Reichstagswahl 1884: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Reichstagswahl 1884''' fand am [[28. Oktober ]] [[1884]] statt. Sie war die sechste Reichstagswahl im Deutschen Reich und sie fand immer noch unter der verschärften Unterdrückung des Sozialistengesetzes statt. Die [[Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands]] und die Arbeiter-Organisationen waren verboten - illegale Aktivitäten wurden gerade in der Provinz Schleswig-Holstein streng verfolgt.<blockquote>"Wozu die Staatsgewalt in ihrem Haß gegen die Sozialdemokratie fähig war, verriet ein geheimer Bericht des Oberpräsidenten von Schleswig-Holstein an den Innenminister vom [[24. April|24.4.]][[1884]], in dem er zur Überwachung , der als besonders gefährlich angesehenen Sozialdemokraten in [[Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel|Kiel]], [[Ortsverein Gaarden|Gaarden]] und [[Ortsverein Ellerbek|Ellerbek]]" einen 'erfahrenen Geheimpolizisten'<nowiki/>' anfordert, der 'dem Anschein nach mit den der Sozialdemokratie nahestehenden Arbeitern gemeinsame Sache zu machen haben würde'<nowiki/>'. Obwohl die Reichtstagswahl (sic!) vom [[29. Oktober|29.10.]][[1884]] (sic!) durch den Gewinn von 240 000 sozialistischer Stimmen und die Verdoppelung der sozialdemokratischen Mandatszahl (24 statt 12) die Sinnlosigkeit des Ausnahmegesetzes klar bewies, setzten die Behörden ihre aufreizenden Verfolgungen fort."<ref>{{Osterroth-100-Jahre}}, Seite 24</ref></blockquote>Den Wahlkreis 8 ''Altona, Stormarn'' konnte erneut [[Karl Frohme]] gewinnen. Doch auch in den anderen Wahlkreisen verbesserten sich die Ergebnisse. Im Wahlkreis 6 ''Pinneberg, Segeberg'' konnte [[Hermann Molkenbuhr]] fast doppelt so viele Wähler überzeugen wie in der Wahl vorher. Der Landrat von Pinneberg beklagte sich bei der Regierung in Schleswig: "Die Sozialisten haben im 6. holsteinischen Reichstagswahlkreis in diesem Jahr außerordentliche Anstrengungen gemacht, um ihren Kandidaten, den Zigarrenarbeiter Molkenbuhr, durchzubringen und entschiedene, das Wachstum ihrer Kräfte dokumentierende Erfolge davongetragen, zum ersten Mal ihren Mann zur Stichwahl gebracht."<ref>zitiert nach: {{Osterroth-100-Jahre}}, Seite 25</ref>
Die '''Reichstagswahl 1884''' fand am [[28. Oktober ]] [[1884]] statt. Sie war die sechste Reichstagswahl im Deutschen Reich und sie fand immer noch unter der verschärften Unterdrückung des Sozialistengesetzes statt. Die [[Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands]] und die Arbeiter-Organisationen waren verboten - illegale Aktivitäten wurden gerade in der Provinz Schleswig-Holstein streng verfolgt.<blockquote>"Wozu die Staatsgewalt in ihrem Haß gegen die Sozialdemokratie fähig war, verriet ein geheimer Bericht des Oberpräsidenten von Schleswig-Holstein an den Innenminister vom [[24. April|24.4.]][[1884]], in dem er zur Überwachung , der als besonders gefährlich angesehenen Sozialdemokraten in [[Sozialdemokratischer Verein Groß-Kiel|Kiel]], [[Ortsverein Gaarden|Gaarden]] und [[Ortsverein Ellerbek|Ellerbek]] einen 'erfahrenen Geheimpolizisten' anfordert, der 'dem Anschein nach mit den der Sozialdemokratie nahestehenden Arbeitern gemeinsame Sache zu machen haben würde'. Obwohl die Reichtstagswahl (sic!) vom [[29. Oktober|29.10.]][[1884]] (sic!) durch den Gewinn von 240 000 sozialistischer Stimmen und die Verdoppelung der sozialdemokratischen Mandatszahl (24 statt 12) die Sinnlosigkeit des Ausnahmegesetzes klar bewies, setzten die Behörden ihre aufreizenden Verfolgungen fort."<ref>{{Osterroth-100-Jahre}}, Seite 24</ref></blockquote>In den Wahlkreisen wurde nach absolutem Mehrheitswahlrecht ein Abgeordneter gewählt. Wenn kein Kandidat im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erreichte, wurde eine Stichwahl zwischen den beiden bestplatzierten Kandidaten durchgeführt. [[Stephan Heinzel]] trat erfolglos in den Wahlkreisen ''Hamburg III'', 5 ''Itzehoe-Meldorf'' und 7 ''Kiel-Neumünster'' an<ref name=":0">[https://fes.imageware.de/fes/web/index.html?open=BV01134&page=1 Berliner Volksblatt vom 9.09.1884], Nummer: 134, Jahrgang: 1</ref><ref>[https://fes.imageware.de/fes/web/index.html?open=SD06032&page=2 Der Sozialdemokrat vom 7.08.1884], Nummer: 32, Jahrgang: 6</ref>. Den Wahlkreis 8 ''Altona, Stormarn'' konnte dabei erneut [[Karl Frohme]] gewinnen - er trat darüber hinaus im Wahlkreis 6 an<ref name=":0" />.


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==Quellen==
== Einzelnachweise ==
<references />{{Navigationsleiste Reichstagswahlen 1871-1918}}
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Aktuelle Version vom 2. Dezember 2022, 00:54 Uhr

Karte der Reichstagswahlen 1884
Karte der Reichstagswahlen 1884

Die Reichstagswahl 1884 fand am 28. Oktober 1884 statt. Sie war die sechste Reichstagswahl im Deutschen Reich und sie fand immer noch unter der verschärften Unterdrückung des Sozialistengesetzes statt. Die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands und die Arbeiter-Organisationen waren verboten - illegale Aktivitäten wurden gerade in der Provinz Schleswig-Holstein streng verfolgt.

"Wozu die Staatsgewalt in ihrem Haß gegen die Sozialdemokratie fähig war, verriet ein geheimer Bericht des Oberpräsidenten von Schleswig-Holstein an den Innenminister vom 24.4.1884, in dem er zur Überwachung , der als besonders gefährlich angesehenen Sozialdemokraten in Kiel, Gaarden und Ellerbek einen 'erfahrenen Geheimpolizisten' anfordert, der 'dem Anschein nach mit den der Sozialdemokratie nahestehenden Arbeitern gemeinsame Sache zu machen haben würde'. Obwohl die Reichtstagswahl (sic!) vom 29.10.1884 (sic!) durch den Gewinn von 240 000 sozialistischer Stimmen und die Verdoppelung der sozialdemokratischen Mandatszahl (24 statt 12) die Sinnlosigkeit des Ausnahmegesetzes klar bewies, setzten die Behörden ihre aufreizenden Verfolgungen fort."[1]

In den Wahlkreisen wurde nach absolutem Mehrheitswahlrecht ein Abgeordneter gewählt. Wenn kein Kandidat im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erreichte, wurde eine Stichwahl zwischen den beiden bestplatzierten Kandidaten durchgeführt. Stephan Heinzel trat erfolglos in den Wahlkreisen Hamburg III, 5 Itzehoe-Meldorf und 7 Kiel-Neumünster an[2][3]. Den Wahlkreis 8 Altona, Stormarn konnte dabei erneut Karl Frohme gewinnen - er trat darüber hinaus im Wahlkreis 6 an[2].

Ergebnis

Wahlergebnis der Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands
Stimmanteil Veränderung zu 1881 Mandate
SAP 9,7 % +3,6 % 24

Links

Einzelnachweise

  1. Osterroth, Franz: 100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein. Ein geschichtlicher Überblick (Kiel o. J. [1963]), Seite 24
  2. 2,0 2,1 Berliner Volksblatt vom 9.09.1884, Nummer: 134, Jahrgang: 1
  3. Der Sozialdemokrat vom 7.08.1884, Nummer: 32, Jahrgang: 6