Paul Groß

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Paul Groß
Paul Groß
Paul Groß
Geboren: 7. Januar 1897
Gestorben: 24. Oktober 1949

Paul Groß, * 7. Januar 1897 in Neuendorf/Ostpreußen; † 24. Oktober 1949; Tischlermeister, Abgeordneter im 1. ernannten Landtag. Mitglied der SPD.

Leben & Beruf

Der Tischlermeister Paul Groß kam als Heimatvertriebener nach Schleswig-Holstein, wo er mit seiner Familie in der Hamburger Chaussee 211 in Kiel-Hassee lebte. Er war verheiratet mit Marie, geb. Kaiser, und hatte vermutlich zwei Töchter.[1]

In Kiel zählte Paul Groß zu den Gründungsmitgliedern der Ostpreußen-Hilfsgemeinschaft[2] und der Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft von 1948[3].

Er starb mit 52 Jahren an einer schweren Erkrankung[4] und wurde auf dem Kieler Südfriedhof beigesetzt. Viele Trauernde mussten auf dem Vorplatz warten, weil die Kapelle überfüllt war. Am Grab sprachen neben Karl Ratz, Max Schmidt (für die Notgemeinschaft Schleswig-Holstein) und einem Vertreter der SPD-Flüchtlingsarbeitsgemeinschaft auch Bürgermeister Dr. Jeschke, Vertreter des Bundes der Heimatvertriebenen und der Hilfsgemeinschaften der Danziger, Pommern und Ostpreußen sowie der Wohnungs- und Siedlungsgenossenschaft von 1948.[5]

Die Traueranzeige der Familie erschien zweimal; offenbar war in der früheren, wie auch in der der SPD[6], der Todestag falsch angegeben worden.

Partei & Politik

Paul Groß habe sich "von Jugend an [...] für die sozialistische Bewegung eingesetzt. Auch die Zeit des Terrors konnte ihn nicht von diesem Wege abbringen." So heißt es im Nachruf, und weiter:

"So war er gleich nach der Kapitulation wieder unter den ersten, die sich für die Hilfsbedürftigen einsetzten. Keine Mühe, keine Arbeit war ihm hierbei zu viel. An den Gründungen der SPD-Flüchtlingsarbeitsgemeinschaft, deren Vorsitzender er war, und der Flüchtlingsorganisationen war Paul Groß maßgeblich beteiligt. [...] Sein unermüdlicher Einsatz, besonders als Flüchtlingsvertreter, hat zu seinem frühen Ableben beigetragen. [...] seine Einsatzbereitschaft wird uns Ansporn sein und Vorbild bleiben."[7]

Für die NS-Herrschaft ordnet ihn die Studie von Danker/Lehmann-Himmel unter den fünf möglichen Kategorien als "oppositionell 'gemeinschaftsfremd'"[8] und darin als "Nonkonformisten"[9] ein.

Paul Groß war ab 1946 Flüchtlingsvertreter im städtischen Flüchtlingsausschuss[10], außerdem Flüchtlingsbeauftragter der Stadt Kiel.[11]

1946 gehörte er dem ersten ernannten Landtag an und engagierte sich dort in den Ausschüssen für das Flüchtlingswesen und für Katastrophenabwehr.

Literatur & Links

  • Danker, Uwe / Lehmann-Himmel, Sebastian: Geschichtswissenschaftliche Aufarbeitung der personellen und strukturellen Kontinuität nach 1945 in der schleswig-holsteinischen Legislative und Exekutive (Schleswig-Holsteinischer Landtag 2016) (Drucksache 18/4464)
  • Landtagsinformationssystem: Paul Groß
  • Wikipedia: Paul Groß (Politiker)

Einzelnachweise

  1. Traueranzeige der Familie, VZ, 26.10.1949
  2. Traueranzeige des BdH, VZ, 27.10.1949
  3. Unser Flüchtlingsbeauftragter Paul Groß †, VZ, 27.10.1949
  4. Traueranzeige der Stadt, VZ, 29.10.1949
  5. Letztes Geleit für Paul Groß, VZ, 29.10.1949
  6. Traueranzeige SPD, Distrikt Hassee, VZ, 26.10.1949
  7. Unser Flüchtlingsbeauftragter Paul Groß †, VZ, 27.10.1949
  8. Vgl. Danker/Lehmann-Himmel, S. 173. Die fünf Kategorien lauten "exponiert nationalsozialistisch", "systemtragend karrieristisch", "ns-sozialisiert", "angepasst ambivalent" und "oppositionell 'gemeinschaftsfremd'".
  9. Danker/Lehmann-Himmel, S. 279. Grundlage ihrer Einordnung sind Akten im Landesarchiv (LASH Abt. 460.19, Nr. 815, und Abt. 761, Nr. 19307).
  10. Unser Flüchtlingsbeauftragter Paul Groß †, VZ, 27.10.1949
  11. Traueranzeige des BdH, VZ, 27.10.1949