab 1973 wohnte er in Seestermühe. Bis zum Ruhestand 2004 war er als Lehrer an der Hamburger Fachschule für Pädagogik tätig. Er war zweimal verheiratet, das zweite Mal ab etwa 1993. Aus den beiden Ehen gingen vier Kinder hervor. In der Traueranzeige der Familie heißt es, er sei "Mensch, Politiker und zuallererst Vater" gewesen.[2]

Er hatte, wie wohl alle Menschen, nicht nur eine Seite:

"Wer einmal die Gelegenheit hatte, mit dem Privatmenschen Hannes Birke ins Gespräch zu kommen, erlebte statt des öffentlichen lauten Redners einen sehr tiefsinnigen, ruhigen, den Menschen zutiefst zugewandten, humorvollen Mann. Wenn er von seiner Zeit als Entwicklungshelfer in Vietnam oder aber von seiner Zeit als Arbeiter im Hamburger Hafen erzählte, leuchteten seine Augen und man verstand, woher seine Leidenschaft im Kampf für eine bessere Zukunft rührte. Hannes hatte erlebt, wovon er sprach, war seinen eigenen Lebensweg gegangen."[3]

Partei & Politik

Im Oktober 1970 trat Hannes Birke in die SPD ein. Schon 1971 wurde er Pressesprecher des Ortsvereins Elmshorn, in dessen Vorstand er 16 Jahre lang aktiv blieb.

Außerdem war er 19 Jahre lang, bis 2012, Vorsitzender des Kreisverbandes Pinneberg. Er

"hielt den Laden zusammen, führte ihn an, gab die politische Richtung vor und prägte die Förderung mehrerer Generationen an SPD-Nachwuchs im Kreis Pinneberg."[3]

Danach wählte ihn der Kreisverband zu seinem Ehrenvorsitzenden.

Viele Jahre lang vertrat er seinen Kreisverband im Landesparteirat. Er galt als

"unglaublich fleißiger Arbeiter im politischen Ehrenamt. Niemand war so gut vorbereitet wie er, niemand wusste so genau, wen man anrufen muss, um Informationen zu bekommen, niemand verstand es wie er, die erlangten Informationen so zielgerichtet zusammen zu setzen, um seine und unsere politischen Ziele mehrheitsfähig zu machen. Viel hat er angestoßen, viel hat er mit bewegt, und immer hatte er dabei die Schwachen in der Gesellschaft im Blick, so z.B. die PatientInnen der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Elmshorn, deren schulische Möglichkeiten ihm wichtig waren."[3]

Kommunalpolitik

Vom Mai 1971 bis Oktober 1973 war er bürgerliches Mitglied im Elmshorner Schulausschuss.

In der 1974 wurde er in den Pinneberger Kreistag gewählt, dem er bis zu seinem Tod, also fast 50 Jahre lang angehörte, von 1999 bis 2021 als Fraktionsvorsitzender. Die Presse bescheinigte ihm:

"[Hannes Birke] zählt zu den wortgewaltigen Kreispolitikern, die inhaltlich vorbereitet in Sitzungen gehen und für ihre Positionen kämpfen – was dem politischen Gegner oder auch Mitarbeitern der Kreisverwaltung nicht immer gefällt."[1]

Er vertrat den Kreistag ab 2008 im Verwaltungsrat der Sparkasse Südholstein, später im Stiftungskuratorium der Sparkasse.[4]

Zu seinem Tod schrieb der Kreisverband Pinneberg:

"Wir verlieren einen leidenschaftlichen und aufrichtigen Sozialdemokraten, einen Kämpfer für die soziale Gerechtigkeit, dessen Überzeugung und Einsatzbereitschaft ein Vorbild für viele war. [...] Sein Tod hinterlässt eine schmerzliche Lücke, Hannes wird uns fehlen. Wir danken ihm für seine langjährige Treue gegenüber der [SPD]. Wir trauern um einen guten Freund und werden ihn nicht vergessen."[5]

Auch der Kreistag würdigte ihn:

"Hans-Helmut Birke hat seine Wahl in den Kreistag immer als ganz besonderen Auftrag verstanden [und hat ihn] mit großer Leidenschaft und persönlichem Einsatz ausgeübt. Damit hat er sich um das Wohl der Bürgerinnen und Bürger des Kreises Pinneberg verdient gemacht. [...] Wir verneigen uns mit großem Respekt vor einem Vollblutpolitiker und werden Hans-Helmut Birke ein ehrendes Andenken bewahren."[6]

Ehrungen

Für sein Engagement im Verwaltungsrat der Sparkasse wurde Hannes Birke die Dr. Johann Christian Eberle-Medaille verliehen, die höchste Auszeichnung des deutschen Sparkassenwesens.[4]

Literatur & Links

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Lhotzky-Knebusch, Ulrich: Hannes Birke
  2. Traueranzeige der Familie, Pinneberger Tageblatt, 19.11.2022
  3. 3,0 3,1 3,2 SPD Kreis Pinneberg: Wir trauern um Hannes Birke, 4.11.2022, abgerufen 11.12.2022
  4. 4,0 4,1 Traueranzeige der Sparkasse Südholstein, Pinneberger Tageblatt, 19.11.2022
  5. Traueranzeige der Kreis-SPD, Pinneberger Tageblatt, 19.11.2022
  6. Traueranzeige des Kreises Pinneberg, Pinneberger Tageblatt, 19.11.2022