Dora Möller
| Dora Möller |
Dorothea Christina 'Dora' Möller (geb. Schomann), * 16. Oktober 1894 in Rehhorst/Holstein, † 2. November 1981 in Lübeck; Hausfrau. Mitglied der SPD ab 1919.
Werdegang
Dora Möller kam aus einer sozialdemokratischen Familie. Als Tochter eines Tagelöhners wuchs sie mit drei Geschwistern auf. Eine Berufsausbildung ist nicht bekannt, aber vermutlich trug sie - wie in vielen Arbeiterfamilien üblich und notwendig - durch eine Tätigkeit zum Familieneinkommen bei. Ihr Beruf wurde später mit "Hausfrau" angegeben.
1919 heiratete sie Johannes Möller aus Lübeck. Mit ihm bekam sie mindestens zwei Kinder. In Lübeck trat sie der Arbeiterwohlfahrt bei, engagierte sich im Aufsichtsrat der örtlichen Konsumgenossenschaft und kümmerte sich als Jugendgruppenleiterin der Falken um "verwahrloste" Jugendliche. Außerdem war sie in einer Laienspielgruppe in dem Stück Hans Urian geht nach Brot zu sehen, unter anderem mit dem Sohn einer Genossin, Herbert Frahm, der später als Willy Brandt vor den Nazis fliehen musste.[1]
Auch Johannes Möller wurde von den Nazis verfolgt und 1935 inhaftiert. Seine Frau hatte am Tag der Machtübergabe 1933 die SPD-Fahne aus dem Fenster gehängt.[1] Jetzt kämpfte sie um seine Freilassung. Sie schrieb provozierend an den NS-Gauleiter von Lübeck-Mecklenburg: "Warum er und nicht ich?" und wandte sich, als dies erfolglos blieb, schließlich an Hermann Göring. Ihr Mann wurde drei Monate später freigelassen, starb allerdings schon 1944.[1]
Partei & Politik
Dora Möller trat 1919 in die Lübecker SPD ein.[2] Parteiämter scheint sie in dieser Zeit nicht wahrgenommen zu haben. Sie bewunderte Julius Leber und Fritz Solmitz und hatte nach 1945 engen Kontakt mit Annedore Leber.[3]
Nach Ende der NS-Herrschaft nahm sie am 17. Mai 1945 ihre politische Arbeit in der SPD wieder auf. Sie arbeitete in ihrem Ortsverein Holstentor-Süd mit, wo sie nach eigenem Bekunden in jeder Ortsvereinssitzung bis zum Schluss aushielt.[3] Vor allem widmete sie sich wiederum Jugendlichen in Not. Zwischen Kindertransporten und Jugendzeltlagern mussten ihre eigenen Kinder - die zu dieser Zeit aber wohl schon Anfang der Zwanzig waren - zurückstehen. Ihnen sagte sie, wie ihr Sohn berichtete:
"Du brauchst keine Hilfe, aber die brauchen Hilfe."[1]
Politisch definierte sie sich nicht über ihr Frau-Sein. Zwar nahm sie an der örtlichen SPD-Frauengruppe teil, empfand aber deren Arbeit als zu unpolitisch und kritisierte insgesamt das mangelnde politische Interesse von Frauen, gerade nach Krieg und NS-Herrschaft:
"Ihr dürft doch nicht alles den Männern überlassen!"[3]
Landtag
1946 wurde sie von der britischen Militärregierung zum Mitglied des 1. ernannten Landtages berufen - ob als Mitglied der SPD oder aufgrund ihres sozialen Engagements, ist nicht ersichtlich - und war aktiv im Ausschuss für Gesundheitswesen.
In den 2. ernannten Landtag wurde sie nicht wieder berufen.
Literatur
- Zachow-Ortmann, Maria: Dora Möller. In: Schleswig-Holsteinische Politikerinnen der Nachkriegszeit (Kiel 1994) Seite 36 f.
Links
- Landtagsinformationssystem: Möller Dora Möller
- Wikipedia: Dora Möller
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 Zachow-Ortmann, S. 36
- ↑ Martens, Holger: Die Geschichte der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands in Schleswig-Holstein 1945 - 1959 (Malente 1998), ISBN 3-933862-24-8, Seite 557
- ↑ 3,0 3,1 3,2 Zachow-Ortmann, S. 37

