Juso-Hochschulgruppen

Aus SPD Geschichtswerkstatt

Die Juso-Hochschulgruppen (Juso-HSG) sind der bundesweite Studierendenverband der SPD und der Jusos. Die Hochschulgruppen sind rechtliche Mischwesen, die an der Hochschule anerkannte HSGen sind und gleichzeitig Projektgruppen der Juso-Landesverbände.

Geschichte

Als Gründungsdatum der Juso-Hochschulgruppen gilt der März 1973, als sich jungsozialistische Gruppen von fünf Universitäten zu einem gemeinsamen Seminar trafen. Die Entstehung der Juso-HSGn resultierte nicht aus einer bundesweiten Gründungsinitiative heraus, sondern vollzog sich durch dezentrale Gründungen an den einzelnen Hochschulen – oftmals in Kooperation mit der örtlichen Juso-Gliederung. Die erste Juso-Hochschulgruppe wurde bereits 1969 an der Universität Gießen gegründet.

Die Gründung der Juso-Hochschulgruppen geschah an den einzelnen Hochschulen in Abgrenzung zum Sozialistischen Hochschulbund (SHB), der seit der Trennung der SPD vom Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) im Jahre 1960 die Sozialdemokratie an den Universitäten repräsentierte. Im Zuge der auslaufenden 1968er-Bewegung hatte der SHB das traditionell-marxistische Konzept des Staatsmonopolistischen Kapitalismus (SMK) zur Grundlage seiner Politik gemacht. Das wurde sowohl von der SPD als auch von den von dort initiierten Juso-Hochschulgruppen abgelehnt. Abgelehnt wurde auch dessen prinzipielle Aktionseinheit mit dem DKP-nahen MSB Spartakus, also die Zusammenarbeit mit Kommunisten sowie die Strategie der „gewerkschaftlichen Orientierung“.[2] Sich als „undogmatisch“ einordnende oder abweichenden marxistischen Konzepten wie der Strategie der Hannoveraner SOAK (siehe: Karl Nolle, Gerhard Schröder)[3] folgende Jungsozialisten in der SPD fühlten sich deshalb vielerorts vom SHB nicht mehr vertreten. Die fünf Gründungs-Juso-Hochschulgruppen beschlossen, keine selbständige Studentenorganisation zu bilden, wie es der SDS gewesen war und der SHB war, sondern als Teil der Jungsozialisten ein integrierter Teil der SPD-Organisation zu sein. Das ermöglichte eine enge Anbindung an die Studenten- und Hochschulpolitik der Partei, wie sie in der Vergangenheit immer wieder zu großen Konflikten mit SDS bzw. SHB geführt hatte. Schon 1973 wurde mit Ottmar Schreiner (Universität des Saarlandes) erstmals ein Juso-Vertreter in den Vorstand des Verbandes Deutscher Studentenschaften gewählt. In den folgenden Jahren wurden die Juso-Hochschulgruppen zu einem der größten Studierendenverbände der Bundesrepublik. Bis heute sind sie mit bundesweit etwa 80 aktiven Gruppen eine konstante Größe.

Im Dezember 1974 erkannte der Juso-Bundesausschuss die Hochschulgruppen als Projektgruppe der Jusos an. Er beschloss, dass über Namensgebung und -entzug die Juso-Bezirke zu entscheiden hätten. Höchstes Beschlussgremium sollte ein zweimal jährliches Bundeskoordinierungstreffen (BKT) sein, auf dem jede Hochschulgruppe eine Stimme hat. Beim Juso-Bundesvorstand wurde ein „Arbeitskreis Hochschule“ eingerichtet, deren Mitglieder vom BKT jährlich gewählt werden. Dieser AK Hochschule nahm die Vorstandsaufgaben der Juso-Hochschulgruppen wahr. Erst Ende der achtziger Jahre wurde er in „Bundeskoordinierungsausschuss (BuKA)“ umbenannt, seit den späten neunziger Jahren heißt das Gremium „Bundesvorstand“. Außerdem wählt das BKT den Bundesgeschäftsführer, der hauptamtlich für die Organisation zuständig ist.

1975 traten einige SHB-Gruppen zu den Juso-Hochschulgruppen über und organisierten sich als Freudenberger Kreis, der weiterhin die Stamokap-Theorie vertrat. Damit waren alle drei linken Juso-Strömungen – der undogmatisch-reformsozialistische Mehrheitsflügel, der antirevisionistische und der Stamokap-Flügel – bei den Hochschulgruppen vertreten. 1989/1990 traten weitere SHB-Mitglieder und -Gruppen zu den Juso-Hochschulgruppen über – teils aus Protest gegen die halbherzige Stellungnahme der SHB-Führung gegen das Pekinger Massaker auf dem Platz des Himmlischen Friedens, teils im Zuge der Auflösung des SHB nach dem Mauerfall 1989.

1991 schloss sich der Bund Sozialdemokratischer Studierender (BSDS), der im Dezember 1989 im Zuge der Wende in der DDR entstand, mit den Juso-Hochschulgruppen zusammen.[4]

Landeskoordinierung

Das Landeskoordinierungstreffen (LKT) wählt eine/n Landeskoordinator/in, der/die i.d.R. in den Landesvorstand der Jusos kooptiert wird.

Gruppen in den Hochschulorten

Kiel

  • CAU: An der Uni Kiel existiert seit den 1970er Jahren eine Juso-Hochschulgruppe (HSG). Das Verhältnis zwischen HSG und Jusos Kiel wechselte öfter in allen Bereichen, von sehr eng bis stark angespannt.
  • FH: 2009 und 2010 existierte an der Fachhochschule eine Juso-HSG mit dem Namen Förde-Jusos, die stark durch den Kreisverband Kiel unterstützt wurde.

Flensburg

Lübeck

Heide

Links

  • www.juso-Hochschulgruppen.de
  • www.juso-HSG.uni-kiel.de

Mehr: Wikipedia: Juso-Hochschulgruppen