Provinziallandtagswahl 1929: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Provinziallandtagswahl 1929''' fand am [[17. November]] [[1929]] statt.  
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Zum ersten Mal war die NSDAP dabei und schaffte es in den Provinziallandtag. Das veränderte auch die Arbeit des Parlaments:
Zum ersten Mal trat die NSDAP an und schaffte es in den Provinziallandtag. Dies und auch das Erstarken der KPD hatten Auswirkungen die Arbeit des Parlaments:
 
: "Mit dem erfolgreichen Aufkommen der NSDAP – sie wurde in Norder- und Süderdithmarschen [[1929]] stärkste Partei und entsandte sieben Abgeordnete – änderte sich der Umgangston deutlich. Ihre anti-parlamentarische Haltung veränderte zusammen mit den permanenten antisozialdemokratischen Angriffen der KPD auf den ihr verhassten Oberpräsidenten ([[Heinrich Kürbis]], SPD) die Atmosphäre im Umgang der Parlamentarier miteinander. In den Sitzungen des Provinziallandtages verstärkten sich Redebeiträge mit allgemeinpolitischen Bezügen und Auseinandersetzungen mit dem jeweiligen Gegner. An konstruktiver Sacharbeit war den Nationalsozialisten nicht gelegen, der Provinziallandtag diente ihnen lediglich als Bühne für ihre Angriffe auf das ihnen verhasste demokratische 'System'. Ihr Abgeordneter Otto Hamkens formulierte es in der Provinziallandtagssitzung vom [[1. April|1.]] bis [[3. April]] [[1930]] so:
: "Mit dem erfolgreichen Aufkommen der NSDAP – sie wurde in Norder- und Süderdithmarschen 1929 stärkste Partei und entsandte sieben Abgeordnete – änderte sich der Umgangston deutlich. Ihre anti-parlamentarische Haltung veränderte zusammen mit den permanenten antisozialdemokratischen Angriffen der KPD auf den ihr verhassten Oberpräsidenten ([[Heinrich Kürbis]], SPD) die Atmosphäre im Umgang der Parlamentarier miteinander. In den Sitzungen des Provinziallandtages verstärkten sich Redebeiträge mit allgemeinpolitischen Bezügen und Auseinandersetzungen mit dem jeweiligen Gegner. An konstruktiver Sacharbeit war den Nationalsozialisten nicht gelegen, der Provinziallandtag diente ihnen lediglich als Bühne für ihre Angriffe auf das ihnen verhasste demokratische 'System'. Ihr Abgeordneter Otto Hamkens formulierte es in der Provinziallandtagssitzung vom [[1. April|1.]] bis [[3. April]] [[1930]] so: 'Wir gehen nicht in die kommunalen Körperschaften, um positive Mitarbeit zu leisten. Es gibt nur eins, und das ist, daß man seine Mitarbeit darauf einstellt, dieses System zu beseitigen. Dann erst können wir Aufbauarbeit treiben!'"<ref name=omland>Omland, Frank: ''[http://www.akens.org/akens/texte/diverses/ProvLT.pdf Der Provinziallandtag in Schleswig-Holstein 1919-1933. Entstehung, Aufgaben, Funktion]'' (Sonderveröffentlichung des AKENS e.V., 2010)</ref>
: 'Wir gehen nicht in die kommunalen Körperschaften, um positive Mitarbeit zu leisten. Es gibt nur eins, und das ist, daß man seine Mitarbeit darauf einstellt, dieses System zu beseitigen. Dann erst können wir Aufbauarbeit treiben!'"<ref name=omland>Omland, Frank: ''[http://www.akens.org/akens/texte/diverses/ProvLT.pdf Der Provinziallandtag in Schleswig-Holstein 1919-1933. Entstehung, Aufgaben, Funktion]'' (Sonderveröffentlichung des AKENS e.V., 2010)</ref>


== Ergebnis ==
== Ergebnis ==

Version vom 29. März 2020, 03:10 Uhr

Die Provinziallandtagswahl 1929 fand am 17. November 1929 statt.

Zum ersten Mal trat die NSDAP an und schaffte es in den Provinziallandtag. Dies und auch das Erstarken der KPD hatten Auswirkungen die Arbeit des Parlaments:

"Mit dem erfolgreichen Aufkommen der NSDAP – sie wurde in Norder- und Süderdithmarschen 1929 stärkste Partei und entsandte sieben Abgeordnete – änderte sich der Umgangston deutlich. Ihre anti-parlamentarische Haltung veränderte zusammen mit den permanenten antisozialdemokratischen Angriffen der KPD auf den ihr verhassten Oberpräsidenten (Heinrich Kürbis, SPD) die Atmosphäre im Umgang der Parlamentarier miteinander. In den Sitzungen des Provinziallandtages verstärkten sich Redebeiträge mit allgemeinpolitischen Bezügen und Auseinandersetzungen mit dem jeweiligen Gegner. An konstruktiver Sacharbeit war den Nationalsozialisten nicht gelegen, der Provinziallandtag diente ihnen lediglich als Bühne für ihre Angriffe auf das ihnen verhasste demokratische 'System'. Ihr Abgeordneter Otto Hamkens formulierte es in der Provinziallandtagssitzung vom 1. bis 3. April 1930 so:
'Wir gehen nicht in die kommunalen Körperschaften, um positive Mitarbeit zu leisten. Es gibt nur eins, und das ist, daß man seine Mitarbeit darauf einstellt, dieses System zu beseitigen. Dann erst können wir Aufbauarbeit treiben!'"[1]

Ergebnis

Partei / Wahlliste Ergebnis[2] Bemerkung
SPD 33,3 %
HuW 24,8 %
DDP 3,7 %
WP 4,5 %
KPD 7,3 %
NSDAP 10,3 % In Norder- und Süderdithmarschen stärkste Partei[1]
  • HuW = Liste Heimat und Wirtschaft, eine bürgerliche Sammelliste verschiedener Parteien unter Einschluss der DVP und DNVP Bei den vier Wahlen zum Provinziallandtag traten die größeren bürgerlichen Parteien in der Regel mit Einheitslisten an[1]
  • NSDAP = Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei
  • WP = Wirtschaftspartei
  • DDP = Deutsche Demokratische Partei

Quellen

  1. 1,0 1,1 1,2 Omland, Frank: Der Provinziallandtag in Schleswig-Holstein 1919-1933. Entstehung, Aufgaben, Funktion (Sonderveröffentlichung des AKENS e.V., 2010)
  2. wahlen-in-deutschland.de: Preußische Provinziallandtage