Wewelsflether Gespräche

Aus SPD Geschichtswerkstatt

Seit nunmehr 1983 Jahren treffen sich in dem Dorf Wewelsfleth bei Glückstadt an der Unterelbe Persönlichkeiten aus Politik, Kultur, Wissenschaft und Wirtschaft zu den einst von Günter Grass und Björn Engholm ins Leben gerufenen "Wewelsflether Gesprächen". Dabei geht es stets um aktuelle Themen.

Gut zwei Stunden lang werden zunächst am Podium, danach mit dem Publikum die Argumente ausgetauscht. Das erste Wewelsflether Gespräch hatte das Thema "Politik und Moral" - da gibt es offenbar kein Verfallsdatum. Teilnehmer damals waren neben Grass und Engholm Helga Schuchardt, Dorothee Sölle, Uwe Rönneburger, Norbert Gansel und Axel Eggebrecht.

Im Laufe der Jahre wurden brisante Themen wie "Skandale der Republik" (Barschel), "Deutschland eilig Vaterland" (Mauerfall), Globalisierung und Terror (11. September 2001) vor dem Auditorium von mehreren hundert Interessierten aus der Region und Metropolen wie Hamburg und Berlin aufgegriffen.

DiskussionsteilnehmerInnen waren u.a. Monika Wulf-Mathies, Cornelie Sonntag-Wolgast, Egon Bahr, Burkhard Hirsch, Hans-Jochen Vogel, Horst Teltschik, Michael Naumann, Walther Leisler Kiep, Henning Voscherau, Klaus Bölling, Günter Verheugen aus der Politik, Günter Kunert, Jurek Becker, Jürgen Flimm, Klaus Staeck und Ulrich Khuon aus der Kultur. Die Moderation hat in der Regel der Journalist Rainer Burchardt.

Themen

2013

Reiches Deutschland - Armes Deutschland

2010

Sündenböcke der Nation - Haben die Parteien ausgedient?

Aus der Einladung:

Den Parteien – vor allem den Volksparteien – laufen die Mitglieder weg. Die Wahlbeteiligung sinkt. Die Bürger betrachten das Tun der Mandatsträger in Bund, Ländern und Gemeinden mit wachsendem Unmut. Der Trend ist nicht neu, aber er verstärkt sich. Bei der Bundespräsidentenwahl zog der Kandidat Joachim Gauck viele nicht nur wegen seiner Lebensgeschichte und seiner persönlichen Ausstrahlung in seinen Bann, sondern auch, weil er keiner Partei angehört und anders redet als viele Berufspolitiker. In Hamburg stoppten Bürger per Volksentscheid die Schulreform. In Baden-Württemberg leisten Demonstranten anhaltenden Widerstand gegen das Projekt „Stuttgart 21“. Die Anti-Kernkraft-Bewegung gewinnt wieder an Stärke.
Von „Politikverdrossenheit“ kann also keine Rede sein. Die Vertrauenskrise trifft vor allem große Organisationen, allen voran die Parteien. Andere Formen der politischen Teilhabe sind durchaus für viele Menschen attraktiv: Aktionen mit konkreter Zielsetzung, ehrenamtliches Engagement für soziale oder ökologische Projekte, Kampagnen via Internet. Aber die Bürger meiden langfristige Bindungen an eine Partei. Dabei ist Parteiarbeit Kernaufgabe unserer Demokratie, auch wenn sie oft unspektakulär und mühsam erscheint. Ohne Strukturen, ohne Willensbildung „von unten nach oben“ geraten wir in den Sog der Beliebigkeit und populistisch angeheizter Strohfeuer. Die führenden Repräsentanten der Parteien sind aufgerufen, ihre Verhaltensweisen zu ändern. Aber wie?

Mit:

  • Reinhard Ueberhorst, Freiberuflicher Planer, Berater, Autor, Dozent (Impulsreferat: Fünf Thesen zum Thema)
  • Moderation: Prof. Rainer Burchardt, Freier Journalist

Auf dem Podium:

  • Björn Engholm, Ministerpräsident a.D.
  • Dr. Robert Habeck, Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen im Kieler Landtag
  • Wolfgang Kubicki, Fraktionsvorsitzender der FDP im Kieler Landtag
  • Dr. Cornelie Sonntag-Wolgast, Vorsitzende der „Aktion Gemeinsinn“
  • Dr. Henning Voscherau, Erster Bürgermeister a.D.
  • Prof. Dr. Elmar Wiesendahl, Parteienforscher

2000

Rechtsextremismus[1]

Quellen