Jochen Steffen

Aus SPD Geschichtswerkstatt

Jochen Steffen auch genannt "Der Rote Jochen" hieß eigentlich Karl Joachim Jürgen Steffen und wurde am 19. September 1922 in Kiel geboren und verstarb am † 27. September 1987 in Kiel.

Ämter

Landesvorsitz

Jochen Steffen war hauptamtlicher Landesvorsitzender der SPD Schleswig-Holstein von 1965 - 1975. Erstmals gewählt wurde er am 15./16. Mai 1965 und dann am 1./2. Juli 1967, am 22./23. März 1969, am 19./20. Juni 1971 und 1973 im Amt bestätigt.

Fraktionsvorsitz

Von 1966 bis 1973 war Steffen Fraktionsvorsitzender und Oppositionsführer in Schleswig-Holsteinischen Landtag.

Spitzenkandidaturen

1967 und 1971 trat Jochen Steffen erfolglos als Kandidat für das Amt des Ministerpräsidenten in Schleswig-Holstein an.

Wahlkampf 1967

Wahlkampf 1971

Unter dem Titel „Kampagne gegen Steffen" berichtete das NDR-Fernsehmagazin „Panorama" am 22. März 1971 über eine Kontroverse zwischen Jochen Steffen und den Publlikationen des Springer Verlags.[1]

Politik

Jochen Steffen war bekannt für seinen politischen Stil. In einem politischen Nachruf schrieb DIE ZEIT 1973; "Journalisten suchten ihre Notizblöcke und politische Gegner volle Dekkung, wenn der hemdsärmelig-bullige „Rote Jochen" ans Rednerpult eilte. Er gab sich mal zornig, mal zotig, dann wieder drohend oder dämpfend. Stets jedoch ließ er auf seine politischen Gegner („intellektuell Verblödete") ein Feuerwerk von Attacken niedergehen, jene ihm eigene Mischung aus Analyse, Argumentation und Aggressivität. Ordnungsrufe des Präsidenten gehörten genauso zu einer Rede „Marke Steffen" wie die Warnung vor einem Mißbrauch seiner Partei: „Die sozialdemokratische Fraktion dieses Landtags ist kein Minimax, den sie beliebig von der Wand nehmen können, um Feuer zu löschen" — Feuer, das er oft genug selbst gelegt hatte und an dessen Wirkung er sich zu wärmen schien."[2]

Studentenrevolte 1968

1968 plädierte Jochen Steffen für ein Bündnis der SPD mit den revoltierenden Studierenden. dem Spiegel gegenüber sagte er, dass es darum ginge, wer die zukünftige Entwicklung einer modernen Industriegesellschaft richtig einschätzt: "Wenn sie falsche Parolen haben, auf Ho Tschi-minh schwören oder auf Che Guevara, dann muß sich die SPD als Partei der sozialen Reformen zuerst einmal fragen, warum die Studenten sich für solche Idole begeistern. Denn die Studenten haben solche Idole doch nur, weil ihnen die politischen Probleme ihrer eigenen Gesellschaft nicht konkret, sondern irrational dargeboten werden."[3]

Austritt

1979 trat Jochen Steffen aus der SPD aus - er kritisiert, dass die SPD die Frage der Atomkraft nicht mehr von einem Endlager abhängig machte und sich stattdessen mit Zwischenlagern begnügte. Außerdem konnte er sich mit dem Wirtschaftsfreundlichen Kurs der SPD nicht abfinden. DER SPIEGEL schrieb damals zur Begründung: "'Angesichts meiner seelischen Belastung', schrieb er dem schleswig-holsteinischen SPD-Landesvorsitzenden Günther Jansen in der vorletzten Woche, 'mitverantworten zu müssen', was er den 'Grundwertekonflikt' der Regierungspolitik nennt, erklärte Steffen seinen Austritt aus der SPD."[4]

Publizist

Jochen Steffen war Herausgeber der Kieler "Nordwoche" und trat als Kabarettist in der Rolle des Kieler Werftarbeiters "Kuddl Schnööf" auf.

Privatleben

Jochen Steffen war verheiratet mit Ilse Zimmermann, die er nur mit ihrem Mädchennamen "Zimmermann!" rief.[5]

Werke

  • Kuddl Schnööfs achtersinnige Gedankens und Meinungens von die sozeale Revolutschon und annere wichtige Sachens, ISBN 3455074200
  • Da kanns auf ab : Kuddl Schnööfs noieste achtersinnige Gedankens un Meinungens, ISBN 345508799X

Links

Literatur

Quellen

  1. "In Sachen Steffen kontra Springer u. a." DIE ZEIT, 02.04.1971 Nr. 14 http://www.zeit.de/1971/14/In-Sachen-Steffen-kontra-Springer-u-a?page=all
  2. "Wechsel im Kieler Landtag: Jochen Steffen zog sich zurück", DIE ZEIT, 11.05.1973 Nr. 20 http://www.zeit.de/1973/20/Jochen-Steffen-zog-sich-zurueck
  3. "Endlich Tacheles reden", DER SPIEGEL 22/1968 http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-46039771.html
  4. "Angesichts meiner seelischen Belastung", DER SPIEGEL 49/1979 http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-39867512.html
  5. "Angesichts meiner seelischen Belastung", DER SPIEGEL 49/1979 http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-39867512.html