Käthe Leu: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Käthe Leu''' ''(eigentlich Catharina Caroline Elise Leu geb. Weihmann<ref>Geburtsname laut Heiratsurkunde. Dort die Schreibweise "Katharina" für den Vornamen. Quelle: Archiv der Hansestadt Lübeck, Standesamt I, Heiratsregister 188/1906</ref>)'' * [[17. August]] [[1881]] in Gneversdorf/Travemünde , †  
'''Käthe Leu''' ''(eigentlich Catharina Caroline Elise Leu geb. Weihmann<ref>Geburtsname laut Heiratsurkunde. Dort die Schreibweise "Katharina" für den Vornamen. Quelle: Archiv der Hansestadt Lübeck, Standesamt I, Heiratsregister 188/1906</ref>)'' * [[17. August]] [[1881]] in Gneversdorf/Travemünde , †  
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[[7. Mai]] [[1933]]<ref name=":0"> Bericht „Der Z.d.A. gleichgeschaltet,“ in: Danziger Allgemeine Zeitung, [http://library.fes.de/danzig/pdf/1936/1936-112.pdf Ausgabe vom 9. Mai 1933]'', S.4</ref> in Danzig; Gewerkschafterin, Agitatorin, Journalistin; Mitglied der SPD; von 1918 bis 1922 der [[USPD]], dann wieder der SPD<ref>Bericht „Die Einigung und die U.S.P.“ in: Danziger Volksstimme, [http://library.fes.de/danzig/pdf/1922/1922-274.pdf Ausgabe vom 21. November 1922]'', S.3</ref>.


== Leben & Beruf ==
== Leben & Beruf ==

Version vom 23. Januar 2022, 00:42 Uhr

Käthe Leu
Käthe Leu
Käthe Leu
Geboren: 17. August 1881
Gestorben: 1. Januar 1933

Käthe Leu (eigentlich Catharina Caroline Elise Leu geb. Weihmann[1]) * 17. August 1881 in Gneversdorf/Travemünde , † 7. Mai 1933[2] in Danzig; Gewerkschafterin, Agitatorin, Journalistin; Mitglied der SPD; von 1918 bis 1922 der USPD, dann wieder der SPD[3].

Leben & Beruf

Am 11. April 1906 heiratet sie in Lübeck den Schlosser Georg Leu. Einem 1899 in Travemünde geborenen, unehelichen Sohn von Käthe „erteilt“ Georg laut Heiratsurkunde seinen Namen[4].

Im Oktober 1907 zieht das Paar mit jetzt zwei Kindern nach Schwartau[5]. Georg Leu, jetzt Lagerhalter, ist zunächst unter der Adresse Kaltenhof 43 gemeldet [6], 1910 [7] und 1911[8] dann in der Eutiner Straße 20.

Seit 1930 gelähmt.[9]

Umstände des Todes

Anders als im Deutschen Reich konnten die Nationalsozialisten 1933 in der Freien Stadt Danzig, die unter dem Schutz des Völkerbundes stand, nicht direkt auf die Machtmittel des Staates zurückgreifen, um ihre Politik der „Gleichschaltung“ durchzusetzen. Aufgrund eines fadenscheinigen Rechtstitels und unter Verstoß gegen die völkerrechtliche Stellung der Stadt und die in ihrer Verfassung garantierten Freiheitsrechte gelang es ihnen am 12. Mai 1933 dennoch, das Gewerkschaftshaus unter Polizeischutz zu besetzen. Das Vermögen der Gewerkschaft wurde beschlagnahmt und der reichsdeutschen Nationalsozialistischen Betriebszellenorganisation (NSBO) übergeben, die Angestellten ihrer Ämter enthoben[10].

Ein ähnlicher Vorgang führte nur wenige Tage davor zum Tod von Käthe Leu.

In der Literatur gibt es den Hinweis, sie sei 1933 an einem Schock gestorben, nachdem ihr Mann Georg Leu als Sekretär des gewerkschaftsnahen Zentralverbandes der Angestellten (ZdA) von den Nationalsozialisten überfallen worden sei[9].

Ein Bericht der „Danziger Allgemeinen Zeitung“ vom 9. Mai 1933 bestätigt das, wenngleich das deutschnationale Blatt den Vorfall im Gegensatz zur sozialdemokratischen „Danziger Volksstimme“ als gewaltfrei und „vollkommen ruhig“, als „rein zivilrechtliche Angelegenheit“ darstellt. Demnach hat am 6. Mai 1933 der nationalsozialistische Stadtverordnete Fritz Klatt die Danziger ZdA-Geschäftsstelle in Begleitung zweier Beamter der Schutzpolizei „aufgesucht“. Unter Berufung auf ein Telegramm der reichsdeutschen, seit kurzem von der NSBO übernommenen Berliner Leitung des ZdA habe er dann den „bisherigen Geschäftsführer Leu seines Amtes enthoben und von den Kontorräumen Besitz ergriffen.“ Einen Tag später, also am 7. Mai 1933, sei die „Ehefrau des bisherigen Geschäftsführers, die bekannte sozialdemokratische Führerin Käthe Leu, nach längerer Krankheit“ „einem Herzschlag erlegen“. Die „Danziger Volksstimme“, so schließt der Bericht, bringe den „plötzlichen Tod Käthe Leus in Zusammenhang mit dem oben erwähnten Vorfall.“ [2]. Ein Abgleich mit der zitierten Berichterstattung der „Danziger Volksstimme“ ist derzeit nicht möglich, da für die fragliche Zeit keine Digitalisate der Zeitung vorliegen.

Partei & Politik

Schon bald nach ihrem Umzug nach Schwartau engagieren sich die Eheleute Leu in der Schwartau-Rensefelder SPD. Gemäß den bisher ausgewerteten Quellen ist es das erste namentliche Auftreten der beiden in der politischen Öffentlichkeit:

Am 2. November 1907 beteiligt sich „Genosse Leu“ im Gasthaus „Transvaal“ an der Diskussion über einen bildungspolitischen Vortrag von Johannes Stelling.[11]

Im Juni 1908 wählt die Schwartauer SPD die „Genossin Leu“ zur Delegierten für eine „General-Versammlung in Eutin“.[12]

Am 10. November 1918 erreicht die Novemberrevolution Danzig. Käthe Leu ist ganz vorne mit dabei. Es gibt eine Massenversammlung auf dem Heumarkt, bei der Käte Leu (USPD) und Parteisekretär Julius Gehl (MSPD) Ansprachen halten. Die Republik wird ausgerufen und Arbeiter- und Soldaten-Räte gegründet. Die Gefängnisse werden geöffnet.[13]

1922 setzte sich Käthe Leu für die Einrichtung eines Jugendheims in Danzig ein. In 32 Schlafzimmern konnten dort bis 125 Jugendliche bis 25 Jahre relativ günstig unterkommen - Kriegswaisen, uneheliche Kinder und Kinder, die von ihren Familien aus dem Umland zur Ausbildung nach Danzig geschickt wurden.[14]

Links

Einzelnachweise

  1. Geburtsname laut Heiratsurkunde. Dort die Schreibweise "Katharina" für den Vornamen. Quelle: Archiv der Hansestadt Lübeck, Standesamt I, Heiratsregister 188/1906
  2. 2,0 2,1 Bericht „Der Z.d.A. gleichgeschaltet,“ in: Danziger Allgemeine Zeitung, Ausgabe vom 9. Mai 1933, S.4
  3. Bericht „Die Einigung und die U.S.P.“ in: Danziger Volksstimme, Ausgabe vom 21. November 1922, S.3
  4. Archiv der Hansestadt Lübeck, Standesamt I, Heiratsregister 188/1906
  5. Melderegisterbuch von Schwartau 1907, Auskunft des Archivs der Stadt Bad Schwartau
  6. Lübeckisches Adreßbuch für 1909 [1]
  7. Lübeckisches Adreßbuch für 1910 [2]
  8. Lübeckisches Adreßbuch für 1911 [3]
  9. 9,0 9,1 Roß, Sabine: Politische Partizipation und nationaler Räteparlamentarismus: Determinanten des politischen Handelns der Delegierten zu den Reichsrätekongressen 1918/ 1919 ; eine Kollektivbiographie. Historical Social Research, Supplement, 10, 1-390. (1999), S.210
  10. Marek Andrzejewski, Opposition und Widerstand in Danzig 1933 bis 1939, Bonn 1994, S.41-44
  11. Lübecker Volksbote, Montag, den 4. November 1907, S.3
  12. Lübecker Volksbote, Dienstag, den 9. Juni 1908, S.3
  13. Danziger Jahreschronik im Adressbuch von 1919. zitiert laut: Danziger Jahreschroniken 1904-1934
  14. Danziger Volksstimme, Ausgabe vom 12. Oktober 1927, S.3