Käte Frankenthal: Unterschied zwischen den Versionen

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Käte Frankenthal wuchs in Kiel in einer liberalen jüdischen Familie auf. Ihr Vater Julius Frankenthal war Metallgroßhändler und zeitweise Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde. Er und ihre Mutter Cäcilie Frankenthal beugten sich dem Willen des jungen Mädchens, das sich weigerte, den "höheren Töchtern" vorgezeichneten Weg der Ehe und Mutterschaft und des häuslichen Wirkens zu gehen. Käte Frankenthal setzte durch, dass sie einen Schulabschluss machen durfte. Hierfür lebte sie seit [[1907]] oder [[1908]] in einem Berliner Pensionat.
Käte Frankenthal wuchs in Kiel in einer liberalen jüdischen Familie auf. Ihr Vater Julius Frankenthal war Metallgroßhändler und zeitweise Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde. Er und ihre Mutter Cäcilie Frankenthal beugten sich dem Willen des jungen Mädchens, das sich weigerte, den "höheren Töchtern" vorgezeichneten Weg der Ehe und Mutterschaft und des häuslichen Wirkens zu gehen. Käte Frankenthal setzte durch, dass sie einen Schulabschluss machen durfte. Hierfür lebte sie seit [[1907]] oder [[1908]] in einem Berliner Pensionat.


In ihrer Autobiografie erwähnt sie:  
[[Datei:Buchtitel Frankenthal.jpg|200px|thumb|left|]]In ihren Lebenserinnerungen erwähnt sie:  
: "Ich war etwa ein halbes Jahr in Berlin, als ich zurückgerufen wurde. Diesmal war es kein Arrangement, um mich abzulenken, das hatten meine Eltern wohl aufgegeben. Es hatten sich [wohl 1908] Dinge in der Familie ereignet, die meine Anwesenheit zu Hause notwendig machten. Die wirtschaftliche Lage hatte sich grundlegend geändert. Verwandte und Freunde, die bisher am meisten über meine Pläne gespottet und sie als Launen einer jungen Dame angesehen hatten, deren Vater kostspielige Launen bezahlen kann, rieten mir nun dringend, weiter zu arbeiten und das Abitur zu machen; es würde mir helfen, eine bessere Stellung zu finden."<ref>Frankenthal: ''Jüdin'', S. 19</ref>
: "Ich war etwa ein halbes Jahr in Berlin, als ich zurückgerufen wurde. Diesmal war es kein Arrangement, um mich abzulenken, das hatten meine Eltern wohl aufgegeben. Es hatten sich [wohl 1908] Dinge in der Familie ereignet, die meine Anwesenheit zu Hause notwendig machten. Die wirtschaftliche Lage hatte sich grundlegend geändert. Verwandte und Freunde, die bisher am meisten über meine Pläne gespottet und sie als Launen einer jungen Dame angesehen hatten, deren Vater kostspielige Launen bezahlen kann, rieten mir nun dringend, weiter zu arbeiten und das Abitur zu machen; es würde mir helfen, eine bessere Stellung zu finden."<ref>Frankenthal: ''Jüdin'', S. 19</ref>



Version vom 5. November 2015, 04:51 Uhr

Käte Frankenthal
Käte Frankenthal
Käte Frankenthal
Geboren: 30. Januar 1889
Gestorben: 21. April 1976

Käte Frankenthal, * 30. Januar 1889 in Kiel, 21. April 1976 in New York. Ärztin. Beitritt zur SPD vermutlich 1918[1].

Werdegang

Käte Frankenthal wuchs in Kiel in einer liberalen jüdischen Familie auf. Ihr Vater Julius Frankenthal war Metallgroßhändler und zeitweise Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde. Er und ihre Mutter Cäcilie Frankenthal beugten sich dem Willen des jungen Mädchens, das sich weigerte, den "höheren Töchtern" vorgezeichneten Weg der Ehe und Mutterschaft und des häuslichen Wirkens zu gehen. Käte Frankenthal setzte durch, dass sie einen Schulabschluss machen durfte. Hierfür lebte sie seit 1907 oder 1908 in einem Berliner Pensionat.

In ihren Lebenserinnerungen erwähnt sie:

"Ich war etwa ein halbes Jahr in Berlin, als ich zurückgerufen wurde. Diesmal war es kein Arrangement, um mich abzulenken, das hatten meine Eltern wohl aufgegeben. Es hatten sich [wohl 1908] Dinge in der Familie ereignet, die meine Anwesenheit zu Hause notwendig machten. Die wirtschaftliche Lage hatte sich grundlegend geändert. Verwandte und Freunde, die bisher am meisten über meine Pläne gespottet und sie als Launen einer jungen Dame angesehen hatten, deren Vater kostspielige Launen bezahlen kann, rieten mir nun dringend, weiter zu arbeiten und das Abitur zu machen; es würde mir helfen, eine bessere Stellung zu finden."[2]

Bei diesem Ereignis, das nicht weiter ausgeführt wird, dürfte es sich um die Anklage gegen den Vater wegen Unterschlagung gehandelt haben; mit Hilfe seines Verteidigers Wilhelm Spiegel konnte er 1909 seine Unschuld beweisen.[3]

Käte Frankenthal studierte Medizin in Kiel, Heidelberg und Berlin, wo sie später Stadtärztin wurde und sich in der Kommunalpolitik engagierte. 1931 trat sie von der SPD zur neu gegründeten Sozialistischen Arbeiterpartei (SAP) über und emigrierte 1933 in die USA.

Veröffentlichungen

  • Jüdin, Intellektuelle, Sozialistin. Lebenserinnerungen einer Ärztin in Deutschland und im Exil, hg. von Kathleen M. Pearle und Stephan Leibfried (Frankfurt/M. und New York 1985)

Links

Quellen

  1. Frankenthal: Jüdin, S. 37
  2. Frankenthal: Jüdin, S. 19
  3. Stadtverordnetenvorsteher - Wilhelm Spiegel (1876-1933), abgerufen 22.10.2015