Ortsverein Glashütte

Aus SPD Geschichtswerkstatt
Traditionsfahne des ehemaligen OV Glashütte

Der Ortsverein Glashütte war eine Gliederung im Kreisverband Stormarn. Er vereinigte sich mit den Ortsvereinen Garstedt, Friedrichsgabe und Harksheide zum Ortsverein Norderstedt, nachdem am 1. Januar 1970 aus den gleichnamigen Gemeinden die Stadt Norderstedt im Kreis Segeberg gebildet worden war - gegen starken Widerstand aus den vier beteiligten Gemeinden, die zu dieser Zeit alle SPD-regiert waren.[1]

In Glashütte lebt seit 1990 Sybille Hahn, bis zur Kommunalwahl 2023 Stadtvertreterin in Norderstedt. Sie ist nach Einschätzung ihrer Partei "die Ansprechpartnerin der Menschen vor Ort, wenn es um Kommunalpolitik geht".[2]

Gegründet wurde er, laut der 1922 geweihten Traditionsfahne, im Jahr 1919.[3]

Konzentrationslager Wittmoor

Das Konzentrationslager Wittmoor wurde Anfang April 1933 auf dem Gelände eines ehemaligen Torfverwertungsbetriebes in einem ausgedehnten Moorgebiet bei Glashütte, heute ein Stadtteil von Norderstedt, eingerichtet. Es diente hauptsächlich zur Entlastung der Hamburger Vollzugsanstalt Fuhlsbüttel und unterstand der Hamburger Polizeibehörde. Die Gefangenen, überwiegend Kommunisten und Sozialdemokraten, waren in einem Fabrikgebäude an der Segeberger Chaussee untergebracht. Bis Oktober 1933 stieg die Zahl der Inhaftierten auf 140. Wittmoor ist möglicherweise das einzige Lager im heutigen Schleswig-Holstein, in dem auch Juden inhaftiert waren.[4]

Die Häftlinge wurden zur Torfgewinnung und -verarbeitung eingesetzt, wobei die Behandlung im Vergleich zu anderen Lagern wie Fuhlsbüttel als eher gut beschrieben wird. Eine geplante Erweiterung des Lagers auf 400 bis 500 Gefangene wurde nicht umgesetzt. Nach einem Besuch des Reichsstatthalters Karl Kaufmann, der monierte, dass „zu wenig geprügelt werde“, wurde das Lager an die Strafvollzugsbehörde übergeben, die die Schließung anordnete. Am 18. Oktober 1933 wurde das Lager vollständig geräumt und die Häftlinge nach Fuhlsbüttel überführt.[4]

Heute befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Torffabrik an der B 432 ein Baumarkt. Ein Gedenkstein mit einer Texttafel erinnert seit 2008 an die Geschichte des Konzentrationslagers. Etwa einen Kilometer entfernt im Moor gibt es eine weitere Gedenkstätte mit ausführlichen Informationen über das ehemalige Lager.[4]

Das Konzentrationslager Wittmoor entspricht nicht dem Bild der späteren Konzentrations- und Vernichtungslager, ist aber typisch für die frühen Lager, die unmittelbar nach der Machtübernahme 1933 entstanden und fast alle Anfang 1934 wieder aufgelöst wurden. Diese Lager zeichneten sich durch improvisierte Örtlichkeiten, unterschiedliche Trägerschaften, Bewachung durch SA und SS, und die Inhaftierung von politischen Gegnern aus. Die Öffentlichkeit des Geschehens diente der Einschüchterung der Bevölkerung und der schnellen Konsolidierung der NS-Herrschaft. Ab 1934 entstanden dann die typischen nationalsozialistischen Konzentrationslager durch die Vereinheitlichung des Lagerwesens unter der Führung der SS.[4]

Einzelnachweise

  1. Lt. Wikipedia: Norderstedt, abgerufen 24.7.2020
  2. SPD Norderstedt: SPD dankt Sybille Hahn, 3.6.2020, abgerufen 12.11.2023
  3. 1920 bestand er auf jeden Fall: https://resolver.sub.uni-hamburg.de/kitodo/PPN1754726119_19200313AB/page/2
  4. 4,0 4,1 4,2 4,3 Mittag, Oskar: Die „Übersichtskarte über die Konzentrationslager, Zuchthäuser und Gefängnisse in Deutschland“ von 1936 in: Informationen zur Schleswig-Holsteinischen Zeitgeschichte 63-64 (Winter 2023 / Winter 2024).