Ortsverein Eckernförde: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Ortsverein Eckernförde''' wurde vermutlich [[1873]] gegründet.
Der '''Ortsverein Eckernförde''' wurde vermutlich [[1873]] gegründet. Er gehört zum [[Kreisverband Rendsburg-Eckernförde]].


== Die Anfänge der Sozialdemokratie in Eckernförde ==
== Die Anfänge der Sozialdemokratie in Eckernförde ==
1865 wird in [[Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel|Kiel]] eine Gemeinde des [[ADAV]] gegründet, [[1868]] gibt es in Eckernförde zwei Abonnenten des ''[[Der Sozialdemokrat|Sozialdemokraten]]''. Von einer Versammlung des ADAV in Eckernförde wird im Februar [[1873]] berichtet, bis [[1878]] finden ca. 50 Versammlungen statt. Angemeldet und geleitet werden die Volksversammlungen von den Maurergesellen [[Johannes Tödter]], [[Jacob Clement]] und [[Johannes Reiß]], die den Vorstand bilden. Ab Mitte der 80er Jahre gehört auch [[Daniel Jebe]] dazu.
[[1865]] war in [[Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel|Kiel]] eine Gemeinde des [[ADAV]] gegründet worden, [[1868]] gab es in Eckernförde zwei Abonnenten des ''[[Der Sozialdemokrat|Sozialdemokraten]]''. Von einer Versammlung des ADAV in Eckernförde wird zuerst im Februar [[1873]] berichtet; bis [[1878]] fanden ca. 50 Versammlungen statt. Angemeldet und geleitet wurden diese Versammlungen von den Maurergesellen [[Johannes Tödter]], [[Jacob Clement]] und [[Johannes Reiß]], die den Vorstand bildeten. Ab Mitte der 80er Jahre gehörte auch [[Daniel Jebe]] dazu.


Die [[1873]] einsetzende Wirtschaftskrise und zunehmende Repressionen gegen beide Parteien wandeln das Gegeneinander der [[SDAP]] und des [[ADAV]] zur Zusammenarbeit. Schließlich findet vom 22. bis 27. Mai 1875 in Gotha der Einigungsparteitag statt. Das neue Parteiprogramm ist eine Mischung aus lassalleanischem und marxistischem Gedankengut. Es ist darauf ausgerichtet, der Arbeiterbewegung in den nächsten Jahren ein schlagkräftiges und begeisterndes Instrument an die Hand zu geben.
Bereits [[1869]] erließ die preußische Bezirksregierung in Schleswig eine erste Verfügung zur Unterbindung "sozialistischer Umtriebe". [[1878]] folgte das lange geplante "[[Sozialistengesetz]]". Seine Auslegung führte zur Auflösung der Parteiorganisationen und der Parteipresse, auch der Gewerkschaften. Die einzig legale Betätigung der Sozialdemokratie blieb die Beteiligung an den Reichstags- und einzelnen Landtagswahlen. Der Staat wurde als Unterdrückungsinstrument der herrschenden Klasse angesehen, die verstärkte Hinwendung zu den Lehren von Marx und Engels folgte.


Bereits [[1869]] erläßt die preußische Bezirksregierung in Schleswig eine erste Verfügung zur Unterbindung "sozialistischer Umtriebe". Zwei Attentate auf Kaiser Wilhelm liefern Bismarck den Vorwand, das lange geplante "[[Sozialistengesetz]]" am [[19. Oktober]] [[1878]] vom Reichstag verabschieden zu lassen, das bis [[1890]] Geltung hat. Die Auslegung des Gesetzes führt zur Auflösung der Parteiorganisationen und der Parteipresse, auch der Gewerkschaften. Die einzig legale Betätigung der Sozialdemokratie ist die Beteiligung an den Reichstags- und einzelnen Landtagswahlen geblieben. Der Staat wird als Unterdrückungsinstrument der herrschenden Klasse angesehen, die verstärkte Hinwendung zu den Lehren von Marx und Engels folgt.
Die staatlichen Repressionen richteten sich in dieser Zeit vor allem gegen die Vorstandsmitglieder, da ihre Namen bekannt waren. "Von Zeit zu Zeit" wurden "Hausdurchsuchungen ... bei den verdächtigen Persönlichkeiten" vorgenommen und Bücher und Protokolle beschlagnahmt.<ref>Zitat woher?</ref>
 
[[Heinrich Oldenburg]] und [[Stephan Heinzel]] waren [[1874]] bzw. [[1877]]/[[1878|78]] Reichstagskandidaten des Wahlkreises 3 (Eckernförde/Schleswig). Stephan Heinzel hatte den größten Einfluß auf den Eckernförder Verein. Er konnte durch seine große Erfahrung und seine politischen Beziehungen den Eckernförder Genossen gerade in der Zeit des Sozialistengesetzes wertvolle taktische Ratschläge geben.
 
Neben Organisatoren und Agitatoren war auch das der Arbeiterklasse offenstehende Versammlungslokal ausschlaggebend. Die Wirte befanden sich deshalb im Visier der Polizei. Druck auf die Wirte war eine Möglichkeit der Obrigkeit, gegen die Sozialdemokratie vorzugehen. Die Eckernförder Arbeiter versammelten sich in wechselnden Gaststätten, bevor ab [[1912]] das "Etablissement Germania" im Vogelsang Vereinslokal und später auch Gewerkschaftshaus wurde.


== Gründung des Ortsvereins Eckernförde ==
== Gründung des Ortsvereins Eckernförde ==
Die Anfänge des sozialdemokratischen Ortsvereins in Eckernförde liegen nach der Aufhebung des Sozialistengesetzes Ende September 1890. Nach dem Bericht des Kieler Sozialdemokraten [[Stephan Heinzel]] über den Hallenser Parteitag 1890 kommt es noch vor dem 14. Dezember 1890 zur Gründung eines sozialdemokratischen Wahlvereins. Am 11. Oktober 1891 wird in Eckernförde ein Wahlverein gegründet, am 25. Oktober erfolgt die Festsetzung der Statuten und die Wahl des Vorstandes. Die sozialdemokratische Volksversammlungen werden von Sozialdemokraten, die zugleich aktive Mitglieder der Maurergewerkschaft sind, angemeldet. Redner sind sozialdemokratische Agitatoren aus den großen Städten der Provinz. Die staatlichen Repressionen richten sich in der Zeit der "Sozialistengesetze" primär gegen die Vorstandsmitglieder, da ihre Namen bekannt sind. "Von Zeit zu Zeit" werden "Hausdurchsuchungen ... bei den verdächtigen Persönlichkeiten" vorgenommen und Bücher und Protokolle beschlagnahmt.
Erst nach der Aufhebung des Sozialistengesetzes Ende September [[1890]] konnte mit einem wirklichen Aufbau des SPD-Ortsvereins Eckernförde begonnen werden. Nach dem Bericht von Stephan Heinzel über den Hallenser Parteitag desselben Jahres kam es noch vor dem [[14. Dezember]] [[1890]] zur Gründung eines sozialdemokratischen Wahlvereins. Mit Sicherheit wurde am [[11. Oktober]] [[1891]] in Eckernförde ein Wahlverein gegründet, der am [[25. Oktober]] einen Vorstand wählte und Statuten verabschiedete. Die sozialdemokratischen Versammlungen wurden von Mitgliedern, die zugleich aktive Mitglieder der Maurergewerkschaft waren, angemeldet. Redner waren sozialdemokratische Agitatoren aus den großen Städten der Provinz.  


Oldenburg und Heinzel sind 1874 bzw. 1877/78 Reichstagskandidaten des Wahlkreises 3 (Eckernförde/Schleswig). Stefan Heinzel hat den größten Einfluß auf den Eckernförder Verein. Er hat durch seine große Erfahrung und politischen Beziehungen die Eckernförder Genossen gerade in der Zeit der "Sozialistengesetze" wertvolle taktische Ratschläge geben können. Neben Organisatoren und Agitatoren ist auch das der Arbeiterklasse offenstehende Versammlungslokal ausschlaggebend. Die Wirte befinden sich deshalb im Visier der Polizei. Druck auf die Wirte ist eine Möglichkeit der Obrigkeit gegen die Sozialdemokratie. Die Eckernförder Arbeiter versammeln sich in verschiedenen Gaststätten, bevor ab 1912 das "Etablissement Germania" im Vogelsang "Vereinslokal" und später Gewerkschaftshaus wird.
Während die SPD bei den Reichstagswahlen vom [[20. Februar]] [[1890]] insgesamt 19.7 % der Stimmen erhielt und damit zur stärksten Wählerpartei wurde, gingen die Zahlen im ländlichen Wahlkreis 3 von 9,2 % auf 7,6 % zurück. [[1901]] gab es in Schleswig-Holstein und der Stadt Lübeck 45 Ortsvereine mit 12000 Mitgliedern. [[1912]] wurde die SPD mit 110 Abgeordneten stärkste Fraktion im Reichstag, [[1913]] waren fast eine Million Menschen Mitglied in der SPD.


Während die SPD bei den Reichstagswahlen vom 20.2.1890 19.7 % der Stimmen erhält und damit zur stärksten Wählerpartei geworden ist, sind die Zahlen im ländlichen Wahlkreis 3 von 9,2 % auf 7,6 % zurückgegangen. 1912 wird die SPD mit 110 Abgeordneten stärkste Fraktion im Reichstag, 1913 sind fast eine Million Menschen Mitglied in der SPD. 1901 gibt es in Schleswig-Holstein und der Stadt Lübeck 45 Ortsvereine mit 12000 Mitgliedern.
In Eckernförde brachte der Wegfall des Sozialistengesetzes noch nicht die von manchen erhoffte und von anderen gefürchtete Initialzündung. Auch jetzt war es nicht viel einfacher, sich als Sozialdemokrat zu bekennen. Wie vorher bestimmte die Repressionspolitik der Herrschenden von Berlin bis Eckernförde die Organisation der Partei. Überörtliche Zusammenschlüsse blieben noch bis [[1899]] verboten. Verbindungen zwischen Organisationen vor Ort und Leitung wurden von einem [[Vertrauensperson|Vertrauensleutesystem]] aufrecht erhalten. Die örtliche Vertrauensperson ernannten die Parteimitglieder unabhängig vom Ortsverein.  


Nach dem Wegfall des Sozialistengesetzes Ende September 1890 werden auf dem Parteitag in Halle die Parteistatuten den veränderten Bedingungen angepaßt. Die Partei nimmt den Namen Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) an. Auf dem Parteitag 1891 in Erfurt gibt die SPD sich ein neues Parteiprogramm, das bis 1921 in Kraft bleibt. Der Marxismus wird die offizielle theoretische Grundlage. Das Parteiprogramm zerfällt damit in einen theoretischen und einen praktisch-politischen Teil. In Eckernförde bringt der Wegfall noch nicht die von manchen gehoffte und von anderen gefürchtete Initialzündung. Auch jetzt ist es nicht viel einfacher, sich als Sozialdemokrat zu bekennen. Wie vorher bestimmt die Repressionspolitik der Herrschenden von Berlin bis Eckernförde die Organisation der Partei. Vor allem das [[Vertrauensperson|Vertrauensleutesystem]], das eine immer noch nicht gestattete Verbindung der Ortsvereine mit den Leitungsebenen aufrecht hält. Die örtliche Vertrauensperson wird von den Parteimitgliedern unabhängig vom Ortsverein ernannt. Die Frauen haben ab 1905 eine eigene Vertrauensperson. Seit eine Rednerin aus Hamburg am [[1. Mai]] [[1892]] in einer "Öffentlichen Frauen- und Männerversammlung" über die Bedeutung des 1. Mai referiert hat, treten häufiger auch Frauen als Rednerinnen in öffentlichen Versammlungen auf. Die Generalversammlung 1912 räumt den Frauen ein gesondertes Vorschlags- und Wahlrecht für Vorstandskandidatinnen ein.
Die Frauen, denen politische Betätigung offiziell noch bis [[1908]] verboten war, hatten ab [[1905]] eine eigene Vertrauensperson. Seit eine Rednerin aus Hamburg am [[1. Mai]] [[1892]] in einer "Öffentlichen Frauen- und Männerversammlung" über die Bedeutung des 1. Mai referiert hatte, traten häufiger auch Frauen als Rednerinnen in öffentlichen Versammlungen auf. Die Generalversammlung [[1912]] räumte den Frauen ein gesondertes Vorschlags- und Wahlrecht für Vorstandskandidatinnen ein.


Nach der Aufhebung des Koalitionsverbotes 1899 löst sich 1905 der Arbeiterbildungsverein Eckernförde, Borby und Umgegend auf; der "Ortsverein des Sozialdemokratischen Zentralvereins für den 3. Schleswig-Holsteinischen Wahlkreis" konstituiert sich. Erster Vorsitzender des Ortsvereins wird [[Peter Christensen]]. Der spätere Abgeordnete und Fraktionsgeschäftsführer im preußischen Landtag [[Jürgen Jürgensen]] führt ab 1909 zusammen mit [[Peter Petersen]] und ab 1914 mit [[Richard Vosgerau]] den Ortsverein.
Nach der Aufhebung des Koalitionsverbotes [[1899]] löste sich [[1905]] der ''Arbeiterbildungsverein Eckernförde, Borby und Umgegend'' auf; der ''Ortsverein des Sozialdemokratischen Zentralvereins für den 3. Schleswig-Holsteinischen Wahlkreis'' konstituierte sich. Erster Vorsitzender wurde [[Peter Christensen]]. Der spätere Abgeordnete und Fraktionsgeschäftsführer im preußischen Landtag [[Jürgen Jürgensen]] führte ab [[1909]] zusammen mit [[Peter Petersen]], ab [[1914]] zusammen mit [[Richard Vosgerau]] den Ortsverein.


== 1. Weltkrieg ==
== 1. Weltkrieg ==
Im August [[1914]] stimmt die gesamte SPD-Fraktion im Reichstag nach heftigen internen Auseinandersetzungen für die von der Regierung geforderten Kriegskredite. Zum Bruch in der Reichstags-Fraktion kommt es [[1916]], als eine Mehrheit dem Notetat zustimmt, während eine Minderheit mit dem Parteivorsitzenden [[Hugo Haase]] das Notbudget ablehnt. Diese Minderheit konstituiert sich als selbständige Fraktion "Sozialdemokratische Arbeitsgemeinschaft". Der Verlauf des Krieges und deren Folgen im Reich tragen zur Spaltung der Partei bei. [[1917]] wird in Gotha aus dem Spartakusbund die [[Unabhängige Sozialdemokratische Partei (USPD)]] . Ihr gehören auch SPD-Reichstagsmitglieder an, die keine Kriegskredite mehr bewilligen wollen. Nach der Novemberrevolution 1918 wird die Abdankung des Kaisers verkündet und dem Sozialdemokrat [[Friedrich Ebert]] das Amt des Reichskanzlers übergeben. Es entsteht eine paritätisch besetzte Regierung aus MSPD und [[USPD]]. Die Koalition zerbricht Ende 1918 bereits; die USPD zieht aus der Regierung aus. An die Stelle der Unabhängigen rücken zwei Mehrheitssozialdemokraten. Obwohl die Revolutionsregierung ein schweres Erbe angetreten hat, verabschiedet sie viele Verordnungen, für die jahrzehntelang im Kaiserreich gekämpft worden ist (das allgemeine Wahlrecht für Männer und Frauen, 8-Stunden-Normalarbeitstag, Arbeiterschutzbestimmungen, die Verordnung über Tarifverträge, Koalitionsrechte und Erwerbslosenfürsorge).
Der 1. Weltkrieg brachte Konflikte innerhalb der SPD an die Oberfläche, die [[1917]] schließlich zur Abspaltung der [[USPD]] führten. Die Eckernförder SPD folgte zunächst der allgemeinen Stimmung der Partei. Anfang [[1915]] machte der Vorsitzende den Vorschlag, "unsere Stellungnahme bis nach dem Krieg zu verschieben, da bei uns noch keine Zwistigkeiten in der Partei entstanden sind. Die Versammlung ist damit einverstanden."<ref>Protokoll der Mitgliederversammlung am 27.7.1915</ref> Ende des Jahres kritisierte der Vorsitzende [[Jürgen Jürgensen]] "unsere Volksvertretung im Reichstag". Er "gibt seiner Meinung dahin Ausdruck, daß die sogenannte Mehrheit sich voll und ganz den Anfragen Liebknechts" (der [[1916]] aus der Partei ausgeschlossen wurde) "hätte anschließen sollen. In der Diskussion wird ihm zugestimmt."<ref>Protokoll der Mitgliederversammlung vom Dezember 1915</ref>
 
Anfang [[1917]] wurde eine Resolution verabschiedet, in der es hieß: "... erhebt mit größter Entschiedenheit Protest gegen das parteischädigende Vorgehen des Parteivorstandes ..." Die Versammelten stünden nach wie vor zum Parteiprogramm und erklärten, "die Politik der Arbeitsgemeinschaft nach Kräften fördern zu wollen".<ref>Protokoll der Mitgliederversammlung am 17.2.1915</ref> Versuche der in die Minderheit geratenen Eckernförder SPD, diesen Schritt in Richtung [[USPD]] abzuwenden, blieben erfolglos. Eckernförde war in den nächsten Jahren USPD.


Die Eckernförder SPD folgt zunächst der allgemeinen Stimmung. Im Protokoll der Mitgliederversammlung am [[27. Juli]] [[1915]] steht, daß der Vorsitzende den Vorschlag macht, "unsere Stellungnahme bis nach dem Krieg zu verschieben, da bei uns noch keine Zwistigkeiten in der Partei entstanden sind. Die Versammlung ist damit einverstanden". Im Dezember [[1915]] ist dem Protokoll in Eckernförde zu entnehmen, daß der Vorsitzende Jürgen Jürgensen "unsere Volksvertretung im Reichstag" kritisiert. Er "gibt seiner Meinung dahin Ausdruck, daß die sogenannte Mehrheit sich voll und ganz den Anfragen Liebknechts", der 1916 aus der Partei ausgeschlossen wurde, "hätte anschließen sollen. In der Diskussion wird ihm zugestimmt". Von der Mitgliederversammlung vom [[17. Februar]] [[1917]] steht folgende Resolution im Protokollbuch: " ... erhebt mit größter Entschiedenheit Protest gegen das parteischädigende Vorgehen des Parteivorstandes ...". Die Versammelten stehen nach wie vor zum Parteiprogramm und erklären, "die Politik der Arbeitsgemeinschaft nach Kräften fördern zu wollen". Versuche der in die Minderheit geratenen Eckernförder SPD, diesen Schritt in Richtung [[USPD]] zu wandeln, bleiben erfolglos. Die Novemberrevolution schlägt sich im Protokollbuch der USPD kaum nieder. Im Januar 1919 gedenkt die Mitgliederversammlung der Ermordung [[Rosa Luxemburg|Rosa Luxemburgs]] und [[Karl Liebknecht|Karl Liebknechts]]; im September 1919 fordert sie den Genossen Scharfenberg auf, das für die USPD erworbene Reichstagsmandat zurückzugeben, da er jetzt Kommunist sei.<ref>Ein Abgeordneter dieses Namens konnte weder für die Weimarer Nationalversammlung noch für die Verfassunggebende Preußische Landesversammlung gefunden werden.</ref>
Die [[Kieler Arbeiter- und Matrosenaufstan|Novemberrevolution 1918]] schlug sich im Protokollbuch kaum nieder. Im Januar [[1919]] gedachte die Mitgliederversammlung der Ermordung [[Rosa Luxemburg|Rosa Luxemburgs]] und [[Karl Liebknecht|Karl Liebknechts]]; im September [[1919]] forderte sie den [[Genosse Scharfenberg|Genossen Scharfenberg]] auf, das für die USPD erlangte Reichstagsmandat zurückzugeben, da er jetzt Kommunist sei.<ref>Ein Abgeordneter dieses Namens konnte bisher weder für die Weimarer Nationalversammlung noch für die Verfassunggebende Preußische Landesversammlung gefunden werden.</ref>


== 1919 bis 1933 ==
== 1919 bis 1933 ==
Am 19. Januar 1919 finden die Wahlen zur verfassunggebenden deutschen Nationalversammlung statt. Zum ersten Mal dürfen auch die Frauen in Deutschland wählen. Friedrich Ebert wird das erste demokratisch gewählte Staatsoberhaupt in Deutschland. Auf dem Parteitag im September 1921 in Görlitz erklärt die SPD, daß sie die Republik als "die durch die geschichtliche Entwicklung unwiderruflich gegebene Staatsform" ansieht, "jeden Angriff auf sie als ein Attentat auf die Lebensrechte des Volkes". Im September 1922 schließt sich die USPD wieder der SPD an.
Am [[19. Januar]] [[1919]] wurde die verfassunggebende deutsche Nationalversammlung gewählt. Zum ersten Mal durften auch die Frauen in Deutschland an die Wahlurne. [[Friedrich Ebert]] wurde das erste demokratisch gewählte deutsche Staatsoberhaupt.


Während des Kapp-Putsches im März 1920 versuchen auch in Eckernförde Marinetruppen und Großgrundbesitzer das Rad der Geschichte zurückzudrehen. Auf Arbeiterführer wie [[Richard Vosgerau]] und [[Jürgen Jürgensen]] wird Jagd gemacht. Jürgensen wird vorübergehend festgenommen. [[Max Allewelt]] und [[Franz Langel]], zwei Arbeiter, sterben bei den Auseinandersetzungen. 1920 wird in Eckernförde heftig um das parlamentarisch-demokratische Selbstverständnis der USPD gestritten da die USPD plant, der von Moskau gesteuerten III. Internationale beizutreten. Man will sich nicht dem kommunistischen Führungsanspruch unterwerfen, verurteilt aber auch die Zusammenarbeit der MSPD mit weiter rechts stehenden Bündnissen. Im Juli 1922 meint Richard Vosgerau, daß durch die Koalitionspolitik die bürgerlichen Parteien in der Lage seien, die meisten Lasten auf die Arbeiter abzuwälzen. "Wenn wir nun dieselbe Politik mitmachen wollen, so hätten wir als Partei die Existenzberechtigung verloren, und es bliebe uns nichts anderes übrig, als entweder zur Mehrheit oder zur Kommunistischen Partei überzutreten." 1922 hat die ganz überwiegende Mehrheit der verbliebenen USPD und mit ihr der Eckernförder Ortsverein mit Richard Vosgerau diese Konsequenz gezogen: die USPD geht in der wiedervereinigten SPD auf.
Während des Kapp-Putsches im März [[1920]] versuchten auch in Eckernförde Marinetruppen und Großgrundbesitzer das Rad der Geschichte zurückzudrehen. Auf Arbeiterführer wie [[Richard Vosgerau]] und [[Jürgen Jürgensen]] wurde Jagd gemacht, Jürgensen vorübergehend festgenommen. Die Arbeiter [[Max Allewelt]] und [[Franz Langel]] starben bei den Auseinandersetzungen.  


Nach ihrem Wahlsieg 1928 bildet die SPD die Reichsregierung. Die große Koalition der SPD mit Zentrum, DDP und DVP unter dem Sozialdemokraten Hermann Müller endet bereits im März 1930. Bei den Kommunalwahlen 1929 erhält die SPD in Borby vier der neun Sitze in der Gemeindevertretung. Richard Vosgerau wird zum Bürgermeister gewählt. Nach dem Wahlerfolg der Nationalsozialisten im September 1930 befindet sich die SPD in doppelter Frontstellung: gegen die Diktatur von rechts (Rassenwahn und radikale antiparlamentarische Agitation) und links (Bolschewismuspropaganda der KPD). Am 30. Januar 1933 wird der NSDAP-Führer Adolf Hitler Reichskanzler. Die Wahlen werden seitens der NSDAP terrorisiert, Hitler bekommt jedoch nicht die erhoffte Mehrheit. Erst durch das Ermächtigungsgesetz, gegen das alleine die SPD stimmt, bekommt Hitler die Macht. Am 22. Juni 1933 wird der SPD jede weitere Betätigung verboten. Am 9. Juni 1933 werden Vermögen, Parteihäuser, Zeitungsbetriebe, Geschäftsräume und Druckereien der SPD beschlagnahmt. Die Zerschlagung der Organisationen der Arbeiterklasse beginnt. Die Zerstörung des Gewerkschaftshauses durch SS und SA im Juli 1932 setzt in Eckernförde erste Zeichen. Als Bürgermeister Vosgerau sich nach der Machtübergabe an die Nazis im April 1933 weigert, die Hakenkreuzfahne auf das Amtsgebäude zu setzen, wird er in "Schutzhaft" der SA genommen. Verleumdungen sind an der Tagesordnung, die politischen Gegner werden gemeinsam mit den zu "Erbfeinden" gestempelten Juden eingesperrt, mißhandelt und ermordet.
Im selben Jahr wurde in Eckernförde heftig um das parlamentarisch-demokratische Selbstverständnis der USPD gestritten, da sie plante, der von Moskau gesteuerten III. Internationale beizutreten. Man wollte sich nicht dem kommunistischen Führungsanspruch unterwerfen, verurteilte aber auch die Zusammenarbeit der MSPD mit weiter rechts stehenden Bündnissen. Im Juli [[1922]] meinte Richard Vosgerau, daß durch die Koalitionspolitik die bürgerlichen Parteien in der Lage seien, die meisten Lasten auf die Arbeiter abzuwälzen. "Wenn wir nun dieselbe Politik mitmachen wollen, so hätten wir als Partei die Existenzberechtigung verloren, und es bliebe uns nichts anderes übrig, als entweder zur Mehrheit oder zur Kommunistischen Partei überzutreten."<ref>Zitat woher?</ref>[[1922]] zog der Eckernförder Ortsverein mit Richard Vosgerau dennoch die Konsequenz, mit der großen Mehrheit der USPD in die wiedervereinigten SPD zurückzukehren.


== SPD im Exil ==
[[1928]] konnte die SPD unter [[Hermann Müller]] eine Koalitionsregierung bilden; sie endete bereits im März [[1930]]. Bei den Kommunalwahlen [[1929]] erhielt die SPD in Borby vier der neun Sitze in der Gemeindevertretung. Richard Vosgerau wurde zum Bürgermeister gewählt. Nach dem Wahlerfolg der Radikalen beider Seiten im September [[1930]] sah sich die SPD in doppelter Frontstellung: gegen die Diktatur von rechts (Rassenwahn und radikale antiparlamentarische Agitation der NSdAP) und links (Bolschewismuspropaganda der KPD).  
[[Hans Vogel]] setzt zusammen mit [[Otto Wels]], [[Fritz Heine]] und [[Erich Ollenhauer]] die Arbeit im Prager Exil fort. 1934 erfolgte eine Neubelebung revolutionärer Parteitraditionen z.B. durch das "Prager Manifest" ("Durch Freiheit zum Sozialismus ... es lebe die Internationale!") der "SOPADE" ([[Sozialdemokratische Partei Deutschlands im Exil]]). Sie hält Kontakt zu Widerstandsgruppen. 1937 setzt sie ihre Arbeit von Paris aus fort; ab 1940 von London aus. Am 19. März 1941 wird in Großbritannien von der SOPADE, sozialistischen Splittergruppen wie der [[Sozialistische Arbeiterpartei (SAP)|Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP)]] und der "Landesgruppe deutscher Gewerkschafter in Großbritannien" (die es auch z.B. in Schweden gibt) die "Union deutscher sozialistischer Organisationen in Großbritannien" gegründet. Sie geht davon aus, daß der Sturz des Hitlerregimes unerläßliche Voraussetzung für einen dauerhaften Frieden in Europa ist.
 
Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten am [[30. Januar]] [[1933]] begann die Zerschlagung der Organisationen der Arbeiterklasse. Die Zerstörung des Gewerkschaftshauses durch SS und SA im Juli [[1932]] setzte in Eckernförde erste Zeichen. Als Bürgermeister Vosgerau sich im April [[1933]] weigerte, die Hakenkreuzfahne auf das Amtsgebäude zu setzen, wurde er in "Schutzhaft" genommen. Verleumdungen waren an der Tagesordnung, die politischen Gegner wurden gemeinsam mit den zu "Erbfeinden" gestempelten Juden eingesperrt, mißhandelt und ermordet.


== Entwicklung seit 1945 ==
== Entwicklung seit 1945 ==
[[Datei:Parteibucheinlage Eckernförde 1946.jpg|thumb|280px|right|Parteibucheinlage, 1946]]
[[Datei:Parteibucheinlage Eckernförde 1946.jpg|thumb|280px|right|Parteibucheinlage, 1946]]
Nach Beendigung des Krieges kümmert sich Kurt Schumacher, zusammen mit Fritz Heine und Erich Ollenhauer, um den Aufbau der SPD und der Gewerkschaften in den Westzonen, während sich [[Otto Grotewohl]] als Leiter des von Berlin aus geführten "Zentralausschusses" um die Wiederbelebung der SPD in der sowjetisch besetzten Zone kümmert. Schumacher schließt eine Kooperation mit der KP kategorisch aus, Grotewohl gerät immer stärker in den Sog der Einheitsparteibestrebungen. Am 21. April 1946 werden auch die Sozialdemokraten zur "Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands" (SED) zwangsvereinigt. Am 9. Mai 1946 treffen sich die Delegierten aus den anderen drei Zonen in Hannover zum Parteitag. Kurt Schumacher wird zum Vorsitzenden gewählt. Erich Ollenhauer wird Stellvertreter.
Dann waren Nazizeit und Krieg zuende. Eine erste Zusammenkunft der alten Genossen im Eckernförder Gewerkschaftshaus löste die britische Militärpolizei unter Berufung auf das Verbot zur Bildung von Parteien auf. Nach der Lockerung dieser Beschränkungen für Gewerkschaften und Parteien kam die Organisation der Partei voran. Im August [[1945]] wurde eine Frauengruppe der SPD gegründet, die ersten Kommunalparlamente in Stadt und Kreis wurden durch die britischen Besatzer eingesetzt.
 
Der "Vorläufige Ratsausschuß" als beratende Körperschaft konstituierte sich am [[29. November]] [[1945]], [[Peter Matthiesen|Peter Matthiesen sen.]] wurde zum Stadtrat gewählt. Am [[8. März]] 1946 wurde der Kommunist und Eckernförder DGB-Vorsitzende Schumacher zum Bürgermeister gewählt, der Sozialdemokrat [[Karl Potent]] zu seinem Stellvertreter. [[Wilhelm Stöcken]] wurde als Landrat eingesetzt, Leiter der Verwaltung wurde Kreisdirektor [[Genosse Scheel|Scheel]] (SPD). In den Kreistag wurden für die SPD [[Eugen Lechner]] und [[Wilhelm Conradsen]] berufen.
 
Am [[15. September]] [[1946]] fanden die ersten Gemeindewahlen statt, die ersten Kreistagswahlen am [[14. Oktober]] [[1946]]. In Eckernförde bestimmten konservative Politiker die Geschicke der Stadt, einige von ihnen mit erheblichen Vorbelastungen aus dem "III. Reich".
 
[[Andreas Gayk]], [[Kurt Schulz]], [[Franz Osterroth]], [[Richard Hansen]] und [[Kurt Pohle]], um nur einige zu nennen, versuchten in hunderten von Versammlungen die Bevölkerung aufzurütteln, Mut zuzusprechen, Hoffnung zu verbreiten und die Basis der Partei zu stärken. Hunderte brauchten Wohungen, Arbeit, Verpflegung und Kleidung. Sozialdemokraten gründeten den Verein ''Schleswig-Holstein-Hilfe für Kriegsopfer''. Eckernförder SPD-Mitglieder organisierten Wohltätigkeitsveranstaltungen, Wehrmachtsgut wurde requiriert und Mittel vom Kreis eingefordert. [[Kurt Schulz]] war bis zu seiner Pensionierung Geschäftsführer des Vereins.
 
[[Hermann Dombrowski]] war es zu verdanken, daß das erste Haus der Jugend im Sandkrug eingerichtet und der Bau einer Jugendherberge angeregt wurde. Zusammen mit [[Lina Schaertl]], die sich besonders um die Belange der weiblichen Flüchtlingsjugend kümmerte, wurden der Aufbau eines Jugendaufbauwerkes und die soziale Arbeit der [[Arbeiterwohlfahrt]] vorangebracht. [[Kurt Pohle]] wurde von der ''Eckernförder Zeitung'' später als der "Sanitäter auf dem Schlachtfeld der Kriegsopfer" bezeichnet.<ref>Zitat wo?</ref> [[Eugen Lechner]] kümmerte sich besonders um den Erhalt bestehender und die Ansiedlung neuer Arbeitsplätze. Unter anderem ist ihm die Abwendung der drohenden Demontage der Truppenversuchsanstalt (TVA) und die Verwertung der Anlage für die notwendige Friedensproduktion zuzuschreiben. Der Straßenbau, die Schaffung von Wohnungen und der Bau von Schulen machten Fortschritte. Jede Maßnahme bedeutete Arbeit, jeder Arbeitsplatz verbesserte die Situation der Menschen.


Eine erste Zusammenkunft nach dem Krieg der alten Genossen in Eckernförde im Gewerkschaftshaus wird mit Hinweis auf das bestehende Verbot zur Bildung von Parteien durch die britische Militärpolizei aufgelöst. Nach der Lockerung des Organisationsverbots für Gewerkschaften und Parteien geht die Organisation der Partei voran. Im August 1945 wird eine Frauengruppe der SPD gegründet, die ersten Kommunalparlamente in Stadt und Kreis werden durch die britischen Besatzer eingesetzt. Der "Vorläufige Ratsausschuß" als beratende Körperschaft konstituiert sich am 29. November 1945, [[Peter Matthiesen]] sen. wird zum Stadtrat gewählt. Am 8. März 1946 wird der Kommunist und Eckernförder DGB-Vorsitzende Schumacher zum Bürgermeister gewählt, der Sozialdemokrat [[Karl Potent]] zum Stellvertreter. [[Wilhelm Stöcken]] wird als Landrat eingesetzt, Leiter der Verwaltung wird Kreisdirektor Scheel (SPD). In den Kreistag werden für die SPD [[Eugen Lechner]] und [[Wilhelm Conradsen]] gerufen. Am 15. September 1946 werden die ersten Gemeindewahlen durchgeführt, die ersten Kreistagswahlen am 14. Oktober 1946. In Eckernförde bestimmen konservative Politiker die Geschicke der Stadt, einige von ihnen mit erheblichen Vorbelastungen aus dem "III. Reich". [[Andreas Gayk]], [[Kurt Schulz]], [[Franz Osterroth]], [[Richard Hansen]] und [[Kurt Pohle]], um nur einige zu nennen, versuchen in hunderten von Versammlungen die Bevölkerung aufzurütteln, Mut zuzusprechen, Hoffnung zu verbreiten und die Basis der Partei zu stärken. Hunderte brauchen Wohungen, Arbeit, Verpflegung und Kleidung. Sozialdemokraten gründen die Schleswig-Holstein-Hilfe für Kriegsopfer. Eckernförder SPD-Mitglieder organisieren Wohltätigkeitsveranstaltungen, Wehrmachtsgut wird requiriert und Mittel vom Kreis eingefordert. Kurt Schulz ist bis zu seiner Pensionierung Geschäftsführer des Vereins. [[Hermann Dombrowski]] ist es zu verdanken, daß das erste Haus der Jugend im Sandkrug eingerichtet und die Errichtung einer Jugendherberge angeregt wird. Zusammen mit [[Lina Schaertl]], die sich besonders um die Belange der weiblichen Flüchtlingsjugend kümmert, wird der Aufbau eines Jugendaufbauwerkes und die soziale Arbeit der Arbeiterwohlfahrt forciert. Kurt Pohle wird von der EZ später als der "Sanitäter auf dem Schlachtfeld der Kriegsopfer" bezeichnet. Eugen Lechner kümmert sich besonders um den Erhalt bestehender und Ansiedlung neuer Arbeitsplätze. Die Abwendung der drohenden Demontage der Truppenversuchsanstalt (TVA) und Verwertung der Anlage für die notwendige Friedensproduktion ist auch Eugen Lechner zuzuschreiben. Der Straßenbau, die Schaffung von Wohnungen und der Bau von Schulen machen Fortschritte. Jede Maßnahme bedeutet Arbeit, jeder Arbeitsplatz verbessert die Situation der Menschen.
Ganz allmählich begann sich die politische Lage zu ändern. Auf der Jahreshauptversammlung im Januar [[1963]] erstattete der Vorsitzende [[Kurt Schulz]] Bericht über erfolgreiche Vorstandsarbeit. Der Ortsverein hatte über 600 Mitglieder. Mitte 1963 begannen [[Jürgen Anbuhl|Jonny Anbuhl]] und [[Peter Schröder|Peter (Hoppe) Schröder]] die [[Jusos]] in Eckernförde aufzubauen. Als Peter Schröder ein Stipendium in England bekam, setzte u.a. [[Klaus Buß]] die Arbeit weiter mit fort. Beide waren zeitweise Kreisvorsitzende der Jusos, Jonny Anbuhl später auch stellvertretender Landesvorsitzender.  


Ganz allmählich beginnt sich die politische Lage zu ändern. Auf der Jahreshauptversammlung im Januar 1963 gibt der Vorsitzende Kurt Schulz Bericht über erfolgreiche Vorstandsarbeit. Der Ortsverein hat über 600 Mitglieder. Mitte 1963 beginnen [[Jürgen Anbuhl|Jonny Anbuhl]] und [[Peter Schröder|Peter (Hoppe) Schröder]] die Jusos in Eckernförde aufzubauen. Als Peter Schröder ein Stipendium in England bekommt, setzt u.a. [[Klaus Buß]] die Arbeit weiter mit fort. Beide sind zeitweise Kreisvorsitzende der Jusos, Anbuhl später auch stellv. Landesvorsitzender. 1966 wird die SPD-Fraktion stärkste Fraktion in der Ratsversammlung. 1968 erreicht die SPD durch den Übertritt von zwei FDP-Ratsherren, die mit dem Kurs der F.D.P.-Landespartei unzufrieden waren, die absolute Mehrheit. 1970 erreicht die SPD aus eigener Kraft die absolute Mehrheit, die sie in den folgenden Jahrzehnten mehrfach wiedergewinnt. In den folgenden Jahrzehnten ist die SPD stärkste politische Kraft in Eckernförde. Die Zusammenarbeit in der Ratsversammlung ist mit wenigen Ausnahmen in allen Jahren gut. Die wichtigsten Entscheidungen werden meist nicht durch Kampfabstimmung, sondern mit einer breiten Mehrheit gefällt. Die Fraktionen reden miteinander. Aus politischen Gegnern werden keine Feinde, Freundschaften werden über Parteigrenzen hinweg gepflegt.
[[1966]] stellte die SPD die stärkste Fraktion in der Ratsversammlung, [[1968]] erreichte sie durch den Übertritt von zwei FDP-Ratsherren, die mit dem Kurs ihrer Landespartei unzufrieden waren, die absolute Mehrheit. [[1970]] reichte es aus eigener Kraft zur absoluten Mehrheit, die auch in den folgenden Jahrzehnten mehrfach wieder gewonnen werden konnte. In diesen Jahrzehnten war die SPD stärkste politische Kraft in Eckernförde. Die Zusammenarbeit in der Ratsversammlung war - mit wenigen Ausnahmen - in all den Jahren gut. Die wichtigsten Entscheidungen wurden meist nicht durch Kampfabstimmung, sondern mit einer breiten Mehrheit gefällt. Die Fraktionen redeten miteinander. Aus politischen Gegnern wurden keine Feinde, Freundschaften wurden über Parteigrenzen hinweg gepflegt.


== Vorsitzende seit 1945 ==
== Vorsitzende seit 1945 ==
[[Datei:Alt vorsitzende ov eckernfoerde.jpg|280px|thumb|right|Kurt Schulz, Jonny Anbuhl und Jochen Kandzora, 2012]]
[[Datei:Alt vorsitzende ov eckernfoerde.jpg|280px|thumb|right|Kurt Schulz, Jonny Anbuhl und Jochen Kandzora, 2012]]
* [[Jonas Kramer]] (seit Februar 2014)
* [[Jörg Meyer]] (März 2011 - Februar 2014)
* [[Siegfried Schneider]] (März 2008 - März 2011)
* [[Martin Klimach-Dreger]] (Februar 2002 - März 2008)
* [[Jörg Wetzel]] (1995-2002)
* [[Hannes Reimers]] (1991-1995)
* [[Sünje Müller-Lorenzen]] (1989-1991)
* [[Gisela Richter]] (1987-1988, da sie leider nach einem Jahr verstarb)
* [[Jochen Kandzora]] (1975-1987)
* [[Jürgen Anbuhl]] (1972-1975)
* [[Kurt Schulz]] (1945-1972)
* [[Kurt Schulz]] (1945-1972)
* [[Jürgen Anbuhl]] (1972-1975)
* [[Jochen Kandzora]] (1975-1987)
* [[Gisela Richter]] (1987-1988, da sie leider nach einem Jahr verstarb)
* [[Sünje Müller-Lorenzen]] (1989-1991)
* [[Hannes Reimers]] (1991-1995)
* [[Jörg Wetzel]] (1995-2002)
* [[Martin Klimach-Dreger]] (Februar 2002 - März 2008)
* [[Siegfried Schneider]] (März 2008 - März 2011)
* [[Jörg Meyer]] (März 2011 - Februar 2014)
* [[Jonas Kramer]] (seit Februar 2014)


== Quellen ==
== Quellen ==

Version vom 22. Oktober 2016, 19:48 Uhr

[[Datei:{{#setmainimage:SPD Eckernförde Logo.jpg}}|180px|right]] Der Ortsverein Eckernförde wurde vermutlich 1873 gegründet. Er gehört zum Kreisverband Rendsburg-Eckernförde.

Die Anfänge der Sozialdemokratie in Eckernförde

1865 war in Kiel eine Gemeinde des ADAV gegründet worden, 1868 gab es in Eckernförde zwei Abonnenten des Sozialdemokraten. Von einer Versammlung des ADAV in Eckernförde wird zuerst im Februar 1873 berichtet; bis 1878 fanden ca. 50 Versammlungen statt. Angemeldet und geleitet wurden diese Versammlungen von den Maurergesellen Johannes Tödter, Jacob Clement und Johannes Reiß, die den Vorstand bildeten. Ab Mitte der 80er Jahre gehörte auch Daniel Jebe dazu.

Bereits 1869 erließ die preußische Bezirksregierung in Schleswig eine erste Verfügung zur Unterbindung "sozialistischer Umtriebe". 1878 folgte das lange geplante "Sozialistengesetz". Seine Auslegung führte zur Auflösung der Parteiorganisationen und der Parteipresse, auch der Gewerkschaften. Die einzig legale Betätigung der Sozialdemokratie blieb die Beteiligung an den Reichstags- und einzelnen Landtagswahlen. Der Staat wurde als Unterdrückungsinstrument der herrschenden Klasse angesehen, die verstärkte Hinwendung zu den Lehren von Marx und Engels folgte.

Die staatlichen Repressionen richteten sich in dieser Zeit vor allem gegen die Vorstandsmitglieder, da ihre Namen bekannt waren. "Von Zeit zu Zeit" wurden "Hausdurchsuchungen ... bei den verdächtigen Persönlichkeiten" vorgenommen und Bücher und Protokolle beschlagnahmt.[1]

Heinrich Oldenburg und Stephan Heinzel waren 1874 bzw. 1877/78 Reichstagskandidaten des Wahlkreises 3 (Eckernförde/Schleswig). Stephan Heinzel hatte den größten Einfluß auf den Eckernförder Verein. Er konnte durch seine große Erfahrung und seine politischen Beziehungen den Eckernförder Genossen gerade in der Zeit des Sozialistengesetzes wertvolle taktische Ratschläge geben.

Neben Organisatoren und Agitatoren war auch das der Arbeiterklasse offenstehende Versammlungslokal ausschlaggebend. Die Wirte befanden sich deshalb im Visier der Polizei. Druck auf die Wirte war eine Möglichkeit der Obrigkeit, gegen die Sozialdemokratie vorzugehen. Die Eckernförder Arbeiter versammelten sich in wechselnden Gaststätten, bevor ab 1912 das "Etablissement Germania" im Vogelsang Vereinslokal und später auch Gewerkschaftshaus wurde.

Gründung des Ortsvereins Eckernförde

Erst nach der Aufhebung des Sozialistengesetzes Ende September 1890 konnte mit einem wirklichen Aufbau des SPD-Ortsvereins Eckernförde begonnen werden. Nach dem Bericht von Stephan Heinzel über den Hallenser Parteitag desselben Jahres kam es noch vor dem 14. Dezember 1890 zur Gründung eines sozialdemokratischen Wahlvereins. Mit Sicherheit wurde am 11. Oktober 1891 in Eckernförde ein Wahlverein gegründet, der am 25. Oktober einen Vorstand wählte und Statuten verabschiedete. Die sozialdemokratischen Versammlungen wurden von Mitgliedern, die zugleich aktive Mitglieder der Maurergewerkschaft waren, angemeldet. Redner waren sozialdemokratische Agitatoren aus den großen Städten der Provinz.

Während die SPD bei den Reichstagswahlen vom 20. Februar 1890 insgesamt 19.7 % der Stimmen erhielt und damit zur stärksten Wählerpartei wurde, gingen die Zahlen im ländlichen Wahlkreis 3 von 9,2 % auf 7,6 % zurück. 1901 gab es in Schleswig-Holstein und der Stadt Lübeck 45 Ortsvereine mit 12000 Mitgliedern. 1912 wurde die SPD mit 110 Abgeordneten stärkste Fraktion im Reichstag, 1913 waren fast eine Million Menschen Mitglied in der SPD.

In Eckernförde brachte der Wegfall des Sozialistengesetzes noch nicht die von manchen erhoffte und von anderen gefürchtete Initialzündung. Auch jetzt war es nicht viel einfacher, sich als Sozialdemokrat zu bekennen. Wie vorher bestimmte die Repressionspolitik der Herrschenden von Berlin bis Eckernförde die Organisation der Partei. Überörtliche Zusammenschlüsse blieben noch bis 1899 verboten. Verbindungen zwischen Organisationen vor Ort und Leitung wurden von einem Vertrauensleutesystem aufrecht erhalten. Die örtliche Vertrauensperson ernannten die Parteimitglieder unabhängig vom Ortsverein.

Die Frauen, denen politische Betätigung offiziell noch bis 1908 verboten war, hatten ab 1905 eine eigene Vertrauensperson. Seit eine Rednerin aus Hamburg am 1. Mai 1892 in einer "Öffentlichen Frauen- und Männerversammlung" über die Bedeutung des 1. Mai referiert hatte, traten häufiger auch Frauen als Rednerinnen in öffentlichen Versammlungen auf. Die Generalversammlung 1912 räumte den Frauen ein gesondertes Vorschlags- und Wahlrecht für Vorstandskandidatinnen ein.

Nach der Aufhebung des Koalitionsverbotes 1899 löste sich 1905 der Arbeiterbildungsverein Eckernförde, Borby und Umgegend auf; der Ortsverein des Sozialdemokratischen Zentralvereins für den 3. Schleswig-Holsteinischen Wahlkreis konstituierte sich. Erster Vorsitzender wurde Peter Christensen. Der spätere Abgeordnete und Fraktionsgeschäftsführer im preußischen Landtag Jürgen Jürgensen führte ab 1909 zusammen mit Peter Petersen, ab 1914 zusammen mit Richard Vosgerau den Ortsverein.

1. Weltkrieg

Der 1. Weltkrieg brachte Konflikte innerhalb der SPD an die Oberfläche, die 1917 schließlich zur Abspaltung der USPD führten. Die Eckernförder SPD folgte zunächst der allgemeinen Stimmung der Partei. Anfang 1915 machte der Vorsitzende den Vorschlag, "unsere Stellungnahme bis nach dem Krieg zu verschieben, da bei uns noch keine Zwistigkeiten in der Partei entstanden sind. Die Versammlung ist damit einverstanden."[2] Ende des Jahres kritisierte der Vorsitzende Jürgen Jürgensen "unsere Volksvertretung im Reichstag". Er "gibt seiner Meinung dahin Ausdruck, daß die sogenannte Mehrheit sich voll und ganz den Anfragen Liebknechts" (der 1916 aus der Partei ausgeschlossen wurde) "hätte anschließen sollen. In der Diskussion wird ihm zugestimmt."[3]

Anfang 1917 wurde eine Resolution verabschiedet, in der es hieß: "... erhebt mit größter Entschiedenheit Protest gegen das parteischädigende Vorgehen des Parteivorstandes ..." Die Versammelten stünden nach wie vor zum Parteiprogramm und erklärten, "die Politik der Arbeitsgemeinschaft nach Kräften fördern zu wollen".[4] Versuche der in die Minderheit geratenen Eckernförder SPD, diesen Schritt in Richtung USPD abzuwenden, blieben erfolglos. Eckernförde war in den nächsten Jahren USPD.

Die Novemberrevolution 1918 schlug sich im Protokollbuch kaum nieder. Im Januar 1919 gedachte die Mitgliederversammlung der Ermordung Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts; im September 1919 forderte sie den Genossen Scharfenberg auf, das für die USPD erlangte Reichstagsmandat zurückzugeben, da er jetzt Kommunist sei.[5]

1919 bis 1933

Am 19. Januar 1919 wurde die verfassunggebende deutsche Nationalversammlung gewählt. Zum ersten Mal durften auch die Frauen in Deutschland an die Wahlurne. Friedrich Ebert wurde das erste demokratisch gewählte deutsche Staatsoberhaupt.

Während des Kapp-Putsches im März 1920 versuchten auch in Eckernförde Marinetruppen und Großgrundbesitzer das Rad der Geschichte zurückzudrehen. Auf Arbeiterführer wie Richard Vosgerau und Jürgen Jürgensen wurde Jagd gemacht, Jürgensen vorübergehend festgenommen. Die Arbeiter Max Allewelt und Franz Langel starben bei den Auseinandersetzungen.

Im selben Jahr wurde in Eckernförde heftig um das parlamentarisch-demokratische Selbstverständnis der USPD gestritten, da sie plante, der von Moskau gesteuerten III. Internationale beizutreten. Man wollte sich nicht dem kommunistischen Führungsanspruch unterwerfen, verurteilte aber auch die Zusammenarbeit der MSPD mit weiter rechts stehenden Bündnissen. Im Juli 1922 meinte Richard Vosgerau, daß durch die Koalitionspolitik die bürgerlichen Parteien in der Lage seien, die meisten Lasten auf die Arbeiter abzuwälzen. "Wenn wir nun dieselbe Politik mitmachen wollen, so hätten wir als Partei die Existenzberechtigung verloren, und es bliebe uns nichts anderes übrig, als entweder zur Mehrheit oder zur Kommunistischen Partei überzutreten."[6]1922 zog der Eckernförder Ortsverein mit Richard Vosgerau dennoch die Konsequenz, mit der großen Mehrheit der USPD in die wiedervereinigten SPD zurückzukehren.

1928 konnte die SPD unter Hermann Müller eine Koalitionsregierung bilden; sie endete bereits im März 1930. Bei den Kommunalwahlen 1929 erhielt die SPD in Borby vier der neun Sitze in der Gemeindevertretung. Richard Vosgerau wurde zum Bürgermeister gewählt. Nach dem Wahlerfolg der Radikalen beider Seiten im September 1930 sah sich die SPD in doppelter Frontstellung: gegen die Diktatur von rechts (Rassenwahn und radikale antiparlamentarische Agitation der NSdAP) und links (Bolschewismuspropaganda der KPD).

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 begann die Zerschlagung der Organisationen der Arbeiterklasse. Die Zerstörung des Gewerkschaftshauses durch SS und SA im Juli 1932 setzte in Eckernförde erste Zeichen. Als Bürgermeister Vosgerau sich im April 1933 weigerte, die Hakenkreuzfahne auf das Amtsgebäude zu setzen, wurde er in "Schutzhaft" genommen. Verleumdungen waren an der Tagesordnung, die politischen Gegner wurden gemeinsam mit den zu "Erbfeinden" gestempelten Juden eingesperrt, mißhandelt und ermordet.

Entwicklung seit 1945

Parteibucheinlage, 1946

Dann waren Nazizeit und Krieg zuende. Eine erste Zusammenkunft der alten Genossen im Eckernförder Gewerkschaftshaus löste die britische Militärpolizei unter Berufung auf das Verbot zur Bildung von Parteien auf. Nach der Lockerung dieser Beschränkungen für Gewerkschaften und Parteien kam die Organisation der Partei voran. Im August 1945 wurde eine Frauengruppe der SPD gegründet, die ersten Kommunalparlamente in Stadt und Kreis wurden durch die britischen Besatzer eingesetzt.

Der "Vorläufige Ratsausschuß" als beratende Körperschaft konstituierte sich am 29. November 1945, Peter Matthiesen sen. wurde zum Stadtrat gewählt. Am 8. März 1946 wurde der Kommunist und Eckernförder DGB-Vorsitzende Schumacher zum Bürgermeister gewählt, der Sozialdemokrat Karl Potent zu seinem Stellvertreter. Wilhelm Stöcken wurde als Landrat eingesetzt, Leiter der Verwaltung wurde Kreisdirektor Scheel (SPD). In den Kreistag wurden für die SPD Eugen Lechner und Wilhelm Conradsen berufen.

Am 15. September 1946 fanden die ersten Gemeindewahlen statt, die ersten Kreistagswahlen am 14. Oktober 1946. In Eckernförde bestimmten konservative Politiker die Geschicke der Stadt, einige von ihnen mit erheblichen Vorbelastungen aus dem "III. Reich".

Andreas Gayk, Kurt Schulz, Franz Osterroth, Richard Hansen und Kurt Pohle, um nur einige zu nennen, versuchten in hunderten von Versammlungen die Bevölkerung aufzurütteln, Mut zuzusprechen, Hoffnung zu verbreiten und die Basis der Partei zu stärken. Hunderte brauchten Wohungen, Arbeit, Verpflegung und Kleidung. Sozialdemokraten gründeten den Verein Schleswig-Holstein-Hilfe für Kriegsopfer. Eckernförder SPD-Mitglieder organisierten Wohltätigkeitsveranstaltungen, Wehrmachtsgut wurde requiriert und Mittel vom Kreis eingefordert. Kurt Schulz war bis zu seiner Pensionierung Geschäftsführer des Vereins.

Hermann Dombrowski war es zu verdanken, daß das erste Haus der Jugend im Sandkrug eingerichtet und der Bau einer Jugendherberge angeregt wurde. Zusammen mit Lina Schaertl, die sich besonders um die Belange der weiblichen Flüchtlingsjugend kümmerte, wurden der Aufbau eines Jugendaufbauwerkes und die soziale Arbeit der Arbeiterwohlfahrt vorangebracht. Kurt Pohle wurde von der Eckernförder Zeitung später als der "Sanitäter auf dem Schlachtfeld der Kriegsopfer" bezeichnet.[7] Eugen Lechner kümmerte sich besonders um den Erhalt bestehender und die Ansiedlung neuer Arbeitsplätze. Unter anderem ist ihm die Abwendung der drohenden Demontage der Truppenversuchsanstalt (TVA) und die Verwertung der Anlage für die notwendige Friedensproduktion zuzuschreiben. Der Straßenbau, die Schaffung von Wohnungen und der Bau von Schulen machten Fortschritte. Jede Maßnahme bedeutete Arbeit, jeder Arbeitsplatz verbesserte die Situation der Menschen.

Ganz allmählich begann sich die politische Lage zu ändern. Auf der Jahreshauptversammlung im Januar 1963 erstattete der Vorsitzende Kurt Schulz Bericht über erfolgreiche Vorstandsarbeit. Der Ortsverein hatte über 600 Mitglieder. Mitte 1963 begannen Jonny Anbuhl und Peter (Hoppe) Schröder die Jusos in Eckernförde aufzubauen. Als Peter Schröder ein Stipendium in England bekam, setzte u.a. Klaus Buß die Arbeit weiter mit fort. Beide waren zeitweise Kreisvorsitzende der Jusos, Jonny Anbuhl später auch stellvertretender Landesvorsitzender.

1966 stellte die SPD die stärkste Fraktion in der Ratsversammlung, 1968 erreichte sie durch den Übertritt von zwei FDP-Ratsherren, die mit dem Kurs ihrer Landespartei unzufrieden waren, die absolute Mehrheit. 1970 reichte es aus eigener Kraft zur absoluten Mehrheit, die auch in den folgenden Jahrzehnten mehrfach wieder gewonnen werden konnte. In diesen Jahrzehnten war die SPD stärkste politische Kraft in Eckernförde. Die Zusammenarbeit in der Ratsversammlung war - mit wenigen Ausnahmen - in all den Jahren gut. Die wichtigsten Entscheidungen wurden meist nicht durch Kampfabstimmung, sondern mit einer breiten Mehrheit gefällt. Die Fraktionen redeten miteinander. Aus politischen Gegnern wurden keine Feinde, Freundschaften wurden über Parteigrenzen hinweg gepflegt.

Vorsitzende seit 1945

Kurt Schulz, Jonny Anbuhl und Jochen Kandzora, 2012

Quellen

  1. Zitat woher?
  2. Protokoll der Mitgliederversammlung am 27.7.1915
  3. Protokoll der Mitgliederversammlung vom Dezember 1915
  4. Protokoll der Mitgliederversammlung am 17.2.1915
  5. Ein Abgeordneter dieses Namens konnte bisher weder für die Weimarer Nationalversammlung noch für die Verfassunggebende Preußische Landesversammlung gefunden werden.
  6. Zitat woher?
  7. Zitat wo?