Metallarbeiterstreik 1956

Im Metallarbeiterstreik 1956 in Schleswig-Holstein erkämpften die Arbeiter die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, die für Angestellte längst selbstverständlich war. Ein Meilenstein im Kampf für Arbeiterrechte.
Der Streik begann am 24. Oktober 1956 und dauerte 114 Tage - der längste Streik seit 1905. Mehr als 34.000 Beschäftigte der schleswig-holsteinischen Metallindustrie beteiligten sich an dem Arbeitskampf, unter ihnen der junge Elektriker Alfred Prezewowsky.
Die SPD hatte nach eigenen Angaben keinen Einfluss auf den Streik. Die Entscheidungen trafen Arbeiterinnen, Arbeiter und die IG Metall. Die SPD hat sich aber solidarisch hinter die Streikenden gestellt.[1]
"Der Bezirk hat sich gleichfalls bemüht, durch Aufklärungsmaterial den streikenden Arbeitern die Verzahnung des gewerkschaftllchen und des politisch-parlamentarischen Kampfes klarzumachen. Kämpften doch die Streikenden nicht wie sonst üblich um höhere Löhne, sondern um die Durchsetzung eines Teiles des gewerkschaftlichen Aktionsprogrammes. Der Kampf ging um mehr Urlaub, um die Gleichstellung im Krankheitsfalle mit den Angestellten usw. Forderungen, die gewiß auf der gewerkschaftlichen Ebene mit gewerkschaftlichen Kampfmitteln erkämpft werden können, die jedoch ebenfalls auf der politisch-parlamentarischen Ebene durchsetzbar sind, wenn alle Arbeiter und ihre Angehörigen bei der Bundestagswahl dafür sorgen, daß eine entsprechende Mehrheit im Bundestag vorhanden ist."[2]
Emil Willumeit gehörte im Kieler Gewerkschaftshaus der vierköpfigen engeren Streikleitung an und war Verbindungsmann zur SPD-Ratsfraktion. Eine zentrale Rolle als politischer Agitator spielte der IG-Metall-Sekretär Julius Bredenbeck.
Literatur
- Das Urteil des Bundesarbeitsgerichts im Schleswig-Holsteinischen Metallarbeiterstreik (Beck, München 1959)
- Irene Dittrich / Wilfried Kalk: "Wir wollen nicht länger Menschen zweiter Klasse sein." Der Metallerstreik in Schleswig-Holstein 1956/57. In: Demokratische Geschichte, 2(1987), S. 351-393
- Holger Gorr / Rita Sührig (Bearb.): "Hier wird gestreikt!" Streik der Metallarbeiter in Schleswig-Holstein 1956/57 (Frankfurt/M. 2011) ISBN 978-3-7663-6099-1
- Hamann, Andreas: Gewerkschaften und Sozialstaatsprinzip. Zugleich eine kritische Stellungnahme zu dem Urteil des Bundesarbeitsgerichts über den schleswig-holsteinischen Metallarbeiter-Streik im Jahre 1956. Rechtsgutachten / erstattet von Andreas Hamann (Union-Druck, Frankfurt/M. 1959)
- IG Metall: Material und Stellungnahmen zum Urteil des Bundesarbeitsgerichts in Kassel vom 31. Oktober 1958 gegen die IG Metall wegen Schadenersatzforderungen der Arbeitgeber aus dem Metallarbeiterstreik in Schleswig-Holstein (Frankfurt/M. 1959)
- Köhler, Fritz: Drei gerechte Forderungen. Der Metallarbeiterstreik in Schleswig-Holstein (Verlag Tribüne, Berlin 1958)
- Sebastian Lehmann / Astrid Schwabe: Der Metallarbeiterstreik 1956/57 in Karikaturen. In: Demokratische Geschichte 19(2008), S. 171-189
- Schimmelpfennig, Lothar: Der Metallarbeiterstreik in Schleswig-Holstin 1956/57 : eine Demonstration des Wesens und der Bedeutung der Aktionsgemeinschaft der Arbeiterklasse (Berlin, Humboldt-Univ., Diss., 1963)
Links
- Wikipedia: Streik um die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall
- Deutschlandfunk: 50 Jahre Lohnfortzahlung im Krankheitsfall – auch für Arbeiter
Einzelnachweise
- ↑ Jahrbuch 1955/1956, Seite 4
- ↑ Jahrbuch 1955/1956, Seite 4f