Ortsverein Wedel: Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Ortsverein Wedel''' ist eine Gliederung im [[Kreisverband Pinneberg]].
Der '''Ortsverein Wedel''' ist eine Gliederung im [[Kreisverband Pinneberg]].
Wie viele Ortsvereine versuchte Wedel den Pandemie-Einschränkungen etwas entgegenzusetzen. Nicht nur gelang es ihnen noch am letzten Tag vor den verschärften Einschränkungen, einen neuen Vorstand zu wählen; am [[19. September]] [[2020]] gingen sie auch "Pilze sammeln in Gemeinschaft" - mit AHA-Formel.<ref>''[https://www.spd-wedel.de/2020/09/11/pilze-sammeln-in-gemeinschaft-mit-der-spd-wedel-am-19-9-im-kloevensteen/ Pilze sammeln in Gemeinschaft mit der SPD Wedel am 19.9. im Klövensteen]'', 11.9.2020</ref>


== Vorsitz ==
== Vorsitz ==
*[[?]]- heute - [[Claudia Wittburg]] und [[Kurt Lothar Barop]]
*[[4. November]] [[2020]] - heute ([[2021]]) - [[Claudia Wittburg]] und [[Lothar Barop|Kurt Lothar Barop]] (Kasse [[Christian Freitag]], Schriftführung [[Norman Rothe]], Pressesprecherin [[Alexandra Peters]], Beisitzer*innen [[Lothar Kassemek]], [[Stefanie Klindworth]], kraft Amtes [[Sophia Jacobs-Emeis]] (Fraktionsvorsitzende im Rat)<ref>''[https://www.spd-wedel.de/2020/11/04/wedeler-spd-ergaenzt-seinen-vorstand/ Wedeler SPD ergänzt Vorstand]'', 4.11.2020</ref>
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*?-[[4. November]] [[2020]] - Dr. [[Friedhelm Michalke]]<ref>''[https://www.spd-wedel.de/2020/11/04/wedeler-spd-ergaenzt-seinen-vorstand/ Wedeler SPD ergänzt Vorstand]'', 4.11.2020</ref> (Stellvertretung [[Heidi Keck]], weitere [[Ursula Grabbert]], [[Claudia Wittburg]])
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*?-? - [[Meltem Adal]] und [[Lothar Barop|Kurt Lothar Barop]]
*[[1968]] bis [[1972]] war [[Helmut Plüschau]] Vorsitzender.
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*[[1968]]-[[1972]] - [[Helmut Plüschau]] (der sich bis heute für die SPD einsetzt: [https://www.spd-wedel.de/warum-spd/helmut-plueschau/ Warum SPD?])
 
== Wahlen ==
In der [[Kommunalwahl 2018]] wurde die SPD nach der CDU mit 23,2% zweitstärkste Kraft. Sie gewann fünf der 16 Wahlkreise direkt und erhielt zudem vier Listenplätze. Seitdem wird sie im Stadtparlament vertreten durch [[Meltem Adal]] (Wahlkreis 7), [[Lothar Barop]] (Wahlkreis 16), [[Rüdiger Fölske]] (Wahlkreis 14), [[Sophia Jacobs-Emeis]] (Liste), [[Heidi Keck]] (Liste), [[Dennis Lobeck]] (Wahlkreis 5), [[Wolfgang Rüdiger]] (Wahlkreis 15), [[Gaby Ulm]] (Liste) und [[Claudia Wittburg]] (Liste).
 
== Geschichte ==
=== Gedenkstein für Helma Steinbach===
[[Datei:Schleswig-Holstein Wedel Milichstr. Siedlung „Helma-Steinbach“ Plakette.JPG|mini|260 px|Helma-Steinbach-Gedenkplakette]]Als im Juni [[1930]] die Arbeitersiedlung des Kraftwerks Schulau eingeweiht wurde, enthüllte der [[Ortsverein Altona|Altonaer]] Oberbürgermeister [[Max Brauer]], der auch Vorsitzender des Aufsichtsrates des Kraftwerks Unterelbe war, eine Bronzeplakette für [[Helma Steinbach]]. Die Altonaer Gewerkschafterin, Verfechterin des [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Genossenschaftswesens]] und SPD-Politikerin (1847–1918) hatte um die Wende zum 20. Jahrhundert die Arbeiterinnen der Schulauer Zuckerfabrik, "die unter schlechtesten Arbeitsbedingungen und geringsten Löhnen ein menschenunwürdiges Arbeitsleben führten", organisiert und mit ihnen die Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen und Löhne erkämpft.<ref>{{Wikipedia|NAME=Helma Steinbach}}, abgerufen 23.1.2021</ref> [[Louise Schroeder]] charakterisierte sie in ihrer Rede als Vorkämpferin für die Sozialpolitik Deutschlands und darüber hinaus als vehemente Verfechterin der Staatsbürgerrechte von Frauen. Ihr Lebenspartner war [[Adolph von Elm]].<br>
Die Gedenkplakette am ersten Gebäude der Milichstraße wurde vom Bildhauer Professor August Henneberger geschaffen und zeigt die Gesichtszüge dieser bedeutenden Frau. Der Bildhauer erneuerte um [[1951]] das Bronzerelief – ein Hinweis darauf, dass das Original die NS-Herrschaft und den 2. Weltkrieg nicht unbeschadet überstanden hatte.<ref>Stadt Wedel: ''[https://www.wedel.de/kultur-bildung/wedel-historisch/denkmaeler#c14757 Erinnerungsplakette für Helma Steinbach]'', abgerufen 23.1.2021</ref>
 
=== Der Friedrich-Ebert-Gedenkstein ===
[[Datei:Friedrich Ebert Gedenkstein Wedel.jpeg|260px|thumb|right|Der Friedrich-Ebert-Gedenkstein auf dem Wedeler Rathausplatz]]
[[Datei:Transport Ebert-Stein Wedel.jpg|260px|thumb|left|Der Transport des Steins Anfang der 1930er Jahre durch Mitglieder der SPD und der Eisernen Front]]
Der bei Bauarbeiten für die Theodor-Johannsen-Siedlung Anfang der [[1930]]er Jahre gefundene große Findling wurde von Wedeler SPD-Mitgliedern und Angehörigen der [[Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold#Eiserne Front|Eisernen Front]] mit eigener Kraft auf das Gelände des Arbeiter-Turn-und-Sportvereins (ATSV) in der Bergstraße gezogen. Aus ihm wurde ein Gedenkstein für den [[1925]] verstorbenen Reichspräsidenten [[Friedrich Ebert]] gestaltet. Der Bildhauer Hans Lissow meißelte Eberts Profil und die Inschrift: "Unserem großen Toten 1871 - 1925" in den Stein.  


Der Gedenkstein musste von Anfang an vor den erstarkenden Nazis geschützt werden. Nach der Machtübernahme der Nazis [[1933]] wurde er laut Wedeler Polizeibericht von Mitgliedern der SA demoliert. Auch die im Sockel eingemauerten Dokumente wurden gestohlen. Sie sind bis heute nicht wieder aufgetaucht. Die Namen der Täter waren durch Augen- und Ohrenzeugen bekannt. Die von einem Wedeler Bürger erstattete Anzeige verlief jedoch im Sande, der NS-Bürgermeister ließ nicht ernsthaft ermitteln. Kein Täter wurde zur Rechenschaft gezogen.


Ein Wedeler Tiefbauunternehmen transportierte den Stein in die Bergstraße und vergrub ihn. Bereits im Oktober [[1946]] bemühten sich Wedeler SPD-Mitglieder darum, den Gedenkstein auszugraben und ihn wieder aufzustellen. Egon Lissow, der Sohn des Bildhauers Hans Lissow, gestaltete das Ebert-Porträt neu, der Stein erhielt auch eine veränderte Inschrift: "Friedrich Ebert, erster Reichspräsident 1919 - 1925". Am [[14. Dezember]] [[1947]] wurde der Gedenkstein auf dem Rathausplatz wieder aufgestellt.


Die Täter von [[1933]] kamen auch nach [[1945]] ungeschoren davon.<ref>Bitterling, Thies: ''Der Friedrich-Ebert-Stein - von der SA demoliert, vergraben und 1947 wieder aufgestellt - eine Spurensuche''. Stadt Wedel, Denkmäler</ref>


In Schleswig-Holstein stehen in [[Ortsverein Eutin|Eutin]] und [[Ortsverein Nortorf|Nortorf]] ebenfalls Gedenksteine für [[Friedrich Ebert]].


=== Der Friedrich-Ebert-Gedenkstein ===
=== Die ''Produktion'' ===
[[Datei:Friedrich Ebert Gedenkstein Wedel.jpeg|260px|thumb|right|Der Friedrich Ebert Gedenkstein auf dem Rathausplatz]]
Auch in Wedel gab es Läden des [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Konsum]], allerdings lag die Stadt im Einzugsbereich der Hamburger ''Konsumgenossenschaft 'Produktion'''. Die Ausbreitung nach Wedel wurde nicht begrüßt:
[[Datei:Transport Ebert-Stein Wedel.jpg|260px|thumb|left|Der Transport des Ebert Steins Anfang der 1930-iger Jahre durch Mitglieder der SPD und der Eisernen Front]]
<blockquote>"So hagelte es [[1905]] Proteste der Schulauer und Wedeler Kaufleute, als der Konsumverein "Produktion" einen Grunderwerb in Wedel, Rosengarten, tätigte, um dort einen Konsumladen zu eröffnen. Man fürchtete Verkaufseinbußen und die möglicherweise durch den Konsumverein angedachte Neubebauung. Doch diese Proteste konnten die Entwicklung der Konsum-Läden in Wedel nicht aufhalten. Das erste Ladengeschäft der Produktion in Wedel wurde im Rosengarten 3 eröffnet und das Grundstück [[1910]] durch die Produktion erworben. Dem folgte eine Ladeneröffnung am Rollberg 3 und [[1928]] die Einweihung eines Geschäftes am Kronskamp [56]. <br>
Der bei Bauarbeiten für die Theodor-Johannsen-Siedlung Anfang der [[1930]] iger Jahre gefundene große Findling wurde von Wedeler SPD-Mitgliedern und Angehörigen der "Eisernen Front" mit eigener Kraft auf das Gelände des Arbeiter Turn und Sportvereins (ATSV) in der Bergstraße gezogen um aus ihm einen Gedenkstein für den [[1925]] verstorbenen Reichspräsidenten [[Friedrich Ebert]] zu gestalten. Der Bildhauer Hans Lissow meiselte Eberts Profil und die Inschrift: "Unserem großen Toten 1871 - 1925" in den Stein. Der Gedenkstein musste von Anfang an vor den erstarkenden Nazis geschützt werden. Nach der Machtübernahme der Nazis [[1933]] wurde der Gedenkstein laut Wedeler Polizeibericht von Mitgliedern der SA demoliert. Auch die im Sockel eingemauerten Dokumente wurden gestohlen. Sie sind bis heute nicht wieder aufgetaucht. Die Namen der Täter waren durch Augen- und Ohrenzeugen bekannt. Die von einem Wedeler Bürger erstattete Anzeige verlief im Sande. Der NS-Bürgermeister Ladwig ließ nicht ernsthaft ermitteln. Kein Täter wurde zur Rechenschaft gezogen. Ein Wedeler Tiefbauunternehmen transportierte den Stein in die Bergstraße und vergrub ihn. Bereits im Oktober [[1946]] bemühten sich Wedeler SPD-Mitglieder darum, den Gedenkstein auszugraben und ihn wieder aufzustellen. Egon Lissow, der Sohn des Bildhauers Hans Lissows gestaltete das Ebert Porträt neu. Der Stein erhielt auch eine veränderte Inschrift: "Friedrich Ebert, erster Reichspräsident 1919 - 1925". Am [[14. Dezember]] [[1947]] wurde der Gedenkstein auf dem Rathausplatz wieder aufgestellt. Die Täter von 1933 kamen auch nach [[1945]] ungeschoren davon.<ref>Dr. Bitterling, Thies: Der Friedrich-Ebert-Stein - von der SA demoliert, vergraben und 1947 wieder aufgestellt - eine Spurensuche, Stadt Wedel, Denkmäler</ref>
Alle Läden der Produktionsgenossenschaft wurden nach [[1933]] eingestellt und die Grundstücke enteignet."<ref>Stadt Wedel (Hg.): ''[https://www.wedel.de/fileadmin/user_upload/media/pdf/Kultur_und-Bildung/Stadtarchiv/Beitraege_Stadtgeschichte_u.a/ZigarettenuntermBett.pdf Zigarren unterm Bett - Frauen und ihre Stubenläden in Schulau]'' (Wedel 2001), S. 5</ref></blockquote>
Leider erläutern die Autorinnen weder, worin das Besondere der [[Allgemeiner Konsumverein Kiel|Konsumgenossenschaft]]en lag, weshalb also die Händler sich durch die neue Konkurrenz bedroht fühlten, noch den Hintergrund der lapidaren Feststellung, die Läden seien "eingestellt und die Grundstücke enteignet" worden. Das ursprüngliche Geschäft am Rosengarten scheint es um [[1930]] schon nicht mehr gegeben zu haben.<ref>Stadt Wedel (Hg.): ''[https://www.wedel.de/fileadmin/user_upload/media/pdf/Kultur_und-Bildung/Stadtarchiv/Beitraege_Stadtgeschichte_u.a/ZigarettenuntermBett.pdf Zigarren unterm Bett - Frauen und ihre Stubenläden in Schulau]'' (Wedel 2001), S. 20</ref>


In Schleswig-Holstein stehen in Eutin und Nortorf ebenfalls Friedrich Ebert Gedenksteine.
=== Arbeitersport in Wedel ===
Auch die Wedeler Arbeiterbewegung gründete einen [[Arbeitersport|eigenen Sportverein]], den Arbeiter-Turn- und Sportverein Eintracht Wedel (ATSV). Wann, ist noch nicht ermittelt, es muss jedoch vor dem 1. Weltkrieg gewesen sein, denn er setzte 14 als Soldaten gestorbenen Turnkameraden einen [[Arbeitersport#Schleswig-Holstein|Gedenkstein]]. Nach dem 2. Weltkrieg, wohl in den 1950er Jahren, schloss er sich mit dem Turn- und Sportverein Wedel zusammen. [[1963]] feierte der gemeinsame Verein sein einhundertjähriges Bestehen.<ref>''[https://www.wedel.de/kultur-bildung/wedel-historisch/denkmaeler Denkmäler in Wedel]'' - Denkmale der Sportvereine'', abgerufen 23.1.2021</ref>


== Links ==
== Links ==
* Homepage des SPD Ortsvereins: https://www.spd-wedel.de/
*Homepage: https://www.spd-wedel.de/
* [http://www.wedel.de/fileadmin/user_upload/media/pdf/Kultur_und-Bildung/Stadtarchiv/politische_Plakate/Plakatebis1945.fb.pdf Politische Plakate bis 1945]
* [http://www.wedel.de/fileadmin/user_upload/media/pdf/Kultur_und-Bildung/Stadtarchiv/politische_Plakate/Plakatebis1945.fb.pdf Politische Plakate bis 1945]



Version vom 25. Januar 2021, 01:34 Uhr

Der Ortsverein Wedel ist eine Gliederung im Kreisverband Pinneberg.

Wie viele Ortsvereine versuchte Wedel den Pandemie-Einschränkungen etwas entgegenzusetzen. Nicht nur gelang es ihnen noch am letzten Tag vor den verschärften Einschränkungen, einen neuen Vorstand zu wählen; am 19. September 2020 gingen sie auch "Pilze sammeln in Gemeinschaft" - mit AHA-Formel.[1]

Vorsitz

Wahlen

In der Kommunalwahl 2018 wurde die SPD nach der CDU mit 23,2% zweitstärkste Kraft. Sie gewann fünf der 16 Wahlkreise direkt und erhielt zudem vier Listenplätze. Seitdem wird sie im Stadtparlament vertreten durch Meltem Adal (Wahlkreis 7), Lothar Barop (Wahlkreis 16), Rüdiger Fölske (Wahlkreis 14), Sophia Jacobs-Emeis (Liste), Heidi Keck (Liste), Dennis Lobeck (Wahlkreis 5), Wolfgang Rüdiger (Wahlkreis 15), Gaby Ulm (Liste) und Claudia Wittburg (Liste).

Geschichte

Gedenkstein für Helma Steinbach

Helma-Steinbach-Gedenkplakette

Als im Juni 1930 die Arbeitersiedlung des Kraftwerks Schulau eingeweiht wurde, enthüllte der Altonaer Oberbürgermeister Max Brauer, der auch Vorsitzender des Aufsichtsrates des Kraftwerks Unterelbe war, eine Bronzeplakette für Helma Steinbach. Die Altonaer Gewerkschafterin, Verfechterin des Genossenschaftswesens und SPD-Politikerin (1847–1918) hatte um die Wende zum 20. Jahrhundert die Arbeiterinnen der Schulauer Zuckerfabrik, "die unter schlechtesten Arbeitsbedingungen und geringsten Löhnen ein menschenunwürdiges Arbeitsleben führten", organisiert und mit ihnen die Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen und Löhne erkämpft.[4] Louise Schroeder charakterisierte sie in ihrer Rede als Vorkämpferin für die Sozialpolitik Deutschlands und darüber hinaus als vehemente Verfechterin der Staatsbürgerrechte von Frauen. Ihr Lebenspartner war Adolph von Elm.

Die Gedenkplakette am ersten Gebäude der Milichstraße wurde vom Bildhauer Professor August Henneberger geschaffen und zeigt die Gesichtszüge dieser bedeutenden Frau. Der Bildhauer erneuerte um 1951 das Bronzerelief – ein Hinweis darauf, dass das Original die NS-Herrschaft und den 2. Weltkrieg nicht unbeschadet überstanden hatte.[5]

Der Friedrich-Ebert-Gedenkstein

Der Friedrich-Ebert-Gedenkstein auf dem Wedeler Rathausplatz
Der Transport des Steins Anfang der 1930er Jahre durch Mitglieder der SPD und der Eisernen Front

Der bei Bauarbeiten für die Theodor-Johannsen-Siedlung Anfang der 1930er Jahre gefundene große Findling wurde von Wedeler SPD-Mitgliedern und Angehörigen der Eisernen Front mit eigener Kraft auf das Gelände des Arbeiter-Turn-und-Sportvereins (ATSV) in der Bergstraße gezogen. Aus ihm wurde ein Gedenkstein für den 1925 verstorbenen Reichspräsidenten Friedrich Ebert gestaltet. Der Bildhauer Hans Lissow meißelte Eberts Profil und die Inschrift: "Unserem großen Toten 1871 - 1925" in den Stein.

Der Gedenkstein musste von Anfang an vor den erstarkenden Nazis geschützt werden. Nach der Machtübernahme der Nazis 1933 wurde er laut Wedeler Polizeibericht von Mitgliedern der SA demoliert. Auch die im Sockel eingemauerten Dokumente wurden gestohlen. Sie sind bis heute nicht wieder aufgetaucht. Die Namen der Täter waren durch Augen- und Ohrenzeugen bekannt. Die von einem Wedeler Bürger erstattete Anzeige verlief jedoch im Sande, der NS-Bürgermeister ließ nicht ernsthaft ermitteln. Kein Täter wurde zur Rechenschaft gezogen.

Ein Wedeler Tiefbauunternehmen transportierte den Stein in die Bergstraße und vergrub ihn. Bereits im Oktober 1946 bemühten sich Wedeler SPD-Mitglieder darum, den Gedenkstein auszugraben und ihn wieder aufzustellen. Egon Lissow, der Sohn des Bildhauers Hans Lissow, gestaltete das Ebert-Porträt neu, der Stein erhielt auch eine veränderte Inschrift: "Friedrich Ebert, erster Reichspräsident 1919 - 1925". Am 14. Dezember 1947 wurde der Gedenkstein auf dem Rathausplatz wieder aufgestellt.

Die Täter von 1933 kamen auch nach 1945 ungeschoren davon.[6]

In Schleswig-Holstein stehen in Eutin und Nortorf ebenfalls Gedenksteine für Friedrich Ebert.

Die Produktion

Auch in Wedel gab es Läden des Konsum, allerdings lag die Stadt im Einzugsbereich der Hamburger Konsumgenossenschaft 'Produktion'. Die Ausbreitung nach Wedel wurde nicht begrüßt:

"So hagelte es 1905 Proteste der Schulauer und Wedeler Kaufleute, als der Konsumverein "Produktion" einen Grunderwerb in Wedel, Rosengarten, tätigte, um dort einen Konsumladen zu eröffnen. Man fürchtete Verkaufseinbußen und die möglicherweise durch den Konsumverein angedachte Neubebauung. Doch diese Proteste konnten die Entwicklung der Konsum-Läden in Wedel nicht aufhalten. Das erste Ladengeschäft der Produktion in Wedel wurde im Rosengarten 3 eröffnet und das Grundstück 1910 durch die Produktion erworben. Dem folgte eine Ladeneröffnung am Rollberg 3 und 1928 die Einweihung eines Geschäftes am Kronskamp [56].
Alle Läden der Produktionsgenossenschaft wurden nach 1933 eingestellt und die Grundstücke enteignet."[7]

Leider erläutern die Autorinnen weder, worin das Besondere der Konsumgenossenschaften lag, weshalb also die Händler sich durch die neue Konkurrenz bedroht fühlten, noch den Hintergrund der lapidaren Feststellung, die Läden seien "eingestellt und die Grundstücke enteignet" worden. Das ursprüngliche Geschäft am Rosengarten scheint es um 1930 schon nicht mehr gegeben zu haben.[8]

Arbeitersport in Wedel

Auch die Wedeler Arbeiterbewegung gründete einen eigenen Sportverein, den Arbeiter-Turn- und Sportverein Eintracht Wedel (ATSV). Wann, ist noch nicht ermittelt, es muss jedoch vor dem 1. Weltkrieg gewesen sein, denn er setzte 14 als Soldaten gestorbenen Turnkameraden einen Gedenkstein. Nach dem 2. Weltkrieg, wohl in den 1950er Jahren, schloss er sich mit dem Turn- und Sportverein Wedel zusammen. 1963 feierte der gemeinsame Verein sein einhundertjähriges Bestehen.[9]

Links

Einzelnachweise

  1. Pilze sammeln in Gemeinschaft mit der SPD Wedel am 19.9. im Klövensteen, 11.9.2020
  2. Wedeler SPD ergänzt Vorstand, 4.11.2020
  3. Wedeler SPD ergänzt Vorstand, 4.11.2020
  4. Wikipedia: Helma Steinbach, abgerufen 23.1.2021
  5. Stadt Wedel: Erinnerungsplakette für Helma Steinbach, abgerufen 23.1.2021
  6. Bitterling, Thies: Der Friedrich-Ebert-Stein - von der SA demoliert, vergraben und 1947 wieder aufgestellt - eine Spurensuche. Stadt Wedel, Denkmäler
  7. Stadt Wedel (Hg.): Zigarren unterm Bett - Frauen und ihre Stubenläden in Schulau (Wedel 2001), S. 5
  8. Stadt Wedel (Hg.): Zigarren unterm Bett - Frauen und ihre Stubenläden in Schulau (Wedel 2001), S. 20
  9. Denkmäler in Wedel - Denkmale der Sportvereine, abgerufen 23.1.2021