Richard Schenck: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Dr. Richard Matthias Friedrich Schenck''', * [[11. September]] [[1900]] in Flensburg, † [[28. Juni]] [[1979]]; Volkswirt. Mitglied der SPD ab [[1920]].  


==Leben & Beruf==
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[[1934]]/[[1935]] nahmen die Nationalsozialisten ihn in "Schutzhaft". Danach lebte er zunächst in Hamburg, wo er ab [[1936]] zehn Jahre lang als Pressereferent bei den Rhenania-Ossag Mineralölwerken unterkam.<ref>Undatierte Kurzvita, Zeitungsausschnittsammlung des Stadtarchivs Kiel</ref> Nach Ende der NS-Herrschaft war er [[1946]]/[[1947]] Geschäftsführer der Handelskammer Hamburg.  


Richard Schenck war verheiratet und hatte ein Kind. Nach eigener Auskunft gehörte er keiner Konfession an.
Richard Schenck war verheiratet; das Ehepaar hatte ein Kind. Nach eigener Auskunft gehörte er keiner Konfession an.


Von [[1949]] bis [[1952]] war er ehrenamtlicher Vorsitzender des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes (SHHB), der sich zu dieser Zeit stark im "Grenzkampf" um Nordschleswig engagierte.
Von [[1949]] bis [[1952]] war er ehrenamtlicher Vorsitzender des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes (SHHB), der sich zu dieser Zeit stark im "Grenzkampf" um Nordschleswig engagierte.


==Partei & Politik==
==Partei & Politik==
Mit 20 Jahren trat Richard Schenck [[1920]] in die SPD ein. Schon ab [[1919]] beteiligte er sich am Abstimmungskampf in Nordschleswig, bevor er in Hamburg sein Studium aufnahm; dort und auch in Heidelberg gehörte er der Sozialistischen Studentengruppe an.<ref>Undatierte Kurzvita, Zeitungsausschnittsammlung des Stadtarchivs Kiel</ref>
Mit 20 Jahren trat Richard Schenck [[1920]] in die SPD ein.<ref name=":0">{{Martens-45-59}}, Seite 560</ref> Schon ab [[1919]] beteiligte er sich am Abstimmungskampf in Nordschleswig, bevor er in Hamburg sein Studium aufnahm; dort und auch in Heidelberg gehörte er der Sozialistischen Studentengruppe an.<ref>Undatierte Kurzvita, Zeitungsausschnittsammlung des Stadtarchivs Kiel</ref>


Seit Anfang [[1945]] beteiligte er sich mit [[Erich Arp]] an Widerstandsaktivitäten gegen die NS-Herrschaft.
Seit Anfang [[1945]] beteiligte er sich mit [[Erich Arp]] an Widerstandsaktivitäten gegen die NS-Herrschaft.


Nach der Neugründung der SPD gehörte er dem [[Landesvorstand|Bezirksvorstand]] an.
Nach dem Ende der NS-Herrschaft vertrat er am [[6. Oktober|6.]]/[[7. Oktober]] [[1945]] gemeinsam mit [[Wilhelm Kuklinski]] und [[Karl Ratz]] den Bezirk Schleswig-Holstein auf der [[Konferenz von Wennigsen]], die die Neugründung der SPD auf Reichsebene einleitete.<ref>{{Wikipedia|NAME=Wennigser Konferenz}}, abgerufen 28.8.2023</ref>
 
Ab der Neugründung der SPD gehörte er bis [[1948]] dem [[Landesvorstand|Bezirksvorstand]] an.  


===Landtag===
===Landtag===
Richard Schenck wurde als Abgeordneter der SPD in den zweiten ernannten Landtag berufen und übernahm den Vorsitz des Wirtschaftsausschusses. In der [[Landtagswahl 1947]] zog er über die Liste in den Landtag und wurde Mitglied im Justizsausschuss.
Richard Schenck wurde als Abgeordneter der SPD in den zweiten ernannten Landtag berufen und übernahm den Vorsitz des Wirtschaftsausschusses. In der [[Landtagswahl 1947]] zog er über die Liste in den Landtag ein und wurde Mitglied im Justizsausschuss.


Am [[27. April]] [[1950]] verließ er die SPD, legte am [[3. Mai]] seine über das Mandat hinausgehenden Landtagsfunktionen nieder und gehörte dem Landtag bis zu seinem Ende am [[31. Mai]] [[1950]] als fraktionsloser Abgeordneter an.
Am [[27. April]] [[1950]] verließ er die SPD, legte am [[3. Mai]] seine über das Mandat hinausgehenden Landtagsfunktionen nieder und gehörte dem Landtag bis zu seinem Ende am [[31. Mai]] [[1950]] als fraktionsloser Abgeordneter an.
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Im November [[1950]] gehörte Richard Schenck zu den Gründern einer neuen Partei, der ''Schleswig-Holsteinischen Gemeinschaft (SHG)'', die gleichermaßen gegen das Erstarken der Flüchtlingspartei ''Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten'' (BHE) im ganzen Land und des dänisch orientierten ''Südschleswigschen Wählerverbandes'' (SSW) im Landesteil Schleswig gerichtet war. Er übernahm bis [[1952]] den Vorsitz.
Im November [[1950]] gehörte Richard Schenck zu den Gründern einer neuen Partei, der ''Schleswig-Holsteinischen Gemeinschaft (SHG)'', die gleichermaßen gegen das Erstarken der Flüchtlingspartei ''Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten'' (BHE) im ganzen Land und des dänisch orientierten ''Südschleswigschen Wählerverbandes'' (SSW) im Landesteil Schleswig gerichtet war. Er übernahm bis [[1952]] den Vorsitz.


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==Literatur==
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[[Kategorie:Landesvorstand 1945-1946]]
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Aktuelle Version vom 28. August 2023, 06:01 Uhr

Richard Schenck
Richard Schenck
Richard Schenck
Geboren: 11. September 1900
Gestorben: 28. Juni 1979

Dr. Richard Matthias Friedrich Schenck, * 11. September 1900 in Flensburg, † 28. Juni 1979; Volkswirt. Mitglied der SPD ab 1920.

Leben & Beruf

Richard Schenck besuchte das humanistische Gymnasium in Flensburg und studierte ab 1920 Nationalökonomie in Hamburg und in Heidelberg, wo er auch promoviert wurde.[1]

Von 1924 bis 1926 war Richard Schenk wissenschaftlicher Mitarbeiter bei der Handelskammer Flensburg, anschließend bis zu seiner fristlosen Entlassung 1933 Sekretär des Verbandes Deutscher Schiffsingenieure in Hamburg.

1934/1935 nahmen die Nationalsozialisten ihn in "Schutzhaft". Danach lebte er zunächst in Hamburg, wo er ab 1936 zehn Jahre lang als Pressereferent bei den Rhenania-Ossag Mineralölwerken unterkam.[2] Nach Ende der NS-Herrschaft war er 1946/1947 Geschäftsführer der Handelskammer Hamburg.

Richard Schenck war verheiratet; das Ehepaar hatte ein Kind. Nach eigener Auskunft gehörte er keiner Konfession an.

Von 1949 bis 1952 war er ehrenamtlicher Vorsitzender des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes (SHHB), der sich zu dieser Zeit stark im "Grenzkampf" um Nordschleswig engagierte.

Partei & Politik

Mit 20 Jahren trat Richard Schenck 1920 in die SPD ein.[1] Schon ab 1919 beteiligte er sich am Abstimmungskampf in Nordschleswig, bevor er in Hamburg sein Studium aufnahm; dort und auch in Heidelberg gehörte er der Sozialistischen Studentengruppe an.[3]

Seit Anfang 1945 beteiligte er sich mit Erich Arp an Widerstandsaktivitäten gegen die NS-Herrschaft.

Nach dem Ende der NS-Herrschaft vertrat er am 6./7. Oktober 1945 gemeinsam mit Wilhelm Kuklinski und Karl Ratz den Bezirk Schleswig-Holstein auf der Konferenz von Wennigsen, die die Neugründung der SPD auf Reichsebene einleitete.[4]

Ab der Neugründung der SPD gehörte er bis 1948 dem Bezirksvorstand an.

Landtag

Richard Schenck wurde als Abgeordneter der SPD in den zweiten ernannten Landtag berufen und übernahm den Vorsitz des Wirtschaftsausschusses. In der Landtagswahl 1947 zog er über die Liste in den Landtag ein und wurde Mitglied im Justizsausschuss.

Am 27. April 1950 verließ er die SPD, legte am 3. Mai seine über das Mandat hinausgehenden Landtagsfunktionen nieder und gehörte dem Landtag bis zu seinem Ende am 31. Mai 1950 als fraktionsloser Abgeordneter an.

Landesregierung

Hermann Lüdemann berief ihn 1947 als Finanzminister in sein Kabinett. Am 24. Januar 1949 übernahm er darüber hinaus die Funktion des stellvertretenden Ministers für Volksbildung, die er - im Gegensatz zum Finanzministerium - auch im Kabinett von Bruno Diekmann behielt.

Schleswig-Holsteinischen Gemeinschaft (SHG)

Im November 1950 gehörte Richard Schenck zu den Gründern einer neuen Partei, der Schleswig-Holsteinischen Gemeinschaft (SHG), die gleichermaßen gegen das Erstarken der Flüchtlingspartei Bund der Heimatvertriebenen und Entrechteten (BHE) im ganzen Land und des dänisch orientierten Südschleswigschen Wählerverbandes (SSW) im Landesteil Schleswig gerichtet war. Er übernahm bis 1952 den Vorsitz.

1952 trat Richard Schenck erneut der SPD bei.[1]

Literatur

  • Bundesarchiv: Berlin Document Center OK, Film3200 T0030
  • Hoffmann, Erich: Grundzüge des grenzpolitischen Wirkens Dr. Richard Schencks. In: Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte 107 (1982), S. 155-289
  • Schäfer, Thomas: Die Schleswig-Holsteinische Gemeinschaft 1950-1958 (Neumünster 1987)

Links

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Martens, Holger: Die Geschichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Schleswig-Holstein 1945 - 1959 (Malente 1998), ISBN 3-933862-24-8, Seite 560
  2. Undatierte Kurzvita, Zeitungsausschnittsammlung des Stadtarchivs Kiel
  3. Undatierte Kurzvita, Zeitungsausschnittsammlung des Stadtarchivs Kiel
  4. Wikipedia: Wennigser Konferenz, abgerufen 28.8.2023