Hans Adam

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Hans Adam
Hans Adam
Hans Adam
Geboren: 25. Juni 1907
Gestorben: 2. Dezember 1996

Prof. Dr. Hans Adam, * 25. Juni 1907 in Kiel, † 2. Dezember 1996 in Kiel; Kernphysiker, Direktor der Kieler Ingenieurschule. Verheiratet, 1 Tochter. Mitglied der SPD seit ?.

Leben & Beruf

Hans Adam wurde als eines der vier Kinder und einziger Sohn von Hermann Adam, dem Geschäftsführer des Kieler Konsumvereins, geboren.[1] Er besuchte in Kiel die Oberrealschule (die heutige Max-Planck-Schule) und schloss ein Maschinenbaupraktikum bei Krupp auf der Germania-Werft an. An der Ingenieur-Schule Kiel in der Wilhelminenstraße erwarb er 1928 den Abschluss als Ing. grad. und arbeitete bis 1932 als Ingenieur und Konstrukteur für Dieselmotoren und Kältemaschinen bei Krupp in Kiel und Brown&Boveri (heute ABB) in Mannheim. Das Abitur legte er 1932 als Schulfremder in Heidelberg ab, studierte dann in Kiel Physik, Chemie und Mathematik. 1937 wurde er dort mit einer atomphysikalischen Dissertation promoviert.

Er verbrachte die Kriegszeit in Berlin, wo er als Ingenieur bei Siemens ein Labor für Elektronik, Senderöhren und Hochvakuum leitete. Nach Ende der NS-Diktatur kehrte er nach Kiel zurück und übernahm von 1946 bis 1962 die Leitung der Ingenieurschule in der Wilhelminenstraße, die praktisch neu aufgebaut werden musste. Sie war besonders auf Schiffbautechnik und Kernphysik spezialisiert, und Hans Adam sorgte gemäß seiner eigenen Berufserfahrung dafür, Berufs- und Hochschulpraxis eng miteinander zu verbinden.[2] Sie war eine Zeitlang die einzige Fachhochschule in der Bundesrepublik, die über einen Versuchs-Kernreaktor verfügte.[3]

Zwischen 1946 und 1971 war er laut Lebenslauf in 12 Ehrenämtern tätig - ob berufliche, politische oder in anderen Bereichen, ist nicht vermerkt. Er war auch Dozent an der Volkshochschule.

1989 wurde ihm vom Land Schleswig-Holstein der Professorentitel verliehen, vor allem für seine Verdienste um den Wiederaufbau der Ingenieurschule.[4]

Partei & Politik

Hans Adam und seine Frau Maria, geborene Thiede, engagierten sich im Kreisverein, später Kreisverband Kiel. So beteiligte sich Hans Adam an den vorbereitenden Diskussionen zur Erklärung von Sozialdemokraten und Kommunisten Kiels vom 1. Sept. 1945. Später gehörte das Ehepaar dem Zusammenschluss der Kieler Juso 22 an.

Hans Adam gehörte zu den frühen Skeptikern gegenüber der Atomkraft. Schon vor 1967 wurde er in eine Kommission beim Parteivorstand berufen, die sich mit der friedlichen Nutzung der Atomkraft beschäftigte. Rosa Wallbaum erinnerte sich:

"Er war ein wirklich ernstzunehmender Wissenschaftler, hat nicht viel gesprochen, aber mitunter konnte er nicht anders, dann platzte es aus ihm heraus. Er ist mal zu einer Sitzung gegangen, da hat er sich erlaubt zu sagen: 'Und was macht ihr mit den Abfällen? Wie soll das erledigt werden?' Da hat Fritz Erler abgewinkt: 'Darüber mach dir man keine Gedanken! Das wird schon laufen!' Fritz Erler war ja kein Kernphysiker! Da hat Hans Adam sich gesagt: 'Na ja, wenn Erler das so sieht, dann brauche ich da nicht mehr hinzufahren.' Das hat er mir mal erzählt."[5]

Veröffentlichungen

In seinem Lebenslauf ist eine Reihe fachwissenschaftlicher Veröffentlichungen zur Kernphysik und technisch-kulturellen Themen aufgeführt.

Literatur & Links

  • Hans Adam: Lebenslauf bis 1971, o.J., ZAS Personen, Stadtarchiv Kiel
  • Hans Adam: Wir Konsumkinder - Die Geschichte einer fröhlichen Kindergeneration in schwierigen Zeiten in einem Dorf am Rande einer Großstadt, Spiralheft, Kiel 1994, unveröffentlicht.
  • Susanne Kalweit (Hrsg.): "Ich hab' mich niemals arm gefühlt!" Die Kielerin Rosa Wallbaum berichtet aus ihrem Leben (Berlin/Hamburg 2010) ISBN 978-3-86850-644-0
  • Michel Stermann: Maman Grete. Eine Erzieherin aus Deutschland für KZ-Opfer-Waisenkinder in Frankreich und weitere Familien-Porträts (Norderstedt 2016), 2. Auflage 2018, ISBN 978-3-7407-4985-9.

Quellen

  1. Stermann: Maman Grete, S. 158
  2. gx: 81jähriger wird Professor, Kieler Nachrichten, 4.4.1989
  3. Kalweit (Hrsg.): Rosa Wallbaum, S. 185
  4. gx: 81jähriger wird Professor, Kieler Nachrichten, 4.4.1989
  5. Kalweit (Hrsg.): Rosa Wallbaum, S. 137