Kreisverband Kiel - Nicaragua Hilfsprojekt

Aus SPD Geschichtswerkstatt

[[Datei:{{#setmainimage:Taz Titelseite 19.07.2004.jpg}}|350px|thumb|right|Titelseite der Tageszeitung die Taz 25 Jahre nach der Nicaraguanischen Revolution]] Das kleine zentralamerikanische Land zwischen Pazifik und Karibik wurde jahrzehnte mit Unterstützung der USA durch die Familie Somoza ausgeplündert. Das führte zu Protesten und Ende der 1970-Jahre zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen den der Somoza-Familie getreuen Kräften und einer linken Guerillabewegung, der Sandinistischen Nationalen Befreiungsfront. Benannt nach dem Kopf des nicaraguanischen Widerstands gegen die US-Besatzung Nicaragua bis 1933 Augusto Cesar Sandino. 1979 siegten die Sandinisten unter der Führung von Daniel Ortega. Die neue Führung begann sehr schnell mit weitreichenden Wirtschafts-, Sozial- und Bildungsreformen.

Die sandinistische Revolution in Nicaragua genoß in der Bundesrepublik Deutschland auf Seiten der politischen Linken bis weit in die SPD hinein große Symphatien. Es blieb nicht bei Solidaritätsadressen, sondern es wurde auch vielfältige Hilfe organisiert. So reisten aus dem gesamten Bundesgebiet meist junge Frauen und Männer nach Nicaragua um dort praktische Hilfe zu leisten. In Anlehnung an die Internationalen Brigaden im spanischen Bürgerkrieg wurden die Gruppen Arbeitsbrigaden genannt.

[[Datei:{{#setmainimage:Nicaragua Hilfsprojekt.jpg}}|300px|thumb|left|Titelseite des SPD-Arbeitskreises Nicaragua]]

Im Apri 1985 beschloß ein SPD-Kreisparteitag ein konkretes Hilfsprojekt in Nicaragua durch Kieler Sozialdemokraten ideell und materiell zu unterstützen. Darauf hin bildete sich unter Leitung der damaligen Kreisvorstandsmitglieder Ingeborg Schröder und Wolfgang Flieger der Arbeitskreis Nicaragua. Vorgeschlagen wurde, ein Gesundheitsprojekt in der nicaraguanischen Grenzstadt Somoto zu unterstützen. In Somoto arbeitete damals der Kieler Arzt Christian Kraus. Die Kieler SPD könnte sich an der materiellen Absicherung des Aufenthalts von Christian Kraus, seiner Frau und zwei Kindern beteiligen. Dieses Konzept wurde den Mitgliedern des Kreisausschusses am 31. Oktober 1985 vorgestellt.[1]

Aus heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen wurde es aber nicht umgesetzt. Gleichwohl wurde insbesondere durch Ingeborg Schröder für Nicaragua Geld gesammelt. Im Dezember 1987 reiste sie nach Nicaragua, im Gepäck Geld und Sachspenden. In Managua, der Hauptstadt des Landes, übergab sie an Vertreter der Friedrich-Ebert-Stiftung das in Kiel gesammelte Geld in Höhe von 15.000 DM. Der Betrag sollte für ein Brunnenbauprojekt in einer kleinen Gemeinde im Norden des Landes verwendet werden. Die mitgebrachte Kinderkleidung wurde an Fabrikarbeiterinnen abgegeben. Ingeborg Schröder kam begeistert und beeindruckt von dieser Reise, versehen mit einer langen Wunschliste: Schnuller, Babyflaschen, Windeln, Arbeitshandschuhe, Feuerzeuge und Kugelschreiber, zurück.[2]

Es blieb aber bei dieser einmaligen Aktion. Wohl auch, weil dem Land nicht die Möglichkeit einer friedlichen Entwicklung gestattet wurde. Die USA finanzierten und bewaffneten die sog. Contras, rechtsgerichtete politische Kräfte. Das führte erneut zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen In Nicaragua.





Quellen

  1. Akten Kreisverband Kiel, Hilfprojekt Kieler Sozialdemokraten für das Nicaragua der freien Menschen, Vorlage für den Kreisausschuß am 31.10.1985
  2. Kieler Nachrichten v. 20.01.1988