Provinziallandtagswahlen 1919-1933

Aus SPD Geschichtswerkstatt
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Schleswig Holstein (1925)
Schleswig Holstein, 1925

In der Weimarer Republik fanden vier Provinziallandtagswahlen statt. Diese Wahlen bestimmten die Provinziallandtage der einzelnen Provinzen des Freistaats Preußen, also auch den schleswig-holsteinischen Provinziallandtag. Für den Landtag des Freistaats Preußen insgesamt fanden Landtagswahlen statt.

"Bei den vier Wahlen zum Provinziallandtag bemühten sich die größeren bürgerlichen Parteien Einheitslisten zu bilden. Dazu kamen noch die SPD und KPD, später auch die NSDAP sowie diverse kleinere Listen aus den Kreisen. In der Regel bestimmte eine bürgerlich-konservative Mehrheit die Geschicke des Provinzialverbandes. Bis 1929 herrschte ein den Konsens suchender Stil im Miteinander der Abgeordneten vor. Der Umgangston änderte sich, als die NSDAP begann regional Wahlen zu gewinnen. In Norder- und Süderdithmarschen wurden die Nationalsozialisten 1929 stärkste Partei und entsandten sieben Abgeordnete nach Kiel. Deren anti-parlamentarische Haltung veränderte die Atmosphäre. Dazu kamen permanente antisozialdemokratischen Angriffe der KPD auf den ihr verhassten Oberpräsidenten (Heinrich Kürbis, SPD). Angriffe auf die jeweiligen Gegner und Reden, die sich mit der allgemeinen Politik auseinandersetzten bestimmten nun die meisten Sitzungen. An konstruktiver Sacharbeit war den Nationalsozialisten nicht gelegen. Der Provinziallandtag diente ihnen lediglich als Bühne für ihre Angriffe auf das ihnen verhasste demokratische 'System'."[1]

1919 hatten noch die Kreistage und Stadtverordnetenversammlungen die Abgeordneten in Verhältniswahlen bestimmt. Lauenburg wählte allerdings weiter indirekt.[2]

Ergebnisse[3]

1920 waren 22 von 76 Abgeordneten Sozialdemokraten.[4]

Wahl SPD-Ergebnis SPD-Sitze Bemerkung
Provinziallandtagswahl 1921 37,8 % 22 USPD: 3,3 %
Provinziallandtagswahl 1925 32,7 % 20
Provinziallandtagswahl 1929 33,3 % 21 NSDAP: 10,3 %
Provinziallandtagswahl 1933 22,4% 15 NSDAP: 54,9 %

Abgeordnete

Bisher sind uns folgende aus allgemeinen, direkten Wahlen hervorgegangene SPD-Abgeordnete im Provinziallandtag bekannt:


  • es fehlen sicherlich noch Nachrücker


Literatur

  • Omland, Frank: „Wie wähle ich?“- Die Provinziallandtagswahlen in Schleswig-Holstein 1921-1933. In: Kraack, Detlev / Lorenzen-Schmidt, Klaus-Joachim (Hrsg.): Brückenschläge aus der Vergangenheit, Festschrift für Peter Wulf zu seinem 70. Geburtstag. In: Studien zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte Schleswig-Holsteins (SWSG) Bd. 44 (Neumünster 2008), S. 265-294
  • Omland, Frank: Der Provinziallandtag in Schleswig-Holstein 1919-1934 - Entstehung, Aufgaben, Funktion. Sonderveröffentlichung des Arbeitskreises zur Erforschung der Geschichte des Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein (AKENS) e.V., (2010)
  • Lorenzen-Schmidt, Klaus-Joachim/Pelc, Ortwin (Hrsg.): Das Neue Schleswig-Holstein-Lexikon (Neumünster 2006);
  • Grunwald, Klaus Dieter: Die Provinzialverwaltung und ihre Organe in der preußischen Provinz Schleswig-Holstein 1867 bis 1945. Ein Überblick über die provinzielle Selbstverwaltung in Schleswig-Holstein (Kiel 1971)
  • Jürgensen, Kurt: Die Gleichschaltung der Provinzialverwaltung. Ein Beitrag zur Durchsetzung der nationalsozialistischen Herrschaft in Schleswig-Holstein (1932-1934). In: Hoffmann, Erich / Wulf, Peter (Hrsg.): „Wir bauen das Reich“. Aufstieg und erste Herrschaftsjahre des Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein (Neumünster 1983)

Links

Einzelnachweise

  1. Omland, Frank: Provinziallandtag Schleswig-Holstein, abgerufen 4.8.2020
  2. Hamburger Echo 16.3.1921
  3. Omland, Frank: Der Provinziallandtag in Schleswig-Holstein 1919-1933. Entstehung, Aufgaben, Funktion (Sonderveröffentlichung des AKENS e.V., 2010)
  4. Hamburger Echo 7.2.1920. Früher war nur der Genosse Thomas aus Altona dort vertreten.
  5. u.a. erwähnt im Hamburger Echo 15.4.1921 und 16.9.1925
  6. seit 1927 schon Stadtverordnete in Altona bis mind. 1932 (Zeitpunkt der u.g. Quelle), Wohnungspflegerin, siehe https://agora.sub.uni-hamburg.de/subhh-adress/cntmng?type=pdf&did=c1:725208
  7. 1921 Hoisdorf, 1929 Gröhnwohld laut Echo 17.11.1929, damals auch Amtsvorsteher, 1926 (Vertreter des Provinziallandtags bei der Beerdigung von Staller)
  8. [u.a. https://resolver.sub.uni-hamburg.de/kitodo/PPN1754726119_19231127/page/3 Echo 27.11.23]
  9. Für kurze Zeit als Nachrücker für den emigrierten Max Brauer.
  10. 1932 in den Vorstand des 4. Unterbezirks gewählt, Hamburger Echo 26.3.32, Partei- und Fraktionsvorsitzender in Itzehoe, 1933 verhaftet
  11. Unmittelbar nachgerückt für Hermann Thomas, er stand auf Platz 1 der Liste, siehe Hamburger Echo 31.12.1920, aber verzichtete wegen des Landtagsmandats. Er war Zigarrenmacher, lebte von 1865-1924, war seit 1910 Stadtverordneter, ab 1918 Senator und ab 1920 auch Landtagsabgeordneter. Weitere Informationen Hanke, Christian: Selbstverwaltung und Sozialismus: Carl Herz, ein Sozialdemokrat, S. 53.
  12. Angaben zu Stoffers, von Hollen nach SH von A bis Z
  13. Hamburger Echo 22.3.1921
  14. Echo 26.9.1926
  15. Hamburgischer Correspondet, 13.9.1919