Willi Steinhörster: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Willi Steinhörster''', * [[2. März]] [[1908]] in Brunsbüttel; † [[26. November]] [[1978]] in Itzehoe; Prokurist. Mitglied der SPD seit 1926<ref name=":0">{{LIS|105}}</ref>.
'''Willi Steinhörster''', * [[2. März]] [[1908]] in Brunsbüttel; † [[26. November]] [[1978]] in Itzehoe; Prokurist. Zweimal verheiratet, zwei Kinder. Mitglied der SPD seit [[1926]].<ref name=":0">{{LIS|105}}; Wikipedia gibt 1927 an.</ref>
==Leben==
Willi Steinhörster stammt aus einer Arbeiterfamilie - sein Vater war lippischer Ziegler. Die häufige Not im Elternhaus führte ihn zur Erkenntnis, dass die ungerechte Verteilung der Lebensgüter keine sinnvolle Ordnung bedeuten könne.<ref name=":0" />  


Zur Volksschule ging er während des 1. Weltkrieges. Das verschärftes soziales Elend nach dem Zusammenbruch des Kaiserreichs führten in [[1926]] mit 18 Jahren zur SPD.  
==Leben & Beruf==
Willi Steinhörster stammte aus einer Arbeiterfamilie - sein Vater war lippischer Ziegler. Die häufige Not im Elternhaus führte ihn zur Erkenntnis, dass die ungerechte Verteilung der Lebensgüter keine sinnvolle Ordnung bedeuten könne.<ref name=":0" />


Willi Steinhörster machte eine Ausbildung zum Bankkaufmann. Er wurde Lohnbuchhalter, Buchhalter und Prokurist bei überwiegend gewerkschaftlich-genossenschaftlichen Bauunternehmen.<ref name=":0" />
Zur Volksschule ging er während des 1. Weltkrieges, machte dann eine Ausbildung zum Bankkaufmann. Er wurde Lohnbuchhalter, Buchhalter und Prokurist bei überwiegend gewerkschaftlich-genossenschaftlichen Bauunternehmen.<ref name=":0" /> Das verschärfte soziale Elend nach dem Zusammenbruch des Kaiserreichs führte ihn [[1926]] mit 18 Jahren zur SPD.


Von den Nazis wurde [[1933]] entlassen. Später verhaftet und stand jahrelang unter Beobachtung. Er schlug sich als Bauarbeiter<ref name=":1">{{Martens-45-59}}, Seite 563</ref> durch, bis er [[1939]] Soldat wurden, im Einsatz im Osten, in Dänemark und Holland. Nach der Gefangenschaft ergriff er wieder einen kaufmännischer Beruf. Er half die SPD wieder aufzubauen und wurde [[1946]] SPD-Parteisekretär und Delegierter für den ersten SPD-Parteitag nach dem Ende der Nazi-Diktatur.  
Von den Nazis wurde er [[1933]] entlassen, später verhaftet und stand jahrelang unter Beobachtung. Er schlug sich als Bauarbeiter<ref name=":1">{{Martens-45-59}}, S. 563</ref> durch, bis er [[1939]] zur Wehrmacht einberufen wurde, im Einsatz an der Ostfront, in Dänemark und Holland.  


Er wurde [[1947]] Landrat und gehörte den beiden ersten, ernannten Landtagen an. Dann wurde er in der [[Landtagswahl 1947]] direkt im Wahlkreis ''29 Steinburg-Süd'' in den Landtag wählt. Er wurde parlamentarischer Vertreter des Ministers für Finanzen - heute würde man "Parlamentarischer Staatssekretär" sagen, eine Funktion, die es im Landtag von Schleswig-Holstein nicht mehr gibt.  
Nach der Kriegsgefangenschaft ergriff er wieder einen kaufmännischen Beruf und war auch erfolgreich in der Erwachsenenbildung tätig.<ref name=":0" />.


Er bleibt bis zum regulären Ende der 1. Wahlperiode im Landtag - wird aber gleichzeitig in der [[Bundestagswahl 1949]] für den Wahlkreis ''11 Steinburg'' in den [[Landesgruppe|Bundestag]] gewählt. [[1951]] setzte er gemeinsam mit Paul Bausch (CDU) die institutionelle Förderung des Bundes für Vogelschutz (heute NABU) aus dem Bundeshaushalt durch.
Aus seiner ersten Ehe hatte er zwei Kinder. Seine erste Frau starb offenbar vor [[1945]], und er scheint erst nach seiner Abgeordnetentätigkeit erneut geheiratet zu haben.<ref>Im {{LIS|105}} ist "verwitwet, 2 Kinder" angeführt.</ref>


Von [[1949]] bis [[1954]] war Willi Steinhörster Vorsitzender der [[Kreisverband Steinburg|SPD im Kreis Steinburg]]<ref name=":1" />.
Etwa [[1955]] verließ er Schleswig-Holstein und zog für einige Jahre nach Nordrhein-Westfalen. Die Gründe sind nicht ermittelt. Vor seinem Tod lebte er aber offenbar wieder in Itzehoe.


Von [[1956]] bis [[1960]] gehörte er dem Kreistag des Kreises Recklinghausen an. In seiner Vita im Landtagsinformationssystem heißt es außerdem  "erfolgreich tätig in der Erwachsenenbildung"<ref name=":0" />.
==Partei & Politik==
Nach dem Ende der NS-Diktatur half Willi Steinhörster, die SPD wieder aufzubauen. [[1946]] wurde er Parteisekretär und Delegierter des ersten SPD-Parteitages nach dem Neubeginn. Von [[1949]] bis [[1954]] übernahm er den Vorsitz der [[Kreisverband Steinburg|SPD im Kreis Steinburg]].<ref name=":1" />


Er war verheiratet und hatte zwei Kinder. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er erneut.
Vom [[29. November]] [[1947]] bis zum [[22. November]] [[1948]] war er ehrenamtlicher Landrat des [[Kreisverband Steinburg|Kreises Steinburg]].
 
Von [[1956]] bis [[1960]] gehörte er dem Kreistag des Kreises Recklinghausen an, war danach bis zum Ruhestand [[1971]] als Beigeordneter für das Wirtschaftsdezernat der Stadt Recklinghausen tätig.
 
===Landtag und Bundestag===
Willi Steinhörster gehörte schon den beiden ersten, ernannten, Landtagen an. In der [[Landtagswahl 1947]] wurde er im Wahlkreis 29 (Steinburg-Süd) direkt in den Landtag wählt. Dort war er parlamentarischer Vertreter des Finanzministers - heute würde man "Parlamentarischer Staatssekretär" sagen, eine Funktion, die es im Landtag von Schleswig-Holstein nicht mehr gibt.
 
Er blieb bis zum regulären Ende der 1. Wahlperiode im Landtag. Schon in der [[Bundestagswahl 1949]] wurde er jedoch für den Wahlkreis 11 (Steinburg) in den [[Landesgruppe|Bundestag]] gewählt. [[1951]] setzte er als MdB in einer interfraktionellen Initiative durch, dass der Bund für Vogelschutz - heute NABU - aus dem Bundeshaushalt institutionell (d.h. langfristig) gefördert wurde. Ab dem [[20. März]] [[1952]] führte er den stellvertretenden Vorsitz des Bundestagsausschusses für Grenzlandfragen.<ref>Vgl. {{Wikipedia}}</ref>


==Literatur==
==Literatur==
 
*Paul Holtorf: ''Die leitenden Männer des Kreises Steinburg. Willi Steinhörster.'' In: Heimatverband Kreis Steinburg (Hrsg.): ''Steinburger Jahrbuch 1967'' (Itzehoe 1966), S. 33–34.
*Paul Holtorf: ''Die leitenden Männer des Kreises Steinburg. Willi Steinhörster.'' In: Heimatverband Kreis Steinburg (Hrsg.): ''Steinburger Jahrbuch 1967.'' Itzehoe 1966, S. 33–34.


==Links==
==Links==
 
*{{LIS|105}} (mit Foto)
*{{Wikipedia}}
*{{Wikipedia}}
*{{LIS|105}}


==Quellen==
==Quellen==
<references />
<references />
[[Kategorie:Kreisverband Steinburg]]
[[Kategorie:Kreisverband Steinburg]]
[[Kategorie:Umweltpolitik]]
[[Kategorie:Umweltpolitik]]
[[Kategorie:Widerstand]]
[[Kategorie:Widerstand]]
[[Kategorie:Kabinett Lüdemann I]]
[[Kategorie:Kabinett Lüdemann I]]

Version vom 31. Mai 2020, 14:00 Uhr

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Willi Steinhörster
Geboren: 2. März 1908
Gestorben: 26. November 1978

Willi Steinhörster, * 2. März 1908 in Brunsbüttel; † 26. November 1978 in Itzehoe; Prokurist. Zweimal verheiratet, zwei Kinder. Mitglied der SPD seit 1926.[1]

Leben & Beruf

Willi Steinhörster stammte aus einer Arbeiterfamilie - sein Vater war lippischer Ziegler. Die häufige Not im Elternhaus führte ihn zur Erkenntnis, dass die ungerechte Verteilung der Lebensgüter keine sinnvolle Ordnung bedeuten könne.[1]

Zur Volksschule ging er während des 1. Weltkrieges, machte dann eine Ausbildung zum Bankkaufmann. Er wurde Lohnbuchhalter, Buchhalter und Prokurist bei überwiegend gewerkschaftlich-genossenschaftlichen Bauunternehmen.[1] Das verschärfte soziale Elend nach dem Zusammenbruch des Kaiserreichs führte ihn 1926 mit 18 Jahren zur SPD.

Von den Nazis wurde er 1933 entlassen, später verhaftet und stand jahrelang unter Beobachtung. Er schlug sich als Bauarbeiter[2] durch, bis er 1939 zur Wehrmacht einberufen wurde, im Einsatz an der Ostfront, in Dänemark und Holland.

Nach der Kriegsgefangenschaft ergriff er wieder einen kaufmännischen Beruf und war auch erfolgreich in der Erwachsenenbildung tätig.[1].

Aus seiner ersten Ehe hatte er zwei Kinder. Seine erste Frau starb offenbar vor 1945, und er scheint erst nach seiner Abgeordnetentätigkeit erneut geheiratet zu haben.[3]

Etwa 1955 verließ er Schleswig-Holstein und zog für einige Jahre nach Nordrhein-Westfalen. Die Gründe sind nicht ermittelt. Vor seinem Tod lebte er aber offenbar wieder in Itzehoe.

Partei & Politik

Nach dem Ende der NS-Diktatur half Willi Steinhörster, die SPD wieder aufzubauen. 1946 wurde er Parteisekretär und Delegierter des ersten SPD-Parteitages nach dem Neubeginn. Von 1949 bis 1954 übernahm er den Vorsitz der SPD im Kreis Steinburg.[2]

Vom 29. November 1947 bis zum 22. November 1948 war er ehrenamtlicher Landrat des Kreises Steinburg.

Von 1956 bis 1960 gehörte er dem Kreistag des Kreises Recklinghausen an, war danach bis zum Ruhestand 1971 als Beigeordneter für das Wirtschaftsdezernat der Stadt Recklinghausen tätig.

Landtag und Bundestag

Willi Steinhörster gehörte schon den beiden ersten, ernannten, Landtagen an. In der Landtagswahl 1947 wurde er im Wahlkreis 29 (Steinburg-Süd) direkt in den Landtag wählt. Dort war er parlamentarischer Vertreter des Finanzministers - heute würde man "Parlamentarischer Staatssekretär" sagen, eine Funktion, die es im Landtag von Schleswig-Holstein nicht mehr gibt.

Er blieb bis zum regulären Ende der 1. Wahlperiode im Landtag. Schon in der Bundestagswahl 1949 wurde er jedoch für den Wahlkreis 11 (Steinburg) in den Bundestag gewählt. 1951 setzte er als MdB in einer interfraktionellen Initiative durch, dass der Bund für Vogelschutz - heute NABU - aus dem Bundeshaushalt institutionell (d.h. langfristig) gefördert wurde. Ab dem 20. März 1952 führte er den stellvertretenden Vorsitz des Bundestagsausschusses für Grenzlandfragen.[4]

Literatur

  • Paul Holtorf: Die leitenden Männer des Kreises Steinburg. Willi Steinhörster. In: Heimatverband Kreis Steinburg (Hrsg.): Steinburger Jahrbuch 1967 (Itzehoe 1966), S. 33–34.

Links

Quellen

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Landtagsinformationssystem: Willi Steinhörster; Wikipedia gibt 1927 an.
  2. 2,0 2,1 Martens, Holger: Die Geschichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Schleswig-Holstein 1945 - 1959 (Malente 1998), ISBN 3-933862-24-8, S. 563
  3. Im Landtagsinformationssystem: Willi Steinhörster ist "verwitwet, 2 Kinder" angeführt.
  4. Vgl. Wikipedia: Willi Steinhörster