Richard Vosgerau

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Richard Vosgerau
Richard Vosgerau
Richard Vosgerau
Geboren: 28. Mai 1889
Gestorben: 3. Mai 1945

Richard Georg Heinrich Vosgerau, *28. Mai 1889 in Borby (heute Teil von Eckernförde) , † 3. Mai 1945 Neustädter Bucht; Bäcker, Gewerkschaftssekretär; Mitglied der SPD sei 1911.

Leben & Beruf

Richard Vosgerau wuchs zusammen mit vier Geschwistern in einem sozialdemokratisch geprägten Elternhaus auf. Er besuchte die Volksschule, macht in Kiel eine Bäckerlehre und absolvierte den Wehrdienst in der Provinz Posen.

Nach dem Wehrdienst arbeitete Richard Vosgerau ein Jahr lang in der Schmiede der Kaiserlichen Werft in Kiel. Politisiert durch den Gesamtstreik auf allen Werften des Kaiserreichs und dessen Folgen, trat er 1911 der Gewerkschaft und der SPD bei. Nach der Rückkehr aus Kiel heiratete er 1912 Maria Soltau, die er während der Lehre in Kiel kennengelernt hatte.

1921 wurde Richard Vosgerau zum Gewerkschaftssekretär des ADGB Eckernförde gewählt. In dieser Rolle ist er an vielen Streiks und Arbeitskämpfen beteiligt und erwirbt sich seinen Ruf als respektierter Arbeiterführer.[1] Er engagierte sich in der Arbeiterkulturbewegung und wurde Geschäftsführer der Kreisbaugenossenschaft.

Nach der Machtübergabe an die Nazis nahmen sie ihn von April bis September 1933 in "Schutzhaft" in Schleswig und im Zuchthaus Rendsburg. Er soll angeblich Gewerkschaftsvermögen unterschlagen haben - ein Vorwand der Nazis, um das Vermögen selbst einzukassieren. Er verliert seinen Job und muss sich neu orientieren. Als Vertreter für Lebensversicherungen verdient er von nun an seinen Lebensunterhalt.[2]

Seinen Einfluss und seine Widerstandskraft verliert er offenbar nicht: "Ihm wird vorgeworfen, weiterhin die Bürger von der Treue zum Nationalsozialismus abzuhalten. Als bei einem Besuch Adolf Hitlers in Eckernförde der Jubel der Arbeiter nur verhalten ausfällt, soll Vosgerau verschwinden: Die Gestapo bietet ihm an, nach Kiel zu ziehen, was Vosgerau auch macht."[3]

Nach dem Attentat auf Adolf Hitler 1944 wurde Richard Vosgerau wie viele andere Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten im Rahmen der Aktion Gewitter von den Nazis gefangen und verschleppt in das Konzentrationslager Neuengamme. In den letzten Kriegstagen wurde er mit ca. 7500 evakuierten KZ-Häftlingen am 3. Mai 1945 Opfer eines irrtümlichen Fliegerangriffs der Briten auf die Schiffe Cap Arcona und Thielbeck in der Neustädter Bucht.[4]

Partei & Politik

Bereits Richard Vosgeraus Vater Friedrich Vosgerau prägte die SPD in Eckernförde: Nachdem das Sozialistengesetz nicht erneuert worden war, gehörte er am 11. Oktober 1891 zu den Begründern des "Arbeiter-Bildungsvereins für Eckernförde, Borby und Umgebung".

Im März 1914 wählte die Eckernförder SPD Richard Vosgerau zum Vorsitzenden. Ab 1929 war er Gemeindevorsteher der noch selbständigen Gemeinde Borby. In diesem Amt sorgt er für eine Verbesserung der Infrastruktur der Gemeinde, verschafft Arbeitslosen Arbeit, sorgt für günstigen Wohnraum und saniert den Haushalt der Gemeinde.[5]

Literatur

Quellen