Bezirksparteitag 1920, Kiel

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Bezirksparteitag Frühjahr 1920
1. Januar 1920
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Siehe auch: Beschlussdatenbank


Der Bezirksparteitag 1920 fand "im Frühjahr" statt; der Ort ist nicht ermittelt.[1] Da in Franz Osterroths Zusammenfassung jeder Bezug auf den Kapp-Lüttwitz-Putsch fehlt, ist der Schluss erlaubt, dass das der Zeitpunkt vor Mitte März lag.

Vorstandswahlen

Der Vorstand wurde "angesichts der kommenden Wahlarbeit" deutlich erweitert (und wohl auch verjüngt) durch Otto Eggerstedt, H. Jacobs[2], Richard Hansen, Willy Verdieck, Dr. Rittweger (Beamtenvertreter) und G. Rickers (Lehrervertreter).

Auch hier wird nicht gesagt, wer zu dieser Zeit Bezirksvorsitzender war; da Willy Verdieck neu in den Vorstand kam, ist wohl davon auszugehen, dass der Vorsitz weiterhin bei Heinrich Kürbis lag, der mittlerweile Oberpräsident der Provinz geworden war.

Weitere Beschlüsse und Themen

Es wurde beschlossen, den aus den Revolutionstagen stammenden "Volksrat" aufzulösen.

VZ

Einige Redner kritisierten, dass die Zeitung zu viele Konzessionen nach links mache und die Regierung nicht zuverlässig genug unterstütze. Dem entgegnete der Vertreter der VZ, Arthur Molkenbuhr, dass man nicht alles gutheißen müsse, was die Regierung tue, und dass Kritik in der SPD von jeher üblich gewesen sei. Hermann Adam, Vorsitzender der Pressekommission, ergänzte, "die Zeitung könne nicht nur als Arbeiterzeitung redigiert werden, sondern müsse die verschiedenen Fragen auch vom Standpunkt der Gesamtheit aus betrachten".

Freikorps

Auch die Verwendung der Freikorps ("Freiwilligentruppen") gegen die Revolution rief Kritik hervor, wurde jedoch von Hermann Adam (der die Gefahr einräumte) und Albert Billian verteidigt, da die Regierung keine anderen Machtmittel habe und die Linken allzuoft mit recht zweifelhaften Mitteln arbeiteten.

An den Schluss der Zusammenfassung ist ein Beitrag des "alten Abgeordneten" Karl Frohme gestellt:

"Jetzt sind wir in eine Periode eingetreten, wo wir unsere Aufgaben nicht mehr auf die Propaganda beschränken können. Wir haben jetzt eine historische Feuerprobe zu bestehen, eine neue Staats- und Gesellschaftsordnung aufzubauen. Sobald als möglich brauchen wir eine Programmrevision."

Einzelnachweise

  1. Beides wie auch die übrigen Informationen dieses Eintrags, soweit nicht anders angegeben, laut Osterroth, Franz: 100 Jahre Sozialdemokratie in Schleswig-Holstein. Ein geschichtlicher Überblick (Kiel o. J. [1963]), S. 66.
  2. Franz Osterroth nennt den Vornamen nicht; es ist jedoch wahrscheinlich, dass es sich um den späteren Stadtverordneten Heinrich Jacobs handelt.