Dänischer Arbeiterverband für Nordschleswig
Der Dänische Arbeiterverband für Nordschleswig (Dansk Arbejderforening for Nordslesvig) war ein 1911 gegründeter, dänisch-gesinnter Arbeiterverein im damals preußischen Nordschleswig. Er war als politischer Verein parteiähnlich, trat jedoch nicht zu Wahlen an.
Der Verein wurde am 14. November 1911 in Hadersleben gegründet. Mit Ausbruch des Ersten Weltkriegs stellte er seine Tätigkeit ein.
Der Verein war der erste Versuch, den Einsatz für das Dänentum mit dem Kampf für soziale Gerechtigkeit zu verknüpfen, und dieser Einsatz ging von den Arbeitern selbst aus. Ein wichtiges Ziel des Vereins war, den Übertritt der Arbeiter zur Sozialdemokratischen Partei zu verhindern, weswegen er von der sozialdemokratischen Presse heftig angegriffen wurde.
Er war nicht sonderlich erfolgreich. In einigen Ortschaften wurden Lokalvereine gegründet, aber nur drei konnten sich halten: Hadersleben, Hadersiebener Neß und Mögeltondern. Im Hadersiebener Neß und in Mögeltondern gab es viele Landar-beiter, und bei diesen fand der Verein seinen größten Zuspruch. Die Gesamtmitgliederzahl ist kaum jemals höher als 400 gewesen.[1]
Neugründung als SAF
Im November 1918 wurde der Verband als Sønderjysk Arbejderforening (SAF) neu gegründet, um die Interessen von Siedlern, Landarbeitern, Tagelöhnern und Kleinhandwerkern zu vertreten.
Der Verein, der insbesondere in den ländlichen Gemeinden stark vertreten war, stand in Konkurrenz zunächst zur deutschen, dann zur dänischen Sozialdemokratie. Der SAF engagierte sich für soziale Belange und behielt dabei eine nationale Perspektive bei. Eine Zusammenarbeit zwischen SAF und der dänischen Sozialdemokratie wurde im Februar 1919 von Ministerpräsident Thorvald Stauning abgelehnt, da die Sozialdemokratie SAF als einen Verein mit begrenzten Zielen und kurzer Lebensdauer betrachtete. Ab Frühjahr 1919 gab der Verein seine eigene Wochenzeitschrift „Sønderjyden“ heraus.
Im November 1918 zählte der Verein 373 Mitglieder, doch nach dem Krieg stieg die Mitgliederzahl sprunghaft an. Dieser Anstieg war hauptsächlich auf die Mobilisierung im Vorfeld des Referendums über die zukünftige Zugehörigkeit Südjütlands zurückzuführen. Kurz vor dem Referendum am 10. Februar 1920 hatte die SAF 12.730 Mitglieder. Nach der Wiedervereinigung schloss sich die überwiegende Mehrheit der SAF-Mitglieder den Sozialdemokraten an, einige wenige der Radikalen Linken, und manche wurden parteilos.
Literatur
- Übersicht über die Geschichte der Arbeiterbewegung in Nordschleswig (auf dänisch)
- Übersicht über die Geschichte der SAF (auf dänisch) (Dieser Wiki-Artikel beruht im zweiten Teil auf einer KI-Übersetzung der dänischen Übersicht)
- Hans Schultz Hansen: Nationalbewusstsein und Klasse, in: Grenzfriedenshefte 3/1987, S. 151-168.
