Ortsverein Prasdorf: Unterschied zwischen den Versionen

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:SPD Prasdorf.jpg|150px|right]]
[[Datei:SPD Prasdorf.jpg|150px|right]]
Der '''Ortsverein Prasdorf''' ist eine SPD Gliederung im [[Kreisverband Plön]].
Der '''Ortsverein Prasdorf''' ist eine Gliederung im [[Kreisverband Plön]].


== Vorgeschichte ==
== Vorgeschichte ==
Die Geschichte der Sozialdemokratie in Prasdorf beginnt nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der Nazi-Diktatur. Bei der ersten [[Kommunalwahl 1946|Kommunalwahl]] am [[15. September]] [[1946]] wurden die drei SPD-Vertreter [[Heinrich Hansen]], [[Hans Schnoor]] und [[Hartwig Kühl]] sowie drei unabhängige Kandidaten in den Gemeinderat gewählt. Erster demokratische Bürgermeister nach dem Krieg wird der Sozialdemokrat [[Hans Schnoor]].
Die Geschichte der Sozialdemokratie in Prasdorf begann nach dem Ende des 2. Weltkriegs und der Nazi-Diktatur. Damals gehörte Prasdorf zum [[Ortsverein Stein]]. Bei der ersten [[Kommunalwahl 1946|Kommunalwahl]] am [[15. September]] [[1946]] wurden die drei SPD-Vertreter [[Heinrich Hansen]], [[Hans Schnoor]] und [[Hartwig Kühl]] sowie drei unabhängige Kandidaten in den Gemeinderat gewählt. Erster demokratischer Bürgermeister nach der NS-Zeit wurde [[Hans Schnoor]].


Zu dieser Zeit ist das Land voller Kriegsflüchtlinge. In Prasdorf kommen auf 235 Einheimische 249 Flüchtlinge. Diese Situation bleibt nicht ohne Probleme. Die Spaltung des Dorfes zeigt sich im Ergebnis der [[Kommunalwahl 1948]]: Zwei Vertreter der CDU und einer der SPD stehen drei Vertretern der Flüchtlinge gegenüber. So kann man sich auf keinen Bürgermeister einigen und lässt das Los entscheiden.
Zu dieser Zeit war das Land voller Kriegsflüchtlinge. In Prasdorf kamen auf 235 Einheimische 249 Flüchtlinge. Diese Situation blieb nicht ohne Probleme. Die Spaltung des Dorfes zeigte sich im Ergebnis der [[Kommunalwahl 1948]]: Drei Einheimische (2 CDU, 1 SPD) standen drei Vertretern der Flüchtlinge gegenüber. Man konnte sich auf keinen Bürgermeister einigen, so dass das Los entscheiden musste.


[[1951]] stehen wieder [[Kommunalwahlen 1951|Wahlen zur Gemeindevertretung]] an. Den Formulierungen
[[1951]] standen wieder [[Kommunalwahl 1951|Wahlen zur Gemeindevertretung]] an. Den Formulierungen aus der Schulchronik ist zu entnehmen, dass das Verhältnis zwischen den Einheimischen und den Flüchtlingen noch immer nicht gänzlich ungetrübt war, sonst wäre der Gegensatz Einheimische – Flüchtlinge nicht so deutlich betont worden. Auch der Hinweis, dass in Prasdorf gewählt werden musste, weil man sich nicht einigen konnte, löst aus heutiger Sicht Verwunderung aus. Vermutlich war die Einigung auf eine sogenannte "Friedensliste" gescheitert, wie sie anderenorts vor allem bei den [[Kommunalwahl 1955|Kommunalwahlen 1955]] zum grassierenden Problem wurden.
aus der Schulchronik ist zu entnehmen, dass das Verhältnis zwischen den Einheimischen
und den Flüchtlingen nicht gänzlich ungetrübt ist, ansonsten wäre der Gegensatz Einheimische – Flüchtlinge nicht so deutlich betont worden. Auch der Hinweis, dass in Prasdorf gewählt werden muss, weil man sich nicht einigen konnte, löst aus heutiger Sicht Verwunderung aus. Vermutlich ging es um eine Friedensliste, wie sie vor allem bei den [[Kommunalwahlen 1955]] zum grassierenden Problem wurden.


Erstmals tritt die Wählergemeinschaft Prasdorf, eine Vereinigung aus CDU und SPD, zur Wahl an. Diese Vereinigung sollte augenscheinlich ein Gegengewicht zu den Flüchtlingen des Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE) sein. Bis [[1949]] ist es den Flüchtlingen durch die Besatzungsmacht versagt, das passive Wahlrecht auszuüben oder die Lizenz für eine eigene Partei zu erhalten. Seitens der Siegermächte befürchtete man, aufgrund der schier aussichtslosen Lage, eine Radikalisierung der Heimatvertriebenen. Diese Restriktionen wurden [[1949]] aufgehoben und führten zur Gründung des BHE.
Erstmals trat die Wählergemeinschaft Prasdorf, eine Vereinigung aus CDU und SPD, zur Wahl an. Sie sollte augenscheinlich ein Gegengewicht zum Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE) bilden, in dem mittlerweile ein großer Teil der Flüchtlinge organisiert war. Bis [[1949]] war es den Flüchtlingen durch die Besatzungsmacht untersagt gewesen, das passive Wahlrecht auszuüben oder die Lizenz für eine eigene Partei zu erhalten. Seitens der Siegermächte befürchtete man aufgrund der schier aussichtslosen Lage eine Radikalisierung der Heimatvertriebenen. Diese Beschränkung wurde [[1949]] aufgehoben und führte zur Gründung des BHE.


Durch die Vereinigung von SPD und CDU zu einer Wählergemeinschaft tritt die SPD nicht mehr deutlich in der Öffentlichkeit auf, ist aber immer noch mit Mitgliedern in Prasdorf vertreten. Hier sind zu nennen: [[Hans Schnoor]], [[Fritz Böhm]], [[Hans Böhm]], [[Max Osbahr]], [[Albert Sindt]] und [[Gustav Sindt]].
Durch die Vereinigung von SPD und CDU zu einer Wählergemeinschaft trat die SPD nicht mehr deutlich in der Öffentlichkeit auf, war aber immer noch in Prasdorf vertreten. Als Mitglieder sind vor allem zu nennen: [[Hans Schnoor]], [[Fritz Böhm]], [[Hans Böhm]], [[Max Osbahr]], [[Albert Sindt]] und [[Gustav Sindt]].


== Gründung des Ortsvereins ==
== Gründung des Ortsvereins ==
Zur [[Kommunalwahl 1970|Kommunalwahl am 13. Mai 1970]] tritt die SPD in Prasdorf wieder mit einer eigenen Liste an.
Zur [[Kommunalwahl 1970|Kommunalwahl]] am [[13. Mai]] [[1970]] trat die SPD in Prasdorf wieder mit einer eigenen Liste an.


Die Wählergemeinschaft ist in zwei Gruppierungen zerfallen (Kommunale Wählervereinigung (KWP) und Freie Wählergemeinschaft Prasdorf (FWP). Auf Anhieb erringt die SPD mit 3 Sitzen (inkl. Überhangmandat) einen beachtlichen Erfolg. In die Gemeindevertretung ziehen für die SPD [[Christa Gruel]], [[Alfred Schnoor]] und [[Hans Stark]] ein.
Die Wählergemeinschaft war in zwei Gruppierungen zerfallen (Kommunale Wählervereinigung (KWP) und Freie Wählergemeinschaft Prasdorf (FWP)). Auf Anhieb errang die SPD mit 3 Sitzen (inkl. Überhangmandat) einen beachtlichen Erfolg. In die Gemeindevertretung zogen für sie [[Christa Gruel]], [[Alfred Schnoor]] und [[Hans Stark]] ein.
: "Prasdorf bildet nach der jetzigen Gemeindewahl einen Sonderfall: Anstatt neun wird die Gemeindevertretung Prasdorf aus 11 Bürgern bestehen. Das ist darauf zurückzuführen, dass die Kommunale Wählervereinigung (KWP) in direkter Wahl fünf Sitze in der Gemeindevertretung erringen konnte. Das entsprach einen Sitz mehr, als es dem Verhältnis der Stimmen entspricht. Die KWP erhielt 452 Stimmen gleich 42,09 %, die FWP Freie Wählergemeinschaft Prasdorf erhielt 310 Stimmen gleich 28,86 % und die SPD erhielt 312 Stimmen gleich 29,05 %."<ref>''Herold'', 13.5.1970</ref>


Durch Ausgleichsmandate wird die Gemeindevertretung statt der vorgesehenen 9 Mitglieder auf 11 Gemeindevertreter aufgestockt.  
Zum Ausgleich des von der KWP zusätzlich errungenen Mandats erhielten die anderen Gruppierungen jeweils einen zusätzlichen Sitz (Überhangmandat).


Im Herold ist unter dem 13.Mai 1970 folgendes zu lesen:
Am [[26. August]] [[1970]] gründeten dann elf SPD-Mitglieder unter der Leitung des Landtagsabgeordneten [[Heinz Klinke]] im Prasdorfer Dorfkrug ihren eigenen Ortsverein.<ref>Gründungsprotokoll der SPD Prasdorf</ref> Bis dahin waren die insgesamt 13 Mitglieder aus Prasdorf im [[Ortsverein Stein]] organisiert. Die Prasdorfer versprachen sich von der Gründung eine bessere Vertretung ihrer Interessen auf Kreisparteitagen, da sie dann eigene Delegierte wählen konnten. Das taten sie gleich auf der Gründungsversammlung.


: "Prasdorf bildet nach der jetzigen Gemeindewahl einen Sonderfall: Anstatt neun wird die Gemeindevertretung Prasdorf aus 11 Bürgern bestehen. Das ist darauf zurückzuführen, dass die Kommunale Wählervereinigung (KWP) in direkter Wahl fünf Sitze in der Gemeindevertretung erringen konnte. Das entsprach einen Sitz mehr, als es dem Verhältnis der Stimmen entspricht. Die KWP erhielt 452 Stimmen gleich 42,09 %, die FWP Freie Wählergemeinschaft Prasdorf erhielt 310 Stimmen gleich 28,86 % und die SPD erhielt 312 Stimmen gleich 29,05 %"
Zum Gründungsvorsitzenden wurde [[Gottlieb Dingeldein]] gewählt, zu seiner Stellvertreterin [[Christa Gruel]]. Schriftführer wurde [[Walter Schmuhl]], Kassierer [[Kurt Ramm]].<ref>Lt. Gründungsprotokoll der SPD Prasdorf</ref>  
 
Zum Ausgleich des von der KWP zusätzlich errungenen Mandats, erhalten die anderen Gruppierungen jeweils einen zusätzlichen Sitz (Überhangmandat).
 
Am [[26. August]] [[1970]] gründen dann elf SPD-Mitglieder unter der Leitung des Landtagsabgeordneten [[Heinz Klinke]] im Prasdorfer Dorfkrug ihren eigenen Ortsverein.<ref>Gründungsprotokoll der SPD Prasdorf</ref> Bis dahin waren die insgesamt 13 SPD Mitglieder aus Prasdorf im [[Ortsverein Stein]] organisiert. Die Prasdorfer versprachen sich von der Gründung eine bessere Vertretung ihrer Interessen auf Kreisparteitagen, da sie dann eigene Delegierte wählen konnten. Das taten sie dann auch gleich auf der Gründungsversammlung.


== Vorsitzende ==
== Vorsitzende ==

Version vom 13. Dezember 2018, 01:06 Uhr

Der Ortsverein Prasdorf ist eine Gliederung im Kreisverband Plön.

Vorgeschichte

Die Geschichte der Sozialdemokratie in Prasdorf begann nach dem Ende des 2. Weltkriegs und der Nazi-Diktatur. Damals gehörte Prasdorf zum Ortsverein Stein. Bei der ersten Kommunalwahl am 15. September 1946 wurden die drei SPD-Vertreter Heinrich Hansen, Hans Schnoor und Hartwig Kühl sowie drei unabhängige Kandidaten in den Gemeinderat gewählt. Erster demokratischer Bürgermeister nach der NS-Zeit wurde Hans Schnoor.

Zu dieser Zeit war das Land voller Kriegsflüchtlinge. In Prasdorf kamen auf 235 Einheimische 249 Flüchtlinge. Diese Situation blieb nicht ohne Probleme. Die Spaltung des Dorfes zeigte sich im Ergebnis der Kommunalwahl 1948: Drei Einheimische (2 CDU, 1 SPD) standen drei Vertretern der Flüchtlinge gegenüber. Man konnte sich auf keinen Bürgermeister einigen, so dass das Los entscheiden musste.

1951 standen wieder Wahlen zur Gemeindevertretung an. Den Formulierungen aus der Schulchronik ist zu entnehmen, dass das Verhältnis zwischen den Einheimischen und den Flüchtlingen noch immer nicht gänzlich ungetrübt war, sonst wäre der Gegensatz Einheimische – Flüchtlinge nicht so deutlich betont worden. Auch der Hinweis, dass in Prasdorf gewählt werden musste, weil man sich nicht einigen konnte, löst aus heutiger Sicht Verwunderung aus. Vermutlich war die Einigung auf eine sogenannte "Friedensliste" gescheitert, wie sie anderenorts vor allem bei den Kommunalwahlen 1955 zum grassierenden Problem wurden.

Erstmals trat die Wählergemeinschaft Prasdorf, eine Vereinigung aus CDU und SPD, zur Wahl an. Sie sollte augenscheinlich ein Gegengewicht zum Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE) bilden, in dem mittlerweile ein großer Teil der Flüchtlinge organisiert war. Bis 1949 war es den Flüchtlingen durch die Besatzungsmacht untersagt gewesen, das passive Wahlrecht auszuüben oder die Lizenz für eine eigene Partei zu erhalten. Seitens der Siegermächte befürchtete man aufgrund der schier aussichtslosen Lage eine Radikalisierung der Heimatvertriebenen. Diese Beschränkung wurde 1949 aufgehoben und führte zur Gründung des BHE.

Durch die Vereinigung von SPD und CDU zu einer Wählergemeinschaft trat die SPD nicht mehr deutlich in der Öffentlichkeit auf, war aber immer noch in Prasdorf vertreten. Als Mitglieder sind vor allem zu nennen: Hans Schnoor, Fritz Böhm, Hans Böhm, Max Osbahr, Albert Sindt und Gustav Sindt.

Gründung des Ortsvereins

Zur Kommunalwahl am 13. Mai 1970 trat die SPD in Prasdorf wieder mit einer eigenen Liste an.

Die Wählergemeinschaft war in zwei Gruppierungen zerfallen (Kommunale Wählervereinigung (KWP) und Freie Wählergemeinschaft Prasdorf (FWP)). Auf Anhieb errang die SPD mit 3 Sitzen (inkl. Überhangmandat) einen beachtlichen Erfolg. In die Gemeindevertretung zogen für sie Christa Gruel, Alfred Schnoor und Hans Stark ein.

"Prasdorf bildet nach der jetzigen Gemeindewahl einen Sonderfall: Anstatt neun wird die Gemeindevertretung Prasdorf aus 11 Bürgern bestehen. Das ist darauf zurückzuführen, dass die Kommunale Wählervereinigung (KWP) in direkter Wahl fünf Sitze in der Gemeindevertretung erringen konnte. Das entsprach einen Sitz mehr, als es dem Verhältnis der Stimmen entspricht. Die KWP erhielt 452 Stimmen gleich 42,09 %, die FWP Freie Wählergemeinschaft Prasdorf erhielt 310 Stimmen gleich 28,86 % und die SPD erhielt 312 Stimmen gleich 29,05 %."[1]

Zum Ausgleich des von der KWP zusätzlich errungenen Mandats erhielten die anderen Gruppierungen jeweils einen zusätzlichen Sitz (Überhangmandat).

Am 26. August 1970 gründeten dann elf SPD-Mitglieder unter der Leitung des Landtagsabgeordneten Heinz Klinke im Prasdorfer Dorfkrug ihren eigenen Ortsverein.[2] Bis dahin waren die insgesamt 13 Mitglieder aus Prasdorf im Ortsverein Stein organisiert. Die Prasdorfer versprachen sich von der Gründung eine bessere Vertretung ihrer Interessen auf Kreisparteitagen, da sie dann eigene Delegierte wählen konnten. Das taten sie gleich auf der Gründungsversammlung.

Zum Gründungsvorsitzenden wurde Gottlieb Dingeldein gewählt, zu seiner Stellvertreterin Christa Gruel. Schriftführer wurde Walter Schmuhl, Kassierer Kurt Ramm.[3]

Vorsitzende

Fotos

Links

Quellen

  1. Herold, 13.5.1970
  2. Gründungsprotokoll der SPD Prasdorf
  3. Lt. Gründungsprotokoll der SPD Prasdorf