Kreisverband Kiel - Nicaragua Hilfsprojekt

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Titelseite der taz 25 Jahre nach der Revolution in Nicaragua

Das Nicaragua Hilfsprojekt war eine Solidaritätsaktion, in deren Rahmen die Kieler SPD ab 1985 Geld zur Unterstützung der Sandinistischen Nationalen Befreiungsfront in Nicaragua sammelte.

Hintergrund

Das kleine zentralamerikanische Land zwischen Pazifik und Karibik wurde mit Unterstützung der USA über Jahrzehnte durch die Familie Somoza ausgeplündert. Dagegen bildete sich eine linke Guerillabewegung, die Sandinistische Nationale Befreiungsfront. 1979 siegten die Sandinisten unter der Führung von Daniel Ortega und begannen sehr schnell mit weitreichenden Wirtschafts-, Sozial- und Bildungsreformen.

Die sandinistische Revolution in Nicaragua genoss in der Bundesrepublik Deutschland auf Seiten der politischen Linken bis weit in die SPD hinein große Sympathien. Es blieb nicht bei Solidaritätsadressen, sondern es wurde auch vielfältige Hilfe organisiert. So reisten aus dem gesamten Bundesgebiet meist junge Frauen und Männer nach Nicaragua, um dort praktische Hilfe zu leisten. In Anlehnung an die Internationalen Brigaden im spanischen Bürgerkrieg wurden die Gruppen Arbeitsbrigaden genannt.

In Kiel blieb es bei einer einmaligen Aktion - wohl auch, weil dem Land nicht die Möglichkeit einer friedlichen Entwicklung gestattet wurde. Die USA finanzierten und bewaffneten ab 1981 die sogenannten "Contras", Kämpfer für die rechtsgerichtete Opposition, und verhängten wirtschaftliche Sanktionen. Die sandinistische Regierung wurde u.a. von der UdSSR und der DDR unterstützt. Diese Situation führte erneut zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen in Nicaragua, dem sogenannten Contra-Krieg.

Das Hilfsprojekt

Titelseite der Vorlage des "Arbeitskreises Nicaragua"

Am 27. April 1985 beschloss der Kreisparteitag, ein konkretes Hilfsprojekt in Nicaragua ideell und materiell zu unterstützen. Unter Leitung der damaligen Kreisvorstandsmitglieder Ingeborg Schröder und Wolfgang Flieger bildete sich der Arbeitskreis Nicaragua. Er schlug vor, ein Gesundheitsprojekt in Somoto zu unterstützen. In der nicaraguanischen Grenzstadt Somoto lebte und arbeitete zu dieser Zeit der Kieler Arzt Christian Kraus mit seiner Frau und seinen zwei Kindern. Die Kieler SPD sollte sich an der materiellen Absicherung des Aufenthalts der Familie beteiligen. Dieses Konzept wurde dem Kreisausschuss am 31. Oktober 1985 vorgestellt.[1]

Aus heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen wurde es aber nicht umgesetzt. Gleichwohl sammelte insbesondere Ingeborg Schröder weiterhin Geld. Im Dezember 1987 reiste sie nach Nicaragua, im Gepäck 15.000 DM und Sachspenden. In Managua übergab sie diesen Betrag an Vertreter der Friedrich-Ebert-Stiftung. Es sollte dem Brunnenbauprojekt einer kleinen Gemeinde im Norden des Landes zufließen. Die ebenfalls gesammelte Kinderkleidung wurde an Fabrikarbeiterinnen verteilt.

Ingeborg Schröder kam begeistert und beeindruckt von dieser Reise zurück, versehen mit einer langen Wunschliste für weitere Spenden: Schnuller, Babyflaschen, Windeln, Arbeitshandschuhe, Feuerzeuge und Kugelschreiber.[2]

Links

Einzelnachweise

  1. Akten Kreisverband Kiel, Hilfsprojekt Kieler Sozialdemokraten für das Nicaragua der freien Menschen, Vorlage für den Kreisausschuß am 31.10.1985
  2. Kieler Nachrichten, 20.1.1988