Kreisverband Kiel - Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF): Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Antje Möller-Neustock 2017.jpg|thumb|right|200px|Antje Möller-Neustock]]Die '''Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen''' im Kreisverband Kiel gibt es seit etwa [[1972]]. Die [[Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF)| AsF Schleswig-Holstein]] wurde ab [[1972]] maßgeblich von [[Elisabeth Orth]] aufgebaut. Bald darauf dürfte sich auch die Kieler AsF gebildet haben.
#WEITERLEITUNG [[Kreisverband Kiel - SPD Frauen]]
 
== Aktivitäten ==
[[2023]] wechselte die Funktion der Ansprechpartnerin nach außen zu [[Bianca Wöller]], außerdem wurde [[Özlem Ünsal]] verabschiedet, weil sie als neue Bremer Bau- und Umweltsenatorin ihren Lebensmittelpunkt zumindest vorerst in dieses Bundesland verlagerte.<ref>Protokoll der JHV der Kieler ASF, 22.9.2023</ref> 
 
[[2020]] bis [[2022]] hat die ASF einen monatlichen "Frauenstammtisch" angeboten, zu dem auch Nichtmitglieder eingeladen waren. Er ging auf eine Initiative von [[Friederike Marie Wenk]] zurück und fand mitunter lebhaften Zuspruch, auch wenn er in der Pandemie-Beschränkungen häufig in digitaler Form stattgefunden hat. Schon [[2011]] bot die ASF auf Anregung von [[Marion Engmann]] ein regelmäßiges "ASF-Café" an, das Frauen, die zu den Vorstandssitzungen nicht kommen konnten oder wollten, die Möglichkeit geben sollte, ihre Anliegen zu diskutieren. Damals schlief es nach einigen Monaten zunächst wieder ein.
 
In der [[Kommunalwahl 2013]] fand auf Druck der ASF zum ersten Mal der "[[Frauen- und Gleichstellungspolitik|Reißverschluss]]" Anwendung, der Frauen zumindest auf der Liste gleiche Präsenz sichert. Dies wurde auf dem [[Kreisverband Kiel - Kreisparteitag|Kreisparteitag]] vom [[14. Juni]] [[2012]] mit großer Mehrheit beschlossen. Mit dem bis Position 32 quotierten Listenvorschlag, den der [[Kreisverband Kiel - Vorstände|Kreisvorstand]] der Kreismitgliederversammlung am [[15. Dezember]] [[2012]] vorlegte und der ohne jeden Versuch der Änderung beschlossen wurde, setzte die Kreispartei diesen Beschluss um. Für Kiel sollte das Verfahren allerdings weitgehend unwirksam bleiben, weil in den meisten Wahlkreisen die SPD direkt gewählt wird. Unter den direkt Aufgestellten machen Frauen nur ein Drittel aus; sie erhalten in der Regel auch nicht die sicheren Wahlkreise. Dadurch sinkt der Frauenanteil in der Kieler Ratsversammlung nach jeder Wahl und erhöht sich erst mit zunehmendem Wechsel in der Fraktion und Rückgriff auf die Liste wieder.
 
Am [[13. Januar]] [[2012]] organisierte die ASF im Kulturforum eine Open-Space-Veranstaltung zu der Frage ''Wie muss [[Frauen- und Gleichstellungspolitik|moderne Frauenpolitik]] aussehen?'' Bevor zehn Fachfrauen aus allen gesellschaftlichen Bereichen - nicht alle aus der SPD - mit den Teilnehmerinnen diskutierten, trug Kreisvorsitzender [[Rolf Fischer]] dem Plenum seine Erwartungen an moderne Frauenpolitik vor. Nicht zuletzt plädierte er für eine Auseinandersetzung mit den Vorstellungen und Rechten von Migrantinnen.<ref>''Wozu noch Frauenpolitik?'', ''[[Wir in Schleswig-Holstein]]'', 2/2012</ref>
 
Im Januar [[2011]] wurde [[Ingrid Lietzow]] ins Sprecherinnengremium des Frauenbündnisses Kiel gewählt. Dort und als [[Kreisverband Kiel - Ratsfraktion|Ratsfrau]] setzte sie sich vehement für die Unterstützung und verbesserte Ausstattung der Kieler Frauen-Facheinrichtungen ein, die durchweg als autonome Gruppen oder private Vereine mit ehrenamtlicher Arbeit begonnen und sich im Laufe der Jahre professionalisiert haben. Einige waren - und sind - in ihrer Arbeit führend in Deutschland.
 
[[Datei:2010 Diskussion ASF Kiel.png|thumb|left|350px|Gemeinsame Protestveranstaltung ASF Kiel und Frauenbündnis]]Auf die Ankündigung der Regierung, fast allen Frauenfacheinrichtungen die Landesgelder (von denen in der Regel auch die Höhe weiterer Zuwendungen abhing) zu kürzen oder zu streichen, reagierten das Frauenbündnis Kiel und die ASF mit der Organisation breiter Proteste. Teil davon war eine Veranstaltung am [[19. August]] [[2010]], zu der alle Kieler Landtagsabgeordneten eingeladen wurden; die meisten kamen, um sich den kritischen Fragen der Frauen zu stellen.
 
Nur wenig später trafen sich die Frauen bei [[Heide Simonis]], um weitere Protestaktionen zu beraten. Neben einer Plakataktion wurde beschlossen, ein Bündnis aus Betroffenen der geplanten Kürzungen (die weit über den Frauenbereich hinaus Menschen trafen, die auf staatliche Unterstützung angewiesen waren) zu unterstützen. Am [[8. September]] [[2010]] beteiligte sich die ASF an einen Demonstrationszug des Bündnisses zum Landeshaus. Viele Frauen trugen weiße T-shirts mit roten Farbspritzern, um die 'mörderische' Sozialpolitik der Regierung zu versinnbildlichen.
 
Etwa um diese Zeit plante(!) die ASF auch ihre erste Homepage.
 
Zur Jahreshauptversammlung (JHV) am [[3. Juni]] [[2010]] trafen sich die Frauen im Veranstaltungszentrum "Pumpe" mit der neuen Kieler Wirtschaftsdezernentin [[Ute Berg]], der Journalistin [[Susanne Gaschke]] und dem Kreisvorsitzenden [[Rolf Fischer]] zu einer Podiumsdiskussion über die Frage, was den Frauen für die gleichberechtigte Teilhabe an allen gesellschaftlichen Bereichen noch fehlt.<ref>''Jahreshauptversammlung der AsF mit Diskussion zur Frauenpolitik'', unveröff. Presseinfo der ASF Kiel, 4.6.2010</ref>
 
Nach zwei Wahlen, in denen der Anteil der Frauen, die SPD wählten, deutlich zurückgegangen war, hatte die ASF schon am [[4. März]] [[2010]] Vertreterinnen aus den Ortsvereinen zu einem ''Brainstorming'' eingeladen, um sich über die Ursache dieser Entwicklung klarzuwerden und wenn möglich gegenzusteuern. Zwei Drittel der Ortsvereine nahmen an dem von [[Gesine Stück]] moderierten Treffen teil. Es wurde Klartext geredet, wie das Fazit zeigt:
<blockquote>"Neben einigen positiven Äußerungen war auch deutliche Kritik zu hören. Ganz oben stand das mangelnde Engagement. Themen wie Unterstützung für Alleinerziehende, das Einsetzen für kostenlose warme Mahlzeiten in den KITAS und überhaupt der Ausbau der Kindertageseinrichtungen wurden kaum von Frauen in unserer Kreispartei wahrnehmbar aufgegriffen. [...] Heute werden wir als angepasst, unscheinbar, orientierungslos und lieb wahrgenommen. [...] Klar gibt es Frauen in unserer Partei, die auch nach außen wahrgenommen werden, unsere [[Silke Reyer|Stadtpräsidentin]], unsere [[Waltraut Siebke|Fraktionsvorsitzende]], jetzt auch unsere neue [[Ute Berg|Dezernentin]]. Nur.. die Themen, die speziell Frauen in ihren unterschiedlichen Lebens- und Interessenlagen angehen, [kommen] nicht rüber. [...] <br>
Frauenthemen sind Themen, die alle angehen. Ob es sich um gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit handelt, ob es um Familienpolitik geht, um unterschiedliche Lebensmodelle, alles dies sind Fragen an die Gesellschaft, nicht nur an die Frauen. Und bis auf wenige Männer sind es immer noch die Frauenorganisationen, die diese Themen ansprechen. [Doch] Themen wie - Missbrauch, Vergewaltigung, alltäglicher Sexismus, sind nicht sexy. Und doch ist es notwendiger denn je, sie anzusprechen, und zur Abhilfe beizutragen. Auch dazu hat sich die AsF immer bekannt. <br><br>
Wir müssen wieder lernen, selbstbewusst unsere Themen - auch innerhalb der Partei - zu artikulieren und durchzusetzen. <br>
Ich will nicht mehr mit einem Mann diskutieren, ob Mädchenhäuser noch notwendig sind. Ich weiß das, und fast alle anderen Frauen wissen das auch. Also müssen wir diese Dinge durchsetzen. Mit Kraft, mit Selbstbewusstsein und mit Spass an der Aufgabe."<ref>Die Verfasserin dieses Fazits ist nicht genannt; die Wahrscheinlichkeit spricht für die Vorsitzende [[Ingrid Lietzow]].</ref></blockquote>
 
[[Ingrid Lietzow]] führte nach ihrer Wahl in den Vorsitz das "Frauenfrühstück" ein - Begegnungsrunden, auf denen z.B. Vertreterinnen der Kieler Frauen-Facheinrichtungen die Möglichkeit haben, Politiker*innen auf kommunaler, Landtags- oder Bundestagsebene direkt und informell ihre Situation und ihre Bedarfe darzulegen. So luden am [[29. Januar]] [[2009]] Vertreterinnen der ASF, des [[Kreisverband Kiel - Vorstände|Kreisvorstandes]] und der [[Kreisverband Kiel - Ratsfraktion|Ratsfraktion]] zum Treffen ''Starke Frauen - starke Stadt. Welche Unterstützung benötigen Frauenberatungsstellen?'' ein. Diesem Thema stellte sich neben den Landtagsabgeordneten [[Rolf Fischer]] und [[Bernd Heinemann]] auch der [[Kreisverband Kiel - Stadtregierung|Oberbürgermeisterkandidat]] [[Torsten Albig]].
 
Die Beziehungen zur Gewerkschaft sind traditionell sehr eng. In der JHV am [[30. Juni]] [[2009]] im [[Gewerkschaftshaus Kiel|Legienhof]] sprach die ver.di-Bezirksgeschäftsführerin [[Susanne Schöttke]] über ''Gewerkschaft und AsF - Wie wir von einander lernen können''.
 
Im Juni [[2008]] bot die ASF zusammen mit dem [[Jusos Kiel|Juso-Kreisvorstand]] eine Diskussion zur Gentechnik an: ''Gentechnik und Mensch - Die sortierte Gesellschaft?''<ref>''Rechenschaftsbericht des Kieler ASF-Kreisvorstandes: 4.5.2007-18.8.2008''</ref> Zur JHV am [[16. September]] [[2008]] im [[Walter-Damm-Haus]] folgte eine Diskussion mit dem Vorsitzenden der [[Kreisverband Kiel - Ratsfraktion|Ratsfraktion]] und Gewerkschafter [[Ralph Müller-Beck]] über ''Mindestlohn, gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit - welche Perspektiven gibt es für Frauen?''
 
Schon seit [[1994]] beteiligt sie sich am Arbeitskreis der Kieler Frauenorganisationen zum [[Frauen- und Gleichstellungspolitik|Internationalen Frauentag]] am [[8. März]], der jährlich eine gemeinsame Hauptveranstaltung plant, der sich weitere Angebote und Aktionen anschließen. Aus diesem Arbeitskreis ist auch das Frauenbündnis Kiel entstanden.
 
== Vorsitzende ==
[[Datei:Ingrid Lietzow.jpg|thumb|right|200px|Ingrid Lietzow]]
*[[2023]] - Vorstandskollektiv aus [[Bianca Wöller]] (Ansprechpartnerin nach außen), [[Ingrid Lietzow]] und [[Antje Möller-Neustock]]
*[[2022]] - Vorstandskollektiv aus [[Antje Möller-Neustock]] (Ansprechpartnerin nach außen), [[Ingrid Lietzow]], [[Özlem Ünsal]] und [[Bianca Wöller]]
*[[2018]] - Vorstandskollektiv aus [[Antje Möller-Neustock]] (Ansprechpartnerin nach außen), [[Benutzer:skw|Susanne Kalweit]] (bis Januar [[2020]]), [[Ute Kohrs]] († 9.4.2021), [[Rosemarie Krützfeldt]] (bis Herbst [[2019]]), [[Ingrid Lietzow]], [[Özlem Ünsal]] und [[Bianca Wöller]]
*[[2014]] - [[Antje Möller-Neustock]]
*[[2009]] - [[Ingrid Lietzow]]
*[[2008]] - [[Kathrin Stadelmann|Kathrin Hachmann]]
*[[2003]] - [[Regina Selke]]
*? - [[Miriam Meetz]]
*[[1992]] - [[Angelika Sydow-Kröhn]]
*?
*[[1987]] - [[Helga Hüter]]
*um [[1986]] - [[Uschi Schuckenböhmer]]
*[[1984]] - [[Heike Breuer]]
 
== Mitglieder ==
Grundsätzlich ist jede SPD-Frau Mitglied der ASF. Am [[31. Dezember]] [[2009]] hatte die Kieler ASF somit 563 Mitglieder, d.h. 35,08 Prozent der Mitglieder im [[Kreisverband Kiel]] waren weiblich. Damit lag sie leicht über dem Landesdurchschnitt von 34,8 Prozent und an vierter Stelle im Lande.
 
Frühere Mitgliederstände sind bisher nicht ermittelt. Zur Landesfrauenkonferenz [[1976]] entsandte die Kieler ASF jedoch 29 Delegierte, darunter bekannte Namen wie [[Heike Breuer]], [[Elfriede Düppe]], [[Rosemarie Fleck]], [[Dolly Franke]], [[Gertrud Hirsch]], [[Liesel Hofer]], [[Magda Jung]], [[Lotti Krabbenhöft]], [[Leo Langmann|Käthe Langmann]], [[Silke Reyer]], [[Hans Wind|Thea Wind]] und [[Albert Witte|Betty Witte]].<ref>Lt. Liste vom 3.3.1976, Akten des Kreisverbandes Kiel - ASF</ref>
 
== Frauenarbeit vor 1972 ==
[[Datei:Frieda Bendfeldt c 1966.jpg|thumb|200px|Frieda Bendfeldt, ca. 1966]]Ortsfrauengruppen hatte es in der Partei bereits vor [[1933]] gegeben. Nach dem Ende der NS-Diktatur nahmen sie [[1945]] die politische Frauenarbeit wieder auf, seit [[1959]] zusammengefasst in "Kreisfrauengruppen" und hauptamtlich von der Landesgeschäftsstelle aus betreut, durch [[Franz Osterroth]] und seine Nachfolgerin [[Rosa Wallbaum]]. In Kiel waren zunächst im wesentlichen Frauen aktiv, die die Frauenarbeit auch vor [[1933]] getragen hatten. In Hassee war das etwa [[Dora Damm]] (1891-1949), die die dortige Ortsfrauengruppe bereits von [[1925]] bis [[1933]] geleitet hatte und unter den Nazis wegen "illegaler" Betätigung in Haft gewesen war. [[1952]] übernahm [[Rosa Wallbaum]] die Hasseer Frauengruppe und wurde auch Stellvertreterin von [[Frieda Bendfeldt]] als Leiterin der Kreisfrauengruppe Kiel.
 
In den 1950er Jahren gab es in allen 14 Kieler Distrikten Frauengruppen mit reger Beteiligung, wie Rosa Wallbaum anlässlich der Aufnahme des [[Ortsverein Suchsdorf|Ortsvereins Suchsdorf]] in den [[Kreisverband Kiel]] berichtete.<ref>Protokoll OV Suchsdorf, 3.1.1958</ref>
 
[[Frieda Bendfeldt]] leitete die Kreisfrauengruppe ab etwa [[1949]].<ref>''Kieler Nachrichten'', 17.7.1969</ref> Zwar war sie bereits [[1926]] der SPD beigetreten, zählte aber [[1945]] zu den Nachwuchsfrauen der Partei. Ihr folgte [[1969]] als Leiterin [[Trudel Hempel]].
 
Ende der 1960er Jahre veränderte sich die politische Mitwirkung der Frauen:
<blockquote>"Daß wir nicht mehr soviel Zuspruch von jungen Frauen hatten, lag in der gesellschaftspolitischen Entwicklung. Die politische Frauenarbeit in den Parteien stützte sich auf die Hausfrauen. [...] Die berufstätigen Mütter waren nicht mehr imstande, beides zu vereinbaren: den Beruf, den Haushalt und die politische Arbeit. Es war also nicht so sehr, daß die jungen Frauen andere Inhalte wollten oder andere Formen, sondern daß sie einfach gar nicht mehr kamen. [...] Dann kam die feministische Frauenbewegung, [...] eine ganz andere Generation, die wollten ganz andere Frauenarbeit machen."<ref>[[Susanne Kalweit]] (Hg.): ''"Ich hab mich niemals arm gefühlt!". Die Kielerin Rosa Wallbaum berichtet aus ihrem Leben'' (Berlin/Hamburg 2010), S. 151 f.</ref></blockquote>
 
== Literatur & Links ==
*Homepage: [https://www.spd-kiel.de/gruppen/asf/ ASF Kiel]
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
[[Kategorie:Kreisverband Kiel]]
[[Kategorie:ASF]]
[[Kategorie:Frauen- und Gleichstellungspolitik]]

Aktuelle Version vom 1. Februar 2024, 12:00 Uhr