Gerhard Tackmann: Unterschied zwischen den Versionen

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Gerhard Tackmann schloss die Schule mit dem Abitur ab.<ref>So die Angabe im Landtagsinformationssystem.</ref> Ob er bereits vor [[1933]] Mitglied der SPD war, ist bisher nicht ermittelt, auch keine sonstigen Lebensumstände vor [[1945]].  
Gerhard Tackmann schloss die Schule mit dem Abitur ab.<ref>So die Angabe im Landtagsinformationssystem.</ref> Ob er bereits vor [[1933]] Mitglied der SPD war, ist bisher nicht ermittelt, auch keine sonstigen Lebensumstände vor [[1945]].  


Im 2. Weltkrieg war er als Sachbearbeiter im Forschungsrat des Reichsluftfahrtministeriums dienstverpflichtet und mit der Überwachung des Brief- und Telefonverkehrs sowie ausländischer Rundfunksendungen betraut. Am [[1. Oktober]] [[1940]] trat er der NSdAP bei.<ref>Danker/Lehmann-Himmel, S. 108, S. 111</ref> Die [[Entnazifizierung in Schleswig-Holstein#Aufarbeitung|Studie von Danker/Lehmann-Himmel]] ordnet ihn unter den fünf möglichen Kategorien als "systemtragend karrieristisch"<ref>Vgl. Danker/Lehmann-Himmel, Anhang II, S. 4. Die fünf Kategorien lauten "exponiert nationalsozialistisch", "systemtragend karrieristisch", "ns-sozialisiert", "angepasst ambivalent" und "oppositionell 'gemeinschaftsfremd'".</ref> und darin als "Funktionaler Träger" ein<ref>Danker/Lehmann-Himmel, S. 279. Grundlage ihrer Einordnung sind Akten im Bundesarchiv (BArch BDC OK, Film 3200 W0084) und Landesarchiv (LASH Abt. 460.3, Nr. 57).</ref>. In seinem Entnazifizierungsverfahren gab er an, erst nach Kriegsende von seiner Parteimitgliedschaft erfahren zu haben. Dies wird von Danker/Lehmann-Himmel als unglaubwürdig eingeordnet, da für eine Parteimitgliedschaft immer auch die persönliche Unterschrift erforderlich gewesen sei. Sie räumen allerdings ein, dass er möglicherweise auf Grund seiner Tätigkeit unter besonderem Druck zum Beitritt gestanden haben könnte.<ref>Danker/Lehmann-Himmel, S. 110 f., Anm. 282</ref>  
Im 2. Weltkrieg war er als Sachbearbeiter im Forschungsrat des Reichsluftfahrtministeriums dienstverpflichtet und mit der Überwachung des Brief- und Telefonverkehrs sowie ausländischer Rundfunksendungen betraut. Am [[1. Oktober]] [[1940]] trat er der NSDAP bei.<ref>Danker/Lehmann-Himmel, S. 108, S. 111</ref> Die [[Entnazifizierung in Schleswig-Holstein#Aufarbeitung|Studie von Danker/Lehmann-Himmel]] ordnet seine Grundorientierung unter den fünf möglichen Kategorien als "systemtragend karrieristisch"<ref>Vgl. Danker/Lehmann-Himmel, Anhang II, S. 4. Die fünf Kategorien lauten "exponiert nationalsozialistisch", "systemtragend karrieristisch", "ns-sozialisiert", "angepasst ambivalent" und "oppositionell 'gemeinschaftsfremd'".</ref> und ihn darin als "Funktionalen Träger" ein<ref>Danker/Lehmann-Himmel, S. 279. Grundlage ihrer Einordnung sind Akten im Bundesarchiv (BArch BDC OK, Film 3200 W0084) und Landesarchiv (LASH Abt. 460.3, Nr. 57).</ref>. In seinem Entnazifizierungsverfahren gab er an, erst nach Kriegsende von seiner Parteimitgliedschaft erfahren zu haben. Dies wird von Danker/Lehmann-Himmel als unglaubwürdig eingeordnet, da für eine Parteimitgliedschaft immer auch die persönliche Unterschrift erforderlich gewesen sei. Sie räumen allerdings ein, dass er möglicherweise auf Grund seiner Tätigkeit unter besonderem Druck zum Beitritt gestanden haben könnte.<ref>Danker/Lehmann-Himmel, S. 110 f., Anm. 282</ref>  


==Partei & Politik==
==Partei & Politik==
Kommunalpolitisch war er zu verschiedenen Zeiten Gemeindevertreter, Bürgermeister und Kreistagsabgeordneter.  
Kommunalpolitisch war Gerhard Tackmann zu verschiedenen Zeiten Gemeindevertreter, Bürgermeister und Kreistagsabgeordneter.  


In der [[Landtagswahl 1947]] wurde er direkt gewählt im Wahlkreis 24 (Eutin-Nord) und war aktiv im Finanzausschuss und als Vorsitzender Ausschuss für Flüchtlingswesen. Außerdem nahm er an der 1. Bundesversammlung zur Wahl von Bundespräsident Theodor Heuss am [[12. September]] [[1949]] teil.
In der [[Landtagswahl 1947]] wurde er direkt gewählt im Wahlkreis 24 (Eutin-Nord) und war aktiv im Finanzausschuss und als Vorsitzender Ausschuss für Flüchtlingswesen. Außerdem nahm er an der 1. Bundesversammlung zur Wahl von Bundespräsident Theodor Heuss am [[12. September]] [[1949]] teil.

Aktuelle Version vom 5. Dezember 2022, 10:40 Uhr

Gerhard Tackmann
Gerhard Tackmann
Gerhard Tackmann
Geboren: 21. Oktober 1911
Gestorben: 11. Dezember 1989

Gerhard Tackmann, * 21. Oktober 1911 in Bölkendorf/Kreis Eberswalde (Uckermark), † 11. Dezember 1989 in Malente; Diplom-Kaufmann. Verheiratet, keine Kinder; evangelisch. Mitglied der SPD.

Leben & Beruf

Gerhard Tackmann schloss die Schule mit dem Abitur ab.[1] Ob er bereits vor 1933 Mitglied der SPD war, ist bisher nicht ermittelt, auch keine sonstigen Lebensumstände vor 1945.

Im 2. Weltkrieg war er als Sachbearbeiter im Forschungsrat des Reichsluftfahrtministeriums dienstverpflichtet und mit der Überwachung des Brief- und Telefonverkehrs sowie ausländischer Rundfunksendungen betraut. Am 1. Oktober 1940 trat er der NSDAP bei.[2] Die Studie von Danker/Lehmann-Himmel ordnet seine Grundorientierung unter den fünf möglichen Kategorien als "systemtragend karrieristisch"[3] und ihn darin als "Funktionalen Träger" ein[4]. In seinem Entnazifizierungsverfahren gab er an, erst nach Kriegsende von seiner Parteimitgliedschaft erfahren zu haben. Dies wird von Danker/Lehmann-Himmel als unglaubwürdig eingeordnet, da für eine Parteimitgliedschaft immer auch die persönliche Unterschrift erforderlich gewesen sei. Sie räumen allerdings ein, dass er möglicherweise auf Grund seiner Tätigkeit unter besonderem Druck zum Beitritt gestanden haben könnte.[5]

Partei & Politik

Kommunalpolitisch war Gerhard Tackmann zu verschiedenen Zeiten Gemeindevertreter, Bürgermeister und Kreistagsabgeordneter.

In der Landtagswahl 1947 wurde er direkt gewählt im Wahlkreis 24 (Eutin-Nord) und war aktiv im Finanzausschuss und als Vorsitzender Ausschuss für Flüchtlingswesen. Außerdem nahm er an der 1. Bundesversammlung zur Wahl von Bundespräsident Theodor Heuss am 12. September 1949 teil.

Schon zur Landtagswahl 1950 trat er jedoch nicht wieder an, wohl weil er seit 13. April 1950 Landrat des Kreises Eutin war. Dieses Amt übte er bis zum 4. Juni 1965 aus.[6]

Literatur & Links

  • Danker, Uwe / Lehmann-Himmel, Sebastian: Geschichtswissenschaftliche Aufarbeitung der personellen und strukturellen Kontinuität nach 1945 in der schleswig-holsteinischen Legislative und Exekutive (Schleswig-Holsteinischer Landtag 2016) (Drucksache 18/4464)
  • Landtagsinformationssystem: Gerhard Tackmann (mit Foto)
  • Wikipedia: Gerhard Tackmann

Einzelnachweise

  1. So die Angabe im Landtagsinformationssystem.
  2. Danker/Lehmann-Himmel, S. 108, S. 111
  3. Vgl. Danker/Lehmann-Himmel, Anhang II, S. 4. Die fünf Kategorien lauten "exponiert nationalsozialistisch", "systemtragend karrieristisch", "ns-sozialisiert", "angepasst ambivalent" und "oppositionell 'gemeinschaftsfremd'".
  4. Danker/Lehmann-Himmel, S. 279. Grundlage ihrer Einordnung sind Akten im Bundesarchiv (BArch BDC OK, Film 3200 W0084) und Landesarchiv (LASH Abt. 460.3, Nr. 57).
  5. Danker/Lehmann-Himmel, S. 110 f., Anm. 282
  6. Kreis Ostholstein: Landräte und Kreispräsidenten der früheren Kreise Eutin und Oldenburg und des heutigen Kreises Ostholstein