Reichstagswahl Juli 1932

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Karte der Reichstagswahl Juli 1932
Karte der Reichstagswahl Juli 1932

Die Reichstagswahl im Juli 1932 fand am 31. Juli 1932 statt. Sie war die Wahl zum 6. Deutschen Reichstag der Weimarer Republik.

Die SPD steht mit 21,6% an zweiter Stelle, die NSDAP erreicht mit 37,4% ihr höchstes Ergebnis in einer freien Wahl. Sie verpasst aber angepeilte absoluten Mehrheit. Nur in Schleswig-Holstein erreicht sie dieses Ziel mit 51 % der abgegebenen Stimmen.

Bereits vor der Wahl hatten die Nazis mit terroristischen Aktionen versucht, die Bevölkerung und vor allem die Arbeiterbewegung einzuschüchtern. In Eckernförde hatten sie das Gewerkschaftshaus gestürmt, zerstört und zwei Arbeiter ermordet. In Friedrichskoog hatte die SA eine Veranstaltung mit der schleswig-holsteinischen Spitzenkandidatin Louise Schroeder gesprengt, ihr Auto bei der Abfahrt beschossen und einen jungen Fischer ermordet. Im ganzen Land gab es Überfälle und Gewalt.

Der angesehene Soziologe Ferdinand Tönnies wandte sich mit einem Offenen Brief in der Schleswig-Holsteinischen Volkszeitung am 29. Juli 1932 an die Öffentlichkeit:

"Auf Grund meiner Erfahrung und meiner Beobachtungen des sozialen Lebens, die mehr als 60 Jahre gedauert hat, behaupte ich, daß der Weg, den die sogenannte NSDAP geht und euch führen will, ein Irrweg ist. Aus dem Wahn, als ob er ein richtiger Weg wäre, kann es nur ein trübseliges Erwachen geben, wenn man diesen Weg gehen wird. Ich für meine Person, aber auch meine Angehörigen und meine Freunde, die es auf Grund gemeinsamer wissenschaftlicher Arbeit geworden sind, wir stimmen für die Liste 1, weil wir überzeugt sind, daß die SPD die sicherste Schutzwehr der deutschen Verfassung ist."

Eine Diktatur "herbeizubomben" hatten die Nazis angekündigt, wenn die NSDAP keine absolute Mehrheit in der Wahl bekäme. In der Nacht zum 1. August verübten sie deswegen in Elmshorn, Glüsing, Lunden, Krempe, Marne, Pinneberg, Uetersen, Barmstedt, Altona und Rendsburg Sprengstoffanschläge auf Einrichtungen und Häuser von SPD und KPD.[1]

Links

Einzelnachweise

  1. Schwarz, Rolf: Die SS "schenkt" Rendsburg einen "Bombenkrug", In: Hamer, Kurt/Schunck, Karl-Werner/Schwarz, Rolf: Vergessen + Verdrängt - Eine andere Heimatgeschichte, Arbeiterbewegung und Nationalsozialismus in den Kreis Rendsburg und Eckernförde, Druckhaus Schwensen Eckernförde (1984)