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'''Prof. Dr. Berndt Heydemann''' (* [[27. Februar]] [[1930]] in Kiel) ist emeritierter Zoologieprofessor der Universität Kiel und Umweltminister des Landes Schleswig-Holstein. Nicht Mitglied der SPD.
'''Prof. Dr. Berndt Heydemann''' (* [[27. Februar]] [[1930]] in Kiel) ist emeritierter Zoologieprofessor der Universität Kiel und Umweltminister des Landes Schleswig-Holstein. Nicht Mitglied der SPD.


== Arbeit ==
== Ausbildung + Arbeit ==
Berndt Heydemann macht [[1948]] sein Abitur. Er absolviert eine Ausbildung im Gartenbau und in der Landwirtschaft. Danach studiert er Biologie, Ökologie, Mikrobiologie, Chemie, Physik und promoviert [[1953]] über "Agrarökologische Problematik". [[1964]] schließt er die Habilitation an mit dem Thema "Die Entwicklung von Meer und Land - Freiland- und Laborexperimente zur Adaption der Organismen im Ebbe- und Flut-Bereich".
 
Während der 60er Jahre Dozent an der Christian-Albrechts-Universität (CAU) zu Kiel. Als Sprecher der Dozentinnen und Dozenten setzte er sich entschieden für die Verbesserung von deren Stellung ein. Unter anderem forderte er für sie das Recht, für das (damals noch jährlich wechselnde) Präsidentenamt zu kandidieren. Als Bewerber unterlag er [[1970]] einem ordentlichen Professor der CAU, aber das Prinzip war durchgesetzt.
 
[[1970]] wurde er Professor für Ökologie an der Universität Kiel - später Direktor am Biologiezentrum. Er gründete die Abteilung Angewandte Ökologie und Küstenforschung und der Forschungsstelle für Ökosystemforschung und Ökotechnik und baute den ökologisch-biologischen Arbeitsbereich des Forschungszentrums in Büsum auf.
 
Berndt Heydemanns Arbeiten über die Salzwiesen des Wattenmeeres seien wesentlich für die Gründung von Nationalparks gewesen, so wie viele seiner Studien wichtige Anstöße für Naturschutzgebiete in Deutschland und international gegeben haben, so heißt es in der Begründung für die Verleihung des Deutsches Umweltpreises 2005.<ref>Deutsche Umweltstiftung [https://www.dbu.de/123artikel2394_555.html Deutscher Umweltpreis 2005 - Prof. Dr. Berndt Heydemann]</ref>
Berndt Heydemanns Arbeiten über die Salzwiesen des Wattenmeeres seien wesentlich für die Gründung von Nationalparks gewesen, so wie viele seiner Studien wichtige Anstöße für Naturschutzgebiete in Deutschland und international gegeben haben, so heißt es in der Begründung für die Verleihung des Deutsches Umweltpreises 2005.<ref>Deutsche Umweltstiftung [https://www.dbu.de/123artikel2394_555.html Deutscher Umweltpreis 2005 - Prof. Dr. Berndt Heydemann]</ref>


Während der 60er Jahre Dozent an der Christian-Albrechts-Universität (CAU) zu Kiel. Als Sprecher der Dozentinnen und Dozenten setzte er sich entschieden für die Verbesserung von deren Stellung ein. Unter anderem forderte er für sie das Recht, für das (damals noch jährlich wechselnde) Präsidentenamt zu kandidieren. Als Bewerber unterlag er 1970 einem ordentlichen Professor der CAU, aber das Prinzip war durchgesetzt.
Vor seiner Ernennung zum Minister unter [[Björn Engholm]] war er Vorsitzender des Landesnaturschutzverbandes und Mitglied im Beirat des Bundesumwelt- und Bundeslandwirtschaftsministeriums. Er war Gutachter beim Bundesforschungsminister und der Deutschen Forschungsgemeinschaft und 14 Jahre Bundesvorsitzender des Verbandes Hochschule und Wissenschaft.
 
Seit [[1970]] war er Direktor am Biologiezentrum der Universität Kiel, bevor ihn [[Björn Engholm]] [[1988]] zum Minister ernannte.


== Umweltminister ==
== Umweltminister ==

Version vom 13. Februar 2015, 20:22 Uhr

Berndt Heydemann
Berndt Heydemann
Berndt Heydemann
Geboren: 27. Februar 1930

Prof. Dr. Berndt Heydemann (* 27. Februar 1930 in Kiel) ist emeritierter Zoologieprofessor der Universität Kiel und Umweltminister des Landes Schleswig-Holstein. Nicht Mitglied der SPD.

Ausbildung + Arbeit

Berndt Heydemann macht 1948 sein Abitur. Er absolviert eine Ausbildung im Gartenbau und in der Landwirtschaft. Danach studiert er Biologie, Ökologie, Mikrobiologie, Chemie, Physik und promoviert 1953 über "Agrarökologische Problematik". 1964 schließt er die Habilitation an mit dem Thema "Die Entwicklung von Meer und Land - Freiland- und Laborexperimente zur Adaption der Organismen im Ebbe- und Flut-Bereich".

Während der 60er Jahre Dozent an der Christian-Albrechts-Universität (CAU) zu Kiel. Als Sprecher der Dozentinnen und Dozenten setzte er sich entschieden für die Verbesserung von deren Stellung ein. Unter anderem forderte er für sie das Recht, für das (damals noch jährlich wechselnde) Präsidentenamt zu kandidieren. Als Bewerber unterlag er 1970 einem ordentlichen Professor der CAU, aber das Prinzip war durchgesetzt.

1970 wurde er Professor für Ökologie an der Universität Kiel - später Direktor am Biologiezentrum. Er gründete die Abteilung Angewandte Ökologie und Küstenforschung und der Forschungsstelle für Ökosystemforschung und Ökotechnik und baute den ökologisch-biologischen Arbeitsbereich des Forschungszentrums in Büsum auf.

Berndt Heydemanns Arbeiten über die Salzwiesen des Wattenmeeres seien wesentlich für die Gründung von Nationalparks gewesen, so wie viele seiner Studien wichtige Anstöße für Naturschutzgebiete in Deutschland und international gegeben haben, so heißt es in der Begründung für die Verleihung des Deutsches Umweltpreises 2005.[1]

Vor seiner Ernennung zum Minister unter Björn Engholm war er Vorsitzender des Landesnaturschutzverbandes und Mitglied im Beirat des Bundesumwelt- und Bundeslandwirtschaftsministeriums. Er war Gutachter beim Bundesforschungsminister und der Deutschen Forschungsgemeinschaft und 14 Jahre Bundesvorsitzender des Verbandes Hochschule und Wissenschaft.

Umweltminister

1988-1993 als Minister für Natur, Umwelt und Landesentwicklung parteiloses Mitglied im Kabinett von Björn Engholm. Die ZEIT schrieb 1992: "Mit dem parteilosen Biologie-Professor Berndt Heydemann hat Engholm einen hochqualifizierten Umweltminister zur Seite, der in Naturschutzfragen keinen Streit mit Jägern, Bauern und Fischern ausläßt und es im Land zu Popularität gebracht hat."[2] Sein Staatssekretär wurde 1990 Peer Steinbrück - das Verhältnis ist von Anfang an schwierig in "Peer Steinbrück - Der Kandidat" erinnert sich Peer Steinbrück:

"Steinbrück trifft seinen künftigen Minister und ist entsetzt. Während des etwa vierstündigen Gespräches redet vor allem Heydemann. Steinbrück beziffert die Gesprächsanteile auf 95 zu 5 Prozent. Er fragt sich, wie er mit einem Minister zusammenarbeiten soll, der kein rechtes Interesse an seinem Staatssekretär aufzubringen scheint. Für Steinbrück ist Heydemann ein ökologischer Visionär und Missionar; solche Menschen sind ihm suspekt. Als Steinbrück seiner Frau von dem »Gespräch« berichtet, drängt sie ihn, das Angebot auszuschlagen. »Da gehst du nicht hin. Der ist doch egomanisch«, sagt Gertrud Steinbrück. Ihr Mann hält dagegen. Die gesamte Umgebung Engholms rechne bereits mit ihm, und außerdem könne er eine Offerte als Staatssekretär nicht einfach ablehnen. Also ziehen die Steinbrücks nach Kiel."[3]

Unter Engholms Nachfolgerin Heide Simonis musste Heydemann erhebliche Beschneidungen in Kompetenzen und Etat hinnehmen - Die Landesentwicklung wurde ihm entzogen. Er fühlte sich nicht mehr ausreichend unterstützt und trat zum Jahresende 1993 zurück.[4] "Wir kamen nicht miteinander zurecht", sagte Ministerpräsidentin Heide Simonis später[5].

Zu seinem Abschied schrieb der SPIEGEL:

"Berndt Heydemann, 63, war schon immer selbstbewußt: Als gelernter Wissenschaftler müsse seine Politik "objektiv wahr und präzise" sein. Der schleswig-holsteinische Umweltminister gilt aber nicht nur sich selbst, sondern auch in Fachkreisen als hervorragender Biologe, der Politik "immer als Methode, nicht als Zweck" betrachtet habe. Björn Engholm hatte den Parteilosen 1988 in sein neues Kabinett geholt. Robbensterben und Algenpest desselben Jahres gaben Heydemann schnell die Chance, sich zu profilieren. Seine manchmal überheblich-belehrende Art machte ihm das Leben im Kabinett wie im eigenen Hause jedoch zunehmend schwer. Nur auf Drängen ihrer Fraktion übernahm die jetzige Ministerpräsidentin Heide Simonis den unbequemen Naturfreund im Mai dieses Jahres in ihr Kabinett, beschnitt ihm aber Etat und Kompetenzen bis zur Schmerzgrenze. Nun kündigte Heydemann überraschend seinen Rücktritt zum Jahreswechsel an, um als Professor für angewandte Ökologie an die Kieler Universität zurückzukehren."[6]

Nach der Politik

1998 gründete Berndt Heydemann die Nieklitzer Ökologie- und Ökotechnologie-Stiftung (NICOL). Sie betreibt mit dem Zukunftszentrum Mensch-Natur-Technik-Wissenschaft (ZMTW) einen Naturerlebnispark in Nieklitz, Mecklenburg-Vorpommern.

Preise

  • Deutscher Umweltpreis 2005[7]

Quellen