Ortsverein Eutin

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Ortsverein Eutin
Ortsverein Eutin
Ortsverein Eutin
Gegründet: 1869 als Sozialdemokratischer Verein Eutin
Vorsitzende/r: Christoph Gehl
Homepage: https://www.spd-eutin.de/

Der Ortsverein Eutin ist eine Gliederung des Kreisverbandes Ostholstein. Eine erste sozialdemokratische Organisation in der Stadt gründete sich schon 1869.

Bis 1970 gehörte der neu gegründete Ortsverein zum Kreisverein Eutin. Im Zuge der Kreisgebietsreform wurde der Kreis Eutin zu einem Teil des Kreises Ostholstein. Auch die SPD-Gliederungen wurden danach zum Kreisverband Ostholstein zusammengelegt.

2009 feierte der Ortsverein sein 140jähriges Bestehen mit der Veröffentlichung 140 Jahre - 1869-2009 - SPD Eutin (Eutin 2009).

Geschichte

Eine Ortsgruppe des ADAV gründete sich in Eutin am 7. November 1869. Eutin gehörte damals nicht zu Schleswig-Holstein, sondern zum Fürstentum Lübeck, das wiederum Teil des Großherzogtums Oldenburg war. Der Großherzog von Oldenburg hatte schon 1855 die Gründung von Arbeitervereinen verboten. Auch wenn sich dann in den 1860er Jahren der ADAV gründen durfte - es herrschte in der Region eine Tradition der Unterdrückung der Arbeiterbewegung.

"Zu dieser Gründungsversammlung hatte der hiesige Bevollmächtigte des 'Deutschen Zimmermanns-Vereins' die Arbeiter Eutins und Umgebung in den Saal der Eutiner Herberge des Gastwirts Struck, Am Markt 14, eingeladen. Wesentlicher Punkt der Tagesordnung war ein Vortrag des Gen[ossen] Vater aus Hamburg über den 'Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein' (ADAV). Die Gründung des Eutiner Ortsvereins schloß sich unmittelbar an."[1]

1878 trat im ganzen Deutschen Reich das Sozialistengesetz in Kraft, mit dem Otto von Bismarck die Sozialdemokratie in Deutschland zerschlagen wollte. Es galt bis 1890. Danach versuchte die Obrigkeit, sich bei der Verfolgung der Sozialdemokratie wieder auf das alte Oldenburger Verbot zu berufen, und machte ihr auch weiterhin das Leben schwer.

Es kann vermutet werden, dass die erste ADAV-Gründung das Sozialistengesetz nicht überlebt hatte. Zumindest wusste die SPD in Eutin davon schon 1932 nichts mehr. Damals feierte sie ihr 40-jähriges Bestehen. Dieses Datum bezog sich auf die Gründung des Eutiner Arbeiterbildungsvereins am 15. Oktober 1892, dem am Gründungstag 29 Personen beitraten.[2] Franz Osterroth nennt das Jahr 1894 als Gründungsjahr.[3] Auch dies weist darauf hin, dass sich der vor dem Sozialistengesetz existierende Verein aufgelöst hatte.

In der Weimarer Republik war Eutin früh eine Nazi-Hochburg, was den Genossinnen und Genossen das Leben schwer machte. Der Maurer und Stadtverordnete Carl Ullrich zum Beipiel wurde mehrfach von der SA krankenhausreif geprügelt. In der Aktion Gewitter wurde er 1944 von den Nazis verhaftet und starb im KZ Neuengamme, vermutlich ermordet.

Der Friedrich-Ebert-Gedenkstein

Der Ebert-Gedenkstein von 1949 in der Albert-Mahlstedt-Straße
Der erste Ebert-Gedenkstein von 1927
Einladung zur Ebert-Gedenkfeier 1927

Die Ortsgruppe Eutin des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold bat im Frühjahr 1927 den Eutiner Stadtmagistrat um die Genehmigung zum Aufstellen eines Gedenksteins für den 1925 verstorbenen Reichspräsidenten Friedrich Ebert. Nach erfolgter Genehmigung wurde der Stein mit einer großen Gedenkfeier am 10. und 11. September eingeweiht, die das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold organisierte. Die Weiherede hielt Friedrich Stampfer MdR, Mitglied des Parteivorstandes und Chefredakteur des Vorwärts. Die Bevölkerung nahm regen Anteil an den Veranstaltungen und schmückte die Häuser mit Fahnen.

Die Nazis entfernten den Stein 1933. Er wurde von einem Eutiner Fuhrunternehmen auf den Hof des Bildhauermeisters Stumpff gefahren. Nach Ende der NS-Herrschaft 1945 war der Findling nicht mehr auffindbar.

1946 beschloss die Eutiner Stadtvertretung, einen neuen Gedenkstein für Friedrich Ebert aufzustellen. Der Bildhauermeister Stumpff stellte einen annähernd gleichen Stein zur Verfügung und sorgte auch für die Inschrift. Am 28. Februar 1949, dem 24. Todestag von Friedrich Ebert, wurde der neue Gedenkstein in der Albert-Mahlstedt-Straße aufgestellt, jedoch noch ohne Plakette. 1952 erinnerte die Eutiner SPD-Fraktion daran, dass die Plakette immer noch fehlte. Erst 1954 konnte der Gedenkstein mit der Plakette mit einem Porträt des ehemaligen Reichspräsidenten vervollständigt werden.[4]

In Schleswig-Holstein stehen in Nortorf und Wedel ebenfalls Friedrich Ebert Gedenksteine.






Vorstände

Von Bis Vorsitz Stellvertretung Kasse Schriftführung Weitere
? mind. 2020 Christoph Gehl Katja Behrends, Alexander Jankowsky, Klaus Kibbel, Udo Klußmann Reinhard Lettow Klaus Kibbel BeisitzerInnen: Günter Alles, Jochen Detlefs, Bernd Ditscher, Detlef Kloth, Hans-Georg Westphal
2005 mind. 2012 Uwe Tewes Katja Behrends, Kerstin Bruhn Reinhard Lettow Ute Blanck BeisitzerInnen: Günter Alles, Jörg Rödiger, Elfriede Welack, Hans-Georg Westphal
2003 2005 Benno Orlick
1999 2003 Hans Rech
1994 1999 Almut Pohlmann
1993 1994 Birgit Hannemann-Röttgers
1983 1993 Gisela Poersch
1983 1983 Hans Rech
1978 1983 Helmut Mohrmann
1973 1978 Uwe Schramm
1971 1973 Friedrich Rehm
1968 1971 Dietrich Karl Nooke
1963 1968 Heinrich Lubb
1962 1963 Heinz König
1959 1962 Paul Ketzner
1948 1959 Helmut Grünewald
1946 1948 Karl Knickrehm
1933 1945 Verbot der Partei
1925 1933 Paul Hensel[5]

Literatur

Links

Einzelnachweise

  1. Franck, Klaus: Wie ein vaterländischer Geometer ins Gefängnis kam. Ein Sozialistengesetz vor Bismarck in Eutin. In: Demokratische Geschichte 3(1988), S. 118
  2. Franck, Klaus: Wie ein vaterländischer Geometer ins Gefängnis kam. Ein Sozialistengesetz vor Bismarck in Eutin. In: Demokratische Geschichte 3(1988), S. 118
  3. Osterroth, Franz: 100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein. Ein geschichtlicher Überblick (Kiel o. J. [1963]), Seite 27
  4. Nauke, Gerhard: Die Geschichte des Friedrich-Ebert-Steines in Eutin. In: Verband zur Pflege und Förderung der Heimatkunde im Eutinischen e.V. (Hg.): Jahrbuch für Heimatkunde (Eutin 1982), S.141
  5. Stokes, Lawrence D.: Sozialdemokratie contra Nationalsozialismus in Eutin 1925 bis 1933. In: Demokratische Geschichte 2(1987), S. 178