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Der Kreisverein, später '''Kreisverband Neumünster''' der SPD wurde am [[18. November]] [[1945]] neu gegründet. Er umfasst aktuell 7 [[Ortsverein|Ortsvereine]] mit ca. 350 Mitgliedern. Seine Geschichte reicht zurück bis ins 19. Jahrhundert.  
Der Kreisverein, später '''Kreisverband Neumünster''' der SPD wurde am [[18. November]] [[1945]] neu gegründet. Er umfasst aktuell 7 [[Ortsverein|Ortsvereine]] mit ca. 350 Mitgliedern. Seine Geschichte reicht zurück bis ins 19. Jahrhundert; als Gründungsdatum ist der [[11. März]] [[1867]] anerkannt. Die Wiedergründung nach der NS-Herrschaft erfolgte im November [[1945]].
 
==Das 21. Jahrhundert==
Am [[1. September]] [[2009]] besetzte zum ersten Mal seit [[1948]] die SPD nicht das Oberbürgermeisteramt, nachdem ihr Kandidat [[Günter Humpe-Waßmuth]] die durch das Ausscheiden von [[Hartmut Unterlehberg]] notwendige Neuwahl nicht für sich entscheiden konnte. Zur Wahl am [[10. Mai]] [[2015]] trat die SPD mit [[Elke Christina Roeder]] an, die sich gegen den Amtsinhaber jedoch nicht durchsetzen konnte.
 
Seit [[2013]] steht [[Kirsten Eickhoff-Weber]] an der Spitze der Kreispartei, [[Uwe Döring]] wurde zum Vorsitzenden der Ratsfraktion gewählt; Stellvertreter*innen wurden [[Yvonne Zielcke-Rieckmann]] und [[Axel Westphal-Garken|Axel Westphal]]<ref>SPD Neumünster: ''[https://www.spd-neumuenster.de/2013/06/13/spd-fraktion-stellt-sich-neu-auf/ SPD-Fraktion stellt sich neu auf]'', 13.6.2013, abgerufen 24.6.2021</ref>, der [[2015]] von [[Volker Andresen]] abgelöst wurde.<ref>SPD Neumünster: ''[https://www.spd-neumuenster.de/2015/10/11/volker-andresen-zum-stellv-spd-fraktionsvorsitzenden-gewaehlt/ Volker Andresen zum stellv. SPD-Fraktionsvorsitzenden gewählt]'', 11.10.2015, abgerufen 24.6.2021</ref> Dieser ist seit [[10. Mai]] [[2016]] Fraktionsvorsitzender, neue Stellvertreterin ist [[Franka Dannheiser]].<ref>SPD Neumünster: ''[https://www.spd-neumuenster.de/2016/05/11/volker-andresen-neuer-fraktionsvorsitzender/ Volker Andresen neuer Fraktionsvorsitzender]'', 11.5.2016, abgerufen 24.6.2021</ref> Am [[17. März]] [[2017]] feierte der Kreisverband sein 150-jähriges Bestehen mit einer Veranstaltung in den Holstenhallen und der Herausgabe der Festschrift ''2017 | 150 Jahre SPD in Neumünster'' (Redaktion [[Volker Andresen]]).
 
Die [[Kommunalwahl 2018]]<ref>SPD Neumünster: ''[https://www.spd-neumuenster.de/2018/01/30/eine-gute-mischung-unsere-kandidatinnen-und-kandidaten-fuer-neumuenster/ Eine gute Mischung: Unsere Kandidatinnen und Kandidaten für Neumünster]'', 30.1.2018, abgerufen 24.6.2021</ref> brachte der SPD auch in Neumünster ein "enttäuschendes" Ergebnis, dessen Ursachen im "negativen Bundes- und Landestrend für die SPD" gesehen wurden.<ref>SPD Neumünster: ''[https://www.spd-neumuenster.de/2018/05/09/volker-andresen-weiterhin-fraktionschef-der-spd/ Volker Andresen weiterhin Fraktionschef der SPD]'', 9.5.2018, abgerufen 24.6.2021</ref> Sie konnte 12 Ratssitze für sich gewinnen.<ref>SPD Neumünster: ''[https://www.spd-neumuenster.de/2021/01/19/fraktionsvorstand-im-amt-bestaetigt/ Fraktionsvorstand im Amt bestätigt]'', 19.1.2021, abgerufen 24.6.2021</ref>
 
Auf dem Kreisparteitag vom [[8. November]] [[2019]] wurde [[Kirsten Eickhoff-Weber]] von 88 % der Delegierten bestätigt.<ref>''Wir in Schleswig-Holstein'', ''vorwärts extra'' 6/2019, S. IV</ref>
 
Am [[9. Mai]] [[2021]] trat [[Tobias Bergmann]] für die SPD als Kandidat ums Oberbürgermeisteramt an. Mit 26,9 % der abgegebenen Stimmen kam er am [[30. Mai]] in die Stichwahl, die er mit 50,8 % knapp für sich entscheiden konnte.<ref>Geil, Thorsten: ''Neumünsters Rathaus ist wieder rot'', ''Kieler Nachrichten'', 30.5.2021</ref> Damit war zum ersten Mal ein in Direktwahl gewählter Oberbürgermeister im Amt abgewählt. [[Tobias Bergmann]] wurde am [[3. August]] [[2021]] vor der Ratsversammlung vereidigt.


== AGs ==
== AGs ==
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Siehe auch [https://www.spd-neumuenster.de/jusos/ Jusos Neumünster]
Siehe auch [https://www.spd-neumuenster.de/jusos/ Jusos Neumünster]
===KV-Zeitung ''Roter Schwan''===
[[1992]] erschien die erste Ausgabe der Kreisverbandszeitung ''Roter Schwan - Zeitung der SPD Neumünster''. "Stabile" Mitglieder der Redaktion waren über die Jahre - laut Impressum - [[Hans Peter Holm]], [[Antje Klein (NMS)|Antje Klein]], und [[Torsten Kniep]] und später [[Alexandra Mallon]]. Zunächst erschien sie fünfmal jährlich mit 1000 Exemplaren. Die Redaktion wollte die Zeitung als Angebot verstanden wissen, "das hoffentlich möglichst bald von möglichst vielen genutzt wird", um sich Kompetenzen in vielen ereichen zurückzuerarbeiten, Wissen über die eigene (Kreis-)Partei zu erlangen, Informationsaustausch zu verbessern und Transparenz zu schaffen. Sie sollte "mehr als ein Sprachrohr von FunktionärInnen" sein.<ref>''Roter Schwan'' 0/1992, S. 2</ref>
''Roter Schwan'' bestand mindestens bis zum Sommer [[2005]].<ref>Die letzte uns vorliegende Ausgabe ist vom 3. Quartal 2005</ref>


== Kreisparteitage ==
== Kreisparteitage ==
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Nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten [[1933]] wurde die politische Arbeit auch in Neumünster immer schwieriger. Eine letzte geheime Versammlung im SPD-Lokal "Reichsadler" am [[18. Mai]] [[1933]] wurde von der Polizei aufgelöst und die Teilnehmer in "Schutzhaft" genommen. Die Nazis verboten am [[22. Juni]] [[1933]] reichsweit die SPD und alle Parteien außer ihrer eigenen.
Nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten [[1933]] wurde die politische Arbeit auch in Neumünster immer schwieriger. Eine letzte geheime Versammlung im SPD-Lokal "Reichsadler" am [[18. Mai]] [[1933]] wurde von der Polizei aufgelöst und die Teilnehmer in "Schutzhaft" genommen. Die Nazis verboten am [[22. Juni]] [[1933]] reichsweit die SPD und alle Parteien außer ihrer eigenen.


==Neuanfang==
===Neubeginn===
Im Sommer [[1945]] fanden erste Treffen alter SPD-Mitglieder statt, die zu einem vorbereitenden Ausschuss führten. Am [[2. September]] wurde zunächst [[Einheitspartei mit den Kommunisten?|gemeinsam mit den Kommunisten]] die "Arbeiterpartei Neumünster" gegründet. Als sich aber der [[Landesvorstand|Bezirksvorstand]] für eine eigenständige SPD aussprach, konzentrierten sich die Sitzungen des vorbereitenden Ausschusses am [[11. Oktober]] und am [[29. Oktober]] auf dieses Ziel.  
Im Sommer [[1945]] fanden erste Treffen alter SPD-Mitglieder statt, die zu einem vorbereitenden Ausschuss führten. Am [[2. September]] wurde zunächst [[Einheitspartei mit den Kommunisten?|gemeinsam mit den Kommunisten]] die "Arbeiterpartei Neumünster" gegründet. Als sich aber der [[Landesvorstand|Bezirksvorstand]] für eine eigenständige SPD aussprach, konzentrierten sich die Sitzungen des vorbereitenden Ausschusses am [[11. Oktober]] und am [[29. Oktober]] auf dieses Ziel.  


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Bei den zweiten [[Kommunalwahl 1948|Kommunalwahlen]] am [[24. Oktober]] [[1948]] errang die SPD 49,8% der Stimmen und erhielt 19 Sitze in der Ratsversammlung. [[Hugo Voß]] wurde Oberbürgermeister.
Bei den zweiten [[Kommunalwahl 1948|Kommunalwahlen]] am [[24. Oktober]] [[1948]] errang die SPD 49,8% der Stimmen und erhielt 19 Sitze in der Ratsversammlung. [[Hugo Voß]] wurde Oberbürgermeister.


===Die 1950er Jahre===
[[1950]] wurde [[Paul Lohmann]] zum Stadtpräsidenten und am [[28. April]] der Kieler Oberstadtdirektor [[Walther Lehmkuhl]] einstimmig zum Oberbürgermeister gewählt.  
[[1950]] wurde [[Paul Lohmann]] zum Stadtpräsidenten und am [[28. April]] der Kieler Oberstadtdirektor [[Walther Lehmkuhl]] einstimmig zum Oberbürgermeister gewählt.  


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Die SPD bezog ein neues Büro am Teich. Bei der [[Kommunalwahl 1955]] verlor sie ihre absolute Mehrheit. Bei der [[Kommunalwahl 1959|nächsten Kommunalwahl]] unterlag sie nach Stimmanteilen knapp, errang aber mit 20 von 39 Sitzen wieder die absolute Mehrheit.
Die SPD bezog ein neues Büro am Teich. Bei der [[Kommunalwahl 1955]] verlor sie ihre absolute Mehrheit. Bei der [[Kommunalwahl 1959|nächsten Kommunalwahl]] unterlag sie nach Stimmanteilen knapp, errang aber mit 20 von 39 Sitzen wieder die absolute Mehrheit.


===Die 1960er und 1970er Jahre===
In der [[Kommunalwahl 1962]] konnte auch prozentual mit 51,4 % und 21 von 39 Sitzen die Mehrheit in der Ratsversammlung zurückgewonnen werden. [[Kommunalwahl 1966|1966]] war das Ergebnis nahezu identisch: 51,2 % und 20 von 39 Sitzen, ebenso wie [[Kommunalwahl 1970|1970]].
In der [[Kommunalwahl 1962]] konnte auch prozentual mit 51,4 % und 21 von 39 Sitzen die Mehrheit in der Ratsversammlung zurückgewonnen werden. [[Kommunalwahl 1966|1966]] war das Ergebnis nahezu identisch: 51,2 % und 20 von 39 Sitzen, ebenso wie [[Kommunalwahl 1970|1970]].


Der Absturz kam in der [[Kommunalwahl 1974]]: Die SPD verlor 12,3 % der Stimmen; mit 17 von 43 Sitzen ging sie in der Ratsversammlung in die Opposition. [[Kommunalwahl 1978|1978]] konnte sie ihr Ergebnis wieder deutlich verbessern, um 8,9 % auf 47,8 %; mit 20 von 42 Sitzen blieb sie jedoch in der Opposition.
Der Absturz kam in der [[Kommunalwahl 1974]]: Die SPD verlor 12,3 % der Stimmen; mit 17 von 43 Sitzen ging sie in der Ratsversammlung in die Opposition. [[Kommunalwahl 1978|1978]] konnte sie ihr Ergebnis wieder deutlich verbessern, um 8,9 % auf 47,8 %; mit 20 von 42 Sitzen blieb sie jedoch in der Opposition.


===1980er und 1990er Jahre===
[[1980]] zog das Parteibüro in die Kieler Straße um.
[[1980]] zog das Parteibüro in die Kieler Straße um.


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[[1994]] konnte gegen Ende der Wahlperiode die Umwandlung des Friedrich-Ebert-Krankenhauses in eine gemeinnützige kommunale GmbH unter Dach und Fach gebracht werden, was die Ratsfraktion als großen Erfolg für sich und den zuständigen Sozialdezernenten [[Heinz Dieter Olbrich]] ansah.<ref>[[Ingo Nötges|Nötges, Ingo]]: ''Die Kuh ist vom Eis. Privatisierung des FEK'', ''Roter Schwan'' 1/94, S. 5</ref> Fraktionsvorsitzender [[Uwe Döring]] wies auch auf erhebliche Erfolge bei der Wirtschaftsansiedlung (bisher ca. 100 Betriebe mit ca. 1500 Arbeitsplätzen), Schaffung bzw. Planung von bezahlbarem Wohnraum, Ausbau der städtischen Kindertagesstätten, die Eröffnung der [[Gesamtschule|Integrierten Gesamtschule Faldera]], die Entwicklung Neumünsters zur "heimlichen Umwelthauptstadt" des Landes und gute Erfolge bei der Haushaltssanierung hin.<ref>Döring, Uwe: ''Leistungen für Neumünster. Sozialdemokratische Politik von 1990 - 1994'', ''Roter Schwan'' 1/94, S. 3</ref>  
[[1994]] konnte gegen Ende der Wahlperiode die Umwandlung des Friedrich-Ebert-Krankenhauses in eine gemeinnützige kommunale GmbH unter Dach und Fach gebracht werden, was die Ratsfraktion als großen Erfolg für sich und den zuständigen Sozialdezernenten [[Heinz Dieter Olbrich]] ansah.<ref>[[Ingo Nötges|Nötges, Ingo]]: ''Die Kuh ist vom Eis. Privatisierung des FEK'', ''Roter Schwan'' 1/94, S. 5</ref> Fraktionsvorsitzender [[Uwe Döring]] wies auch auf erhebliche Erfolge bei der Wirtschaftsansiedlung (bisher ca. 100 Betriebe mit ca. 1500 Arbeitsplätzen), Schaffung bzw. Planung von bezahlbarem Wohnraum, Ausbau der städtischen Kindertagesstätten, die Eröffnung der [[Gesamtschule|Integrierten Gesamtschule Faldera]], die Entwicklung Neumünsters zur "heimlichen Umwelthauptstadt" des Landes und gute Erfolge bei der Haushaltssanierung hin.<ref>Döring, Uwe: ''Leistungen für Neumünster. Sozialdemokratische Politik von 1990 - 1994'', ''Roter Schwan'' 1/94, S. 3</ref>  
===''Roter Schwan''===
[[1992]] erschien die erste Ausgabe der Kreisverbandszeitung ''Roter Schwan - Zeitung der SPD Neumünster''. "Stabile" Mitglieder der Redaktion waren über die Jahre - laut Impressum - [[Hans Peter Holm]], [[Antje Klein (NMS)|Antje Klein]], und [[Torsten Kniep]] und später [[Alexandra Mallon]]. Zunächst erschien sie fünfmal jährlich mit 1000 Exemplaren. Die Redaktion wollte die Zeitung als Angebot verstanden wissen, "das hoffentlich möglichst bald von möglichst vielen genutzt wird", um sich Kompetenzen in vielen ereichen zurückzuerarbeiten, Wissen über die eigene (Kreis-)Partei zu erlangen, Informationsaustausch zu verbessern und Transparenz zu schaffen. Sie sollte "mehr als ein Sprachrohr von FunktionärInnen" sein.<ref>''Roter Schwan'' 0/1992, S. 2</ref>
''Roter Schwan'' bestand mindestens bis zum Sommer [[2005]].<ref>Die letzte uns vorliegende Ausgabe ist vom 3. Quartal 2005</ref>
===Das neue Jahrtausend===
Am [[1. September]] [[2009]] besetzte zum ersten Mal seit [[1948]] die SPD nicht das Oberbürgermeisteramt, nachdem ihr Kandidat [[Günter Humpe-Waßmuth]] die durch das Ausscheiden von [[Hartmut Unterlehberg]] notwendige Neuwahl nicht für sich entscheiden konnte. Zur Wahl am [[10. Mai]] [[2015]] trat die SPD mit [[Elke Christina Roeder]] an, die sich gegen den Amtsinhaber jedoch nicht durchsetzen konnte.
Seit [[2013]] steht [[Kirsten Eickhoff-Weber]] an der Spitze der Kreispartei, [[Uwe Döring]] wurde zum Vorsitzenden der Ratsfraktion gewählt; Stellvertreter*innen wurden [[Yvonne Zielcke-Rieckmann]] und [[Axel Westphal-Garken|Axel Westphal]]<ref>SPD Neumünster: ''[https://www.spd-neumuenster.de/2013/06/13/spd-fraktion-stellt-sich-neu-auf/ SPD-Fraktion stellt sich neu auf]'', 13.6.2013, abgerufen 24.6.2021</ref>, der [[2015]] von [[Volker Andresen]] abgelöst wurde.<ref>SPD Neumünster: ''[https://www.spd-neumuenster.de/2015/10/11/volker-andresen-zum-stellv-spd-fraktionsvorsitzenden-gewaehlt/ Volker Andresen zum stellv. SPD-Fraktionsvorsitzenden gewählt]'', 11.10.2015, abgerufen 24.6.2021</ref> Dieser ist seit [[10. Mai]] [[2016]] Fraktionsvorsitzender, neue Stellvertreterin ist [[Franka Dannheiser]].<ref>SPD Neumünster: ''[https://www.spd-neumuenster.de/2016/05/11/volker-andresen-neuer-fraktionsvorsitzender/ Volker Andresen neuer Fraktionsvorsitzender]'', 11.5.2016, abgerufen 24.6.2021</ref> Am [[17. März]] [[2017]] feierte der Kreisverband sein 150-jähriges Bestehen mit einer Veranstaltung in den Holstenhallen und der Herausgabe der Festschrift ''2017 | 150 Jahre SPD in Neumünster'' (Redaktion [[Volker Andresen]]).
Die [[Kommunalwahl 2018]]<ref>SPD Neumünster: ''[https://www.spd-neumuenster.de/2018/01/30/eine-gute-mischung-unsere-kandidatinnen-und-kandidaten-fuer-neumuenster/ Eine gute Mischung: Unsere Kandidatinnen und Kandidaten für Neumünster]'', 30.1.2018, abgerufen 24.6.2021</ref> brachte der SPD auch in Neumünster ein "enttäuschendes" Ergebnis, dessen Ursachen im "negativen Bundes- und Landestrend für die SPD" gesehen wurden.<ref>SPD Neumünster: ''[https://www.spd-neumuenster.de/2018/05/09/volker-andresen-weiterhin-fraktionschef-der-spd/ Volker Andresen weiterhin Fraktionschef der SPD]'', 9.5.2018, abgerufen 24.6.2021</ref> Sie konnte 12 Ratssitze für sich gewinnen.<ref>SPD Neumünster: ''[https://www.spd-neumuenster.de/2021/01/19/fraktionsvorstand-im-amt-bestaetigt/ Fraktionsvorstand im Amt bestätigt]'', 19.1.2021, abgerufen 24.6.2021</ref>
Auf dem Kreisparteitag vom [[8. November]] [[2019]] wurde [[Kirsten Eickhoff-Weber]] von 88 % der Delegierten bestätigt.<ref>''Wir in Schleswig-Holstein'', ''vorwärts extra'' 6/2019, S. IV</ref>
Am [[9. Mai]] [[2021]] trat [[Tobias Bergmann]] für die SPD als Kandidat ums Oberbürgermeisteramt an. Mit 26,9 % der abgegebenen Stimmen kam er am [[30. Mai]] in die Stichwahl, die er mit 50,8 % knapp für sich entscheiden konnte.<ref>Geil, Thorsten: ''Neumünsters Rathaus ist wieder rot'', ''Kieler Nachrichten'', 30.5.2021</ref> Damit war zum ersten Mal ein in Direktwahl gewählter Oberbürgermeister im Amt abgewählt. [[Tobias Bergmann]] wurde am [[3. August]] [[2021]] vor der Ratsversammlung vereidigt.


==Literatur==
==Literatur==
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*Kreisvorsitzende: [[Kirsten Eickhoff-Weber]] <small>(seit 2013)</small> | [[Fred Brocksema]] <small>(2011-2013)</small> | [[Andreas Hering]] <small>(2007-2011)</small> | [[Jutta Schümann]] <small>(2005-2007)</small> | [[Uwe Döring]] <small>(1999-2005)</small> | [[Hans-Werner Zahnow]] <small>(1991-1999)</small> | [[Jürgen Oldenburg]] <small>(1987-1991)</small> | [[Rudolf Johna]] <small>(1985-1987)</small> | [[Volker Andresen]] <small>(1981-1985)</small> | [[Jürgen Oldenburg]] <small>(1971-1981)</small> | [[Walter Tiemann]] <small>(1962-1971)</small> | [[Max Johannsen]] <small>(19??-19??)</small> | [[Gustav Hohnsbehn]] <small>(1947-19??)</small> | [[Ludwig van Jindelt]] <small>(1945-1947)</small> | ? <small>(19??-1933)</small> | [[Gustav Hohnsbehn]] <small>(1919-19??)</small>
*Kreisvorsitzende: [[Kirsten Eickhoff-Weber]] <small>(seit 2013)</small> | [[Fred Brocksema]] <small>(2011-2013)</small> | [[Andreas Hering]] <small>(2007-2011)</small> | [[Jutta Schümann]] <small>(2005-2007)</small> | [[Uwe Döring]] <small>(1999-2005)</small> | [[Hans-Werner Zahnow]] <small>(1991-1999)</small> | [[Jürgen Oldenburg]] <small>(1987-1991)</small> | [[Rudolf Johna]] <small>(1985-1987)</small> | [[Volker Andresen]] <small>(1981-1985)</small> | [[Jürgen Oldenburg]] <small>(1971-1981)</small> | [[Walter Tiemann]] <small>(1962-1971)</small> | [[Max Johannsen]] <small>(19??-19??)</small> | [[Gustav Hohnsbehn]] <small>(1947-19??)</small> | [[Ludwig van Jindelt]] <small>(1945-1947)</small> | ? <small>(19??-1933)</small> | [[Gustav Hohnsbehn]] <small>(1919-19??)</small>


*OberbürgermeisterInnen: [[Tobias Bergmann]] <small>(ab 2021)</small> | [[Hartmut Unterlehberg]] <small>(1991-2009)</small> | [[Franz-Josef Pröpper]] <small>(1988-1991)</small> | [[Uwe Harder]] <small>(1970-1988)</small> | [[Walther Lehmkuhl]] <small>(1950-1970)</small> | [[Hugo Voß]] <small>(1948-1950)</small>
*Oberbürgermeister*innen: [[Tobias Bergmann]] <small>(ab 2021)</small> | [[Hartmut Unterlehberg]] <small>(1991-2009)</small> | [[Franz-Josef Pröpper]] <small>(1988-1991)</small> | [[Uwe Harder]] <small>(1970-1988)</small> | [[Walther Lehmkuhl]] <small>(1950-1970)</small> | [[Hugo Voß]] <small>(1948-1950)</small>


*Landtagsabgeordnete: [[Kirsten Eickhoff-Weber]] <small>(seit 2012)</small> | [[Jutta Schümann]] <small>(2000-2009)</small> | [[Arno Jahner]] <small>(2000-2005)</small> | [[Uwe Döring]] <small>(1996-1998)</small> | [[Rudolf Johna]] <small>(1979-1996)</small> | [[Hans Wiesen]] <small>(1975-1998)</small> | [[Jürgen Oldenburg]] <small>(1971-1975)</small> | [[Paul Lohmann]] <small>(1947-1953)</small> | [[Marie Schmelzkopf]] <small>(1. Ernannter Landtag)</small>
*Landtagsabgeordnete: [[Kirsten Eickhoff-Weber]] <small>(seit 2012)</small> | [[Jutta Schümann]] <small>(2000-2009)</small> | [[Arno Jahner]] <small>(2000-2005)</small> | [[Uwe Döring]] <small>(1996-1998)</small> | [[Rudolf Johna]] <small>(1979-1996)</small> | [[Hans Wiesen]] <small>(1975-1998)</small> | [[Jürgen Oldenburg]] <small>(1971-1975)</small> | [[Paul Lohmann]] <small>(1947-1953)</small> | [[Marie Schmelzkopf]] <small>(1. Ernannter Landtag)</small>

Version vom 28. Juli 2021, 06:47 Uhr

Der Kreisverein, später Kreisverband Neumünster der SPD wurde am 18. November 1945 neu gegründet. Er umfasst aktuell 7 Ortsvereine mit ca. 350 Mitgliedern. Seine Geschichte reicht zurück bis ins 19. Jahrhundert; als Gründungsdatum ist der 11. März 1867 anerkannt. Die Wiedergründung nach der NS-Herrschaft erfolgte im November 1945.

Das 21. Jahrhundert

Am 1. September 2009 besetzte zum ersten Mal seit 1948 die SPD nicht das Oberbürgermeisteramt, nachdem ihr Kandidat Günter Humpe-Waßmuth die durch das Ausscheiden von Hartmut Unterlehberg notwendige Neuwahl nicht für sich entscheiden konnte. Zur Wahl am 10. Mai 2015 trat die SPD mit Elke Christina Roeder an, die sich gegen den Amtsinhaber jedoch nicht durchsetzen konnte.

Seit 2013 steht Kirsten Eickhoff-Weber an der Spitze der Kreispartei, Uwe Döring wurde zum Vorsitzenden der Ratsfraktion gewählt; Stellvertreter*innen wurden Yvonne Zielcke-Rieckmann und Axel Westphal[1], der 2015 von Volker Andresen abgelöst wurde.[2] Dieser ist seit 10. Mai 2016 Fraktionsvorsitzender, neue Stellvertreterin ist Franka Dannheiser.[3] Am 17. März 2017 feierte der Kreisverband sein 150-jähriges Bestehen mit einer Veranstaltung in den Holstenhallen und der Herausgabe der Festschrift 2017 | 150 Jahre SPD in Neumünster (Redaktion Volker Andresen).

Die Kommunalwahl 2018[4] brachte der SPD auch in Neumünster ein "enttäuschendes" Ergebnis, dessen Ursachen im "negativen Bundes- und Landestrend für die SPD" gesehen wurden.[5] Sie konnte 12 Ratssitze für sich gewinnen.[6]

Auf dem Kreisparteitag vom 8. November 2019 wurde Kirsten Eickhoff-Weber von 88 % der Delegierten bestätigt.[7]

Am 9. Mai 2021 trat Tobias Bergmann für die SPD als Kandidat ums Oberbürgermeisteramt an. Mit 26,9 % der abgegebenen Stimmen kam er am 30. Mai in die Stichwahl, die er mit 50,8 % knapp für sich entscheiden konnte.[8] Damit war zum ersten Mal ein in Direktwahl gewählter Oberbürgermeister im Amt abgewählt. Tobias Bergmann wurde am 3. August 2021 vor der Ratsversammlung vereidigt.

AGs

Folgende Arbeitsgemeinschaften und Arbeitskreise sind im Kreisverband aktiv:

AG 60plus

Die Arbeitsgemeinschaft SPD 60 plus wird seit 2012 von Arno Jahner geleitet, der Bernd Grothkopp ablöste.[9][10]

Siehe auch AG 60plus Neumünster

AfA

Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen Neumünster ist seit ca. 2011 Thorsten Klimm, seine Stellvertreterin mindestens seit 2013 Almut Auerbach.[11][12][13]

Siehe auch AfA Neumünster

ASF

Die ASF Neumünster wurde 2012 unter dem Vorsitz von Franka Dannheiser wiedergegründet. Seit dem 6. Juni 2018 ist Monika Schmidt Vorsitzende, Ilse Milkert ihre Stellvertreterin.[14] Ziel der ASF ist es, "das Leben der Menschen vor Ort ganz konkret zu verbessern" - etwa durch regelmäßige Stadtteilrundgänge, bei denen Mängel festgestellt und Verbesserungen vorgeschlagen werden.[15]

Siehe auch ASF Neumünster

Arbeitskreis Bildung

Am 30. September 2015 gründete sich im Kreisverband der Arbeitskreis Bildung, wobei Bildung alle Bereiche umfasst, von Kindertagesstätten über alle Schularten und die Regionalen Berufsbildungszentren bis zur VHS und anderen Weiterbildungsangeboten. Damit soll hervorgehoben werden, dass gute schulische und berufliche Bildungsmöglichkeiten für die Zukunft einer Stadt wie Neumünster außerordentlich wichtig sind. Die Leitung des AK übernahmen Philipp Beutler und Bernd Delfs.[16]

Mit einer großen Forderung konnte sich die SPD bislang nicht durchsetzen: Neumünster soll nach ihrer Vorstellung Hochschulstandort werden (was es als einzige kreisfreie Stadt in Schleswig-Holstein nicht ist). In der ehemaligen Hindenburg-Kaserne soll ein attraktiver und moderner Bildungscampus geschaffen werden. Die Landesregierung lehnt diese Vorstellungen bisher ab.[17]

Jusos

Kreisvorsitzende der Jusos Neumünster sind 2021 Yaren Talia Özgür und Klevi Muka.[18]

Siehe auch Jusos Neumünster

KV-Zeitung Roter Schwan

1992 erschien die erste Ausgabe der Kreisverbandszeitung Roter Schwan - Zeitung der SPD Neumünster. "Stabile" Mitglieder der Redaktion waren über die Jahre - laut Impressum - Hans Peter Holm, Antje Klein, und Torsten Kniep und später Alexandra Mallon. Zunächst erschien sie fünfmal jährlich mit 1000 Exemplaren. Die Redaktion wollte die Zeitung als Angebot verstanden wissen, "das hoffentlich möglichst bald von möglichst vielen genutzt wird", um sich Kompetenzen in vielen ereichen zurückzuerarbeiten, Wissen über die eigene (Kreis-)Partei zu erlangen, Informationsaustausch zu verbessern und Transparenz zu schaffen. Sie sollte "mehr als ein Sprachrohr von FunktionärInnen" sein.[19]

Roter Schwan bestand mindestens bis zum Sommer 2005.[20]

Kreisparteitage

  • 27. Februar 2020 - Außerordentlicher Kreisparteitag zum Thema "SPD gestaltet Zukunft – Neumünster 2040", Teil 2, zu den Themen "Sport", "Grünflächenpflege" und "Stärkung der Stadtteilbeiräte".[21]
  • 5. September 2019 - Außerordentlicher Kreisparteitag zum Thema "SPD gestaltet Zukunft – Neumünster 2040": Eine gute Zukunft für die Menschen braucht eine durchdachte, langfristige Planung und große Ideen. Mit dieser Veranstaltung sollte der Diskussionsprozess in Gang gebracht werden, zunächst zu "gut und sicher leben", "neue Perspektiven in der Bildung", "Stadtentwicklung" sowie "Mobilität für Alle".[22]
  • 20. September 2018 - Außerordentlicher Kreisparteitag zum Thema Europa mit einer Rede von Uwe Döring zur Zukunft Europas und der Vorstellung der fünf Bewerber*innen um die Kandidatur für die Europawahl 2019 (Kiek In!)[23]
  • 9. November 2017 - Ordentlicher Kreisparteitag mit einem Vortrag von Jürgen Weber zur Novemberrevolution und Wahlen; Kirsten Eickhoff-Weber wird mit über 90 % als Kreisvorsitzende bestätigt.[24]
  • 29. Juni 2016 - Außerordentlicher Kreisparteitag zum Thema Bildung mit einer Rede von Landesbildungsministerin Britta Ernst, einem Leitantrag des Kreisvorstandes zur kommunalen Bildungsplanung sowie Anträgen zur Beruflichen Bildung und Unterstützung der Regionalen Berufsbildungszentren, zum Digitalen Lernen in Schulen und zur Demokratiebildung in KiTas und Grundschulen (Holstenhallenrestaurant)[25]
  • 29. November 2012 - Außerordentlicher "Bürgerparteitag": Allen Interessierten sollte die Möglichkeit gegeben werden, ihre Wünsche, Ideen und Anregungen ins Kommunalwahlprogramm der SPD einzubringen.[26]
  • 12. März 1993 - Ordentlicher Kreisparteitag mit Wahlen und Eröffnung des Bundestagswahlkampfes 1994.[27]
  • November 1991 - Außerordentlicher Kreisparteitag mit Nachwahl zum Kreisvorstand. Für den verstorbenen Jürgen Oldenburg wird Hans-Werner Zahnow zum Kreisvorsitzenden gewählt.[28]

Geschichte

Die SPD in Neumünster ist aus einem Leseclub hervorgangen. Dieser Verein traf sich am 11. März 1867 im Lokal von Casper Lütje am Kleinflecken, um mit dem Hamburger Buchhändler August Geib über Lassalle und das allgemeine, gleiche und direkte Wahlrecht zu diskutieren. Am Ende waren sich die Teilnehmer einig: Der Leseclub sollte aufgelöst und ein Ortsverein des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins (ADAV) gegründet werden.

Dies wurde offenbar umgesetzt, denn 1874 beklagt

"ein Neumünsteraner Geistlicher die überraschenden Erfolge der Sozialdemokraten (Lassalleaner) bei den Wahlen zur Kirchengemeindevertretung in den Jahren 1869 und 1870, wo die Partei ihre ganze Liste durchgesetzt hätte. 1872 sei es dann gelungen, heißt es in dem Bericht weiter, 'durch ein Zusammenreissen aller nicht zur Socialdemokratie haltenden Kreise eine Majorität von 200 Stimmen gegen die socialdemokratische Liste zu erzwingen'[29]. Die Beteiligung des ADAV an Kirchengemeindewahlen in dieser Zeit verfolgte das Ziel, den kommunalen Einfluß der Partei zu stärken, wobei man davon profitierte, daß bei diesen Wahlen jedes Kirchenmitglied stimmberechtigt war, während bei den Abstimmungen zu den lokalen Parlamenten die Arbeiterschaft aufgrund des Zensuswahlrechtes weitgehend ausgeschlossen blieb."[30]

Als die politische Betätigung für Sozialdemokraten unter dem Sozialistengesetz ab 1878 verboten war, organisierten sich die Genossen in Neumünster in der Liedertafel Eintracht - einem Gesangverein.

Nach Ende des Verbots zahlte sich das aus: Am 11. November 1890 wurde die SPD im Arbeiterlokal "Conventgarten" neu gegründet; die reinen Gesangsfreunde unter den Mitgliedern forderte man auf, dem bürgerlichen Gesangverein "Germania Neumünster" beizutreten, der durch diese Beitritte mehrheitlich sozialdemokratisch wurden.

1899 gründeten Arbeiter in Neumünster eine Freie Turnerschaft.

Zum Ende des Kaiserreichs beteiligten sich auch die Neumünsteraner an der Novemberrevolution und bildeten am 9. November 1918 einen Arbeiter- und Soldatenrat, der die Organisation der öffentlichen Ordnung in der Stadt übernahm.

"Mit dem Ausbruch der Revolution in Kiel schlugen die Wellen derselben sofort nach hier über, trotzdem blieb die hiesige Garnison fest, und war es möglich, zur Unterdrückung resp. Eindämmung des Herdes, von hier Militär nach Kiel zu entsenden. Die Lorbeeren dieses Feldzuges waren aber deprimierend und die Entsendung ein vollständiger Fehlschlag. Erst mit dem Umsturz in Berlin am 9. November kam auch die Sache hier in Neumünster ins Rollen.

Am Abend diese Tages wurden die Mannschaften in verschiedenen Lokalen zur Bildung eines Soldatenrates zusammengerufen. Die gewählten Mitglieder des Soldatenrates traten gleich darauf zusammen, um sich zu konstituieren. Als Vorsitzender wurde einstimmig der Unteroffizier Katz vom Ersatz-Batl. 163 gewählt. Ein Marineoberfeuerwerker aus Kiel gab einen eingehenden Bericht über die Ursache und Entstehung der Bewegung am 5. und 6. November in Kiel.
Zur gleichen Zeit tagten die am Orte noch ansässigen Genossen im Gewerkschaftshaus. Nach einer kurzen Darlegung der augenblicklichen Lage wurde von den den Genossen ein Arbeiterrat von 16 Personen gewählt. Gewählt wurden ausschließlich Mitglieder der SPD, obgleich die USPD schon den ganzen Tag ihre aus Kiel gesandten Agitatoren hatte arbeiten lassen. Zum Vorsitzenden des Arbeiterrats wurde Genosse M. Richter gewählt.

Der A.- und S.-Rat trat sofort in Tätigkeit und übernahm die ausführende Macht. Eine nach der Wahl des A.- und S.-Rats von diesem erlassene Proklamation setze die Bevölkerung von den gegebenen Tatsachen in Kenntnis. Die Geschäftsführung des A.- und S.-Rats war eingeteilt in die zentrale Militärverwaltung, Gerichtsangelegenheiten, Kommunalverwaltung, Verkehr und Ernährung sowie die Presse. Die Stadtverwaltung suchte sich bald den neuen Verhältnissen anzupassen."[31]

Der ersten Stadtverordnetenversammlung, die auch Frauen wählen durften und für die Frauen wählbar waren, gehörten 1919 Marie Carstens (1861-1956), die sich in politisch schwierigen Zeiten schon früh in der Arbeiter- und Frauenbewegung engagiert hatte, und Linny Claudius (1876-1952) an. Marie Schmelzkopf war von 1929 bis 1933 Mitglied der Stadtverordnetenversammlung.[32]

Nach der Machtübertragung an die Nationalsozialisten 1933 wurde die politische Arbeit auch in Neumünster immer schwieriger. Eine letzte geheime Versammlung im SPD-Lokal "Reichsadler" am 18. Mai 1933 wurde von der Polizei aufgelöst und die Teilnehmer in "Schutzhaft" genommen. Die Nazis verboten am 22. Juni 1933 reichsweit die SPD und alle Parteien außer ihrer eigenen.

Neubeginn

Im Sommer 1945 fanden erste Treffen alter SPD-Mitglieder statt, die zu einem vorbereitenden Ausschuss führten. Am 2. September wurde zunächst gemeinsam mit den Kommunisten die "Arbeiterpartei Neumünster" gegründet. Als sich aber der Bezirksvorstand für eine eigenständige SPD aussprach, konzentrierten sich die Sitzungen des vorbereitenden Ausschusses am 11. Oktober und am 29. Oktober auf dieses Ziel.

Die Gründungsversammlung des SPD-Kreisvereins Neumünster, an der 372 Personen teilnahmen, fand am 18. November 1945 statt. Zum Gründungsvorstand wurden Ludwig van Jindelt (Vorsitzender), Walter Zigelsky, Artur Reincke, Wilhelm Kion, Marie Schmelzkopf, Hartwig Hansen und Genosse Burmeister gewählt.[33] Am 27. Dezember wurde die Gründung von der britischen Militärregierung genehmigt.[34]

Die von der Militärregierung ernannte Ratsversammlung tagte erstmals am 13. Dezember 1945. Ludwig van Jindelt wurde zum Vorsitzenden gewählt. Ihr gehörte auch Marie Schmelzkopf an, ebenso wie der ersten gewählten Ratsversammlung. Die ersten demokratischen Kommunalwahlen am 13. Oktober 1946 brachten der SPD 47,2% der Stimmen. Aufgrund des Wahlrechts führte dies aber nicht zu einer Mehrheit der Sitze in der Ratsversammlung.

Bei den Landtagswahlen vom 20. April 1947 errang die SPD die absolute Mehrheit. Hugo Voß wurde für den Wahlkreis Neumünster direkt gewählt.

Bei den zweiten Kommunalwahlen am 24. Oktober 1948 errang die SPD 49,8% der Stimmen und erhielt 19 Sitze in der Ratsversammlung. Hugo Voß wurde Oberbürgermeister.

1950 wurde Paul Lohmann zum Stadtpräsidenten und am 28. April der Kieler Oberstadtdirektor Walther Lehmkuhl einstimmig zum Oberbürgermeister gewählt.

Die Kommunalwahl 1951 brachte der SPD 48,6% und damit 18 der 35 Ratssitze. Nach dem Rücktritt von Paul Lohmann wurde 1952 Max Johannsen Stadtpräsident. Er führte das Amt mit kurzer Unterbrechung bis 1969. Nach ihm ist in Neumünster eine Brücke benannt.

Die SPD bezog ein neues Büro am Teich. Bei der Kommunalwahl 1955 verlor sie ihre absolute Mehrheit. Bei der nächsten Kommunalwahl unterlag sie nach Stimmanteilen knapp, errang aber mit 20 von 39 Sitzen wieder die absolute Mehrheit.

In der Kommunalwahl 1962 konnte auch prozentual mit 51,4 % und 21 von 39 Sitzen die Mehrheit in der Ratsversammlung zurückgewonnen werden. 1966 war das Ergebnis nahezu identisch: 51,2 % und 20 von 39 Sitzen, ebenso wie 1970.

Der Absturz kam in der Kommunalwahl 1974: Die SPD verlor 12,3 % der Stimmen; mit 17 von 43 Sitzen ging sie in der Ratsversammlung in die Opposition. 1978 konnte sie ihr Ergebnis wieder deutlich verbessern, um 8,9 % auf 47,8 %; mit 20 von 42 Sitzen blieb sie jedoch in der Opposition.

1980 zog das Parteibüro in die Kieler Straße um.

Die Kommunalwahl 1982 brachte wieder Verluste: 39,5 % und 18 von 43 Sitzen, die Kommunalwahl 1986 dafür die absolute Mehrheit zurück.

1987 zog das Parteibüro erneut um, diesmal in den Großflecken 75.

Am 31. Mai 1988 ging Uwe Harder als Oberbürgermeister in den Ruhestand. Zu seinem Nachfolger war Franz-Josef Pröpper gewählt worden.

1989 riefen Hartmut Unterlehberg, Arno Jahner und andere den Rote Grütze Treff als regelmäßige Veranstaltung der Rathausfraktion für zwanglose Gespräche mit Persönlichkeiten aus Neumünsters Politik und Gesellschaft ins Leben.[35] 2016 wurde im Rahmen der Traditionsveranstaltung der neu gewählte Stadtrat Carsten Hillgruber begrüßt[36], und 2019 konnte zum 30. Rote Grütze Treff eingeladen werden[37].

Auch 1990 hielt die absolute Mehrheit in der Ratsversammlung.

1991 schied Oberbürgermeister Franz-Josef Pröpper durch Abwahl vorzeitig aus dem Amt; die Wahl seines Nachfolgers Hartmut Unterlehberg stabilisierte die Kreispartei, obwohl sie gleichzeitig ihren Vorsitzenden Jürgen Oldenburg durch eine tödliche Krankheit verlor. Dessen Stellvertreter Hauke Behnk und dann der neu gewählte Kreisvorsitzende Hans-Werner 'Hannes' Zahnow übernahmen die Arbeit.[38]

1994 konnte gegen Ende der Wahlperiode die Umwandlung des Friedrich-Ebert-Krankenhauses in eine gemeinnützige kommunale GmbH unter Dach und Fach gebracht werden, was die Ratsfraktion als großen Erfolg für sich und den zuständigen Sozialdezernenten Heinz Dieter Olbrich ansah.[39] Fraktionsvorsitzender Uwe Döring wies auch auf erhebliche Erfolge bei der Wirtschaftsansiedlung (bisher ca. 100 Betriebe mit ca. 1500 Arbeitsplätzen), Schaffung bzw. Planung von bezahlbarem Wohnraum, Ausbau der städtischen Kindertagesstätten, die Eröffnung der Integrierten Gesamtschule Faldera, die Entwicklung Neumünsters zur "heimlichen Umwelthauptstadt" des Landes und gute Erfolge bei der Haushaltssanierung hin.[40]

Literatur

Links

Kreisverband Neumünster
Kreisverband Neumünster
Kreisverband Neumünster
Gegründet: 1867 als Allgemeiner Deutscher Arbeiterverein
Wiedergegründet: 1945
Vorsitzende/r: Kirsten Eickhoff-Weber
Homepage: http://spd-neumuenster.de


Überblick

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Aktuell: Einfeld | Faldera | Gadeland | Schwale | Süd | Tungendorf | West

Historisch: Ost | Mitte | Wittorf

Arbeiterbewegung

Arbeitersport

Personen


Einzelnachweise

  1. SPD Neumünster: SPD-Fraktion stellt sich neu auf, 13.6.2013, abgerufen 24.6.2021
  2. SPD Neumünster: Volker Andresen zum stellv. SPD-Fraktionsvorsitzenden gewählt, 11.10.2015, abgerufen 24.6.2021
  3. SPD Neumünster: Volker Andresen neuer Fraktionsvorsitzender, 11.5.2016, abgerufen 24.6.2021
  4. SPD Neumünster: Eine gute Mischung: Unsere Kandidatinnen und Kandidaten für Neumünster, 30.1.2018, abgerufen 24.6.2021
  5. SPD Neumünster: Volker Andresen weiterhin Fraktionschef der SPD, 9.5.2018, abgerufen 24.6.2021
  6. SPD Neumünster: Fraktionsvorstand im Amt bestätigt, 19.1.2021, abgerufen 24.6.2021
  7. Wir in Schleswig-Holstein, vorwärts extra 6/2019, S. IV
  8. Geil, Thorsten: Neumünsters Rathaus ist wieder rot, Kieler Nachrichten, 30.5.2021
  9. SPD Neumünster: Neuer Vorstand bei der Arbeitsgemeinschaft 60plus, 20.9.2012, abgerufen 24.6.2021
  10. SPD Neumünster: Gratulation an den neuen Vorstand der AG60plus, 21.7.2017, abgerufen 24.6.2021
  11. SPD Neumünster: Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen wählt neuen Vorstand, 29.1.2013, abgerufen 24.6.2021
  12. SPD Neumünster: AfA Neumünster – Neuer Vorstand gewählt, 18.6.2015, abgerufen 24.6.2021
  13. SPD Neumünster: Vorstand der AfA Neumünster, abgerufen 24.6.2021
  14. SPD Neumünster: AsF Neumünster wählte neuen Vorstand, 21.6.2018, abgerufen 24.6.2021
  15. SPD Neumünster: Tatkräftig und zugewandt – die Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen, 6.12.2017, abgerufen 24.6.2021
  16. SPD Neumünster: Gründung des SPD-Arbeitskreises Bildung, 3.10.2015, abgerufen 25.6.2021
  17. SPD Neumünster: SPD will Bildungscampus in der Hindenburg-Kaserne, 22.5.2019, abgerufen 25.6.2021
  18. Vgl. Vorstand der Jusos Neumünster, abgerufen 24.6.2021
  19. Roter Schwan 0/1992, S. 2
  20. Die letzte uns vorliegende Ausgabe ist vom 3. Quartal 2005
  21. SPD Neumünster: Kreisparteitag "SPD gestaltet Zukunft – Neumünster 2040", 2.3.2020, abgerufen 24.6.2021
  22. SPD Neumünster: Neumünster neu denken: Mehr Solidarität für unsere Stadt, 19.9.2019, abgerufen 24.6.2021
  23. SPD Neumünster: Europa-Kreisparteitag der SPD Neumünster, 25.9.2018, abgerufen 24.6.2021
  24. SPD Neumünster: Kreisparteitag der SPD Neumünster, 24.11.2017, abgerufen 24.6.2021
  25. SPD Neumünster: Kreisparteitag zum Thema Bildung, 4.10.2016, abgerufen 24.6.2021
  26. SPD Neumünster: Bürgerparteitag lädt ein zum Mitmachen!, 27.11.2012, abgerufen 24.6.2021
  27. Vgl. Rechenschaftsbericht zum ordentlichen Kreisparteitag am 12. März 1993, abgedruckt in Roter Schwan 1/93, S. 13 f.
  28. Rechenschaftsbericht zum ordentlichen Kreisparteitag am 12. März 1993, abgedruckt in Roter Schwan 1/93, S. 13 f.
  29. [Kirchlicher] Visitationsbericht aus Neumünster vom 13./14.6.1874, in: LAS [Landesarchiv Schleswig] Abt.19 Nr. 109 (4). Anmerkung im Original.
  30. Holger Rüdel: Visitationsberichte als Quellen für die Erforschung der Sozialgeschichte der Arbeiterbewegung Schleswig-Holsteins im 19. Jahrhundert, in: Rundbriefe des Arbeitskreises für Wirtschafts- und Sozialgeschichte Schleswig-Holsteins, Nr. 3 (April 1979), S. 18
  31. SPD Neumünster: "Festschrift zum 60-jährigen Bestehen der Sozialdemokratischen Parteiorganisation Neumünster" von 1927. Nachdruck im Jahre 1987 durch den SPD-Kreisverband Neumünster anläßlich des 120jährigen Bestehens der SPD Neumünster.
  32. SPD Neumünster: AsF Neumünster "Wählen verboten" – Veranstaltung zum Internationalen Frauentag 2019, 10.3.2019, abgerufen 24.6.2021
  33. Sozialistische Mitteilungen - News for German Socialists in England, Nr. 82, Jan. 1946, S. 20
  34. Martens, Holger: SPD in Schleswig-Holstein 1945-1959 (Malente 1998), Bd. 1, S. 79
  35. SPD Neumünster: 30 Jahre Rote Grütze Treff – Aus Tradition gut!, 22.6.2019, abgerufen 24.6.2021
  36. SPD Neumünster: Rote Grütze Treff rundum gelungen, 6.7.2016, abgerufen 24.6.2021
  37. SPD Neumünster: 30 Jahre Rote Grütze Treff – Aus Tradition gut!, 22.6.2019, abgerufen 24.6.2021
  38. Rechenschaftsbericht zum ordentlichen Kreisparteitag am 12. März 1993, abgedruckt in Roter Schwan 1/93, S. 13 f.
  39. Nötges, Ingo: Die Kuh ist vom Eis. Privatisierung des FEK, Roter Schwan 1/94, S. 5
  40. Döring, Uwe: Leistungen für Neumünster. Sozialdemokratische Politik von 1990 - 1994, Roter Schwan 1/94, S. 3