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Carl Ullrich | == Leben & Beruf == | ||
Carl Ullrich lernte Maurer und arbeitete sich zum Polier hoch. Er war Mitglied der Gewerkschaft, vermutlich des Maurerverbandes. | |||
Nach der Übergabe der Macht an die Nationalsozialisten im Januar [[1933]] wurde er zwar überwacht, behielt aber seinen Arbeitsplatz in Kiel. Nach dem Attentat auf | Ab [[1930]] gehörte er der [[Ortsverein Eutin|Eutiner Stadtvertretung]] an. Eutin war früh eine Nazi-Hochburg.<ref>Stokes, Lawrence D.: ''[https://www.jstor.org/stable/44581777 The Social Composition of the Nazi Party in Eutin.]'' in: ''International Review of Social History'', Vol. 23, No. 1 (1978), pp. 1-32</ref> Mehrfach geriet Carl Ullrich in körperliche Auseinandersetzungen mit der örtlichen SA und wurde wiederholt krankenhausreif geschlagen.<ref name=":0">Benthien, Ulrich: ''[https://www.ln-online.de/Lokales/Ostholstein/Kuenstler-Guenther-Demnig-setzt-drei-Stolpersteine-in-Eutin Künstler setzt drei Stolpersteine in Eutin]'', ''Lübecker Nachrichten'', 21.5.2019</ref> | ||
Nach der Übergabe der Macht an die Nationalsozialisten im Januar [[1933]] wurde er zwar überwacht, behielt aber seinen Arbeitsplatz in Kiel. Nach dem Attentat auf Hitler vom [[20. Juli]] [[1944]] wurde er wie viele andere Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten im Rahmen der [[Aktion Gewitter]] verhaftet und ins Konzentrationslager Neuengamme deportiert.<ref name=":0" /> | |||
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Dort starb er unvermutet am [[31. Oktober]] [[1944]], angeblich an einer Lungenentzündung. Mithäftlinge konnten sich jedoch an keine schwere Erkrankung erinnern, wie der Historiker Lawrence D. Stokes herausfand. Zu jener Zeit ermordete ein SS-Mann aus Eutin ca. 300 Häftlinge des KZ Neuengamme, die er als nicht mehr arbeitsfähig einstufte, durch Spritzen von Benzin.<ref>Garbe, Detlef: ''[http://media.offenes-archiv.de/Erg%C3%A4nzungsausstellung%20Ng_Band%20II.pdf Konzentrationslager Neuengamme. Geschichte - Nachgeschichte - Erinnerungen]'', Band 2 (Hamburg 2014), S. 85</ref> Carl Ullrich könnte eines seiner Opfer gewesen sein.<ref>Stokes, Lawrence D.: ''„Meine kleine Stadt steht für tausend andere …“. Studien zur Geschichte von Eutin in Holstein, 1918–1945'' (Eutin 2004) <nowiki>ISBN 3-923457-72-3</nowiki>, S. ?</ref> | |||
In der Liste sozialdemokratischer Todesopfer, die [[Franz Osterroth]] zusammengestellt hat, findet sich | In der [[Liste der sozialdemokratischen Todesopfer 1933-1945|Liste sozialdemokratischer Todesopfer]], die [[Franz Osterroth]] zusammengestellt hat, findet sich der Name "Karl Ulrich, Eutin", bei dem es sich wohl um Carl Ullrich handelt. | ||
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*[[2019]] setzt der Künstler Gunther Demnig einen [[Stolperstein]] für Carl Ullrich in der Klaus-Groth-Straße 9. | *[[2019]] setzt der Künstler Gunther Demnig einen [[Stolperstein]] für Carl Ullrich in der Klaus-Groth-Straße 9. | ||
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Version vom 13. Juni 2020, 02:11 Uhr
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Carl Ullrich |
Carl Ullrich, * 1889, † 31. Oktober 1944 KZ Neuengamme; Maurer. Mitglied der SPD.
Leben & Beruf
Carl Ullrich lernte Maurer und arbeitete sich zum Polier hoch. Er war Mitglied der Gewerkschaft, vermutlich des Maurerverbandes.
Ab 1930 gehörte er der Eutiner Stadtvertretung an. Eutin war früh eine Nazi-Hochburg.[1] Mehrfach geriet Carl Ullrich in körperliche Auseinandersetzungen mit der örtlichen SA und wurde wiederholt krankenhausreif geschlagen.[2]
Nach der Übergabe der Macht an die Nationalsozialisten im Januar 1933 wurde er zwar überwacht, behielt aber seinen Arbeitsplatz in Kiel. Nach dem Attentat auf Hitler vom 20. Juli 1944 wurde er wie viele andere Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten im Rahmen der Aktion Gewitter verhaftet und ins Konzentrationslager Neuengamme deportiert.[2]

Dort starb er unvermutet am 31. Oktober 1944, angeblich an einer Lungenentzündung. Mithäftlinge konnten sich jedoch an keine schwere Erkrankung erinnern, wie der Historiker Lawrence D. Stokes herausfand. Zu jener Zeit ermordete ein SS-Mann aus Eutin ca. 300 Häftlinge des KZ Neuengamme, die er als nicht mehr arbeitsfähig einstufte, durch Spritzen von Benzin.[3] Carl Ullrich könnte eines seiner Opfer gewesen sein.[4]
In der Liste sozialdemokratischer Todesopfer, die Franz Osterroth zusammengestellt hat, findet sich der Name "Karl Ulrich, Eutin", bei dem es sich wohl um Carl Ullrich handelt.
Ehrungen
- 2019 setzt der Künstler Gunther Demnig einen Stolperstein für Carl Ullrich in der Klaus-Groth-Straße 9.
Quellen
- ↑ Stokes, Lawrence D.: The Social Composition of the Nazi Party in Eutin. in: International Review of Social History, Vol. 23, No. 1 (1978), pp. 1-32
- ↑ 2,0 2,1 Benthien, Ulrich: Künstler setzt drei Stolpersteine in Eutin, Lübecker Nachrichten, 21.5.2019
- ↑ Garbe, Detlef: Konzentrationslager Neuengamme. Geschichte - Nachgeschichte - Erinnerungen, Band 2 (Hamburg 2014), S. 85
- ↑ Stokes, Lawrence D.: „Meine kleine Stadt steht für tausend andere …“. Studien zur Geschichte von Eutin in Holstein, 1918–1945 (Eutin 2004) ISBN 3-923457-72-3, S. ?