Wilhelm Schmehl: Unterschied zwischen den Versionen
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Wilhelm Schmehl besuchte die Volksschule in Wertheim am Main und lernte wie sein Vater Christian | Wilhelm Schmehl besuchte die Volksschule in Wertheim am Main und lernte wie sein Vater Christian Schmehl den Beruf des Formers. Er wurde [[1911]] zur Marine eingezogen und durchlebte dort den Ersten Weltkrieg, zunächst auf Kriegsschiffen, im letzten Kriegsjahr beim Heer. [[1919]] entlassen, zog er nach [[Ortsverein Harrislee|Harrisleefeld]] und arbeitete dort als Geselle und schließlich als Werkmeister in der Kupfermühle und in Flensburger Maschinenfabriken.<ref>Philipsen, Bernd: ''[https://www.shz.de/3410141 Marx und Engels in Flensburg]'', ''Flensburger Tageblatt'', 30.7.2013</ref> | ||
Er und seine Ehefrau hatten zwei Kinder. | |||
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Bis zum Verbot [[1933]] war Wilhelm Schmehl Ortsvorsitzender in [[Ortsverein Harrislee|Harrisleefeld]]. Als die Nazis die Macht übernahmen, organisierte er mit anderen wie [[Amandus Lützen|Amandus]] und [[Sophie Lützen]] ein [[Widerstand in der NS-Zeit|sozialdemokratisches Widerstandsnetzwerk]] im Umfeld des [[Widerstand in der NS-Zeit#Fluchthilfe|Café "Waldheim"]] in Harrislee. Das Netzwerk verhalf hunderten gefährdeten Sozialdemokraten wie [[Richard Hansen]] zur Flucht nach Dänemark und schmuggelte Widerstandsliteratur wie den ''Neuen Vorwärts'' nach Deutschland. Im Juli [[1933]] brachte es aber auch Teile des historisch wertvollen Marx-Engels-Nachlasses aus dem Berliner SPD-Archiv in Sicherheit. Das Material war über Kiel nach Flensburg geschickt worden, ein Teil gelangte per Schiff nach Dänemark, das meiste aber trug Wilhelm Schmehl in Fußmärschen durchs Moor nach Padborg.<ref>Philipsen, Bernd: ''[https://www.shz.de/3410141 Marx und Engels in Flensburg]'', ''Flensburger Tageblatt'', 30.7.2013</ref> | |||
Ab [[1937]] sollen zwei Spitzel auf das Netzwerk angesetzt worden sein, ein hochrangiger Berliner Ex-Sozialdemokrat und eine ehemalige Kieler "Genossin". [[1938]] verhaftete man Wilhelm Schmehl, konnte ihm aber nichts nachweisen.<ref>Das virtuelle Museum:: ''[http://www.vimu.info/fb.jsp?id=for_10_7_8_fb_waldheim_de_doc&lang=de Das 'Café Waldheim' in Harrislee]''</ref> Er musste vorübergehend seinen Pass abgeben und wurde noch mehrfach von der Gestapo verhaftet, zuletzt nach der Besetzung Dänemarks im Mai [[1940]] "wegen des dringenden Verdachts der Vorbereitung zum Hochverrat". Im Januar [[1941]] verurteilte ihn das Hanseatische Oberlandesgericht Hamburg deswegen zu 18 Monaten Haft, die er in Flensburg, Kiel und Neumünster in strenger Einzelhaft verbrachte. Aufgrund eines Gnadengesuchs seines Arbeitgebers wurde ihm bei dreijähriger Bewährung ein kleiner Rest der Strafe erlassen.<ref>[https://www.landtag.ltsh.de/infothek/wahl18/drucks/4400/drucksache-18-4464.pdf Drucksache 18/4464]</ref> | |||
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Nach der Befreiung Deutschlands von der Nazi-Diktatur und Neugründung der SPD übernahm Wilhelm Schmehl [[1945]] den Vorsitz im [[Kreisverein Flensburg-Land]]. Er gehörte dem Gemeinderat und dem Kreistag an und war von [[1948]] oder [[1950]] bis [[1958]] Bürgermeister von Harrislee und zeitweise auch stellvertretender Landrat. | |||
Am [[3. Mai]] [[1948]] rückte er für [[Anni Krahnstöver]] in den [[1. Wahlperiode 1947-1950|Landtag]] nach. | |||
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Version vom 9. Oktober 2019, 01:57 Uhr
Wilhelm Schmehl |
Wilhelm Schmehl, * 6. Februar 1892 in Burg/Kreis Wetzlar, † 29. Oktober 1962 in Harrisleefeld; Former. Verheiratet, zwei Kinder. Mitglied der SPD seit 1909.
Leben & Beruf
Wilhelm Schmehl besuchte die Volksschule in Wertheim am Main und lernte wie sein Vater Christian Schmehl den Beruf des Formers. Er wurde 1911 zur Marine eingezogen und durchlebte dort den Ersten Weltkrieg, zunächst auf Kriegsschiffen, im letzten Kriegsjahr beim Heer. 1919 entlassen, zog er nach Harrisleefeld und arbeitete dort als Geselle und schließlich als Werkmeister in der Kupfermühle und in Flensburger Maschinenfabriken.[1]
Er und seine Ehefrau hatten zwei Kinder.
NS-Diktatur
Bis zum Verbot 1933 war Wilhelm Schmehl Ortsvorsitzender in Harrisleefeld. Als die Nazis die Macht übernahmen, organisierte er mit anderen wie Amandus und Sophie Lützen ein sozialdemokratisches Widerstandsnetzwerk im Umfeld des Café "Waldheim" in Harrislee. Das Netzwerk verhalf hunderten gefährdeten Sozialdemokraten wie Richard Hansen zur Flucht nach Dänemark und schmuggelte Widerstandsliteratur wie den Neuen Vorwärts nach Deutschland. Im Juli 1933 brachte es aber auch Teile des historisch wertvollen Marx-Engels-Nachlasses aus dem Berliner SPD-Archiv in Sicherheit. Das Material war über Kiel nach Flensburg geschickt worden, ein Teil gelangte per Schiff nach Dänemark, das meiste aber trug Wilhelm Schmehl in Fußmärschen durchs Moor nach Padborg.[2]
Ab 1937 sollen zwei Spitzel auf das Netzwerk angesetzt worden sein, ein hochrangiger Berliner Ex-Sozialdemokrat und eine ehemalige Kieler "Genossin". 1938 verhaftete man Wilhelm Schmehl, konnte ihm aber nichts nachweisen.[3] Er musste vorübergehend seinen Pass abgeben und wurde noch mehrfach von der Gestapo verhaftet, zuletzt nach der Besetzung Dänemarks im Mai 1940 "wegen des dringenden Verdachts der Vorbereitung zum Hochverrat". Im Januar 1941 verurteilte ihn das Hanseatische Oberlandesgericht Hamburg deswegen zu 18 Monaten Haft, die er in Flensburg, Kiel und Neumünster in strenger Einzelhaft verbrachte. Aufgrund eines Gnadengesuchs seines Arbeitgebers wurde ihm bei dreijähriger Bewährung ein kleiner Rest der Strafe erlassen.[4]
Neubeginn
Nach der Befreiung Deutschlands von der Nazi-Diktatur und Neugründung der SPD übernahm Wilhelm Schmehl 1945 den Vorsitz im Kreisverein Flensburg-Land. Er gehörte dem Gemeinderat und dem Kreistag an und war von 1948 oder 1950 bis 1958 Bürgermeister von Harrislee und zeitweise auch stellvertretender Landrat.
Am 3. Mai 1948 rückte er für Anni Krahnstöver in den Landtag nach.
Links
- Landtagsinformationssystem: Wilhelm Schmehl
Quellen
- ↑ Philipsen, Bernd: Marx und Engels in Flensburg, Flensburger Tageblatt, 30.7.2013
- ↑ Philipsen, Bernd: Marx und Engels in Flensburg, Flensburger Tageblatt, 30.7.2013
- ↑ Das virtuelle Museum:: Das 'Café Waldheim' in Harrislee
- ↑ Drucksache 18/4464