Landtagswahl 2012: Unterschied zwischen den Versionen

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
(14 dazwischenliegende Versionen von 3 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Mein Lieblingsland Logo.JPG|280px|thumb|right|"Mein Lieblingsland"-Logo]]
[[Datei:Mein Lieblingsland Logo.JPG|280px|thumb|right|"Mein Lieblingsland"-Logo]]
Die Landtagswahl 2012 fand am [[6. Mai]] [[2012]] statt, nachdem das Landesverfassungsgericht am [[30. August]] [[2010]] Neuwahlen für nötig erklärt hatte, weil seinem Urteil nach das von der Regierungskoalition neu gefasste Wahlrecht verfassungswidrig war.<ref>FAZ "[http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/wahlgesetz-verfassungswidrig-neuwahlen-in-schleswig-holstein-1579658.html Wahlgesetz verfassungswidrig Neuwahlen in Schleswig-Holstein]", 30.08.2010</ref>
Die '''Landtagswahl 2012''' fand am [[6. Mai]] [[2012]] statt, nachdem das Landesverfassungsgericht am [[30. August]] [[2010]] eine Neufassung des Wahlrechts bis [[31. Mai]] [[2011]] und Neuwahlen bis [[30. September]] [[2012]] festgesetzt hatte, weil seinem Urteil nach das geltende Wahlrecht verfassungswidrig war.<ref>Frank Pergande / Majid Sattar: ''[http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/wahlgesetz-verfassungswidrig-neuwahlen-in-schleswig-holstein-1579658.html Wahlgesetz verfassungswidrig. Neuwahlen in Schleswig-Holstein]'', ''Frankfurter Allgemeine Zeitung'', 30.8.2010</ref>


Die CDU wurde zwar mit 30,8% stärkste Fraktion, die SPD lag allerdings mit 30,4% nur ca. 4000 Stimmen zurück und konnte mit den Grünen (13,2%) und dem SSW (4,6%) die "Küstenkoalition" bilden. Sowohl die FDP als auch die neu in den Landtag eingezogenen Piraten erreichten 8,2%. Die Linkspartei erhielt nur 2,2% der Stimmen und musste den Landtag wieder verlassen. Damit war die schwarz-gelbe Vorgängerregierung abgewählt. Am Ende verlor der CDU-Spitzenkandidat Jost de Jager sogar seinen Platz im Landtag.<ref>Hamburger Abendblatt "[http://www.abendblatt.de/region/schleswig-holstein/article2268528/Jost-de-Jager-fliegt-aus-dem-Kieler-Landtag.html Jost de Jager fliegt aus dem Kieler Landtag]", 07.05.12</ref>
Die Regierung Carstensen wurde abgewählt. Die CDU wurde zwar mit 30,8% stärkste Fraktion, die SPD lag allerdings mit 30,4% nur ca. 4000 Stimmen zurück und konnte mit den Grünen (13,2%) und dem SSW (4,6%) die [[Küstenkoalition]] bilden. Sowohl die FDP als auch die neu in den Landtag eingezogenen Piraten erreichten 8,2%. Die Linkspartei erhielt nur 2,2% der Stimmen und war im Landtag nicht mehr vertreten.  
 
Damit begann die [[18. Wahlperiode 2012-2017]].


== Vorgeschichte ==
== Vorgeschichte ==
Nachdem die SPD in Schleswig-Holstein die [[Landtagswahl 2009]] verloren hatte, wurden die Mitglieder auf Regionalkonferenzen im Open-Space-Verfahren um Vorschläge und Anregungen für die Zukunft gebeten. Unter anderem wünschten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, als Basis mehr mitreden und auch mehr über das politische Personal mitbestimmen zu können, etwa über die Spitzenkandidatur.
Nach der verlorenen [[Landtagswahl 2009]] wurden die [[Landesverband|SPD-Mitglieder]] auf Regionalkonferenzen im Open-Space-Verfahren um Vorschläge und Anregungen für die Zukunft gebeten. Unter anderem wünschten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, als Basis mehr mitreden und auch mehr über das politische Personal mitbestimmen zu können, etwa über die Spitzenkandidatur.


== Mitgliederentscheid ==
=== Mitgliederentscheid ===
{{Hauptartikel
|Seite=Mitgliederentscheid 2011
}}
[[Datei:Mitgliederentscheid.jpg|280px|thumb|right|Torsten Albig, Mathias Stein, Brigitte Fronzek und Ralf Stegner am 7.11.2010 im Rathaus von Pinneberg]]
[[Datei:Mitgliederentscheid.jpg|280px|thumb|right|Torsten Albig, Mathias Stein, Brigitte Fronzek und Ralf Stegner am 7.11.2010 im Rathaus von Pinneberg]]
Daraus erwuchs, initiiert vom Landesvorsitzenden [[Ralf Stegner]], der Mitgliederentscheid über die Spitzenkandidatur für die Landtagswahl 2012. Es bewarben sich neben Ralf Stegner selbst [[Torsten Albig]], Oberbürgermeister von [[Kiel]], die langjährige Elmshorner Bürgermeisterin [[Brigitte Fronzek]] und der Kieler [[Mathias Stein]]. In Veranstaltungen in allen 15 Kreisen und kreisfreien Städten stellten sich Ende [[2010]] die Kandidatin und die Kandidaten vor.
Daraus erwuchs, initiiert vom Landesvorsitzenden [[Ralf Stegner]], der Mitgliederentscheid über die Spitzenkandidatur für die Landtagswahl 2012. Es bewarben sich [[Torsten Albig]], [[Brigitte Fronzek]], Ralf Stegner selbst und [[Mathias Stein]]. In dem nach mehreren Vorstellungsrunden als Briefwahl durchgeführten Mitgliederentscheid setzte sich [[Torsten Albig]] deutlich durch.
 
=== Demokratiesommer ===
Kurz nach dem Mitgliederentscheid kündigte [[Torsten Albig]] ein offenes Beteiligungsverfahren für die Erstellung des Regierungsprogramms an: Auf Veranstaltungen im ganzen Land und im Internet sollten die Themen des zukünf­tigen Programms zusam­men­ge­tragen und disku­tiert werden.
 
: "Noch nie zuvor hat eine Partei ein Wahlprogramm mit soviel Bürgerbeteiligung erarbeitet. In fünfzehn Zukunftsgesprächen des Spitzenkandidaten im ganzen Land, mit der Möglichkeit für alle politisch Interessierten auf unserer Homepage bei der Programmdiskussion der SPD mitzumachen und mit einem für alle offenen BürgerparteiTag haben wir neue Maßstäbe gesetzt."<ref>Spd Schleswig-Holstein: ''[http://www.spd-schleswig-holstein.de/docs/rb_2011-2013.pdf Rechenschaftsbericht 2011-2013]'', S. 4</ref>
 
Im "Demokratiesommer" zog [[Torsten Albig]] wieder durch alle Kreise und kreis­freie Städte des Landes: In der direkten [http://youtu.be/QdkKUCYzE9I Diskussion mit ihm], auf Metaplanwänden als Text oder Bild, als Foto mit Statement oder als Videostatement konnten Mitglieder und Nicht-Mitglieder ihre Ideen einbringen. Alle Ergebnisse der Veranstaltungen wurden proto­kol­liert und auf der [http://www.demokratiesommer.de/ Online-Plattform] einge­pflegt. So konnten die Onliner auch die Inhalte der Veranstaltungen disku­tieren. Aus den Diskussionen online und offline wurde ein Leitantrag für den Landesparteitag. Dort wurde das Programm beschlossen. Im Layout des endgültigen [https://ubuntuone.com/5AP0bQ1r88teMGeNyQUUJD Regierungsprogramms] kann man die Wurzeln vieler Ideen in den Veranstaltungen des Demokratiesommers nach­voll­ziehen. Vieles davon fand in den Verhandlungen nach der Landtagswahl seinen Weg in den [http://www.spd-schleswig-holstein.de/docs/120603_koalitionsvertrag_2012-2017_spd_b90g_ssw.pdf Koalitionsvertrag] und wurde so dem Ministerpräsidenten als politischer Auftrag mitgegeben.
 
In ähnlicher Form hat die Bundespartei zur [[Bundestagswahl 2013]] ein Verfahren durchgeführt - Schleswig-Holstein als Vorbild.
 
=== Regierungsprogramm ===
[[Datei:Lieblingslandtag 2012.jpg|280px|thumb|right|Lieblingslandtag: Der Umzug von der Fähre in die Innenstadt von Wyk]]Siehe auch: [http://beschluesse.spd-schleswig-holstein.de/wiki/Regierungsprogramm_2012_%E2%80%93_2017:_Gerechtigkeit_und_neues_Vertrauen_%E2%80%93_F%C3%BCr_ein_starkes_Schleswig-Holstein_%282012%29 Regierungsprogramm 2012 – 2017: Gerechtigkeit und neues Vertrauen – Für ein starkes Schleswig-Holstein]


Knapp 70 Prozent der SPD-Mitglieder in Schleswig-Holstein nahmen bis zum [[26. Feburar]] [[2010]] an der Briefwahl teil und stimmten zu 57,22% für Torsten Albig. Ralf Stegner kam mit 32,15% auf den 2. Platz, Brigitte Fronzek erhielt 9,09% der Stimmen und Mathias Stein 1,28%.<ref>DIE ZEIT "[http://www.zeit.de/politik/deutschland/2011-02/albig-spd-landtagswahl-2 Albig wird Spitzenkandidat der Nord-SPD]" 26.2.2010</ref>
=== "Mein Lieblingsland" ===
Der SPD-Wahlkampf stand unter dem Motto "Mein Lieblingsland". Den Auftakt bildete der "LieblingslandTag": Am [[25. März]] [[2012]] kamen fast 500 Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten aus ganz Schleswig-Holstein zusammen und machten sich auf den Weg, um die Insel Föhr "rot zu machen".
=== Wahlwerbespot ===
{{#ev:youtube|ewr32oM_540}}


Der vor dem Mitgliederentscheid weitestgehend unbekannte Mathias Stein wurde [[Landesparteitag 2011, Husum|ein Jahr später]] in den Landesvorstand gewählt und zwei Jahre später mit gutem Ergebnis wiedergewählt.
=== CDU: Anti-Dänische Ressentiments ===
Aus Angst vor einer Wahlniederlage schürte die CDU Ressentiments gegen die mögliche Koalition aus SPD, Grünen und SSW als "Dänenampel". Sie behauptete unter anderem auf Plakaten und Flugblättern, diese Kombination könne nicht stabil sein, und griff gezielt die Partei der dänischen [[Minderheitenpolitik|Minderheit]] an. Spiegel Online berichtete:


== Demokratiesommer ==
: "Besonders das Flugblatt, seit der vergangenen Woche liegt es in vielen norddeutschen Gemeinden aus, hat den Ton noch einmal schriller werden lassen. In der ursprünglichen Fassung hatte die CDU der Dänen-Partei unterstellt, sie fordere "ein Taschengeld für Straftäter im Hafturlaub". Das Problem: Diesen Vorschlag sucht man im SSW-Programm vergebens. Tausende der Pamphlete musste die CDU nachträglich ändern lassen - und sich bei den Dänen entschuldigen."<ref>Spiegel Online: ''[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/wahl-in-schleswig-holstein-cdu-wettert-gegen-daenen-ampel-ssw-a-830971.html CDU-Frust in Schleswig-Holstein: Mit Dänen regiert Ihr nicht!]'', DER SPIEGEL online, 6.5.2012 – 12:55 Uhr</ref>
Kurz nach dem Mitgliederentscheid kündigte Torsten Albig ein offenes Beteiligungsverfahren für die Erstellung des Regierungsprogramms an: Auf Veranstaltungen im ganzen Land und im Internet sollten die Themen des zukünf­tigen Programms zusam­men­ge­tragen und disku­tiert werden. Im "Demokratiesommer" zog er wieder durch alle Kreise und kreis­freie Städte des Landes: In der direkten [http://youtu.be/QdkKUCYzE9I Diskussion mit ihm], auf Metaplanwänden als Text oder Bild, als Foto mit Statement oder als Videostatement konnten Mitglieder und Nicht-Mitglieder ihre Ideen einbringen. Alle Ergebnisse der Veranstaltungen wurden proto­kol­liert und auf der [http://www.demokratiesommer.de/ Online-Plattform] einge­pflegt. So konnten die Onliner auch die Inhalte der Veranstaltungen disku­tierten. Aus den Diskussionen Online und Offline wurde ein Leitantrag für den Landesparteitag. Dort wurde das Programm beschlossen. Im Layout des endgültigen [https://ubuntuone.com/5AP0bQ1r88teMGeNyQUUJD Regierungsprogramms] kann man die Wurzeln vieler Ideen in den Veranstaltungen des Demokratiesommers nach­voll­ziehen. Vieles davon fand in den Verhandlungen nach der Landtagswahl seinen Weg in den [http://www.spd-schleswig-holstein.de/docs/120603_koalitionsvertrag_2012-2017_spd_b90g_ssw.pdf Koalitionsvertrag] und wurde so dem Ministerpräsidenten als politischer Auftrag mitgegeben.


== "Mein Lieblingsland" ==
=== Wahlkampfvideo ===
[[Datei:Lieblingslandtag 2012.jpg|280px|thumb|right|Lieblingslandtag: Der Umzug von der Fähre in die Innenstadt von Wyk]]
{{#ev:youtube|dcYfAiT6RXY}}
Der SPD-Wahlkampf stand unter dem Motto "Mein Lieblingsland". Den Auftakt bildete der "LieblingslandTag": Am [[25. März]] [[2012]] kamen fast 500 Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten aus ganz Schleswig-Holstein zusammen und machten sich auf den Weg, um Föhr "rot zu machen".


== CDU: Anti-Dänische Ressentiments ==
== Ergebnis ==
Aus Angst vor einer Wahlniederlage schürte die CDU Ressentiments gegen die mögliche Koalition aus SPD, Grünen und SSW als "Dänenampel". Sie behauptete unter anderem auf Plakaten und Flöugblättern, dass diese Kombination nicht stabil sein könne, und griff gezielt die Partei der dänischen [[Minderheitenpolitik|Minderheit]] an. Spiegel Online berichtete:


: "Besonders das Flugblatt, seit der vergangenen Woche liegt es in vielen norddeutschen Gemeinden aus, hat den Ton noch einmal schriller werden lassen. In der ursprünglichen Fassung hatte die CDU der Dänen-Partei unterstellt, sie fordere "ein Taschengeld für Straftäter im Hafturlaub". Das Problem: Diesen Vorschlag sucht man im SSW-Programm vergebens. Tausende der Pamphlete musste die CDU nachträglich ändern lassen - und sich bei den Dänen entschuldigen."<ref>Spiegel Online: "[http://www.spiegel.de/politik/deutschland/wahl-in-schleswig-holstein-cdu-wettert-gegen-daenen-ampel-ssw-a-830971.html CDU-Frust in Schleswig-Holstein: Mit Dänen regiert Ihr nicht!]", 06.05.2012 – 12:55 Uhr</ref>
{| class="wikitable"
!
!Prozent
!Änderung
!Sitze
|-
! SPD
| 30,4 %
| +5,0
| 22
|-
! CDU
| 30,8 %
| -0,7
| 22
|-
! GRÜNE
| 13,2 %
| +0,8
| 10
|-
! FDP
| 8,2 %
| -6,7
| 6
|-
! PIRATEN
| 8,2 %
| +6,4
| 6
|-
! SSW
| 4,6 %
| +0,3
| 3
|-
! Sonstige
| 4,6 %
|
|
|}
Wahlbeteiligung: 60,1 %
 
* SSW = Südschleswigscher Wählerverband
 
== Koalitionsvertrag ==
Siehe auch:[http://beschluesse.spd-schleswig-holstein.de/wiki/B%C3%BCndnis_f%C3%BCr_den_Norden_-_Neue_Horizonte_f%C3%BCr_Schleswig-Holstein_%282012%29 Bündnis für den Norden - Neue Horizonte für Schleswig-Holstein]  
 
== Siehe auch ==
* [[Kabinett Albig I]]
* [[18. Wahlperiode 2012-2017]]


== Quellen ==
== Quellen ==
<references />
<references />


[[Kategorie:Landtagswahl]]
 
{{Navigationsleiste Landtagswahlen}}
[[Kategorie:Wahlrecht]]

Version vom 26. Mai 2019, 12:46 Uhr

"Mein Lieblingsland"-Logo

Die Landtagswahl 2012 fand am 6. Mai 2012 statt, nachdem das Landesverfassungsgericht am 30. August 2010 eine Neufassung des Wahlrechts bis 31. Mai 2011 und Neuwahlen bis 30. September 2012 festgesetzt hatte, weil seinem Urteil nach das geltende Wahlrecht verfassungswidrig war.[1]

Die Regierung Carstensen wurde abgewählt. Die CDU wurde zwar mit 30,8% stärkste Fraktion, die SPD lag allerdings mit 30,4% nur ca. 4000 Stimmen zurück und konnte mit den Grünen (13,2%) und dem SSW (4,6%) die Küstenkoalition bilden. Sowohl die FDP als auch die neu in den Landtag eingezogenen Piraten erreichten 8,2%. Die Linkspartei erhielt nur 2,2% der Stimmen und war im Landtag nicht mehr vertreten.

Vorgeschichte

Nach der verlorenen Landtagswahl 2009 wurden die SPD-Mitglieder auf Regionalkonferenzen im Open-Space-Verfahren um Vorschläge und Anregungen für die Zukunft gebeten. Unter anderem wünschten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, als Basis mehr mitreden und auch mehr über das politische Personal mitbestimmen zu können, etwa über die Spitzenkandidatur.

Mitgliederentscheid

Hauptartikel: Mitgliederentscheid 2011

Torsten Albig, Mathias Stein, Brigitte Fronzek und Ralf Stegner am 7.11.2010 im Rathaus von Pinneberg

Daraus erwuchs, initiiert vom Landesvorsitzenden Ralf Stegner, der Mitgliederentscheid über die Spitzenkandidatur für die Landtagswahl 2012. Es bewarben sich Torsten Albig, Brigitte Fronzek, Ralf Stegner selbst und Mathias Stein. In dem nach mehreren Vorstellungsrunden als Briefwahl durchgeführten Mitgliederentscheid setzte sich Torsten Albig deutlich durch.

Demokratiesommer

Kurz nach dem Mitgliederentscheid kündigte Torsten Albig ein offenes Beteiligungsverfahren für die Erstellung des Regierungsprogramms an: Auf Veranstaltungen im ganzen Land und im Internet sollten die Themen des zukünf­tigen Programms zusam­men­ge­tragen und disku­tiert werden.

"Noch nie zuvor hat eine Partei ein Wahlprogramm mit soviel Bürgerbeteiligung erarbeitet. In fünfzehn Zukunftsgesprächen des Spitzenkandidaten im ganzen Land, mit der Möglichkeit für alle politisch Interessierten auf unserer Homepage bei der Programmdiskussion der SPD mitzumachen und mit einem für alle offenen BürgerparteiTag haben wir neue Maßstäbe gesetzt."[2]

Im "Demokratiesommer" zog Torsten Albig wieder durch alle Kreise und kreis­freie Städte des Landes: In der direkten Diskussion mit ihm, auf Metaplanwänden als Text oder Bild, als Foto mit Statement oder als Videostatement konnten Mitglieder und Nicht-Mitglieder ihre Ideen einbringen. Alle Ergebnisse der Veranstaltungen wurden proto­kol­liert und auf der Online-Plattform einge­pflegt. So konnten die Onliner auch die Inhalte der Veranstaltungen disku­tieren. Aus den Diskussionen online und offline wurde ein Leitantrag für den Landesparteitag. Dort wurde das Programm beschlossen. Im Layout des endgültigen Regierungsprogramms kann man die Wurzeln vieler Ideen in den Veranstaltungen des Demokratiesommers nach­voll­ziehen. Vieles davon fand in den Verhandlungen nach der Landtagswahl seinen Weg in den Koalitionsvertrag und wurde so dem Ministerpräsidenten als politischer Auftrag mitgegeben.

In ähnlicher Form hat die Bundespartei zur Bundestagswahl 2013 ein Verfahren durchgeführt - Schleswig-Holstein als Vorbild.

Regierungsprogramm

Lieblingslandtag: Der Umzug von der Fähre in die Innenstadt von Wyk

Siehe auch: Regierungsprogramm 2012 – 2017: Gerechtigkeit und neues Vertrauen – Für ein starkes Schleswig-Holstein

"Mein Lieblingsland"

Der SPD-Wahlkampf stand unter dem Motto "Mein Lieblingsland". Den Auftakt bildete der "LieblingslandTag": Am 25. März 2012 kamen fast 500 Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten aus ganz Schleswig-Holstein zusammen und machten sich auf den Weg, um die Insel Föhr "rot zu machen".

Wahlwerbespot

CDU: Anti-Dänische Ressentiments

Aus Angst vor einer Wahlniederlage schürte die CDU Ressentiments gegen die mögliche Koalition aus SPD, Grünen und SSW als "Dänenampel". Sie behauptete unter anderem auf Plakaten und Flugblättern, diese Kombination könne nicht stabil sein, und griff gezielt die Partei der dänischen Minderheit an. Spiegel Online berichtete:

"Besonders das Flugblatt, seit der vergangenen Woche liegt es in vielen norddeutschen Gemeinden aus, hat den Ton noch einmal schriller werden lassen. In der ursprünglichen Fassung hatte die CDU der Dänen-Partei unterstellt, sie fordere "ein Taschengeld für Straftäter im Hafturlaub". Das Problem: Diesen Vorschlag sucht man im SSW-Programm vergebens. Tausende der Pamphlete musste die CDU nachträglich ändern lassen - und sich bei den Dänen entschuldigen."[3]

Wahlkampfvideo

Ergebnis

Prozent Änderung Sitze
SPD 30,4 % +5,0 22
CDU 30,8 % -0,7 22
GRÜNE 13,2 % +0,8 10
FDP 8,2 % -6,7 6
PIRATEN 8,2 % +6,4 6
SSW 4,6 % +0,3 3
Sonstige 4,6 %

Wahlbeteiligung: 60,1 %

  • SSW = Südschleswigscher Wählerverband

Koalitionsvertrag

Siehe auch:Bündnis für den Norden - Neue Horizonte für Schleswig-Holstein

Siehe auch

Quellen

  1. Frank Pergande / Majid Sattar: Wahlgesetz verfassungswidrig. Neuwahlen in Schleswig-Holstein, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.8.2010
  2. Spd Schleswig-Holstein: Rechenschaftsbericht 2011-2013, S. 4
  3. Spiegel Online: CDU-Frust in Schleswig-Holstein: Mit Dänen regiert Ihr nicht!, DER SPIEGEL online, 6.5.2012 – 12:55 Uhr