Ingrid Lietzow: Unterschied zwischen den Versionen

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Da sie aus finanziellen Gründen das Gymnasium nicht besuchen konnte, ging sie zunächst auf die Realschule, dann wieder zurück auf die Volksschule, die sie mit gutem Zeugnis abschloss. Vom Traum, zur See zu fahren, musste sie sich als undurchführbar verabschieden, lernte statt dessen Groß­han­dels­kauf­frau. Sie heiratete einen Mariner, [[Harald Lietzow]], wurde mit ihm nach Pinneberg versetzt. Die beiden kehrten jedoch bald nach Kiel zurück. Ingrid Lietzow ging als Zivilangestellte zur Marine, wo sie die letzten 15 Jahre ihres Berufslebens als Gleichstellungsbeauftragte für das zivile Personal tätig war.
Da sie aus finanziellen Gründen das Gymnasium nicht besuchen konnte, ging sie zunächst auf die Realschule, dann wieder zurück auf die Volksschule, die sie mit gutem Zeugnis abschloss. Vom Traum, zur See zu fahren, musste sie sich als undurchführbar verabschieden, lernte statt dessen Groß­han­dels­kauf­frau. Sie heiratete einen Mariner, [[Harald Lietzow]], wurde mit ihm nach Pinneberg versetzt. Die beiden kehrten jedoch bald nach Kiel zurück. Ingrid Lietzow ging als Zivilangestellte zur Marine, wo sie die letzten 15 Jahre ihres Berufslebens als Gleichstellungsbeauftragte für das zivile Personal tätig war.


Sie grün­dete [[2012]] mit ande­ren Interessierten den Verein "Mari­times Vier­tel - Kultur am Kanal" e.V., dessen Vorsitzende sie ist. Er hat sich zum Ziel gesetzt, das mari­time Erbe in der Wik und in Hol­tenau zu erfor­schen, zu bewah­ren und darzustellen, und hat seinen Sitz in der ehemaligen Technischen Marineschule an der Arkonastraße. Das bereits mehrfach durchgeführte Kulturmeilenfest beiderseits des Kanals geht ebenso auf ihre Initiative zurück wie die [[2018]] durchgeführte Veranstaltungsreihe "125 Jahre Eingemeindung der Wik" mit zahlreichen Veranstaltungen und der gleichnamigen gedruckten Dokumentation.  
Frauen waren und sind für sie auch außerhalb des Berufs ein dauerhaftes Anliegen. Sie gehört seit vielen Jahren zum Sprecherinnengremium des Kieler Frauenbündnisses, eines informellen Zusammenschlusses von Frauenorganisationen und Einzelfrauen in Kiel, das sich über die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt organisiert. Dessen Anliegen trug sie immer wieder auch als Ratsfrau in die Kieler Ratsversammlung - dazu mehr unter "Politik".
 
Das gilt auch für eine weitere Herzensangelegenheit, die Kultur. [[2012]] gründete Ingrid Lietzow mit ande­ren Interessierten den Verein "Mari­times Vier­tel - Kultur am Kanal" e.V., dessen Vorsitzende sie ist. Er hat sich zum Ziel gesetzt, das mari­time Erbe in der Wik und in Hol­tenau zu erfor­schen, zu bewah­ren und darzustellen, und hat seinen Sitz in der ehemaligen Technischen Marineschule an der Arkonastraße. Das bereits mehrfach durchgeführte Kulturmeilenfest beiderseits des Kanals geht ebenso auf ihre Initiative zurück wie die [[2018]] durchgeführte Veranstaltungsreihe "125 Jahre Eingemeindung der Wik" mit zahlreichen Veranstaltungen und der gleichnamigen gedruckten Dokumentation.  


Ebenfalls an der Arkonastraße arbeitet Ingrid Lietzow seit [[2015]] auch mit Geflüchteten, die in die alten Gebäude einquartiert wurden, war Ansprechpartnerin, findet Wohnungen und hilft mit ihrem Mann bei den Umzügen.
Ebenfalls an der Arkonastraße arbeitet Ingrid Lietzow seit [[2015]] auch mit Geflüchteten, die in die alten Gebäude einquartiert wurden, war Ansprechpartnerin, findet Wohnungen und hilft mit ihrem Mann bei den Umzügen.
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Seit [[2016]] leitet sie außerdem den Kreisverband Kiel des Vereins Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.. Zudem ist sie langjähriges Mitglied der [[AWO-Kreisverband Kiel|AWO]] und der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte.
Seit [[2016]] leitet sie außerdem den Kreisverband Kiel des Vereins Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.. Zudem ist sie langjähriges Mitglied der [[AWO-Kreisverband Kiel|AWO]] und der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte.


Privat genießt sie die knappe Freizeit mit ihrem Mann und den adoptierten Enkelkindern. Sie treibt auch viel Sport, besonders gern Fahrradfahren am Nord-Ostsee-Kanal.
Privat genießt sie die knappe Freizeit mit ihrem Mann und den adoptierten Enkelkindern. Sie geht gern ins Theater, treibt auch viel Sport, besonders gern Fahrradfahren am Nord-Ostsee-Kanal.


== Partei & Politik ==
== Partei & Politik ==
Für Ingrid Lietzow war es selbstverständlich, in die SPD einzutreten; sie fing schon [[1951]] bei den [[Sozialistische Arbeiterjugend|Falken]] an, und bald schon vertraute ihr Vater ihr die Hauskassierung der Mitgliedsbeiträge im [[Ortsverein Wik]] an. Der Übergang in die Partei geschah [[1964]] sozusagen automatisch. Durch Beruf, Heirat und Umzüge geriet die Mitgliedschaft zeitweise aus dem Blick, wurde aber nach der Rückkehr nach Kiel [[1979]] wieder aufgenommen - diesmal zu zweit.
Für Ingrid Lietzow war es selbstverständlich, in die SPD einzutreten; sie fing schon [[1951]] bei den [[Sozialistische Arbeiterjugend|Falken]] an, und schon als Kind vertraute ihr Vater [[Anton Clausen]] ihr die Hauskassierung der Mitgliedsbeiträge im [[Ortsverein Wik]] an. Der Übergang in die Partei geschah [[1964]] sozusagen automatisch. Durch Beruf, Heirat und Umzüge geriet die Mitgliedschaft zeitweise aus dem Blick, wurde aber nach der Rückkehr nach Kiel [[1979]] wieder aufgenommen - diesmal zu zweit.


Politisch aktiv wurde Ingrid Lietzow jedoch erst wieder in den 1990er Jahren durch die Erfahrung, wie ihr Vermieter - eine große Hamburger Firma - mit ihrer Nachbarschaft umging, als man ihnen ihre liebevoll gepflegten und aufgewerteten Reihenhäuser in Elmschenhagen für teures Geld verkaufen wollte. Die Gegenwehr brachte für viele bessere Konditionen beim Kauf und für Ingrid Lietzow [[Kommunalwahl 2003|2003]] ein Ratsmandat. Da Elmschenhagen bereits vergeben war, kandidierte sie in der Wik, wo sie immer noch sehr verankert war.
Politisch aktiv wurde Ingrid Lietzow jedoch erst wieder in den 1990er Jahren durch die Erfahrung, wie ihr Vermieter - eine große Hamburger Firma - mit ihrer Nachbarschaft umging, als man ihnen ihre liebevoll gepflegten und aufgewerteten gemieteten Reihenhäuser in Elmschenhagen für teures Geld verkaufen wollte. Die Gegenwehr brachte für viele bessere Konditionen beim Kauf und für Ingrid Lietzow [[Kommunalwahl 2003|2003]] ein Ratsmandat. Da Elmschenhagen bereits vergeben war, kandidierte sie in der Wik, wo sie bis heute sehr verankert ist.


Von [[2003]] bis [[2010]] war sie Mitglied im [[Kreisverband Kiel - Vorstände|Kreisvorstand]]. Von [[2006]] bis [[2010]] und erneut von [[2012]] bis Februar [[2014]] führte sie den [[Ortsverein Wik]]; seitdem ist sie Beisitzerin. Bis [[2014]] war sie zudem Kreisvorsitzende der [[Kreisverband Kiel - Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF)|Kieler AsF]] und gehört heute dem Vorstandskollektiv an. Auch die Tagungsleitung des [[Kreisverband Kiel - Kreisausschuss|Kreisausschusses]] hatte sie zeitweise inne.
Von [[2003]] bis [[2010]] war sie Mitglied im [[Kreisverband Kiel - Vorstände|Kreisvorstand]]. Von [[2006]] bis [[2010]] und erneut von [[2012]] bis Februar [[2014]] führte sie den [[Ortsverein Wik]]; seitdem ist sie Beisitzerin. Bis [[2014]] war sie zudem Kreisvorsitzende der [[Kreisverband Kiel - Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen (AsF)|Kieler AsF]] und gehört heute dem Vorstandskollektiv an. Auch die Tagungsleitung des [[Kreisverband Kiel - Kreisausschuss|Kreisausschusses]] hatte sie zeitweise inne.


In der [[Kommunalwahl 2008]] unterlag sie in ihrem Wahlkreis, konnte aber wenige Monate später über die Liste in die Ratsversammlung nachrücken. In der [[Kommunalwahl 2013]] wurde sie wieder direkt gewählt.
=== Ratsmandat ===
[[Datei:Frauenfrühstück Kiel 2010.png|thumb|left|300px|Frauenfrühstück am 10.11.2010 mit Ingrid Lietzow, Oberbürgermeister [[Torsten Albig]] (rechts) und MdL [[Rolf Fischer]].]]In der [[Kommunalwahl 2003]] wurde sie direkt in die [[Kreisverband Kiel - Ratsfraktion|Ratsversammlung]] gewählt und vertrat die SPD im Haupt- und im Finanzausschuss. In der [[Kommunalwahl 2008]] unterlag sie, konnte aber wenige Monate später über die Liste in die Ratsversammlung nachrücken. In der [[Kommunalwahl 2013]] wurde sie wieder direkt gewählt.
 
Ab [[2013]] war sie stellvertretende Fraktionsvorsitzende sowie kul­tur­- und gleichstellungspo­li­ti­sche Spre­che­rin der Fraktion, gehörte dem Kulturausschuss und dem Innen- und Umweltausschuss (in dem auch Gleichstellungsthemen verhandelt wurden), stellvertretend auch dem Wirtschaftsausschuss an. Sie vertrat die Ratsversammlung im Verwaltungsrat der Theater Kiel AöR, im Aufsichtsrat der Kieler-Woche-Marketing GmbH und in der Verbandsversammlung der Fördesparkasse.


In der [[Kreisverband Kiel - Ratsfraktion|Ratsfraktion]] war sie ab [[2013]] stellvertretende Fraktionsvorsitzende sowie kul­tur­- und gleichstellungspo­li­ti­sche Spre­che­rin der Fraktion, gehört dem Kulturausschuss und dem Innen- und Umweltausschuss, stellvertretend auch dem Wirtschaftsausschuss an und vertrat die Ratsversammlung im Verwaltungsrat der Theater Kiel AöR, im Aufsichtsrat der Kieler-Woche-Marketing GmbH und in der Verbandsversammlung der Fördesparkasse.
Als Ratsfrau hatte sie zwei Hauptanliegen: Gleichstellung und Kultur. Insbesondere der Erhalt und die sachgerechte Ausstattung der Kieler Frau­en­fach­ein­rich­tun­gen, die sich, wie sie sagt, "mit unend­li­chem Enga­ge­ment für miss­han­delte, miss­brauchte und psy­chisch kranke Mäd­chen und Frauen ein­set­zen"<ref>[http://www.spd-fraktion-kiel.de/die-fraktion/mitglieder/ingrid-lietzow/ Ingrid Lietzow], abgerufen 21.3.2018</ref>, lagen ihr am Herzen. Sie organisierte Veranstaltungen wie das regelmäßige "Frauenfrühstück", in denen Vertreterinnen der Einrichtungen mit Verantwortlichen aus der Politik über ihre Situation sprechen konnten. Der letztlich erfolgreiche Kampf um den Erhalt des Autonomen Mädchenhauses zog sich über viele Jahre hin. Zuletzt stand eine Verdoppelung der Plätze im ständig überfüllten Frauenhaus ganz oben auf der Liste; auch dort ist der Bedarf jetzt auch beim Land erkannt.  


Eins ihrer Hauptanliegen war der Erhalt und die sachgerechte Ausstattung der Kieler Frau­en­fach­ein­rich­tun­gen, die sich, wie sie sagt, "mit unend­li­chem Enga­ge­ment für miss­han­delte, miss­brauchte und psy­chisch kranke Mäd­chen und Frauen ein­set­zen"<ref>[http://www.spd-fraktion-kiel.de/die-fraktion/mitglieder/ingrid-lietzow/ Ingrid Lietzow], abgerufen 21.3.2018</ref>. Zuletzt stand eine Verdoppelung der Plätze im ständig überfüllten Frauenhaus ganz oben auf der Liste. Ein anderes Hauptanliegen war - und ist - für sie, der Kultur in Kiel - aller Kultur, ob Oper oder Kleinkunst - eine zuverlässige Grundlage zu geben. Deswegen war sie eine der treibenden Kräfte hinter den "Leitlinien Kultur", die die Ratsversammlung [[2017]] verabschiedete, und setzte sich immer wieder für die Verbesserung der finanziellen Förderung von Kiels nichtkommerziellen Kultureinrichtungen ein.
Ein anderes Hauptanliegen war für sie, der Kultur in Kiel - aller Kultur, ob Oper oder Kleinkunst - eine zuverlässige Grundlage zu geben. Deswegen war sie eine der treibenden Kräfte hinter den "Leitlinien Kultur", die die Ratsversammlung [[2017]] verabschiedete, und setzte sich immer wieder für die Verbesserung der finanziellen Förderung von Kiels nichtkommerziellen Kultureinrichtungen ein.


Zur [[Kommunalwahl 2018]] kandidierte sie erneut im Wahlkreis 6 (Wik), verfehlte ein Direktmandat jedoch um 6 Stimmen; die Liste kam angesichts der zahlreichen geholten Direktmandate nicht zum Zug.  
Zur [[Kommunalwahl 2018]] kandidierte sie erneut im Wahlkreis 6 (Wik), verfehlte ein Direktmandat jedoch um 6 Stimmen; die Liste kam angesichts der zahlreichen geholten Direktmandate nicht zum Zug.  

Version vom 18. Juni 2020, 00:54 Uhr

Ingrid Lietzow
Ingrid Lietzow
Ingrid Lietzow
Geboren: 20. Dezember 1946

Ingrid Lietzow (geb. Clausen), * 20. Dezember 1946 in Kiel; Großhandelskauffrau, Gleichstellungsbeauftragte. Verheiratet, keine Kinder. Mitglied der SPD seit 1964.

Leben & Beruf

Ingrid Lietzow ist mit zwei jüngeren Geschwistern (und einer Menge Nachbarsjungen) im Kieler Stadtteil Wik aufgewachsen. Ihr Elternhaus beschreibt sie als "Mutter aus dem Hamburger Großbürgertum, Vater stolzes Arbeiterkind. Da prallten dann die Temperamente aufeinander. Es war nie leise bei uns. Wir waren eine sehr diskussionsfreudige Familie."[1] Als Älteste nahm sie an diesen Diskussionen auch aktiv teil.

Da sie aus finanziellen Gründen das Gymnasium nicht besuchen konnte, ging sie zunächst auf die Realschule, dann wieder zurück auf die Volksschule, die sie mit gutem Zeugnis abschloss. Vom Traum, zur See zu fahren, musste sie sich als undurchführbar verabschieden, lernte statt dessen Groß­han­dels­kauf­frau. Sie heiratete einen Mariner, Harald Lietzow, wurde mit ihm nach Pinneberg versetzt. Die beiden kehrten jedoch bald nach Kiel zurück. Ingrid Lietzow ging als Zivilangestellte zur Marine, wo sie die letzten 15 Jahre ihres Berufslebens als Gleichstellungsbeauftragte für das zivile Personal tätig war.

Frauen waren und sind für sie auch außerhalb des Berufs ein dauerhaftes Anliegen. Sie gehört seit vielen Jahren zum Sprecherinnengremium des Kieler Frauenbündnisses, eines informellen Zusammenschlusses von Frauenorganisationen und Einzelfrauen in Kiel, das sich über die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt organisiert. Dessen Anliegen trug sie immer wieder auch als Ratsfrau in die Kieler Ratsversammlung - dazu mehr unter "Politik".

Das gilt auch für eine weitere Herzensangelegenheit, die Kultur. 2012 gründete Ingrid Lietzow mit ande­ren Interessierten den Verein "Mari­times Vier­tel - Kultur am Kanal" e.V., dessen Vorsitzende sie ist. Er hat sich zum Ziel gesetzt, das mari­time Erbe in der Wik und in Hol­tenau zu erfor­schen, zu bewah­ren und darzustellen, und hat seinen Sitz in der ehemaligen Technischen Marineschule an der Arkonastraße. Das bereits mehrfach durchgeführte Kulturmeilenfest beiderseits des Kanals geht ebenso auf ihre Initiative zurück wie die 2018 durchgeführte Veranstaltungsreihe "125 Jahre Eingemeindung der Wik" mit zahlreichen Veranstaltungen und der gleichnamigen gedruckten Dokumentation.

Ebenfalls an der Arkonastraße arbeitet Ingrid Lietzow seit 2015 auch mit Geflüchteten, die in die alten Gebäude einquartiert wurden, war Ansprechpartnerin, findet Wohnungen und hilft mit ihrem Mann bei den Umzügen.

Seit 2016 leitet sie außerdem den Kreisverband Kiel des Vereins Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.. Zudem ist sie langjähriges Mitglied der AWO und der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte.

Privat genießt sie die knappe Freizeit mit ihrem Mann und den adoptierten Enkelkindern. Sie geht gern ins Theater, treibt auch viel Sport, besonders gern Fahrradfahren am Nord-Ostsee-Kanal.

Partei & Politik

Für Ingrid Lietzow war es selbstverständlich, in die SPD einzutreten; sie fing schon 1951 bei den Falken an, und schon als Kind vertraute ihr Vater Anton Clausen ihr die Hauskassierung der Mitgliedsbeiträge im Ortsverein Wik an. Der Übergang in die Partei geschah 1964 sozusagen automatisch. Durch Beruf, Heirat und Umzüge geriet die Mitgliedschaft zeitweise aus dem Blick, wurde aber nach der Rückkehr nach Kiel 1979 wieder aufgenommen - diesmal zu zweit.

Politisch aktiv wurde Ingrid Lietzow jedoch erst wieder in den 1990er Jahren durch die Erfahrung, wie ihr Vermieter - eine große Hamburger Firma - mit ihrer Nachbarschaft umging, als man ihnen ihre liebevoll gepflegten und aufgewerteten gemieteten Reihenhäuser in Elmschenhagen für teures Geld verkaufen wollte. Die Gegenwehr brachte für viele bessere Konditionen beim Kauf und für Ingrid Lietzow 2003 ein Ratsmandat. Da Elmschenhagen bereits vergeben war, kandidierte sie in der Wik, wo sie bis heute sehr verankert ist.

Von 2003 bis 2010 war sie Mitglied im Kreisvorstand. Von 2006 bis 2010 und erneut von 2012 bis Februar 2014 führte sie den Ortsverein Wik; seitdem ist sie Beisitzerin. Bis 2014 war sie zudem Kreisvorsitzende der Kieler AsF und gehört heute dem Vorstandskollektiv an. Auch die Tagungsleitung des Kreisausschusses hatte sie zeitweise inne.

Ratsmandat

Frauenfrühstück am 10.11.2010 mit Ingrid Lietzow, Oberbürgermeister Torsten Albig (rechts) und MdL Rolf Fischer.

In der Kommunalwahl 2003 wurde sie direkt in die Ratsversammlung gewählt und vertrat die SPD im Haupt- und im Finanzausschuss. In der Kommunalwahl 2008 unterlag sie, konnte aber wenige Monate später über die Liste in die Ratsversammlung nachrücken. In der Kommunalwahl 2013 wurde sie wieder direkt gewählt.

Ab 2013 war sie stellvertretende Fraktionsvorsitzende sowie kul­tur­- und gleichstellungspo­li­ti­sche Spre­che­rin der Fraktion, gehörte dem Kulturausschuss und dem Innen- und Umweltausschuss (in dem auch Gleichstellungsthemen verhandelt wurden), stellvertretend auch dem Wirtschaftsausschuss an. Sie vertrat die Ratsversammlung im Verwaltungsrat der Theater Kiel AöR, im Aufsichtsrat der Kieler-Woche-Marketing GmbH und in der Verbandsversammlung der Fördesparkasse.

Als Ratsfrau hatte sie zwei Hauptanliegen: Gleichstellung und Kultur. Insbesondere der Erhalt und die sachgerechte Ausstattung der Kieler Frau­en­fach­ein­rich­tun­gen, die sich, wie sie sagt, "mit unend­li­chem Enga­ge­ment für miss­han­delte, miss­brauchte und psy­chisch kranke Mäd­chen und Frauen ein­set­zen"[2], lagen ihr am Herzen. Sie organisierte Veranstaltungen wie das regelmäßige "Frauenfrühstück", in denen Vertreterinnen der Einrichtungen mit Verantwortlichen aus der Politik über ihre Situation sprechen konnten. Der letztlich erfolgreiche Kampf um den Erhalt des Autonomen Mädchenhauses zog sich über viele Jahre hin. Zuletzt stand eine Verdoppelung der Plätze im ständig überfüllten Frauenhaus ganz oben auf der Liste; auch dort ist der Bedarf jetzt auch beim Land erkannt.

Ein anderes Hauptanliegen war für sie, der Kultur in Kiel - aller Kultur, ob Oper oder Kleinkunst - eine zuverlässige Grundlage zu geben. Deswegen war sie eine der treibenden Kräfte hinter den "Leitlinien Kultur", die die Ratsversammlung 2017 verabschiedete, und setzte sich immer wieder für die Verbesserung der finanziellen Förderung von Kiels nichtkommerziellen Kultureinrichtungen ein.

Zur Kommunalwahl 2018 kandidierte sie erneut im Wahlkreis 6 (Wik), verfehlte ein Direktmandat jedoch um 6 Stimmen; die Liste kam angesichts der zahlreichen geholten Direktmandate nicht zum Zug.

Ehrungen

Am 6. März 2019 wurden Ingrid und Harald Lietzow gemeinsam für 40jährige Mitgliedschaft in der SPD geehrt.

Videos

Lass mal schnacken (2018)

Links

Quellen

  1. Lass mal schnacken! Folge 150, ab min 2:34, abgerufen 21.3.2018
  2. Ingrid Lietzow, abgerufen 21.3.2018