Karl Ibsen: Unterschied zwischen den Versionen

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Markierung: 2017-Quelltext-Bearbeitung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Markierung: 2017-Quelltext-Bearbeitung
Zeile 33: Zeile 33:
Karl Ibsen wuchs in einem sozialdemokratischen Elternhaus auf. Sein Vater war ursprünglich Landarbeiter auf Fehmarn gewesen und kam schon früh nach Kiel auf der Suche nach besseren Erwerbsbedingungen, die er auf der Kaiserlichen Werft fand. Später holte er seine Frau und die beiden Söhne nach. Die Familie lebte im sogenannten Stinkviertel in Kiel.
Karl Ibsen wuchs in einem sozialdemokratischen Elternhaus auf. Sein Vater war ursprünglich Landarbeiter auf Fehmarn gewesen und kam schon früh nach Kiel auf der Suche nach besseren Erwerbsbedingungen, die er auf der Kaiserlichen Werft fand. Später holte er seine Frau und die beiden Söhne nach. Die Familie lebte im sogenannten Stinkviertel in Kiel.


Karl Ibsen machte eine Lackiererlehre. Bereits mit 20 Jahren trat er der SPD bei, kurz vor Beginn der NS-Herrschaft. Während des 2. Weltkrieges wurde er zwangsverpflichtet, um bei der Firma ELAC in Kiel Zubehör für die deutschen U-Boote zu lackieren. Die Arbeitsbedingungen waren damals sehr schlecht; die Lackiererei fand in einem Zelt statt, damit die anderen Arbeiter vor den Ausdünstungen geschützt wurden. Aufgrund seiner Tätigkeit für die ELAC erhielt er eine Werkswohnung in Kronshagen, Kieler Straße 80a, in den sogenannten ELAC-Blöcken.[[Datei:Karl Ibsen u. Familie.jpeg|300px|thumb|left|Karl Ibsen und Familie, Kronshagen]] Sein Sohn Karl Heinz gehörte in der Nachkriegszeit zusammen mit einigen Nachbarskindern zu den [[Sozialistische Arbeiterjugend|Falken]].
Karl Ibsen machte eine Lackiererlehre. Bereits mit 20 Jahren trat er der SPD bei, kurz vor Beginn der NS-Herrschaft. Während des 2. Weltkrieges wurde er zwangsverpflichtet, um bei der Firma ELAC in Kiel Zubehör für die deutschen U-Boote zu lackieren. Die Arbeitsbedingungen waren damals sehr schlecht; die Lackiererei fand in einem Zelt statt, damit die anderen Arbeiter vor den Ausdünstungen geschützt wurden. Durch einen glücklichen Zufall erhielt er eine der begehrten Werkswohnungen in Kronshagen, Kieler Straße 80a, in den sogenannten ELAC-Blöcken.[[Datei:Karl Ibsen u. Familie.jpeg|300px|thumb|left|Karl Ibsen und Familie, Kronshagen]] Sein Sohn Karl Heinz gehörte in der Nachkriegszeit zusammen mit einigen Nachbarskindern zu den [[Sozialistische Arbeiterjugend|Falken]].


Karl Ibsen war verheiratet; das Ehepaar hatte einen Sohn.
Karl Ibsen war verheiratet; das Ehepaar hatte einen Sohn.

Version vom 15. November 2020, 09:51 Uhr

Karl Ibsen
Karl Ibsen
Karl Ibsen
Geboren: 27. April 1912
Gestorben: 23. Dezember 1996

Karl Ibsen, * 27. April 1912 in Landkirchen, Fehmarn, † 23. Dezember 1996; Lackierer. SPD-Mitglied seit 1932.

Leben & Beruf

Karl Ibsen wuchs in einem sozialdemokratischen Elternhaus auf. Sein Vater war ursprünglich Landarbeiter auf Fehmarn gewesen und kam schon früh nach Kiel auf der Suche nach besseren Erwerbsbedingungen, die er auf der Kaiserlichen Werft fand. Später holte er seine Frau und die beiden Söhne nach. Die Familie lebte im sogenannten Stinkviertel in Kiel.

Karl Ibsen machte eine Lackiererlehre. Bereits mit 20 Jahren trat er der SPD bei, kurz vor Beginn der NS-Herrschaft. Während des 2. Weltkrieges wurde er zwangsverpflichtet, um bei der Firma ELAC in Kiel Zubehör für die deutschen U-Boote zu lackieren. Die Arbeitsbedingungen waren damals sehr schlecht; die Lackiererei fand in einem Zelt statt, damit die anderen Arbeiter vor den Ausdünstungen geschützt wurden. Durch einen glücklichen Zufall erhielt er eine der begehrten Werkswohnungen in Kronshagen, Kieler Straße 80a, in den sogenannten ELAC-Blöcken.

Karl Ibsen und Familie, Kronshagen

Sein Sohn Karl Heinz gehörte in der Nachkriegszeit zusammen mit einigen Nachbarskindern zu den Falken.

Karl Ibsen war verheiratet; das Ehepaar hatte einen Sohn.

Ab Herbst 1945 arbeitete er als Leiter des Wirtschaftsamts bei der Gemeinde Kronshagen. Er erzählte, dass er diese Stelle nur bekommen habe, weil damals ein "unbelasteter Mitarbeiter" gesucht wurde, also jemand, der nicht in der NSDAP gewesen war und deren Ideologie fernstand. Ein Höhepunkt seiner Tätigkeit war der Vertrag über das Schullandheim am Mövenberg auf Sylt, in dem dann hunderte von Kronshagener Schülern einen Schulausflug verbringen konnten.

Als dieser Arbeitsplatz 1948 eingespart wurde, arbeitete Karl Ibsen wieder als Lackierer. In der Folgezeit bekam er auf Vermittlung von Hermann Köster eine Stelle bei der KVAG als Lackierer für Straßenbahnen.

Partei & Politik

Karl Ibsen und seine Frau traten bereits am 16. Dezember 1945 auf der ersten Versammlung der SPD nach der NS-Herrschaft wieder in die SPD ein. Er wurde am 25. August 1945 von der britischen Militärregierung als Gemeindevertreter in Kronshagen ernannt, behielt das Amt aber nur wenige Monate. Es ist zu vermuten, dass er es aufgrund der hauptamtlichen Tätigkeit für die Gemeinde aufgegeben hat. Eine Doppelfunktion war nicht gewünscht und wurde im Juni 1946 von der britischen Militärregierung untersagt.

Einzelnachweise